'Ä Mitteilungen des Seminars für Orientalische Sprachen an der Königlichen Friedrich -Wilhelms - Universität zu Berlin tu. . Herausgegeben von dem Direktor Prof. Dr. Eduard Sachau Geh. Ober-Regierungsrat ^\^^^ JAHRGANG XVIII Berlin 1915 Kommissionsverlag von Georg Reimer Seminarchronik für die Zeit vom Oktober 1914 bis August 1915. Jjas Seminar zählte: a) im Wintersemester 1914/15: 67 (57 männliche und 10 weibhche) Mitglieder sowie 5 Hospitanten und 5 Hospitan- tinnen. Außerdem besuchten die nichtamthchen Kurse über Kulturverhältnisse im heutigen IMesopotamien 11, im Russi- schen für Heeresangehörige 263, im Polnischen für Staats- beamte 39, über koloniale Missionsprobleme 52 und über koloniale Kapitalsanlage 9 Personen. Gesamtzahl der Be- sucher: 451 Personen; b) im Sommersemester 1915: 60 (51 männliche und 9 weib- liche) Mitglieder sowie 3 Hospitanten und 4 Hospitan- tinnen. Außerdem besuchten die nichtamtlichen Kurse über die Geographie und Ethnographie IMesopotamieus 11, im Russischen für Heeresangehörige 101, im Polnischen für Heeresaugehörige und Staatsbeamte 26, im Türkischen für Heeresangehörige 86, über die Arbeitsweise der Missionen in den Kolonien 27 und über koloniale Finanzen 36 Per- sonen. Gesamtzahl der Besucher: 344 Personen. Der Lehrkörper bestand: a) im Wintersemester 1914/15 aus 34 Lehrern und 12 Lektoren. Zu Anfang des Semesters wurde der Lehrer des Chinesischen, Herr Prof. Dr. Alfred Forke, bis zum 1. August 1915 zur Haltung von Vorlesungen an der Uni- versität von Kalifornien in Berkeley beurlaubt. Infolge der Unmöglichkeit seiner Rückreise ist der Urlaub bis zum 1. August 1916 verlängert worden. Durch den Ausbruch des Weltkrieges zu Anfang August 1914 ^^'n^de außer der großen Zahl der Studierenden auch eine beträchtliche Anzahl von Dozenten des Seminars in den Dienst des deutschen Heeres gerufen ; so die Herren Prof. Dr. Friedrich Giese, Lehrer des Türkischen, Ge- heimer Obermedizinalrat Prof. Dr. Emil Steudel, Lehrer für Tropenhygiene, Stabsarzt Dr. Paul Schoenhals, be- auftragt mit der Abhaltung eines Samariterkursus, Geheimer Oberregierungsrat Johannes Gerstmeyer, Lehrer für die n Vt-rwaltun-; und Hochtsprechuiig sowie für die wirtschaft- lichen Verhältnisse in den Kolonien, Hauptmann a.D. Hans von Hanisay, Lehrer der Landeskunde von Deutseh-Ost- afrika, Kamerun und Togo, Hauptmann a.D. Dr. Max Weiß, beauftraget mit der Abhaltung von Vorlesungen über Photo- «Taphie und Photogrammetrie und Dr. Anton Palme, Lehrer des Russischen. Von diesen Herren sind bisher mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet worden: Giese, Steudel, Schoenhals, Gerstmeyer, Weiß und Palme. Bis auf die Vorlesungen von Herrn Prof. Giese, der durch Herrn Prof. Dr. .Martin Hartmauu im Türkischen, und diejenigen von Herrn Dr. Palme, der durch Herrn Adolf La ne im Russischen vertreten wurde, mußten die für das Wintersemester angekündigten Vorlesungen und Übungen der vorgenannten Herren Dozenten ausfallen. Ferner konnte der im Juli 1914 zu einer Studienreise nach Liberia beurlaubte Lehrer westafrikanischer Sprachen, Herr Prof. Dicdrich West ermann, infolge seiner Gefangen- schaft in England, seines späteren Aufenthalts in Liberia und seiner Festhaltung in Barcelona ebenfalls seine ange- kündigten Vorlesungen in der Ilaussa-, Ful-, F^we-, Tschi- und Namasprache sowie über geistige Kultur der Afrikaner nicht halten. Seine Vorlesung über Phonetik afrikanischer Sprachen übernahm der langjährige Missionar der Berliner Missionsgesellschaft, Herr Su[)erintendent Schumann. Die Übungen derjenigen Seminardozenten, welche Untertanen der mit dem Deutschen Reich im Kriegszustande befindlichen Regierungen waren, noirden infolge Anordnung- Seiner Exzellenz des Herrn Unterrichtsministers zu iVnfano- des Semesters inhibiert, doch später bedingungsweise ge- stattet, sofern diese Dozenten nicht interniert waren. Zu diesen letzteren gehörten der Lehrer des 'Französischen, Cyprien Francillon und der Lehrer des Englischen, Louis Hamilton. Der erstere wurde durch den emeritierten GjTunasialdirektor Herrn Prof. Dr. Paul Pfeffer seit Neu- jahr 1915 vertretungsweise ersetzt. Um die Sprachkenntnisse unserer Truppen auf dem öst- lichen Kriegsschauplatz und der für die Verwaltung da- selbst etwa erforderlichen Beamten zu fördern sowie einer großen Nachfrage entgegenzukommen, wurden sogenannte unentgelthche Kriegskurse von 6 — Swöchiger Dauer im Russischen und Polnischen eingerichtet, welche für An- m gehörige des Heeres, Schwestern in der Kriegskrankenpflege und für Beamte der Staatsverwaltung in den Abendstunden eingerichtet und von den Herren Adolf Lane, Hermann Hahn, Alfred Cosack, Dr. Richard Meckelein und Stanislaus Adamski abgehalten. Diese Kurse erfreuten sich, wie aus der obigen Statistik zu ersehen ist, eines sehr starken Besuches. Im Februar 1915 trat der Lehrer des Jaunde, Heri- Pater Dr. Hermann Nekes, aus dem Dienst des Seminars in denjenigen des Mutterhauses der Pallottiner-Mission in Limburg a. L. zurück. />) im Sommersemester 1915 aus 31 Lehrern und 12 Lektoren. Wie im vorhergehenden Semester nuißten infolge des Krieges die Vorlesungen und Übungen der Herren Giese, Steudel,Schoenhals,Gerstmeyer,v.Ramsay, Weiß, Palme und West ermann ausfallen. Diejenigen von Herrn Prof. Dr. Giese und Herrn Prof. Westermann wurden wieder von Herrn Prof. Dr. H a r t m a nn bzw. Herrn IM issions- Superintendenten Schumann gehalten, während diejenigen des Herrn Francillon durch Herrn Prof. Dr. Pfeffer ersetzt wurden. Leider mußte das Seminar am 1. Juni das Hinscheiden eines seiner ältesten Dozenten, des Lektors des Arabisch- Syrischen, Herrn Amin Ma'arbes beklagen. Ma'arbes gehörte dem Lehrkörper des Seminars seit seiner Griindung im Jahre 1887 an. Wie im Wintersemester waren auch im Sommersemester eine Reihe ständiger Kriegskurse eingerichtet, zu denen noch solche in der türkischen Sprache hinzutraten, so daß die folgenden Sprachen vertreten waren: Russisch (Dozenten : die Herren Lane, Hahn, Cosack und Dr. Meckelein), Polnisch (Dozenten: die Herren Lane, Dr. Meckelein und Adamski) und Tiu-kisch (Dozenten: die Herren Leut- nant d. R. Dr. Grobba und Bibliothekar Dr. Weil). Der Seminarunterricht erstreckte sich: a) im Wintersemester 1914/15 auf 16 Sprachen: Chinesisch, Japanisch, Arabisch (Syrisch, Ägyptisch, Marokka- nisch), Amharisch, Äthiopisch, Persisch, Türkisch, Suaheli, Hindustani, Englisch, Französisch, Russisch, Spanisch und Neugriechisch und H Rt-alienfacher: Phouctik afrikanischer Sprachen, Missionsprobleme, koloniale Kai»italsanlage; /») im Sommerseracster 1915 auf 24 Sprachen: Chinesisch, Japanisch, Arabisch (Syrisch, Ägyptisch, Amha- risch, Äthioj)isch. Persisch, Türkisch, Hindustani, Guzerati, Haussa, Englisch, Französisch, Russisch. Spanisch und Neu- griechisch und 4 Realiciitacher: Phonetik afrikanischer Sprachen, Kultur der Afrikaner, Missionen in den Kolonien sowie koloniale Finanzen. Der Unterricht wurde erteilt: a) im Wintersemester 1914/15 zwischen 8 Uhr morgens und 8 Uhr abends; />) im Sommersemester 1915 zwischen 8 Uhr morgens und 8 Uhr abends. Zum statutenmäßigen Termin im Summer 1915 haben die nach- stehend verzeichneten .Mitglieder des Seminars durch Ablegung der l)iplompriifung vor der Königlichen Diplom [)rüfungskommission ihre Seminarsludien zum vorschriftsmäßigen Abschluß gebracht: 1. Albert Herrmann. Lehramtskandidat, Dr. phil.. im Chi- nesischen; 2. Karl Benecke, stud. jur., im Japanischen; 3. Edmund Bryde, stud. jur., im Arabisch-Ägyptischen; 4. Paul Neumann, stud. jur., im Russischen. Die Auffiihrung aller derjenigen Mitglieder des Seminars, die in der Zeit vom August 1914 bis dahin 1915 Amt und Stellung in .\sien und Afrika gefunden haben, wie sie l^isher alljährlich in dieser Chronik gegeben worden ist, muß infolge der durch den Krieg hervorgerufenen Umstände leider unterbleiben. Dagegen erachtet das Seminar es als eine Pflicht gegenüber seinen für das Vaterland ge- fallenen Mitgliedern, nachstehend, soweit dies ihm möglich ist, ihre Namen hier zum ehrenden Gedächtnis aufzuführen: 1. Bader, August, Postdirektor, Mitglied der Suaheli-Klasse; ■J. liettniger, Karl, Leutnant, Mitglied der Suaheli-Klasse; ■ K Bork, Geihard. Mitglied der chinesischen Klasse; 4. Bucher, Wilhelm, Assessor, Mitglied der Suaheli-Klasse; 5. von Busse, Max. Leutnant, Mitglied der Suaheli-Klasse; G. Dedreux. Rudoll'. L)r. jur.. Referendar. .Mitglied der tür- kischen Klasse: 7. von Dobbeler, Theodor. Hauptmann, Mitglied der Suaheli-Klasse ; 8. Erdmann, Hugo, Landmesser, Mitglied der Suaheli-Klasse; 9. von Gizyiiski, Assessor, Mitglied der Suaheli-Klasse; 10. Götz, Arved, Redakteur. Mitglied der japanischen Klasse; 11. Harbers, Hermann, Leutnant, Mitglied der Suaheli-Klasse ; 12. Hudemann. Hans, Oberleutnant, Mitglied der Suaheli- Klasse ; 13. Jacob, Gerhard, Hauptmann, Mitglied der Haussa-Klasse: 14. Kämmnitz, Walter, Referendar. Dr. jur., Mitglied der ägyptischen Klasse: 15. Karnasch, Franz, Referendar, Mitglied der türkischen Klasse; It). Kattner, Erwin, Oberzollbeamter, Mitglied der Suaheli- Klasse ; 17. Kaufmann, Fritz, Leutnant, Mitglied der Suaheli-Klasse; 18. Leutvvein. Friedrich, Hauptmann, Mitglied der chi- nesischen Klasse ; 19. Mende, Albrecht, Reg.-Baumeister, Mitglied der Realien- Klassen ; 20. Milbrat, Georg. Leutnant, Mitglied der Jaunde-Klasse; 21. zur Nedden, Max, Bankassessor, Mitglied der japanischen Klasse ; 22. Pfaehler, Georg, Hauptmann, Mitglied der Ewe- Klasse; 23. Platzer, Martin, Oberförster, Mitglied der Suaheli-Klasse : 24. Prüß, Fritz, Assessor, Mitglied der chinesischen IGasse; 25. Rogalla von Bieberstein, Friedrich, Hauptmann, Mit- glied der Suaheli-Klasse; 26. von Rothkirch u. Panthen, Friedrich, Zollsekretär, Mitglied der Suaheli-Klasse; 27. Schippel, Erhard, Dr. jur., Assessor, Mitglied der Suaheli- Klasse ; 28. Schwarze, Hermann, Zolldirektor a. D.. Dr. phil., Mit- glied der Suaheli-Klasse; 29. Scriba, Emil, Assessor, Mitglied der Suaheli-Klasse; 30. Semmel mann, August, Oberleutnant, MitgHed der Suaheh- Klasse ; 31. Spalding, Thomas, Leutnant, Mitglied der Suaheli-Klasse ; 32. Taub er t, Hans, Hauptmann, Mitglied der chinesischen Klasse ; 38. Tauschwitz, Otto, Dolmetscher - Eleve, Mitglied der marokkanischen Klasse: VI :^4. von Troschkt-, Leopold, Hauptmann, Mitglied der ja- panischtMi Klasse; 'Mt. Uhlstein. Kudolf. Dr. jur., Assessor, Mitglied der Suaheli- Klasse; :{G. Voß, Walter, stud. jur., Mitglied der tm'kischen Klasse; M. Walde, Joha nn - Georg, Oberleutnant, Mitglied der Suaheli-Klasse; :^8. von Wedel. Jan useh, Oberleutnant, Mitghed der Suaheli- Klasse; :il». Wege, Artur, Referendar, Mitglied der Realien-Klassen; [0. von Zech, (iraf Julius, Kaiserlicher Gouverneur a. D., •Mitglied der Haussa-Klasse ; 11. Z i t z 1 a ff, Kurt, Referendar, Mitglied der amharischen Klasse. Das dankbare Vaterland wird diese Helden nie vergessen. Ehre ihrem Andenken! Der Direktor, Geheimer Oberregienmgsi'at Sachau. Mitteilungen des Seminars für Orientalische Sprachen zu Berlin Erste Abteilung Ostasiatische Studien Redigiert von Geh. Regierungsrat Prof. Dr. R. Lange, Prof. Dr. A. Forke und Lic. W. Schüler 1915 Bedin Kommissionsvedag von Georg Reimer 1 II hall Seite Mäiineigesellscliaft und Altersklassen im alten Cliina. Von Martin Q iiisturp 1 Fluß- und Seegefeciite nach chinesischen Quellen aus der Zeit der Ciiou- und Han-Dynastie und der drei Reiche. Von Friedrich Krause 61 Das japanische Generaistabswerk über den Japanisch-Russischen Krieg 1904/05. Proben des Stiles und ein Überblick über die Bearbeitungsweise. Nach dem Japanischen Original. (Fortsetzung.) Von Hauptmann Trautz 98 T'ao Yuan-ming. Von A. Bernhardi und E. von Zach 179 Der altchinesische Fragesatz und der steigende Ton. Von A. Conrady . . 261 Büchei'schau. Besprochen \oii A. Forke: Ernst Boerschmann. Die Baukunst und Religiöse Kultur der Chinesen. Band II: Gedächtnistempel. Berlin 1914. G. Reimer, geh. 36 M 298 Männergesellschaft und Altersklassen im alten China. Mit Exkursen über urzeitliche Arbeitsdifferenzierung der Geschlechter und Mutterrecht bei den Chinesen. Von Martin Qüistorp. Einleitung. JUie niotlerne Geschichtswissenschaft hat sich in der Tat ein hohes Ziel gesetzt mit der Forderung, dalv^ der Entwickhings- und Werdegang der ganzen Menschheit in der breiten Fülle ihrer einzelnen kulturellen Aus- strahlungen zum Gegenstand der Erforschung gemacht und Universalge- schichte im eigentlichen Sinne des AVortes getrieben werde. Es liegt auf der Hand, welche unendliche Bereicherung und Vertiefung der historischen Erkenntnis diese Arbeitsmethode verspricht. Freilich ist es ein Ideal, das vom gegenwärtigen Standpunkt der Forschung aus betrachtet noch in weiter Ferne liegt und vielleicht niemals ganz erreicht werden wird. Aber die Fortschritte der Ethnologie in den vergangenen Dezennien, die ja letzten Endes alle einzelnen kulturgeschichtlichen Probleme in sich schließt, fordern zu weiterem Ausbau vergleichender Studien auf. Zu den Gebieten außereuropäischer Kulturentfaltung, denen man mehr und mehr Interesse entgegenbringt, gehört vor allem der ostasiatische Ivulturkreis. Nahm Jedoch Japan, sein Jüngerer Ausläufer, den politischen Vorgängen entsprechend, zunächst alle Aufmerksamkeit für sich in An- spruch, so tritt seit einem Jahrzehnt China in den Vordergrund, naclidem man lange genug in bekanntem Kultur- und Rassendünkel auf die Chinesen herabgesehen und sich dadurch das Verständnis ihrer Eigenart erschwert hatte. Vor allem muß die wissenschaftliche Erforschung dieses Volkes fortan einen viel breiteren Raum einnehmen, als es bisher geschehen konnte. Besonders für den Kiüturhistoriker muß an und für sich schon die chine- siche Kultur überaus anziehend sein, ist ihr doch an Alter und Dauer- haftigkeit des Gesamtorganismus keine andere an die Seite zu stellen. Den tieferen Ursachen dieser einzigartigen Erscheinung nachzugehen, die Motive und Entwicklungstendenzen dieses Geisteslebens im einzelnen zu verfolgen, ist in der Tat von höchstem wissenschaftlichen Wert. Freilich, um der Forderung, die geistige Eigenart eines Volkes überall aus den Quellen selbst zu ermitteln, gerecht zu werden, läßt sich die Kenntnis der chine- sischen Sprache gar nicht umgehen; kommt doch die Sprache als dasjenige Kulturerzeugnis, das am treuesten das Seelenleben einer sozialen Gemeinschaft wiederspiegelt und am innigsten mit dem Denken und Fühlen verwachsen ist, stets als eine der ersten und wichtigsten Quellen für den Historiker in Betracht. Min. J.Sem, f. Orient. Sprachen. 1915. I.Abt. 1 2 Qi'isTOür: Mäiiiiorgtvscllscliaft uml Alfoi-sklassen im altfii (liiiia. Hat A. Coiii-ady ' in siiiiicr (leseliiclile Cliiiias die Hypotliesc von dorn westlichen Urspriiiij; d(M- chinesischen Kidtui- für die Wissenschaft in. E. widerlegt und zum ersteiunal in großen Zügen dargetan, »daß nnd wie sich die ganze Kuhnr langsam und stetig aufwärtskliiinncnd aus barbarischer Hoheit zu einer der höchsten der Erde eniporgebildet hat« 2, so ist es nunniehi- an der Zeit, auf dieser Grundlage weiterzubauen und die Ent- wicklungsstadien der chinesischen Geschiclite im einzelnen an der Hand der Quellen zu erschließen. Nur so wird es einmal einer zusammen- fassenden weltgeschichtlichen Betrachtung möglich sein, die jeweilige Eigen- art sowohl wie die allen Kulturen gemeinsamen Züge der menschlichen • Psychogenese« ^ zu erkennen. Die vorliegende Arbeit behandelt einen kleinen Ausschnitt aus der chinesischen Urgesellschaft und sieht ihre .\ufgabe darin, dui'cli Quellenbelege eine unerläßliche Vorarbeit zu leisten. Eine Untersuchung der gesellschaftlichen Zustände, d(!ren allgemeine Be- deutung für die Entwicklung des Geisteslebens bei der Betrachtung größerer geschichtlicher Zusammenhänge nicht übersehen werden darf, führt uns zugleich auf eine sehr primitive Stufe, und je weiter wir Uranfänge, die in Wirklichkeit immer nur relative sein können, zurückverfolgen, desto hinfälliger wiid die Hypothese von fremdem Kiüturimport, desto besser lernen wir die gegenwärtigen Verhältnisse aus der Vergangenheit verstehen. Die Schwierigkeit für die Behandlung eines solchen Stoffes liegt naturgemäß in der zeitlichen Distanz, sind wir doch bei ethnologischen Fragen über die Urzeit eines Volkes fast ausschließlich auf schriftliche Überlieferung angewiesen: und welche Kluft trennt nicht die Entstehung einer kontinuier- lichen schriftlichen Aufzeichnung von dem Zustand einer menschlichen Ur- gesellschaft! Indessen wird diese Kluft bei Erforschung chinesische)- Ver- hältnisse »dank vor allem der beispiellosen Zähigkeit aller Anschauungen und Bräuche wie dei- Güte und Offenherzigkeit einer wohl einzig dastehen- den Tradition--'* zum großen Teil ülierbrückt. Über die benutzten Quellen ist allgemein zu bemerken, daß sich bei den vorliegenden Untersuchungen der Mangel an textkritischer Vorarbeit weniger bemerkbar macht. Die vergleichende ethnologische Methode gibt uns in den meisten Fällen sichere Fingerzeige dafür, ob wir bestinnnte Sitten und Bräuche oder allgemeine Vorstellungen als primitiv ansprechen dürfen, oder ob sie einer höheren Stufe der Kulturentwicklung angehören. Bedenkt man, mit welcher Zähigkeit sich urzeitliclie Motive in ihren letzten Ausläufern bis in die höchsten Kulturen hinein erhalten ^ so ist es eine verhältnismäßig bedeutungslose Frage, ob wir es in einem oder dem anderen Falle init einer Quelle erst des vierten oder dritten vorchristlichen Jahr- hunderts zu tun haben. Sitten imd Bräuche sind ja an sich schon in hohem Grade bodenständig und nur schwor übertragbar, da sie immer eine größere » Conrady, China S. 479 ff. * Conrady, a. a. 0. S. 483. ^ Wundt, Elemente der Völkerpsychologie S. 4. * Conrady, China S. 482. ^ Vgl. Lamprecht, Kiiifülinuig in das historisclie Denken S. 69. QiiisTORr: ^iäniierecsc'llsclinft iiiul Altersklassen im alten China. i> soziale Geineinschal't voraussetzen, während z. B. uij^thologische Voi-stelliingen sehr leicht von einzehien im \'olke übernommen werden können, ohne Eigentum der breiten Masse zu werden. Vielfach sind auch die Anmer- kungen der Kommentare zu Rate gezogen worden, obwohl sie meist einer viel späteren Zeit entstammen. Sie tragen aber oft nicht unwesentlich zum Verständnis einer Sitte bei. Am treuesten spiegelt sich naturgemäß Volks- sitte und Volksgeist in den Ritualbüchern wieder, sie bilden daher eine imschätzbare Quelle für unsere Betrachtungen. Endlich gewinnen wir sehr wichtige Aufschlüsse über primitive Anschauungen und Sitten aus der chine- sischen Schrii't selber, da sie nicht zu einer Buchstabensprache verblaßt ist, sondern als Bilderschrift ' in plastischer Anschaulichkeit eine unmittel- bare Bezielunig des Schriftzeichens zu dem, was es ausdrücken will, gibt und uns in vielen Fällen selbst noch die ältesten Formen des Denkens und Vorstellens übermittelt. Wie der Boden und die Intensität seiner Ausnutzung die natürliche Voraussetzung für die Entstehung eines dauernden Staatswesens ist, so wird der geistige Kulturbesitz eines Volkes, soweit es im wesentlichen unbeeinflußt von außen groß wird, durch die »Formen der Vergesell- schaftung^« bestimmt. Schurtz formuliert die Bedeutung dieser Tatsache in dem Satze: »Wer die Kultur verstehen will, muß die soziale Gliederung der Menschheit zu begreifen suchen« ^ Die alte Streitfrage der Soziologie, ob das Individuum nur eine Fimktion der Gesellschaftsseele sei oder ob der einzelne über der Gesellschaft stehe und umgestaltend auf sie einwirken könne, soll hier nicht berührt werden. Man muß sich aber stets vergegen- wärtigen, daß die geistigen Kulturgüter wie Sitte, Religion, Kunst, Recht usw., insofern man sie als Allgemeingut eines Volksganzen oder jedenfalls einer größeren Gruppe bezeichnen darf, an eine ganz bestimmte gesell- schaftliche Struktur gebunden sind, indem sie eine Wechselwirkung zwischen einzelnen Individuen voraussetzen. Auch bei der Betrachtung chinesischer Verhältnisse ist diese Tatsache bisweilen nicht genügend berücksichtigt worden. So konnte nur unter Außerachtlassung soziologischer Voraus- setzungen für die Entstehung von sittlichen und religiösen Begriffen die Hypothese von einem chinesischen Urmonotheismus entstehen, während doch das chinesische Volk wie jede andere Gesellschaftsgruppe seine gemein- samen Kulturwerte in stetem Werden, auf Grund innerer Entwicldimgs- prinzipien aus sich heraus erzeugt hat. Wir müssen uns daher hüten, eine Erscheinung für primitiv zu halten, die in Wahrheit einer viel späteren Entwicklungsstufe angehört. Enthalten doch selbst die ältesten Schrift- denkmäler der chinesischen Literatiir schon hohe sittliche und andere Kultur- ^ Selbst in den sogenannten phonetischen Zusammensetzungen hat sie diesen Charakter bewahrt, indem deren phonetisches Element wohl in der Regel zugleich eine ideographische Bedeutmig enthält. - Simmel, Soziologie S. 27 f. 3 Schurtz, Urgeschichte der Kultur S. 94. 1* 4 QiMSTORr: Maiinergesfllschaft und Altersklassen im nltcn Clu'na. ht'gi-irtV, uiul nur tut* Eigenart der chinesischen Schrii't macht es uns mög- lich, aus (h'M Quellen einen Geselischaftszustand zu rekonstruieren, den die Etlmolugie sonst nui- noch bei den gegenwärtigen primitiven Völkern vor- findet. Bevor wir diesen Blick in die Urzeit tun, um uns ein Bild von den ältesten Formen der chinesischen Gesellschaft zu machen, ist es not- wendig, tleii heutigen Stand der Forschung in der Frage nach dem Wesen und Aufhau der nienseiilichen Urgesellschaft kurz zu l)eleuchten. Ist auch der Streit der Meinungen hierüber noch keineswegs ge- schlichtet, so hat doch inzwischen das völkerkundliche Material eine bedeu- tende Erweiterung erfahren, und die alten Theorien von dem Urzustand der Menschheit sind vielfach gefallen. Glaubten noch Morgan ' und seine Schule die Entwicklung der Familie und Einzelehe aus einem llorden- zustand mit geschlechtlicher Promiskuität herleiten zu können, so dürfen wir heute wohl annehmen, daß die Erscheinungen, denen Morgan als Be- lege lui- seine Theorie großes Gewicht beilegte, bei genauerer Untersuchung nichts weniger als einen Anfangszustand bezeichnen, sondern einer späteren Stufe der gesellschaftlichen Entwicklung angehören. Die neuere Ethnologie hat gerade für die primitiven Völker sehr einfache Formen nachgewiesen, und W. Wundt^ kommt zusammenfassend zu dem Ergebnis: »Die soziale Organisation der Primitiven, wo sie unberührt ist von den Einflüssen in der Kultur höher stehender Völker, besteht in einer festgegründeten, wahr- scheinlich schon aus dem vormenschlichen, etwa dem der heutigen An- thropoiden ähnlichen Dasein herübergebrachten Monogamie in der Form der Einzelehe und in dürftigen Anlangen sozialer Verbände«. Fragen wir nun aber weiter, wie sich aus diesen ersten Anfängen der menschlichen Gesellschaft die höheren sozialen Verbände hinauf bis zum Staat entwickeln. so geht es nicht an, den Staatsorganismus als die Fortsetzung dieser pri- nn'tiven Verhältnisse gleichsam als erweiterte Familie aufzufassen. Schurtz^ hat den Beweis erbracht, daß man in der Kultureiitwicklung unterscheiden nuiß zwischen zwei Hauptformen gesellschaftlichen Zusammenschlusses: den l)lutsverwandtschaftlichen Gruppen, die also ihr Dasein dem Geschlechts- und Fortpflanzungstrieb verdanken, und den Verbänden, die auf (irund freier Neigung und gleicher Interessen entstehen und die ersteren in ge- wissem Sinne durchkreuzen. Schurtz nennt diese auf Syni[)athie Ixi iilun- den Lebensgemeinschaften ■■ Geselligkeitsverbände" *. Naturgesehiciitlieh be- trachtet kommen in diesen beiden Gesellschaftsfoi-nien zwei CJrundkräfte des organischen Lebens und alles Geschehens überhau])t zum Ausdruck, die wiederum ein Ergebnis der Differenzierung ungeschlechtlicher Fort- pflanzung in zwei Geschlechter mit getrennten sexuellen Funktionen sind; > H.Morgan, Die Urgesellschaft, Stuttgart 189L S. 323f.; A.H.Post, Die Geschlechtsgenossenscliaft der Urzeit und die Entstehung der Familie, 1875: J. Kohler. Zur Urgeschichte der Ehe, Stuttgart 1897. * Wundt, Elemente der Völkerpsychologie .S. 52. ' Die folgende Darstellung schließt sich an die Ergebnisse an, zu denen Schurtz in seinem Werk Altersklassen und Männerbünde S. 11 f. gelangt. * Schurtz, a. a. O. S 14. Quistorp: Männergesellschaft nnd Altersklassen im alten China. 5 und zwar vertreten die einen das beharrende, die Gattung erhaltende, die andei-en das fortstrebende Element, ein Wechselspiel von Kräften, in dem letzten Endes das Wesen aller Kultnrentwicklung liegt. So erklärt es sich, wie in organischer Fortentwicklung den beiden Geschlechtern auch ganz verschiedene Aufgaben bei der Schöpfung der Kultur zufallen: das AVcib ist infolge seines intensiveren Geschlechtslebens und der größeren sexuellen Aul'gabe in erster Linie Vertreterin der ge- schlechtlichen Funktionen, der natürliche Mittelpunkt des Familienlebens und des Blutszusammenhanges. Daher hat sich der weibliche Geselligkeits- trieb vornehmlich in der Richtung des Familiensinns entfaltet. Aber die Bedeutung der natürlichen Blutsverwandtengruppen für das Entstehen höherer sozialer Verbände ist nicht zu überschätzen. Sie treten zurück hinter den auf Sympathie beruhenden Vereinigungen der Männergesellschaft. Freilich wird der gesellige Zusammenschluß der männlichen Individuen auch erst eine Errungenschaft und ein Ergebnis der natürlichen Entwicklung sein. Schurtz nennt den Geselligkeitstrieb eine »im Kampf ums Dasein erwor- bene und erfolgreich geführte Waffe« ^, die bei vielen höheren Tieren, aber durchaus nicht bei allen vorhanden war. Können wir auch nicht mehr zurückverfolgen, auf welcher Stufe der menschlichen oder vormenschlichen Entwicklung der Geselligkeitstrieb auftritt, so ist doch anzunehmen, daß diesem ein Kampf des einzelnen gegen den einzelnen als seinen Geschlechts- rivalen während der Brunstzeit voraufging. Die hauptsächlichste Triebkraft zur Beseitigung dieses Zustandes haben wir wohl in der Isoliertheit und dem Ohnmachtsgefühl des Menschen gegenüber anderen Geschöpfen der Natur zu erblicken. Die gleiche Not, die gleichen Lebensbedürfnisse führen das kraftvolle männliche Geschlecht zusammen, bei der gemeinsamen Jagd auf die Tiere lernt man einander schätzen und durch Tüchtigkeit Achtung erringen, bis dann schließlich sympathische Gruppen in der Form von Blutsverbrüderungen entstehen. In dem Sinne sagtWundt^: »Der Männer- verband, das Erzeugnis des primitiven sozialen Triebes, ist daher die älteste Lebensgemeinschaft.« Äußert sich diese Erscheinimg im einzelnen natürlich in mannigfaltigen Formen und in sehr verschiedenem Grade der Ausprägung, so haben wir es doch mit einem Grundfaktor des sozialen Lebens von allgemeiner Be- deutung zu tun. Ein sprechendes Zeugnis dafür sind die Sitten und Ein- richtungen, die wir im Zusammenhang hiermit über die ganze Erde ver- breitet finden, w^o immer die natürlichen Voraussetzungen vorhanden sind. Da kommen in erster Linie die Pubertätszeremonien in Betracht, also Feste, die zur Zeit der auftretenden Geschlechtsreife begangen werden ; sie bilden zugleich den wichtigsten Abschnitt in der Einteilung des Alters- klassensystems, worauf wir unten zurückkommen werden. Durch diese Männerweihen, denen nur in seltenen Fällen Mädchenweihen entsprechen, findet der junge Mann Aufnahme in den Bund der erwachsenen Männer » Scliiu-tz, a. a. 0. S. 19. 2 Wundt, Ethik Bd. I, S. 208. 6 QuisTOUi': Miiniiergesellscliaft iiml Altersklassen im alten China. uiul Krirner: /.iir Prüfung seiner \Vcliitaliifi;keit werden in der Regel grau- same Tnchtigkeitsprohen ' ah^elegt, dann erst gilt der .lüngling als voll- wertiges Mitglied der Gesellschaft: er darf nunmehr an allen Versanunlungen nntl ül)erliaui)t gemeinsamen Unternehmimgen der Männer teilnehmen. Am sichtharsten tritt uns das Leben und Treil)en der Männcrgesell- schaft in dem Männerhaus entgegen, das Schurtz als ein Gebäude definiert, • in dem sich die mannbar gewordenen, aber noch nicht verheirateten Jünglinge aufhalten. Hier kochen sie ihre ^Mahlzeiten, hier arbeiten und spielen sie, hier ist nachts ihre Schlafstelle« ^. Ein festes Schema will diese Fonnulierung natürlich nicht geben. Für unsere Aufgabe wird es sich empfehlen, den Begriff etwas weiter zu fassen und unter dem Männer- haus allgemein den Mittelpunkt der männlichen Zusammenkünfte zu ge- meinsamer Betätigimg und Lebensweise zu verstehen. In dieser Eigenschaft dient es den verschiedensten Zwecken und wird zum Ausgangspunkt neuer allgemeiner Kulturwerte, wie denn auch Schurtz an zahlreichen Beispielen die Differenzierung und Fortbildung des Männerhauses erweist. Wichtig ist vor allem seine Bedeutung als Kultstätte. Es sprechen man- cherlei Gründe dafür, daß der Kultus überhaupt im Männerhaus seinen Ur- sprung hat. Wundt^ spricht in seinen neuesten Untersuchungen über diesen Gegenstand von Totemgruppen als Kidtverbänden, »die sich in die Stammes- abteilungen oder Clans einfügen, selbst aber in ihrer ursprünglichen Bedeu- tung durchaus von diesen verschieden sind«. Es liegt nahe, diese Kult- genossenschaften mit den primitiven Männergesellschaften zu identifizieren. Frühzeitig entsteht nun innerhalb der Männergesellschaft die Ein- teilung nach Altersklassen, indem sich aus der ganzen Gruppe wieder einzelne auf Gnmd gleichen Alters im Kampf ums Dasein zueinandcrgesellen und zu einer engeren Lebensgemeinschaft zusammenschließen. Am häufig- sten findet sich das Dreiklassensystem, bei dem man die Gruppe der Kinder, der mannbaren Jugend und der älteren Männer unterscheidet. Sehr bald finden aber weitere Differenzierungen statt, die unter Mitwirkung ver- schiedener Motive schließlich verwickelte Einteilungssysteme zur Folge haben können *. Schurtz % der den Kämpfen der Geschlechtsrivalen um begehrens- werte Weiber vielleicht allzu große Bedeutung beilegt, hält die Abgrenzung nach Altersklassen für künstlich und sieht darin einen Versuch, »die Ge- fahren des Geschlechtslebens für den gesellschaftlichen Zusanunenschluß auf ein möglichst geringes Maß zu beschränken, indem man jedem einzelnen seinen Anteil an Genuß und Pflichten in den einzelnen Altersstufen der Reihe nach zuweist«. Sozialhygienische Erwägungen dieser Art können aber erst auf einer verhältnismäßig späten Stufe auftreten, da sie ein Maß von Überlegung und Fähigkeit zur Abstraktion voraussetzen, wie wir es ' Schurtz, a. a. O. S. 97 f. 2 Schurtz, a. a. 0. S. 203. ' Wundt, Elemente der Völkerpsychologie S. 142. * Schurtz, a. a. O. S. 141 ff. '•' Schurtz, a. a. 0. S. 85. QuiSTORP : ^Nlännergesellschaft und Altersklassen im alten China. 7 sonst auf dieser primitiven Gesellschaftsstule nicht finden. Man wird viel- mehr, wie oben schon angedeutet wurde, das Wesen der Altersklassen in einer natürlichen Abstufung in »Unterverbände« ' zu erblicken haben, die sich aus den primitiven Lebensbedingungen von selber ergibt. Die Regelung geschlechtlicher Verhältnisse ist demnach nicht die Ursache, sondern die Folge des Altersklassensystems. Sehen wir somit die männliclien Individuen eines Stannucs in festen Verbänden mit eigenen Interessen und Betätigungen vereinigt, so liegt auf der Hand, wie leicht sich daraus eine getrennte Lebensweise der beiden Geschlechter entwickeln kann. In der Tat ist diese Trennung der Ge- schlechter eine regelmäßige Begleiterscheinung von ausgebildeteren Männer- bünden, indem beide Geschlechter gleichsam ihre eigene AVirtschaftssphäre für sich haben. Die JNIänner bevorzugen naturgemäß die animalische Nah- rungssuche, während sich die Frauen von Vegetabilien nähren und zuerst den geregelten Anbau von Pflanzen betreiben ^. Nicht selten werden sogar die Mahlzeiten getrennt eingenonunen^. Daraus erklärt sich unter anderem auch, warum nur die mannbaren Mädchen Zutritt zu den Älännerhäusern haben, während Fi-auen und Kinder meistens ferngehalten werden*. Im Zusanunenhang hiermit ist abschließend noch eine Erscheinung zu hehandeln, die man als die letzte Stufe dieser Entwicklung ansehen darf, und die von der Ethnologie initer dem Namen Mutter recht oder »Mutterfolge« ^ zusammengefaßt wird. Herrscht in der Forschung auch noch keineswegs Einstimmigkeit über diesen Begriff, so läßt sich doch wohl heute der Ursprung der 3Iutterfolge mit aller Wahrscheinlichkeit in Be- ziehung zu den eben geschilderten Verhältnissen setzen und im wesent- lichen auf die Entstehung einer oMännergesellschaft zurückführen. Während die Männer ihren eigenen Neigungen wie Jagd, Spiel, Tanz, Gelage nach- gehen, übernimmt die Mutter naturgemäß allein die Pflege und Erziehung des Nachwuchses, in ihrer Umgebung verbleibt daher die noch nicht er- wachsene Jugend, bis sie in die Gesellschaft der Männer aufgenommen wird. Durch ihre geschlechtliche Aufgabe ist die Frau ohnehin viel früher als der Mann an eine feste Herdstätte gebunden. Als natürliche Folge bei zu- nehmender Seßhaftigkeit und Ausbildung von Eigentumsbegriffen ergibt sich ferner, daß alles, was mit dem häuslichen Herd zusammenhängt, vor allem der umliegende Besitz an Land zunächst besondere Domäne der Frau wird; sie hat zuerst den wirtschaftlichen Nutzen daraus gezogen, ihr gehört er als Eigentum an. Die Entwicklung kann schließlich bis zur Ausbildung mutterrechtlicher Erbverhältnisse fortschreiten. Aber auch hier ist die Viel- seitigkeit der Erscheinungsformen groß und in ihren Äußerungen oft nicht leicht zu erkennen; die mannigfaltigen mutterrechtlichen Erscheinungen in 1 Wundt, Ethik Bd. I, S. 96. - Vgl. im allgemeinen darüber: Bücher, Entstehmig der Volkswirtschaft, 5. Aufl. Tübingen 1906, S.35f. ^ Bücher, a. a. 0. S. 32 ; Lippert, Geschichte der Familie S. 50 f. * Schurtz, a. a. Ü. S. 203. 5 Wundt, Anfänge der Gesellschaft S. 37 f. ,S QuiMiiui': Mäimor^esell>2V.^:2^^Jiiii^i;:^ ^^J^ißi*' ^ßs^''^* auch, daß es sich hier bloß um eine Vernuitung. nicht 1 Legge, Ch. Cl. IV, S. 298. 2 Legge, a. a. 0. III, S. 168. » Legge, a. a. O. lU, S. 169. * Legge, a. a. 0. IH, S. 65. ^ In diesem Zusammenhang mag auch die Verbindung — J-- -^ »Männei- und Frauen« (eigentlich »unverheiratete jNIänner und Weiber«) Erwähnung finden (vgl. Shi-king I, 2, IX, 1—3 ; I, 3, LX, 3 ; I, 7, XIH, 2 ; I, 5, IV, 3 f II. 8, 1 f.). Bemerkenswert ist die Definition des Chuan-tze-wei: ^^ H^ ^^ yjW R —j-* " Die Entwicklung des Begriffes — |-- im einzelnen nachzuweisen, kann hier nicht misere Aufgabe sein, es soll nur allgemein auf den Bedeutungswandel hin- gewiesen werden, den dieses Wort erfahren hat. 7 De Harlez, I-li S. 19. ^ Für diese Vernmtung spriclit vielleicht auch die Etymologie (^J kuan = p, kuan). die die Bekappung in die Zeit des ausgebildeten Beamtentums zu ver- setzen scheint. Hierbei ist aber meines Erachtens nur an die bis ins einzelne fest- gelegte Zeremonie einer verhältnismäßig hohen Kultur, so wie sie uns in den Ritual- bücheni entgegentritt, zu denken. Die primitivere Stufe dieser Zeremonie möchte ich in der Bekleidung mit einer einfachen Fellmütze als Mannesabzeichen erblicken. Diese Sitte kann in der Tat sehr alt sein, und die Angabe des Li-ki, wonach alle drei Dynastien die Fellmütze hatten (vgl. S. 11), w'äre hiernach ganz verständlich. I(> QriMORp: Mruinergesellsi'liaft und Altel•sklas^sen im alten Cliina. um iirulu- Iradilioii handelt, so solicint mir dennoch ans dem Ngi-li selbst hervor/uf^ehen, daß die HekapiJUiij; in ihren letzten Wui'zehi auf einen noch rdteren Brauch zurückgeht. Ks ist näinlicli zu heachten, daß das Aufsetzen der Ka|»|ie von der Anlcf^un«; einer neuen Tracht he};leitet ist, Ngi-li 1.6a': >l^7Öt^" 4:i^ • '^"'^'* sonst wird diese Lederkappe viel- fach erwähnt. Der König trägt sie u. a. bei üffentlichen Gelegenheiten, z. B. bei (Irr tn-iliclicn Audienz, die er seinen Beamten gibt, Li-ki 6 (13), 2a ^: ^^)JC,J^[>X\J JSÄ 13' ilesgleichen beim Opfer, Li-ki 5 (11), 36 a*: ^ <: öo i ii -tr- ^ ^ ^ $ß ^'■^^- ''"'''' '*^''"-^'"S^'' ^' 16 [Legge, a. a. O. III, S. 359]: ^ M. -^ :^ ^ ^ *• '^''^ '^^ ^** i"^^"^''^ »iäs natiirliche Klcidungs- stfick eines primitiven Jägerlebens, während die anderen, aus .Stofl" bereiteten Kappen eine höhere Kultur voratissetzen und aus diesem Grunde schon einer jüngeren Zeit angehören werden. Vielleicht steht diese J^ ^ in Zu- .sammenhang nu"t einer ursprünglichen Wehrhaftmachung, bei der die aus rellen hergestellte Kleidimg dem jungen Krieger gleichsam als Symbol für die Aufnahme unter die welirhaften Männer angelegt wurde. Obwohl sich Tüchtigkeitsproben, die bei dieser Gelegenheit stattgefimden hätten, nicht mehr nachweisen lassen", so werden wir doch wohl auch diese für die Urzeit annehmen dürfen. Eine Erinnerung daran ist es wohl, wenn die Kappe später auch als Standesabzeiclien getragen wird und überhaupt nach außen hin die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Geselischaftsgruppe doku- mentiert, z.B. Li-ki6(13), 10a«: ^ ^|^Äo ^"fi ^ * -&' '"'^"^^'^ also der Deklassierte eine besondere Kappe tragen mußte. Wer die Mann- barkeitsproben nicht bestand, wurde einst nicht mit dem echten Abzeichen der Männergesellschaft geschmückt; freilich sind hier aus untüchtigen Kriegern wiederum Beamte gewoi^den. die ihren Dienst treulos versehen. Die Vorstellung nun, daß mit der Aufnahme des jungen Kriegers in die Männergesellschaft ein neuer wichtiger Lebensabschnitt begann, wurde auch noch auf andere Weise zum Ausdruck gebracht, imd zwar durch die Erteilung des zweiten Namens, t^, Ngi-li 1, 9 a': ^^ ^^ jjl. ~J^ ^ P^ ^^:^, Li-ki 10 (43), 36b«: UsMM^Zf&AZM.^- ß^- zeichnet auch der Namenwechsel in sekundärer Bedeutung den Übergang in eine neue Altersstufe, so enthält doch vielleicht das RJT noch einen leisen Anklang an die ursprungliche Vorstellung der erreichten Mannbarkeit. Vgl. Legge, 8. B. E. 27, S. 438. Zugrunde liegt hier wohl d^r Gedanke der Wiedergebm-t. Die Idee, daß der alte Mensch stirbt und neu geboren wird, findet ja bei vielen Naturvölkern eine Parallele® imd erstreckt sich letzten ' Legge, eil. Cl. III, S. 55 sehr wohl die Interpretation in dem vorher erwähnten Sinne: ^\'eude dich ab von deiner bisherigen Lehensweise und nimm männliches Wesen an! Als Parallele mag der Brauch einiger südafrikanischer Stämme herangezogen werden, die Neueingeweihten als • nicht mehr Mädchen« zu bezeichnen^; ebenso ermahnen nach Fritsch* die erwachsenen Männer die Neugeweihten, »sich nicht mehr von den Frauen leiten zu lassen und auch die mütterliche Autorität nicht mehr anzuerkennen«. Aus dem Ngi-li scheint mir ferner hervorzugehen, daß die Bekappungs- zeremonie ursprünglich unter Ausschluß des weiblichen Geschlechts statt- fand und nur im INIännerkreise vollzogen wurdet das natürliche Elrgebnis einer Geschlechtertrennung auf dieser Gesellschaftsstufe, wofür unten noch weitere Beispiele angeführt werden sollen. Zu der Stelle Ngi-li I, Sb" sagt der Kommentar nämlich: g:3CM^ ÜJ li H ifc J# #ffi M H :^ft[. Desgleichen heißt es Ngi-li 1, Ob ^: XÄM^ij^nÄ#- ^•''^" bemerkt der Kommentar: A 3¥ PI "fe )$] ^^f^fi[ *"• ^'^ l^ekap- pungszeremonie findet demnach im JfeH statl, das außerhalb der eigentlichen Wohnräiuue liegt. Die Mutter hält sich bei dieser Gelegenheit nicht im .\lmentempel aul", sondern wartet außerhalb, bis der ^^^* kommt und sich ihr v(ustellt. Ebenso begibt sich der junge Mann erst aus dem JSH in das Wohngebäude jj^ ", um sich den älteren weiblichen Bewohnern des Hauses zu zeigen. Soviel ist gewiß, daß die Zeremonie unter Ausschluß der Weiblichkeit stattfand, was auf einen sehr alten Brauch zm-ückweisen * Über die getrennte Lebensweise der Geschlechter vgl. S. 48 f. 2 De Harlez, I-li S. 16. •■' Briiiker, Globus Bd. 62, S. 42. * Fritsch, Die Eingeborenen Südafrikas S. 110. ■' Vgl. S. .S2f., Über die Trennung der Gesciilechter. •■• De Harlez, I-li S. 12. ' De Harlez. a. a. 0. S. LS. 8 Vgl. S. 15. ^ Der Ausdnick »j^ bezeichnet aucli das liiiitere Gemach des Ahnentenipels. Welcher Platz hier genau gemeint ist, läßt sich wolil schwerlicli feststellen, jedenfalls ist es ein von der eigentlichen Ahnenhalle getrennter Raum. (i)riSTORP: Männergesellschaft und Altersklassen im altoii Cliinn. lo muß; denn es läßt sich nicht einsehen, warum die Frauen nicht gegenwärtig sind im JföR zu einer Zeit, wo doch die Feierlichkeit schon einen sehr familiären Charakter trägt und alle Angehörigen in gleichem Maße berührt '. Auf einen ursprünglich intimen Charakter dieser Zeremonie innerhalb der Männervereinigung läßt auch die Anmerkung des Kommentars zu Ngi-li I, ■2b -^ i A 4|^ ^ schließen, die dies erklärt: ^ ^ ^ ^ |# ^, Kame- raden und Freunde des ^p A sind also die Teilnehmer der Zeremonie. Die obenerwähnte^ Anrede an den jungen Mann bei der Bekappung läuft im Grunde auf moralische Vorschriften liinaus. wenn es z. B. Ngi-li I, 12b* heißt: ^^ )|[J ^ ^f^;. «tler wenn Li-ki 10 (43), 37b •' von dem Neu- bekappten die P^rfiUlung der Zeremonien und PietätspÜicliten gegen die Kitern usw. erwartet wird: ^ A ^ ^# M ^ AÄ.^ -&• -^''^•- auch hier handelt es sich wohl um Umformungen einer ursprünglichen Idee. Für die Urzeit bedeuten diese Ermahnungen zu einem sittlichen Lebens- wandel die sehr wichtige Tatsache, daß der Jüngling in die nur auf münd- licher Tradition beruhende Überlieferung des Stammes eingeführt wird, der Ausgangspunkt aller höheren P'ormeu der geschichtlichenUberlieferung über- haupt. Der junge Mann gehiu'te nunmehr einer Gruppe innerhalb des Stammes an. die aus den den engen Familienkreis übersclu'eitenden Be- ziehungen und Betätigungen neue Anregungen schöpfte und in ihrer Mitte neue Kulturwerte, wie Kultusformen. Tanz, Musik, Drama, entwickelte, um so einen wichtigen Faktor im Kulturfortschritt der Urzeit zu bilden. Diesen Brauch, der uns allgemein von den Männerweihen berichtet wird, finden wir Ngi-li I, 12 a'"' angedeutet, wo der Vater des Novizen einen Freund bittet, seinen Sohn zu belehren, wenn dies auch wohl schon zu einer leeren Höflichkeitsformel erstarrt ist: liM^--^' ^ ^^ ^ -ffj, . Insofern hat das Li-ki recht mit seiner Bemerkung, daß die Bekapptmg der Ausgangspunkt für die Erlernung aller anderen Zeremonien sei und ihr ans dem Grunde im höchsten Altertum so großer Wert beigelegt wurde, a.a.O. 12, bOa": 2Zl~|^flfn^J 'Än^^jjja/'- Die Wichtigkeit dieser Zeremonie wird dann auch als Grund dafür angegeben, sie in der Ahnenhalle zu vollzieiien, Li-ki 10 (43), 37 b'«: 2 ^ l^f^ ß ;^ J^ J|| Überall in einer primitiven Kultur hat ja die längere Ausübung eines Brauches seine religiöse Sanktionierung zur Folge, was für China besonders gilt, da es hier nie zur Scheidung ^ Über die Anwesenheit der Frauen im IäR \gl. S. 51. 2 De Harlez, I-li S. 46. 3 Vgl. S. 14. * De Harlez, I-li S. 16. •^ Legge, S. B. E. 28, S. 427. 6 De Harlez, I-li S. 16. " De Harlez übersetzt ^^ -V- gegen Konstruktion {^^-^ ^ 0 und Sprach- gebrauch durch »meinen Sohn«; es bedeutet »mein Herr«, »Sie-, s Legge, S. B. E. 27, S. 478. " Vgl. Legge, a. a. O. 28, S. 427. ^" Legge, ebendort. ir» QiisTORr: Maniiorgesellscliaft iiikI Altersklassen im alten Cliina. y.wi.si'licii profaner iiiid religiöser Zi-ifinonir gekoiimit'ii ist. Wir werden aber weiter tiiiten sehen, daß die Alilialtiing der Bekappiiiigszerenioiiie im ^1 einen sehr natürlichen Grund und ursprünirlicli wohl nicJits mit der Khrfiircht vor den Ahnen zu tun hatte. Damit ist aher die Bedeutung der Bekappungszerenionie noch nicht erschriplt. A\'ie in der Regel mit den Mäiuierweihen ein freier Geschlechts- verkehr der maimharen Jugend beginnt, so haben wir auch in (liina sichere Anzeichen dafür, daß die Bekappung zugleich eine Pubertätszeremonie war, an di«' sich eine Zeit der freien Liebe schloß, wenn uns auch darauf hin- weisende Bräuche, wie die Beschneidung usw., nicht mehr überliefert sind. Beachtenswert ersclieint mir, daß im Zusammenhang mit der Bekappung mehrfach die lleiratszeremonien Krwähnung finden und den letzteren zeit- liche Priorität zugeschrieben wird, Ngi-li 1, 15 b (Ki)': ^ "^ ^ ^J jjjSI JflJ ii^^ IUI- ^^^^■- «■^°" ^^ <^'''«>-" 1 -' « '^ ' i^^ißt : jä % ^ <: jüi S, fiy" M -^ ^. Sollte nicht in dieser Nebeneinanderstellung der beiden Riten ein indirekter Beweis für eine Beziehung zwischen Bekappung luid Heirat oder, von einem primitiveren Standpunkt a>is betrachtet, zwischen Mäuner- weihe luid geschlechtlicher Betätigung zu sehen sein ? Wir haben aber andere Stellen, wo die Bekappung in unmittelbare Ver])induiig mit der Heirat gebracht wird, namentlich im KommeJitar zum Hia-Siao-eheng (Ta- Tai-Liki28b):(zl,^)@^:^±^^^3t^;Snt--tll-^^SJ-d«=^" das Zitat aus dem Peh-hu-t'ung im Tze-tien (s.v. ^S): Ä -?* ^Jd] ^^ JjA^ ^J- Ferner kommt hier vor allem Tso-chuan V, 438/441 in Betracht: 7^ fff] 4t "?* ifia ili ■ ^"'" Vergleich darf wohl eine Stelle aus dem Kia-yü her- angezogen werden, die sich bei Biot, Chou-li I, S. 307 findet: »L'homme prend le bonnet viril a vingt ans; 11 a les conditions necessaires pour de- venir pere.« Auch hier wird die Bekappung als Eintritt ins zeugungsfähige Alter bezeichnet. Kinen weiteren Beleg für unsere Vermutung finden wir bei der Verlobungszeremonie (Ngi-li II, -Sijjjp). War das junge Mädchen einem Manne verlobt worden, so wurde ihr als Symbol der Mannbarkeit die Nadel und gleichzeitig der neue Name !^ verliehen, Ki zum Ngi-li II, 13a*: :Ä ^ i^ ^ ^ Tfn 11 :^ ^ ^ . Hier liegt al)er vermutlich schon eine Mischung von urzeitlichen und jüngeren iNIotiven vor. Der Kommentar gibt den älteren Tatbestand wieder, wenn er sagt, daß die Nadelvei-leihung der Bekappung des jungen Mannes entspreche : ^ -^ ^ jj]® >j|§ ^ ;^ -{^ ^ und in der Kortsetzinig der obenerwähnten Stelle aus dem Kia-vü heißt ' De Harlez, l-Ü S. 19. » Biot, Chou-li I, S. 427. ^ Wir haben es hier mit einer jener häufig vorkonunenden Verschränkungen zu tun, was bei der Übersetzung von Biot nicht ganz klar hervortritt. ^ hezieht sich eigentlich nur auf ßi und KJJ' auf ^J. * De Harlez, I-li S. 39. QuisroKP: l\IiimiprIIscliaft iiiiH Altci'sklassen im altoii China. ]( es^: "La (ille a (|uin/,(' ans prend raiguille d(! tote; eile a les conditions nccessaires pour etre donnce a uii homnie. Alors ils se inarient de leur propre volonte.« Ergibt sich somit die enge Beziehung zwischen Bekappung und Heirat, so kommt darin eben nur die überall bei den Primitiven wieder- kehrende Tatsache zum Ausdruck, daß die »Heirat« — wenn man diesen Ausdruck überhaupt auf urzeitliche Verhältnisse anwenden darf — in eine frühere Zeit fällt und der beginnenden Geschlechtsreife folgt. Wahrschein- lich werden wir aber bei dieser urzeitlichen Heirat zunächst an eine Zeit der freien Liebe zu denken haben, die mit der Schwängerung des Mädchens endete und zu einer dauernden Verbindung wurde ; das ist wohl der ethno- logische Hintergrund dafür, daß die Nadelverleihung drei Monate vor der Heirat stattfand. Diese Vermutung wird auch nahegelegt durch die Sitte, das Mädchen während dieser drei Monate im Ahnentempel in allen weib- lichen Beschäftigungen zu unterrichten, Ngi-li H, 13a '■' (Ki): jf[@^ l^^lc^Z WC^^'S~h' ""<' ■ä»"'"''' Li-Id 10 (44), 41b«: ^l>i-^^^^ A±m~nomm^^o^'f'S ^mmm ^^ — ■ ^"^^^W^^d ^' ^^» ^^^ ^^^' ^^'^^^ ^^^ Unterweisung auch später gewesen sein, für die Urzeit trifft es wohl schwerlich zu, vielmehr werden wir diese Sitte vielleicht als den Rest eines freien Verkehrs mit den jungen Männern deuten können, wie wir denn weiterhin sehen werden, daß die Ahnenhalle ursprünglich auch anderen als kultischen Zwecken diente und in engem Zusammenhang mit dem noch eingehender zu behandelnden Männerhause steht. Der bis in die höchsten Kulturen hineinreichende Brauch einer Pro])ezeit vor der eigentlichen Heirat '-' hat in China später eine Wand- lung in der Form erfahren, daß der Bräutigam die Pferde, mit denen er seine Braut eingeholt hatte, noch drei Monate nach der Hochzeit zurück- behielt, um die Frau für den Fall, daß er nicht »zufrieden« mit ihr war, d. h. wohl, wenn sich keine Spuren von Schwangerschaft zeigten, den Kitern zurückzusenden. Diese Sitte finden wir mehrfach im rii'un-ts'iu bestätigt, a.a. O.Vni, IX, 5«: J ^ -^^7 5cin5R^:A- Desgleichen Ch'un- tsmH,in,9': ^^j^^Ä^^^^. Vgl. auch Legge, a.a.O. V, S. 298, wo direkt vom Zurückbehalten der Pferde gesprochen wird. Auch hier wieder läßt sich Schritt für Schritt der Wandel der Motive verfolgen bis hinauf zu der modernen Form, nach welcher der Chinese aus religiösen Gründen eine zweite Fiau nimmt, wenn er von der ersten keine Nach- 1 Biot, a. a. O. I, S. 307. 2 De Harlez, I-li S. 39. 3 Legge, S. B. E. 28, S. 432. * Vgl. dazu Shi-king I, 2, IV, 3 und Shi-king I, 2, II, 2 und 3 (Anmerkungen Legges). » Vgl. Ploß-Bartels, Das Weib Bd. I, S. 491 ; F. C. Fischer. Die Pi-obenächte der deutschen Bauernmädchen. 6 Legge, Ch. Cl.V, S. 369/371. ' Legge, a. a. O.V, S. 41—43. Mitt. d. Orient. Sem. f. Sprachen. 1915. I. Abt. 2 18 Qüistorp: Mruinergo^ollscliaf't iiinl Altcisklasscii im ali!' 3. a.a.O. 18, 14a: ^ « »UH ^P j5£ ^ S' 4. a. a. O. 18, 18b: ^^\^ }*'/- [fj • Kbcii.so wird Li-ki 3(5), 12 b' von (U'ii periodisclieii Jagdveranstaltungen be- ::^ ^ ^L^^ '^ iS' I'iteressant ist hier die Reihenfolge der Zwecke, denen diese Unternehnumgen nach dem Text dienten. Die Verwendung des Fleisches zu Ojjl'erzwecken wird ehedem wohl schwerlich der Hauj)t- grund der Jagd gewesen sein. Die Befriedigung des Nahrungsbedürfnisses ist bescheidenerweise an die letzte Stelle gerückt, obwohl es ausschlaggebend war zu einer Zeit, wo noch kein Ahnenkultus existierte; ein Beispiel, wie im Laufe der kulturgeschichtlichen Entwicklung ursprünglich nebensächliche Zwecke sehr bald als Hauptmotive empfunden werden. Wie einst die Jagd auch geradezu als ein Vorspiel zum Kampf gegen fremde Stämme aufgefaßt wurde, geht hervor aus Chou-li 8, 39 b *, wonach bei den großen Jagden die Trommeln geschlagen wm-den, um die Ankunft des Feindes zu versinnbildlichen: ffl^^//F»^P^i dazu sagt der Kom- ...entar: mm^MZ^ 'ji^ W^M ü"®- B, Das Männerhaus. Im Anschluß au die Jagd könnte wohl naturgemäß eine Besprechung des Bogenschießens folgen. Aber diese und alle übrigen gemeinsamen Be- tätigimgen der Männer, die noch betrachtet werden sollen, sind eng an eine bestimmte örtlichkeit, das Männerhaus, als den Mittelpunkt aller Zusammen- künfte gebunden. Wir müssen daher nun diesem sichtbarsten Ausdruck der Männergesellschaft unsei-e Aufmerksamkeit zuwenden, um eine einheit- liche Behandlung des Stoffes zu ermöglichen. Es liegt in der Natur der Sache, daß sich das ^^^nnerhaus in China imr noch in abgewandelten Formen erhalten hat. Vergeblich würden wir nach einer örtlichkeit suchen, die der Definition von H. Schurtz ^ entspräche. Hier vor allem macht sich die kulturelle Fortentwicklung imd Differenzierung eines Urzustandes bemerkbar. So trägt das Männerhaus nicht mehr den Charakter des Zusammenkunftsortes einer auf Gleichheit der Lebensweise und des Standes beruhenden Gruppe von Männern, sondern entsprechend einer höheren wirtschaftlichen Stufe und Herausbildung von Machtverhält- nissen ist es in den Besitz des Königs, d. h. des Stammeshäuptlings, über- gegangen und vielfach anderen Zwecken angepaßt. Bei der Vergleichung * Legge, a. a. O. 27, S. 220. 2 Biot, Chou-li I, S. 268. 3 Vgl. S. 6. Quistorp: Mäimcrgesellscliaft und Altersklassen im alten China. 21 der einzelnen Momente blickt aber überall eine Uribrni durch, die für eine unbefangene Betrachtung das Bild eines typischen Männerhauses gewährt. Freilich ist bei der Zei-streutheit des Quelleiunatcrials und der Aneinander- reihung bestimmter Tatsachen, die für sich zu behandeln sind, eine klare Übersicht über die Erscheinungsformen sehr erschwert. Es taucht dabei eine Fülle von Einzelproblenien auf, die dem Charakter dieser Arbeit ent- sprechend oftmals nur angedeutet werden können, um eingehenden Spezial- untersuchungen vorbehalten zu Ijleiben. Bevor wir nun in eine Besprechung der mannigfaltigen Zwecke, denen das Männerhaus diente, eintreten, wollen wir einen kurzen Überblick über die verschiedenen Bezeichnungen der Quellen für diese örtlichkeit geben ^ Die älteste Form des Männerhauses tritt uns wohl in dem Pi-yung J^Y: J^ entgegen, das sich in seinen Fortsetzungen bis heute erhalten hat. A. Conrady^ sagt von dem Pi-yung in Peking: »Inmitten eines weiten Vier- ecks nun lange verödeter Studentenzellen, vor denen in Stein gehauen die Werke der Klassiker Wache halten, erhebt sich auf marmorner Plattform, umzirkt von dem dunklen, grün übersponnenen Wasser eines breiten Grabens, der feierliche Ernst einer hölzernen Halle: das Pi-yung-kung, wo einst der Kaiser selbst die Klassiker auszulegen und die Schüler zu bestrafen pflegte. Seltsam! Der Sitz der Musen, der Tempel der Wissenschaft wie eine Festung bewehrt, eine Zitadelle und Wasserburg? Und in der Tat hat es in grauen Tagen — denn die Schauer der Vorzeit umschweben den Bau, obwohl er nicht zwei Jahrhunderte zählt: ist er doch der jüngste Sproß einer Ahnen- reihe, die schon seit nahezu drei Jahrtausenden in der Literatur genannt wird — in der Tat hat es dazumal auch weit anderen Zwecken noch, ja vorzugsweise kriegerischen, gedient.« Erwähnt finden wir dieses Pi-yung zuerst Shi-king IUI, VHP: Str. 1. g^Ä^Mo ^''' 3- ^fftUÄ Mmmm Es wird uns hier als ein von Wen-wang für gesellige Zusammen- künfte errichtetes Gebäude geschildert. Legge* scheint anzunehmen, das J^ M^ der Strophe 3 sei eine von dem "^^^ (Str. 1) verschiedene Stätte; zu dieser Annahme liegt aber gar kein Grund vor. Aus dem Zusammen- hang geht vielmehr hervor, daß beide Ausdrücke nur verschiedene Eigen- schaften desselben Gebäudes bezeichnen: jg» ^ bringt seine Lage auf einer * Aus praktischen Gründen sei es gestattet, für diesen Mittelpunkt der ge- selligen Männerzusammenkünfte von jetzt an die Benennung »Männerhaus« einzu- führen, wenn das Vorhandensein dieser Einriclituiig in China auch erst im Laufe der Darstellung erwiesen werden kann. 2 A. Conrady, China S. 488. 3 Legge, Ch. Cl. IV, S. 456 f. * Legge, a. a. 0. Anm. zu Str. .3. ° Über die Bedeutung des Zeichens Sfin vgl. S. 2.3 f. 22 l^risTORi-: Mäiiiiergesellscliaft und Altfi>klas>eii im alten China. Knlterrasse zum Ausdruck, während J^|| (zusainuKiigesetzt aus den Zeichen für •Ti'ich- und -Dacli«) das an bzw. in einem Teich klaSMMi im aliiMi Cliiiia. Kiiie di'utliche Eriiiiicniiiu; an die kiiltisclic Betäti-fuiij; im Männcr- liause sind mm weiter die Opfer in den Scluileii, die sicli wolil nur im ZusainnuMihnn«; mit den einsti}j;en primitiven Foiinen dieser örtliclikeit er- klären lassen. Hezeiehnenderweisc wird die Erlernung der Zeremonien durch ein Opfer eingeleitet. Es ist ja ein überall wiederkeln-cuder Zug auf primitiven Kulturstufen, daß die zur Zeremonie erstarrten Ausdrucks- formen vergangener Zustände und Sitten im Laufe der Entwicklung geradezu ein Hfstandti'il des religiösen Empfindens werden, bis mau ihren Ursprung schließlich auf eine kultisch verehrte höhere Macht zin-üekführt. Eine ein- gehende religionsgeschichtliche Untersuchung wird noch aufzuzeigen ha])en, in welchem Grade die Männergesellschaft an der P^ntstehung derartigei- \'()rstellungsreihen beteiligt ist. Das Opfer beim Eintritt der Scliüler ins »College« wii-d Cliou-li () (14). 44 a ' erwähnt: ^^ A 'S^ # ^^ ^ ^ • Desgleichen Li-ki 3 (6), 53a und 1, ^ : hnr -frh'^TF^^^^^- Daß in dem M^ selbst, nicht etwa au einer in der Nähe liegenden besonderen Stätte geopfert wurde, geht klar hervor aus Li-ki 4 (8), 28aS wo es heißt: /L^Q^1^?f §^Ä ^grß, ähnlich Li-ki 6 (18), 92a^:^^^^^]J^^^.Beachtens- wert ist die Erwähnung der Lederkappe % ihr Gelnaueh bei den Opfern in den Schulen weist auf das undifferenzierte Nebeneinander von Zwecken, denen dieser Ort in der Urzeit diente. In dem ^^ werden nun weiterhin auch die Ahnen anwesend gedacht, wie besonders aus Li-ki .j (10), 16a'^ hervorgeht: -^^ ^^ tJ^ ^ ^ ^ _tl »^ >|^\ -^ ;^ ^ ^ ^p 's* ' . Diese Stelle ist auch noch in anderer Be- ziehimg interessant. Aus dem Kommentar erfahren wir nämlich, daß dieses Opfer in dem »^ dem Hou-tsih, also dem Ahnherrn der ("hou-Dynastie und Schutzherrn des Ackerbaues galt: § ^ePjjfüJiJl g g^ iE,^ ^^J^^I'S* "o"^^* ^'^' \^'\tA gleichsam der Kam[)f zweier verschiedener Kulte veranschaulicht. Bezeichnenderweise geht das Opfer an Ilou-tsih dem Shang-ti-0[)fer voran; das halte ich für die treue Widerspiegelung einer bestinnnten religionsgeschichtlichen Entwicklung. A priori werden wir Ja schon die Entstehung des monotheistischen Shang-ti-Kulte« in eine verhältnis- mäßig späte Zeit zu verweisen haben. Ilou-tsili dagegen ist wahrscheinlich eine alte Totemgottheit; denn die Bezeichnung »P'ürst Hirse« bedeutet wohl schwerlich ursprünglich einen Amtsnamen ^ wie man auf Grund der euhe- » Blot, Chou-ii II. S. 46. » Legge, S. B. E. 27, S. 201. ' Legge, a. a. 0. 27, S. 347. ♦ Legge, a. a. 0. 28, S. 84. " Vgl. S. 12. « Legge, S. B. E. 27, S. 407. V per Knmiiieiitar erklärt ^.p/^ '^""■'■'' Wi^J ,# # ^ ^ 'S*' ^- ^- <^- ^^'^J' ^' 4 ^= ^ Im Zusanunenhang hiermit soll ein Shi-king-Lied angefüln-t werden, das sich nach der landläufigen Auffassung auf den Ahnenkultus bezieht, 8hi- kin« i,i II«: T«:?cfeoTv'"T-vJtoTWffl<:o4Vf>i;>'s'- Die Ahnenhalle wird hier wiederum *^ genannt. Weiter ist zu beachten die Erwähnung des Teiches vS, an dem die Kräuter für den Opferdienst gepllückt werden. Vergleicht man damit den di-eimal wiederkehrenden Re- frain in dem oben augeführten Shi-king-Lied IV, 2, III": y§> ^ '/^ ^JC ^M-^^^ä.^-, so wird es wahrscheinlich, daß es sich in beiden Fällen um dieselbe örtlichkeit handelt, in der die Kräuter geopfert werden, näm- lich um das an einem Teich gelegene Männerhaus **. Beide Lieder geben uns ein anschauliches Bild, wenn man von den historischen Anspielungen und dem moralischen Beigeschmack, den die chinesischen Kommentatoren hineininterpretieren, absieht und sie als Arbeitslieder aiiffaßt, die beim ge- meinsamen Pllücken der Kräuter gesungen wurden^. Auf den Zusammenhang zwischen dem .^ISH, dem eigentlichen Aimentempel. und dem Pi-yung könnte vielleicht auch die allerdings etwas unklare Stelle Li-ki 5 (11), 35a und b '° hinweisen: K ^ Q 3E JLL "f yS SjB^^^' ^^^ Kommentar erklärt yp durch yp §* und fährt fort: ^ 's* j^ ^f^C V^ • Es besteht wohl kaum ein Zweifel, daß hier das Pi-yung-kiuig gemeint ist. Alle wichtigeren Angelegenheiten werden den Ahnen in der Ahnenhalle mitgeteilt, hier holt man sich Rat, mn, des Beistandes und Erfolges sicher zu sein, eine Ei'innerung an die Zeit, wo eben das Männerhaus Ausgangspunkt aller gemeinsamen Unterneh- mungen war. ' Legge, a. a. 0. IV, S. 529. 2 Legge, a. a. 0. V, S. 17. 3 Legge, a. a. O. V, S. 349. * Legge, a. a. O. V, S. 358. * Legge, a. a. O. V, S. 656. « Legge, a. a. 0. IV, S. 22. ' Legge, a. a. O. IV, S. 616. " Vgl. auch Shi-king II, 7, VIII, 1, 2 (Legge, Ch. Cl. IV, S. 401) und die Üden. die heim Bogenschießen gesungen werden (S. 31). *■' .Vgl. die chinesischen Lieder dieser Art, welche nach Mitteilung Conradys Bücher: Arbeit und Khytlimus, 4. Aufl. 1909, S. 121 f. anführt. '" Legge, S. B. E. 27, S. 42S. Vgl. auch Legges Anmerkung zu dieser Stelle. QiisTDia': Mäiuiergesellschaft iiiul Altcr.sklasben im altou China. 27 Zu erwähnen ist hier noch das 0H ^^, ein Gebäude, das im Li-ki mehrfach als Bezeichnung für den Ahnentempel der Chou vorkommt, Li- ki6(14),3aa': ^^ ^ ^MM ^f^M '^ Zit' I" erster Linie diente es offenbar religiösen Zwecken, a. a. O. 6 (14), 37b^: ">/c f$H 3'C ^ ^ ^. Der Kommentar sagt da/.u : :g ÖE t|^ ^o^ 7^ Hl ^0 ?3 *^J^^|J. Auch im Chou-li wird das Bfl ^s* '^'s ein s])ezifisches Ge- bäude der Chou erwähnt, a. a. O. 30, 6a^: j^ A RH^- »Seiner ganzen Anlage nach repräsentiert es wahrscheinlich eine sehr primitive Form des alten Männerhauses, wie vor allem aus Shi-ki 28, 34 b* hervorgeht, wo uns das 00 *^ des Huang-ti als eine ringsum offene Halle mit Sti'ohdach und von einen) Wassergraben umgeben geschildert \vird ". Der Darsteller der Ahnen beim Opfer, J^ , ist ebenfalls im '^ an- wesend, Li-ki 5 (11), 47b®: ^i~'J^^? wie denn im Zusammenhang hiermit vielleicht auch Tso-chuan V, "231 bis 233 erwähnt werden darf: S ^'J"^-!! ^^ ^^P^^ ^^ 'SL' tlierin dürfen wir wohl ein Zeugnis dafiir sehen, daß im Ming-t'ang als der Stätte des Totenkultes einst überhaupt die Krieger verehrt wurden. Interessant für die spätere Differenzierung des Männerhauses ist Li-ki 3 (5),i5b-^^;^j||^HflSHSolß^jm:ilirfn-b-D'''«Si' ursprünglich wohl ein Teil des Männerhauses, wird schließlich ein eigener Ahnentempel, der entsprecliend dem Rang noch wieder in mehrere Unter- räume zerfällt. Die obenerwähnte Tatsache konunt damit zum Ausdruck, daß eben die Erinnerung auf einer primitiven Stufe am längsten an der Person des Stammesoberhauptes und seiner Ahnen haftete und somit das von ihm okkupierte Männerhaus in besonderem Maße eine Stätte des Ahnenkultus wurde. Die späteren Tempel sind von dieser primitiven Kul- tusstätte zu trennen, sie haben infolge der alles beherrschenden Ahnenver- ehrung überhaupt nicht die kultische Bedeutung in China erlangt wie in anderen Kulturen, und selbst der König ist doch schließlich als der «Him- melssohn« nur der höchste verehrte Ahne im Reich, die letzte Stufe eines organischen Entwicklungsprozesses. Im allgemeinen scheint die Vermutung zuzutreffen, daß der selbständige Tempel erst auf ausländischen, namentlich buddhistischen Einfluß zurückgeht. 1 Legge, S. B. E. 28, S. 30. 2 Legge, a. a. 0. 28, S. 34. 3 Biot, Chou-li II, S. .=)61. ^ Chavannes, Mrmoires historiques III, S. öll. " Nach Shi-ki 28, 85 a (Chavannes, a. a. 0. III, S. 512) wird in diesem Ge- bäude geopfert: J^^ _\\i^ ^ *^ ' ^"" einem Almeiitempel mit Strohdach hören wir auch Tso-chuan V, 87 bis 40: ^\^^j^J^^j^- 6 Legge, S. B. E. 27, S. 444. ^ Legge, S. B. E. 27, S. 223. 28 QriMOKi': .MäiiiuMnosollsehaft imd Altersklassen im alten Cliiiia. Nach allciit'iu scheint mir die Venmitiinj; gerechtfertigt, daß der Ahnenkultus, der wesentlichste Bestandteil religiösen Kinpfindens in China, seinen Ursj>rung im Männerhaus hat, um sich schließlich am Endpunkt der Kntwicklung his in jede Einzellamilie zu erstrecken, ganz analog dem Ver- lauf des Totemisnuis, der ebenfalls zuerst inuner ein Stammeskidt ist, tun dann in eine Vielheit von individuellen Totems auszumünden. Diese An- nahme für die Kntwickhmg des chinesischen Ahnenkultus im einzelnen näher zu hegründen, liegt außerhalb der Aufgabe dieser Arbeit. 2. Ausgangspunkt kriegerischer Unternelimungen. Verfolgen wir nun weiter, welchen anderen Zwecken das Männer- haus diente, so konunt es zunächst als Ausgangs])unkt der kriegerischen Unternehmungen in Betracht. Nach Li-ki 3 (5), 12 a' holt sich der König seinen Auftrag zu dem Feldzug von den Ahnen im Tempel und den Plan dazu im »College«, also im Männerhaus: ^-^ij^ ^jj :^]£ *San1^ii'^ ^ J&H^S^' Ebenso berichtet er nach der Rückkehr den Ahnen von den Krlulgen seines Zuges. Daher ist das Männerhatis auch der Ort, wohin von allen Gegenden die fremden Stämme zur Unterwerfung kommen, Shi-king 111, 1, X, 6^ heißt es: i^^^^j^^ Ö ® Ö Ko g fg g ^[^o ^ >S ^1^' ^^^^^^ '^* ^'" ^'f^''"gleichen Shi-king IV, 2, III, .5^: ,^ ~f^ >^ 'S* ' ^"g^^ich wohl wieder ein Be- leg dafür, wie sich der Ahnentempel aus dem Männerhaus abgezweigt hat'. Desgleichen werden auch die kostbarsten Beutestücke dort untergebracht, Tso-chuan V, 428: }^^ M^ H M^ ^ M 9"^ - ^''«'-l' ^5, 8a^ heißt es: ^ ^ l|j(; |t(J ^j^ Ä 'l'g; ^ , nach der Rückkehr aus dem Siege bringen die Krieger ein Oj)ler im Ahnentempel dar, dabei werden die Trommeln gerührt und Triumphlieder gespielt — ein anschaulicheres Bild von urzeitlichen Verhältnissen kann es kaum geben. Nach alledem haben wir den Eindruck, daß in der Tat dem Männer- haus eine große Bedeutung für den Verkehr nach außen zukommt, nament- lich wenn man den staatenbildenden Charakter der primitiven Männer- ' Legge, Ch. Gl. IV, S. 455. 2 Legge, a. a. 0. X, S. 206/212. Für das hohe Alter dieser Sitte spricht wohl auch die Zusammensetzung des Zeichens ^^, "(gef;ingen)nehnien", aus Hand und Ohr. ^ Legge, a. a. 0. IH, S. 605. * Es könnte mit dem Namen allerdings auch gemeint sein, daß die Ver- schnittenen in dem S , d. h. im Harem, verwendet wurden. ^ Vgl. Stell, Das Geschlechtsleben in der Völkerpsychologie S. 503 f. « Legge, Ch. Cl. V, S. 168. " Diese Eigenschaft des Tempels als Ausgangspunkt politischer Unternehmun- gen spielt ja bis in die neueste Zeit eine nicht unerhebliche Rolle in China, wie denn nicht selten buddhistische Tempel geradezu Herdstätten für politische Umtriebe waren. 8 Biot, Chou-li II, S. 62. 3() (,)i iviiiiii-: Mäiiiifrp'scllxliart mui Altfc ^ A< ^ ' • ' ^^^' ^'^ärakter dieser Lieder ist w^ohl nicht frei von Anspielungen. Die schon erwähnten Frauensanimellieder, enthalten sicher- lich eine unmittelbare Beziehung zu der Örtlichkeit, um die es sich hier handelt, nämlich dem Männerhaus. Auffällig ist auch die Verwendung einer Reihe von Hochzeitsliedern bei dieser Gelegenheit^; es mag die Frage auf- geworfen werden, ob sie nicht in Zusanunenhang mit dem einstigen Liebes- verkehr an dieser Stätte zu bringen sind. > Legge, S. B. E. 28, S. 124. 2 Legge, a. a. 0. 28, S. 448. ^ Legge, a. a. 0. ebendort. ♦ Vgl. Legge, a. a. 0. 27, S. 345. '- De Ilailez, Mi S. 85. « Bei Legge, Cli. Gl. IV, S. 1—9. 20—25. ' Shi-king I, 1, L IL III; a. a. O. L 2, I. U, IV. QrisTORP: Männergesellsclinf't und Altersklassen im alten riiina. !>1 Einen sehr urzeitlichen Eindruck macht ferner die Stelle Li-ki lU (46), 54a', wonach dieselben Lieder zur »Regulierung« des Bogenschießens ge- spielt werden: ^^[>l^f^Sj Ifio H f^ K H "t ^^ f H " des- gleichen heißt es Chou-li 14, 33 b ^r ^ |t| ^ 14" 4^ ^ S Ä ' "°^^ der Kommentar sagt dazu : ^ M^ \^ ,^ J^ ^ ^0 . Diese Vorschriften geben uns einen Fingerzeig für die Entstehvmg mancher solcher Lieder, sie hatten ursprünglich den Zweck, den Takt zu regulieren, d. h. das Bogen- schießen wurde in festem, gemeinsamem Rhythmus axisgeführt, ein weiteres Beispiel also für die von K. Bücher^ eingehender begründete Tatsache, daß sich alle gemeinsame Arbeit oder überhau])t Tätigkeit bei den Primitiven rhythmisch vollzieht, um das Ermüdende der physischen und psychischen Konzentration zu überwinden. In der Tat gehören die meisten der ge- nannten Oden in die Kategorie der Arbeitslieder. Sie enthalten meines Er- achtens keine Anspielungen auf bestimmte Ereignisse oder Personen, sondern tragen allgemein menschlichen Charakter und geben in vielen Zügen treffend das Bild einer primitiven Arbeitsgruppe wieder. Die Ode Shi-king I, 2, XIV* ist vielleicht unmittelbar aus dem gemeinsamen Bogenschießen her- vorgegangen, indem sich die heimkehrenden Jäger beim nachfolgenden Bogenschießen in rhythmischen Ausdrucksformen noch einmal ihre Jagderleb- nisse vergegenwärtigten oder etwa durch Singen des Liedes der Ausfall einer künftigen Jagd beeinllußt werden sollte. Das Lied ist so typisch in seiner Art, daß ich es hier wiedergeben mochte : _Q- »iEie fti»ii£ '"iw i^ ^^^ sicherlich nicht das merkwürdige Tier, das die Chinesen daraus gemacht haben, dessen höchst seltsame Eigenschaften ja sehr wenig hierherpassen würden, sondern wegen des ganzen Zusammenhanges und der Bedeutung von I^ »Jäger« die Bezeichnung eines geschickten Jägers, vielleicht gar ein Rangname. AVir erfahren nändich weiter, daß das Bogen- schießen vor dem König als eine Tüclitigkeitsprol)e galt, der eine Rang- erteilung nachfolgte, Shi-king III, 2, IT, 3 -^r 13 |f|g£ i^ j? ^ Ji( ^^ ' Interessant ist der Ausdruck fS, der ursprünglich »Reihenfolge«, »Ordnung«, »in Ordnung bringen« bedeutet und hier die Rangerteilung der Schützen zum Ausdruck bringt. Dann bezeichnete man damit die Stätte, wo die Rangverteilung stattfand, und so kommt es schließlich zu der Bedeutung »Schule«, dem jüngsten Sproß des Männerhauses. Legge, S. B. E. 28, S. 446. Biot, Chou-li n, S. 38. Bücher, Arbeit und Rhythmus (vgl. S. 31). Legge, Ch. Cl. IV, S. 36. Legge, Ch. Cl. IV, S. 474. 1^0 ()i i-ioiM-: MiiiiiH'riri'sollscIiaft und AltorsklnssiMi im all(Mi Cliiiia. WalirMlu'iiilit'li li.ilx'ii wir es liier mit. einer elieinaligeii iMaiiiil)arkeil:>- lu-ohe l»ei den Knalienweihen zu tun. Die Auinalnne in den Männerbnnd würe dann an einen hestinnnteii Grad der Fertigkeit im Bogensclu'eßen ge- kiuipll gewesen '; denn bei alledem müssen wir uns doch innner das Bild einer nrzeitliclien Männergesellschaft rekonstruieren, die uns hier auf ihrer letzten Knwiekhmgsstufc entgegentritt, auf der sie nur noch die Ersten im Volke umfaßt, ganz analog dem Zustand der germanischen Verhältnisse ziu- Zeit des Tacitus, wo von der einstigen Männergesellschaft eben- falls nur die \'ereiiiiginig der Pi-incipes unter ihrem Gefolgsheri-n übrig- gebliei)en war. Dementsprechend ist die Tiichtigkeitsprobe gleichsam auf einzelne be- schränkt worden, indem der König seine Beamten und Würdenträger nach iln-en Leistungen im Bogenschießen auswählt, Li-ki 10 (46), 551)^: "^ ^ ^ •f- W M Ü rffi fX-^Ö)^ ^ ±' ^•''"'•^•^ 1^^'ßt «« Li-ki 10 (46), 58b 3: |.J- ph HlJ^^'^^'f^- Allerdings sind hier den veränderten wirtschaft- lichen Verhältnissen entsprechend die gleichberechtigten Mannen des Häupt- lings zu Vasallen des Königs geworden, für die ein Tadel in der Fertigkeit des Bogenschießens zugleich den Verlust eines Teiles ihres Territoriums be- deutet. Und so geben luis diese Belehnungen auf den Schießfesten vielleicht ein anschaiüiches Bild davon, wie sich der spätere Lehensstaat mit seinem gegenseitigen Treuverhältnis aus der einstigen Männergesellschaft nach Ent- stehimg eines machtvollen Ilerrscherwillens entwickelt hat. Hier mag auch die Frage aufgeworfen werden, ob nicht die späteren Adelsränge teilweise ihren Ursprung in dem Wettschießen im Männerhause haben. Für den zweiten Adelsrang >^ (hou) läßt sich das wohl mit Sicherheit behaupten; denn ^^ (hou) ist Ja auch das Wort und Zeichen für die Sclieibe, das Ziel beim Bogenschießen. Das Wort- und Schriftzeichenspiel ist dem Charakter der chinesischen Schrift gemäß ohne Zweifel nicht von ungefähr. Es be- weist überdies, daß die Sitte zur Zeit der Erfindung des Schrirtzcichens schon l)estanden hat. Das Bogenschießen trägt aber noch in anderer Beziehung den Charakter einer Tüchtigkeitsprobe, indem nämlich dieser Zeremoni^e ein Opfer nach- folgte, an dem sich nur die besten Schützen ])eteiligen durften — auch hier wieder eine Verquickung von profanen und religiösen Motiven, Li-ki 10 (46), 56a- ^n^lM^m^^^^l^^M^' ^^^^'^ l'^iß^ ««Li- ki 10 (46), 59 a •": Pfl ^' t^ :^ >{^ ^ • '"^"c'' »"^ ^^"^ Kommentar zu Chou- li 4,45a® erfahren wir, daß dem großen Ahnenopfer ein Bogenschießen vor- ■ \'gl. die oben (S. 30) hervorgehobene Wiclitigkeit des Bogenschießens. ■' Legge, S. li. E. 28, R. 448. •' Legge, a. a. 0.28, S. 451. ♦ . Legge, S. H. K. 28, S. 448. ^ Legge, a. a. 0. 28, S. 452. 6 Biot, Chou-li L S. 1.S9. QiTisTORr: Mäniiergcspllschaft und Altersklassen im alten dhina. 88 ausgeht, wodurch der König die Teihiehmer auswählt: "^-3»]^*^^^^ Für das hohe Alter dieser Zeremonie spricht ferner das Opfer an die Scheibe, Cliou-li 29, 23 a ■ : ^\%^ jjjg J^ '^H || gg- Das führt uns zurück in die Stufe des Aninüsmus, der Beseelung lebloser Gegenstände, und zeigt, wie dem Primitiven die für ihn wichtigsten Nutzobjekte ein An- laß zu kiütischer Verehrung werden ^ Das nachfolgende Gebet an die Scheibe^ enthält wohl den Rest einer ehemaligen Zauber- und Beschwörungsformel, die beim Opfer gesprochen wurde, wenn sie auch hier zu einer Spielerei mit dem Begriff ^^ (hou) verblaßt ist. Die spätere Rationalisierung maclite dann schließlich das Bogenschießen zu einer Zeremonie, deren Erfüllung oder Vernachlässigung nicht ohne Einiluß auf den Charakter bleibt, Li-ki 10 (4G),54b*: ^^^ WÜJi'il^fS'fe- Ähnlich heißt es Shu-kingll, 4, ^'^ ' = JS^ W pÄ 1^ "^^Ü^M^- ^^^ Offenherzigkeit der Über- lieferung gibt hier wieder einmal ein eklatantes Beispiel für die Entstehung sittlicher Begriffe aus vorsittlichen '^ Motiven. Der sittlich vollkommene Mensch war einst der, welcher am besten das Ziel traf und genau die vorgeschrie- benen Regeln dabei beobachtete. Bildete das Bogenschießen in besonderem Maße ein einigendes Band in der Männergesellschaft, so lassen auch einige schwache Andeutungen der Überlieferung erkennen, wie dieser primitiven Gesellschaftsgrupy)e die Idee eines engen Freundschaftsbundes zugrunde lag, der in der Urzeit vielleicht den Charakter einer Blutsbrüderschaft im wahrsten Sinne des Wortes trug. So werden Shi-king 111, 2, II, 1 ^ die Teilnehmer am Bogenschießen »Brüder« und >'P>eunde<' genannt: |^||^^^^^- Ähnlich heißt es in der folgenden I Biot, a. a. 0. II, S. 548. ''' ^"gl. die Pfeih'erehrung i)ei den Natur- Wedda: Hoernes, Natur- und Ur- geschichte des Menschen I, S. 520. Für China mag hier unter anderem noch das Opfer an den Pflug erwähnt werden, z.B. ha Hia-Siao-Cheng (Ta-Tai-Li-ki I, 5 a) : ytif] ^^ ^^ ^^ . Auch das Verneigen vor den Geräten, wie es im Ngi-li vielfach \orkommt, ist ^■ielleicht ein letzter Rest von kultischer Verehrung lebloser Gegen- stände, vgl. De Ilarlez, I-li S. 11, 80, 81 u. a. * Legge, S. B. E. 28, S. 448. ^ Legge, Ch. Cl. III, S. 82. A'ielleicht lag hier ursprünglich eine Art Gottes- urteil vor. ^ Der Verfasse!' ist sich wohl hewußt, daß man streng genommen nur zwischen primitiveren und höheren sittlichen Begriffen unterscheiden darf. Nicht aber allein aus praktischen, vielmehr auch aus sachlichen Gründen hat man meines f^rachtens das Recht, von dem Standpunkt unserer Kultm- erst von einer bestimmten Entwicklungs- stufe an von sittlichen Moti\-en in engerem Sinne zu sprechen — wie wir denn auch z. B. den Animisnms noch nicht als Religion bezeichnen (vgl. W. Wundt, Elemente der Völkerspychologie S. 282 f.). ' Legge, a. a. 0. IV, S. 473. Mitt. d. Sem. f. Orient. Sprachen. 1915. I. Abt 3 *^4 QiTisTORi-: Mäniiorpescllsrhaft iiiul Altersklassen im altoii riiina. (Jde ölii-kiu^III, 2,111, 1': jj) j /{c j]i( ^ fö • '^•^'" ^<^g»il^" ^ brückt einen sehr hohen Grad von Znsaninieiiü;eli()rigkeit aus, wofür sich zahlreiche Bei- spiele in der Literatur finden. Aus den ältesten Stellen des Shi-kini? und Shu-king geht hervor, daß "^ direkt »Bruder« (brüderlich usw.) heißt, Shi-kingll,3,lll,6 (Legge: Ch. Cl. IV. 284): gg>fjjj^^, Shi-kinglll, 1, VII, 3 (Legge, a. a. 0. IV, 451) : [^ |I|J ^ J|lJ ^fe Ä i^, Shu-king V, 21,1 (Legge, a. a. 0.111,535): '^01^^)1^' ^'«^li MenciusIII, 1, IV, 8^ gehört die Freundschaft zu den fünf höchsten sittlichen Forderungen: |jH "^;^>|g. Aus einem der ursprünglichen Zeichen für ^^: t:t:, wo die (^)uorstriche vielleicht das Durchschneiden einer Ader am Arm andeuten sollen, könnte man schließen, daß die Freundschaft einst in der Form gegen- seitiger Blutmischung geschlossen wurde. Ferner scheint Lieh-tze 5. 29b^ eine Anspielung auf diese urzeitliche Sitte zu enthalten. Nach beendetem Wettstreit im Bogenschießen schließen die beiden Gegner Freundschaft durch Ritzen des Armes, also eine wirkliche Blutsbrüderschaft, wie sie einer pri- mitiven Vorstellungswelt entspricht, der das Blut als Sitz der Seele gilt *. Auch das Tso-chuan berichtet von Vertrag, der durch Ritzen des Armes geschlossen wurde, a. a. 0. V, 1 19/121 : Ji( ^ A W, I^^S'JWM' Die Treue, die einst Genossen an Genossen band und sogar die Opferung des eigenen Lebens für den Freund nicht scheute, spricht sich aus in "Wen- düngen wie 5J:#^^^|f^i>(^^ oder ^3g:^f|:^[5ig«. 4. Gelage. Ein weiteres charakteristisches Merkmal der Männergesellschaft sind die gemeinsamen Gelage, ein Moment, das man in vieler Beziehung als die höchste Entfaltung des Geselligkeitstriebes auf einer primitiven Stufe be- zeichnen darf, gehören doch Veranstaltungen dieser Art zu den dauer- haftesten Formen menschlicher Gemeinschaft. Auch in der chinesischen Männergesellschaft müssen sie einst einen breiten Raum eingenommen haben. Die Ritualbücher enthalten eine eigene Bankettzeremonie, die wir bei allen Zusammenkünften im Männerhaus erwähnt finden. Nach Li-ki 10(46), 53 a^ sollen die Gelage dem Bogenschießen vorausgegangen ?ein : "i* ^^ ^ ^^ ^^Tifl ^^^"tr^iflM" ^*^^® Verschiebung erklärt sich woiil aus den Verhältnissen der späteren Zeit, wo die von weither kommenden Schützen als Abgesandte der Vasallen zuerst naturgemäß als Gäste bewirtet wurden, um dann ihre Tüchtigkeitsprobe im Bogenschießen abzulegen. » Legge, Ch. Cl. IV, S. 477 (vgl. Shi-king O, 7, IX). 2 Legge, a. a. 0. U, S. 252. 3 Faber, Licius S. 127. * über die Verbreitung der Blutsbrüderschaft vgl. A. H. Post, Afrikanische Jurisprudenz I, S. 36 f. ' Li-ki I, 10 a; Legge, S. B. E. 27, S. 69. « Li-ki I, 37 a; Legge, a. a. 0. 27, S. 92. ^ Legge, S. B. E. 28, S. 446. Quistorp: Männergesellschaft und Altersklassen im alten China. 35 Um uns eiu anschauliches Bild von den Gelagen zu uiachen, mögen zwei Shi-king-Lieder in der Ubei-setzung von Strauß hier angeführt werden, Shi-kingll, 7, VP: 1. Die Gäste, die den Matten nahn, Reihn Hnks und rechts sich fein daran. Gereiht stehn Napf und Schüsseln dort, Zukost und Frucht an ihrem Ort; Und da der Wein so süß und fein, Trinkt man gar einig seinen Wein. Glocken und Pauken stehn zurecht, Mit sitt'gem Zutrunk wird gezecht. Dann wird die große Scheib' errichtet Und Pfeil und Bogen zugerichtet, Und wenn gepaart die Schützen stehn: »Nun lasset eure Schießkunst sehn! Und trefft das weise Mittelmal, Zu fordern euern Strafpokal!« 2. Mit Pfeif und Pauk' im Flütentanz Schallt die Musik harmonisch ganz; Zu würd'ger Ahnen Lust und Glanz Ninnnt man die hundert Brauch' in acht. Und sind die hundert Brauch' erbracht, So groß sie sind, so mancherlei, — Dann: »legen sie dir vollstes Glück Und Kindern, Enkeln Segen bei!« Und seid ihr ihres Segens froh, Wie's jeder, wes er fähig sei, So schöpft ein Gast mit eigner Hand, Es tritt herein ein Kämm'rer auch Und schenkt den Ruhebecher ein, Zu enden euern Jahrszeitbrauch. 3. Die Gäste, die den Matten nahn. Mit feinstem Anstand gehn sie dran. Solange sie nicht trunken worden. Bleibt Sitt' und Haltung wohlgetan; Sobald sie aber trunken worden, Schw^ankt Sitt' und Haltung aus der Bahn, Sie stehn vom Platz auf, ändern dran, Sie springen tanzend auf den Plan. Solange sie nicht trunken worden. Sind Sitt' und Haltimg ausgesucht; Sobald sie aber trunken worden, Legge, Ch. Cl. IV, S. 395; Strauß, Shi-king S. 365 fr. 3* 'Ml OrisToRP: Mäiinergesellschaft niiH Altersklassen im alten Cliina. (iclin 8itf und llalUing auf die Flucht; Denn eben weil sie trunken worden, Weiß keiner mehr von rechter Zucht. 4. Sobald die Gäste trunken worden, So Schrein und lärmen sie umher, Verwirren uns die Napf und Schüsseln Und tanzen taumelnd hin und her; Denn eben weil sie trunken worden. Merkt keiner seinen Unfug mehr. Die Hüte schief auf ihren Köpfen, So tanzen sie bis zum Erschöpfen. Ist man berauscht und geht davon, Ist'.s allgemein für Glück zu schätzen ; Ist man berauscht, geht aber nicht. Das heißt die Schicklichkeit verletzen. Wein trinken ist gar schön und gut, Doch nur, wenn luan's fein sittig tut. 5. Bei jedem dieser Weingelage Wird mancher trunken, mancher nicht, Drum wird ein Trinkwart eingesetzet Und ein Gehülf ihm zum Bericht. Und wenn die Trunkenen nicht gut tun. Daß Nichtberauschte Scham anficht, So mahnen sie die Unfolgsamen, Daß Roheit nicht die Schranke bricht. Daß Unsagbares nicht gesagt wird, Nicht Unbefolgbars vorgebracht; Da W^orte Trunkener befolgen. Hornlose Widder ausgehn macht. Wem schon den Sinn drei Becher rauben. Wie darf sich der noch mehr erlauben ? Dieses Lied trägt seinem ganzen Inhalt nach einen sehr urzeitlichen Charakter, die Schilderung einer typischen Männerhauszusammenkunft mit ihrer Sanges-, Lärm- und Becherfreudigkeit '. Mit dem Beobachten und Inne- halten des ^M wurde es zu dieser Zeit, wie wir sehen, noch nicht so genau genommen, wenn uns hier im ganzen auch schon eine höhere Form des primi- tiven Gelages entgegentritt, das eigentlich mehr den Eindruck einer modernen Kneipgesellschaft macht: fehlt es doch auch an einem Kneipwart nicht, der ' Legge scheint anzunehmen, daß sich vStrophe 2 auf ein besonderes Alinen- opfer bezieht, wozu aber kein Grund vorliegt. Es handelt sich liier wohl um das Bankett nach einem Hogenschießen, an dem auch die Ahnen teilnehmen, wie uns dieses urzeitliche Nebeneinander von kultischer Betätigung und festlichen Zusannnen- künften noch deutlicher in dem gleich nachfolgenden Lied entgegentritt. Quistorp: Mäiuiergesellöchaft luid Altersklassen im alten China. 37 die Unmäßigen bestraft, damit Freude und Ausgelassenheit niclit überhand- nehmen. Das alles setzt aber eine bedeutende Stufe der Organisation und Disziplin voraus, mit einem Worte, eine enge Verbrüderung gleichgesinnter Genossen. Die Veranstaltung eines Gelages im Anschluß an das Ahnenopfer, die hier nur angedeutet wird, zeigt noch deutlicher Shi-king II, 6, V*: 1. Wo wild Gesträuch verworren stand. Riß man die Dornen aus mit Händen ; Warum ward das voreinst getan? Daß unsere Hirsen Anbau fänden; Daß Hirs' uns reif im Überfluß Und Opferhirse zum Verschwenden; Und wären unsere Speicher voll Und tausend Feimen aller Enden, — Zu Speis' und Wein sie zu verwenden, Zur Darbringung, zu Opferspenden Und hinzutreten, einzuladen, Noch größern Segen herzuwenden. 2. Voll Würd' und Anstand gehn wir fein Mit Stieren und mit Widdern rein. Zum Herbst und Winteropfer ein. Die häuten ab, die kochen klein. Die richten zu, die tragen ein. Der Beter opfert türherein. Gar glänzend sind die Opferweihn, Und herrlich ziehn die Ahnen ein ; Es freuen sich die Geisterreihn, Dem frommen Enkel zum Gedeihn; Sie lohnen ihm mit großem Segen, Sein Alter soll ohn' Ende sein. 3. Am Herd ist eifriger Verkehr, Gewalt'ge Trachten stellt man her; Der bratet und es röstet der. Die hohen Fraun gehn still einher Und i'ichten an der Schüsseln Heer. Die Fremden und die Gast' umher Trinken sich zu in kreuz und quer. Man feiert ganz nach Brauchs Begehr, Lächeln und Wort sind schicklich sehr, Die Geister tun sich gnädig her Und lohnen es mit großem Segen, Zehntausend Jahre und noch mehr. 1 Legge, eil. Cl IV, S. 368; Strauß, Shi-king S. 347 ff. Über Gelage bei der Alinenfeier vgl. auch de Harlez, I-li S. 346 ff. 38 Quistobp: Mäniiergesellschaft und Altersklassen im alten China. 4. Sind wir ermattet ganz und gar, Da nichts am Brauch versäumet war, So kommt dem weisen Beter Kimde. Der gibt's dem frommen Enkel dar. »Süß roch des frommen Opfers Weise; Die Geister freute Trank und Speise, Sie lügen, daß dich Glück umkreise, Gehoflfterweis' verdienterweise. Du zeigtest Eifer, bliebst im Gleise, Du tatest recht, du sorgtest weise: Sie schenken dir das Höchst' im Preise Zehntausend-, hunderttausendweise. « 5. Erfüllt ist jeder Brauch zur Stunde, Es mahnten Glock' und Pauk' im Bunde, Der fromme Enkel ging zum Thron; Da konunt dem weisen Beter Kunde: »Satt ist des Weins der Geisterchor. <■ Da steht der Totenknab' empor. Ihn leiten Pauk' und Glock' hinaus; Die gnäd'gen Geister ziehn nach Haus. Die Schar der Diener und der Frauen Trägt alles ungesäumt hinaus. Die Oheim' aber und die Brüder Vereinigt ein besondrer Schmaus. 6. Spielleute treten ein, mit Tönen Den Folgesegen zu verschönen; Und sind die Speisen aufgetragen Fühlt keiner Unlust, nur Behagen. Dann, satt von Speisen, satt vom Wein, Verneigt die Häupter groß und klein: »Die Geister werden, froh des Mahles, Lang Leben unserm Herrn verleihn. Ganz willig, ganz zur rechten Zeit Erfüllt er alles mit Gebühren. Ihr Söhne, Enkel allzumal. Ermangelt nicht, es fortzufüliren I « Unter anderem ist dieses Lied lür die Entstehung des Opfers von hoher kulturgeschichtlicher Bedeutung. Die Ahnen, durch den JF^ vertreten, werden beim Schmause der Männer anwesend gedacht, sie speisen zusammen mit den Lebenden, um zufrieden wieder abzuziehen, wenn sie gesättigt sind. Deutlich zeigt sich hiei- das urs])rüngliche Motiv des Opfers, den Seelen der Abgeschiedenen Anteil an den Genüssen des Gelages zu ge- währen, um sich vor ihrem Neid und bösen Eintluß zu schützen und ihrer Quistorp: Männergesellschaft nnd Altersklassen im alten China. 39 gnädigen Gesinnung sicher zu sein. Die Anwesenheit der Frauen bei dieser Gelegenheit ist vielleicht ein Rest jener Sitte, daß die Frauen den Männern das Essen zubereiten und ins Männerhaus bringen, ohne sich selbst am Mahle zu beteiligen ^- denn aus der fünften Strophe geht hervor, daß das Opferniahl nur von den Männern eingenommen wird. Die Gegenwart des J^ bei dem Männergelage erwähnt auch Shi- lling II], 2, 111, 3 — 4fF. 2; hier wird das, was er als Stellvertreter der Ahnen Gutes verheißt, ausdrücklich augeführt: iMl ^ M: ^ S !B M^ Von einem Gelage im Männerhaus hören wir weiter in der schon erwähnten Ode Shi-king 111, 1, Vlll, 3^: J^'f^Ult^ M ^^ M$ ß- Bei Trommeln- und Paukenschlag beteiligt sich Wen-wang an dem geselligen Leben und Treiben in dem von ihm errichteten Pi-yung. Eine Anspielung auf diese Zusammenkünfte könnte vielleicht auch Shi-king II, 8, V, 5* ent- halten: ^ $t T'S'o » F^l T^Fo ^ "f 1f S ' ^'^ verstoßene Königin verlangt nach ihrem Gatten, der sich in der Männergesellschaft ver- gnügt: hier ist zugleich der alte und stets neue Gegensatz zwischen »Stamm- tisch und Familienleben^«, d. h. zwischen den beiden Formen gesellschaft- lichen Zusammenschlusses lyrisch zum Ausdruck gebracht. Ein gemeinsames Zechgelage des Markgrafen von Wei mit seinen Mannen in einem von ihm erbauten Ling-tai ° wird schließlich Tso-chuan V, 856 erwähnt: #H^ @ ÄÄ^J^IS B.:^ ^ ^^C ^ tfe M .^' -i«" derum ein Beweis dafür, daß das Männerhaus nicht etwa eine spezifische Einrichtung der Chou-Fürsten war; hierzu ist noch Chou-li 8, 27 a^ zu ver- gleichen, wo wir von Banketten erfahren, welche die Distriktbeamten im An- schluß an das Opfer im Distriktmännerhaus geben: ^^JlfP. ^(J l^^Ji jjj^ ^S 5. Tänze. Freude und Schmerz ihres wechselvollen Daseins bringen primitive Völker überall mit Vorliebe durch Tänze zum Ausdruck**. Auch in der chinesischen Urzeit muß diese Ausdrucksibrm eine große Rolle gespielt haben, das ersieht man aus der überaus häufigen Erwähnung dieser Kunst ' Vgl. von den Steinen, Unter den Naturvölkern Zentralbrasiliens S. 367 f. Über die Beteiligung der Frau am Ahnenopfer vgl. S. 51. 2 Legge, Ch. Cl. IV, S. 477. 3 Legge, Ch. Cl. IV, S. 457. * Legge, a. a. 0. IV, S. 416. " Schurtz. Altersklassen und Männerbünde S. 21. « Vgl. Shi-king IV, 2, m,3; Legge, Ch. Cl. IV, S. 617. 7 Biet, Chou-Ii I, S. 251. ^ Vgl. Schurtz, Urgeschichte der Kultur S. 498 f.; Grosse, Anfänge der Kunst S. 198 f. 40 Qi'i.sToKi- : MäiiiK'rt:<'>ellstliaft iiml Alifi>kla>.si'ii im allen Cliiiia. in der alten Literatur ' und dem lleißif^en Studiiiui, das auf ihre Krlenmn^ verwandt wird. Und so finden wir denn auch wieder den Tanz in engem Zusainnienliang mit den übrigen Betätigungen der 3Iänner, und namentlich feierliche Zeremonientiinze, religiöse Tänze sind es, die in erster Linie im Männerhaus gciillegt win-den, wenngleich uns sonst ja auch Frauentänze genannt werden. Nach Thou-li 14, 44 a^ wird den Jtmgen Leuten heim Kintritt ins »College.. Tan/.unterricht erteilt: oiJ ^lE 7^^^ ^^' Unter den vielerlei Tänzen ' ragt vor allem der Ta-\vu. der Kriegstanz der riiou ^ hervor, wie ja schon aus dem Namen sein entschieden kriegerisch- ur/.eitlicher Charakter erhellt, Li-ki 8 (25), 77 h«: :^ ^ 5 ||c Ü^ Ä ^^ ^t yV i^ VX 1'+ ~)^ -^ • ^^'" ausgesprochen pantomimisch-dramatischer ( "harakter, der auch von Chavaniies anerkannt wird, tritt uns vor allem im Joh-ki des Li-ki (Legge, S. B. E. 28, S. 122) entgegen, wo dem Kon- fuzius eine genaue Beschreibung des Ta-wu in den Mund gelegt wird'. Danach besteht dieser Tanz im wesentlichen in einer dialogischen Vor- fiihrung bestimmter Kriegserlebnisse, in diesem Falle der Besiegung der iShang. Wie aus Shu-king 11,2,21 (Legge, Ch. Cl. 111,66) hervorgeht, wurden aber nicht nur vergangene Erlebnisse szenisch dargestellt: ^^~T'^^~^ PH P^ '\l'^\ ^^^of^a'** H'^i" l^oiiiii't dem Tanz also analogisch-sym- bolische Bedeutung zu: indem man ihn ausführte, glaubte man die Miao zu unterwerfen — eine Vorstellung, wie sie unmittelbar dem primitiven Zauberglauben entspringt®. « So allein im Slii-king mid Shu-king. Shi-king I, 3, XIII, 1, 2, 3, I, (5. lU, 1, LS, XI, 3, L12, II, U,l, V,8, 11,7, IV, 3, n,7, VI, 2, 3, IV, 2, H,!, IV, 2, IV, 4, IV, 3, L Shii-king n, 2, 21, IV, 4, 7, V, 22, 19. Man begreift nicht, wie Laufer (-Jade«, a study in Chinese archaeology and religion, Field Museum of natural histor}', Antliro- pological Serie Vol. X. Chicago 1912, S. 79 Anm.) die Behauptung aufstellen kann, die Chinesen seien »never a dancing nation» gewesen, und alle ihre alten Tänze stammten von ihren barbarischen Nachbarn. » Biot, Chou-li n, 46. ^ Nach den Bamhusbüchern (Legge. Ch. Cl. III, Vol. I. Proleg. S. 116) geht diese Eim-ichtung schon auf Shun zurück: ^y ' H /\ ^^ -t^ ffl i^ • * Vgl. Biot II, 29. ; Vgl. auch Tso-chuan V, 546/550: ^ ^ ^ Ä # 0, J|^, jg y^ ^^jVi- Der Kommentar zu Chou-li 14,5a führt die einzelnen Formen der Tänze auf die mythischen Urkaiser, also vermutlich die Urclans, zurück: If h /^ PjX \i^ ~^ ^rC. ^^ ^^ ■ Demnach wären auch hier verschiedene lokale Varianten \()n den Clioii konzentriert und miteinander verschmolzen wie hei analogen V^or- gängen in anderen Fällen. « Legge, S. 15. F. 28, S. 253. '' Diese Beschreibung findet sich auch im Slii-ki- Text, bei Cliavannes: Me- moiies Historiques III, S. 279. Vgl. die Darstellung des Ta-wn a. a. O. BL S. 281. " Über die Bedeutung des Tanzes hei den Chinesen vergleiche auch das Protokoll von der 2. Sitzung in der (^hung /.nr \ ergleichenden Geschichte höherer Kulturen (K. Lamprecht). Leipzig \\". S. 1910 11. ' Vgl. hierzu Shi-king IV, 2, 111.7 (Legge, ('li. Cl. IV. S. 619). (j>iTisi()Ki': Mäniiergesellscluifl und Altersklassen im alten ('liina. 41 Zu den ältesten Tänzen gehören ferner wohl die Chou-li 8, 401) ' ge- nannten »Federtänze-, die vom Tanznieister gelehrt wurden: ^: gfß ^^^^^ä. Federn, welche die Tänzer tragen, werden auch Shi-king I, 12, 1, 2, 32 erwähnt: fl^^ä^^^^- Legge sagt in der Anniorkung: «Those feathers either Single or fornied into fans were carried by dancers and waved in harmony with the inovements of thebody«^. Als pantomimische Darstellungen im Ahnentempel finden wir diese Federtänze weiter Ch'un- ts'iu 1, 5, 4 (Legge, Ch. Cl. V, 17): ^S^^ W^^^^ Wy\.^-' ßiese Aneinanderreihung von Phünix- tanz, Federtanz, Jakschweiftanz und Menschentanz führt gleichsam ein Stück der Entwicklung des urzeitlichen Tanzes vor Augen ^, In diesem Zusammenhang darf auch die Stelle Shu-king II, 4, 9 (Legge, Ch. Cl. 111,87)® Erwähnung finden, wo es heißt, daß Kwei, der Musik- meister, die Musiksteine schlägt und die Tiere tanzend in die Halle kommen: *«R|ä* M§g;i^Sa*«- Die chinesischen Kommentatoren imd Legge zerbrechen sicli den Kopf darüber, was die Tiere in dem *^ zu tun haben. Letzterer kommt schließlich auf die Vermutung, die Palasthalle des Königs habe unter anderem auch als Brutstätte für die Tiere gedient". Die Schwierigkeit der Frage löst sich vielleicht am besten, wenn wir unter diesen Tieren verkleidete Masken- tänzer verstehen **. Schließlich möchte ich auch das endlose Hin und Her von Vernei- gungen bei allen feierlichen Gelegenheiten, wie Bekappung, Empfang der* Gäste, Hochzeit, Bankett usw. für einen Rest alter Tänze oder irgendwelcher rhythmischer Ausdrucksformen halten. Betrachtet man das steife Zeremoniell des Ngi-li unter diesem Gesichtspunkt, so verliert es seinen fast lächerlichen »md abstoßenden Chax'akter und kann als typisches Beispiel für die Er- starrung primitiver Lebensformen dienen. 1 Biot, Chou-li I, S. 268. 2 Legge, Ch. Cl. IV, S. 205. 3 Vgl. auch Shi-king 1,3, XIH, 3 (Legge, a. a. 0. IV, 62): ^^^^. * Biot, Chou-li II, 41. ^ Vgl. auch Shi-ki 87, 18 a, wo die Tänzer in einer Art Kriegsspiel einen niythologi.schen Kampf darstellen: ^0 H^^^ ^^';fy i'^f^iS:M ß Vgl. dazu Shu-king II, 1, 24 (Legge, a. a. 0. III, 49). ^ Legge, Ch. Cl. UI, S. 89 Anm. •* Freilich könnte mit diesen Worten aucli einfach die Macht der Musik über die Tiere zum Ausdruck gebraclit werden sollen (\'gl. ("havannes, Meinoires Histo- riques 111,289); auch könnte man daran dcidicn. daß die Tiere (Götter in Tiergcstalt) durch die Musik herbeigerufen werden. 42 QuisTORi«: Mäaiiergesellschaft iiml Ahi-rsklassen im alten Cliina. (). Das .Mäniierliaus als A Iterslursorgestätte , Aufbewahrungsort, Absteigequartier. Mit der Eiitstchiuig des Alinenkultiis im Männerhaus hängt es wohl ziisainiiien, daß man gleichzeitig an diesem Ort auch zuerst alten und sfliwachen Stammcsangehürigen eine Unterkunf'ts- und Fürsoi-gestätte ge- währte, ein bedeutendes Moment in der Entwicklung der Kultin* — werden doch in der Regel auf primitiveren Stufen alte und für den Kampf ums Dasein untaugliche Individuen als unangenehme Last empfunden und meistens beiseite geschallt. Das Männerhaus als Fürsorgestätte für alte Leute finden wir Li-ki4(8), 38a' bezeugt: ^g ^ J?*o??^- >5^ Ä,:^' ""^^' ^"^'' ^^^^^^^ und Tanz nicht fehlen, a. a. 0. 4 (8), 38b: HFtt^Äo^t-^Ä- ^^erner Li-ki3(5), 35b- ^a;Ä«|l^J^^±j$o«lS:*^^Tj¥o l^^«ll^J^mj?o«J!S^:^®i?- ^'^- Stelle ist ^viede^ ein Beleg für die weitestgehende Diflerenzienuig des Männerhauses. Dem Schematisierungstrieb der Chinesen entsprechend wird die Speisung der alten Leute auf die verschiedenen Schulen verteilt. Weiterhin kommt Li-ki 7 (19), .37a' in Betracht: ^ H^Ü J| ^^ 3^^,^ "F* ^^ WU Swt/iIiTni ^§. "T*- ^'^ Speisimg der Alten ist also gleichsam ein Ahnenopfer. Wie bei jenem, so erscheint auch hiei- der König in kriege- rischer Tracht, wiederum eine Erinnerung an urzeitliche Verhältnisse, wo eben alle öffentlichen Angelegenheiten an einem Mittelpunkt, im Männer- hause, erledigt wMu-den '. Das Shi-king erwähnt ebenfalls die Ehrimg der Alten bei den Gelagen der Männer, a. a. O. III, 2, II, 4»: ^^|^j]J^ Als Vorratskammer Avird das Männerhaus Li-ki 6 (14), 41a® ge- nannt: ^^Q^J^j^:^J^jil- Der Kommentar sagt: yff^^ ;^^. Die Aufbewahrung von Nahrungsmitteln wird hier entsprechend dem Wandel der Motive als eine Folge der Altersversorgung und somit als ein Zeichen von kindlicher Pietät angesehen, während doch die Eigen- schaft des Männei'hauses als des gegebenen Aufbewahrungsortes lür gemein- ' Legge, S. B. E. 27, S. 360 f. 2 Legge, S. B. E. 27, S. 242. ^ Legge, a. a. 0.28, S. 124f. * Ein letzter Rest dieser Erscheinung ist auch wohl das "Gespräch- der Alten hei dieser Gelegenheit, wie es im Li-ki mehrfach erwähnt wird, z. B. a. a. O. 8, .30a (Legge, S. B. E. 27, 347): H ^ ^ »^^ ti W ^ If ^ ll' ^S'" ^^^'^ Tso-chuan V, 561/6^.: l]^|i A * *^ ® fe\ Üü Ifi ^ lÖ: • •'■ Legge, Ch. Cl. IV, S. 47... « Legge, S. B. E. 28, S. 3t). QrisTORP: Männergesellsehaft und Altersklassen im alten China. 43 sanie Vorräte zeitliclie Priorität beanspruchen dürfte. Das Pi-yung ist viel- leicht gemeint, wenn \vir Shu-king V, 3, 9 ' von Schätzen hören, die Wu- wang im Lu-t'ai aulhewahrt: gtj^Ä^^^- Schließlich kommt das Männerhaus noch als Unterkunftsstätte für Fremde und Gäste in Betracht. Für den engeren Zusammenschluß ■größerer Gesellschaftsgruppen ist diese Entwickhmg nicht ohne Bedeutung: das Mäunerhaus, einst der Ausgangspunkt feindlicher Unternehmungen, verliert allmählich seinen kriegerischen Charakter und macht mehr und mehr friedlichen Bestrebungen Platz. Sobald sich ein gegenseitiger Ver- kehr nacli außen mit den Nachbarstämmen anbahnt, wird es daher Ab- steigequartier für durchreisende Fremde, neue Anregungen und kulturelle Beeinflussung sind die natürliche Folge. So verrät der Ahnentemjiel seinen einstigen Zusannnenhang mit dem Männerhaus wiederum dadurch, daß er vom König und seinen Beamten auf Inspektionsreisen als Logierhaus be- nutztwird,Li-ki4(9),50a3: ^^^'jg^ ^o Oi'^MM^'- ^Is eine spätere selbständige Abzweigung darf man wohl das ^g, ein Ab- steigequartier für königliche Beamte, ansehen, z. B. Shi-king I, 7, 1, 1—3^: ^^ ^-^ ^ Bg /^. Legge macht dazu die Anmerkung: »It was the residence assigned to the minister during his residence at the capital, where he lived with his retinue and had his own office or court.« Bemerkenswert ist Tso-chuan V, 560/64, wonach die Tore des Logierhauses für Gäste erhöht und seine Mauern verstärkt werden, damit es, wie aus dem Kontext hei-- vorgeht, vor Räubern sicher sei : -^ ]^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ |g j^ ^ p^^lMÄi^^W- Diß Befestigung des ig wird vielleicht weniger aus dem angeführten Grund geschehen, als vielmehi- eine Erinnerung an seine Herkunft aus dem Männerhaus sein, das uns ja in seiner ältesten Form dem Pi-yung, ebenfalls als Zitadelle und Wachthaus gegen Feinde ent- gegentrat. Fassen wir nun noch einmal kui'z unser Ergebnis zusammen, so haben wir wohl den Eindruck, daß es auch in China in der Tat ein typisches Männerhaus gegeben hat. Freilich zeigt es sich oftmals in stark abgewan- delten Formen, in seinem ursprünglichen Zustand nirgends mehr. Ob das Männerhaus ein bestimmter Platz, ob es nicht einfach mit dem Palast des Königs zu identifizieren ist usw., das alles sind Fragen, die erst in zweiter Linie in Betracht konunen. Jedenfalls glauben wir erwiesen zu haben, daß es eine Stätte gab, wo die aus der natürlichen Lebensweise hervorgegangene fest geschlossene Gesellschaft der Männer zu allen gemeinsamen Unter- nehmungen zusammenkam, in der Urzeit vornehmlich zu kriegerischen Zwecken, später zur Erledigung allgemeiner inner- und außerstammlicher ' Legge, Ch. Cl. UI, S. 3L5. 2 Vgl. Schurtz, Altersklassen und Männeibünde, S. 209 f. 3 Legge, S. B. E. 27, S. 375. ' Vgl. de Harlez, I-li, S. 189, der es im Text und Anmerkung miao nennt; der Text hat J|d|^ t'iao (Tempel für entferntere Ahnen). = Legge, Ch. 01. IV, S. 564. 14 (JiiMOKi': MämRTjjesellscIiart und Alterskla^s.seIl im alten Cliina. Aii^elegenlieiU-n, bis sie scliließlicli in eine Bildungsanstalt Hir /.ukiiiiitige Königsbeauite verwandelt wurde. Das Anziehende beim Studium der eliino- sisclien (icscliiclit(> ist gerade, daß man so deutlich den Wandel der Motive innerhalb der menschliclien Geistesbetätigung beobachten kann, welche die ältesten Ausdrucksfornien ihres Denkens und Fühlens noch auf hohen Kultur- stufen erkennen läßt. So liegt eigentlich in dem einen Begriff -|-^ die ganze Entwicklung des Gesellschaftslebens nach dieser Seite hin mit einbegriffen. Die späteren Beamten, von denen sich daiui Seliüler und Gelehrte abge- zweigt haben, sind im wesentlichen nichts anderes als die urzeitlichen Krieger, die sich um den Häuptling scharen, mit dem Unterschied, daß ihre Tätigkeit den veränderten Kulturverhältnissen angepaßt ist und den Aus- druck für eine vom entwicklungsgeschichtlichen Standpunkt aus höhere sittliche Stufe bildet. Drittes Kapitel. Das Altersklassensystem. Bevor wir nun weiter verfolgen, was dieserZusanunenschluß der Männer für da« Gesellschaftsleben überhaupt bedeutete, wie er vor allem seinen Ausdruck in strengem Abschluß dem anderen Geschlecht gegenüber fand, ist noch ein Blick auf das überall in Begleitung der Männergesellschaft auftretende Altersklassensystem zu werfen. Wir kamen in der Einleitung ' zu dem Schluß, daß die Einteilung nach Altersklassen nicht irgendwelchen volkshygienischen Ei-wägungen ent- springt, sondern aus den natürlichen Lebensbedingungen einer primitiven Gesellschaft hervorgeht. Mußten wir aber in den vorhergehenden Kapiteln bei vielen Erscheinungen einen Wandel dei- kulturellen Motive feststellen, so tritt uns dafür die Abgrenzung nach Altersklassen in ihrer verhältnis- mäßig ursprünglichen P'orm entgegen, da die Voraussetzungen für dieses Einteilungsprinzip im Laufe der Kulturentwicklung annähernd dieselben bleiben. Allgemein wird zunächst in der Tradition der Unterschied zwischen all und jung betont: Nach Li-ki 10(46), 53a '^ dient das Bankett dazu, den Rang der Älteren und Jüngeren deutUch hervortreten zu lassen: ^^ H* M Z jfii ^^ ^Jf liü 95 S 4i7 <: j? -tfc '• ^^^'""^ "°^ 'i'"^^^^'' ^°"^" bei der Naiuengebung nach dem Alter untersciiieden werden. Li-ki 1 (1). 21b*: J^^t^S.;^- Genauere Altersklassenabgrenzung findet sich schon i.i-ki 1 ,1,, ..,.,- i^^\ix^^ mmmZo+'-f^Mo MiJÄ » Vgl. S. (3. « Legge, S. B. E. 28, S. 447 (vgl. 28, 2.^9). 3 Als alte Einrichtung bezeichnet Mencius III, 1, IV, 8 (Legge, Ch. Cl. II, S.252): * Leggr. a. a. O. 27, S. 79. '' Legge, a. a. O. 27, S. 08. Quistokp: Männcrgc;(iZM'\iL- Bezeichnend für die chinesische Erklärungsmethode ist hier der letzte Zusatz: Indem der Vater dem Sohn dient, ersieht man daraus, wie der Sohn dem Vater dienen soll! » Legge, S. B. E. 27. S. 473. 2 Vgl. S. 12. ^ Vergleiche, daß noch heutzutage \ielfach in China die gleiche Generation durch einen gleichen Bestandteil des Vornamens bezeichnet wird. ' Vgl. Schurtz, Altersklassen und Mänuerhiinde S. 185. '" Legge, a. a. 0. 27, S. 337. <-' Legge, Ch. Cl. IV, S. 19. ^ Legge, S. B. E. 27, S. 69. s Legge, a. a. 0. 28, S. 246. 46 QiMSTORi-: Miiiinergesellschaft iiiul Altersklassen im alten China. All diesem Beispiel zci^^t .sicii reclit klai- die Zähigkeit der primitiven (Je- sellschafLsformeii. Vom Standpunkt des späteren chinesisehen Patriaichalis- mus aus hat Jene Verehiung, die dem Sohn vom Vater zuteil wird, in der Tat etwas Belremdendes. Aber die Macht der urzeitlichen Sitte ist hier stärker als das erst einer späteren Stufe angehörende Pietätsgefühl der Kinder den Kitern gegenüber '. So,"ar bis auf die Aufstellung der Ahnentafeln erstreckt sich die Durch- luhruiig des Altersklassensystems. Daher wird die Ahnentafel eines Ver- storbenen im AluuMitempel neben die des Großvaters gesetzt, Li-ki 2 (3), 60a*: Jitff^ ■SilS^öjj gf#^jiia5t- DessleiohenLi-kiS (21), 65b»: dE 3c jito * m m mmxitoi&mmM^i^^ "-■■'"=■■ gehört ferner wohl das Namentabu: wenn z. B. lur den Sohn der Name der Großeltern t;ibu ist, solange seine Eltern noch leben, Li-ki 1 (1), 38a*: ^^'^-fH: M|J-k;^'^'&- ßas Namentabu besteht also zwischen den Angehörigen zweier aufeinanderfolgender Generationen, in diesem Falle zwischen Eltern und Großeltern'. Dementsprechend finden wir nun auch für China bezeugt, daß die primitive Sprache in der Nomenklatur nicht die Verwandschaftsgrade, die erst verhiiltnismäßig spät unterschieden werden, sondern die natürliche Altersklasseneinteilimg berücksichtigt®, eine Tatsache, die in der Ethnologie der vergangenen Jahrzehnte vielfach zu falschen Schlüssen Anlaß gegeben hat. Dahin gehört unter anderem, »daß ein Name, der nach unserem Ge- lühle auf eine oder auf wenige Personen beschränkt bleiben sollte, auch auf andere, ja auf ganze Gruppen angewendet wird, indem z. B. der Bruder des Vaters ebenfalls Vater heißt« '. Aus dieser Erscheinung darf man aber nicht schlechthin auf den Zustand sexueller Promiskuität der Geschlechter schließen, wie es Morgan tat**. Schurtz sieht in jenen Bezeichnungen den sprachlichen Ausdruck für die freie Liebe der Jugend, »indem als Gattinnen eines Mannes nicht mu- dessen wirkliche, sondern auch dessen mögliche Gattinnen bezeichnet werden, als Väter nicht nur der Vater selbst, sondern auch die Männer, die Gatten der Mutter hätten sein können«^. In jedem Falle bezeichnet aber die Sprache mit diesen generellen Ausdrücken eine auf Grund ihres Alters zusammengehörende Gruppe von Individuen, d. h. eine Altersklasse. » ^•gl. Legge, a. a. 0. 27, S. 87. ■■« Legge, a. a. O. 27, S. 171. ^ Legge, a. a. O. 28, S. 150. ♦ Legge, a. a. 0. 27, S. 9.3. ^ Vgl. auch das Tabu zwischen Kindern (Solm und Schwiegertochter) und Eltern. Legge, S. B. E. 27, S. 453. « Vgl. Wundt, Die Anfänge der Gesellschaft S. 24 f. ^ Schurtz, Altersklassen und Männerbünde S. 184. » Vgl. auch Conrady, China S. 489. • Schurtz, a. a. 0. S. 185. Quistorp: Männergcsellscliaft und Altersklassen im alten Cliina. 47 Deutliche Unterscheidung zwischen einer Klasse von Vätern und einer Klasse von Müttern finden wir Li-ki 6 (16), 68a': .Ml y^ ^m^i :^Ä^o^'S#Ä-&- ^■''■''' ^^S* ^^^- l^ommentar : ^ Z }lh ;Ä 1Ö ^ ^o M'J Ä ^o 11 ^ f Ö /fe #• Während die älteren und jüngeren Brüder des Vaters also ältere inid jüngere Väter heißen, werden dementsprechend die Frauen ältere und jüngere Mütter genannt. Der Be- griff '^ bedeutet somit ursprünglich nicht die physiologische Vaterschaft, sondern ist mehr eine generelle Bezeichnung und lunfaßt schließlich alle Männer, die in vorgerücktem Alter stehen und gleichsam väterliches An- sehen genießen, z.B. Shi-king II, 1, V, 2 2: j^}^^^. Als Kollektiv- hegriff für die älteren männlichen Verwandten kommt -^ auch Shi-king II, 4, 111,3^ vor: 'f^^i^^^'Xl* Dieselbe Erscheinung findet sich dann ferner bei dem «XXc «ysi'cc, den angeheirateten (exogamischen) Verwandten: ^_ be- deutet »Schwiegervater" und » Mutterbruder «, -b^ »Schwiegermutter" und •' Mutterschwester •< *. Alle diese Beispiele zeigen, wie die Verwandtschafts- bezeichnungen einst sehr dehnbare Begriffe waren und nicht als Ausdrücke für genauere verwandtschaftliche Grade aufzufassen sind. Gab es nun in der Urzeit wahrscheinlich nur zwei Altersklassen, nämlich die der Aufeinanderfolge zweier Generationen, so beobachten w^ir, wie sich auch in China mit der Zeit ein sehr differenziertes Alters- klassensystem herausbildete, entsprechend dem Zuge primitiver Kulturen, bestimmte Motive und Daseinsformen bis zum Extrem weiter zu entwickeln. Auf Altersklasseneinteilung weist es wohl hin, wenn Li-ki 8 (24), 58 b° die alten T.eute in zwei Hauptgruppen geschieden werden: ^^ yf^ ^ H^ . Li-ki 10 (46), 48 a'"' finden wir sogar eine genauere Einteilung von Jahr- zehnt zu Jahrzehnt: A + ^ ^o ^E- + ^> J^o ^ + ^^ ^qH:: -pi^lTCj^ /\~H^^*51S* ^° typischer AVeise auf die Spitze ge- trieben ist die Absonderung der einzelneu Jahrgänge Li-ki 3 (5), 33 a^, wo wir erfahren, daß die Altersklassen an verschiedenen Plätzen gespeist, ja sogar für jede Klasse besondere Gerichte zubereitet werden: 551 "H T^ •J^. Sicherlich hat bei diesen letzteren Beispielen als den übertriebeneu Ausprägungen einer gesellschaftlichen Urform die Entstehung des Ahnen- kultus und der Ehrfurcht vor dem Alter überhaupt w'esentlich mitgewirkt. ' Legge, S. B. E. 28, S. 62. 2 Legge, Ch. Cl. IV, S. 254. 3 Legge, a. a. 0. IV, S. 302. ^ Vielleicht spricht hier auch die Etymologie für Zweiteilxing in Alte und Junge; denn zu bbi kiu vgl. -^ kiu »alt«, zu ■/raT vgl. "i" ku »alt«; der Alte, die Alte. 5 Legge, S. B. E. 28, S. 231. 6 Legge, a. a. 0. 28, S. 439. ' Legge, a. a. O. 27, S. 240. 48 QüisTOR»': Männergesellschaft niui Altersklassen im altou Cliina. Daß die Einteilung nach Altersklassen aber älter ist als pietiitvolles Ver- halten dem Alter gegenüber, scheint mir endlich aus Li-ki 2 (3), 7a' hervor- zugehen, wonach auch die Unerwachsenen in verschiedene Altersklassen zerfallen und sogar in besonderen Särgen bestattet werden : j^] J\^ j^ fj^ solcheni Beispiel zeigt sich wiederum recht deutlich die Macht dt;s Kintei- lungsjjrinzips. Zum Abschluß dieser Betrachtungen mag noch eine für den Ursprung der Altersklasseneinteilung vielleicht wichtige Stelle angeiuhrt werden, Li- kil7, 80b und Sl„- |}|Jlif-<:^Ä4^ofiilJ0H^f^*±ic ^»^.^^UiJHB^äp |i5]±^^S%ßMiJ0 Hieraus sj)richt meines Erachtens eine nicht ganz dunkle Eriiuierung an urzeitliche Verhältnisse, wo sich im Kampf ums Dasein immer diejeni- gen zu einer Gemeinschaft zusammenschlössen, die auf Grund gleicher Fähigkeit und Kraft zusammengehörten. Daher grenzte man wohl ur- sprünglich die Altersklassen weniger nach den Jahren als nach den Be- schäftigungen ab, denen die einzelneu Gruppen nachgingen. Deutlich läßt sich hier jedenfalls die Entstehung dieser Gesellschaftsform aus den natür- lichen Lebensbedingungen der Urzeit zurück verfolgen. Viertes Kapitel. Exkurs über die Trennung der Geschlechter. Mit den letzteren Ausführungen sind wir schon der Entwicklungs- stufe, mit der wir uns zu beschäftigen haben, vorausgeeilt. Trägt das System der Altersklassen doch mehr den Charakter einer Begleiterscheinung der primitiven Männergesellschaft sekundärer Art, so wollen wir uns ab- schließend noch kurz einem Faktor zuwenden, der ungleich nachhaltiger den Werdegang der Kultur bestimmt. Es ist dies eine Erscheinung, die man als das notwendige Korrelat zu dem engen Zusammenschluß dei' männlichen Stammesangehörigen bezeichnen kann und die von der Ethno- logie, der getrennten Lebensweise der beiden Geschlechter entsprechend^ unter dem Begriff »wirtschaftlicher Individualismus« zusammengefaßt wird. Oben^ wurde darauf hingewiesen, daß in erster Linie die Befriedi- gung des Nahrungsbedürfnisses die Jagd als hauptsächlichste Beschäftigung der primitiven Männergesellschaft entstehen ließ. Bücher sagt allgemein über diese weitverbreitete ethnologische Erscheinung*: "Das Nahrungs- bedürfnis ist das dringendste und ursprünglich das einzige, das den Men- sch(!n zur Tätigkeit treibt, das ihn ruhelos undierschweifen läßt, bis es Be- ' Legge, a. a. 0. 27, S. 125. 2 Legge, a. a. O. 28, S. 74. ^ Vgl. S. 19 f. * Bücher, Entstehung der Volkswirtschaft S. 44 f. Quistorp: Männergesellschaft und Altersklassen im alten China. 49 friedigmig gel'unden hat. Bei den niedrigst stehenden Stämmen unseres Gebietes geschieht dies in der Weise, daß die Männer, mit Pfeil und Bogen bewaffnet, der Jagd obliegen, während die Weiber die Bäume nach Früch- ten erklettern. Beeren" sammeln oder mit einem zugespitzten Stück Holz den Boden nach Wurzeln durchwühlen. Es findet also schon bei dieser primitiven Nahrungssuche eine Arbeitsverteilnng zwischen den beiden Ge- schlechtern statt, die darin gipfelt, daß die Frau den pllanzlichen, der Mann den tierischen Teil der Nahrung beschafft.« Ergab sich aus den ersten Ka[)iteln eine gesonderte, in Krieg, Jagd und entsprechenden Tätig- keiten aufgehende Lebensweise der Männer, so haben wir sichere Anzeichen dafür, daß diesem Zustand auf der anderen Seite auch besondere wirt- schaftliche Funktionen der Frauen entsprachen, deren Ausbildung schließ- lich zu einer eigenen Wirtschaftssphäre führen mußte '. Freilich fließen die Quellen für diese Erscheinung nur spärlich, um so interessanter ist es aber zu vei'folgen, welchen Niederschlag diese ein- stige wirtschaftliche Differenzierung in der späteren Sitte gefunden hat. Während der Mann mit seinesgleichen der Jagd nachging und ihn sein Nahrungsbedürfnis naturgemäß weiter in die Ferne führte, ging die wirtschaftliche Tätigkeit der Frau vornehmlich in dem Sammeln von Früchten und Pflanzen auf, wovon wir noch mancherlei Nachklänge in den Quellen haben, gelten doch sogar Kastanien und Datteln als Symbol der Frau^. Einige Shi-king-Lieder sind ja schon erwähnt w^orden, denen wir den Charakter von Frauenarbeitsliedern zusprachen. Eine noch primitivere Stufe veranschaulicht Shi-king T, 1, VIII*: ^\ xc» -•-*- "»"^ *5f^^B o Hier fehlt noch gänzlich die Beziehung auf den späteren kultischen Zweck, die Tätigkeit der Frauen kommt in ihrer urzeitlichsten Form zum Ausdruck. Auch sonst werden die Vegetabilien und speziell das Ausstreuen der Saat im Zusammenhang mit der weiblichen Beschäftigung erwähnt, z. B. Chou-li5.11a*: Jl^^gg^^g ^MMtiM- DerKommentar sagt dazu "^ ^* 'ß^ Iq" 'S* |^ ^^ • ^n den Gemächern der Königin wurde also einst der Same fürs nächste Jahr aufbewahrt, und die Königin bringt ihn mit ihren Dienerinnen dem König zur Bestellung des heiligen Ackers. Freilich befinden wir uns auf einer Stufe, wo infolge intensiverer Aus- nutzung des Bodens die Bearbeitung des Feldes durch den Mann notwendig * Zu den folgenden Ausführungen vgl. A. Conrady, China S. 498 ff. 2 Vgl. Tso-chuanV, 107/108: :iC ^ ;y^ J^ # ?il Ä f 't " ^ Legge, Ch. CI. IV, S. 14. Vgl. dieses Lied auch bei Bücher (nach Mittei- lung A. Conradys), Arbeit und Rhythmus S. 123. * Biot, Chou-li I, S. 148. Mitt. d. Sem. f. Orient. Sprachen. 1915. I. Abt. 4 50 QuisTonr: Mäiuiorgesellschaft und Altersklassen im alten China. pewordcn war, aber eine Erinnerung an die primitivere Stufe, wo diese Tätigkeit in den Händen der Frau lag, hat sich in dem Aufbewahren und teilweisen Anbau des Samens durcii die Königin doch wohl deutlich er- lialten. Wir kommen also zu dem Schluß, daß auch in Cliina die Krau zuerst den geregelten Anbau von Pflanzen zur Nahrungsbefriedigung ge- pflegt hat und so die » Erlinderin ■< des Ackerbaues geworden ist. Sie war daher viel mehr als der Mann dazu imstande, den ersten Schritt zur Seß- haftigkeit zu tun und die ersten Anlange eines festen Wohnsitzes zu be- gründen. Ein dazu gehüi-endes Stück Land win-de dann sehr bald ihr besonderes Eigentum und Betätigungsgebiet. Darauf deutet das Wort kia hin, das als Haus der Krau im Gegensatz zu dem ^s des Mannes durch y^ gekennzeichnet wird. Das Zeichen für »säen-, kia, setzt sich aus dem Radikal ^|r und *^ zusammen, und so gibt wohl das Zeichen ^^ einen deutlichen Beleg dafür, daß ursprünglich die Bestellung der Hauswirtschaft imd des undiegenden Keldes der Wirtschaftssphäre der Krau angehörte. Da der Opfernde nur darbi-ingen darf, was er selber gesät und ge- pflanzt hat, so ist hier auch die Spendung von Vegetabilien beim Opfern zu erwähnen, Chou-li 5, 22 ^ heißt es: Jl *S Jl ^ Jltll Ä 5 ^o Ä ,^^S '^S^-' desgleichen erfahren wir aus Li-ki 24, 40 a ^ daß der Älann beim Opfer die Herbeischaffung und Tötung der Tiere besorgt, während die Frau die Opfergefäße mit Getreide zurechtstellt: ^' ^ ^^ ^KMr'^o^ttPo^KM^- ^'^^ ''' ''' feststehend, daß es formelhaft für Eheschließimg und Ehescheidung gewoi-den ist, z. B. Tso- Chuan V, 232/34 : ji ^ IH fö. ^ TC ^E, « ^ ^^ S ^- Sehr frühzeitig sclieint ferner der Anbau von Hanf und Seide von der Kj-au ausgeübt zu sein, Li-ki 10 (44), 41b'' rühmt diesen Zweig des weib- liehen Arbeitsgebietes: ^^^^ A o'i^ 1^^ M ^lä ^UM"^ ^ ^^ ^ß.. Die Verarbeitung von roher Seide und Hanf wird weiterhin (■ho.,-Ii27,3b^' Krauen werk genannt: )l^ ^^M^ f&Zt^ ZM ^ ' Auch einige Shi-king-Lieder enthalten Anspielungen auf diese Seite weib- licher Tätigkeit, a.a.O. 1,12, n,2'-': '^^^'ALjj^i; HI, 3, X, 4': ^ fiS ^^/f^:^M.^Iic- <^'8l- Slii-l^-ingl; 9, 1,1, Legge, Ch. Cl.IV, S.163). Im Zusauunenhang mit dieser Herstellung von Stoffen, überhaupt nn't weil)licher Erwerbstätigkeit, steht es endlich vielleicht, daß nach Chou- li 5, Sa" auch dei- i)rinn"tive Marktverkehr in den Händen der Krauen lag: » Biot, a. a. 0. I, S. 154. » Legge, S. B. E. 28, S. 212. » Vgl. Legge, S. B. E. 28, S. 171. * Legge, a. a. 0.28, S. 431. '' Biot, Chou-li II, S. 458. « Legge, Ch. Cl. IV, S. 206. ' Legge, a. a. 0. IV, S. 562. 8 Biot, a. a. 0. I, S. 145. Quistorp: Männergesellschaft und Altersklassen Im alten China. 51 Üj^^I^ ^J5^jt rtT" ^^'" Kommentar bemerkt zu dieser Stelle: niMkl^miämm-& aEjtiaiTnJHjtTfi-- Beider Gründung der Stadt errichtet also der König den Palast, die Königin etabliert den Mai-kt und regelt den Verkehr. Hierin spiegelt sich deutlich der pri- mitive jNIarktveikehr wiedei', wie er sich urs])rünglich von Ort zu Ort durch die Fiauen beim Wasserschöpfen an gemeinsamen Brunnen u. dgl. anbahnte. Man brachte bei diesen Gelegenheiten seine Arbeitserzeugnisse mit, lernte deren gegenseitige Vorzüge schätzen, und so konnte sich ein reger Austausch entwickeln, während die Herbeischaffung von fremdlän- dischen Erzeugnissen wohl die Männer bevorzugten. Dieser wirtschaftliche Individualismus zeigt schließlicli darin seinen tiefgehenden sozialen Einfluß, daß er auch in China zu einer Trennung der Geschlechter führte, die von der Sitte streng geregelt war und gleichsam einen eigenen Ritualismus des täglichen Vei-kehrs erzeugte '. Im ersten Kapitel wurde schon darauf hingewiesen, daß die Bekappungszeremonie unter Aus- schluß der Frauen stattfand. Auch sonst wurden alle öffentlichen Ange- legenheiten im Kreise der Männer erledigt^. Dem scheint die Beteiligung der Frau am Ahnenopfer zu widersprechen. Wie Plath* bemerkt, war sie aber nur bei den Opfern im Hanse beteiligt, weil alles, was sich im Hause vollzog, zu ihrer eigensten Tätigkeit gehöi'te. Bei den vielen Opfern außer- halb des Hauses, soweit sie nicht zum Ahnenkult gehörten, war sie nicht zugegen*. Die Anwesenheit der P'i-au bei den kultischen Feiei'lichkeiten der Männer reicht demnach wohl nicht bis in die Urzeit zurück, sondern entstammt einer Zeit, wo die Frau als Folge ihrer festen Häuslichkeit den Ahnenknltus an den eigenen Herd gefesselt hatte. Wie dem auch sei, mag das weibliche Element schon frühzeitig bei der Ausübung von Zauberhand- lungen eine gewisse Rolle gespielt haben ^ die primitive wirtschaftliche Differenzierung der Urzeit findet zunächst ihren Ausdruck in getrennten Mahlzeiten der beiden Geschlechter. Nach Li-ki 1 (1), 20 b*' soll der Bräutigam bei der \'erlobung seine Freunde einladen und ihnen ein festliches Mahl geben, um dadurch die Trennung der Geschlechter zu markieren: "^ ')§ -^ i:i^ 15 -^ -^ij "tii ■ D''ilic'' ist PS ein bedeutsames Moment, wenn die Neuvermählten zusammen speisen, aber bezeichnenderweise sitzen sie dabei auf verschiedene Matten, Ngi-li 11, 8a^ 4ft ^W ^fl ^t^"^ ^• 1 Diese Trennung der Geschlechter in der gesellschaftlichen Sitte kann natürlich erst einer \erhältnismäßig späten Zeit angehören, da wir im ersten Kapitel zu der Annahme eines freieren Verkehrs der Geschlechter geführt wurden. 2 Vgh Tso-ChuanV, 704/708: :g:^^§^^ft. ^ Plath, Religion und Kultus der alten Chinesen ü, S. 38. * Vgl. den Kommentar zu Chou-li 5, 22 a (Biot I, S. 154): ^^-^[^:^ PtW^ÜÄl'^ P- Über Priesterinnen vgl. A. Conrady, China S. 490. Legge, S. B. E. 27, S. 78. De Harlez, I-li S. 31. 4* 52 QuisTORi*: Männergesellschaft und Altersklassen im alten Cliina. Diese neue gemeinsame Lebensweise von geschlechtsverschiedenon Personen gilt für rliincsische Vorstellungen keineswegs als selbstverständlich, daher l)czeichnet Meneiiis V, 1, II, 1 ' das Zusaniinenwohnen von Mann mid Weib als die größte der menschlichen Heziehungen : ffl -^ J^ ^ A ^ -^ j'jS} -ffj . A. a. Ü. 111, 1 1\', y- wird der wirtschaftliche Individualisnuis klar ausgesprochen: Unter den von Weisen des Altertums übermittelten Gütern und Vorschriften erwähnt er nändich 5^ i&j^ ^ /ylj ^i Legge übersetzt ^|J mit »separate functions«. Der Begriff besagt aber mehr, er bedeutet die getrennte Lebensweise der Geschlechter überhaupt. Selbst das eheliche Zusammenleben vollzieht sich in merkwürdigen Formen: Mann und Frau bewohnen, so heißt es Li-ki 5(12), 73a*, voneinander getrennte Räume des Hauses bzw. Gebäude des Gehöftes, der Mann den äußeren Teil, die Frau den inneren, die Männer betreten nicht das Innere, die Frauen kommen nicht in die Behausung des Mannes: '^ 's* ^ ^^ _^K p^ JB Hp f^ ^K i^^^ ft ;^^ AoiC^ lÜ- ^I^'S ='"ch die Praxis wohl niemals bis zu diesem Extrem ausgeartet sein, so ist doch diese theoretische Auffassung von ehelicher Gemeinschaft sehr bezeichnend. Hierher gehört dann ferner wohl die Sitte, die einer auch sonst ja weit verbreiteten Gepflogenheit entspricht, daß die Schwangere zur Zeit der Niederkunft ein Seitengemach bezieht, das der Mann nicht betreten darf. Li-ki 5 (12), 73b' ^ 51^^ ^1 Bm^o^mAu?i-?^z- Als Grund hierfür wird im allgemeinen die Unreinheit der Niederkommen- den angesehen"; es fragt sich aber meines Erachtens, ob wir es hier nicht schon mit dem Bedeutungswandel eines Motivs zu tun haben, das seinen Ursprung in der natürlichen Trennung der Geschlechter hat". In ihren letzten Auswüchsen ist diese Lebensweise endlich die Quelle i'ür eine wohl einzig dastehende Prüderie gewesen. Das zeigen Bestim- mungen wie folgende: Die Kleider der Eheleute dürfen nicht an demselben Platze hängen, erst vom 70. Lebensjahre an dürfen sie zu dem Zweck die- selbe Truhe benutzen ; die Frau darf das Lager des Ehemanns nur in seiner Abwesenheit ordnen, Li-ki 5(12), 73a und b'*: ;^ ;^ ^ f^ f |ii t;llD ^ ^^^'^i/^ ^^ ^^''^^'Hi' ^'* ^^^ Geschlechtsverkehr zwischen Ehegatten keinen besonderen Einschränkungen unterliegt, so erkennen wir an diesem 1 Legge, Ch. Cl. H, S. 34G. > Legge, a. a. O. H, S. 252. ^ Vgl. den stehenden Ausdruck 31 -^ H|J ^ u. dgl. * Legge, S. B. E. 27, S. 470. " Legge, S. B. E. 27, S. 471. " Über das Tabu des Geburtsaktes für, den Mann vgl. PIoß-Bartels, Das Weib II, S. 46 f. ^ Jedenfalls gab es in China keine Reinigungsvorschriften der Frau nachher; denn die Keinigungszerenionien bei der Namengebung, die ja auch der Mann zu vollziehen hatte (Legge. S. B. E. 27, S. 473 f.), galten der Festlichkeit. * Legge, a. a. 0. 27, S. 470. Quistorp: Männergesellschaft und Altersklassen im alten China. 53 Beispiel sehr deutlich den Ursprung von Schicklichkcitsfragen im Verkehr geschlechtsverschiedener Personen. Weitei'hin erfahren wir Ngi-li II, IIb', daß sich die Schwiegereltern bei der Bewirtung der jungen Frau an verschiedenen Plätzen des Hauses waschen, der Schwiegervater am Waschtisch des Südens, die Schwieger- mutter am Waschtisch des Nordens: ^ /^^t T iS /it.M/it T Ä )(^' Nach Ngi-li II, IIa ^ ißt die junge Frau bei der ^Mahlzeit nicht die Speise- reste des Schwiegervaters, sondern nur die der Schwiegermutter: ^^'^ Vom 7. Lebensjahr an sitzen Knaben und Mädchen nicht mehr auf derselben Matte, mit diesem Zeitpunkt beginnen auch die getrennten Mahl- Zeiten, Li-ki 5 (12), 79a^- ^^ ^ ^^^\^ J^ ^^^^- Von früh auf wird also sorgfältigst jede Annäherung vermieden, die sich schließlich bis zu dem Verbot irgendwelcher körperlicher Berührung erstreckt: Nach Ngi- li II, 14 b* trinkt die junge Frau auf das Wohl ihres Schwiegervaters, in- dem sie den Becher von der Platte und nicht aus seinen Händen nimmt, denn Männer und Frauen dürfen nichts direkt einander geben: ^^^^ ^M^' ^ ^' Ebenso heißt es Li-ki 8 (25), 71 aS daß sich Mann und Frau beim Geben und Nehmen eines Gegenstandes nicht berühren dürfen : Auch ]Mencius bejaht die Frage eines seiner Schüler, ob die gute Sitte die Berührung von Mann und Frau beim Geben und Nehmen ver- Wete, a.a.0.1V, KXVII- S JMW^ WM Zlä^W^o So ^MM r^n.mMm^iL.^iKnz^m.mikommmziä^ Nach den angeführten Beispielen w^ürde man sich gar nicht wundern, wenn Mencius selbst in diesem Falle für konsequente Erfüllung des Schick- lichkeitsgebotes einträte, sollte es einem weiblichen Wesen auch den Tod des Ertrinkens kosten. Denn auch im Tode hat die Trennung der Ge- schlechter noch kein Ende: nach Li-ki 8 (22), la*^ darf der Mann nicht in den Armen des Weibes sterben, das Weib nicht in den Händen des Mannes: 1 De Harlez, I-li S. 36. 2 De Harlez, a. a. 0. S. 35. Wenig befriedigend ist der chinesische Kom- mentar (Aiim. 5), der das ablehnende Verhalten des Schwiegervaters damit erklärt, daß die junge Frau noch nicht heimisch, gleichsam Gast sei. Aus dem gleichen Grunde müßte dann auch die Schwiegermutter ablehnen. 3 Legge, S. B. E. 27, 8. 478. * De Harlez, I-li S. 41. 5 Legge, a. a. 0. 28, S. 248. 6 Vgl. Legge, a. a. 0. 27, S. 457/58. ' Legge, Ch. Cl. H, S. 307. 8 Legge, S. B. E. 28, S. 173. 54 Qi'istorp: Mäniiergesellschaft und Altersklassen im alten China. heißt es Li-ki 7 (21), 8"2b ': Die Schwägerin lea;t nicht die Hand auf die Leiche des vSchwagers und umgekehrt: j^^||ffi>J9(- Als Abschluß dieser Aus- fiihrungen und wohl unvergleichliches Beispiel für die ins Extrem strebende Ausbildung bestimmter Sitten mag Tso-chuan V, 553/556 angeführt werden, wonach eine Frau bei einer Feuersbrunst umkommt, weil sie noch auf ihre Amme wartet, ohne die sie nicht ausgehen darf: ^ "^ ^j^ ■;;/^ 5)>^ 51^ ^^ Fassen wir kurz das Ergebnis zusammen, so kommen wir auf Grimd des vorliegenden Materials zu dem Schlüsse, daß in China auf einer sehr frülien Entwicklungsstufe wirtschaftliche Differenzierung der Ge- schlechter in vollem Sinne des Wortes geherrscht haben muß. Diese Durchgangsstufe primitiven Wirtschaftslebens und nicht moralische Er- wägungen bilden den historischen Hintergrund für die streng durchgeführte Geschlechtertrennung. In den vorangehenden Kapiteln haben wir zu zeigen gesucht, wie sich durch einen festen Zusannnenschluß der männlichen Stammesmitglieder eine besondere Lebensgemeinschaft herausbildete; wir sahen ferner, wie sich dadurch geradezu eine wirtschaftliche Sonderstellung des Weibes ergibt, indem es im Kampf ums Dasein auf eigene Erwerbs- tätigkeit angewiesen, bald gewisse Arbeltsgebiete zu seiner ausschließlichen Betätigung macht. Das ist aber nui- die eine Möglichkeit der Betrachtung. A'erfolgen wir endlicli weiter, welchen Einfluß diese Sonderstellung auf die Fiuiktionen des Weibes als Mutter ausübte, so werden wir damit von selbst auf die Tatsache des sogenannten IMutterrech ts oder der 3Iutterfolge geführt. Fünftes KapiteL Exkurs über mutterrechtliche VorstelluDgen bei Lao-tze. Daß es im alten China einstmals einen mutterrechtlichen Zustand gab, hat als erster A. Conrady'^ behauptet und nachgewiesen. Es würde zu weit führen und eine Abhandlung für sich erfoi'dern, wollten wir hier im einzelnen die Quellenbelege dafür erbringen. Daher beschränken wir uns darauf, den Spuren dieses primitiven Gesellschaftszustandes in der Philosophie Lao-tzcs nachzugehen, steht dieser Denker doch am Anfang einer dem strengen Konfuzianismus entgegengesetzten Geistesrichtung und spiegelt das Denken und Pfühlen seines Volkes in einer freieren, weniger durch den Konventionalismus eingeengten Form wieder. Auch insofern eignet er sich besonders für unsere Schlußbetrachtung, als wir seine An- schauungen int Tao-teh-king verhältnismäßig einheitlich und geschlossen niedergelegt finden. Die Zurückfiihrung seines Systems auf natürliche soziologische Grundlagen würde außerdem vielleicht einen neuen Gesichts- punkt für das Verständnis seiner Weltanschauung erschließen. Zugleich » Legge, a. a. 0. 28, S. 166. » A. Conrady, China S. 483 f. Quistorp: Männergesellschaft nnd Altersklassen iin alten China. 55 würden wir damit der Gefahr entgehen, den dunklen Begriff des Tao dui'ch Hineintragung eigener mystisch-spekulativer Ideen noch mehr zu verdunkeln. Der Begriff des Tao ist ja für Lao-tze der Grundpfeiler seiner Philo- sophie. Tao bezeichnet er, allgemein gesprochen, als den Urgrund alles Seins, auf den er immer wieder zurückkommt; seine daraus abgeleitete Ethik und Sozialpolitik spielen im Verhältnis dazu nur eine untergeordnete Rolle. Nun spricht man allgemein Lao-tzes System und speziell seinem Tao- begriff einen religiös-mystischen Charakter zu. Strauß geht so weit ', ihn mit dem persönlichen Gottesbegriff des Christentums zu identifizieren. Handelt es sich aber bei Lao-tze um religiöse, wenn auch ins Philosophische ge- steigerte Ausdrucksformen, so sind uns damit klare Richtungslinien fiir die Betrachtung an die Hand gegeben, d. h. wir haben den Hintergrund der allgemeinen kulturellen Zustände zum Verständnis heranzuziehen. Denn wurzelt eine jede Religionsform in einer bestimmten soziologischen Struktur, so läßt sich in China besonders deutlich die Entstehung und Entwicklung der religiösen Begriffe als Ausstrahlungen des jeweiligeii gesellschaftlichen und kulturellen Zustandes verfolgen. Man vei-gegenwärtige sich nur den Göttej'staat, so wie er uns in der klassischen Literatur des Konfuzianismus als getreues Abbild des irdischen, patriarchalischen Staates der damaligen Zeit entgegentritt: nicht nur symbolisch gilt der König als der »Sohn des Himmels« ^. Ebensowenig aber wie der in der Verehrung des Shang-ti gipfelnde Monotheismus ist die patriarchale Gesellschaftsform urchinesisch; diese hat vielmehr nach Obigem erst einen älteren mutterrechtlichen Zu- stand verdrängt. Wollen wir diese Erscheinung, so wie sie sich in der Geistesbetätigung eines Volkes wiederspiegelt, vom religiösen Standpunkt aus auf eine Formel bringen, so können wir sagen : wie in allen aus eigenem Boden erwachsenen Kulturen, ist auch in China einst dem Uranisnuis eine Zeit des Chtonismus vorausgegangen. Wir wollen untersuchen, ob nicht das 'l'ao-teh-king in seinem Grundbegriff als die philosophische Abstraktion dieser geistigen Stufe anzusehen ist. Unter anderem spielt ja in jener primitiven Weltanschauimg das weibliche Prinzip eine entscheidende Rolle, namentlich in den Stammes- sagen. So kennt die Sage nur immer die Mutter der ältesten Kaiser, der Vater wird nicht genannt, eine Wiederspiegelung des Zustandes, bei dem die Mutter infolge der Offensichtlichkeit des Geburtsaktes imd ihrer fast ausschließlichen Aufgabe bei der Auferziehiuig des Nachwuchses als Erzeuger und Erhalter der einzelnen Person und des ganzen Stammes gilt. Nicht zutällig kommen nun wohl seit dem Auftauchen des Taoismus in der Literatur die alten Volkssagen, speziell die von der mütterlichen Abstammung, zahl- reicher zum Vorschein. Vielleicht würde demnach der Taoismus in seinen ersten Anfängen einen uralten Volksglauben, so wie ihn der mutterrecht- liche Zustand erzeugte, zum Ausdruck bringen. 1 V. von Strauß, Tao-te-king, Einleitung S. XXXV f. 2 Vgl. Shu-king V, 12, 9 und 13 (Legge, Ch. Gl. III, S. 425, 427), wo der König als »der älteste Sohn» des Himmels (ttI-x') bezeichnet wird. 5f) Qi-isTORr: Mäniiorgesollsfliaft tind Altersklassen im alten China. Prüfen wir daraufhin den Be};riff des Tao bei I>ao-tze, so erscheint er in der Tat als der philosoiihisehe Ausdinck lur diesen alten Sagen- ki)inj)lex. So bezeichnet Lao-tze gleich in den ersten Sätzen Tao als die Mutter aller Dinge ' : M^ %^^ ^jii^^^ ^ ^ 'i^ ^fj:- »"d ähn- lich im 4. Kapitel« als aller Dinge ersten Ahnen =»: '(KU ^ ^ ^ 4^ :^ ^. Kapitel 2b* wird Tao der Welt Erzeugerin und Mutter genannt: ^ i|10a;jJCo vtXilli^± Pr«S35T#- Desgleichen im An- fang von Kapitel 52^: ^ T W^O , Üü S ^T #" Im 4. Kapitel" heißt es ferner von Tao: ^ '^" ^ -^^ es wird ihm also auch zeitliche Priorität vor Gott — das einzige Mal, wo bei Lao-tze dieser Begriff vorkommt — zugeschrieben, eine Ubei-tragung der mensch- lichen Sagen auf die ganze Welt: Die Kaiser der Urzeit hatten nur eine Mutter, ebenso hatte auch der göttliche Kaiser und mit ihm das ganze Weltall nur eine Mutter, nämlich Tao. Sehr gravierend ist endlich noch Kapitel 6^ wo Tao das geheimnisvolle (Tier-) Weibchen*, alles Irdischen Pforte, Himmels und der Erde Anfang (wörtlich: Wurzel) genannt wird: tung verdient vor allem die Bezeichnung ^ 'tj't ^ P^ ■ liierin liegt wohl ohne Zweifel eine geschlechtliche Anspielung auf die Vagina als den Aus- gangspunkt des Einzelwesens. Aus der Gegenüberstellung des ewigen und des menschlichen Tao könnte man schließen, Lao-tze habe unter diesem Urwesen eine Dyas ver- standen. K -^ ist aber für ihn gar nicht Tao, sondern bedeutet geradezu eine Aliirrung vom ursprünglichen Tao. Kapitel l heißt es ausdrücklich: ittffi^ («c« ming und yo ming) [^j [ij "[fn-:^^: f^as Namenlose und dasNanienhabende sind eins, dasNamenhabende gleichsam die Inkarnation des Namenlosen. Das Wesentliche ist aber, daß Lao-tze nur eine Mutter als den An- fang aller Dinge anerkennt, eine weibliche Urkraft, die, ganz wie die Stammes- mütter einiger Sagen, ohne Mann erzeugt; und dies ist es, was meines Er- achtens dem j)a tri a rchalen Chinesen unmöglich gewesen wäre, zu erfinden. Er hätte '^"S"^ das menschliche Verhältnis seiner Stufe, auch auf das All 1 Legge, S. B. E. 39, S. 47. 2 Legge, a. a. 0. 39, S. 50. 3 Man könnte wohl zweifeln, ob Strauß (Tao-te-king S. 22) und Carus (Tao- Teh-King, Chikago 1898, S. 99 [153]) ^ richtig mit nUrvater-. übersetzen. Da Tao nicht einmal als Mutter, einmal als Vater bezeichnet werden kann, scheint -^ doch wohl ursprünglich geschlechtslos gedacht zu sein. * Legge, a. a. 0. 39, S. 67. 6 Legge, a. a. 0. 39, S. 94. « Legge, a. a. 0. 39, S. 50. ' Legge, a. a. 0. 39, S. 51. •* Die Annahme Terrien de la Couperies, das geheimnisvolle Tiervveibchen sei die babylonische Lrkuh, scheint mir völlig unbegründet, vielmehr werden wir vielleicht an urchinesische Totemvorstellungen zu denken haben. Qüistorp: Männergesellschaft und Altersklassen im alten China. 57 projiziert. Hierin liegt zugleich ein Beweis gegen die Annahme von Sti-anß ', -ffl: sei bei Lao-tze nur eine symbolische Ansdrucksweise. Nicht, daß er eine Mutter an den Anfang der Welt stellt, muß uns auffallen, sondern daß es nur eine Mutter ist. Auf Grund dieser Erwägungen wird wohl der Schluß nahegelegt, daß der Grundbegriif von Lao-tzes Philosophie seinen Ausgangspunkt in konkreten und aus bestimmten Tatsachen hervorgehenden Vorstellungen ge- nonnnen habe. Ein Rest dieser Anschauungen hat sich zum mindesten in der Ausdrucksweise erhalten. Ist Tao bei Lao-tze auch schließlich zu einem rein philosophischen Prinzip geworden, so verrät es doch seinen Ursprung in der Unbestimmtheit und eigentlichen Undefinierbarkeit seines Wesens. Freilich tragen diese letzteren Ausführungen einstweilen sehr hypo- thetischen Charakter. Sie dürfen aber wohl als ein Vei-such angesehen werden, die Grundideen Lao-tzes, dieses tiefsten Denkers Ostasiens, auf ihre natürlichen Grundlagen zurückzuführen und in unmittelbare Beziehung zu dem allgemeinen Kulturzustand einer fernen Urzeit zu setzen. Denn noch einmal mag es ausgesprochen werden: Geistesgrößen, gleichsam die jeweiligen Brennpunkte für die Ausstrahlungen einer bestimmten sozialen Gemeinschaft, sind nie die Ausgangspunkte, sondern inuner nur die Höhe- punkte einer Entwicklung. Das gilt für die chinesische Kultur nicht weniger wie für jede andere, liegt bei ihrem konservativ-beharrlichen Charakter doch die Gefahr besonders nahe, bestimmte Erscheinungs- und Lebensformen als feststehende hinzunehmen und dabei ihr stetes Werden und Wachsen aus niederen und niedersten Anfängen heraus zu übersehen. Wenn es der vor- liegenden Arljeit gelungen ist, nach einer Seite hin gewisse Keimpunkte der Entwicklung, so wie sie den Werdegang der chinesischen Kultur aus imma- nenten Bedingungen heraus vorzeichnen, in ein etwas helleres Licht gerückt zu haben, so sieht sie darin ihre Aufgabe erfüllt. 1 Strauß, Tao-te-king S. 6. 58 Quistorp: MännergeseUschaft und Altersklassen im alten China. Nachträge. Zu S. 27 Anm. 2: Als Opferstätte wird das Ming-t'ang auch S!ii-kl 28, Ib (Cliavanncs, Memoircs llistoriques 111, 8. 448/49) genannt: ^ -J-' Q Zu S. 27 Anm. 5: Vergleiche, daß nach Shi-ki 6,33 b (Chavannes, Meinoires llistoriques II, S. 208/09) .lao und Shun Strohdächer auf ihren Palästen hatten: ^^ ^^X^M' Zu S. 30 Anm. 5: Vgl. Chuang-tze 10(33), 17a (Legge, S. B. E. 40, S. 218), der von einer eigenen JMusik für das Pi-yung spricht: ^4 3E 'W Zu 8. 31 Anm. 2: Interessant für die Rhythmik des Bogenschießens ist auch Chou-H 6 (23), 6 a (Biot II, 38) : =g ^'^kIÜ'^^^- ^^'^'^^ dem Kommentar dient ^S hier 7,ur Bezeichnung der abgemessenen Be- wegungeo: S, fi fl i^ t*^o ÄSÜM ^S Ä- Zu 8.41 Anm. 4: Der Kommentar zu Chou-li 14,21a (Biot 11,41) erklärt lIl^^S durch ^^^\ -ganz Federn«, offenbar also ein Tiertanz. Ö^ wird erklärt durch: l^MW MM to ^MÜ^ ZM' Auf dem Kopf trägt man also eine Federmütze, das Gewand wird mit Eisvogelfedern geschmückt, eine Nachahmung von Tieren, wie sie überall auf primitiven Stufen wiederkehrt. Zu 8. 41 Anm. 6: Vergleiche auch, daß Kuei und Lang beim Opfer- fest tanzen (Chavannes, Memoires Historicjues III, 8. 625 Anm. 2). Zu 8. 46 Anm. 3 : Nach Tso-chuan V, 224/26 begibt sich der Geist eines Fürsten nach der Totenklage an die Seite des Großvaters. Quistorp: Männergesellschaft und Altersklassen im alten China. 59 Literatur. Bücher, K., Arbeit und Rhythmus, 4. Aufl., Leipzig 1908. Bücher, K., Die Entstehung der Volkswirtschaft, Tübingen 1906. Conrady, A., China im 3. Bande der v. Ptlugk-Harttungschen Weltgeschiclite S. 459 flP. Conrady, A., Beiträge zu W. P. Wassiljew: Die Erschließung Chinas, Leipzig 1909. de Groot, Religious System of China, Vol. IV, 1901. de Groot, Sectarianism and religious persecution in China. Verhandlungen der Kon. 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M. de Groot in seiner Abhandlung in der Kgl. Preuß. Akademie der Wissenschaften vom 19. De- zember 1912 dem Sinologen empfohlen hat. Als Gegenstand wurden die Anfänge der chinesischen Kriegführung zu Wasser gewählt und deren Darstellung auf die älteste Epoche beschränkt, die für die Sinologie immer das wichtigste Forschungsgebiet bildet. Die im Kap. K^O der großen auf Kaiser K'ang-hsi's Befehl compi- lierten Encyclopädie [ Pf ^^ (Sl ^^ ^r jjJC "Vollständige Saunnlimg von Schriften der Vergangenheit und Gegenwart", ^&j^Ät Absclinitt über Mihtärweser, |^ — 'W^ ^K ?ic "o P IE 4" ^^^^^- ^^^' ^^^mpfe zu Wasser, in chronologischer Anordnung] gegebene Zusammenstellung wurde nur als Leitfaden benutzt, da diese Encyclopädie in dem allein zugäng- lichen Schanghai-Neudruck Druckfehler und Auslassungen aufweist, auch oft Commentare abbricht, wo noch wichtige erläuternde Angaben folgen. Fiu* die Übersetzung sind daher überall die Oi-iginaltexte zugrunde gelegt worden, und zwar für die 24 Historien -^ ^fU ^ die officielle Nan-king-Ausgabe aus dem ^*f!>^^-/^i für das Tso-chuan ^ {M die kaiserliche Aus- gäbe ^^^l^ffiiäS^- Die Transscription ist die Wade'sche. Hauptsächlich benutzte Litteratur. ^ ^M Tso-chuan. ^§g Shih-chi. Tny" v!^ ^^ Ch'ien-Han-shu. tj2 Kracse: Fluß- und Seegefechte nach chinesischen Quellen. ^£ [^ /ife Sau-kuo-chih. äittflH^Jiffl Sliih-hsing-yün-pien (citiert als S. H.). ifi^ j^ Mli Jl /iv ffl IIb Li-tiii-ti-li-ciiih-yiin-pieii (citiert als T. L.). jM i\r l||jj^ '^ ^ Li-tai-chih-kiiaii-piaü. ^'h ^ ?M :^ Tu-sliih-t'ung-tien. Legge, Chinese Classics V, 1. 2. Chavannes, Memoires historiques de Sze-ma-tien. J. J. M. de Groot, Rcligious systein of China. 0. Franke, Beiträge aus chinesischen Quellen zur Kenntnis der Turk- völker und Scythen Centralasiens (Abhandlung der Kgl, Preuß. Akad. d. Wiss. 1904). 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Jahre des Herzogs Hsiang(l), im Sommer, drang der P'ürst von Ch'u (2) mit einem Schiffsgeschwader in Wu (3) ein; da aber seine Kriegs- organisation vernachlässigt w^ar, mußte er unverrichteter Saclie zurückkehren. 1. Herzog Hsiang von Lu ^^ J^ -^ regierte 571 — 540, das 24. Jahr seiner Regierung ist also [nach Tchang, Synchronismes Chinois] 549 a. Chr. [nach Legge, Chinese Classics V, 1: 548]. 2. ^^ großer Staat am mittleren Yangtse, den heutigen Provinzen Hupei und Hunan entsprechend. 3. h^ Staat an der Yangtse-Mündung, den heutigen Provinzen Chiang- su und Anhui entsprechend. Text 2. Tso-chuan, Kap. 31. Im 17. Jahre des Herzogs Chao (1) [d. i. 525 oder 524] fiel Wu in Ch'u ein. Yang Kai ^rl/I, der oberste Minister (von Ch\i), befragte das Los über den (bevoi'stehenden) Kampf, und das Omen war ungünstig. Der Marschall Tse Yü -^ "^ sagte: »Wir befinden uns stromaufwärts, warum sollte (unsere Lage) ungünstig sein? Außerdem war es im Staate Ch'u früher Sitte, daß der Marschall das Schildkrötenorakel befragte; laßt es mich also noclunals versuchen.« Er loste und stellte dabei die Frage: »Wenn ich und meine Begleiter im Kampfe fallen, das Heer von Ch'u aber (den Kampf) fortsetzt, können wir dann den Feinden eine große Niederlage beibringen!'« Die Antwoit war günstig, und es kam zum Gefecht von Ch ang an -^ f^ (2). Tse Yü fiel bei Beginn (des Kamj)fes), aber das Heer von Ch'u setzte (den Kampf) fort und brachte Wu eine schwere Niederlage bei. Hierbei er- oberten sie das Schiff »Yü huang" i^ ^ und ließen die Leute von Sui (3) und andere, die später eintrafen, zur Bewachung zurück. Rund (um das Schiff) wurde ein Graben gegraben bis auf das Grundwasser, und in einem zweiten Graben wurde Kohle aufgehäuft (und angezündet). Das Heer marschierte auf und wartete weitere Befehle ab. Der Prinz Kuang -^f- von Wu wandte sich bittend an seine Leute und sagte: »Daß wir das Schiff unserer früheren ■ Könige verloren haben, ist nicht nur meine Schuld, sondern ihr habt alle Teil daran. Ich bitte euch, mir zu helfen, es wiederzuerobern, damit wir uns vom Tode retten.« Damit waren alle einvei'Standen. (Kuang) schickte nun 3 Männer mit laugen Barten (4), die sich bei den Schiffen verbergen sollten, und gab ihnen die Instruction: »Wenn wir ,Yü huang' rufen, so sollt ihr antworten.« Das Heer folgte ihnen in der Nacht, alle riefen dreimal (»Yü huang!»), was mehrmals beantwortet wurde. Die Leute von Ch'u 64 Krause: Fluß- und Seegefechte nach chinesischen Quellen. verfolgten (die 3 Männer) und tüteten sie, aber das Ilecr von ("Ii'u war in Verwirrung geraten, die Leute von Wu bracliten ihm eine schwere Nieder- lage hei, erü])erten den -Yü huang« und kehrten (mit ihm) heim. 1. Herzog Chao von Lii 1^. jj^ ^ , bAü—bOH. 2. Das heutige Wu-iiu ^iiJE y/^J am Yangtse in Anhui. 3. P^', Territorium im Gebiet von Ch'u. entspricht dem heutigen \'erwaltnngsbe/.irk von Sni-chou ^^ >j»j>l , Ti'-an-fu, Hupei. [T. L.] 4. Die Krieger von Ch ii liatten meist lange Barte, ^^ lieh, wodurch sie als nichtchinesische Barbaren, [^ ^y|5, charakterisiert sind. Der Führer von Wu will also mit dieser List den 3 Männern seiner Partei, die ihm bei seinem Nachtangriff als irreführendes Echo dienen sollen, das unbeargwöhnte Herankommen an das von den bärtigen Feinden bewachte Königsschiff ermöglichen. Text 3. Tso-chuan, Kap. 34. Im 4. Jahre des Herztjgs Ting (1) [d. i. .')06 oder 50."i], im Winter, drangen die Fürsten von Ts'ai (2), Wu und 'Fang (3) in Ch'u ein. Sie ließen ihre Schiffe an einer Biegung des Hnai- (4) Flusses zurück und gingen von Yü-chang (5) aus gegen Ch'u vor, (von dessen Streitkräften sie) durch den Han-Fluß getrennt (waren). Der Marschall auf dem linken Flügel, namens Shu nb, sagte zu Tse Ch'ang Hp *,^ = "Bleibe du diesseits des Han, ent- sprechend dem (Vorgehen der) Feinde, stromaufwärts oder stromabwärts stehen; ich will mit der ganzen Feldarmee ihre (der Feinde) Schilfe zer- stören imd auf meinem Rückwege (die Pässe von) Ta-sui, Chih-yüan und ■Nling-e (6) sperren. AVenn du dann den Han überschreitest und (in der Front) angreifst, während ich vom Rücken licr angreife, so werden wir die Feinde sicherlich vernichtend schlagen.« Man kam dahin überein und (Shu) marschierte ab. (Nun aber) sagte Hei M aus Wu-ch'eng ;0i^ "^ zu Tse Ch'ang: »Wu führt (Schilde von) Holz, wir aller haben (solche von) Lcder; wir dürfen (hier) nicht lange bleiben, sondern müssen so bald wie möglich kämpfen." Der Geschichtschreiber Huang ^^ sagte (ebenfalls) zu Tse Ch'ang: »Das Volk von Ch'u haßt dich und liel)t den Marschall. Wenn der Marschall die Schiffe von Wu auf dem Huai zerstört, die Pässe der (3) Orte sperrt und (dann auf den Feind) eindringt, so wird er allein (das Verdienst haben), Wu vernichtet (zu) haben. Du mußt rasch kämj)fen, sonst wirst du nicht lebendig davonkonnnen.« (Tse Ch'ang) übcrscliiitt darauf den Han, stellte sein Heer auf, und zwischen Hsiao-pieh /J> //ij ""d Ta-i)ieh "^ /jlj (7) wurden 3 Schlachten geschlagen, die alle Niederlagen (für Ch'u) waren. Und König Nang-wa S ~5i '^'^^ Ch'u mußte nach Cheng (8) fliehen. Krause: Fluß- und Seegefechte nach chinesischen Quellen. 6o 1. Herzog Ting von Lu ^^'^^, 508—493. 2. :fe, kleiner Staat an der Nordgrenze von Ch'u, entspricht dem Gebiet des heutigen Ju-ning-fu \it ^^fhf i"^ Honan. 3. I^, Territoi-iuin im Norden des Staates Ch'u, entspricht dem Ge- biet des heutigen Nan-yang-fu |^ |^ ffrf i" Honan. 4. Der Huai ^-^ entspringt bei T'ung-j)o-hsien ^hB jkh i|^ in Nan- yang-fu in Honan und tließt in geradem Lauf nach Osten in den Hung-tse-See j^^ß^M' 5. T^^R war zur Zeit der älteren Han ein Kreis, entsprechend dem heutigen Nan-ch'ang-hsien [^ M i^^ in Chianghsi. [T. L.] Die Karte in Legge's Chinese Classics V, 1 verzeichnet ein anderes Yü- chang südlich des Huai beim heutigen Shou-chou ^^ >)»|m in Feng- yang-fu ^^ ^r /fd" in Anhui, das gut zum vorhegenden Text passen würde, das ich aber aus chinesischen Quellen nicht feststellen konnte. ^' 3^1^ lä ^ ^-ßfe' ^^^^ ^" ^^^' Gegend des heutigen Ying- shan-hsien ff^ Mj iB^ in Te-an-fu in Hu])ei. Das T'uiig-chien-ti-li- t'ung-shih ^Igi-tliJiMS ^^''S^= "^" 1-yang ^ gr gibt es 3 Pässe. Das im Tso-clman (erwähnte) Ta-sui ist Huang-hsien ^^ (lj§, Chih-yüan und Miug-e sind Wu-yang ^^^^ bzw. P'ing-ching ^p-5Xm. Huang-hsien heißt heute Chiu-li-kuan "/^ J§. M^ und liegt 100 Li südlich von Hsin-yang-chün ^g^^^E> Wu-yang liegt bei Ta-chai-Ung -^ ^^ ^g, 90 Li südöstlich von Hsin-yang-chün; P ing- ehing heißt heute Hsing-che-p'o ^Tf ^f 1^' ^^ Li südlich von Hsin- yang-chün. Zur Wei- |Offl Zeit wurde der Kreis I-yang ^^ ^r ge- bildet. 1-yang hat 3 Paßbefestigungen. I-yang wurde in der Sung- Zeit Hsin-yang-chün genannt. Heute ist es Hsin-yang-chou ^^ [^ »j>l>l und gehört zu Ju-ning-fu v4r jM. ß^ in Honan. 7. Orte nördlich und südlich des Han-Flusses, nordwestlich von Han- yang-fu V^ ^r fiM- in Hupei. 8. SK, Staat am Unterlauf des Huang-ho, entsprechend dem Gebiet des heutigen K'ai-feng-fu lä ^r j^ in Honan. Text 4. Ch'ien-Han-shu, Kap. 34. Hsin (1) drang mit Truppen zum Angriff gegen Wei (2) vor. Wei stand mit voller Heeresmacht bei P'u-fan (3) und sperrte Lin-chin (4). Hsin stellte um so mehr Täuschungstruppen auf, ordnete seine Schiffe und wollte nach Lin-chin übersetzen; aber versteckt gehaltene Truppen (von Wei) Mitt. d. Sem. f. Orient. Sprachen. 1915. I.Abt. 5 C)G Krause: Fluß- und Seegefechte iiacli cliiiiesisclien Quellen. kamen von Usia-\ang (5), setzten mit »Tonncnflößen ^ ^ ^* " '''''''" ""^l ginffen An-i (6) an. Commentar: Vn f'h'ien (7) sagt: An llolzstangen werden (Gefäße, die man) yin-fou Mä"^ (nennt,) festgebunden, und damit setzt man über. Wei Cliao (8) sagt: Aus Holz macht man ein Gefäß wie ein yin-fou. Shih Ku (9) sagt: Die Erklärung des Fu ist die richtige, yin-fou nennt man einen Krug mit weitem Bauch und engem Hals. Im Shih-chi _^ gß des Szu-ma Ch'ien p] ,^ ^ wird im Kap. 92 (v# K^>^ ^iJ^H) die Episode unsres Textes unter den Ereignissen des 2. Regierimgsjahres Kaiser Kao-tsu's '/^ i^ iji§, (202 — 194) erzählt und kann somit lur das Jahr 201 datiert werden. Der Text ist fast wörtlich der gleiche, nur werden die »Tonnenflöße« hier als >fC:£^-^^ bezeichnet, und über ihre Benutzbarkeit sagt hier der Commentar: Um Truppen überzu- setzen, sind sie, wenn keine Schiffe vorhanden sind, anch hinreichend dicht. — Die Lesart eines Commentators, der ^ j^;^ als Ortsnamen auffaßt, wird als irrig abgewiesen: Liu Shih W|I ^ sagt: Ch'en-ch'uan ist der Name eines Ortes, der im "Westen von Chiu-kuan -^ ^ liegt und dem hetitigen Cliao-i ^H Sj entspricht. Dies ist falsch; ^ ^ bedeutet: seine Schiffe ge- ordnet aufstellen mit der Absicht, über den Fluß überzusetzen. 1. ^ Yg Han Hsin, geboren in Huai-yin ^^ ß^ in Chiang-hsi als Enkel des Fürsten von Han ^a (Lehensstaat im Gebiet südlich des heutigen K'ai-feng-fu in Honan), der sein Land an Shih-huang-ti ^i'hh ^ "^ verloren hatte, verlebte seine Jugend in bitterer Ar- mut, trat in die Dienste des Hsiang Liang 3§ ^^ und dann in die seines Rivalen Liu Fang ^|J^[5^ des Begründers der Han- '^^ Dynastie, der ihn zur Belohnung für seine erfolgreichen Feldzüge 203 zum Fürsten von Ch'i ®. und 201 zum Fürsten von Ch'u ^ ernannte. Er wurde später durch Verleumdung gestürzt, der Kaiser nahm ihm alle seine Titel bis auf den eines Fürsten von Huai-yin J^ [J:^ ^^, seiner Geburtsstadt, und schließlich 'ließ ihn die Kaiserin Lü-hou H j^ 196 enthaupten. Er ist einer der 3 Heroen ^^P^, mit Chang Liang ^^ (gest. 189) und CirOn P'ing |J!|( ^ (gest. 178). [M. G.] 2. $6^, zur Han-Zeit Lehensstaat im Gebiet des heutigen Chang-te-fu ^t^;^ in Honan. 3. Yjjj h(, (hn K'ang-hsi-Neudruck der Encyclopädie falsch I j^), im heutigen Yung-chi-hsien ^f^ V^ iMi in P'u-chou-fu yrtj >)'J' j^ in Slian-hsi. [T. L.] "4. (Ü,',,', "h*'" '"' 'iG"''gen Ta-li-hsien ~}^^^j ^\ '" T'ung-chou-fu [pj j'l'l jff in Shen-hsi. [T. L.] Krause: Fluß- und Seegefechte nach chinesischen Quellen. 6/ 5. W^|^> i"i heutigen Han-cli'eng-hsien S^ M/ ',M> in Tung-chou-fu [H| j'l'l j^ in Shen-hsi. [T. L.] P'u-fan liegt auf dem linken, Lin-cbin und llsia-yaug auf dem rechten Ufer des Huang-ho, an der südlichsten Stelle seines großen Bogens. 6. ^^ ^ji ioi heutigen Hsia-hsien W ^l|E in Chieh-chou ^^ »N*j in Shan-hsi. [T. L.] 7. flj^ ^^ 1" n Ch'ien, Beiname Tse Chen ^y* TM!, war in Jung-yang 0^ ^Ef in Honan geboren, wiu'de 189 p. Chr. Gouverneur von Chiu- chiang 7^ y]^ und schrieb u. a. einen berühmten Commentar zum Tso-chuan. [G.] 8« .&. jSi^i bekleidete um 275 p. Chr. ein Amt in Wu und schrieb histo- rische Commentare. [M.] 9* 6rfi Vtr Shih Ku ist der Beiname des Yen Chou B§^^, kaiser- liehen Sekretärs unter der T'ang-Dynastie im 7. Jahrhundert, der offiziell mit der Neuausgabe der Han-shu betraut wurde und dessen Commentare hohe Autorität erlangten. [M.] Text 5. Ch' ien- Han-shu, Kap. 6. Im .^. Jahre Yüan-ting j^ iBj. [d. i. 112] (1), des Sommers im 4. Monat, rebellierte der Kanzler des Königs von Süd-Yüeh (2), Namens Lü Chia H ^^, und tötete den Gesandten von Hau sowie seinen eignen König. (Hau) schickte (darauf) den »die Wellen beruhigenden General» (3) Lu Po-te (4) von Kuei-yang (5) den Uuang-shui V^ yh^^ den •> Turmschiff-General« (6) Yang P'u(7) von Yü-chang ^;^ den Chen-shui :i'^7JC(8), den Fürsten von Yüeh (mit dem Ehrentitel) Kuei-i f^^^, namens Yen J^ (9)» er- nannt zum .. Kampfschiff-General« (10), von Ling-ling(ll) den Li-shui ^# ^(\C (12) hinab, den Chia m (13), ernannt zum -Stromschnellen überwindenden Ge- neral« (14), nach Ch'ang-wu (15). Alle diese zogen Verbrecher zusammen und aus der Gegend südlich des Yangtse und des Huai-ho Turmschiffe (16) mit 100 000 Mann (Besatzung). Der Fürst von Yüeh (mit dem Titel) Chih-i ,B^^^, namens I jg, anderseits, nahm Verbrecher aus Pa und Shu (17), hob Soldaten aus Yeh-lang aus und zog den Tsang-k'e-chiang jj^^Pj/X i^^) hinab. Alle versammelten sich bei P'an-yü (19). Das Shih-chi ^ gßi ^''"^-äldt im Kap. 113 das gleiche Ereignis mit geringen Abweichungen des Textes und fährt dann fort: Im 6. Jahre Yüan-ting [d. i. 111], im Winter, rückte der »Turmschiff-General« mit seinen Elitetruppen vor, überfiel zuerst Hsin-shen (20), zerstörte Shih-men (21) und 5* 68 Krause: Fluß- und Seegefechte nach chinesischen Quellen. erbeutete dabei Schiffe und Reisvorräte von Yüeh. Darauf diang er weiter vor, durchbrach die Vorposten (22) von Yüeh mit einigen 10000 Mann und wartete (nun) auf den • wellenberuhigenden« (General). Dieser hatte Ver- brecher zusaniniengezogcn, (aber) da der Weg weit war, verzögerte sich ilir Zusammentreffen, und als er sich mit dem »Turmschiff« (-General) ver- einigte, hatte er (nur) etwas über 1 000 Mann. Darauf drangen sie gemein- sam vor, bis P'an-yü. Chien Te |^f^ und (Lü) Chia und alle andern (Rebellen) verteidigten sich in ihrer Stadt. Der eine General wählte sich einen geeigneten Ort aus und blieb im Südosten, der andere blieb im Nord- westen (der Stadt halten). Mit Eintritt der Abenddämmerung griff der »Turmschiff« (-General) an, schlug die Leute von Yüeh und zündete die Stadt mit Feuer an Der »wellenberuhigende« (General) hatte ein Lager aufgeschlagen, schickte Abgesandte mit der Aufforderung zur Übergabe , und bei Tagesanbruch ergaben sich ihm alle Einwohner der Stadt. Lü Chia imd Chien Tc waren schon in der Nacht mit mehreren 100 Anhängern auf das Meer entllohen und fuhren mit Schiffen nach Westen (also längs der Küste von Kuang-tung). Der » wellenberuhigende« (Ge- neral) befrug nun die Angesehensten unter den Überläufern, erfuhr so, wohin Lü Chia sich gewandt hatte, und schickte Leute zu seiner Verfol- gung aus. Auf diese Weise nahm der Marschall Su Hung wk^h ^^^ Chien Te gefangen und wurde (dafür) mit dem Titel eines Fürsten von Hai-ch'ang j^ *e' belehnt, ein (niederer) Beamter von Yüeh, namens Tou Ch'i ^ßl^? nahm den (Lü) Chia fest und wurde zum Fürsten von Lin-ts'ai B^ ^ ernannt. 1. Liu Ch'e ^ij^l^i als Wu-ti ^^ 6. Kaiser der Han-Dynastie, regierte 140 — 187 und wurde canonisiert als ^^ jr -^ "ffi* Hsiao- wu-huang-ti, mit dem postumen Ehrennamen ( |fiJ3§^) Shih-tsung •jlr^^. Seine Fürsorge für die altchinesische Literatur und weite Kriegszüge nach Zentralasien und gegen die südlichen Stämme in Yünnan haben seine Regierung berühmt gemacht. 2. ]^"^ entsprach den heutigen Provinzen Kuang-tung und Kuang-hsi. ^' i^t(>C7l^^' ^^ei'selbe Titel wurde später auch dem Ma Yüan (s. Anm. 1 zu Text 10) verliehen. 4- \^^ f^ f^- • ■■ Der General Lu Po-te stammte aus P'ing-chou 2pl J.j.j . Als Gouverneur von Yu-pei-p'ing yj^^R^P war er ein Anhänger des Armeeoberbefehlshabers ( B^ R^- Ü^. ^ , p'iao-ch'i = chef d'armee [Couvreur]), hatte Erfolg und wurde zum Fürsten von Fu-li ^irjf^ft ernannt. Nach dem Tode des Oberbefehlshabers wurde (Lu) Po-t<'- als Grenzoffizier (^MtM'J') zum »wellenberuhi- genden General« ^jßl^W. ernannt, besiegte Süd-Yüeh und wurde noch mehr (mit Ehrentiteln) belehnt. Später geriet er in Krause: Fhiß- und Seegefechte nach chinesischen Quellen. 69 Contlict mit den Gesetzen, verlor seinen Fürstentitel, wohnte als Befehlshaber des Bogen- und Annbriistcorps ^a^J/trj34- j^ Militärlager imd starb dann.« (Shih-chi ^ -P , Anhang zu Kap. 111.) 5. ;f:^^i ii" heutigen Ciren-chou :|iljcP j'j'j in Hunan. [T. L.] «• mmmm- 7. t^'^1 "Yang P'u war ein Mann aus I-yang ^ |^. Als in Süd-Yüeh Rebellion herrschte, wurde er zum »Turmschiff-General» ernannt, hatte Erfolge und erhielt den Titel eines Fürsten von Chiang-liang ij:^^>[^. Von dem Hsün Chih (s. Anm. 3 zu Text 6) wurde er (später) verhaftet und starb lange Zeit danach an Krankheit. [Commentar: Zusammen mit dem Hsün Chih griff er Korea an (Text 6), wurde von (Hsün) Chih verhaftet, nach seiner Rückkehr entlassen, zum gewöhnlichen Untertan degradiert und starb an Kränkelt.]- (Sliih-chi ^gß, Anhang zu Kap. 122.) 8. »Der Chen-shui entspringt bei Lung-ch'uan §^ /(l im (Kreise) Nan-hai ]^'/^ und fließt nach Westen nach Chin ^ hinein.« 9. »Chang Yen §^ ^ sagt: Yen J^ war vor alters ein Mann in Yüeh, er unterwarf sich und wurde Fürst von Kuei-i $^^fe.a (Commentar im Shih-chi.) 11. ^f^i i"^ heutigen Ch'üan-chou ^ j'j'j in Kuei-lin-fu tJ^^ tv|^ )f4" in Kuang-hsi. [T. L.] 12. »Der Li-shui fließt nach Südosten bis Kuang-hsin l§ ^g und (dann) hinein nach Yü-lin ^ ;j)^ [=: Yü-lin-fu in Kuang-hsi].« (•l«±-ttiJl*>-) 13. »Fu Ch'ien ^^^ sagt: Chia war vor alters ein Mann in Yüeh, der sich Han unterwarf.« (Commentar im Shih-chi.) 14. "pi" i^ i||f^ 5* . (Im Text des Shih-chi steht "f^ Jg | | )• 15. ^;|i^, im heutigen Ch'ang-wu-hsien ^:itSl^ jn Wu-chou-fu "to" jii /f^ ^" Kuang-hsi. [T. L.] Ch'ang-wu ist der Ort, wo an- geblich Kaiser Shun ^^ 2208 gestorben ist. 16. ■j'^;^- Über ein »lu-ch'uan« sagt das Tu-shih-t'ung-tien ^frf" j^ ^Ä in Kap. 60: »Auf dem Schiff sind drei Stockwerke er- baut, Brustwehren und Kampfgerüste errichtet, Fahnen und Wimpel aufgepflanzt, Öffnungen als Armbrustfenster und Lanzenlöcher an- gebracht, Wurfmaschinen für Schleudersteine und Eisenbi-ei [^*^^ ^j'4^] aufgestellt. (Das Ganze) sieht aus wie ein Stadtwall. Wenn man plötzlich in heftigen Sturm gerät, so kann Menschenkraft 70 Krause: Fluß- und Seegefechte nach chinesischen Quellen. (das Fahrzeug) nicht regieren. Aus diesem Grunde ist diese Sdiiffsait auch nicht geeignet für (kriegerische) Actionen, aber sie muß doch bei der Flotte vorhanden sein, damit ihre Zusammen- setzung vollständig ist.« (Abb. 1.) Abb. 1. 17. 2i ""^^ -^^ ''^"'^^ Ch'ung-ch'ing-fu 2 K W" ""*^ Ch'eng-tou- .. f" )jM\'^U '" Szu-ch'uan. [T. L.] 18. Tsang-kV- [einige Texte schreiben 7J;M7lpf] ^^'^'^ ^i" ^^^ ''" heutigen P'ing-yueh-chou ^;^j'l'l i" Kuei-chou "^j'!']. [T. L.] Krause : Fluß- und Seegefechte nach chinesischen Quellen. 7 1 19. ^w- r^ 1 entspricht der Gegend beim heutigen Kanton, siidhch des Pcrltlusses. »Pays qui fait partie du 1^ 'Ji'l IM* " (Couvreur), »now Nan-liai-hsien, Kuang-tung« (Playfair). 20. ^af^- Cominentar: Hsin-shen liegt westlich von Shih-hsing -bn Ä nahe bei Lien-k'ou j^ [3 . 21. ^S^rn- Commentar: Shih-men liegt im Norden von P'an-yü- hsien #^iß. 22. il = itil. Text 6. Ch'ien-Han-shu, Kap. 6. Im 2. Jahre Yüan-feng JT ^4' [d- i. 109]. im 6. Monat, wurde der »Turmschiff-General« Yang P'u (1) und der »General des linken Coi-ps« (2) Hsün Cliih (3) mit Verbi-echern, die sich anwerben ließen, zum Angriff gegen Korea (4) geschickt. 1. t^"^, s. Anm. 7 zu Text 5. 3. -^ ^^- "Der General Hsün Chih war ein Mann ans Kuang-wu 1^ ^t ^'" (Kreise) T'ai-yüan H|r IW- Er wurde zum Offizier ;i^ Eij ei'nannt, folgte mehrmals dem Großgeneral "^^J^^^i wurde im 3. Jahre Yüan-feng (= 108?) zum »General des linken Corps« ernannt, griff Korea an, hatte aber keinen Erfolg. Weil er den »Turmschiff-General« verhaftete, geriet er mit den Gesetzen in Contlict und wurde getötet.« (Shih-chi ^gRi Anhang zu Kap. 111.) 4- ^1^.^ Chao-hsien. Text 7. Ch'ien-Han-shu, Kap. 6. Im 5. Jahre Yüan-feng 71^ ^»F [d.i. 106] unternahm (der Kaiser) eine Inspicierungsreise (^^ ^) nach Süden, bis nach Sheng-t'ang (1) Von Hsün-yang (2) fuhr er auf dem Fluß, schoß persönlich einen Alligator (3) [?] und fing ihn. Sein Schiffszug (4) war 1 000 Li lang. 1. ^1^- "Das Wen-ying ^ ^P^ sagt: Nach dem i-tliJM/fe ^^^"" es keinen Zweifel geben ; (Sheng-t'ang) muß rechts oder links im (Kreise) Lu-chiang j^ y]^ liegen und ist Name eines Bezirks. Wei Chao ^^ sagt: es hegt im Kreise Nan "j^. Shih Ku j^jjj "A* sagt: die Erklärung des Wei ist die richtige.« Kbaose: Fluß- >md Seegefechte nach chinesisclien Quellen. 2- ^s.^1, im heutigen Huang-inei-hsicu ^^4^^Ha\ '" Huang-chou-fu ^Jfllf^ in llupei. [T.L.] 3. iJJa^ chiao, - a scaly dragon« (Giles), "Crocodile, dragon sans cornes« (Couvreui). — -Shih-ku |^|]j "i* sa^t: llsii Shen g^jjft sagt: das chiao gehüi't zur Art der Drachen. Kuo P'u ^ß J^ beschreibt seine Gestalt und sagt: es ähnelt einer Schlange, hat aber vier Beine, einen dünnen Hals, der Hals hat weiße Streifen A' ^i). Die grüßten (dieser Tiere) sind einige Klafter lang; sie sind ovipar, die Eier sind (so groß) wie ein Krug, der 1 bis 2 Hu ^?|- [«a Chinese bushel measure of various sizes« (Goodrich), »mesiire de dix ou de cinq boisseaux ^U^ ■■ (Couvreur)] faßt. (Das chiao) kann Menschen ver- schlingen.« — Über den ^l^^jl vgl. auch M.W.de Visser, The dragon in China and Japan (Verhandelingen der Koninklijke Akademie van Wetenschappen te Amsterdam, 1913), S. 76 ff. 4. Sro ß|if ; ein Commentar (des Li Fei ^pMi&) sagt: cht bedeutet das Hinterteil des Schiffes, wo man steuert; lu ist das Vorderteil des Schiffes, wo man stakt und rudert. (Obige Stelle also) bedeutet, daß seine Schiffe so zahlreich waren, daß sie, Bug an Heck ge- reiht, 1 0(10 Li ununterbrochen ausmachten. Text 8. Ch'ien-Han-shu, Kap. 64. Damals (1) waren in Ost-Yüeh (2) öfters Rebellionen, (diu) Mai- ch'en (3) sagte deshalb: »Ein alter König von Ost-Yüeh bewohnte und be- wachte den Ch'üan-shan (4); ein Mensch konnte den (strategisch) wichtigen Punkt bewachen, (dann) konnten 1 000 Mann nicht hinaufgelangen. Nun erfahren wir, daß (jetzt) der König von Ost-Yüeh seinen Wohnsitz verlegt hat nach Nan-hsing (5), einem Ort, der vom Ch'üan-shan 500 Li entfernt ist; (dort) wohnt er mitten in großen Gewässern. Wenn wir jetzt von FoM-hai ^^^ y^ aus ein Heer direkt nach dem Ch'üan-shan senden, imsre Schiffe aufstellen und die Truppen aufmarschieren lassen, dann können wir Nan-hsing allmählich aufrollen (6) und so (den Feind) vernichten.» Der Kaiser befahl dem ]Mai-ch'en, sich in seinen Kreis zu begeben, Turmschiffe zu bauen, Proviant und Gerät für den Wasserkampf vorzubereiten und den kaiserlichen (schriftlichen) Befehl zum Angriff abzuwarten Nach über einem Jahr empfing er dann den kaiserlichen Befehl, seine Truppen zu nehmen und gemeinsam mit dem »meerdurchquerenden General« (7) Han Yueh (8) und anderen zum Angriff auf Ost-Yüeh zu schreiten. Er hatte Erfolg und wurde belohnt. 1. Siehe Anm. 8. 2. ^^;^i entsprach in der Ilan-Zeit dem südlichen Teil der heuti- gen Provinz Ch6-chiang. Krausk: Fluß- und Seegefechte nach chinesischen Quellen. 73 3- ;^ ^ ^, mit Beinamen Weng-tse ^-^i ans Wu ^ gebürtig und von armer Herkunft, wurde Gouverneur von Kuei-chi ^ 1^ im heutigen Shao-hsing-fu ^^^ Ä |jM^ in Che-chiang und Staats- minister in Han ; in eine Intrigue verwickelt, verlor er 116 a. Chr. sein Leben. [G.] 4. ^|jL|. "Shih Ku ||f|j "^ sagt: der rh'üan-shan ist der Berg des heutigen Ch'üan-chou ^^ >l[\ ; das 'fS^ bedeutet, ilm (den Berg) bewachen und dadurch sicli selbst eine feste Position schaffen. Es gibt Leute, welche sagen, das 'fö sei Ortsname [also = Pao- ch'üan-shan], dies aber ist ein Felder.« 5. mi^^ ; obgleich sich ein Ort Nan-hsing in dieser Gegend nicht nachweisen läßt — Playfair nennt ein r^ ^j^ in Chih-li — , geht doch aus der späteren Stelle [j^^^j^'fTi s. Anm. 6] hervor, daß es ein Ortsname ist und nicht »nach Süden ziehen« bedeutet. 6. f^^ "Wie eine Matte aufrollen«. Giles hat: j^ ^ ^ ~K "he rolled up the empire like a mat, conquei'ed it«. Vgl. auch: ^j/ jl\^ j^ /^ ^J^ pT ^x -f^ »mein Herz ist keine Matte, man kann es nicht aufrollen« (Shih-ching, f^|5:(f:p jK^)- ^- ^£g^- "Der General Han Yüeh war der Enkel einer Nebenfrau des Fürsten Kung Kao. Als Offizier JR^ E^ war er ein Anhänger des Großgenerals -^ tj|^ ^ , hatte Erfolge und wurde zum Fürsten von Lung-e ag^Il^F^ ernannt, (dann) ließ er sich bestechen und verlor seinen Fürstentitel. Im G.Jahre Yüan-ting 7^ |i%. [d.i. 111] wurde er als literarischer Candidat [^^g2 iTitre donne ä ceux des Han-lin (pii attendent leur prochaine nomination ä une charge' (Couvreur)] ernannt zum , meerdurchquerenden General', griff Ost- Yüeh an, hatte Erfolge und wurde zum Fürsten von An-tao ^^ ^M* ernannt (Schließlich) grub man ,Ku' aus in der kronprinz- lichen Palastwache, und der Kronprinz ließ ihn töten« [Shih-chi ^oE' ''^"hang zu Kap. 111]. — Nach dem chinesischen Zauber- aberglauben setzte man verschiedene Reptilien und Insekten in ein Gefäß, so daß sie sich gegenseitig fraßen; das letzte übei-lebende Tier hieß ,Ku' äJäa. und besaß geheime Kraft zum Nutzen seines im. ^^ Besitzers und zum Schaden anderer; auch wurde aus dem pulveri- sierten Tier ein Gift hergestellt, das, in Speise und Getränk ge- mischt, dem Gegner Siechtum und Tod bringen sollte. Im weiteren Sinne sind dann auch alle Sympathiezauber zum Schaden eines andern ,Ku', wie etwa das Vergraben einer Ginseng- [ A 'f^] Wurzel (= Atropa mandragora) von menschenähnlicher Gestalt. Um 74 Kral'se: Fluß- und Seegcfcolite nach rhinesischcn Quellen. einen derartij^en rffl^'» hatte zur Zeit Kuang- wu-ti's das Amt eines Reitergenerals und wurde zum Fürsten von Fou-yang >?^ ^? erhoben. [S. H.] ^^^, heute Nan-yang-hsien ]^ (^ ^^ in Nan-yang-fu [^ ^ \^ in llonan. [T. L.] ;^|^, heute Wu-ling-hsien J^I^W» '° Cirang-te-fu *^fg|f^ in llunan. [T. L.] [it, heute C'hiang-ling-hsien 7X1^ ^{Wi ^^ Chiug-chou-fu ^ij TH )^ in llupei. [T. L.] ^±.^^' s. Anm. 5 zu Text 5. ^1[k¥, s. Anm, 11 zu Text 5. ■f^vj;?, im heutigen Ch'ang-sha-hsien -^ ^i'J/ ^||^,i in Ch'ang-sha-fu M'&f^ in Ilunan. [T. L.] chao-tsu ^^^. 1^ cho ist in der Bedeutung "Ruder« (= i^ chao) chao zu lesen. — Commentar: die ^^^K handhaben die Ruder und bewegen so das Schiff vorwärts. ^j, Staat am Oberlauf des Yangtse in der heutigen Provinz Szu- ch'uan. (Siehe Anm. 17 zu Text 5.) jä/j' (rJ f ffi Tom" , wörtlich: wo er sich hinwandte, hatte er nichts vor sich. Krause: Fluß- und Seegefechte nach chinesischen Quellen. 77 Text 10. Hou-Han-shu, Kap. 24. Im 18. Jahre Chien-wu ^^ ^(^ [d. i. 42], im Friihling. kam das Heer bis oberhalb Lang-po '/^VH' käm[)fte mit den Rebellen, vernichtete sie und köpfte mehi-ere tausend, und über 10000 unterwarfen sich. (Ma) Yüan (1) verfolgte die Chcng Tso (2) und die übrigen bis Chin-ch'i (3), brachte ihnen mehrere Niederlagen bei, worauf sich die Rebellen zerstreuten. Im nächsten Jahre [43], im I.Monat, ließ er die Cheng Tso (2) und Cheng Erh (2) ent- haupten und schickte ilire Köpfe nach Lo-yang (4) Ma Yüan nahm Tui-mschifFe (5), große und kleine, im ganzen über 2000 Fahrzeuge, und über 20000 Streiter und grift' an, was an Rebellen in Chiu-chen (6) von der Partei der Cheng Tso noch üln-ig war. Tou Yang :^K2i^ und andere töteten und machten zu Gefangenen mehr als 5 000 Menschen zwischen Wu- kung und Chü-feng (7); Chiao-nan (8) wurde unterworfen. Commentar: (Ma) Yüan gelangte bis Chiao-chih (9) und errichtete (dort) eine Bronce- säule als Zeichen der äußersten Grenze van Ilan. 1. ^p&,^, »sein Beiname war Wen-yünn ^^Vrai er stammte aus Mao-ling 'tU [^ in Fu-feng i^ j^V (im heutigen Shen-hsi). Ein Vorfahre von ihm war Ch'ao She S^^^; dieser war ein General im Staate Ch'ao iÖ und erhielt den Titel ^fe HJ^ S'; davon nahmen seine Nachkommen den Familiennamen (Ma) an. [Hou-Han-shu, Kap. 24 ,^|^^|J{M] — ^^ä Yüan kämpfte unter dem Usur- pator Wang Mang ^F~,4f^ (gest. 23), dann gegen diesen unter Wei Hsiao B^ ^M^ (gest. 33) und wurde 35 Gouverneur eines Gebietes im heutigen Kansu. Für die erfolgreiche Unterdrückimg des Auf- standes in Annam, von dem jmser Text erzählt, erhielt er den früher dem Lu Po-te (s. Anm. 4 zu Text 5) verliehenen Titel eines »wellenberuhigenden Generals- 'f/^ ||^ t|^ J^ , 'ind seine Tochter wurde später die Gemahlin des Kaisers Ming-ti 0H »^ (58 — 76), bekannt als Ma-hou j^ f^ oder Ming-te-huang-hou ^ |^ ^ J0. Ma Yüan starb 49 auf einem Kriegszuge in Hunan ; in der Provinz Kuang-hsi wird er noch heute göttlich verehrt. [G.] 2. Die Häupter dieses Aufstandes im Süden waren 2 Schwestern, Cheng Tso ^|J^jJ und Cheng Erh |^ J^- 3. ^ö^ ^^, entspricht der Gegend des heutigen Hsing-hua fi. 'tr, in Annam. [I. A.] 4. viÄ [^, war seit 25 p. Chr. die Hauptstadt der Han-Kaiser. Es lag im heutigen Lo-yang-hsien '^^ |^ ^> in Ho-nan-fu j^jij ^| j^ in Honan. [T. L.] 5. t^^, s. Anm. 16 zu Text 5. 78 Krause: Fluß- und Seegefechte nach chinesischen Quellen. 6. "/^^ iVl, im heutigen ('li'ing-hna-fu V^' 'U' ßrf '•» Annain. [T. L.] 7. &t ijfj Wu-Kung und S 1^ ("liü-ieng sind Namen zweier Be- zirke, die htMde zum Kreise ('hiu-clu'n "^ j|T gehören; Chü-feng ist heute Ai-chou ^* Ti'j ■ [('oimnentai', Hou-Han-slui, Kap. 24]. 8. |1)^I^; oder "das Land südlich der Bergkette» (?), wie «^]^- 9. ^ [)J1: [oder ^|i-||;], im heutigen Chiao-chou-fu ^ j'|'| |fij- i" Annam. [T. L.] Text 11. H o u - H a n - s h u , Kap. 16. Im 2. Jahre Chang-he ^^fP [d. i. 88 p. Chr.] hatte der mit der Be- wachung der ("h'iang betraute Offizier (1), namens Chang Yü ^^^JTi '^^" ]Mi Wu (2) und andere vom Ciriang-vStamme der Shao-tang (2) (in den Hinter- hall) gelockt und getütet. Dadurch waren alle Ch'iang in großen Zorn ge- raten, berieten miteinander und entschlossen sich, ihren Groll zu rächen. Der Kaiserliche Hof war in großer Besorgnis, und die höchsten Staats- beamten (3) schlugen vor, den (Teng) Hsiin (4) an Stelle des (Chang) Yü zum militärischen Befehlshaber zu ernennen. Alle Ch'iang waren sehr auf- geregt, sie Keßen die gegenseitigen Streitigkeiten untereinander fallen, ver- banden sich durch Heiraten, tauschten Geiseln aus und schlössen Bündnisse ab; im ganzen hatten sie über 40000 Mann und (wollten), wenn der Fluß zugefroren wäre, diesen überschreiten und den (Teng) Hsün angreifen. Früher hatten die Zentralasiaten [Hu (5)] vom Stamme der Hsiao-Yüeli-chih (6) getrennt (von den Ch'iang) innerhalb der Grenzbefestigung (von Ilan) ge- wohnt; sie zählten 2 — 3000 Reiter und waren sämtlich unitig, gesund, wohl- habend und stai'k. Jedesmal, wenn sie mit den Ch'iang kämpften, über- wältigten sie immer mit ihrer Minderheit eine Mehrheit von P'einden. Obgleich ihre Gesinnung manchmal zwischen l)eiden Parteien schwankte, zog doch Han von Zeit zu Zeit Nutzen (von ihnen). Damals (nun) vereinigte der Sohn des INIi Wu, namens Mi T'ang (2), seine Heeresmacht mit der des Ch'iang-Stammes in Wu-wei (7), (so daß er) zusamme'n 10000 Reiter (hatte), kam bis an die Grenzbefestigung, traute sich aber nicht, den Hsün anzu greifen, wollte vielmehr erst die Yüeh-chih (-Hu) überziehen. Hsün ver- sammelte seine Leibwache, war auf seiner Hut, befahl aber, nicht zu kämpfen. Die allgemeine Ansicht aller war, daß, wenn die Ch'iang und die Hu sich gegenseitig angriffen, der (chinesische) Kreisbeamte davon nur Vorteil haben könne, indem er Barbaren (8) durch Barbaren bekämpfen ließ, es (daher) nicht gut sei, dies zu verbieten und (einen Teil) in Schutz zu nehmen. Hsün (aber) sagte: »Nein. (Mein Vorgänger) Chang Yü hat sein Wort gebrochen; (deshalb) rühren die Ch'iang sich mit Macht, so daß (wir) stets mindestens 20000 Mann bereithalten müssen, und die hierfür nötigen Transportkosten haben die Kasse sehr erschöpft. Da die Hu jetzt in Not sind, so können wir, wenn wir sie human behandeln, großen Nutzen von ihnen haben.« Er Krause : Fluß- und Seegefechte nach chinesischen Quellen. 79 befahl darauf, die Stadt und seine eigne Wohnung zu öffnen, und ließ alle Weiber und Kinder der IIu scharenweise hineinbringen und militärisch be- wachen. Die Ch'iang fanden also nichts zu rauben und zu plündern, wagten (auch) wieder nicht, die Hu anzugreifen, und lösten sich auf. Daher sagten nun alle Leute der Hu in Huang-chung (9): »Die Regierung von Hau wollte uns stets bekämpfen; jetzt behandelt uns ihr Gesandter Teng (Hsün) mit Wohlwollen imd Vertrauen, ließ uns die Tore öffnen und nahm unsre Weiber und Kinder auf, so daß wir nun wieder unser Familienglück ge- nießen können.« Alle freuten sich, machten k'ou-t'ou und sprachen: »Wir stehen ganz zu Befehl.« Hsün beruhigte und verpflegte sie und suchte sich aus ihnen einige hundert junge, tapfere Leute zu seiner freiwilligen Begleitung aus. In der Sitte der Ch'iang und Hu gilt es als eine Schande, an einer Krankheit zu sterben; wenn in einer Krankheit die Krisis eintritt, stechen sie sich selbst mit einem Messer tot. Wenn nun Hsün höj-te, daß Leute in schwerer Ki-ankheit lagen, nahm er sie stets in Gewahrsam, ließ sie binden, gab ihnen keine Waffen, schickte Ärzte und ließ sie mit Arznei heilen. Dadurch ist mehr als einer gesund geworden, und bei groß und klein herrschte allgemein Dank und Freude. Darauf belohnte und bestach er alle Stämme der Ch'iang, daß sie sich gegenseitig (zur Unterwerfung) anlocken sollten. Der Onkel von Mi T'ang, namens JNIi Wu (10), kam darauf- hin mit seiner INIutter und 800 Familien seiner Stammesgenossen von di-außen in die Grenzbefestigung hinein und unterwarf sich. Hsün hob dann aus Huang-chung 4000 Soldaten aus von den fremden Hu imd Ch'iang, ging aus der Befestigung heraus, überfiel und schlug den Mi T'ang im Tal von ^i (11); hierbei wurden über 600 Mann getötet und gefangengenommen, über 10000 Pferde, Rinder und Schafe erbeutet. Darauf verließ Mi T'ang Ta-yüeh und Hsiao-yüeh (12) und wohnte im Tal von P'o-yen JwW l^- Sein ganzes Volk war völlig vernichtet und verspi'engt. Im Frühjahr wollte er wieder in sein ursprüngliches Land zurückkehren und Ackerbau treiben. Hsün (aber) hob 6000 Mann aus Huang-chung aus und ernannte den Jen Shang Y^ fp^ zu ihrem Befehlshaber. Dieser ließ Schiffe aus Leder nähen, setzte sie auf ein »pei« (13), überschritt damit den Fluß und überfiel das Lager des Mi T'ang. Der »Freigebige« (14) (d. i. Teng Hsün) nahm viele gefangen und tötete viele, verfolgte die Fliehenden (15) und vereinigte sich (dann) mit Jen Shang und den übrigen. In der Nacht wurden sie von den Ch'iang angegriffen, (aber) die freiwillige Leibwache (des Hsün), aus Hu und Ch'iang gebildet, schlug (die Feinde) mit vereinten Kräften, köpfte mehr als 1800 Menschen, nahm 2 000 Mann lebendig gefangen und erbeutete über 30000 Pferde, Rinder und Schafe. Der ganze Stamm wurde fast völlig aufgerieben. Mi T'ang nahm den Rest seines Stammes und verlegte sein Lager über 1000 Li nach Westen. Alle kleinen Stämme, die ihm angehangen hatten, fielen von ihm ab, der Häuptling (16) vom Stamme der Shao-tang (2), namens Tung Hao (17), machte k'ou-t'ou und bat weinend um seinen Tod (18); alle (seine Leute) wurden innerhalb der Grenzbefestigung aufgenommen, sie stellten Geiseln, und darauf herrschte dauernder Friede. so Krausk: Fluß- und Seegefechte nacli cli'mesischen Quellen. 2. Die Ch'iang ^- sind ein tibetisches Volk, das iu zalilreiche kleine Stämme zerfiel (s. unten) und wohl identisch ist mit den späteren Tanifuten, P"f" ^^ t'u-fan, im Kukuiior-Gebiet. [Kranke.] — Aus- liihrliche Angal)en über das Volk der ("h'iang, das in ununter- brochenen Grenzkämpl'en mit den Chinesen lebte, enthält Kap. 87 des Ilou-lian-shu (pL] ^ {dl); hier wird auch eine, zwar lücken- haite Genealogie der Fürsten der Ch'iang gegeben. Als Ahnherr wird der halbmythisciie Yiian Cliien ^^ wjD genannt, dessen Ur- enkfel Jen ^, uiul Wii ^M 9 bzw. 17 Söhne hatten, die ebenso \iele Stämme gründeten. Yen ^ff^ der Sohn des Jen, war eine sehr mächtige Persönlichkeit, so daß sein Stamm nach ihm den Namen Yen annahm. In der 13. Generation, zur Zeit Kaiser Yüan-ti's TCi '^(■18—32 a.Chr.), trat wieder ein kräftiger Herrscher auf, namens Shao Tang 'j^'S*' "'"^'I' d^^n sich der Stamm fortan Shao-tang nannte. Tien Wu yipL ^^ war der erste Fürst, der sich den Chi- nesen unterwarf und in ihi" Gebiet übersiedelte. Von den Rebellionen seines Sohnes INIi Wn ^^^' "tul seines Enkels Mi T'ang p^ 1^ handelt unser Text. Die Verwandtschaft der dort genaiuiten Per- sonen veranschaulicht am besten der beigefügte Stammbaum : I I ? ^^ Jen f£ Wu ^j^ Yen u. 8 JSohne 17 Söhne 'f^'m ^^^^^ ^^"» (gegeo 40 a. Chr.) VJJt J^ 'Hen Liang (gest. 56 ]>. Chr.) yi^ ^ Tien Wu (gest. 59) y^. ^ Tien An. ^ T.mg Wu (gest. 89) ^ ^ Mi AVu (gest. 88) §j| ^ Hao Wu I I MvM. ^'""'.'^' 11=»<> iäilS ^I' T'ang (gest. 102?) I I hhM -^''' ''"' ^'^ ^''^''' Krausk: Fluß- und Seegefechte nach chinesisclien Quellen. 81 3. ^^%h eigentlich die H<^3!.#|)' '^'^ "Keichsverwalter... 4. gpjlll, -er war der Sohn des (Teng) Yü ^, sein Beiname war P'ing-shu ^^JjSt- Sein Vater stammte ans Hsin-yeh ^ ^f* in Nan-yang |§j^.« 5. itH Hu ist bei den Chinesen die allgemeine Bezeichnung für die aus skythischen, indischen, griechischen Elementen gemischten Völker Centralasiens. 6. Die Yüeh-chih ^^ [Commentar: ^§j^; daher auch die Schreibweise H "^ vorkommt] wohnten nach den ältesten chine- sischen Angaben ursprünglich im Norden der heutigen Provinz Kansu. Sie gerieten in Kämpfe mit ihren nördlichen Nachbarn, den Turkvölkern der Hsiung-nu -jäf ^ "°d derWu-sun ,^ ^■ Von dem Hsiung-nu-Fürsten Moduk (^ |g Mao Tun, gest. 174 a. Chr.) besiegt und von dessen Nachfolger Kiyuk (^^ß. gest. 160) gänzlich vernichtet und aus ihren Wohnsitzen vertrieben, wanderte die Masse der Yüeh-chih, jetzt Ta Yüeh-chih -^ ^ ^ genannt, nach Westen und Nordwesten bis in die baktrischen Oxusländer (Ta Hsia ^ g = Baktrien), wo sie in dem großen Reich der indoskythischen Tocharer (^^ ^ ^ Tou-huo-lo) auf- gingen. Nur ein kleiner Rest blieb in den alten Wohnsitzen zu- rück und lebte dort in enger Berührung mit den tibetischen Ch'iang ife, und diese sind es, denen wir in unserem Text als Hsiao Yüeh-chih yU H ^ begegnen. [Hierzu vgl. 0. Franke, Beiträge aus chinesischen Quellen zur Kenntnis der Turkvölker und Skythen Centralasiens, Abh. d. Kgl. Preuß. Akad. d. W^iss. 1904.] -- Das Hou-Han-shu sagt in Kap. 88 {M^i$-)'- "^° früherer Zeit wurden die Yüeh-chih von den Hsiung-nu vernichtet, zogen dann fort nach Ta-Hsia und teilten ihr Reich in fünf Stämme: Hsiu-mi ^^, Shuang-mi ^0, Kuei-shuang ^^, Hsi-tun ^^^ und Tou-mi ^|)^i die jeder unter einem Häuptling (mit dem Titel) ling-hou ^^^ standen. Über 100 Jahre später griff der Häuptling der Kuei-shuang, namens Ch'iu-chiu-ch'üeh Ji.^^P die anderen vier Häuptlinge an und vernichtete sie, machte sich als König selbständig und nannte das Reich Kuei-shuang-wang W^i- Er fiel ins Partherreich (^,@, An-hsi) ein, nahm das Land Kao-fu jg Rt •" Besitz, vernichtete ferner P'u-ta }f^ ^ und Ch'i-pin m^ "^d machte alles zu seinem Lande. Ch'iu-chiu-ch'üeh starb "über 80 Jahre alt; sein Sohn Yen-kao-chen ^'S'3^ wurde für ihn König, unterwarf seinerseits Indien {Ic^ T'ien-chu) und setzte einen General zu seiner Verwaltung ein. Seitdem ist Yüeh-chih sehr reich und mächtig; alle Länder Mite. d. Sem. f. Orient. Sprachen. 1915. I. Abt. 6 82 Kkausk: Kliiß- und Seegefechte nach ehinesisclien Quellen. nennen es Kuei-sliuang-wang, (aber) Cliina (^jM.) nennt es (nach wie vor) mit dem alten Namen Ta Yiieh-chih.« — [»L'histoire des seconds Han nous parle du regne de Kieou-tsieuu-kliio, roi des Yue-tchi, qui vecut 80 ans. Ce prince subjiiga les (luatre autres principautes des Yue-tclii, s'empara du territoire de Kao- fu, detruisit Po-ta et le Ki-pin M. Cunningham a identifie le roi des Yue-tchi Kieou-tsieou-khio avec Kujula Kadphises, dont on trouve le nom sur les monnaies indo-scythes.« (,Les Indo- Scythes et IV-pocjue du regne de Kaniclika', Etudes sur TAsie centrale d'ajjres les historiens chinois par Ed. Specht, Paris 1897.)] — »Das Land Kao-fu i"^ pfij" liegt südwestlich von Ta Yüeh- chili luul ist auch ein großes Reich. Seine Sitten sind denen von Indien ähnlich, aber die Leute sind schwächer und tragen leichte Kleidung; sie sind geschickt im Handel und (daher) reich an Schätzen. Seine Zugehörigkeit war nicht inuner die gleiche; wenn eines der drei Reiche: T'ien chu ^/^, Ch'i-pin ^^ oder An-hsi ^r ^. stark war, eroberte es (Kao-fu), wenn es schwach war, verlor es dieses wieder; aber noch niemals hatte es zu Yüeh-chih gehört. Im (Ch'ien-) Han-shu zählte man Kao- fu zu den fünf Häuptlingsstäuunen ; das ist aber nicht richtig. Später gehörte es zu An-hsi, und als dann die Yüeh-chih das Partherreich vernichteten, nahmen sie zuerst Kao-fu in Besitz.« — Über unsere Hsiao-Yüeh-chih sagt das Hou-Han-shu in Kap. 87 (^^.^/{Bä): »Die Vorfahren der Hu vom Stamme der Yüeh- chih in Huang-chung »^Ö pb El ^ ±B gehörten einem Zweige der Ta Yüeh-chih an und wohnten in alter Zeit in Chang-yeh £M i|^ (im heutigen Kan-chou-fu "tj" »j'j'j CM^ in Kansu) und Chiu- ch'üan '^ffi ^. (im heutigen Su-chuu ^. 'J'J>j in Kansu). Der König der Yüeh-chih wurde von dem Hsiung-nu Mao Tun ge- tötet, der Rest seines Stannnes zerstreute sich, zog nach Westen und überschritt den (Paß von) Ts'ung-ling j^ ^^ [richtiger: ^.^g], die Schwachen von ihnen (aber, welche nicht fortwan- dern konnten), gingen nach Süden in die unzugänglichen Berge und suchten Anschluß an die Ch'iang ^-^ wohnten dort mit ihnen zusammen und heirateten untereinander. Als der Armee- oberbefehlshaber ,!^,!|^-5lf-5 ^"^ Ch'ü-ping ^^^g(19) die Hsiung-nu vernichtete und das Gebiet von Ilsi-ho gQ jp\ in Be- sitz nahm und Huang-chung erschloß, da kamen die Yüeh-chih, ergaben sich und wohnten mit den Chinesen zusammen. (.\ber) obgleich sie den (chinesischen) Territorialbcamten gehorchten, schwankte ihre Gesinnung doch zwischen beiden Parteien Ihre Kleidung, Nalu-ung und Sprache waren denen der Ch'iang luigefälir gleich. Sie nahmen ihre Rufnamen (^) vom Vater, die Familiennamen (^) von der Mutter und machten daraus Krause: Fluß- mid Seegefeclite nach chinesischen Quellen. 83 Staininesbezeicliiuuigcn. Große Stämme gab es sieben mit über 9000 tapferen Kriegern. Diese lebten verstreut in Iluang-chung und Ling-chü -^ K; ferner gab es mehrere hundert Familien in Chang-yeh, und diese werden als 1-ts'ung-Hu ^ :^^ :^J^ bezeichnet.« 7. ;0-{'J5£i iin heutigen Wu-wei-hsien ;^ y^ ^{ i" Liang-chou-fu .^ j'H j^ in Kansu. [T. L.] 8. ^, die allgemeine Bezeichnung fiir Ausländer. [Sonst wird für Barbarenvölker im Westen besonders -j^ gebraucht: ;|(^^ 9. 'J^ ptl, t'ommentar: .. Huang-chung ist der Ort, wo die Yüeh- chih-Hu wohnten, heute Huang-shui-hsien »^ Ö yj^ 1|^ in Shan- chou Hf? »j'l'l ." Nach Biot ist Huang-chung = Hsi-ning-fu [J§ j^ j^ in Kansu. 10. j)^^-; nach dem Stammbaum müßte diese Person wohl Hao 11. Commentar: "^i^JjSj ^'hsieh ist hier yen zu lesen«. 12. '^^m A^^^l'i Commentar: »beides sind Talnamen«. 13. ^m j}ei [oder pi (Couvreur)], wird verschieden erklärt: .-petita cage, panier« (Couvreur), »a basket trap for catching fish« (Giles), ^^'ߧ4^:§gr, ein Bambusgerät zum Fischfang (Pei-wen-yün-fu). Der Commentar zu unserm Text sagt: »ein .pei'- ist ein Holz- floß ^^.« 14. -^ ^ (a hao. Im Kap. 83 des Hou-Han-shu findet sich eine Stelle: »(Tai) Liang ^t7 ^ , mit Beinamen Tse-kao, war aus reicher Familie und liebte die Freigebigkeit. Liang bewirtete mehrere hundert Leute, und die Redensart lautete: der Freigebige (~ic^) aus Kuan-chuug mit Namen Tai-tse-kao.« Nun wird in der Biographie des Teng Hsün (Hou-Han-shu, Kap. 16), aus der unser Text entnommen ist, zu Anfang erzählt: »(Teng) Hsün hatte seine Freude an Freigebigkeit gegen seine Untergebenen, Beamte aller Grade suchten oft Zuflucht bei ihm.« ^^ ist also mit Anspielung auf die andere Stelle eine Bezeichnung des Teng Hsün. 15. ^;|[^. ;|(^ kann ein Synonym von ^ sein: pJtiXÄ'tfc (K'ang-hsi). Vgl. ^^||i(^:^{^ "ich habe dreimal gekämpft und bin dreimal geflohen« (Shih-chi ^^gß, Kap. 62). 17. ^fj^, der Vetter des Mi Tang, s. Anm. 2. 18- mmmw 6* 84 Kraüsk: Fluß- und Seegefechte nach chinesischen Quellen. 19. Huo Ch'ü-ping, gest. 117 a. Chr., war der Neffe (jüngste Sohn der ältesten Schwester) des Großgenerals Wei Ch'ing ^J.^- Seine Biographie findet sich int Ch'icn-Han-shii, Kap. 55 (^ -^^flS) und im Shih-chi, Kap. 111 (,?^ .[ff ^ij fi|f)- Die Besiegiing der llsiuiig-nu durch Wei Ch'ing und IIuo Ch'ü-ping wird geschildert im C'h'ien-Han-shu, Kap. 94 ("I^^Xi^)' ^^^ ^'*^" A. Wylie ül)er- setzt ist: History of the Heung-noo in their relations with China, Journal of the Anthropological Institute of Gr. Er. a. J., Januar 1874. Text 12. San-kuo-chih, Geschichte des Staates Shu, Kap. 32. Im 12. Jahre Chien-an |^ ^ [d. i. 207 (1)] schickte der -Frühere Herr» (2) den Chu-ke Liang (3), damit dieser sich mit Sun Ch'üan (4) ver- einigen sollte. (Sun) Ch'üan schickte den Chou Yü (5), Ch'eng P'u (6) und andere mit einer Flotte von mehreren zehntausend (Mann Besatzung), die sich mit dem Hsien-chu vereinigen sollten. Sie kämpften mit Ts'ao Kung (7) bei Ch'ih-pi (8), brachten ihm eine schwere Niederlage bei und verbraimten seine Schiffe. Der Hsien-chu drang gemeinsam mit dem Heere von Wu zu Wasser und zu Lande weiter vor und verfolgte (den Feind) bis in den Kreis Nan (9). Damals herrschte wieder eine Seuche, und von der Nord- armee starben viele. Ts'ao Kung zog sich zurück. 1. Die Geschichte des Staates Wu erzählt die gleichen Ereignisse unter dem Jahre 208 (s. Text 16). 2. ^^, d. i. LiuPei ^Ijlf (162—223). Er soll 7'/, Fuß hoch ge- wesen sein und erstaunliche Fähigkeiten besessen haben; er be- kleidete mehrere Beamtenposten, wurde ein Freund des Ts'ao Ts'ao (s. Anm. 7), spätei- sein Rivale, den er dann im Bunde n)it Sun Ch'üan (s. Anm. 4) bekämpfte. 211 machte er sich zum Herrn von Shu -^, nahm nach dem Sturz der Han-Dyna.stie den Titel eines Kaisers von Shu an und begründete so die Dynastie Shu- Han ^*|^. Sein postumer Name ist Chao-lieh-ti Jß^ji*^! er ist canonisiert als Hsien-chu -^ qr . 3. ^;g>^ (181 — 234), geboren in Yang-tou ^ ^i i" Shan- tung, trat 207 in die Dienste des Liu Pci und wurde dessen ver- trauter Ratgeber. Nachdem der Thron von Shu für Liii Fei ge- sichert war, unternahm Chu 225 — 227 eine Expedition nach Burma und leitete bis zu seinem Tode die Kämpfe gegen Wei. Er gilt als der Erfinder neuer Taktikformen und mancher militärischer \'erbesserungen. Sein Beiname war K'ung-ming ^LiBH, er ist canonisiert als Chung-wu y^;^. Seine Biograj)hie enthält San- kuo-chih, Kap. 35. Krause: Fluß- und Seegefechte nach chinesischen Quellen. 85 4. -^^J (181 — 252), kämpfte gegen Ts'ao iVao (s. Anm. 7) und Liii Pei (s. Anni. 2) und suchte gegen beide seine Selbständigkeit zu behaupten. Im Bunde mit Liu Pei besiegten seine Truppen 207 (oder 208) den Ts'ao Ts'ao an der Roten Mauer. 215 wurde Sun Ch'üan bei He-fei -^ |j[£ von Ts'ao Ts'ao geschlagen und gehörte fortan zu dessen Anhängern. 221 machte er sich zum König von Wu -W-^^i nahm 229 den Kaisertitel an und wurde als Wu-ta-ti ^-~^^^ Begründer der Dynastie von Wu. Seine Biographie enthält San-kuo-chih, Kap. 47. 5. MI JmT (174 — 218), General und Ratgeber des Sun Ch'üan in dessen Kämpfen imi die Selbständigkeit von Wu mit Wei und Shu. Er besiegt 207 (oder 208) den Ts'ao Ts'ao an der Roten Mauer. Sein Beiname ist Kung-chin ^ Js. Seine Biographie enthält San-kuo-chih, Kap. 54. 6. ^^^1 General des Sun Ch'üan. Seine Biographie enthält San- kuo-chih, Kap. 55. 7. "g ^, d. i. Ts'ao Ts'ao "^f^ (155—220), mit Beinamen Meng- te ^fi^. Er führte zahlreiche Feldzüge füi" die letzten Herr- scher der Han-Dynastie, wurde 192 Gouverneur des von ihm unterworfenen Gebietes im heutigen Shaii-tung, machte sich 208 zum allmächtigen Minister und Regenten für den unfähigen Kaiser Hsien-ti ^t *^, heß die Kaiserin Fu-hou -fjs^j^ umbringen und seine eigene Tochter als Kaiserin ausrufen, erklärte sich zum Generalissimus {-^^^'^) mit dem Titel ;^2pj^ und 213 zum Herzog von Wei ^^ jMI ^ [daher W ^]. Bis zu seinem Tode hatte er zu kämpfen gegen seine Rivalen Liu Pei (s. Anm. 2) und Sun-Ch'üan (s. Anm. 4). Von seinen vier Söhnen wurde der älteste Ts'ao Pei (s. Anm. 14 zu Text 13) dann der erste Kaiser von Wei und verlieh seinem Vater nachträglich den Kaisertitel 8. ^r{^^, die »Rote Mauer«, entspricht dem heutigen Huang-chou- fu ^ JlUfJ ^" ^^n^^i [J. A.]. "The Red Wall on the Yang tse near Hsia-k'ou W pj in Hupei« (Giles). »Near the modern Kiukiang« (Maj^ers). 9. ]5 [^R] s. Anm. 19 zu Text 9. Text 13. San-kuo-chih, Geschichte des Staates Wei, Kap. 18. Hou Yin ^ ^^ und Wei K'ai ^^ BM und andere rebellierten in Wan (1). (P'ang) Te (2) mit dem (Heere), über das er gebot, griff gemein- sam mit Ts'ao Jen (3) Wan an, eroberte es, köpfte den (Hou) Yin und (Wei) K'ai, zog weiter nach Süden und lagerte bei Fan (4), um den Kuan 8t) Krause: Fluß- und Seegefechte narli rliinesischen Quellen. Yü(5) anzugreifen Dann trat über zelin Taj^e lang strömender Regen ein, das Wasser des llan-Fliisscs stieg gewaltig nnd stand nnterlialb von Fan 50 — 60 Fuß hoch über der Niederung. (P'ang) Te mit allen Generalen Avollte dem Hochwasser ausweichen und erstieg einen Dauun. (Kuan) Yü benutzte seine Flotte, um ihn anzugreifen und schoß von den großen Schiffen aus von allen (vier) Seiten nach dem Damm hinauf. Te zog seinen Panzer an, nahm den Bogen zur Hand, und seine Pfeile gingen nicht ins Leere. Der General Tung Heng ^^^fij, der Cohortenführer (6) Tung Ch'ao ^^^^ und andere wollten sich ergeben, Te aber ließ sie alle festnehmen und köpfen. Vom frühen Morgen kämpfte er mit aller Macht, bis die Sonne die ^Mittagshöhe überschritten hatte. Yü griff mit vermehrter Heftig- keit an, und als ihm die Pfeile ausgingen, schritt er zum Nahkampf mit Handwaffen. Te sagte zu einem seiner obersten Heerführer, namens Ch'eng Ho ßV* 'fpf = "Ich habe gehört, daß tüchtige Generale nicht aus Todesfurcht feige davonlaufen, daß entschlossene Männer nicht ihre Ehre verletzen, um ihr Leben zu retten. Heute ist mein Sterbetag.« Er kämpfte mit noch größerem Eifer, und sein Mut verdoppelte sich; aber auch das Wasser stieg inuner höhei", und alle seine Leute ergaben sich. Te aber mit einem » Generaladjutanten« (7) und zwei Unterführern (8) spannten ihre Bogen, hielten Pfeile bereit, bestiegen ein kleines Boot und wollten nach dem Lager des (Ts'ao) Jen zurückkehren. Das Wasser ging hoch, das Boot schlug um, Pfeil und Bogen gingen verloren, (Te) allein klammerte sich (noch) an das Boot, fiel (aber doch) ins Wasser und wurde von (Kuan) Yü gefangengenommen. Er stand und kniete nicht nieder. Yü sprach zu ihm: »Dein Bruder ist in Han-chung (9), und ich wollte auch dich zum General machen; warum hast du dich nicht rechtzeitig ergeben?« Te be- schimpfte den Yü und sagte: »Du grüner Junge (10) ! Wie kannst du von Unterwerfung reden!' Der König von Wei hat eine Million (sie!) gepan- zerter Krieger, und seine Macht erschüttert die ganze Welt; euer Liu Pei ist doch nur ein Durchschnittskopf (11), wie kann der uns entgegentreten;' Ich möchte lieber für mein Reich sterben (12) als ein General über Räuber werden.« Da ließ Yü ihn töten. Als T'ai-tsu (13) dies hörte, betrauerte er ihn und vei'goß Tränen und machte seine beidey Söhne zu Fürsten. Als Wen-ti (14) den Thron bestieg, schickte er Abgesandte zum Grabe des (P'ang) Te und verlieh ihm in einer Urkunde einen postumen Ehrentitel. 1. ^"u, •■Waii gehörte zur Han-Zeit zu Nang-yang-fu |^ ^ )f^ (io llonan)« (K'ang-hsi). 2. fe^i^, ein General des Ts'ao-Ts'ao, n)it Beinamen Ling-ming -^ Hfl . »Te ritt immer einen Schimmel; im Ilcei-e des (Kuan) Yü nannte man ihn den ,Schinn)iclgeneral' und fürchtete ihn.« 3- ^ \-l^ ""t Beinamen Tse-lao -^ y^-, wai' ein Vetter des Ts'ao Ts'ao. Seine Biogi-aphie cntliält SaM-kno-cIiih, Kap. 9. 4. ^. im heutigen Tzn-yang-hsien yJ^^ 1^« W; '" Yen-chou-fu ^ Jfl j^ in Shan-tung. [T. L.] Krause: Fluß- und Seegefechte nach chinesischen Quellen. 87 5. l^^^i gest. 219, geboren zu Ilsieh-chou |^ 'N'l in Shan-hsi, war ein Anhänger des Liu Pei, dem er bis zum Tode treu blieb, ob- gleich Ts'ao Ts'ao ihn mit vielen V^ersj)rechungen auf seine Seite zu ziehen suchte. Im Kampfe gegen Sun Ch'üan wurde er ge- fangengenommen und getötet. Seiner Treue und Kriegstaten wegen wurde er 1594 deificicrt und wird unter dem Namen Kuan-ti ^ *^ oder Wu-ti -^r »^ als Kriegsgott verehrt. Seine Bio- graphie enthält San-kuo-chih, Kap. 36. 7, ^^"KH^, der General bei der Commandotlagge. 8. 551^0' Couvreur hat: 'j^'fA "titre de respect: chef de cinq homnies«. 9- '^ft^i i"i heutigen Nan-cheng-hsien |^pß^|^ io Han-chung fu }^ Ff? /|J in Shen-hsi. [T. L] 10. J^-?*, »jeune serviteur qui se tient debout aupres de son maitre» (Couvreur). 11. ^"yt"; ^'gl- den Satz von Chia I "^=0 (2. Jahrhundert a.Chr.): ^f" B^ yX^ "^ Pp ]^ »sein Talent und Können erreichte nicht den gewöhnlichen Durchschnitt«. 13. H[rjf[^^ d. i. Ts'ao Ts'ao, s. Anm. 7 zu Text 12. 14. -^^, d. i. Ts'ao Pei "^ ^ (188—227), der älteste Sohn des T;:'ao Ts'ao. Er regierte nach seines Vaters Tode (220) noch kurze Zeit im Namen des letzten Schattenkaisers der Han-Dynastie unter dem Titel eines Königs von Wei ^^3E' ^^'^lärte sich 220 zum Kaiser von Wei und wurde so als Wen-ti aT" »^ der Be- gründer der Wei-Dynastie, die sich als die legitime Fortsetzung der Hau betrachtete. Seine Biographie enthält San-kuo-chih, Kap. 2. Text 14. San-kuo-cliih, Geschichte des Staates Wei, Kap. 26. Im letzten Jahre der Periode T'ai-he ~|[il^ ^H [f^- i- -33] rebellierte Kung-sun Yüan (1) in Liao-tung (2). Der Kaiser wollte gegen ihn eine Expedition unternehmen, war aber in Verlegenheit, den richtigen Mann dafür zu finden. Der » Centrumsgeneral" (3) Yang Chi ^^^^ schlug den (T'ien) Yü (4) vor, der dementsprechend gewählt wurde. Darauf schickte (der Kaiser) den (T'ien) Yü mit dem Oberbefehl über alle Truppen in Ch'ing-chou (5), um sich als Inhaber einer kaiserlichen Bestallung hinzu- begeben und ihn (den Kung-sun Yüan) anzugreifen. Als nun (auch) Re- bellen von Wu Abgesandte schickten, um sich mit (Kung-sun) Yüan in Verbindung zu setzen, da glaubte der Kaiser, daß die Feinde sehr zahl- 88 Krause: Fluß- und Seegefechte nach chinesischen Quellen. reich wären, und da man (außerdem) das Meer iiberschreiten nuissc, befalil er dem Yü, die Operationen einzustellen. Yü alier rechnete damit, daß die feindlichen Schiffe (von \Vu) würden umdrehen müssen. (Denn) gegen Ende des Jahres ist heftiger Sturm, und sie würden befürchten müssen, von den Wellen verschlagen zu werden nach Osten, wo das Meer uferlos ist. (Das Heer von Wei) müsse sich (also) nach Ch'eng-shan (6) begeben, das aber sei ein Ort, wo man keine Flotte verbergen könne; daher wäre es das Empfehlenswerteste, am Meere entlang (d. h. an der Küste von Shan-tung) vorzugehen, dort im Gelände und auf den Inseln die gefähr- lichen und wichtigen Punkte zu besetzen, das Ilcer aufzustellen und Wacht- lager aufzuschlagen. Er selbst ging nach Ch'eng-shan und bestieg die Warte von Han-wu ''^M.^C.- Die Feinde kehrten um, kamen wirklich in widrigen Wind, ihre Schiffe rannten sämtlich auf Felsen und sanken in den Wellen. Diejenigen, die das Ufer erreichten, konnten nirgendshin entfliehen und wurden alle gefangengenommen. 1. ^-^VU^ war der Sohn des Kung-sun K'ang ^.^j^, Enkel des Kung-sun Tu .^■^^- Seine Biographie enthält San-kuo- chih, Kap. 8, 2. ^^Wi hn heutigen Liao-yang-chou ^^ |^ JtI in Feng-t'ien-fu ^ 5^ W ^— Mukden) in Sheng-ching, [T. L.] 4. ^ j^. mit Beinamen Kuo-jang ^5^1 war ein General des Liu Pei, kämpfte erfolgreich in Liao-tung und gegen die Hsiung- nu und starb als Staatsminister im Alter von 82 Jahren. Seine Biographie enthalt San-kuo-chih, Kap. 26. 5. ^ >M>|, entspricht dem nordöstlichen Gebiet der heutigen Pro- vinz Shan-tung. 6. fij^ [Jj , liegt an der äußersten Nordostspitze von Shan-tung, östlich von Jung-ch'eng-hsien t^ ^ iK in Teng-chou-fu ^^ Text 15. San-kuo-chih, Geschichte des Staates Wu, Kap. 55. Im 13. Jahre Chien-an ^^ [d. i. 208] griff (Sun) Ch'üan den Huang Tsu (1) an. Tsu legte zwei ^mSng-ch'uny«^ (2) quer (über den Yangtse), um Mien-k'üu (3) in Schach zu halten und zu verteidigen. An Pflanzen- fasern (4) und großen Seilen band er Steine fest, um damit Steinanker her- zustellen. Auf (den Fahrzeugen) postierte er 1 000 Mann, die mit Armbrüsten schössen. Die fliegenden Pfeile kamen herab wie (ein dichter) Regen, so daß d-as Heer (des Sun Ch'üan) nicht vorwärts kommen konnte. Tung Hsi 1^^, LingT'ung /^^ (5) und andere bildeten die Vorhut. Diese beiden nahmen 100 Leute, die zum Tode entschlossen waren; (diese) zogen doppelte Krause : Fluß- und Seegefechte narh chinesisehen Quelleu. 89 Panzer an, bestiegen große Schiffe und drangen zwischen die »meng-cKung"' ein. (Tiing) Hsi selbst durchschnitt mit seinem Schwert die beiden Seile, und darauf trieben die ^'meng-ch'uny«^ auf dem Wasser davon. Die Haupt- Abb. 2. macht (des Sun Ch'üan) drang dann weiter vor. (Huang) Tsu öffnete schließ- h'ch ein Tor und enttloh, die (feindlichen) Soldaten verfolgten ihn und töteten ihn. 1. ^^jjj^, war Gouverneur von Chiang-hsia /XW* 2. ^1^, »navire de guerre en forme de montagne« (Couvreur). — Das Tu-shih-t'ung-tien ^>t ^ ^ Ä sagt in Kap. 60: »Ein ,meng- 90 Krause: Fluß- und Seegefechte nach chinesischen Quellen. cKutiif'' ist ein mit rohen Ochsenfellen überdecktes Schiff. Auf dem Kücken (unter den Häuten) sind 2 Gänge [-'ll^fl, Seiten- räume!'], in denen Öffnungen als Kiiderlöcher angebracht sind. Links und rechts, vorn und hinten sind Löcher für Armbrüste und Bügen. Feinde k()nnen nicht herankouunen ; Pfeile und Steine können ihm keinen Schaden zufügen. Dazu niuunt man kein großes Schiff, damit es möglichst wendig und rasch ist, um die unvorbereitete Lage anderer (Feinde) ausnutzen zu können. Es ist aber kein Kampfschiff.« (Abb. 2.) 3. vis PI , Ort nördlich des Yangtse beim heutigen Han-yang *|^ ^ [J. A.]. Der Mien ist einer der vielen Wasserläufe im Gebiet zwi- sclien dem Unterlauf des Han und dem Yangtse-Bogen von Ching- chou-fu 4^|J j'J'j CM^ bis Han-yang-fu. 4. ^ii [q] [richtiger: |^/fl^]< "the coir palm, from the fibres of which ropes, mats etc. are made« (Giles), »palmier dont Tecorce sert ä faire des cordes« (Couvreur). 5. Die Biographie beider Leute gibt San-kuo-chih, Kap. 55. Text 16. San-kuo-chih, Geschichte d es Staates Wu, Kap. 54. [Vgl. Text 12.] Im 13. Jahre Chien-an ^iM ^^ [d.i. 208], im Frühling, griff (Sun) Ch'üan Chiang-hsia (1) an. (Chou) Yü (2) war Führer der Vorhut. Im selben Jahre, im 9. Monat, drang Ts'ao Kung (3) in Ching-chou (4) ein, und Liu Ts'ung ^ij J^ mit allen seinen Leuten ergab sich. Ts'ao Kung bekam (dadurch) seine (des Liu Ts'ung) Flotte und mehrere hunderttausend Mann Fußsoldaten. Die Generale und Offiziere (des Sun Ch'üan) hörten dies, und alle bekamen große Angst (Chou) Yü (aber) bat um 30 000 Mann Elitetruppen und ging nach Hsia-k'ou (5) vor Damals war Liu Pei (6) von Ts'ao Kung geschlagen worden und wollte sich nach Süden zurückziehen und den Fluß (= Yangtse) überschreiten. Mit Lu Su ^, ^i traf er in Tang-yang (7) zusammen und beriet sich mit ihm. Weil (Chou Yü) nach Hsia-k'ou vorgerückt war, schickte (Liu Pei) den Chu-ke Liang (8), um den (Sun) Ch'üan aufzusuchen. (Sun) Ch'üan schickte darauf den (Chou) Yü, Ch'dng P'u (9) und andere, um ihre Kräfte mit (Liu) Pei zu vereinigen und dem Ts'ao Kung entgegenzutreten. Sie trafen bei Ch'ih-pi (10) zusammen. Zu dieser Zeit herrschte im Heere des Ts'ao Kung schon viel Krankheit. Zum ersten Male bei einem Gefecht wurde das Heer des Ts'ao Kung ge- schlagen und zog sich auf das Nordufer des Flusses zurück. (Chou) Yü und die andern standen auf dem Südufer. Ein Offizier im Stabe des Yü, Namens Huang Kai ^^^^, sagte: »Jetzt sind die Feinde zahlreich, wir aber gering an Zahl ; wir werden ihnen schwerlich lange Widerstand leisten können. Wenn wir das Heer des (Ts'ao) Ts'ao betrachten, (so sehen wir, daß) seine Schiffe in einer langen Heihe, Bug an Heck stoßend, aufgestellt Krause: Fluß- und Seegefechte nach chinesischen Quellen. 91 sind. Wir können sie (aber) in Brand stecken nnd vertreiben.« Er nahm mehr als 10 »r/ien(/-ch'i(?i(j'^ (11) und Kampfscliifte (12), iullte sie mit Brenn- material (Reisig mid Gras) an, goß Fett und öl hinein, verhüllte sie mit Vorhängen nnd zog Kriegsfahnen auf. Nun schrieb er zunächst eine Nach- richt an Ts'ao Kung n)it der falschen Mitteilung, daß er sich ei'geben wolle. Dann rüstete er rasche Boote (13) aus, band je eins hinten an ein großes Abb. 3. Schiff an und rückte in einer langen Reihe vor. Alle Offiziere luid Leute im Heere des Ts'ao Kung reckten den Hals (14) und sahen zu, zeigten hin und sagten: -Der Huang Kai (konunt) sich ergeben.« (Huang) Kai ließ alle Schiffe gleichzeitig in Brand stecken, und da zur Zeit ein heftiger Wind wehte, verbreitete sich das Feuer bis zum Lager am Ufer. In kurzem schlugen Rauch und Flammen gen Hinuuel, Menschen und Pferde ver- brannten und ertranken, und es gab sehr viele Tote. (Ts'ao Ts'ao's) ganzes Heer wurde geschlagen und zog sich zurück, um den Kreis Nan (15) zu verteidigen. !)2 Krause: Fluß- und Seegefechte nacli cliinesischen Quellen. 1. yX W, im heutigen Iliiang-choii-lisien w' >)> >j 'M. in Iluang-chou-fn g j]] j^ in llupei. [T. L.] 2. jji^] JjjiJ, s. Anm. 5 zu Text 12. 3. ^ ^^ d- i- ^«1^' s. Anm. 7 zu Text 12. Abb. 4. 4. 4^1] j'l'L das heutige Ching-cliou-fu wlj j'H /f^ io Hupei. 5- W PI , » W pl iR&, town near Wu-ch'ang-fu in Hupei« (Playfair). 6. 0|J|^, s. Anm. 2 zu Text 12. 7. ■^' 1^-, im heutigen Tang-yang-hsien ^ ^ ip'j in Ching-men-chou WPTJ'H inH"Pei. [T. L.] 8. ^ i^ A^, s. Anm. 3 zu Text 12. 9. f^^, s. Anm. 6 zu Text 12. Krause: Fluß- und Seegefeclite nach chinesischen Quellen. 93 ^^- ^f^' s. Anm. 2 zu Text 15. 12. m Ig tou-chien. — Das Tii-shih-t'iing-tien ^^J^ ^ ^ ^ft s^St in Kap. 60: »Auf dem Schiflf ist eine Brustwehr erriclitet, ungefähr 3 Fuß hoch; unter der Brustwehr sind Öffnungen zum Durch- stecken der Ruder angebracht; der Innenraum des Schiffes ist 5 Fuß (hoch?). Ferner ist ein Schutzdach gebaut, mit der Brust- wehr gleich hoch; auf dem Scimtzdach ist wieder eine Brustwehr errichtet. (Menschen) werden in doppelter Reihe aufgestellt zum Kampf mit dem Feinde. Oben ist keine Decke. Vorn und hinten, rechts und links sind Kriegsfahnen und Wimpel aufgepflanzt und Metallpauken. (Das tou-chien) ist ein Kampfschiff. « (Abb. 3.) 13. ;^ §?T tsou-k'e. — Das Tu-shih-t'ung-tien /jff" J^ ^^ ;^ sagt in Kap. 60: »Auf den Schiffsseiten sind Brustwehren errichtet. Ruder- mannschaften sind viele, Kampfsoldaten wenige, alle aber ausge- suchte Leute, kräftig, tapfer, fein, scharf. Sie bewegen sich hin und her wie ein fliegender Vogel [^M/''^'^5'' »oiseau fabuleux d'une taille monstrueuse, qu'ou dit etre une baieine ß^ transformee en oiseau" (Couvreur)]. Man benutzt die unvorbereitete Lage der Feinde. Metallpauken und Kriegsfahnen sind auf dem Verdeck aufgestellt. (Das tsou-h- e) ist ein Kampfschiff.« (Abb. 4.) 14. ^^^ ; ein anderer Text sclu'eibt: ~'. ^§ , wörtlich: doppelt lange Hälse machen. 15. Siehe Anm. 19 zu Text 9. Text 17. San-kuo-chih, Geschichte des Staates Wu, Kap. 56. Im I.Jahre Huang-wu ^^ ;^ [d. i. 222] schickte (der Herrscher von) Wei den Großmarschall Ts'ao Jen (1) mit mehreren zehntausend Mann Fußsoldaten und Reitern gegen Ju-hsü (2). (Ts'ao) Jen wollte mit seinem Heere Chou-shan"' yJII h angreifen und erobern, ließ aber zur Täuschung zunächst das Gerücht verbreiten, daß er nach Osten ziehen und Hsien-ch'i ^ vp. angreifen wolle. (Chu) Huan (3) teilte seine Truppen ein und war im Begriff, sich nach Chien-ch'i zu begeben; er hatte schon Truppen (dort- hin) geschickt, als er die Nachricht erhielt, daß (Ts'ao) Jen mit seinem Heere die Gegend von Ju-hsü besetzt habe in einem Umki-eis von 70 Li. Nun sciiickte Huan Boten, um die Soldaten von Hsien-ch'i zurückzuberufen. Diese Soldaten waren noch nicht (wieder) eingetroffen, als Jen plötzlich erschien. Zu diesem Zeitpunkt betrugen die unter dem Befehl des Huan stehenden und bei seiner Heeresabteilung vei-fügbareu Kräfte (nur) 5 000 Mann. Alle Offiziere waren furchtsam, und jedermann hatte große Angst; Huan ermahmte sie und sprach: »Wenn zwei Heere einander gegenüberstehen, so hängt Sieg und Niederlage von (der Tüchtigkeit der) Führer ab und nicht von dem numerischen Verhältnis. Ihr alle wißt doch wohl, welcher 94 Krausk: Fluß- und Seegefechte nach chinesischen Quellen. Unterschied zwischen Ts"ao Jen und mir in der Heerftihrung Viesteht. Nach den Lehren der Strategie heißt es: Wenn der Angreifer (4) das Doppelte und der Verteidiger (4) nur die Hälfte an Kräften besitzt, und man dann anninunt, daß beide in der llachcn Ebene kämpfen ohne Wall und Gi-aben zu ihrer Verteidigung, und ferner annimmt, daß der moralische W^ert bei Offizieren und INIannschaftcn ein gleicher ist, dann ist (das obige Zahlen- verhältnis) ein Grund (für die Niederlage des Schwächeren). Jetzt aber ist Ts'ao Jen uns an Wissen und Tapferkeit unterlegen, außerdem sind seine Truppen sehr feige, auch 1000 Li weit marschiert, so daß INIanii und Pferd ermüdet und erschöpft sind. Ich aber mit meinem ganzen Heere, im Besitz eines hohen Festungswalles, im Süden an den Yangtse angelehnt, im Norden durch das Gebirge gedeckt, kann mit frischen Kräften (den Angriff der) Ermiideten erwai-ten und werde als \'ei"teidiger (4) dem An- greifer (4) überlegen sein. In solcher Lage werden wir sicher siegen [ itb W ^ic W ^^ '^ ^'^ ifl* ' ^^^ ^^^ ^'"^ Lage, in der man hundertmal kämpfen kann und hundertmal siegen wird]. Wenn auch Ts'ao Pei (5) selbst käme, so würde das noch nicht ausreichen, uns Sorge zu machen; wieviel weniger (Ts'ao) Jen und die andern.« Iluan ließ nun Fahnen und Pauken verstecken imd zeigte äußerlich Schwäclie, um so den (Ts'ao) Jen (zum Angriff) zu verleiten. Und wirklich schickte Jen seinen Sohn (Ts'ao) T'ai ^^ ^^ zum Angriff auf die Festung Ju-hsü. Anderseits schickte er den General Ch'ang Tino *|K|' j^ a's Oberbefehlshaber mit Chu-ke Ch'ien ^^^^ j^i Wang Shuang £jl ^? ^"^ andern auf geölten Schiffen (6), um ihrerseits Chung-chou Fp '^'jU anzugreifen. Chung-chou war der Ort, wo die Frauen und Kinder der (feindlichen) Heeresabteilungen sich be- fanden. Jen selbst blieb mit 10000 Mann in T'o-kao ^^Ä, zurück und bildete wieder den Rückhalt für (Ts'ao) T'ai und die andern. Die Führer der Heeresabteihmgen des Huan griffen die Ölschiffe an und eroberten sie, einige griffen ihrerseits den (Ch'ang) Tiao und die übrigen an, und Huan leistete dem (Ts'ao) T'ai Widerstand. Man verbrannte das (feindliche) Lager und zog sich (dann) zurück. (Ch'ang) Tiao wurde geköplY, (AVang) Shuang lebendig gefangengenommen und nach Wu-ch'ang ^^ S geschickt; die Zahl der bei diesem ,Rencontre' (P^B^) Getöteten und Ertrunkenen betrug über tausend. 2. iri^^^i big nöidlich des Yangtse, gegenüber dem heutigen T'ai- p'ing-fu ^ifc^lf^ in Anhui. [J. A.] 3. >J^>j|0, gest. 238, ein General des Sun Ch'üan, mit Beinamen Hsiu-mu ^^. 4. ^ = ..Gast" und ^\ = »Wirt... • 5. ^^, der Kaiser, s. Anm. 14 zu Text 13. 6- YÖ«&- Krause: Fluß- und Seegefeclite nach chinesischen Quellen. 95 Die in den bearbeiteten 17 Texten gegebene Übersicht über die Ent- wicklung des chinesischen Schiffskampfwesens in ältester Zeit wird in erster Linie für die Geschichte und Kultur Chinas, daneben aber aucii für die kriegsgeschichtliche Betrachtung Interesse haben. Die erste Erwähnung einer Flußllottille findet sich in der chinesischen Litteratur im Jahre 549 (oder 548) a. Chr. (Text 1.) Wie das mangelhafte Wegenetz Chinas frühzeitig zu weitgehender Ausnutzung der zahlreichen Wasserläufe führte, so gewannen auch für die kriegerischen Actioncn im eignen Lande die Flüsse hohe Bedeutung für Trupjjentransporte und Verpllegungsnachschub. Die Schilfe bildeten für die damaligen chinesischen Heere das Mittel zum Vormaisch und Rückzug; die Vei'nichtung der Flotte war daher fast stets auch gleichbedeutend mit dem Siege über den Gegner, der dann nicht mehr entkommen konnte. Wegnahme oder Verbrennen der feindlichen Schiffe wird überall als Ziel angestrebt und bringt, wenn das Unternehmen gelingt, den raschesten ent- scheidenden Erfolg. Auch wenn wir die in China übliche Übertreibung bei Zahlenangaben in Rechnung ziehen, überrascht die große Menge der erwähnten Schiffe. Sie bilden oft für die gesamten Streitkräfte das Transpoi-tmittel und ent- halten zugleich deren Ver[)flegungsmagazine. Erst in zweiter Linie dienten die Schiffe als eigentliches Kampf- und Angriffsmittel. Das Geschwader, das den Kaiser auf seiner Reise begleitet (Text 7) soll 1 000 Li lang sein, die schwimmende Brücke in Text 9 wird mit mehreren tausend Fahrzeugen angegriffen, und mehrere zehntausend Soldaten werden auf Flößen befördert; Heereskörper von 100000 Mann werden aufgeführt. Fang Te rühmt sich sogar, daß sein Herr, der König von Wei, eine IMillion Streiter besäße. Das sind, selbst wenn keine wörtlich zu glaubenden Angaben, doch Zeug- nisse für die Verwendung starker Kräfte. Zur Überwindung von Wasserläufen und zum Transport in Flußtälern werden alle Sorten vorhandener Schiffsgefäße ausgenutzt, wo solche fehlen, mit technischem Geschick behelfsmäßige Mittel angewandt. So lesen wir von einem Übersetzen mit Tonnenilößen bereits im Jahre 201 a. Chr. (Text 4), von der Anwendung von Pontonbrücken und Pfahlsperren 33 p. Chr. (Text 9). Zum Übersetzen werden Flöße gebaut, Schwimmer aus Binsen geflochten, Kähne aus Leder genäht. Der Schiffsbau wurde mit Eifer betrieben; die Generale und Gouverneure ordneten ihn in ihrem Befehlsbereich als Vor- bereitung für einen Feldzug an, auch der Kaiser gab unmittelbar Befehl dazu. Auf besonderen Wasserübungsplätzen wurde die Flotte vorgeübt. 112 a. Chr. werden zuerst mehrstöckige Schiffe erwähnt (Text 5). Innerhalb einer Flottille wurden schon in der Han-Zeit verschiedene Schiffs- typen unterschieden, denen ihrer Bauart entsprechende besondere Aufgaben zufielen. Das Nähere über die technischen Einrichtungen ist in den An- merkungen zu Text 5, 15, 16 gesagt. Die der Encyclopädie entnommenen Abbildungen zeigen uns das Aussehen vier solcher Specialschiffe. Die Turm- schiffe hatten zahlreiche Besatzung, die zur Abgabe ihres Bogen- und Arm- brustfeuers in mehreren Etagen postiert werden koijnten; es waren schwim- 96 Krause: Fluß- und Seegefechte nacli chinesischen Quellen. inende Holzfestungen mit Kanipftünnen und Wurfmaschinen. Verankerte Schiffe mitten im Strom, künstlich verstärkt, dienten zu zäher örtlicher \'erteidi<:junf; und wurden zu lircnnpunkten der Wasscrschlacht. Zur Be- unruhigung des Feindes, zu raschen \'orstüßen und Überfällen werden leichte, sehr bewegliche Ruderschiffe mit ausgesuchter Bemannung verwandt. Sie übernehmen auch die Sicherung der sclnverfällig(Mi Kamjjfschiffe. Text 16 schildert einen interessanten Kampf mit Brandern aus dem Jahre 208 p. Chr.; die auf die Verbrennung der feindlichen Flotte zielende Kriegslist des Huang Kai, geschickt insceniert, bringt den völligen Sieg. Der größte Teil der gescliildertcn Wasserkämpfe spielt sich auf den Flüssen innerhalb Chinas, namentlich im Tal des Yangtse und seiner Neben- flüsse ab. Von Kämpfen auf lioher See berichten uns aber die Texte 6 und 14. Lü Chia entflieht auf das üff"ene Meer an der Küste von Kuangtung (Text 5), muß also 112 a.Chr. schon seetüchtige Sclüff'e besessen haben. Über die Grenzen des eigentlichen China fiihren uns die Texte 6, 10, 11, 14 hinaus, in denen eine Ex})edition nach Korea (109 a. Chr.), eine Rebellion in An- nam (42/43 |). Chr.), Grenzkämpfe gegen die centralasiatischen Stämme im Westen (88 p. Chr.) und ein Aufstand in Liaotung (233 p. Chr.) behandelt werden. Namentlich die Kämj)fe gegen die Ch'iang (Text 11) sind von hohem historischem und ethnographischem Interesse. Die Truppe ist keine einheitliche, ihr Kampfwert sehr verschieden. Zur Verstärkung des Heeres werden »Verbrecher« angeworben, die in be- wußten Gegensatz gestellt werden zu den regulären, friedensmäßig ausge- bildeten Soldaten. Eine solche, aus gesetzlosen Banden gebildete Armee wird keinen hohen moralischen Wert gehabt haben; so werden auch mehr- fach Offiziere und Mannschaften als sehr feige und ängstlich geschildert, in allen gefährlichen Lagen bereit zu Flucht und Übergabe. Im Gegensatz dazu ist oft von einer zuverlässigen Kerntruj)pe die Rede, die durch ihr tapferes Eingreifen die Schlacht entscheidet. Bei der Schiffsbesatzung wird zwischen eigentlichen Kampfsoldaten und Rudermannschaften unterschieden. Für schwierige und gefahrvolle Unternehmungen werden Freiwillige vor- gerufen. Stets erhalten Soldaten, die sich auszeichnen, Belohnungen, der erfolgreiche General einen Fürstentitel, d. h. die Herrschaft ülier ein von ihm erobertes Gebiet. Bei solchen Trupj)en gab meist die Persönlichkeit des Führers und sein moralisches Beispiel den Ausschlag. Besonders ein- drucksvoll ist die schlichte Größe des P'ang Te in seinem Verzweiflungs- kampf, den Text 13 schildert; trotz der hoffnungslosen Lage will er nichts von Übergabe wissen und bleibt, nach heldenmütiger Gegenwehr zuletzt gefangen, seiner Partei treu, obgleich ein Abfall ihn vom sichern Tode hätte retten können, und weist den Versuch, ihn auf die feindliche Seite zu ziehen, mit Entrüstung und derbem Spott zurück. Der moralischen Beeinflussung durch seine Tendenzrede an die Unterführer luul der besonnenen Verwen- dung seiner weit unterlegenen Kräfte unter bester Ausnutzung aller Ge-- ländevorteile verdankt Chu Huan seinen in Text 17 geschilderten Sieg. Der kluge Operationsplan des Marschall Shu (Text 3) scheitert nur daran, daß Tse Ch'ang aus Eifersucht der Verabredung entgegenhandelt. Krause: Fluß- und Seegefechte nach cliiiiesiselien Quellen. 97 Die Ti'uppen werden durch getrennten Anuiarscli aiil' mehreren kleinen Wasserwegen nach einem festbestinmiten Punkt auf den Feind zu versammelt (Text 5). Der P'ührer der Unternehnunig gegeu Liaotung (Text 14) entwirft einen weitausschauendeii Plan mit kluger Berechnung aller V^erhältnisse beim Feinde, der zu glänzendem Erfolge führt. Das geniale Verfahren des Teng Hsün (Text 11) gegen die verschiedenen Barharenstännne verrät größte Einsicht und diplomatisches Geschick. Die Vorbereitungen für einen Feldzug werden auf das Sorgfältigste getroffen und dauern manclimal über ein Jahr; nel)en Schaffung der Trans- portmittel war besonders das Bereitstellen und Heranführen der zur Ver- pllegung gi'ößei'er Kräfte nötigen Reisvorräte wichtig. Über die sanitären Maßnahmen erfahren wir nichts Näheres, nur beim Kampf an der Roten Maner (Text 12 und 16) wird erwähnt, daß das Heer des Ts'ao Ts'ao durch Krankheit geschwächt war. Mit Gefangenen ging man nach asiatischem Kriegsbrauch schonungslos um, was nicht fiel, wnrde geköpft, die abge- schnittenen Häupter der Führer nach der kaisei"lichen Residenz gesandt. Der Kaiser ist natiirlich selbst der oberste Feldherr. Er gibt Befehle für Bildung und Versammlung der Armeen, Kriegsvorbereitungen, Beginn der Operationen, mustert die Truppen und wählt selbst die geeignetsten Führer aus. Vom Kriegsschauplatz werden dem Kaiser Berichte gesandt, so daß er auch aus der Ferne die Oberleitung behalten kann. In Bezug auf die Form der Darstellung finden wir neben kurzen, trocknen Notizen über stattgehabte Wasserkämpfe auch ausführliche Ge- fechtsschilderungen mit dramatisch bewegten Scenen, wie in den Texten 3, 9, 13, 16, 17, die unser Interesse fesseln. Mitt. d. Sem. f. Orient Sprachen. 1915. I. Abt. 98 Das japanische Greneralstabswerk über den Japanisch-Russischen Krieg 1904 05. Proben des Stiles und ein Überblick über die Bearbeitungsweise. Nach dem japanisclien Original. Von Hauptmann Trautz. 2. (Fortsetzung von 1. in Ostasiatischc Studien, Bd. XVII S. 74.) XLs folgen in Übersetzung aus dem Japanischen: VI. Als Beispiel einer Dii'ektivc des Großen Han])t(iuartiers. diejenige vom 17. 4. 04, die im I. Band, Anlage 4 im Wortlaut gegeben ist; sie bezieht sich, Avie die Beispiele unter VII und VIII, auf den Übergang über den Yalu und fiiln-t in die allgemeine Lage ein. MI. Als Beispiel für einen Befehl: der im I.Band, Anlage 5 im Wort- laut gegebene »Armeebefehl zum Übergang über den Yalu« mit anliegendem » ArmeeangrifFsplan « . Man wird bemerken, daß die unter VI und Yll wiedergege- benen Anweisungen in Anordnung und Befehlsgliederung sehr dem in der ])reußischen Armee üblichen ällneln; die Übersetzung versucht bei möglichst wortgetreuer Fassung doch auch im Deutschen die Befehlssprache anzuwenden. \'IU. Als Beisjuel einer Schlachtschilderung: Ivjipitel 12 »Das Gefecht am Yalu«. Von deutschen allgemein hier in Betracht konuncnden Karten sind zu nennen: 1. Karte von »Ostchina 1:1000000" der Kartogra}ihischen Ab- teihmg der Könighch Preußischen Landesaufnahme 1909, Blatt Söul, Mukdcn und I'yöngyang. Trautz: Japan. Gencralstahsweik über den Japan.-Russ. Krieg 1904/05. 99 2. Die .. Übersichtsskizze 1 : 750000 «, die allen Veröffentlichungen des Pieußisclien Großen Generalstabs über den Rnssiseli-Japanisclien Krieg- beiliegt. Ferner: Die Karten und Skizzen der »Kriegsgeschichtlichen Einzelscliriften« (Berlin, E. S. Mittler & Sohn), davon besonders Heft 39/40, Yalu, fih- die Abschnitte VI. VII und VIII. VI. Band I. Anlage 4. Direktive des Großen Hauptquartiers vom 17. April 1904. Direktive vom Großen Hauptquartier (Telegramm ab Tokio, 17. April, 12 Uhr 45 nachmittags, an Keyenguan^" 6 Uhr 15 abends). 1. Drahtantwort über Vorbereitungen zum Übergang ist eingegangen, 2. Die Stärke des zwischen ]Mukden und Kaiping versammelten Gegners beträgt anscheinend ungefähr 60 Bataillone, 21 Eskadrons, 20 Batterien. 3. Die 2. x\rmee ist vorläufig bestimmt, et^va am kommenden 30. April, 1. Mai oder auch im Laufe des 2. Mai an der Küste zwischen Yentouwa- Bucht"' und Taschalio-Mündung ihre Ausschiffung zu beginnen, dann zu- nächst an der Enge der Halbinsel \()n Kintschou einen Stützpunkt zu ge- winnen und dann den Marsch nach Norden anzutreten. 4. Die Landung der 2. Armee und ihre nachherigen Bewegungen werden dui-ch die Eroberung des rechten Yalu-Ufers durch die 1. Armee indirekt gedeckt und erleichtert. Es wird daher erwartet, daß der Yalu-Ubergang der 1. Armee etwa am 30. April stattfindet. 5. Die Ausladungen der gesamten 2. Armee dürften besten Falls 45 Tage in Anspruch nehmen. Die 1. Armee nimmt daher nach dem Flußübergang eine starke Stellung in dem Räume bis gegen Tansantschyndsa ^^ i,;^ und wartet daiui ab. bis sie, mit der 2. Armee plangemäß zusammen, den Vor- marsch antreten kann. 6. Die selbständige 10. Division, welche sich zwischen der 1. imd 2. Armee befindet, handelt je nach Umständen mit der 1. oder mit der ^^ ^ ^ ^'g jap.: Sha-ren-kwan ; kor.: Chha-iyön-koan. — 42 km süd- südöstlich von AVitscliu. '^^ !^ >^')M J'^P'" F^"-d^'-o; t^hin. : Yen-ta-ao. — 35 km nordöstlich von Kintschou. '^ ^I-L|^ J''^P-= To-san-jö; chin.: Tang-shan-ch'eng. — Ostchina 1 : 1000000: Ta san dschin dsi. — Gertscha. a. 0.: Tanshancheng. — 21 km süd- östlich von Fönhuantschön. 7* 100 Trai'tz: Japan. Geiicralstabsweik üIilt den Japan. -Russ. Krieg 1904y05. ■J. Armee l»ei iliren Operationen gemeinsam; sie soll daher etwa vom 14. Mai all in Gegend Dagiischan ihre Ausladung beginnen. 7. Es wird um Di-alitantwort gebeten, ob dortiger Ansicht nach 4 ausführh.ir sein wird oder nicht. vn. Band I, Anlage 5. Armeebefehl zum Übergang über den Yalu. Tschanguöndong "^, 28. April. 10 Uhr morgens. Armeebefehl für die 1. Armee. 1. Der Feind hat bei Tiurentscliin ■'* auf dem rechten Eiho^'^-Ufer eine Stellung besetzt. Oberstleutnant Yosliida (Kommandeur des 4. Kubi-Infanteiüe-Re- giment.s). welcher sich mit der von ihm geführten Abteihuig (l'/^Kobi- Infanterie-Bataillone, 1 Eskadron ohne 1 Zug, 1 Gebirgsbatterie) in Tschang- söng'® befindet, deckt die rechte Flanke der Armee. 2. Die Armee wird den Gegner in und bei Tiurentschin angreifen. Ein Teil unseres bei Yonampo "' befindlichen Geschwaders bedrolit den Gegner bei Antung und wird den Aiigrifi^ der Armee unterstützen. ''^ ra "TU */|p1 J''P' • Shö-kö-dö ; kor. : Chhyang-koang-dong. — Tschang-uön- dong entspricht Sliogendo, wie Oberst Gertsch, Vom Russ.-Jap. Krieg, Bd. I, Bern 1907, den Ort nennt, geschrieben S TT" )f|pj ; vielleicht liegt eine ursprüng- liche Verwechslung von ^f- und yr" vor? — Alle japanischen Karten, die mir zugänglich sind, sdireiben jf'- — Shö-kö-dö liegt 4 km östlich von "Witschu. '•'* /L )'l'' -^^ J''P- I'»^yü-reu-jö ; chin.: Chiu-lien-ch'eng. — 5,5 km westlich von Witseliu auf dem nördlichen Yalu-Ufer. — Nördlich dieses Ortes, nach dem die Japaner meist das Gefecht benemien, steht auch das japanische Denkmal mit folgen- der Inschrift: ^ a^^i ' ^C ;iv» ^E ^^ ^K Nilion dai ichi gun chü shi sha no haka ; deuts-cli : Giabmal der fürs Vaterland Gefallenen der 1. Japanischen Armee. •jä '^^ /MT j'ip-- Ai-ka; chin.: Ai-ho. Gertsch h. a. O. : Ai-ho. — Rechter Nebenfluß des Yalu, mündet bei Antung und gegenüber von Witschu. '•""' II ifj^ jap.: Shö-jö; chin.: Ch'ang-ch'eng; kor.: Chhyang-syöng. — 57 km nor(lö>tli(ii von Witschu auf dem linken Yalu-Ufer. " Hli ^ Vlll J''J''" I^y"-g^"'-pö ; kor.: Yong-am-pho. — 5.3 km unterhalb von Witschu- am linken Yalu-Ufer. TnAUTz : Japan. Gonoralsta1)S\vork iihpr rloii Japan. -Russ. Krieg 1004/05. 101 3. Die 12. Division (ohne: 1 Eskadron woniger 1 Zug, 1 Gebirgs- battcrie) übersclireitet in der Nacht des 29. l)ei Schigiipu"** den Fhiß und ge- winnt bis zum Abend des 30. die Linie: Gegend Kareir-oko "" — Höhe 291 südöstUch Lisawen '**". Sie deckt den Fhißübergang der Masse der Armee. Bis 1. INIai früh hat sie den Rainn von Sairoshiko '^' bis Höhe west- hch Lisawen zu gewinnen. Sic hat ferner eine Abteihmg am rechten Yalu-Ufer entlang zu ent- senden, welclie am 30. bis 2 Uhr naclunittags die Hölie 192 nordöstlich vom Tioerhügel '^'•^ in Besitz nimmt. Womöglich ist eine Abteihmg nacli Kyokako '"^ zu entsenden, die die linke Flanke und den Rücken des Feindes bedroht. 4. Die 2. Division (ohne 1 Infanterie-Regiment und 1 Kavallerie- Regiment weniger 1 V'2 Züge) sammelt sich am 30. bis 10 Uhr vormittags in der Niederung nordwestlich Shasando ""•. Sie überschreitet den Fluß in derselben Nacht von 12 Uhr ab auf der Kriegsbrücke an der Westseite von Kurito '"% überschreitet den Sattel hinter dem Tigerhügel und nimmt den Raum Westrand des Tigerhügels — Schahotschwan '°® (östlicher Teil von Kaaikasen "'^) in Besitz. Das 2. Feldartillerie-Regiment sammelt sich am 30. bis 10 LHu* vormittags in der Niederung auf der Südwestseite von Namsandon^pj jap.: Un-zen-dö; kor.: Un-chhön-dong. — 11,5 km nordöstlich von Witschu. Das Unzendö der japanischen Generalstabskarte (bei Gertsch nicht Unsendo, sondern Kansendo nan koku) entspricht auf den preußischen Generalstabs- karten Kontscliondongnamkoku; daher wird dieser letzte Nailie fiir das Unzendo der japanischen Karte bei der Übersetzung gewählt. *" ^hi^'/f'^ jap. : Setsu-bai-do: kor. : Syöl-mai-dong. — 11km südöstlich von Witschu. "* ^J\ $ ^tl J'""?' ^'»o-kwan-kwan : kor.: So-kot-koan. — 14,5 km süd- südöstlich von Witschu. TnAUTz: Japan. Gcneralstahsworlc üboi' den Japan. -Russ. Ki'ieg 1904/05. lOü Garde-Division: Straße Gcnkadö "^ über KinhiKir)"" iiacli Slio- Icwankwan. 2. Division: Straße Witschu über Yongmundona; '^^ nach Yonji- tsclion '"*. 9. Ich befinde" mich am 1. Mai 4 Uhr morgens auf der Anhölie im nördliclien Teil von Genkado. Der Führer der 1. Armee Baron Kuroki Tamesada. Diesem Befehl lag folgender Armeeangriffsplan bei: Plan zum Angriff der Armee gegen Gegend Tiiirentschin. (37. ,Iahr :Meiji, 2S. April.) Tages- Tätigkeit der einzelnen Abteilungen folge l im Kampfe Pionierarbeiten 29.1V. 12. Division geht in Gegend Schigiipu über imd erreicht Nan- 'huangkou "^ und Gegend. Die 12. Division liaut eine Brücke bei Schigupu. Die schwere Artillerie tuid die Artillerie der 2. Division beginnen Geschützdek- kungen anzulegen. 30.1V. 12. Division nimmt mit der Masse bis zum Abend Linie: Sairo- shiko — Höhe nordöstlich Tigerhügel, geht mit einer kleinen Abteilung am Fluß überbrücken der Yalu- hauptströmung imd Aus- heben von Geschützdek- kimgen der Artillerie der Garde-Division. Der Bau ''^ Tti »L '/l^^ J'^P-" Gcn-ka-do; kor. : Uön-hoa-dong. — 2,6 km nordöstlich von Witschu. '1" -M.^^',f((^ j'''P-- Em-bu-dö; kor.: Yön-mu-dong. — 6,5 km südöstlich von Witschu. ^^^ HP iJ */f^ J^'^P-' Ryö-mon-dö; kor.: Yong-mun-dong. — 9,5 km süd- lich von Witschu. Gcrtsch a. a. 0. und die Veröffentlichungen des Preußischen Großen Generalstabs geben ein Yong nnui dong 5,5 km südlich von Witschu an. ßl £^ v±fe ^'" ]W Tr£ yW .i^P • Nan-kwü-ko; chin.: Nan-huang-kou. — 11,5 km nord- nordöstlich von Witschu. (In Anmerkung 108 — 117: Angabe der Entfernungen nach den japanischen Generalstabskarten.) 10-1 Trat 17.: .Tap:in. Ociu'iaKtiili^wfik iiln-i- di-n .Tapim.-Kuss. Krieg 1904/05. Tago-s- Tätigkeit ili r ein/.t'lncn Abtoiliiiigeii CiAiZ'' im KaniplV Pionieraiheiton 2. Division Garde-Divisiüii Regiment schwere Artillerie entlang vor und nimmt Höhe 192 (nordöstlich des Tigerhügels) in Besitz. sammelt sich in der Nie- derung nordwestlich Sha- Siuido. Das Artillerie-Re- giment nimmt westlich Satschodong '^'' Stellung. nimmt mit einem Teile Osekitü '^', sammelt sich mit der Masse in der Nie- derimg östlich Witschu. überschreitet die Kriegs- brücke südlich Satscho- dong, nimmt die Stellimg von Samalinda ein. Die Divisionen gehen bis Tagesanbruch in folgende Stellungen: 12. Division 2. Division gewinnt Linie Sairoshiko — linkes Aika-Ufer — Anhöhe westlich von Li- sawen; entsendet ein De- tachement nach Kyokako. geht über Kriegsbrücke 1 und den Sattel des Ti- gerhügels vor, nimmt den Raum : Westrand des Tigerhügels — Sha'hot- schwan (Südostrand von Kaaikasen) in Besitz, der Kriegsbrücke Nr. 1 über den Yahi(oberstrom), wird der Garde-Division, der Bau der 2. Kriegs- brücke(unterstrom) und der Brücke über den Ne- benarm südwestlich vom Tigerhügel wird der 2. Di- vision übertragen. Der Bau der 1. und 2. Kriegs- brücke wird 3 Uhr nach- mittags, der der Brücke über den Nebenarm nach der Einnahme vonTschun- kiantai (Matuzeo) begon- '■" ^ riJ] */Ir^ jap.: Sci-ko-dö; kor.: Syö-ho-dong. — 1km westlich von Witschu. '^' I^^M^ -'^P- 0-seki-tö; chin.: Yfi-clnh-tao; kor.: ö-chyök-to. — Insel im Yalu zwischen Witschu und dem Tigerhügel. Trautz: Japan. Generalstabswerk über den Japan. -Russ. Krieg 1904/05. 105 Tages- folae Tätigkeit der einzelnen Abteilungen im Kampfe Pionierarbeiten Garde-Division folgt der 2. Division und nimmt den Raum : Tal- grund von Lisavven — Westecke des Tigerhügels in Besitz; ihre Artillerie nimmt südlich des Tiger- hügels (oder auch nörd- lich davon) Stellung. Hauptreserve Es bilden die Hauptre- serve: 1 Garde-Infantei-ie- Regiment, llnfanterie-Re- giment der 2. Division, das Garde-Kavallerie-Re- giment (ohne 1 Zug), das 2. Kavallerie - Regiment (ohne 1 V2 Zug) ; in Kuri- to versammelt, entwickelt sie sich auf Osekito, mit 1 Bataillon als Artillerie- schutz auch auf Samalinda. Das Armee-Oberkommando befiehlt, wann die Infanterie der Garde- und 2. Division zmn Angrilf antreten soll. Die Angriffsziele der Divisionen sind: 12. Division Pototynsa ^^^ Garde- Division Yogu '^^. 2. Division Tiurentschin. ^"^^ 'tfy'lsty^ jap-: Yu-ju-ko; chin. : Yu-shu-kou. — 4,5 km nordwestlich vom Tigerhügel. S. 204. 123 um >/S jap. : Yö-kö ; chin. : Yao-kou. — 3,5 km westlich vom Tigerhügel. 1 ()() Trai Tz: Japan. Gcncralstabswerk iilicr tirii Japan. -Hiiss. Krieg 1904/05. 12. K.-ipitvl. Das Gefecht am Yalu. I. Vorbereitungen zum Übergang über den Yalu. Festsetzung des Tages für den Übergang der 1. Armee über den Yalu. Als die 1. Armee auf dem linken Yalu-Ufer aufzuinar.scliioren im Be- griff stand, meldete der Ober(|nartiermeister der 1. Armee, Generalmajor Fujii Shiiieta. am 10. April dem Generalquartiermeister, Generalleutnant Baron Kodama Gentarö, es sei vorliiufiL!, f(>st,üesetzt, daß die ganze I.Armee am 21. April ihren Aufmarsch beendige, und man hoffe am 2. Mai etwa den Yalu zu iiberschreiteu. Am nächsten Tage, dem 17. April, forderte das Große Hauj)tc[uartier seinerseits ^Meldung des für den Flußübergang fest- gesetzten Tages; hierauf erfolgte umgehend telegraphisch die Antwort, man hoffe, den Fluß am 30. April überschreiten zu können. Außerdem erbat man eine Vermehrung der Transportschiffe zwischen der Halbinsel Tschölsan '^^ und Tsehinampo (Dsinuampo). ^lan hatte nämlich bisher vorgehabt, das Regiment schwere Artillerie und das Brückenbaugerät aus Japan direkt nach Likaho '^'•' zu schaffen, aber nun änderte man den Entschhdä, nahm die Landung in Tsehinampo (Dsinnampö) vor und sandte es dann nach Likaho weiter; wegen der Kleinheit unserer Transportilotte waren wir eben nicht in der Lage, die Transporte vor Schluß des ^Monats zu bewältigen. Am 17. erhielt das Oberkonnnando der 1. Armee vom Großen Haupt- quartier auch noch die Direktive (s. VI., S. 99): »Die 2. Armee wird voraussichtlich am 30. April, 1. oder 2. Mai an der Küste zwischen den Mündungen des Tschinmaho inul Taschaho ihre Ausladung beginnen, die höchstens 45 Tage dauern wird. Die Landung und die weiteren Bewegungen werden indirekt durch die 1. Armee, welche das rechte Yalu-Ufer gewinnt, gedeckt. Das Große Hauptquai'tier nimmt daher an, daß der Flußübergang etwa am 30. April stattfindet. Anschließend muß zunächst eine starke Stellung in dem Räume bis gegen Taflsantschyndsa O^"^) hin genonuuen und dann der Zeitpunkt für den im Einvernehmen mit der 2. Armee anzutretenden Vormarsch abgewartet werden.« '^* ^ \1\ *^^'''' ^ UJ .)''P- Tets'san: kor.: Thyöl-san. — 45 km südöst- lich der Yaluinündung. 125 ^|J '^p^ vjH jap. Ri-k\va-liö; kor. I-hoa-pho. — 43 km, nach der japanischen Übcrsichtskartf 1 : lOOO^OO, südlich von AVitschu am Meer auf der Halbinsel Tschöl- san; anscheinend ist Ihopo, 19 km nordwestlich Stadt Tschölsan, Ostchina 1 : 1000000, dasselbe wie Likaho. Auf der Übersichtsskizze 1:750000 ist Likaho fast an der Südspitzc der Halbinsel Tschölsan gezeichnet, was mit keiner der japanischen Karten übereinstimmt. TRArT7,: .Tapan. Geiieralstabswork ülicr doii Japan. -Russ. Krieg 1904/0"). 1(^7 An demselben Tage (17. 4.) noch antwortete der Armeeführer Baron Kuroki Taniesada telegraphisch, daß er alles daransetzen werde, um bestimmt am 30. April den Flußübergang zu bewerkstelligen. Herbeischaffung der Munition und des Brückenbaugeräts. Da der Zeitpunkt für den Flußübergang der 1. Armee um 2 Tage früher gelegt war, erging am IS. April folgender Sonderbefehl über die Herbeischairung dei- bereitgehaltenen Munition und des Brückenbaugeräts: Die Brückentrains (der Garde- und der 2. Division), die Munitionskolonnen aller Divisionen (die Garde- und die 2. Division hatten .jede 1 Fußartillerie- Munilionskolonne, die 12. Division 1'/.^ Infanterie-lMunitionskolonnen und 2^/., Artilleric-^NIunitionskolonnen), eine Abteilung Linientruppen (1200 Mann Infanterie der Garde-Division und 1000 Mann Infanterie der 2. Division) und ein Teil der Etappen- Transportmittel (400 Handwagen und 2 Etappen- Proviantkolonnen) konmien nach Likaho und erreichen von da die Gegend von Witschu. — Man wies ferner jeder Division unter »geheim« ihre Brückenstelle zu (12. Division Südwestseite von Kurito, Garde -Division nördlich von Witschu, 2. Division südöstlich von Kaaikasen, da wo sich die Strömung teilt) und ließ alles für den Brückenbau zu verwendende Gerät zusammenbiingen. — Die Herbeischaffung der Munition und des Briicken- baugeräts war am 29. beendet. (Ein Teil des Brückenbaugeräts war auf dem Wasserwege in Gegend Yonampo gebracht worden, wegen des Feuers der feindlichen Artillei-ie auf dem rechten Yalu-Ufer konnte man es aber nicht nach Witschu lieranziehen : immerhin scheint dieser zufällige Transport zu Wasser für den Feind ein Grund zu der Annahme gewiesen zu sein, daß wir am unteren Yalu gelandet seien.) Die Lage bei Tschangsöng '"'^ (am Yalu) und die Heranziehung der Abteilung Sasaki. Das Oberkommando der 1. Armee zog die bei Yöngpiei (Yöngpyöng) '^^ imd Unsan'^' als Besatzung stehenden Truppen zum Kam])fe um den Yalu- Übergang heran; ferner ward die Abteilung Sasaki verstärkt: Führer General- major Sasaki Nao, Stab der 12. Infanterie-Brigade und 14. Infanterie-Regiment, 3. Eskadron des 12. Kavallerie-Regiments, I. Abteilung des 12. Feldartiilerie- Regiments ohne 3. Batterie, 1. Kompagnie des 12. Pionier-Bataillons. Die weiteren Bewegungen sollten dadurch erleichtert werden; man wollte so nach dem Übergang über den Yalu die rückwärtigen Verbindungen der Armee schützen und gab am 21. nachts der Etappen-Kommandantur der I.Armee (Generalmajor Shibuya Ariaki) Befehl, schleunigst etwa ein Kobi- Infanteriebataillon nach Tschangsöng unter dem Befehl des Generalmajors 126 jiSt- i^ jap.: Nei-hen; kor. (nach Kotö-Kaiiazawa a. a. 0.): Yöng-byön. — 111 km ostsüdöstlich von Witschu. 127 gl* Ml jap . iTn-zan (Unsan) ; kor. Un-san. — 17 km nördlich von Yöngpiei (Yöngpyöng). 108 Traltz: Japan. Genoralstaliswcrk iibci- dt'ii Japan. -Rtiss. Kiieii 1904/05. Sasaki zu enisendeii. E.s ninischierte also der Koniinaiideiir do.s 4. Kobi- Infaiiterie-Reiiiments. Major Yosliida Tci. mit dorn II. Bataillon (ohne 7. Konipaüiiic), Rataillon-skonunandcur Major Kndö Bunnosliiii. am 23. von Unsaii al). riitrrwons wiii-dc die 8. Kompa^inic nacli Pyüktonj; (Pekton) '**' abgezweigt, der Rest ei-r jap.: Heki-to; kor.: Pyök-dong. — 87 km nordösUich von Witschu. Ostchina l : 1 000 000 : Piltong. '^^ ^RM >B J^P- ■ Shin-sö; kor.: Sin-chhang. — Nach Kartenanlage 3 des 1. Bandes liegt dieser Ort 31 km südlich von Pyöktong (Pekton) und 41,5 km süd- östlich von Tschangsöng; er fehlt auf allen mir zugänglich gewordenen deutschen Karten. 130 ~i^ y|jj1 -^ft jap . Ei-den-jö ; chin. : Yung-tien-ch'eng. — Auf der unter 129 erwähnten japanischen Karte 15 km nordwestlich von Tschangsöng, nördlich des Yalu; auf der unter 128 genannten preußischen Generalstabskarte 22 km nordwestlich von Tschangsöng als -Yungdien» verzeichnet. '" ^a'p^ J^'P-' Kwan-den; rliin.: K'uan-tien. — 86 km nach preußischen, 32 km nach japanischen Karten nordwestlich von Tschangsöng, nördlich des Yalu. '^- ^^ Mj jap.: So-san; chin. CKu-shan. — 43 km nordöstlich von Pyöktong (Pekton). Trautz: Japan. Geiieralstabswerk über den Japan. -Russ. Krieg 1904/05. 109 der Uljergangspunkt für die 12. Division nach Aiisiclit ihres Kommandeurs, des Generalleutnants Inouye jMitsu, bei Schigupu liegen mußte, befahl man nunmeln* am 22. der Abteilung Sasaki. am 26. von Tschangsöng aufzu- brechen und sich bis 28. zwischen Likado ^*^ und Embon ^'^* ihrer Division wieder anzuschließen.- Nur 1 Bataillon und 1 Eskadron (ohne 1 Zug), unter Führung des Kommandeurs des 4. Kobi-Infanterie-Regiments, des Oberst- leutnants Yoshida. sollte unter dem unmittelbaren Befelil des Armee-Ober- kommandos in Tschangsöng verbleiben und das gegenüberliegende Ufer und am Oberlaufe des Yalu beobachten. Inzwischen kam Nachricht, daß 1500 feindliche Reiter mit 10 Geschützen anscheinend in Gegend Soden '^° eingetroffen seien. ^Nlan änderte daher am 25. vorgenannten Befehl dahin ab, daß 1 Kobi-Infauteriebataillon. 1 Eskadron (ohne 1 Zug), 1 Gebirgs- batterie und '/a Gebirgsartillerie -Munitionskolonne unter Oberstleutnant Yoshida der Etappen-Kommandantur zugeteilt und mit der Beo])achtung der Gegend bei Tschangsöng und dem Schutze der rückwärtigen Ver- bindungen der Armee beauftragt wurden. Nach dem Aljmarsch der Ab- teilung Sasaki blieben (bis zum 29. April) als Ortsbesatzung das 4. Kobi- Infanterie-Regiment (ohne 4., 7.. 8. Kompagnie) und die 1. Batterie des 12. Feldartillerie-Regiments in Tschangsöng, die 3. Eskadron des 12. Ka- vallerie-Regiments (ohne 1 Zug) in Dschangdscliu '^'"'. 1 Zug der 4. Kom- pagnie des 4. Kobi-Infanterie-Regiments und dessen 8. Kompagnie in Fyök- tong (Pekton), ferner die 4. Kompagnie (ohne 1 Zug) desselben Regiments in Sinchhang und die 7, Kompagnie desselben Regiments in Unsan und Yöngpiei (Yöngpyöng). Eroberung der Inseln Kitrito und Samalinda. Obwohl die Armee mit allen Kräften die Erkvmdung des Yalustromes betrieben hatte, hatten unsere Trupj^en eben schließlich von den \"orposten des Feindes auf Kurito, Osekito und Samalinda Feuer bekommen, und das Ziel der Erkundung konnte nicht erreicht werden ; daher beschloß das Armee-Ober- kommando, zuerst diese drei Inseln in nnsern Besitz zu bringen. Die Nacht des 25. ward dazu ausersehen. Die Garde-Division sollte Kurito, die 2. Divi- sion Samalinda nehmen und jede ihre Vorposten vorschieben. Dann änderte man die Erkundungsabschnitte: 12. Division von dem Pimkt, wo sich die 133 ^ü ^v yjp] jap-: Ri-kwa-dö; kor.: 1-hoa-dong; chin. : Li-hua-tung. — 10 km östlich von Schigupu. jjfM ^- ^ j'ip- Eni-bö-ri (^^ = lll^)j chin. Yen-feng-li. — 4,5 km 134 nordnordöstlich von Likado, s. 133. ^^^ ™^ r) J^P- So-den; chin.: Su-tien. — 8 km nördlich von Embon, s. 134, nördlich des Yalu. ^^^ Ö tH .i^P' Shö-shü; chin. Ch ang-chou. — Übersichtsskizze 1 : 750000: Tschan schu tin. — 18 km, nach der preußischen Generalstabskarte 18 km, nord- östlich von Tschangsöng, s. 96. 1 |0 Ti{\iT7.: Jnpan. OeiKMal^tahswerk iilicr dfii Japan. -Hiiss. Kiieg 1904/05. StröimiiiLi iir>r»llicli vcjii YoiiyiiimulDiiy '^" vereinigt, und ohcilinll): (Jai-de- Divisiim links von der 12.1)ivisiun überKurito — (Jenk.ido hisSti-aße Witscliu — Krinlmant.scliön cinselil.. 12. Division vom linken Flügel der Garde-Division über Sanialindu, wie bisher das tJeländtv an» Unterlauf des Yalu; lerner unterstellte man die beiden Pionier-Bataillone der Garde- luid der 2. Divi- sion und die Garde-Kobi-Pionier-Kompagnie dem Pionier-Konunandeur der Arme»', Generalmajor Kodama Tokutarö. (Der* Kommandeur der Garde- Kobi-Pionier-Kompagnie, Hauptmann Isliioka Inoshirö, welcher beimßrüeken- liau üiter dm Täyöngkang '^'' beschäl'tigt war, erhielt am 17. April Belehl, dort zu bleiben und kam erst am 24. in Witschu an.) Der Pionier-Kom- mandeur der Armee beauftragte die Pionierbataillone mit der Anlage von \'erkehrs\\ egen und mit dem Brückenbau iiber den Yalu-Nebenai-m, west- lich von Yongmimdong und westlieh ^Muntsehenkol '^^ Ferner ließ er Artillerie in Stellung gehen, um nötigenfalls die Eroberung der beiden Inseln Kurilo und Samalinda unterstützen zu köruien, und zwar: die 1. Abteilung des Garde-Feldartillerie-Regiments (ohne I.Batterie) am Nordrand von Genkado und Witschu, die II. Abteilung (ohne 6. Batterie) auf einer Höhe etwa 1 000 m südlich von Satschodong, die II. Abteilung des 12. Feldartilleric- Kegiments (ohne 6. Batterie) bei Y'ongmundong*. An» 25. 9 Uhr 45 abends begann das von der 2. Division mit der Er- kimdung beauftragte 30. Infanterie-Regiment (ohne I.Bataillon und ll.Kom- j»agnie) unter Oberst Baba Meiei mit der Hilfe der 2. Kompagnie des II. Pionier-Bataillons nordwestlich von Muntschcnkol auf Fähren überzusetzen. (.Sie bestanden aus je zwei Stalilbooten; es waren im ganzen 8 Fähren.) Der Feind leistete keinerlei Widerstand. Am 26. iVüh 12 Uhr 15 war das Übersetzen beendigt und Samalinda erobert. Mit der Eroberung der Insel Kurito w'ar das 4. Cianle-lnfanterie-Re- giment, 1 Zug der 2. Kavallerie-Eskadron, die 1. Pionier-Kompagnie und ein Teil des Brückentrains unter Führung des Kommandeurs des 4. Garde- Infanterie-Regiments. des Obersten Umesawa INIichiharu, beauftragt. Am 2t>. 2 Uhr morgens sammelte er das I. Bataillon (olnie I.Kompagnie) und (ia> II. Bataillon am Südrande von Y'ougmundong"^"), die I.Kompagnie nahe '" Ht I J ^M -J^P- • Kyii-nioii-dö; kor. : Yong-mun-doiig-- — Nicht mit dem gleiclinamigeii Oit s. 117 zu verwechseln. — Nach der japanisclien Karte 10 im Text (Bd. 1) liegt dieses Ryiiniondo 4,6 km südwestlich von Suikocliin (s. 98) und 7,2 km iii.i<]r.stlicli von Witschu, südlich des Yalu. '""* y^ '^- /_X. jap.: Dai-nei-kö; kor.: Tai-yüng-gang. — Nördlicher Neben- lliiß des TschüngtscliönkangC>'), mündet mit diesem in dasselbe Delta. ""' v/» ^ti /[>•] J'T" Kü-lioku-dö; kor.: Iloiiig-peuk-dong. — 3,3 km südlich von Wit.Mliu. Ih-i- ( )ii liegt da, wo auf den preußischen Karten (Kr. Gesch. EinzeKschr. 39/4t») Muiitschenkoi steht, weshalb diese Bezeichnung im Text gewählt ist. * Es ist das RyümondO 137; — übrigens scheint die Abteilung nahe bei Ryinnondö keine geeignete Artilleriestellung gefunden zu haben, sondern ist (s. Karte 12 im Text) etna 7(M) m südlich von Schigupu in Stellung gegangen. Trautz: Japan. Genei'alstabswcik üIh'v den Japan. -Russ. Ki-ifo; 1004/05. 111 dem SiUlraiule von Geukado, das III. ßataillon und drii Zui;; Kavallerie bei Genkado. Die 4. Kompagnie, zwei Züge dei" 10. Kompagnie und ein Zug der 11. Kompagnie halfen beim Instellunggeiien der Artillerie. Die 1. Pionier-Kompagnie traf N'orbereitnngen für den Übergang der Abteilung bei YongmundongC'") und Genkado. Um o Uhr trat das II. Bataillon gegen den Feind bei Kurito an. Das I.Bataillon (ohne 1. K.om])agnie) sollte sich in der Linie Yonguunulong — Höhe südlich davon entAvickeln, die 1. Kompagnie den Yalu-Nebenarm aus Gegend Genkado um 4 Uhr überschreiten und so den Angi'iff" des 11. Bataillons unterstützen. (Trotz eifrigen Suchens in den letzten Tagen hatte n)an Furten nicht gefunden, die Strömung war zu reißend und tief geworden. Schließlich entschloß man sich, den Übergang zu erzwingen.) Um 3 Uhr morgens waren von der I.Pionier-Kompagnie alle Über- gangsvorbereitungen getrofien. Das II. Bataillon (Kommandeur Nara Gennin) halte elf vorher nach Yongmundong zusammengebrachte, schnell gebaute japanische Boote an den Ül^ergangspunkt nordwestlich von Yongmundong geschafft; diese Boote waren in der Nacht zu Lande von Witschu herüber- gebracht worden. (Mitte April trat der Yalu außergewöhnlich weit über seine Ufer. Der Hauptstrom war stellenweise anderthalb l)is zweieinhalb, Seitenarme 3 — 4 mal so breit als gewöhnlich. Nach Aussage von Einwohnern würde sich nach etwa 10 Tagen guten Wetters die Wassertiefc bis auf etwa I m verringei'u und dann in 3 Tagen auf 50 cm zurückgehen. Trotz eines nur unbedeutenden Regens hatte am 19. der Strom aber noch inmier seine außer- gewöhnliche Breite. Das Wasser fiel nur ein klein wenig. Im Flußbett konnte man mit Böcken nur zwei Brückenglieder an jedem LTfer bauen, und das vorher vorbereitete Gerät erwies sich als vollkommen unzulänglich. Vom 24, ab zogen die Pionier-Bataillone der Garde- und 2. Division von der Fußartillerie, von der Garde-Kobi-Pionier-Kompagnie usw. alle im Schiff- bau geübten Leute heran. Bei Witschu brachte man starke Planken zu- sammen und begann in aller Schnelligkeit japanische Boote zu bauen. Die I I Boote bei Yongmundong eingerechnet, waren bis 29. April 57 japanische Boote fertig. Bei dieser Gelegenheit erwies sich als besonders störend der Mangel an für den Schiffsbau geeigneten Nägeln, und es soll alles an Ort und Stelle vorgefundene Eisen hierzu aufgebraucht worden sein.) Etwa 3 Uhr 30 morgens, als der jNIond unterging, begann das Über- setzen. Die 1. Pionier-Kompagnie (ohne 1 Zug) versah den Fährdienst. 4 Uhr 5 landeten am gegenüi)erliegenden Ufer die ersten 20 Mann der 8. Kompagnie. Gerade 5 INIinuteu später, als das zweite und dritte Boot anlegen wollte, erhielten sie überraschend von etwa 20 feindlichen Schützen auf 150 m Feuer. Unsere zuei'st angekommene Abteilung schwärmte sofort am Ufer aus und erwiderte das Feuer. Obwohl auf den Schiffen noch mehrere Leute von feindlichen Kugeln getroffen wurden, fuhren die folgenden Ab- teilungen unentwegt im Übersetzen fort. Um 4 Uhr 20 jMinuten war die ganze 8. Kom])agnie auf dem jenseitigen Ufer eingetroffen. Als auch die 5. Kompagnie da war, wandte sich der Feind nach Westen zur Flucht, und wenn er auch noch zweimal weiteren Widerstand zu leisten versuchte, 1 12 Thactz: Japan. Oencralstabswcrk über den Japan. -Russ. Krieg 1904,05. so wnnle er doeli iminei- wieder tlurih die Uiisrigen zuriickgcw orleii. Von tili- ."). Koinpaiiiiie folgte ihm eine Offizierpatrouille. Inzwischen beschoß die auf dein linken l'fei- befindliche 2. luul 3. Koinpap;nie um 4 Uhr 11 feindliche Heobaciilnngspostcn auf dem gegenüberliegenden Ufer und unter- stützte so das Übei-setzen des II. Bataillons. Von etwa 3 Uhr moigens an leuchtete der Feind aus Gegend Tiu- rentschin mit einem Scheinwerfer eifrig das linke Ufer ab. Um 4 Uhr 25 steckte er die Häuser auf Kurito in Braiul. Feindliche Wachtfeuer blieben aufOsekito. bei Tschunkiantai (Matuzeo) und Uihoato '*° brennen. Um 4 Uhr 50 etwa kam unsere Offizierjjatrouille, welche dem Feinde gefolgt war, auf der Nordwestseite von Kurito an. Zu diesei- Zeit waren aiu-h Feinde in Booten eingeschifft. Die unserer Offizierpatrouille folgende 5. und 8. Kompagnie erfuhren davon, und ein Zug der 5. Kompagnie mar- schierte schleunigt zuerst nach der Nordwostecke von Dorf Kurito'*', dort erhielt er Feuer von dem Feinde auf dem gegenüberliegenden Ufer des Hauptstromes. Weil es noch nicht ganz hell war, blieb die feindliche Ab- teilung, die eingeschifft war. unentdeckt. Der Zug entwickelte sich auf einer vom Ostrande der Insel ungefähr 500 m entfernten Anhöhe und trat mit dem Feinde auf dem jenseitigen Ufer ins Gefecht. Nach 5 Uhr er- reichte die 8. Kompagnie und der Rest der 5. Kompagnie gieiehfalls diese Anhöhe und nahm am Kampfe teil. Um 5 Uhr 50 etwa trafen auch die (i. und 7. Kompagnie ein. (Die 6. Kompagnie war beim Übersetzen über den Fluß im leindllchen Feuer in ^'el•wirrnng geraten. Eines ihrer Schiffe war imtergegangen und so die Unordnung entstanden. Um 5 Uhr 30 erst mit Übersetzen fertig, kam die Kompagnie etwas später.) Der Feind auf dem gegenül)ei-]iegenden Ufer ließ an Toten 1 Offizier, 1 Unteroffizier und 15 Pferde liegen und zog sich in Unordnung nach dem Talgrund im Nord- westen sowie in Richtung auf den Tigerhügel zurück. Daraufhin sammelte sich die Masse des II. Bataillons im Dorf Kurito. Bemerkung*: Dieser Feind, eine Abteilung Jäger zu Pferde des 22. Ostsibirischen Schützen-Regiments (2 Offiziere, 60 Mann), ließ am 25. nachts am Fuß des Tigerhügels die Pferde stehen luid setzte nach Osekito und Kmüto hinüber; dort wurde er bei der Arbeit an einem Schützengraben von uns beschossen und verlor 1 Offizier (tot) imd 18 Mann (tot oder verwundet). 1*0 ~T^ >j^^ jap . Ka-do; chin. : Hsia-tung. — 3 km östlich von Antung (chine- sische Altstadt) auf der Insel Kiasintsa, jap. : -^ ^ }^^. Dai-ma-tö ; chin. : Ta-ma-tao. Uihoato ist auf der unter 141 erwähnten Karte da gezeichnet, wo das japanische • Kado« Hegt, daher für den Text als Ortsbezeichnung gewählt. — Gertscii a. a. 0. nennt einen Ort 4 km östlich von Antung Ikato, s. 226. '*' Bg *M* jap.: RyQ-un; kor.: Yong-u. — Auf Kurito, da wo auf preußi- schen Karten (Kr. Gesch. Einzelschr. Heft 30 40) das -Dorf Kurito» gezeichnet ist; daher ist diese Bezeichnung für den Text als Ortsbezeichnung gewählt. * Fu-ki pftlß. Trautz: Japan. Generalstabswerk über den Japan. -Russ. Krieg 1904/05. llo Inzwischen hatte das III., in der Nähe von Genkado befindliche Ba- taillon (INIajor Eijima Ki) mit einem Teil (9. Kompagnie und 1 Zug der 11. Kompagnie) um 4 Uhr 20 morgens gegen den auf Osekito befindlichen Feind das Feuer eröffnet. Mit Tagesanbruch zog sich dieser zurück. Die 1. Kompagnie, die sicK auch bei Genkado befand, trat 4 Uhr morgens an und setzte 4 Uhr 50 auf mitgebrachten Stahlbooten über den Seitenarm bei Genkado hinüber. Als dann auch der am Ostufer von Osekito haltende Gegner durch einen Angriff nach dem Tigerberge hin zurückgeworfen war, rückte die Kompagnie nach Norden vor und nahm den Nordwestrand von Kurito in Besitz. Um 6 Uhr 39 hörte das Gewehrfeuer auf. Kiirito war in unseren Händen. Die Artillerie der Garde- und 12. Division war gar nicht zum Fetiern gekommen. Um 7 Uhr 45 hatte das 12. Feldartillerie - Regiment seine Stellung verlassen; jedoch sah die 3. Garde-Batterie etwa 8 Uhr auf einer kleinen Anhöhe, ungefälu" 300 m nordöstlich vom Tigerhügel, etwas wie einen feindlichen Stab. Sie schoß darauf, und der Feind ging in Deckung. Vorher, um 7 Uhr 15 vormittags, hatten zwei Geschütze (es mochte feindliche Gebirgsartillerie sein) auf dem Tigerhügel Stellung genommen. Bemerkung*: Die zwei Geschütze waren 37-mm-Kanonen des 12. Ostsibirischen Jäger-Regiments zu Pferde; sie hatten den Brücken- schlag verhindern wollen. Gleichzeitig mit der Eröffnung unseres Artilleriefeuers aber zogen sie sich nach Tiurentschin zurück. (In diesem Gefecht hatten wir an Toten 8 Unteroffiziere und Mann- schaften und 28 Verwundete, danuiter 5 Pioniere. Nach Aussage eines verwundeten Gefangenen vom 22. Ostsibirischen Schützen -Regiment be- fanden sicli vor uns auch das 23. und 24. Ostsibirische Schützen-Regiment (jedes zu 3 Bataillonen). Ferner ergaben erbeutete Papiere, daß das ge- nannte Regiment 142 Jäger zu Pferde zählte. Außerdem erfuhren wir aus der Abschrift eines Berichts, den ein russischer Leutnant unterm 25. Api-il dem Kommandeur des 22. Ostsibirischen Schützen-Regiments eingereicht hatte, daß etwa 2 Meilen flußaufwärts von Kurito das I. Bataillon des 24. Ostsibirischen Schützen-Regiments und Jäger zu Pferde standen.) Um 1 Uhr nachmittags durchschnitt eine unserer Infanteriepatrouillen auf dem Kurito gegenüberliegenden Ufer eine feindliche Telegraphenleitung. (Diese Telegraphenleitung war auf dem rechten Yalu-Ufer gelegt, und wir erfuhren in den nächsten Tagen, daß sie zur Verbindung mit der Abteilung des Obersten Truchin gedient hatte.) Die Patrouille brachte 5 erbeutete Schiffe nach unserm Ufer mit herüber. Um 4 Uhr besetzte das I. Bataillon des 4. Garde-Infanterie-Regiments unter Major Öta Hirosaburö als Ablösung Kurito. * Fu-ki piJlß. Mitt. d. Sem. f. Orient. Sprachen. 1915. I. Abt. 1 1 { Tr.m'tz: Japan. Geneialst.nbswcrk über den «Tapan.-Russ. Krieg 1004/05. Vollendung der Brücke über den Nebenarm. Nacli Kro!)ening von .Sanialiiida l)efj;ann das 11. Pionier-Bataillon am 25. von 8 Uhr abends ab westlicb Satscbodong. die Garde-Kobi-Pionier-Kom- j>agnie am 27. 4 Uhr 45 nachmittags westlich von Mnntschenkol eine Brücke zu bauen; die Brücke bei Satschodong wurde am 27. vormittags 5 Uhr 10, die Brücke bei Mnntschenkol am 28. 6 Uhr 30 morgens fertig. Ferner hat nach der Eroberung von Kurito das Garde-Pionier-Bataillon unter Oberst- leutnant Okada Kamakichi am 26. nach 6 Uhr morgens, nördlich von Geiikado, die beiden Nebenarme überbrückt; am 29. ^norgens waren die Brücken fertig. (Zu den erwähnten Bockbrücken wtirde alles geeignete Brückengerät verwendet.) Vom 26., 10 Uhr morgens, ab beschossen öfters etwa 8 feindliche Geschütze aus Gegend Tiurentschin die Brückenstelle von Gcnkado und Satschodong; man arbeitete daher besonders nachts. Auch in der folgenden Nacht schoß der Feind, und nicht selten flogen feindliche Geschosse bis Witschu hinein. So war es täglich, wir haben aber ti-otzdem das Feuer nicht erwidert. Festsetzimg des Tages für den Flußübergang und Vereinbarung einer gemein- samen Operation von Heer und Flotte. Das Oberkommando der I.Armee erhielt am 25. 4. 6 Uhr 30 abends vom Großen Hauptquartier eine Direktive des Inhalts, die Landung der 2. Armee werde vom 3. Mai ab stattfinden, und die 1. Armee solle dem- entsprechend handeln. Nach Maßgabe des Fortschreitens der Brücken- bau Vorbereitungen setzte man daraufhin den Yalu-Ubergang auf 1. Mai fest. Am 25. 4., 5 Uhr nachmittags, teilte die 7. Flottille mit, daß die Ka- nonenboote Maya und Uji, zwei Torpedoboote und zwei kleine armierte Dampfer die Armee im Kampfe unterstützen würden. (Fregattenkapitän Nakagawa Shigemitsu war Kommandant der INIaya; man nannte daher seine Flottille ]Maya-Flottille.) Sie lief in den Hafen von Yonampo ein. Am 1. April war seinerzeit die Nachricht gekommen, von dem in der Tätong- kang-Mündung befindlichen Geschwader (das Kontreadniiral Hosoya Sukeuchi befehligte), es beabsichtige beim Übergang der Armee über den Yalu eine Flottille mitwirken zu lassen; da man beim Armee-Oberkommando in der Zwischenzeit stets ein Zusammenwirken mit der Flotte im Auge behalten hatte, wurde die Flottille entsandt und war auch schon eingetroffen. (Infanteiic-Major Fukuda Gatarö, der in die Absichten des Armee-Ober- kommandos eingeweiht war, erwartete an Ort und Stelle zur Beratung des Zusanuneiiwirkons das Eintreffen der Flottille.) ISIit dem Generalstabsoffizier der Armee waid festgesetzt: die Flottille beschießt etwa vom 29. mittags ab Antung. Am 30. dampft sie womöglich weiter stromauf und beschießt die Umgegend von Antung. Am 1. INIai früh fahren die Torpedoboote und die kleinen arnnerten Damjifer noch weiter stromauf und unterstützen den allgemeinen Angriff der Armee. Trautz: Japan. Generalstabswerk über den Japan. -Russ. Krieg 1904/05. 115 Indessen erhielt das Armee-Oberkoniniando am selben Tage vom Großen Hauptquartier eine Direktive: die Landung und Operation der 2. Armee sei bis 4. INIai verschoben, man erwarte, daß infolge davon die Bewegungen, welche die 1. Armee tur 1. INIai vorhabe, auf den 3. verschoben werden würden. Dieser Aufschul) war Jedoch sehr unerwünscht, denn alle unsere Voi-bcreitungen waren sehr weit fortgeschritten, und der Feind be- festigte aufs eifrigste seine Stellung. Auch wäi-e eine Früherlegung um einige Tage der Landung der 2. Armee und des Angriffs auf den Feind für die ganze Armee von Vorteil. Man meldete also an das Große Haupt- quartier: Die L Armee beabsichtigt doch an dem von vornherein festge- setzten Tage anzugreifen, und hiermit gleichzeitig ging die Meldung ab über das geplante Zusammenwirken mit der Flotte. Schließlich wurde endgültig festgesetzt, daß die Armee am 1. 5. angreifen solle. Verschiedene Vorbereitungen zum Flußübergang. Von Sonnenuntergang am 27. ab begann das 2. Artillerie-Regiment (Kommandeur Oberst Tada Yasufusa) und das Regiment schwere Artillerie (Kommandeur Oberstleutnant Sakai Köshirö) mit dem Einrichten ihrer Stellung auf Samalinda ; heimlich ward Munition von Mannschaften in der Stellung aufgehäuft; man arbeitete die ganze Nacht hindurch, luid auch in der folgenden Nacht noch nahmen die Arbeiten und der Munitionstransport ihren Fortgang. Am 28. gab das Oberkommando der L Armee einen Angriffsplan gegen Tiurentschiu und Umgegend aus. (Anlage 5*.) Für den Yalu- Ubergang erging ein Armeebefehl; er lautet im Auszug wie folgt: 1. Die 12. Division (ohne 1 Eskadron weniger 1 Zug und ohne 1 Ge- birgsbatterie) geht am 29. nachts bei Schigupu über den Fluß und gewinnt bis zum Abend des 30. die Linie Gegend Kareiroko — Höhe 291 südöstlich von Lisawen. Sie deckt den Flußübergang der jMasse der Armee. Bis 1 . Mai früh hat sie den Raum zu gewinnen von Sairoshiko bis zur Höhe westlich von Lisawen. Sie hat ferner eine Abteiluna; am rechten Yalu-Ufer entlano; zu entsenden, welche bis 30. 2 Uhr nachmittags die Höhe 192 nord- östlich vom Tigerhügel in Besitz nimmt. Womöglich ist eine Ab- teilung nach Kyokako zu entsenden, welche die linke Flanke und den Rücken des Feindes bedroht. 2. Die 2. Division (ohne 1 Infanterie-Regiment und 1 Kavallerie-Regi- ment, weniger 1 ** Zug) sammelt sich am 30. bis 10 Uhr vormittags in der Niederung nordwestlich von Shasando. Sie überschreitet den Fluß in derselben Nacht von 12 Uhr ab auf der Kriea;sbrücke ** Siehe VII. Beispiel für einen Befehl (nebst anliegendem Angriffsplan) S. 100. Anscheinend ein Druckfehler im japanischen Original; nach dem Befehl Anlage 5, wie er unter VII. wiedergegeben ist, muß es »I72 Züge« heißen; s. auch Abs. 5 dieses Befehls. 8* 1 K) Trautz: Japan. Ooneralstabsweik üIxt don Japan. -Kuss. Krieg 1904/05. an der Westseite von Kurilo. ülitTsclireitet den Sattel hinter dem Tigerhügel und nimmt den Kaum Westrand des Tigerhügels — östlicher Teil von Kaaika.seii in Besitz. Das 2. Feldartillerie-Regiment sammelt sich am 30, liis 10 Ulir vormittags in der Niederung auf der Süd Westseite von Namsandong; in der Nacht desselben Tages nimmt es eine Stellung ein auf der Nordseite von Sanialinda und eröffnet mit Tagesanbruch das Feuer gegen den Feind l)ei Tiurentschin. 3. Die Gai-de-Division (ohne 1 Infanterie-Regiment und 1 Kavallerie- Regiment, weniger 1 Zug) sannuclt sich am 30. bis 10 Uhr vor- mittags in der Niederung östlich von Witschu. In derselben Nacht folgt sie der 2. Division über die Kriegsbrücke und gewinnt bis Tagesanbruch am l.Mai die Linie Talgrund von Lisawen — West- ecke des Tigerhügcls. 4. Das Regiment schwere Artillerie geht in der Nacht des 30. bei Kinteito (auf Samalinda) in Stellung und eröffnet mit Tagesanbruch das Feuer gegen den Feind auf den Höhen von Tiurentschin. 5. Das 4. Garde-Infanterie-Regiment (da später auf Befehl des Divi- sion.skommandeurs das I. Bataillon zurückgeschickt wurde, nur noch 2 Bataillone stark) und das 30. Infanterie-Regiment (ohne die Besatzung von Yonampo; später wurde auch von diesem Regi- ment auf Befehl des Divisionskommandeurs das I. Bataillon zu- rückgeschickt, so daß nur noch 2 Bataillone da waren), ferner das Garde-Kavallerie-Regiment (ohne 1 Zug) imd das 2. Kavallerie-Re- giment (ohne 1 '/.^ Züge) bilden die Armee-Hauptreserve und sammeln sich am l.lMai bis 4 Uhr morgens östlich der Krieg.s1)rücke von Kurito. — Außerdem wurde besonders befohlen : das II. Bataillon des 30. In- fanterie-Regiments übernimmt die Siclierimg der Artillerie auf Samalinda, und die 11. Kompagnie besetzt Yonampo. Beurteilung der Lage des Feindes beim Oberkommando der 1. Armee Ende April. Um diese Zeit, d. h. den l)ls einschließlich 28. April erhaltenen Nachi'ichten zufolge beurteilte man beim Armee-Olierkonunando die Lage des Feindes wie folgt: Im Gelände zwischen Tungou (Tunkou) '** '" iMypi .i^P- T.sfi-ko; chin.: T'ung-kou. — Die auf prcußisclien Karten entsprechenden Ortsnamen Tung ou (1 :l00f)000) und Tunkou (1 : 750000) sind 127 bzw. 115 km oherlialb Tschangsöng am Nordufer des Yalu vermerkt. Die japanisclie Kaj-te (1:1000000) zeigt 113 km für die genannte Strecke, die »etwa 50 Meilen« (=: fast 200 km) des Textes stimmen damit nicht; auf dieser japanischen Karte ist der Ort ^^'Jm.^^ Tsü-kö-jö; chin.: Tung-kou-ch'eng und in Klammer p^ ^/r^X jap.: ShQ-an-ken; chin.: Chi-an-hsien genannt; daß dies derselbe Ort wie Tsü-kö ist, ergibt sich aus: Morita, Manshfi chishi (^5^[J|, Vm i^l'l'l iill p-o) 3. Bd., Anhang, S. 1. Tkaütz: Japan. Geiieralstabsvverk über den Japan. -Russ. Krieg 190-1/05. 117 (etwa 50 INIeilen oberhalb Tschangsöng am Yalii) und Sekichüshi '*^ und bei Tschosan befinden sich 9 Sotnien Kavallerie, darunter Chun- gusen und einige mit unbekannten Achselklappen, die von Mukden oder Kirui ■** kamen; der Oberstleutnant JNIadritow war dabei. In dem Gelände zwischen Dahuangou '*^ und Soden 1 Infanteriekomjiagnie (vvolil vom 24. Ostsibirischen Schützen-Regiment), 8 Eskadrons und 8 Geschütze. In Kajuko ''"' und Umgegend 3 Inianteriekompagnien vom 24. Ostsibirischen Schützen-Regiment und 4 Eskadrons. — Bei Fönhuantschön 1 Bataillon Infanterie imd 5 Eskadrons; bei Tansan- tschyndsa 1 Bataillon Infanterie und 8 Geschütze. Bei Hamatan (Nord)^*' 3 Bataillone Infanterie. Bei Tiurentschin 12 Bataillone Infanterie (vom 9., 12., 22., 23. und 24. Ostsibirischen Schützen-Regiment), 8 Eskadrons, 16 Geschütze, 8 Maschinengewehre und ein höherer Stab. In Gegend Daikoto ^*^ 1 Bataillon vom 22. Ost- . sibirischen Schützen-Regiment, 1 Eskadron, 8 kurze Kanonen. Von Antung bis Gegend Tatungou "^ 3 Bataillone vom 10. Ostsibirischen Schützen-Regiment, 10 Eskadrons, 22 Geschütze, 5 kurze Kanonen. Beim Daguschan 2 Eskadrons. Alles zusammen also : 22 Bataillone Infanterie, 47 Eskadrons (Argunsk- und Tschita-Kosaken je das 1. Re- giment, Ussuri-Kosaken eine starke Abteilung, dabei 75 Geschütze.) Die besonders nah vor unserer Front in Gegend Seldtojo ^'"^ (südlich von Kyokako) und l)ei Antung befindlichen Truppen dürften in der Hauptsache ungefähr 18 Bataillone Infanterie und 30 Feldgeschütze zählen. Am 28. ließ das Oberkommando der 1. Ai-mee mit Rücksicht auf eine etwaige feindliche Unternehmung gegen den Flußübergang der 12. Division ^*^ 'S>Mi^)^ J^P- • Seki-chu-shi; chin.: Shih-chu-tzu. — 9,5 km östlich von Dahuangou s. 145. "* ^^ A'K jap. Ki-rin; chin.: Chi-lin. — Etwa 860 km nordöstlich von Mukden. "^ y^ jVl )^ jap. : Dai-kwö-kö ; chin.: Ta-huang-kou. — 29 km nordöstlich von Tschangsöng. ""^ rulsry^ J^P- Kwa-jü-kö; chin. Hua-shu-kou. — 1,7 km nordwestlich von Schigupu, nördlich des Yalu. '*^ iip^^^®^ J^P-" Gö-mo-tö; chin.: Ko-ma-t'ang oder Hömötan ((f^^ % ) iZ. A^j "'''^^ ^^^ japanischen Kursbuch. — 6 km westlich von Tiurentschin. ^*^ y^TlL^^ J'^P" Dai-kwö-tö; chin.: Ta-huang-t'ao. — 3km südwestlich von Tiurentschin, nördlich des Yalu. "^ ^ Ä yft J^P- • Dai-tö-kö ; chin. : Ta-tung-kou. — Ostchina 1 : 1 000 000 : Datunggou. — 85 km südwestlich von Antung. ^°" ^H§^ J''^P'' Seki-tö-jö; chin. : Shih-t'ou-ch eng. — 2,1km südöstlich von Kyokako (zwischen Tschingou V^ ]/^, s. 164, jap. : Sei-kö, und Wutoulintsze j^ H^j/^-J-*? jap-: Go-dö-rin-shi). 1 IS Thavtz: Japan. Generalstahswcrk über den Japan. -Rnss. Krieg 1904/05. im Laufe des Tages alle Unterkunft-sorte der Divisionen recht nah zu.sanimen- le^|^ jap.: Sei-shü-dö: kor.: Chyöng-jyu-dong; chin. : Ch'eng-chou- tung. — 7 km östlich von Antiing, südlich des Yalu. ^" ^c TC /Ip) J^P"' Kaku-gen-dö; kor.: Nak-uön-dong; chin.: Lo-yüan-tung. — 10,5 km südlich von Sei-shü-dö an der Straße nach Yonampo (s. 97). '^^ ■^^^i^'?' J^P"' Son-ka-hö-shi; chin.: Sun-chia-pu-tzu. — 17 km nordwestlich von Antung. '^* ^^Is'tyM' J*P' Ki-jü-kö; chin.: Li-shu-kou. — Nach der japanischen Karte 1:50000 13,5, nach der 1 : 200000 16, km nordwestlich von Tiurentschin. 15& ^ jJ;|J f ^ jap.: Kü-rei-mon; chin.; Kao-H-men. }^^ ^ il) KT ^ /\. nach dem japanischen Kursbuch. — 12 km südlich von Fönhuantschön; berühmte alte Einfallpforte in das Mandschurische Bergland. — Kaolimen ist die Schreibweise bei Gertsch a. a. O. *" "/C 7^ ^nl .i^P- Dai-yö-ka; chin.: Ta-yang-ho. — Der Fluß mündet am Daguschan. * Li diesem Ort befand sich die 7. Etappe. — Anni. d. Übers, ** Kleine Bagage. — Anm, d. Übers. Trautz: Japan. Generalstabswerk über den Japan. -Russ. Krieg 1904/05. 119 Nidnka'*' überschreiten zu können. Zu passender Zeit ließ er eine Abteilung an die Übergangsstelle voraussenden und die sämtlichen Trains auf dem linken Nidöka-Ufer nach Shigaden ^'"'^ schicken. Lage auf dem rechten Flügel der russischen Ostabteilung. Auf dem rechten Flügel beschossen am 2.i. April 8 Uhr vor- mittags 4 Schifte des japanischen Geschwaders Niantschan ''". Ein bei Amisan ^'''^ in Stellung gehender Zug der Transbaikalischcn Kosaken- Batterie beschoß etwa 4 Uhr vormittags in der Yalu-ISIündung 2 Japani- sche Kanonenboote und 2 Torpedoboote, traf sie aber nicht. Als das japanische Geschwader mit 6 sechszölligen (16,62 cm) Kanonen das Feuer erwiderte, räumten die Russen ohne Verluste die Stellung. Generalmajor Mischtschenko sah am Abend desselben Tages japanische Dampfschiffe, die kleinere Schiffe hinter sich herzogen, von Yonampo nach Keimökö '^' zu fahren. Er befahl, ihre Landung zu verhindern, und ließ die 1., 3. und 6. Sotnie der Tschita- Kosaken, sowie eine Batterie bei Amisan Stellung nehmen. Am 27. erhielt er INIeldung, daß sich bei der Insel Haiandao '^^ 35 japanische Kriegschiffe be- fänden; er ließ daher die Dayanho-Mündung sperren. Lage bei der Mitte der russischen Ostabteilung. Generalmajor Trussow hielt einen Höhenstreifen bei Magu '^^ besetzt. Am 2.5. verdichteten sich die Gerüchte von einem feindlichen Übergang über den Yalu immer mehr: Man hörte, daß Samalinda schon in Feindeshand gefallen und 200 Boote dort zusammengebracht worden seien, ferner, daß der Feind über den östlichen Seitenarm des Yalu Brücken baue, und daß auch ungefähr 16 km oberhalb von Witschu eine Brücke begonnen werde. An Generalmajor Kaschta- linski kam Meldung, daß 2000 Mann feindlicher Infanterie, 2 Eska- drons und 1 Battei'ie von Osekito aus den Fluß überschritten und 1»^ ■ jM if RJ >'^P"' Ni-do-ka; chin.: Erh-tao-ho. — Linker Nebenfluß des Dayanho, mündet, aus Richtung Fönhuantschön kommend, etwa 35 km nördlich der Dayanho-Mündung. ^** Pu ^f ^®1 •'^P' Shi-ga-den; chin.: Shih-ya-tien. — 37km südwestlich von Fönhuantschön an der Straße nach Daguschan. '^^ Jfß ^ ^^ J^P-- Rö-rö-jö; chin.: Niang-niang-ch'eng. — IH km südwest- lich von Antung am westlichen Yalu-Ufer. 160 ^^^^Mj jap : An-min-zan; chin.: An-min-shan. — Berg und Ort mit gleichem Namen, 5 km südwestlich von Niantschan, s. 159. (S. auch 216.) ^" •ttr^lSi^ J^P" Kei-mö-kö; chin.: Kua-wang-kou, s. 176. 162 y^,^^^ jap . Kai-yö-tö; chin.: Hai-yang-tao. — Etwa 100km süd- südwestlich vom Daguschan. — Ostchina 1 : lOOOOOi: 'Hai yang dau. ^^^ i^ y^ J^P • Ba-kö; chin.: Ma-kou. — 4 km nördlich von Tiurentschin. 120 Tbautz: Japan. Generalstabsweik über den Japan. -Russ. Krieg 1904/05. nach Lisawen vormarschiert seien. Als Generalmajor Trussow sich an Generalmajor Kaschtalinski mit der Bitte um Hilfe wandte, befahl Generalleutnant Sassulitsch dem Generalmajor Trussow, besondere, wirksame Sieben mgsmaßnahmcn zu treflen, das linke Eiho-Ufer zu er- kunden und den Übergang feindlieber Truppen zu verhindern; nur wenn starke feindliche Kräfte erschienen, solle er sich schrittweise nach Rijuko zurückziehen. Am 26. nachts entsjindte man das in Tiurentschin befindliche 22. Ostsibirische .Schützen-Regiment und die 3. Batterie der 6. Ostsibirischen Schützen-Artillerie-Brigade unter deren Bricade- kommandeur Oberst Meister nach Tschingou '^*. (Die 7. Batterie blieb auf einer Anhöhe westlich von Weitszekou '®*). Diese Abteilung hatte den Auftrag, den Weg zur Rückzugsstraße zu sichern. Ferner wtirde das II. Bataillon des 11. Ostsibirischen Schützen-Regiments und die 8. Kompagnie des 24. Ostsibirischen Schützen-Regiments, welche zur Reserve gehörten, nach Gegend Tutschensa '*"' südwestlich von Tiurentschin geschickt mit dem Auftrag, den Zwischenraum zwischen den Stellungen von Antung und Tiurentschin zu verteidigen. Das 12. Ostsibirische Schützen -Regiment sollte sein neu eingetroffenes III. Bataillon mit der 2. Batterie der 6. Ostsibirischen Schützen- Artillerie-Brigade zusammen in der Stellung von Tiurentschin belassen. Oberst Meister traf am 27. 6 Uhr vormittags in Tschingou ein und besetzte die Stelhmg. Er sandte Patrouillen auf dem linken Eiho- Ufer aus und stellte Postierungen in Kyokako und Rijuko auf. Generalmajor Trussow jedoch hielt die Furt in Gegend Weitszekou für gefährlich und befahl dem Oberst Meister, von Tschingou aus auf die Höhen westlich Weitszekou ein Bataillon Infanterie und 2 Geschütze zu schicken. Eine Patrouille der 7. Kompagnie des 22. Ostsibirischen Schützen-Regiments, welches in Weitszekou stand, traf am 26. nachts in Lisawen auf 40 Mann feindliche Infanterie und 4 Reiter; der Hauptmann 2. Klasse Jantschis schlich sich in derselben Nacht am Yalu-Ufer entlang bis in die Gegend von Osekito und bemerkte bei Genkado und Kurito große feindliche Biwakfeuer und hörte von Kurito her den Lärm der Brückenarbeiten. Oberst Kalzew, der nach Gegend Yimdien zu gegangen war, meldete, daß starke feindliche Kräfte den Yalu überschritten, und die Kosaken sich nach Norden zurückzögen; auch besagte eine Meldung des Obersten Let- schitzki im wesentlichen, daß sich der Feind mit 5000 Mann der Gegend Yimdien nähere. *** j^ yM jap-: Sei-ko; chin.: Ch'ing-kou, s. 150. — Auf der japanischen Karte über 1 km weiter südlich angegeben als auf der preußischen Karte; nach ersterer 5 km nordwestlich von Magu, s. 163. *" Ä.^'yxii jap- I-shi-kö; chin. : Wei-tzu-kou. — 4 km nordwestlich von Maga, s. 163. "" zt^"?* j''l'' To-ju-shi; chin.: T'u-ch'cng-tzu. — 4km südwestlich von Tiurentschin. Trautz: Japan. Generalstabswerk über den Japan. -Russ. Krieg 1904/05. 121 Lage auf dem linken Flügel der russischen Ostabteilung. Der Oberst Tnichin, welcher von Giilutzi '^^ bis in Gegend Dahuangou erkunden ließ, erhielt am 24. Meldung, die japanische Armee habe in .Gegend Tschandohokou '®^ den Yalu überschritten; er befahl dem Kommandeur des Ussuri-Kosaken-Regiments, mit der 3., 4. und der 5. Sotnie und der 5. Sotnie des 1. Argunsk-Kosaken- Regiments nach Hsienlungou '''' zu rücken tmd die Lage aufzuklären; er erfuhr, daß die 1. imd 2. Sotnie Argunsk-Kosaken, vom Feinde ge- drängt, sich zurückgezogen habe. Am 26. verließ Oberst Truchiu Hsienlungou und kehrte in die bisherige Stellung zurück, Tschan- dienna '^" und Soden. Dann zog er mit der halben 2., der 3. und 6. Sotnie Argunsk-Kosaken und 2 Gebirgsgeschützen nach Yundien. Oberst Letschitzki entsandte an tliesem Tage in die Gegend zwischen Ambiho'" '-Mündung und Gulutzi das berittene Jagdkommando des 24. Ostsibirischen Schützen-Regiments vmd ließ es Verbindung halten mit Tiurentschin. Damals erst legte man eine Telephon- verbindung auf dem linken Yalu-Ufer zwischen Oberst Letschitzki und Oberst Truchin, aber sie war unbenutzbar. Auch eine Relais- Linie zwischen Ambiho-Mündung und Gulutzi konnte nicht in Gang gesetzt werden. Am 27. nahm Generalleutnant Sassulitsch auf Befehl des Armee- Oberkommandos schnell die Verbindung mit Obei'st Truchin wieder auf und ließ auf beiden Flügeln zum Schutze für die Kavallerie kleine Infanterie-Abteilungen aufstellen. Auch beim allenfallsigen Rückzuge dürfe er die Fülüung mit dem Feinde nicht verlieren, insbesondere sei die Ambiho-Mündung aufs sicherste besetzt zu halten; ferner, da die Kavallerie in der INIitte der Ostabteilung nicht ausreiche, solle er von den Kosaken-Regimentern Tschita, Argunsk undUssurije 1 Sotnie nehmen und hieraus eine Divisionskavallerie- Abteilung formieren; er erhielt als Verstärkung das 23. Ostsibirische Schützen-Regiment, je die 4. Batterie der 3. und 6. Artillerie-Brigade und das 2. Kosaken-Regiment. Generalleutnant Sassulitsch schickte am 27. vor Tagesanbruch dem ^" 'ärtt'? J^P-= Ko-rö-shi; cbin.: Ko-lou-tzu. — O^tchina 1 : 1000000: Kuladsi. — 20 km oberhalb von Witschu am nördlichen Yalu-Ufer. '^* -^^^fp\ PJ jap-: Chü-den-ka-kö; chin.: Ch'ang-tien-ho-kou (= Mün- dung des Tschandienho). — Ostchina 1 : 1000000: Tschantehokou. Etwa 48 km nordöstlich von Antung, am rechten Yalu-Ufer. 169 ^ ^ yg jap: Kö-ro-kö; chin.: Hsiang-Iu-kou (>|(p = -jg). — 28,5 km nordnordöstlich von Witschu. "'^ '^^^^^^ni. jap-: Chö-den-jö; chin.: Ch ang-tien-ch'eng. — 9km, nach preußischen Karten 16 km, südwestlich von Yundien. — Übersichtsskizze 1 : 750 000: Tschandenna. i''! ^C 1^ /RJ J*P" Ani-pei-ka; chin.: Am-ping-ho. — Mündet bei Schigupu ,von Norden her in den Yalu. 1*22 Thaui7. : Japan. Generalstabswcrk über den Japan. -Russ. Krieg 1904/05. Obersten Letschitzki Befehl, wenn der Feind Lisawen erobere, solle das I. Bataillon des "24. Ostsibirischeu Schützen-Regiments sich nach Hunsilas '"- zurik-kzielien, nütij;enfalls weiter zurik-kgelien und sich mit der Masse der Kosaken-Brigade vereinigen. Oberst Letschitzki ließ in dieser Nacht ungefähr 3 Kompagnien Infanterie und 4 Geschütze in Hunsilas eine Stellung nehmen: ferner beließ er zur Sicherung der Strecke zwischen Am])iho-Mündung und Gulutzi 1 Zug der 1. Kom- pagnie des 24. Ostsibirischen Schützen-Regiments und 15 berittene Jäger an einer Stelle 2000 Meter untorlialb der Ambiho-^NIündung, ferner die 2. Kompagnie dieses Regiments an der Ambilio-Mündung und die 10. Kompagnie des 10. Ostsibirischen Schützen-Regiments und 2 Gebirgsgcschütze in Gulutzi. Der Batteriechef der Ostsibirischen Gebirgsbatterie. Oberstleutnant Gussjew, sollte diese Truppen kom- mandieren. Die 1. und 2, Eskadron des Ussuri-Kosaken-Regiments wurde jedoch mit der Beobachtung des Zw'ischenraums zwischen Ambiho-Mündung und Tschandohokou beauftragt. Oberst Truchin (welcher die halbe 2., die 3. und 6. Sotnie des Argunsk-Kosaken-Regi- ments sowie 2 Gebirgsgcschütze unter sich hatte) kam an diesem Tage in Yundien an. Dort beobachtete die 1. Sotnie Argunsk-Kosaken den Weg, welcher nach Siaopusiho '"^ führt. Die 3., 4. und 5. Sotnie des Ussuri-Kosaken-Regiments und die 5. Sotnie des Argunsk-Kosaken- Regimcnts legte er in den Raum Soden — Tschandohokou — Tschan- dienna. (Man sagt, Generalleutnant Sassulitsch habe bis zum 30. von diesen Maßnahmen des Obersten Truchin nichts gewußt.) Aufstellung der (nissischen) Ostabteilung am 28. April. Am 28. Api'll war die Aufstellung der Ostabteilung im all- gemeinen folgende: Oberst Schwerin kommandierte das II. Bataillon des 9. Ostsibirischen Schützen-Regiments, 2 Bataillone und 3 Kom- pagnien des 10. Ostsibirischen Schützen-Regiments, 2 Kompagnien des 24. Ostsibirischen Schützen -Regiments, die berittenen Jagd- kommandos des 9., 10. und 11. Ostsibirischen Schützen-Regiments, die 1. und 2. Batterie der 3. Ostsibirischen Schützen- Artillerie-Brigade und 1 Maschinengewehr-Abteilung (8 Gewehre) t»ei Antung. (Dabei sind eingerechnet 2 KomiDagien des 24. Regiments und die I.Batterie, welche unter Oberstleutnant Yuppe bei Yenwo ''* eine Stellung besetzt hatten.) Das II. Bataillon des 11. Ostsibirischen Schützen- 1" ^vI>5'Pi"?' J*P-- Kö-seki-ryü-shi ; chin.: Hung-shih-la-tzu. — Am Ambiho-Üstufor. 7,4 km nordwestlich von Ort Ambiho. "^ /J"*^"!!! ^ fpj i^P-' Shö-ho-seki-ka; chin.: Hsiao-p'u-shih-ho. — 22, nach preußischen Karten 15, km nordöstlich von Tschangsöng auf dem nördlichen Yalu-Ufer. >7* ^pb ^^ jap.: En-\va; chin.: Yen-vvo. — 5,7 km südwestlich von Tiu- rentschin. Trautz: Japan. Generalstabswcrk über den Japan. -Rnss. Krieg 1004/05. 123 Regiments und die 8. Kompagnie des 24. Ostsibirischen Schützen- Regiments standen in Tntschensa. Die Abteihing Tiurentschin (7 Bataillone und 1 Kompagnie, 2 Jagdkommandos, 16 Feldgeschütze, unter Generalmajor Kaschtalinski, der am 28. den General Trussow ablöste) stand "mit 3 Bataillonen vom 12. Ostsibirischen Schützen- Regiment, der 2. Batterie der 6. Ostsibirischen Schützen- Artillerie- Brigade unter Oberst Zibulski bei Tiurentschin, mit dem 22. Ost- sibirischen Schützen-Regiment (ohne 1 Bataillon) und der 3. Batterie der 6. Ostsibirischen Schützen-Artillerie-Brigade (ohne 2 Geschütze) unter Führung von Oberst Meister und vom 29. ab von Oberst Gromow bei Magu und Pototynsa. Ferner standen bei Tschingou: das I. Bataillon des 22. Ostsibirischen Schützen -Regiments und 2 Geschiitze der 3. Batterie der 6. Ostsibirischen Schützen-Artillerie- Brigade unter Führung von Oberst Gromow und vom 29. ab von Hauptmann Misclitschenko. Als Hauptreserve stand bei Hamatan (^Nlitte): das 9. Ostsibirische Schützen-Regiment (ohne 1 Bataillon); desgleichen das 11. (ohne das II. Bataillon), die 3. Batterie der 3. Ost- sibirischen Schützen-Artillerie-Brigade, die 2. Kompagnie des 2. Ost- sibirischen Pionier-Bataillons. Auf dem rechten Flügel befand sich unter Generalmajor Mischtschenko die Kavallerie-Abteilung, 2 Ba- taillone und 3 Kompagnien des 21. Ostsibirischen Schützen-Regiments (1 Kompagnie v^ar mit dem Etappenschutze zvi^ischen Dagushan xmd Haitschön beauftragt); I.Batterie der 6. Ostsibirischen Schützen- Artillerie -Brigade, 1. Batterie der transbaikalischen Kosaken- Ar- tillerie, 1 Regiment Tschita-Kosaken, öSotnien desl.Werchneudinsk- Kosaken-Regiments (2 '/.^Kompagnien dieses Regiments beobachteten die Küste zw^ischen Pitszewo ''° und Dagushan). Die Kavallerie- Abteilung stand vv^ie bisher von östlich Pitszewo bis zur Keimöka^'^-Mündung, die in der Yalu-Mündung liegt. Auf dem linken Flügel der russischen Ostabteilung standen die Ab- teilungen der Obersten Letschitzki undKarzew; erstere (1 Kompagnie des 10. Ostsibirischen Schützen-Regiments, I. Bataillon des 24. Ost- sibirischen Schützen -Regiments nebst Jagdkommando, 2 Sotnien Ussuri-Kosaken und 6 Geschütze der 1. Gebirgsbatterie) beobachtete die Gegend Ambiho-Mündung — Gulutzi; letzterer war am 28. an Stelle von Oberst Truchin getreten und kommandierte das 1. Ko- saken-Regiment (ohne die halbe 2. Sotnie, welche bei Fönhuan- tschön Relaisdienst tat) und 3 Sotnien Ussuri-Kosaken mit 2 Ge- schützen der 1. Gebirgs-Batterie. Er war oberhalb der Abteilung Letschitzki mit der Beobachtung des Oberlaufs des Yalu und Sicherung der Straße Kuandiansan — Saimatzi beauftragt. "^ ^iSiJ^i J^P" Hi-shi-wa: chin. : P'i-tzu-wo. — 118 km südwestlich vom Daguschan. ^Bflv; |jp^|raj/pj jap.: Kei-mo-ka; chin : Kua-wang-ho, s. 161. 121 Trautz: Japan. Generalstabswerk über den Japan. -Russ. Krieg 1904/05. Ferner standen in Fönhnantschön 2 Kompagnien des 24. Ost- sibirischen Scliützen-Rcgiment.s; die T.Kompagnie genannten Re- giments und das 1. Bataillon des 124. Infanterie-Regiments schützten den westlichen Fynsiaolin-Paß auf dem Wege Liaoyan — Fönhuan- tschön. In Daimarei '^' stand das I.Bataillon des 139. Infanterie- Regiments; 2 Komi)agnien des 24. Ostsihiri.schen Schützen-Re- giments zwischen Dagushan und liaitschön; 1 Bataillon und 1 Kom- pagnie Infanterie waren in Liaoyan als Etappenschutz. An diesem Tage (28.) erkundete der Haujjtmann 2. Klasse Sue- tschin mit einem Jagdkommando des 12. Ostsihirischen Schützen-Regi- ments und stieß auf einer Höhe nordöstlich vom Tigerhügel plötzlich auf den Feind in vStärke von etwa einer Kompagnie. Es gal) 3 Verwundete. Dann zog der Feind sich auf das reclite Eilio-Ufer zurück. Am Tage vorher war auf Befehl des Generalmajors Trussow das II. Ba- taillon des 22. Ostsihirischen Schützen-Regiments mit 2 Geschützen von Tschingou nach Pototynsa marschiert und hatte den Feind auf dem linken Eiho-Ufer beschossen. Entsendung der Verstärkungen zur russischen Ostabteilung. Generalleutnant Sassulitsch erhielt an diesem Tage eine Mitteilung vom Chef des Generalstabs, es sei erwünscht, die Ostabteilung zu verstärken und die weithin zerstreuten Abteilungen der 6. Ostsibirischen Schützen- Brigade und besonders des 24. Regiments zu sammeln. Wie man erfuhr, wiu'den am 29. und 30. folgende Truppen nacli Fönhuantschön hergesandt: 2 Bataillone des 23. Ostsibirischen Schützen-Regiments, 4 Sotnien des 2. Tschita-Kosaken-Regiments und eine Halbbatterie der 4. Batterie der 6. Ost- sibirischen Schützen-Artillerie-Brigade und am 1. Mai: 1 Bataillon des 23. Ostsibirischen Schützen -Regiments auf der Straße über Amping*^'*- Saimatsy (es sollte der in Gegend Kuandiansan befindlichen Kavallerie- Brigade Karzew als Rückhalt dienen); ferner nach Kuandiansan die 4. Kom- pagnie der 3. Ostsibirischen Schützen-Artillerie-Brigade sowie die andere Halbbatterie der 4. Batterie der 6. Ostsibirischen Schützen-Artillerie-Brigade. n. Lage vor dem Gefecht. Zusammenziehen der Divisionen in engere Ctuartiere. Die 12. Division, in Kenntnis der Absichten des Armee-Oberkomman" dos, erreichte am 28., unbemerkt vom Feinde, die Gegend Likado(*^^). Das 12. Pionier-Bataillon marschierte nach Shosuikodo ''° und traf alle Vorbe- *" ~7C M^ fiM J^P" Dai-ma-rei; chin. : Ta-mi-lin. — 15 km südsüdwestlich Lansanguan, 3,5 km westlich von Dalindsiapudsi (Ostchina 1 : 1000000). "* ^C i" J^P' ■ ^'""P^' 5 '^'^'i"- • An-p'ing. — Auf den japanischen Karten meist Dai-an-pei -y^ W- ^p- genannt, 24 km südöstlich von Liaoyan. ''" . yj> 71^ l—J yff^j J^P-- Sho-sui-kö-dö; chin.: Hsiao-shui-kou-tung; kor.: Syo-siu-ku-dong. — 2 km östlich von Schigupu. Trautz: Japan. Generalstabswerk über den Japan. -Russ. Krieg 1904/05. 125 i'eitungen für einen Flußübergang. (Fahrer Oberstleutnant Ninomia Esotsuki; die 2. Kompagnie hatte sich am 24. April, der Bataillons-Stab und die 3. Kom])agnie am 25. und später in Likado und Shosuikodo sowie bei Schigupu aufgehalten, Brückengerät sammeln und sichten und Fähren bauen lassen. Die der 12. Division angehörende Telegraphenabteilung war bei der Division, der Brückentrain derselben Division imterstand dem Fühi-er der Pionier-Al)teilung.) Die Abteilung Sasaki marschierte am 27. 6 Uhr vormittags von Tschangsöng ab und kam über Geiheirci '^" und Fukuheido '^' durch enge Bergpfade, die nach Rishodo ^^^ führen, am 29. 8 Uhr 30 morgens in Likado (i-*-^) an und zur Divisen zurück. Am selben Tage verließen die Garde-Division ihre zwischen Witschu und Hibokudo '^^ die 2. Division ihre zwischen Shosuido ^^* und Ryuzando ^^^ gelegenen Unterkuuftsorte. Die Be- satzungsabteilung von Yonampo ließ einen Zug daselbst und mai-schierte mit der Masse nach RakugendoO^-), das 2. Kavallerie-Regiment nach Enkado ^^^ (Der Führer der Besatzungsabteilung war Hauptmann Mamoku Benji, Truppen: 1 1. Kompagnie des 30. Infanterie-Regiments und 2 Abmärsche der I. Eskadron.) Anordnungen für den FluBübergang der Masse der Armee. Weil nicht selten feindliche Artilleriegeschosse in die Nähe unserer Kriegsbrücke auf der Nordseite von Genkado fielen, hatte das Oberkommando der 1. Armee, um am 30. den Brückenbau an der Übergangsstelle für die Masse unserer Armee zu schützen, am 29. dem vorigen Befehl hinzu- gefügt: 1 Bataillon Infanterie der Garde-Division geht von 6 Uhr abends ab in Linie Tigerberg — Höhe nordöstlich davon vor; am 30. in der Morgen- dämmerung geht das Garde-Artillerie-Regiment in Gegend Genkado und Satschodong, das 2. Artillerie-Regiment und das Regiment schwere Artillerie auf Samalinda in Stellung; die Vorbereitungen zur Feuereröünung sind zu treffen. '^'* 3IJI j^p-^W jap- Gei-hei-rei; kor.: Yöng-phyöng-nyöng. — 180 und 182 sind auf den mir zugänglichen japanischen und deutschen Karten nirgends ver- zeichnet. ^*' S i?l^ '/f^ J^P-- Fuku-hei-do; kor.: Pu-phyöng-gol. — 17 km südwestlich von Tschangsöng. 182 ^U ^{^ '/fjf^ J^P" Ri-shö-dö; kor.: I-syong-dong (Päi-sol-gol). 183 1'Jq^ ^a;^ )[f^ j^P" Hi-boku-dö; kor.: Pi-niok-dong. — 5 km östlich von Witschu. ^^* y\^yK }\^ J^P- Shö-sui-dö; kor.: Syo-sui-dong. — 7,5 km südöstlich von Witschu. '^° HM L-U *^I^ J^P- • Ryü-zan-dö; kor.: Yong-san-dong. — 9km südsüdwest- üch von Witschu. ^^'5 ij^~Ky'(^ jap.: En-ka-dö; kor. : Yön-ha-dong. — 8km südsüdwestlich von Witschu. \2G Trautz: Japan. Gencralstabswerk über den Japan -Russ. Krieg 1904/05. (Die BrQckenstelle, wo die Masse der Armee übergehen sollte, war häufig gewechselt worden, Je nach Rücksicht auf den Zustand des Flusses, auf die Menge des Gei-äls oder auf Deckung gegen feindliche Sicht usw. Im Anfang wollte man zwischen Kurito und Osekito zwei, nördlich Witschu eine Brücke hauen, aber wegen Unzulänglichkeit des Geräts kam das nicht zur Ausführung. Dann heahsichtigte man das 2. Artillerie-Regiment von Samalinda nach Tschunkiantai (]\Iatuzeo) oder Jodo "*' zu ziehen und hei diesen beiden Orten Brücken zu "hauen (Jodo war damals gerade durch einen Arm des Yalu in zwei Teile geschnitten). Diese Absicht hat man aber wieder aufgeben müssen, da zu besorgen war, daß die Brücken, wofür das Gerät nicht ausreichte und die unmittelbar unter den feindlichen Kanonen lagen, zerstört werden würden. Die Stelle zwischen Kurito und Osekito, wo die Strömung gerade von Norden nach Süden Hießt und die untere Flußbreite 240 m beträgt, wurde mit vorschriftsmäßigem Brücken- gerät überbrückt. Der Strom unterhalb, der etwa 300 m breit ist, sollte mit einer Behelfsschiffbrücke überbrückt werden. Weil aber das feind- liche Feuer über 1000 m weit hinter diese Brückenstellen reichte, diese Ubergangspunkte also stets gefährdet waren, legte man am 29. die Brücken- stellen wieder weiter oberhalb, etwa dahin, wo sich der Strom teilt. Dort wurden Flußbreite, Strömung usw. gemessen, und man berechnete eine für vorschriftsmäßiges Gerät geeignete Brückenstelle von 430 m Länge. Weil die Stelle aber von den Höhen nördlich von Tim-entschin unbedingt einzusehen war, hat man die vorschriftsmäßige Brücke schließlich doch an der früheren Unterlaufstelle gebaut, obwohl immerhin auch diese Stelle der feindlichen Sicht nicht ganz entzogen war; das war eben unmöglich. Nur die Behelfs- schiffbrücke war ganz dem Auge des Feindes entzogen und an eine Stelle oberhalb der Strömungsgabelung gelegt.) Die schließlich 12 Uhr 30 nachmittags getroffenen weiteren Anord- nungen für die Ausführung der Pionierarbeiten an der Übergangsstelle der Masse der Armee und für den Übergang selbst sind folgende: 1. Pionier-Dienst (Arbeitseinteilung): 2. Pionier-Bataillon: Bau der 1. Kriegsbrücke. Die Brucken- stelle liegt an der Stelle, wo sich der Hauptstrom und die Seiten- ströuunig. die von nordwestlich Kurito nach dem ^üdfuße des Tiger- hügels hinfließt, treffen; Hali)pontonbrücke aus Behelfsgerät. Verbesserung der Straße, welche von der genannten Brücke am Berg entlang und am Tigerhügel vorbei nach Eihodsian '*" fuhrt. Garde-Pionier-Bataillon: Erbauung der 2. Kriegsbrücke. Die Brückenstelle liegt nördlich der Verlängerungslinie zwischen Kurito und dem Tigerhügel und unterhalb von der 1. Kriegsbrücke; Ganz- pontonbrücke aus vorschriftsmäßigem Gerät. '" _L '/I^ J^P- = Jo-do; kor.: Syang-dong. — Gehöfte im nördlichen Teil der Insel Kiasintsa, s. 140. '** Jl'^iffjj^^ jap-: Jö-ai-ka-sen ; chin.: Shang-ai-ho-chien, s. 107. Tfautz: Japan. Generalstabswork über den Japan. -Russ. Krieg 1904/05. 1*27 Anlage eines Verbindungsweges von dieser Kriegsbrücke bis zum Tigerhügel und von da bis südöstlich von Eihodsian. 2. Ubergangsordnung: Es gehen über von 8 Uhr abends ab: die Garde-Division ein- schließlich Armee-Hauptreserve und Artillerie-Regiment auf Kriegs- brücke 1, die 2. Division (ohne Armee-Hauptreserve, Artillerie-Schutz- abteihnig, Besatzung von Yonanipo) auf Krieg.sbrücke 2; das Garde- Artillerie-liegiment nacli der 2. Division auf Kriegsbrücke 2. Die Armee-Hauptreserve (ohne Artillerie-Schutzabteilung) erhält den Zeit- punkt für ihren Übergang besonders angewiesen. Flußübergang und Vorrücken der 13. Division. Am 30. erließ der Kommandeur der 12. Division um 11 Uhr morgens in der Absicht den Yalu zu übersclireiten die folgenden auf den Übergang bezüglichen Anordnungen; er erfuhr gleichzeitig, daß der Feind etwa 250 Mann bei Gulutzi, etwa 50 INIann bei Ambiho, etwa 30 Mann bei Kwajuko (!■*"), etwa 20 INIann bei Bogiusho^^'' habe: 1. Das 12. Pionier-Bataillon bewerkstelligt unter besonderen Schutz- maßregeln den Übergang der Brückenschutzabteilung und öffnet rechtzeitig die Brücke. 2. Das 12. Artillerie-Regiment in einer Stelltuig bei Endaikoku ^''° und Schigupu unterstützt den Übergang der Brückenschutzabteilung. 3. Die Kolonne Kigoshi (Führer Generalmajor Kigoshi Yasutsuna, Truppen : 23. Infanterie-Brigade, 1 Batterie, eine halbe Sanitäts- kompagnie) versieht mit dem 24. Infanterie-Regiment den Brücken- schutz; sie geht von 12 Uhr mittags ab von der bei Endaikoku gelegenen Übergangsstelle aus über, wirft den bei Gulutzi und Ambiho befindlichen Gegner zurück und sichert die Brückenstelle. Die sämtlichen übrigen Abteilungen marschieren nach Vollendung der Kriegsbrücken auf das rechte Yalu-Ufer hinül)er und gewinnen in dieser Nacht die Linie Höhe bei NanhuankouC'-') — Höhe nord- östlich von Bogyusho. Am 30. wird eine Abteilung zum Brückenschutz da belassen, das übrige gewinnt bis zum Abend Raum von den Anhöhen südlich Kareiroko<3i') ab bis in Gegend Höhe 291 und nimmt die Höhe 192 nordöstlich vom Tigerhügel in Besitz. 4. Die Kolonne Sasaki (Führer Generalmajor Sasaki Nao, Truppen: 47.InfEinterie-Regiment, 12. Kavallerie-Regiment ohne 4 Züge, 1 Batte- rie, eine halbe Sanitätskompagnie) folgt der Kolonne Kigoshi über ^^® fej^'^M^PH jap.: Bo-gyu-sho; chin. : Mang-nyu-shao. — 5,7 km süd- westlich von Ambiho, auf dem nördlichen Yalu-Ufer. '®° ij^Q-^:^ jap.: En-dai-koku; kor.: Yön-tai-kol, — 1 km nördlich von Schigupu auf dem südlichen Yalu-Ufer. 128 TBAfTz: Japan. Oeneralstabswerk über den Japan.-Russ. Krieg 1904/05. die Kriegsbrucke. Noch in dieser Nacht geht sie bis Yozaiiko '"' vor und gewinnt bis zum 30. abends Gegend Laupientschiankou "*. 5. Die Masse der Division (Divisionsstab, 1 Zug Kavallerie, das 12. Ar- tillerie-Regiment olme 3 Batterien, das 14. Infanterie -Regiment) überschreitet in dieser Reihenfolge liinter der Kolonne 8a.saki die Kriegsbrücke. In der Morgendämmerung des 29. ging die II. Abteilung des 12. Ar- tillerie-Regiments (Regimentskonniiandeur Oberstleutnant Fujimuro Matsujirö, Abteilungskommandeur Major Taniaki Tetsujirö) wieder am Abhang der Höhe südlich von Schigu})u, die 3. Batterie auf dei- Höhe nordwestlich von Shosui- kodo (*'••) in Stellung. Das 24. Infanterie-Regiment, einige Beobachtungsposten in der Vorpostenlinie belassend, sammelte sich mit der Masse in Shosuikodo. l'm 11 Uhr vormittags sah unsere Artillerie ungefähr 40 feindliche Reiter mit 2 Geschützen vom Ambiho-Tal herkommen. Sobald man das Feuer er- üflQiete, zogen sie sich, ohne es zu erwidern, in das Tal zurück. Die 12. Kom- pagnie des 46. Infanterie-Regiments ging von Schigupu vor und schwärmte auf dem sandigen Ufer westlich davon aus. Sie nahm den Feind auf der Sand- bank vor ihrer Front bei Amhiho und Kwajuko vuiter Feuer und verjagte ihn. An diesem Tage schien der Feind zwischen Gululzi und Bogyusho (•**■') mit seiner Masse (200 Mann Infanteiüe, 600 Reiter und 2 Geschütze) in die beiden Täler des Puyiho '°^ und Ambiho hinauf und mit einer kleinen Ab- teilung Ober Kwajuko 046) nach Westen sich zurückzuziehen. 3Iittags war die Vorbereitung der Ubergangshiifsmittel bei Endaikoku fertig. Das 24. Infanterie-Regiment (Kommandeur Oberst Harada Terutarö) ging von Shosuikodo '^'^), seinem Sammelplatze, aus vor und begann unter dem Mitwirken der 2. Pionierkompagnie auf 10 Stahlbooten überzugehen. Nachmittags 6 Uhr war dies beendet. Vorher hatte der auf der Sandbank vor vmserer Front befindliche Feind, der auf uns geschossen hatte, sich bereits zurückgezogen. Das ganz vorne befindliche 111. Bataillon des 24. Infanterie-Regiments (Kommandeur Major Hii-ata Tokimaru) war 1 Uhr 30 nachmittags mit übersetzen fertig. (Jede Kompagnie schwärmte nach dem Übergang eine Zeitlang gegen die Sandbank aus und übernahm eine nach der anderen den Schutz des Übergangs.) Die 10. Kompagnie eroberte Ambiho. Der Rest des Bataillons marschierte gegen Gulutzi vor und nahm 2 Uhr 30 '^' 5%lJjyw .i^P- Yö-zan-kö; chin.: Yao-slian-kou. — Ist auf keiner der mir zugänglichen japanisclien Karten aufzufinden; aber 3 km nördlicli von Ambiho, auf dem östlichen Ambiho-Ufer (Karte im Text 12) ist fSlJj J/m j'^^P- Kaii-zan- kö, chin.: Hsien-shau-kou angegeben. Der Lage nach könnte es der in dem Befehl gemeinte Ort sein; Hfc (S. 234, viertletzte Zeile unten des japanischen Originals) müßte dann ein Druckfehler sein. '°^ y^^r^^^t^ i^P" Kö-hen-shö-kö ; chin.: Lao-pien-cinang-kou (^§ vulgär für Jjwj)- — Etwa 9 km nördlich vom Tigerhügel. '"*" YBJ ^5 l^f^T J^P-* Ho-seki-ka; chin.: P'u-shih-ho. — Nächster nördlicher Zufluß zum Yalu, oberhalb des Ambiho. Trautz: Japan. Generalstahswerk über den Japan. -Russ. Krieg 1904/05. 129 nachmittags dieses Dorf. Dann blieb die 9. Kompagnie daselbst zurück; das Bataillon ging in derselben Nacht noch bis Korei '"^ vor ins Biwak. Das I. Bataillon (Führer Major Osiiima Shin), welches dem 111. Bataillon folgend übergesetzt war, ging gegen Gnlutzi vor, und da sich dies als ül)er- tlüssig erwies, rückte es nach Korei vor. Das II. Bataillon (Führer Major Okamni-a Kats'saburö) erreichte nnmittell)ai' nach dem Übergang Nanhiian- koii ("'••) und übernahm gleichfalls mit Fi-ont nach Westen die Sicherung. Bemerkung: Oberstleutnant CJussjew sicherte in Gegend der Aml)iho-]Mündung, er führte die 10. K()m[)agnie des 10. Ostsibirischen Schützen-Regiments, 1 Zug der 1. Kompagnie, die 2. Kompagnie und 15 Mann des berittenen Jagdkommandos des 24. Ostsibirischen Schützen- Regiments, 1. und ^.Sotnie der IJssuri-Kosaken und 2 Gebirgsgeschütze; er wußte, daß am 29. etwa 10 Uhr vormittags 1600 Mann japanischer Infanterie von Schigupu, gedeckt durch das Feuer von 12 Geschützen, den Fluß überschritten hatten. Er verteilte daher die 2. Kompagnie des 24, Ostsibirischen Scliützen-Regiments auf dem rechten Ambiho- Ufer, die 10. Kompagnie des 10. Ostsibirischen Schützen-Regiments desgleichen auf dem linken Ufer und wies jeder eine vorher aus- gesuchte Stellung an. Trotz ihres Verteidigungsfeuers daselbst wurde aber das feindliche Feuer immer heftiger, und die Infanterie hatte, allmählich auf beiden Flügeln umgangen, 4 tote und verwundete Unter- offiziere und Mannschaften. Der Oberstleutnant selbst wurde verwundet und gab den Abteilungen etwa 10 Uhr 45 vormittags den Befehl zum Rückzug. Die Kosaken blieben in Fühlung mit dem Feinde und in Verbindung mit Oberst Karzew. Oberst Letschitzki, in der Absicht, ihm Hilfe zu bringen, rückte mit der von ihm geführten 3. Kom- pagnie des 24. Ostsibirischen Schützen-Regiments von Hunsilas (i^-) ab und traf unterwegs den zurückgehenden Oberstleutnant Gussjew. Er schloß sich seinem Rückzug au und blieb mit 5 Infanteriekompagnien und 6 Gebirgsgeschützen in Hunsilas. Nur die 1. und 2. Sotnie der Ussuri-Kosaken stieß nicht zu dem von Oberst Karzew geführten Detachement, sondern zog sich durch das Puyiho-Tal nach Koroko- rei '^' zurück. Generalleutnant Sassulitsch erhielt davon Meldung. (Die Ver- bindung von Hunsilas nach Tiurentschin wurde dann vollkommen unterbrochen.) Er glaubte, es handle sich nur um eine kleine Demon- stration der Japaner, wollte dem Obersten Letschitzki Verstärkungen schicken und den Feind wieder aufs rechte Yalu-Ufer zurückwerfen. Er sandte den Obersten Gromow mit 1 Bataillon des 22. Ostsibirischen Schützen-Regiments nach Hunsilas und dann das Jagdkommaudo des- selben Regiments (welches einmal aufgelöst, aber wieder neu gebildet "* ^Öl^S J^P-' Ko-rei; chin.: Ku-lin. — 2,2 kin nordwestlich von Ort Am- biho, am westlichen Puyiho-Ufer. vife ^^ 1^» ^CiMgyg^gS jaP" Ko-ro-ko-rei ; chin.: Hsiang-lu-kou-lin. — 12 km nördlich von Hunsilas, s. 169. Mitt. d. Sem. f. Orient Sprachen. 1915. I.Abt. 1 3(* Trai'tz : Japan. Ocneralstabswcrk über den Japan. -Russ. Krieg 1904/05. wunlcii war) in Gogeiul Ainhiliu-iMüiulmiLi. Ohcr.st Groniüw erhielt den Befehl, noch an diesem Abend nach Lisawen vorzugehen. In/wischen hatte Generalmajor Kigoshi, mit Rücksicht anf die Breite des Flusses und auf die langsame Fertigstellung der Kriegsbrücke, als das Übersetzen der Brückenschutzabteihmg des 24. Infanterie-Regiments fertig war. dem 01)ersten Hirai !Masaei vom 46. Infanterie-Regiment Befehl geschickt, er solle anfangen, behelfsmäßig mit seinen 2 Bataillonen über- zugehen. Um diese Zeit waren schon 4 Stahlboote nach der Brückenstelle ge- scliickt, und 10 Uhr 40 abends stellten auch die übrigen Stahlboote das be- helfsmäßige Übersetzen ein ; sie wurden zur Brückenstelle weggeschickt und man benutzte dafür chinesische Käline, die etwa 100 INIann faßten, vom seiienüberliei-enden Ufer. Bis 11 Uhr 50 abends war erst das 1. Infanterie- bataillon (3. und 4. Kompagnie ohne 1 Gruppe) übergesetzt mid der Rest des Regiments au der Brückenstelle versammelt. Das I, Bataillon (Kom- mandeur ^lajor Hanyü Shinsuke) marschierte in Gegend Kvvajuko vor mid kam aid" Vorposten. Die Brücke, ungefähr 1000 m nordöstlich von Schi- gupu, war inzwischen 2 Uhr nachmittags begoinien und erst am 30. 3 Uhr vormittags beendet worden. (Das 12. Pionier-Bataillon ohne 2. Kompagnie hatte diesen Auftrag und baute die Brücke mit einer Kolonne vorschriftsmäßigen Geräts und Belielfsgerät; aber die Brücke war eine »Brücke kleinster Breite«; ihre Länge betrug 230 m; die Stromgeschwindigkeit 2 m in der Sekunde, die größte Tiefe 8,50 m. Als der Brückenbau etwa 9 Uhr abends 150 m weit gekommen war, konnten nicht einmal 3 vorschriftsmäßige Anker auch nur einen Halbponton festhalten, daher dauerte es sehr lange, bis man einen mit Steinen beschwerten Anker usw. angebracht hatte, und obwohl man ]Mitternacht etwa als Zeitpunkt für die Fertigstellung angenommen hatte, so wurde es doch 3 Uhr früh am 30. April, bis die Brücke fertig war. Weil man aber fürchten mußte, die Anker könnten bei der Bewegung der schwimmenden Brücken unterläge weggerissen werden, ließ man die Un- berittenen in Reihenkolonne zu einem und die Pferde mit 5 m Abstand über die Brücke gehen.) Als nun auf der Sandbank bei Schigupu die sämtlichen Abteilungen versammelt waren und über die Brücke rückten, da witrde es wahrhaftig schon später als 11 Uhr vormittags des 1. Mai, bis das Übergehen zu Ende war. Anordnungen der Garde-Division zum Brückenschlag. Der Kommandeur der Garde-Division, Generalleutnant Baron Ilasega vva Yoshimichi*, gab am 20. Aj)ril für den 30. nachstehende Anordnungen aus: 1. Die Deckungsabteilung für die Pionierarbeiten (Führer Major Uta Hirosaburö; Truppen: I, Bataillon des 4. Infanterie-Regiments) geht * 'Siehe Jahrg. XVII der »Mitteilungen«, Abt. I, Anni. S. 80. Teautz: Japan. Generalstabswcrk über den Japan. -Russ. Krieg 1904/05. löl am 30. vor Tagesanbruch in Gegend Tigerhügel vor und hat den Bau der Brücke und der Schanzen dort zu decken. 2. Die Brückeubauabteihnig (Führer Oberstleutnant und Kommandeur des Garde-Pionier-BataiUons Okada Kamakichi; Truppen: Garde- Pionier-Batainqu ohne 1 Gruppe, besonders zugeteilt: Garde-Kobi- Pionier-Kompagnie und Garde -Divisiuns- Brücken -Train) hat am 30. von mittags 12 Uhr ab den Hauptstrom des Yalu nordwestlich von Kurito und den Nebenarm südöstlich des Tigerhügels mit je einer Kriegsbrücke zu überbrücken. 3. Die Wegebesserungsabteilimg (Führer Major Ishizawa Seimatsu; Truppen: I. Bataillon des 2. Infanterie -Regiments) hat den Weg Osekito — Kurito für die Artillerie auszubessern. 4. Die Schanzabteihmg (Fülirer Artilleriemajor Taketomi IMakitarö; Truppen : je 1 Abteilimg vom Artillerie-Regiment und Pionier-Ba- taillon) hat nach Sonnenuntergang beim Tigerhügel Schanzen auf- zuwerfen und den Vormarschweg für die Artillerie anzulegen. 5. Das Artillerie-Regiment gelit mit je 1 Abteilung vor Tagesanbruch in Stelhmg, erstens auf einer Anhöhe westlich von Genkado imd nördlich Witschu bei Chimbokuro ^^^ sowie zweitens auf der An- höhe südlich von Satschudong und der Höhe südöstlich davon. 6. Das Gros (1. Garde-Infanterie-Brigade ohne 1 Bataillon des 2. Re- giments, Stab der 2. Brigade und 3. Regiment, 1 Zug Kavallerie, Sanitätskomj)agnie) sammelt sich am 30. 5 Uhr vormittags mit dem 2. Regiment östlich von HibokudoO^-^>, mit dem Rest südöstlich von Genkado. 7. Das 4. Garde-Infanterie-Regiment (ohne 1 Bataillon) und das Garde- Kavalierie-Regiment (ohne 1 Zug) sammelt sich am 30. südwestlich von YongmimdongC^-'^) und bildet die Armee-Hauptreserve, welche bis 1. iSIai 4 Uhr morgens Kurito erreicht. Anordnungen der 2. Division zum Flußübergang. Der Kommandeur der 2. Division, Generalleutnant Baron Nishi Kanjirö gab ebenfalls für den 30. Anordnungen aus wie folgt: 1 . Das 30. Infanterie-Regiment (ohne 1 1 . Kompagnie), das' 2. Kavallerie- Regiment (ohne 1 Y2 2ug) treten zur Armee-Hauptreserve ; das I. Bataillon des 30. Infanterie-Regiments tritt morgen früh vor Tagesanbruch zu seinem Regiment zurück. 2. Alle übrigen Abteilungen (außer Artillerie imd Pionieren) sowie die Sanitätskompagnie (ohne 1 Zug Krankenträger) sammelt sich bis 10 Uhr vormittags in der Niederung nordwestlich von Shasandö (i*^"*). (Die 3. Infanterie-Brigade ließ die Werkzeuge eines Regiments an jap.: Chim-bokii-ro; kor.: Chin-peuk-lu. — Auf den mir zu- gänglichen japanischen und deutschen Karten nirgends verzeichnet. 9* \'.V2 TiiAt'Tz: Japan. Gencralstabswerk über den Japan. -Russ. Krieg 1904/05. ein Bataillon geben und l)is Mittag des folgenden Tages den Weg von der Yalii-Gaheliing westlich Kurito auf dem rechten Ufer des westwärts lließendcn Nebeiiai-ms hessern.) 3. Das Artillerie-Regiment (1 /iig Krankenträger wird iliin beige- geben) geht morgen vor Tagesanbruch aufSamalinda in Stellung. 4. Das Pionier-Bataillon fängt am 30. mittags 12 Uhr mit dem Bau der Yalu-Brücke an. 5. Die Abteilung des Hauptmanns Mamoku: 11. Kompagnie des 30. Infanterie-Regiments und ^/^ Zug der 1. Eskadron des Kavallerie- Regiments (anfangs war es nur 1 Gruppe gewesen) steht bei Rakugendo ''■''-) und entsendet von dort eine Abtcihmg nach Seishudot'^i), um in der linken Flanke der Armee zu beobachten. Kleiner Zusammenstoß am Tigerhügel. Inzwischen hatte bei der Masse der Armee am 28. der Kommandeur der Garde-Division zum Schutz einer Erkundung am Tigerhügel die 3. Kom- pagnie des 4. Garde-Infanterie-Regiments entsandt. Die Kompagnie war auf erbeuteten Booten übergesetzt und hatte am Nachmittage des Tages den Tiger- hügel genommen. Ein Zug war weiter vormarschiert und hatte etwa 30 feind- liche Infanteristen, die sich bei Lisawen befanden, zurückgeworfen; er hatte den Auftrag, dort zu beobachten. Aber am folgenden Tage, dem 29., etwa 5 Uhr nachmittags (der Divisionsbefehl für den 30. war bereits ausgegeben) gingen ungefähr 100 feindliche Reiter von YoguO-^) her gegen den Tiger- hügel vor und eröffneten von der Westseite des Tigerhügels und vom linken Ufer des Eiho-Nebenarms aus das Feuer. Die Kompagnie antwortete; nach einer Weile kamen 200 feindliche berittene Jäger mit 3 Geschützen von der Ostseite von PototynsaO--) her nach Lisawen vormarschiert, und wir erhielten von der feindlichen Artillerie auf der Anhöhe südöstlich Pototynsa lebhaftes Feuer, daher zog sich unsere Kompagnie nach der P\irt bei der Stromgabelung nordwestlich Kurito zurück (die zwecks Er- kundung mit vorgegangenen Artillerie-Offiziere gingen wieder mit zurück). Zur selben Zeit fing eine Gruppe der 3. Pionier-Kompagnie mittels zweier beim Erkunden des Flusses verwendeter Stahlboote und 4 vorbereiteter Fährboote an — Infanterie und Pioniere mit vereinten Kräften — über- zusetzen. Dagegen eröffnete der Feind auf Anhöhe 192 (westlich der Übergangsstelle) ' das Feuer; die Pioniere wurden jedoch von unseren Vorposten auf Kurito und unserer Artillerie nördlich Witschu aufgenommen, und um G Uhr konnten sie sich nach Kurito zurückziehen. (In diesem Gefecht blieben auf unserer Seite 4 Tote und 7 Verwundete, einer wurde gefangen.) Bemerkung: Generalleutnant Sassiilitsch gab dem Oberstleutnant Linda, dem Stabschef dei- 3. Ostsibirischen Schützen-Division, den Befehl, am 29. nu't dem II. Bataillon des 22. Ostsibirischeu Schützen- Regiments und den berittenen Jagdkommandos des 10. und 12. Ost- sibirischen Schützen-Regiments (Je zu 100 Mann) und 2 Geschützen Traittz: Japan. Generalstabswerk über den Japan. -Kuss. Iviieg 1904/05. 133 unter dem Schutze des Artilleriefeuers von Pototynsa gegen die am Tigerliiigcl übergesetzten japanischen Truppen eine gewaltsame Er- kundiuig vorzunehniQu. 1 Uhr nachmittags überschritten die Jagdkommandos des 10. und 12. Oslsibirischen Schützen-Regiments bei Yogu den Eiho. Zuerst deckten sie sich am Abhang des Tigerhügels, und 4 Geschütze bei Magu eröffneten ihr Feuer gegen den Tigerhügel und die Anhöhe nordöstlich davon. Soliald das 11. Bataillon des 22, Ostsibirischen Schützen-Regiments einen Vorstoß von der Eiho-Furt gegen die Höhe nordöstlich des Tigerhügels machte, antworteten die Japaner, welche die Höhe nordöstlich des Tigerhügels besetzt hatten, sofort. 2 rus- sische Geschütze gingen aber trotzdem nach Lisawen vor und in der Niederung westlich dieses Dorfes in Stellung; da zogen sich die Ja- paner zurück. Die Jagdkommandos gingen vor und nahmen den Tiserhüuel in Besitz. Das II. Bataillon des 22. Ostsibirischen Scliützen- Regiments nahm 5 Uhr 20 nachmittags die Höhe nordöstlich des Tigerhügels, und die Japaner zogen nach Norden und Osten ab. Die ja])anische Artillerie bei AVitschu deckte diesen Rückzug. (In diesem Kampfe blieben auf russischer Seite 2 Tote tmd 13 Verwundete.) Später erfuhr die Abteilung Linda, daß am Abend auf Osekito und Ivurito starke japanische Abteilungen sich befanden, und erhielt Meldung, daß ein Teil davon an der Mündung des Ambiho über- ging; sie traf daher Maßnahmen zur Sicherung des Tigerhügels. (Oberst- leutnant Linda gab an diesem Abend das Kommando seiner Abteilung ab, kehrte zvmi Divisionsstab zurück und meldete die Ereignisse.) Als der Tigerhügel somit wieder in Besitz des Feindes war, ließ sich der Plan des Armee-Oberkommandos, ihn am Abend desselben Tages (29.) mit einem Bataillon Infanterie zu besetzen und so die Brückenarbeiten zu decken, nicht verwirklichen. Schließlich wurde auch die Heranschaffung des auf der Westseite von Kurito anzusammelnden Brückenbaugeräts aus- gesetzt. Am 30. erst haben die jajianischen Brückenbau- und anderen Arbeitsabteilungen; nachdem sie zunächst den Feind vom Tigerhügel zurück- geworfen hatten, anfangen können; der Feind jedoch steckte nach 4 Uhr nachmittags die Dörfer Tschunkiantai (INIatuzeo), Eihodsian und Kaaikasen^^'^') in Brand. Da es den Anschein hatte, w'ie wenn dort kein einziger Soldat sei und es unnötig war, Artillerie in Gegend Satschodong zu verwenden, befahl das Armee-Oberkommando für nächsten Morgen (30.): das Garde -Artillerie- Regiment soll von Genkado und Kurito aus den Tigerhügel, das 2. Ar- tillerie-Regiment und das Regiment schwere Artillerie von Samalinda aus Tiurentschin imter F'euer nehmen. Bisher hatte zwar das Armee -Ober- kommando beabsichtigt, am 1. Mai mit Tagesanbruch auf einen Schlag das Artilleriefeuer zu eröffnen, aber die eben geschilderte Lage und das Be- streben, den Übergang der 12. Division und ihren Vormarsch indirekt zu decken, fülirte schließlich zunächst zu einem Artilleriekampf. Wenn es dann auch gelungen sei, mit Teilen der übergegangenen 12. Division am folgenden I,'i4 Traitz: Japan. Generalstabsvverk über den Japan. -Hiiss. Krieg 1904/05. Tage Verbindung zu gewinnen, wolltr man den t'hergang erzwingen; der Abmarsch der Pioniei-arbeiten-Scliutzabtcilung wurde aueii noeli eine Weile ausgesetzt. Bewegungen der Abteilung Maya. Die jNIaya-Abteihnig (wozu noch 2 armierte Dampier gestoßen waren), erkundete am 20. April, ohne sich dem feindlichen Feuer auszusetzen, den Flußlauf des Yahi imd das mandschui-isclie Ufer. Am Naclunittage befand sie sich wieder im Yonampo. Sie beabsichtigte an diesem Tage, den Feind unterhalb von Antimg, entsprechend dem Fortschreiten unseres Vormarsches, zu bedrohen. Die Maja ankerte obeilialh von Yunampo. die Uji unterhalb von Niantschan; die Torpedoboote und armierten Dampf boote fuhren weiter stromauf und nahmen den Feind auf dem gegenüberliegenden Ufer und seine auf einer Anhöhe stehende Artillerie unter Feuer. (Bemerkung: Ein Zug der 1. Batterie der Transbaikalischen Kosaken- Artillerie erhielt Feuei- von den japanischen Kriegsschiffen beim Amisan, erwiderte es aber nicht.) Eroberung des rechten Yalu-Ufers durch die 12. Division. Die an der Spitze der 12. Division befindliche Kolonne Kigoshi (Führer Generalmajor Kigoshi; Truppen: 23. Infanterie-Brigade, 1 Ab- marsch der I. Eskadron, 6. Batterie, '/a Sanilätskompagnie) vollendete am 30. 6 Uhr 30 vormittags ihren Flußübergang und vereinigte sich mit den be- reits auf dem rechten Ufer befindlichen Abteilungen. Die bisher mit der Sicherung der Gegend Gulutzi beauftragte 9. Kompagnie des 24. Infanterie- Regiments befand sich bei Ambiho mit dem Auftrage, die Gegend zu er- kunden und die Kriegsbrücken zu sichern. Der Rest der 12. Division bildete 2 Kolonnen. Die rechte Kolonne (Führer Oberst Harada; Truppen: 24. Infanterie-Regiment ohne 9. Kompagnie, III. Bataillon des 46. Infanterie- Regiments, 1 Abmarsch der 1. Eskadron, 1 Zug der 6. Batterie) marschierte 8 Uhr 20 vom Westrande von Nanhuankou ab, über die Nordscite der Höhe 215 und über Höhe 368 weiter vor. Gegen nur schwachen feind- lichen Widerstand gewann sie von 1 1 Uhr 30 vormittags bis 3 Uhr nach- mittags den Raum von den Anhöhen südlich Kai'cikuko*'-'^) bis zur Höhe 301 nordöstlich Lisawen. Die linke Kolonne (Führer Oljcrst Hirai; Trujipen: 46. Infanterie-Regiment ohne III. Bataillon, G.Batterie ohne 1 Zug, 7^ Sanitäts- kompagnie) marschierte am rechten Yalu-Ufer entlang auf dem zum Tiger- hügel führenden Wege vor, gewann die Anhöhen 291 und 192 nordöstlich vom Tigerhügel und verblieb daselbst die folgende Nacht. Die Kolonne Sasaki (Führer Generalmajor Sasaki; Tru])pen : 47. In- fanterie-Regiment, 12. Kavallerie-Regiment ohne 1 Abmarsch der I.Eskadron. 1 Zug der 2. Eskadron, 3 Züge der 3. Eskadron, Stab der I. Artillerie-Ab- teilung und 3. Batterie, '/.^ Sanitätskompagnie) wai- 8 Uhr 10 morgens mit Übersetzen fertig. Sie marschierte im Ambiho-Tale vor, w^arf unterwegs ganz schwache feindliche Abteilungen zurück und erreichte um 3 Uhi- nach- mittags die Gegend Hunsilas. Die 12. Kompagnie des 47. lufanteric-Re- Trautz: Jajian. Generalstabswerk über den Japan. -Russ. Krieg 1904/05. 135 giments und 1 Gruppe der 1. Eskadron wurden nach TenkyosW^ abgezweigt zum Scluitzc von Flanke und Rücken. Die INlasse ging weiter vor, erreichte 5 Uhr 30 die Nordseite von Laupientschiankou und bezog Unterkunft. Das Gros der Division (Divisionsstab, 14. Infanterie -Regiment, 1 Zug der 2. Eskadron, 12. Artillerie-Regiment ohne 1., 3.. 6. Batterie, 12. Pionier- Bataillon) marschierte nach dem Übergang auf dem rechten Yalu-Ufer ent- lang weiter und erreichte, Kwajuko(i'^') rechts umgehend, um 2 Uhr nacli- mittags die Gegend der Anköhen nördhch Höhe 215 (südwestlich Nan- huankou) und bezog um 5 Uhr in einem südwestlich gelegenen Talgrunde Biwak. Zu dieser Zeit waren auf dem Höhenzuge bei Weitszekou feindliche Truppen oder Pionierarbeiten nicht zu bemerken. Bemerkung: Der an diesem Tage auf dem äußersten linken Flügel der russischen Ostabteilung befindliche Oberst Karzew^ erfuhr, daß an demselben Tage japanische Truppen den Ambiho überschreiten wollten; er beabsichtigte, mit den 3 bei Tschandohokou(^*^®), Soden USä)^ Tschandicnna befindlichen Ussuri-Kosaken-Sotnien (3., 4., 5.) und der 5. Sotnie Argunsk-Kosaken die rechte Flanke und den Rücken zu decken. Er scluvenkte daher durch das Puyiho-Tal nach Hsienlungouti*^'-') ab. Oberst Truchin zog sich mit der 1., 3., 4. und b. Sotnie xArgunsk-Kosaken und der Hälfte der 2. Sotnie sowie mit 2 Geschützen von Yundien nach Kuandiansan zurück. Der Aptilleriekampf bei der Masse der Armee. Alle Artillerietruppenteile bei der Masse der Armee nahmen auf Grund des Armeebefehls bis Tagesanbruch ihre Stellungen ein : das Garde- Artillerie- Regiment unter Oberst Kumamoto Masaji, mit der IL Abteilung unter INIajor Fujitsu Jimichi auf Kurito, mit der I. Abteilung unter Major Taketomi Makitarö nördlich Genkado und Witschu, das 2. Artillerie-Regiment unter Oberst Tada Yasufusa gegenüber Tschunkiantai (Matuzeo) auf SamaUnda, das Regiment schwere Artillerie unter Oberstleutnant Sakai Köshirö südlich der Stellung des 2. Artillerie-Regiments. Ungefähr um 6 Uhr 10 vormittags begann etwa 1 Zug feindlicher Artillerie am Abhang des Tigerhügels Ver- teidigungsanlagen zu bauen, weshalb die 6. Batterie der Garde-Artillerie dorthin das Feuer eröffnete, aber der Feind, der sich hinter der Höhe deckte, zog nicht ab. Da er um 10 Ulu' wieder erschien, erhielt er von der 5. Bat- terie Feuer. Als schließlich auch die 3. Batterie am Feuer teilnahm, ging er sofort wieder in Deckung. Die feindliche Artillerie bei Tiurentschin, welche seit 26. sich immer mehr verstärkt hatte, eröftnete jedoch an diesem Morgen das Feuer nicht. INIan sah, wie zahlreiche russische Truppen auf der Kammlinie jener Anhöhe sich beAvegten, aber ihre Aufmerksamkeit nur nach dem Tigerhügel hin richteten. Von unserer Artillerie auf Samalinda schienen sie gar nichts zu ahnen. Unsere Artillerie, welche fürchtete, daß *^^ T^ T^ -^-^ jap. : Ten-kyo-shi ; chin. : T'ien-ch'iao-tzu. — 5 km nordwest- lich von Hunsilas, am westlichen Ambiho-Ufer. 136 Tbautz: Japan. Gencralstabswcrk über den Japan. -Kii^s. Krieg 1904/0.':). ihre Stellung entdeckt werden könnte, eröffnete das Feuer vorerst nicht. Als aber nach 10 Uhr 30 2 feindliche Geschütze von der Höhe nordöstlich Tiurentschin eine Pati'oiiille unseres 30. Infanterie -Regiments beschossen, welche in 4 Booten bei Tsclmnkiantai (jNIatirzeo) die Wassertiefe des Haupt- stronis feststellte, und sie in große Gefahr brachten, eröffnete das 2. Artillerie- Regiment das Feuer mit der I. Abteilung unter Major Yamamoto Isoki auf die Artillerie nördlich Tiurentschin, die 11. Abteilung unter Major Yamauchi Seichi gegen die Artillerie auf dem Telegraphenberg '"^ Dann eröffnete auch die schwere Artillerie gegen die Artillcrieliölio nordwestlich von Tiu- rentschin und gegen Abteilungen, Zeltlager und Foldställe, die auf der An- höhe westlich dieser Gegend erkennbar waren, sowie gegen die Artillerie- liöhe südwestlich von Tiurentschin das Feuer. Sofort antwortete die ganze feindliche Artillerie (auf dem Telegraphenl)erg mit 2 imd nöi-dlich Tiuren- tschin mit 6 Geschützen). Ein heftiger Artilleriekampf entbrannte. Der Feind auf der Höhe nördlich von Tiurentschin hörte jedoch alsbald auf zu feuern und zog sich zurück. Als er nach einiger Zeit wieder auftauchte und das Feuer erwiderte, richtete aucli ein Teil unserer schweren Artillerie heftiges Feuer gegen diesen Feind. Es wurde 10 Uhr 50. Da verlor endlich die feindliche Artillerie bei Tiurentschin ihre Feuerkraft und schwieg um 1 1 Uhr 6 vormittags gänzlich. Auch unsere Artillerie stellte dann das Feuer ein. In diesem Artilleriekampf trafen die feindlichen Geschosse nur das 2. Artillerie - Regiment. Das Regiment schwere Artillerie wurde gar nicht beschossen, also wird man wohl seine Stellung, da sie hinter einem kleinen Gehölz lag, gar niclit bemerkt haben. Inzwischen hatte die II. Abteilung des Garde-Feldartillerie-Regiments 10 Uhr 50 vormittags liinter dem nordöstlichen A])liang des Tigerhügels haltende feindliche Infanterie bemerkt und richtete darauf ihr Feuer. Der Feind ging zurück. Um 11 Uhr 6 zeigte sich feindliche Artillerie auf der Anhöhe östlich von Magu, und als sie gegen die untere Brückenstelle das Feuer eröffnete, richtete die 3. Garde-Batterie ihr Feuer gegen sie und brachte sie zum Schweigen. Die 1. Garde-Batterie erfuhr um 11 Uhr 15 in ihrer Stellung am Nordostrand von Witschu, daß sich anscheinend feindliclie Artillerie in der Einsenkung nordwesthch vom Tigerhügel befände, und nahm sie unter Feuer. Die 6. Garde-Batterie auf Kurito unterstützte sie dabei. Endlich nach 12 Uhr sah man, wie am Tigei^hügel der Feind Feuer an die Häuser der Chinesen legte und nach Westen zurückging. Das Garde-Artillerie-Re- giment und die 2. Batterie der schweren Artillerie verwandelten durch ihr Feuer sein Zurückgehen in Flucht. Hierbei eröffnete die feindliche Artillerie östlich Magu wieder ihr Feuer (12 Uhr 20 nachmittags) gegen unsere Ar- tillerie bei Genkado, worauf die 3. Garde -Batterie und das II. Bataillon schwere Artillerie sofort erwiderten. 12 Uhr 56 mittags hörte hier das Feuer auf l)eiden Seiten auf. •1-^:64^111 J''P- Suri-badii-yania (d.h. Reibschüssel- oder Mörserberg). Trautz: Japan. Generalstabswerk über den Japan. -Russ. Krieg 1904/05. 137 Die vorher verstummte feindliche Artillerie bei Tiurentscliin eröffnete nach 12 Uhr wieder gegen das 2. Artillerie-Regiment ihr Feuer, das von diesem Regiment und dem Regiment schwere Artillerie erwidert wurde. 1 Uhr 50 war die feindliche Artillerie ganz zum Scliweigen gebracht. An diesem Tage hatte das 2. Artillerie-Regiment nur 3 Tote, verwundet waren Hauptmann ]\Iatsuoka Tojirö, Oberleutnant Kakiuchi Toyonan und die Leut- nants Kanno 3Iasatoshi und Adachi Isoroku, außerdem 18 Unteroffiziere und Mannschaften. Da ganz besonders das Regiment schwere Artillerie die feindliche Ar- tilleriestellung beschossen hatte, war in dieser so gut wie alles zerstört. Die Geschütze waren entblößt und schienen vollkommen gefechtsunfähig, so daß der Feind schließlich nicht mehr feuerte. (Wie man später sah, war eine Lafette itnd ein Munitionswagen vollkommen zerschmettert, und als eines imserer Artilleriegeschosse in einen feindlichen Munitionswagen traf, da verbrannte ein gi'oßer Teil der Mimition, ein größerer Teil blieb aller- dings noch übrig.) Um 2 Uhr 40 hat dann wieder das L Bataillon des Re- giments schwere Artillerie unter Major Yamanouchi Son gegen ein Zeltlager hinter Tiurentschin und gegen Feldställe, das IL Bataillon des Regiments unter Major Matsumaru Matsusaburo gegen die Artilleriestellung bei Tiuren- tschin Streufeuer eröffnet; um 5 Uhr wurde das Feuer eingestellt. Bemerkung: Nach 10 Uhr vormittags bemerkte die 2. Batterie der 6. Ostsibirischen Schützen-Artillerie-Brigade auf der Höhe nord- östlich Tiurentschin, daß japanische Truppen bei Tschunkiantai (Ma- tuzeo) den Yalu überschritten. (Von der genannten 2. Batterie war je eine Halbbatterie mit etwa 1000 m Zwischenraum in einer offenen Stellung aufgestellt.) Sie eröffnete gegen die Japaner das Feuer. Um diese Zeit begann die auf Samalinda befindliche japanische Artillerie (24 Feldgeschütze und 12 Zwölfzentimetergeschütze) aus gedeckter Stellimg gegen die russische Artillerie zu feuern. Als das Feuer all- mählich an Heftigkeit zunahm, wagte die 2. Batterie nicht, das Feuer der Belagerungsgeschütze zu erwidern, und auch gegen die feindliche Feldartillerie maßte sie bald verstummen. Die bei Magu befindliche 3. Batterie (4 Geschütze) begann auch gegen die Artilleriestellung nördlich von Witschu zu schießen, wurde jedoch von den japanischen Belagerungsgeschützen in der Flanke gefaßt imd in kurzer Zeit ver- nichtet. Nachmittags 1 Uhr etwa eröffnete die 2. Batterie wiederum das Feuer, aber das heftige Feuer der gesamten jajDanischen Artil- lerie traf da in ihr zusammen. Munitionsbehälter wurden zur Ex- plosion gebracht, 1 Geschütz vollkommen zerschmettert, und um 2 Uhr etwa stellte sie das Feuer ein. Generalmajor Kaschtalinski erkannte die Nutzlosigkeit weiteren Artilleriekampfes. Er sandte allen Artillerie- abteilungen Befehl, das Feuer einzustellen und nach Sonnenuntergang die Stellungen zu räumen. Noch bis 5 Uhr ungefähr setzte die ja- panische Artillerie ihr Streufeuer gegen Tiurentschin und Umgegend fort. Die Lage der Besatzung von Signal- und Telephonstationcn 138 Traltz: Japan. Generalstabswerk über den Japan. -Russ. Krieg 1904/05. wurde äußerst schwierig. Der in der Artilleriestellung befindliche Generahnajui" Kaschtalinski (welcher trotz einer leichten \'erwinidung am Kojtf den Oberbefehl nicht abgab), der Kommandeur dei- 6. Ar- tillerie-Brigade, Oberst ]\Ieister und der Führer der '2. Batterie wurden verwundet. Außerdem wurden in der 2. und 3. Batterie 7 Offiziere und 67 Unteroffiziere und ^lannschaften im H. und 12. Ostsibirischen Schötzen-liegimcnt 3 Offiziere und 26 Unteroffiziere und Mannschaften setötct oder verwundet. Vorbereitungen der Garde-Division zum Flußübergang und Anordnungen für die Bereitstellung zum Angriff. Die Garde-Division, welche an diesem Tage seit 5 Ulir vormittags südlich Genkado und l)ei Hüjokudü C**^) versammelt wai", wußte, daß die 12. Division den Flußühcrgang beginne. Die Brückenbauabteilung traf von 9 Uhr ab die \'orbereitungen, luid von 12 Uhr ab begann sie mit dem Brückenl)au. Die Pionierarbeiten-Deckungsabteilung erhielt den Auftrag, den Vormarsch der 12. Division begleitend, den Feind auf dem Tigci-hügcl zurückzuwerfen. Zunächst wurde die Höhe nordöstlich Höhe 192 erobert. Die Wegebesserungsabteilung erhielt Befehl, sobald sie in die . Nähe des Tigerhügels komme, sofort mit ihrer Arbeit zu beginnen und, als man end- lich nach 1 1 Uhr Anzeichen für den bevorstehenden Rückzug des Feindes vom Tigerhügel ])emerkte, wurde angeordnet: 1. Die 1. Garde-Infanterie-Brigade (ohne I. Bataillon des 2. Regiments) nimmt morgen am 1. Mai vor Tagesanln-uch das rechte Ufer des Eiho-Nebenarms in Besitz, von dem Stromteilungsj)unkt des Eiho (westlich Lisawen) bis zum Westrande der Höhe 87 (nordwestlich des Tigerhügels). 2. Die 2, Garde-Infanterie-Brigade (ohne Stab und II. Bataillon des 4. Regiments) nimmt morgen vor Tagesanbruch das rechte Ufer des Eiho-Nebenarms (vom linken Flügel der 1 . Brigade) in Besitz. 3. Das Garde-Artillerie-Regiment geht morgen vor Tagesanbruch am Nordabhang des Tigerhügels in Stellung gege'nüber dem Räume: Höhe südöstlich Pototynsa — Anhöhe nordöstlich von Tiurentschin. 4. Das I. Bataillon des 2. Garde-Infanterie-Regiments vmd 1 Zug Ka- vallerie bilden die Divisions-Hauptreserve und stellen sich am Nordfuß der Anhöhe 87 (nordwestlich vom Tigerhügel) auf. 5. Alle Abteilungen überschreiten heute am 30. 9 Uhr abends die obere Brücke nördlich von Genkado (zu dieser Zeit waren schon zwei Brücken da) und sammeln sich auf der Westseite des Dorfes Kurito. Um die Mittagszeit, als das feindliche Feuer abflaute, begann das Garde-Pionier-Bataillrm (ohne 2. Kompagnie) und die Garde-Kobi-Pionicr- Komjiaguio (unter Hauptmann Ishioka Inoshirö) mit dem Brückenbau west- Trautz: Japan. Gcneralstabswci'k übor rloii Japan. -Rnss. Krieg 1904/0.'^. 139 lieh von Kurito. (An diesem Tage 5 Uhr nachmittags hatte die Brücke an- gefangen werden sollen, um 12 Uhr wtu'de aber das feindliche Feuer schwächer, mid weil die vorderste Abteilung der 12. Division schon bei der Anhöhe nordöstlich des Tigerhügels angelangt war, wurde die Zeit abge- ändert und lun 12 Uhr mit dem Brückenbau begonnen. Weil man aber die oberhalb anzulegende Behelfs^chiffbrücke von Gegend Genkado strom- auf fuhren mußte, so konnte währenddessen nicht weitergebaut werden; man verlor daher sehr viel Zeit für diesen Brückenbau.) Die Pionierarbeiten-Deckungsabteilung ging unter dem Schutze der 2. Pionier-Kompagnie in Gegend der Stromgabel nordwestlich von Kurito von 12 Uhr 40 nachmittags ab über den Fluß, erreichte um 3 Uhr die Gegend der dreifachen Wegegabel nördlich des Tigerhügels und erkundete die Gegend Lisawen. Um diese Zeit war ein lebhaftes Kommen und Gehen feindlicher Reiter bei Pototynsa und Yogu bemerkar. Die 1. und 4. Kompagnie des 2. Garde-Infanterie-Regiments, welche die Wegebesserungsabteilung bildeten, rückten hinter der Pionierarbeiten-Deckungsabteilung nach Osekito ab, mit dem Auftrag, für die Artillerie den Weg zu bessern. Alles übrige blieb bei diesen Arbeiten auf Kurito. Die Schanzabteilung (von jeder Battei'ie einige Leute und von der 2. Pionier-Kompagnie 1 Zug) ging hinter der Wegebesserungsabteilung über den Fluß. Nach Sonnenuntergang wurde am Nordabhang des Tigerhügels der Schanzen- und Vormarschwegebau be- gonnen und war bis 1 1 Uhr beendigt. Bemerkung: Oberst Gromow, der sich in Lisawen befand, erfuhr, daß am 30. morgens eine Abteilung des japanischen Heeres von oberhalb Osekito aus übergehe xnid den Tigerhügel angreife. Gleich- zeiiig habe japanische Artillerie den Tigerhügel und das dahinter- liegende Gelände bis zum Eiho unter Feuer genommen, daher sei die 10. luid 11. Kompagnie des 22. Ostsibirischen Schützen-Regiments nach dem Tigerhügel marschiert. Das dort befindliche II. Bataillon desselben Regiments nebst Jagdkommando und 2 Geschützen beab- sichtige allerdings den japanischen Vormarsch zu hindern, doch seien zu dieser Zeit schon wieder drei feindliche Kolonnen aus Gegend Ambiho- Mündung im Vormarsch. Das Feuer der Spitzen der linken Flügel- und mittleren Kolonne wurde eine Weile erwidert, dann aber zogen sich die Russen auf Befehl des Generalmajors Kaschtalinski, um die Mittagszeit luigefähr, aufs rechte Eiho-Ufer in die Stellung bei Magu und Pototynsa zurück (die Abteilung hatte 9 Tote und 41 verwundete Unteroffiziere und Mannschaften). Anordnungen der 2. Division für die Bereitstellung zum Angriff. Die 2. Division hatte sich an diesem Tage seit 9 Uhr 20 vormittags in Shasando('''4) versammelt. Ungefähr um die Mittagszeit, als das feindliche Feuer abflaute, fing die 2. Kompagnie des 2. Pionier-Bataillons (unter Oberstleutnant Ibe Nao- mitsu) an, das Gerät für die bei der Stromgabelung nordwestlich von l-JO Tbautz: Japan. Ociicralstabswnk über den Japan. -Rnss. Krieg 1904/05. Kmito zti erbauoiule Kriegsbrücke lieranzuscIi.-ifTcn. Die 1. Kompagnie be- gann l)ei der Strouigabeliing am ISüchvestrandc von Kurito mit dem Bau von Böcken für die Brücke, die bei Tsclmnkiantai (Matuzeo) errichtet werden sollte. 2 Uhr nachmittag.s ordnete die 2. Division folgendes an: 1. Die 3. Infanterie-Brigade (ohne 1 Bataillon) marschiert 7 Ihr nach- mittags von Shasaiido ah. iSie überschreitet die Kriegsbrücke über den t)l)eren Yalii bei Genkado westlieh von Kurito, geht über den Sattel nördlich des Tigerhügels und nördlich von der West- ecke dieser Höhe über den Nebenarm vor; sie gewinnt den Raum von der Grenzlinie zwischen einem (etwa 300 m nordwestlich vom Tigerhügel gelegenen) .Sandj)latz und Ackerfeld bis nahe Eihodsianli*"*). 2. Die 15. Infanterie-Brigade (ohne 1 Regiment) folgt der 3. Brigade und stellt sich in Verlängerung ihres linken Flügels auf. Sie ge- winnt den Raum bis in Gegend des Straßenkreuzes von Hondojo '®", etwa 800 m südwestlich Eihodsian. 3. Das II. Bataillon des 29. Infanterie-Regiments luid das II. Bataillon des gerade auf Samalinda befindlichen 30. Infanterie-Regiments wird der Division direkt unterstellt. (Das II. Bataillon des 29. Regiments folgt dem 16. Re- giment und erreicht die Ostseite des etwa 800 m südöstlich von Eihodsian befindlichen Steilabfalls, wo es als Reserve ver- bleibt. Das II. Bataillon des 30. Regiments, welches vor der Artillerie in dieser Nacht auf der Bockbrücke bei Hondojo den Yalu überschritten hat, deckt den Stellungswechsel der Artillerie •) 4. Die Artillerie geht heute nacht hinter dem II. Bataillon des 30. Re- giments auf der Bockbrücke über den Yalu, wählt bei Tschunkiantai (Matuzeo) eine Stellung und eröffnet mit Tagesanbruch durch ihr Feuer den Angriff. 5. Die Pioniere begeben sich nach Ausführung ihres Sonderauftrags zur Hauptreserve. Anordnungen der 12. Division für die Bereitstellung zum Angriff. In dieser Nacht ordnete der Kommandeur der 12. Division folgendes an: 1. Generalmajor Kigoshi mit der 23. Infanterie-Brigade und 1 Ab- marsch Kavallerie nimmt bis morgen früh (Tagesanbruch) den Raum: Mitte der .\nhöhe von Santauwan^"" — Höhe westlich von Li- sawen in Besitz. '"' 2Ji i^ _[* ,)äp-: Hon-dö-jo. — Die so bezeichnete Stelle liegt an der Straße von Eihodsian nach Kaaikasen. ^"^ "^ i B Pp jap-: San-do-wan: chin.: San-tao-wan. — 1,6 km iioi-dwest- lieh von Lisawcn. Trautz: Japan. Generalstabsweik über den Japan. -Russ. Krieg 1904/05. 141 2. Generalmajor Sasaki mit dem 47. Infanterie-Regiment und 2 Ab- märschen Kavallerie (1 davon war in Tenkj-oshi) nimmt den Raum : Anhöhen südwestlich Sairoshiko — 23. Infanterie-Brigade in Besitz. 3. Das 12. Kavallerie-Regiment (ohne 4 Züge und 3 Abmärsche) er- kundet bis morgen früh (Tagesanbruch), unter Belassung seiner Masse in Sairoshiko, den oberen Eiho und das rechte Eiho-Ufer. 4. Das 12. Artillerie-Regiment (ohne 1 Batterie) geht bis morgen früh bei den Höhen westlich von Lisawen in Stellung. Die den Kolonnen Kigoshi und Sasaki zugeteilten Batterien schließen sich morgen in Lisawen bzw. Laupiöntschiankou ihrem Regiment wieder an. Vom 12. Pionier-Bataillon werden 2 Züge dem Artillerie- Regiment zu Wegearbeiten zugeteilt. 5. Alle übrigen Abteilungen sammeln sich bis morgen früh 5 Uhr bei der dreifachen Wegegabel ungefähr 1000 m nördlich Santauwan und treten zur Hauptreserve. Die Masse der Armee, die Garde- und 2. Division, traten mit Sonnen- untergang ihre Bewegungen an, sammelten sich bei Genkado, wo sie für den Übergang die Fertigstelhmg der Brücken abwarteten. Auch das Armee- Oberkommando kam 8 Uhr abends dorthin. Bewegungen der Abteilung Maya. Die Abteilung Maya hatte, wie am Tage vorher, in den Kampf ein- gegriflfen. Ihre armierten Dampfer waren bis Antung vorgegangen, hatten ungefähr 400 feindliche Reiter beschossen luid die feindliche Artillerie trotz deren heftigen Gegenfeuers binnen einer Stunde zum Schweigen gebracht. Die Abteihuig hatte in der Nacht noch bei Sidaugou^"' demonstriert und war dann in den Hafen von Yonampo zurückgekehrt. (Bemerkung: Oberst Schwerin erhielt Meldung, daß von 8 Uhr vormittags bis 1 Uhr nachmittags etwa japanische Kanonenboote Amisan beschossen hätten und etwa 10 Uhr vormittags 4 Torpedoboote nach Niautschan und Gegend stromauf gefahren und Feuer eröffnet hätten. Er entsandte 1 Kompagnie und 2 Geschütze nach Sidaugou und von der Transbaikal ischen Kosaken-Batterie 2 Geschütze nach Niantschan.) Sicherungsmaßnahmen der Russen bei Tiurentschin während der Nacht. Bemerkung: An diesem Abend erhielt Generalmajor Kaschta- linski, welcher sich ungefähr 2000 m ncjrdwestlich von Tiurentschin befand, Bericht über die Erkundung des Oberstleutnants Linda und Meldung von Oberst Gromow des Inhalts, daß starke japanische Kräfte etwa um Mittag von der Ambiho-Mündung nacli den Höhen auf dem linken Eiho-Ufer zu vorgegangen seien. Er nahm an, daß ^'^^ 03 J^ m- J^P"' Shi-do-ko; chin.: Ssu-tao-kou. — Etwa 1 km südwest- lich von Antung. 142 Traitz: Japan. Oeneralstabswcrk über di-ii Japan. -Uuss. Krieg 1904/05. der Feind in dieser Nacht angreifen werde, und meldete dies in einem Bericht ül)er den Artilleriekamjjf an Generalleiitnaiit Sassulitsch. ScIdieLMich ließ er durch den Koniniandeur des Vei'teidigungsahschnittes von Tiurentschin. Oberst Zibulski. die Besatzung von Tsehunkiantai (Matuzeo) verstärken und in die Schützengräben für die Nacht bis Tagesanbruch kleine Abteihuigen verteilen; die 2. Batterie der 6. Ost- silürischen Schützen-Artillerie-Brigade ließ er mit Sonnenuntergang in der Nähe eines alten Cliincsculagers südwestlicli riurciitschin eine andere Stelhmg nehmen. Von 11 Uhr abends ab erfuhr Generalmajor Kaschtalinski je- doch aus allen ^Meldungen : Der Feind werde am 1. ISIai allgemein zum Angriff vorgehen. Das Regiment des Obersten Zibulski liabe bei dem heutigen Artilleriekampf selir schwere Verluste gehabt und werde kaiun noch am folgenden Tage seine Stellung halten können. Oberst Groniow hatte bemerkt, daß nordöstlich des Tigerhügels starke feind- liche Artillerie und etwa 3 Gebirgsbatterien über den Fluß gehen wollten, und das Geräusch von Wagen auf dem rechten Yalu-Ufer gehört. Die Artillerie des genannten Obersten habe wegen der Dunkel- heit der Nacht und des schwierigen Geländes ihren Stellungswechsel nicht ausfiihren können. Oberst Gi-omow erhielt Befehl, wenn der Kampf sehr schwer würde, den Train nach Tschingou zu schicken, und Generalmajor Kaschtalinski versprach ihm. zur Verteidigung der Eiho-Fiirt IVIaschinengewehre zu entsenden. Vom Jagdkominando des 12. Ostsibirischen Schützen-Regiments ließ er eine Relais-Linie ein- richten und Tiurentschin und Pototynsa verbinden, ein anderes Jagd- kommando teilte er der Reserve zu, Generalmajor Kaschtalinski meldete in dieser Nacht vvi(ider dem Generalleutnant Sassulitsch die seitherigen Veränderungen der Lage und gleichzeitig, daß er Beobachtungsabteilungen des Verteidigungsab- schnittes von Tiurentschin in der vordersten Linie wie heute lasse, um im Dunkel der Nacht die Höhen hinter Tiui-entschin besetzen und mit Tagesanbruch die Beol)achtungsabteilungcn zurücknehmen zu können. Für diese seine Absicht wurde ihm aber die Genehmigung nicht erteilt. III. Das Gefecht bei Tiurentschin. Vorrücken der 12. Division. (Siehe Textkarte 13 und Karten Anlage 5.) Die sämtlichen Truppenteile der 12. Division waren am 1. M&i von Tagesanbruch an in Bewegung. Die Kolonne Kigoshi (23. Infanterie-Brigade, 1 Abmarsch der 1. Eskadron) war etwa 8 Uhr abends aus ihren Unter- kunftsorten abmarschiert. Die Kolonne Sasaki (47. Infanterie- Regiment, 2 Abmärsche der 1. Eskadron) war 2 Uhr vormittags aus ihrer Unterkunft aufgebrochen und ül)er Laupientschiankou marschiert. Das 12. Kavallerie- Trautz: Japan. Generalstabswprk über den Japan. -Russ. Krieg 1904/05. 143 Regimeiil, unter Oberstleutnant Aiura Tasaburö (obne 3 Abmärsche der 1. Eskadron, 1 Zug der 2. Eskadron, 3 Züge der 3. Eskadron), war um 3 Uhr früh aus seiner Unterkimft aufgebrochen und über Laupien- tschiankou niai'schiert. Das 12. Feldartillerie-Keginient war 12 Uhr 30 vorm. aus seinem Unterkunftsort aufgebrochen und von Höhe 368 über Schang- hnglukou*"^ und Laupientschiankou mai'schiert. (Die dem Feldartillerie-Re- giment zur Wegebesserungsarbeit zugeteilte 1. Pionier-Kompagnie ohne 1 Zug, und der der Kolonne Sasaki zugeteilte Stab und die 3. Batterie der 1. Artillerie- Abteilung, sowie die zur Abteilung Kigushi gehörige 6. Batterie vereinigten sich in Schanglinglukou mit ihren Truppenteilen.) Die sämtlichen übrigen Abteilungen (Divisions.stab. 14. Infanterie -Regiment, 1 Zug der 2. Eskadi'on, Stab des 12. Pionier-Bataillons und 1 Zug der 1. Kompagnie und die 2. Kompagnie) brachen um 2 Uhr aus ihrer Unterkunft auf und waren bis 5 Uhr 30 vorm. auf dem linken Eiho-Ufer zwischen der An- höhe westlich von Sairoshiko und den Höhen westlich von Lisawen auf- marschiert. (Das von den Abteilungen zu durchschreitende Gelände zwischen Am- biho und Lisawen ist überaus felsig, überall .schwierige Steilabfälle und dichtes Gesti-üpp. Die Wege waren, obwohl eine Reilic durchgehender schmaler Pfade vorhanden sind, meist über steile Abhänge führende, ge- fährliche Bergwege oder Dämme, wo Reiter sich nicht bewegen können. In der Nacht des 30. konnte die Division kaum durchkommen; allerdings war der von der Höhe 368 über Sclianglinglukou und Laupientschiankou ge- wählte Weg weniger schlimm, als man gedacht hatte, aber südlich von Schanglinglukou wurde er äußerst abschüssig und tief, dazu sehr steinig, so daß schon für Fußgänger das Durchkommen außerordentlich schwierig war.) Übergang der 2. Division über den Fluß. Die 2. Division nahm das 4. Infanterie-Regiment (ohne 111. Bataillon), unter Oberst Yamamoto Nobuyuki, in die Vorhut und marschierte am 30. 7 LThr abends vom Sammelplatze ab. Die übrigen Abteilungen folgten. 40 Minuten später erreichte sie die Brückenstelle westlich von Kurito, mar- schiei'te auf und ging um 8 Uhr 10, sobald die Kriegsbrücke fertig war, sofort über, was l)is 10 Uhr 50 dauerte. Wenn auch die vorderste Abteilung der Division um 9 Uhr 40 al)ends die Brücke über den Nebenarm (östlich des Sattels des Tigerhügels) erreichte, so mußte sie doch, weil die Kriegs- brücke daselbst noch nicht fertiggestellt war, dort nochmals aufmarschieren. (Man hatte angenommen, daß 9 Uhr abends die Brücke fertig sein werde, imd die Deckungsabteilung, die nach dem Tigerhügel marschieren sollte, übersetzen lassen. Weil man aber später sehr viel Brückenpfosten brauchte und zur Zusammensetzung Zeit nötig hatte, dauerte die Arbeit ^°^ Jt'nl^SiS J^P-- J^-rei-ro-kö; chln. : Shang-ling-lu-kou. — 2 km nordöstlich von Kareiroko (s. 99). 144 TRAi-r/. : Japan. Generalstabswerk über den Japan. -Kuss. Krieg 1904/05. länger; erst um 8 Uhr abends wurde die Brüeke selbst begonnen und luauelite über 3 Stunden zur Fertigstellung.) Um 11 Uhr 15 abends war die Brücke erst fertig, und es liegann der Übergang. Am 1. Mai von 1 Uhr bis 4 Uhr 50 morgens konnte man erst allmäblicb eine Linie von einem Sandplatz (etwa 1000 m westlieb des Tiger- in'igels) l)is zu dem abschüssigen Südrand von Eiliodsian gewinnen und dort aul'marschieren. Ilii-rbei wurde von der Vorhut mit einem Halbzug der 4. Kompagnie an dem Wegekreuz nordwestlich des Tigerhügcls, und von der 3. und 4. Kompagnie (ohne 1 Halbzug) ungefähr 1 500 m westlich vom Tiger- hügel, der Aufmarsch gedeckt. Inzwischen liatte das Armee-Oberkommando, welches ein weiteres Aus- dehnen der Artilleriestellungen auf Samalinda für nutzlos hielt, das 2. Ar- tillerie-Regiment nach Tschunkiantai (Matuzeo) über den Fluß vorgehen und das Regiment schwere Artilleiie in die bisherige Stellung des 2. Artillerie- Regiments Stellungswechsel vornehmen lassen. INIan hatte zwar am 30. von 10 Uhr abends ab das 2. Artillerie-Regiment und das H. Bataillon des 30. In- fanterie-Regiments als Ai-tillericsclnitz unter Major Takamatsu Tetsutarö auf der Bockbrücke den Fluß überschreiten lassen, aber dies hatte viel Zeit in Anspruch genommen, imd bis zum folgenden Morgen vor Tagesanbruch hatten kaum 1 Infanterie-Bataillon und 1 Artillerie-AI)teilung iln-en tlbergang bewerk- stelligen können; die übergegangene I. Artillerie-Abteilung war nordöstlich Tschunkiantai (Matuzeo) in Stellung gegangen. Das zur Deckung der Pionierarbeiten bestimmte Infanteiüe-Bataillon iiiarscliierte in der Linie des Nebenarms westlich Tschunkiantai (]Matuzeo) auf. Die II. Artillerie-Abteilung befand sich in ihrer bisherigen Stellung; daher hat auch das Regiment schwere Artillerie nur mit seinem I. Bataillon den Vormarsch in die bisherige Feldartilleriestellung angetreten. ^.(Für das t^bersetzcn der Artillei'ie hatte die 1. Kompagnie des II. Pio- nier-Bataillons vom ]Mittag des 30. ab in Gegend Genkado 21 Böcke gebaut. Nach Sonnenuntergang sollten sie nach Tschunkiantai (^latuzeo) herunter- gefahren werden. Man hatte zuerst 8 Uhr abends als Deckung 1 Infanterie- bataillon über den Fluß vorgehen lassen wollen, wegen der Verspätung der Infanterie aber ging es erst um 10 Uhr über, hinter ihm die Ai-tillerie. An der Uljergangsstelle war die Breite des Flusses 360 m und die Stromge- schwindigkeit 90 cm. Wegen der vorgerückten Zeit konnte keinesfalls die ganze Artillerie bis zum jNIorgen übergesetzt sein. Daher ging übei'haupt nui' die 1. Artillerie-Abteilung über und in Stellung. Inzwischen begann der Feind mit Artillerie auf uns zu schießen und die Pioniere hatten 3 Verwundete; in einem Brückenbock staken 9 Kugeln, in einem anderen 7 Kugeln, 1 Brücken- planke war ganz zerschmettert.) Übergang der Garde-Division über den Fluß. Die Garde-Division marschierte am 30. 9 Uhr 30 nachmittags von der Brücke nördlich von Genkado ab und auf Kurito auf. Vorher war Meldung gekommen, die Brücke oberstroms sei nur schwer fertigzustellen. Traut?.: Japan. Generalstabswerk über den Japan. -Rnss. Krieg 1904/05. 145 (Mit dem Ordnen des Geräts für die 310 ni lange Behelfsbrücke oberstronis, welches zusammengesetzt über 2 000 m stromaufwärts gebracht werden mußte, konnte erst 5 Uhr nacimiittags begonnen und die Arbeit erst 10 Ihr al)ends vollendet werden.) Daher wurde lun 10 Uhr 50 mit der 2. Division ül)er die Brücke an der Westseite von Kurito der Übergang begonnen, am 1. Mai um 3 Uhr morgens war er beendigt. Und mittags 12 Uhr 50 hatte die vorderste Ab- teihmg der Division den kleinen Nebenarm auf der Nordostseite des Tiger- hügels erreicht. Da aber das tTbei'gehen der 2. Division noch nicht beendigt war, so marschierte diese Abteilung in der Höhe des Tigerhügels auf. Dann ward eine Änderung der Marschordnung vorgenommen und die Sanitäts- kompagnie hinter die Infanterie gezogen. Um 1 Uhr 30 marschierte sie von der Kriegsbrücke östlich des Sattels (hinter dem Tigerhügel) ab. Von der ]. Garde-Infanterie-Brigade hatte das 1. Regiment (Oberst Yamada Chüsaburö) südwestlich von Lisawen und das 2. Regiment (Oberst Fukaya Matasaburö) etwa 800 m nordwestlich der Anhöhe 87 (nordwestlich des Tigerhügels) mit- einander gleiclizeitig den Eiho-Nebenarm durchwatet, das 3. Regiment (Oberst Ohara Yoshijirö) von 2 Uhr 30 bis 3 Uhr 30 nachmittags die Furt süd- vvestlicli des Dorfes Husan^"^ durchschritten. Um 4 Uhr vollendeten sie zusammen ihren Aufmarsch in Linie: Gegend Eiho-Stromteilungspunkt (westlich von Lisawen) — Sandplatz etwa 1000 m westlich des Tigerhügels. Das Artillerie- Regiment hatte um 5 Uhr 5 am Abhang des Tigerhügels in den während der letzten Nacht angelegten Geschützeinschnitten und Schulterwehren Stellung genommen. Die Divisions-Hauptreserve, das I.Bataillon des 2. Garde-Infanterie- Regiments unter Major Ishizawa Seimatsu, war etwa zur selben Zeit beim Dorfe Husan eingetroffen (desgleichen die Sanitätskompagnie und die beiden Feldlazarett?); um 5 Uhr 10 langte auch der Divisionskommandeur auf der Anhöhe nordwestlich des Dorfes Husan an. Versammlung der Armee-Hauptreserve. Die zur Armee-Hauptresei've gehörenden Truppenteile, nämlich: das 4. Garde-Infanterie-Regiment (ohne I. Bataillon) unter Oberst Umezawa Mi- chiji, das 30. Infanterie-Regiment (ohne II. Bataillon und 11. Kompagnie) unter Oberst Baba Meiei, das Garde-Kavallerie-Regiment (ohne 1 Zug der 1. Eskadron) unter Oberstleutnant Käse Ihn, das 2. Kavallerie-Regiment (ohne Halbzug der 1. und 1 Zug der 2. Eskadron) unter Oberstleutnant Aki- yama Fusajirö, sammelten sich am 1. Mai 2 Uhr 30 bis 4 Uhr morgens am Nordrande von Kurito. Lage beim Feinde am Morgen des 1. Mai. Die Divisionen waren am 30. naclits auf keinerlei feindlichen Wider- stand gestoßen, sie marschierten diesseits des Eiho vor dem linken Flügel ^°^ i/Xi ÜJ (^t^t) J^P-- Ko-san (no niura); chin.: Hu-shan. — 1,9 km nord- nordwestlich des Tigei'hügels (s. 102). Mitt d. Sem. f. Orient. Sprachen. 1915. I. Abt. 10 14(5 Traut?.: Japan. Ocncralstabswerk über den Japan. -Russ. Krieg 1904/05. des Feiiules in der Zeit von 4 Uhr 40 l)is 5 Uhr 30 vormittags auf; es wurden sofort Scliützengräben ausgeworfen. Zur «Sicherung gegen feind- h'che Angriffe waren im Morgengranen zahh-eiche Patronillen überall ins Vorgelände entsandt und Erkundung des Feindes eingeleitet worden. Auch eine Furt durch den Eiho war erkundet. Von 5 Uhr alj wurde es allmäh- lich hell; um 4 Uhr morgens waren schon unsere und die feindlichen Pa- trouillen am Hauptarm des Eiho bei Yogu aufeinander gestoßen; aber noch immer war die weitere Lage beim Feinde ziemlich ungeklärt, und genau konnten die Eiho-Furten nicht erkundet werden. Das Regiment schwere Artillerie wollte, da man feindliehe Artil- leriestellungen bei Tiurentschin und feindliche Truj)pen auf dem dortigen Höhenzuge, Biwaks usw. nicht hatte erkennen können, um 5 Uhr 20 vor- mittags unserer Infanterie Hilfe bringen und eröffnete gegen die Artillerie- stellungen bei Tiurentschin und auf den Höhen nordöstlich davon das Feuer. Da der Feind es Jedoch gar nicht erwiderte, so stellte man um ö Ulir 40 das Feuer ein. Das Armee-Oberkonnnando beabsichtigte, am I.Mai zunächst die Di- visionen alle bereitzustellen, den Ausgang des Artilleriekampfes abzu- warten und damit gleichzeitig den Angriff vorzutragen. Aber an diesem Morgen eröffnete der Feind das Feuer überhaupt nicht. Erst 6 Uhr 30 vormittags, während vor der Front alles ruhig blieb und anscheinend kein Mensch da war, wurde auf der Anhöhe 77 (etwa 1 800 m östlich von Po- totynsa) und auf dem Höhenzug südöstlich dieses Dorfes feindliche Infan- terie in Stärke von 3 Kompagnien sichtbar imd eröffnete gegen eine Pa- trouille, die sich vor der Front der Gardedivision bewegte, das Feuer. Um 7 Uhr schoß dann feindliche Artillerie auf der Höhe östlich Magu gegen die vorderste Linie der Reserven der 2. Garde-Infanterie-Brigade. Das Garde-Feldartillerie-Regiment erwiderte das Feuer, und in einigen IMinuten schwieg die feindliche Artillerie vollständig. Das Regiment schwere Artillerie feuerte weiter im Streufeuer gegen Yogu und Magu. Das Armee- Oberkommando aber ließ die Armee-Hauptreserve bis zur Ostseite des Tiger- hügels vorrücken. Angriff der 2. Division bei Tiurentschin. Inzwischen waren von der 2. Division aus der vordersten Linie ent- sandte Offizierspatrouillen vor Morgengrauen in das Höhengelände auf dem rechten Eiho-Ufer vorgedrungen, jedoch nicht auf den Feind gestoßen. Da nun sj>äter, als es hell geworden war, die Lage l)eim Feinde noch gänzlich ungeklärt war, gab der Konmiandeur der Division, welcher im Zweifel war, ob der Feind nicht vielleicht schon abgezogen sei, 7 Uhr morgens den sämtlichen Abteihmgen der ersten Linie den Befehl, die Lage beim Feinde aufklären zu lassen. Der Kommandeur der 3. Infanterie-Bi-igade, General- major Matsimaga INIasatoshi, hatte jedoch schon zur Erkundung um 6 Uhr 40 das I. Bataillon des 4. Infanterie-Regiments (ohne die 3. und 4. Kompagnie) unter Major Horiuchi Shunnosuke entsandt. Dem erneuten Befehle zufolge Trautz : Japan. Generalstabsvverk über den Japan.-Russ. Krieg 1904/05. ] 4 / schickte er 7 Ulir 30 vormittags den Rest dieses Bataillons und das I. Ba- taillon des 29. Infanterie-Keginients unter INIajor Tahayashi Shichirö eben- falls aus. Der Konnnandenr der 15. Infanterie-Brigade, Generalmajor Okasaki Seizö, ließ das 16. Infanterie-Regiment (ohne 111. Bataillon) unter Oberst Taniyama Takahide in "erster Linie aufmarschieren. Dann traten die In- fanterie-Abteilungen der beiden Brigaden der Gefechtslage zufolge die erstere auf die Anhöhe südlich Yogu, die letztere nach den Höhen der alten Be- festigungen nördlich Tiurent^chin hin den Vormarsch an. Der seit Tages- anbruch vollständig gedeckte Feind erschien mit Infanterie um diese Zeit in dem Schützengraben auf der Anhöhe südlich Yogu und in der Linie der alten Befestigungen bei Tiurentschin. Er überschüttete uns mit Feuei-, und wir erwiderten es. Teile des 2. Feldartillerie-Regiments, des Regi- ments schwere Artillerie und des Garde-Feldartillerie-Regiments vereinigten ihr Feuer auf die feindliche Infanterie bei Tiurentschin und deckten so unser Vorgehen. Inzwischen waren unsere Aufklärungsabteilungen nach imd nach ganz dicht an den Feind herangekommen und schließlich bis aufs linke Eiho-Ufer gelangt. Es war etwa 8 Uhr vormittags. Der Kommandeur der 2. Division sah, wie die Aufklärungsabteilungen schnell vorgingen, daß somit jetzt ein günstiger Augenblick sei, über den Eiho zu gehen. Da gleichzeitig auch die erste Linie der Garde den Vor- marsch antrat, befahl er um 8 Uhr 20 den beiden Brigaden zum Angriff anzutreten. Die Reserve, die sich hinter dem linken Flügel befand, rückte vor. Die bisherigen Aufklärungsabteilungen wateten von 7 Uhr 30 ab durch den Eiho und etwa 8 Uhr 30 drang die linke Flügelabteilung in die feind- liche Stellung südlich der Hohe auf der Nordostseite von Tiurentschin ein, die rechte Flügelabteilung auf die Höhe westlich Yogu plötzlich vor und jagten den Feind nach Westen auseinander. Sämtliche Abteilungen ver- folgten und nahmen in der Zeit von 8 Uhr 50 bis 9 Uhr 30 den ganzen Höhenzug bei Tiurentschin in Besitz. Gegen den in einem Talgrunde vor der Front Iliehendeu Gegner wurde Verfolgungsfeuer abgegeben. Die den Aufklärungsabteilungen folgende Masse der 2. Division watete um 8 Uhr 50 etwa durch den Fluß und erreichte die feindliche Stellung. Hierbei gab die feindliche Artillerie auf der Höhe von Tiurentschin nicht einen einzigen Schuß ab. Der Kommandeur der 2. Division war 8 L^hr 40 vormittags vom Tigerhügel aufgebrochen. Das in Reserve befindliche III. Bataillon des 29. Infanterie-Regiments unter INIajor Hayashi Kagetoshi langte 9 Uhr 50 etwa bei Tiurentschin an. Um 9 Uhr 30 vormittags etwa hatten die feind- lichen Aufnahmetruppen von einer Anhöhe etwa 2000 m westlich von Tiuren- tschin mit etwa 4 Geschützen und 1 Maschinengewehr die ihrigen aufge- nommen. Ein Teil dieser Infanterie hatte sich etwa 1 800 m westlich von Tiurentschin einer Mulde bei einer Biegung der Hauptstraße und einer Höhenstellung westlich davon bemächtigt. Daher erging an beide Infan- terie-Brigaden der Befehl, wenn man den Höhenrand von Tiurentschin ge- nommen habe, die Verbände zu ordnen und weitere Befehle abzuwarten. 10* 148 Trautz: JaiKui. (icncralstabswerk über den Japan. -Russ. Krieg 1904/05. Sobald alle Ahtcilunji;en auf dem Hühenrande standen, vereiniijto der Feind auf sie heftifj;es Aitilleriefeucr. AngriflF der Garde-Division gegen Pototynsa und Magu. Der Koinniandeui- der Garde -Division bemerkte um 7 Uhr 40 vor- mittags den Vormarsch der 2. Division gegen die Eiho-Linie, aber er wartete auf Weisung vom Annee-Oberkonunando bis 8 Uhr. Um diese Zeit waren die vordersten Truppen der 2. Division im allgemeinen an der Eiho-Linie angelangt. Ein Teil der 12. Division ging nun auch, da die Lage zum Vorgehen einlud, mit beiden Brigaden zum Angriff vor. Die 1. Garde- Infanterie-Brigade (ohne L Bataillon des 2. Regiments) ging (Führer General- major Asada Nobuoki) mit dem 1. Regiment ohne II. Bataillon auf Höhe 77 östlich von Pototynsa, mit dem 2. Regiment (ohne I. Bataillon) auf Höhe 112 von 8 Uhr 5 vormittags ab zum Angriff vor. Generalmajor Asada ließ 15 Minuten später das in Reserve befindliche II. Bataillon (ohne 7. und 8. Kompagnie) des 1. Garde-Infantcrie-Rcgiments unter IMajor Öba Kageichi in den Zwischenraum der beiden Regimenter als Verstärkung einrücken, und. 5 INIinuter später erreichte seine erste Linie das linke Eiho-Ufer. Das heftigste Feuergefecht entbrannte, und beim Feinde schien leichte Unruhe einzutreten. Auch die 2. Garde-Infanterie-Brigade (ohne 2 Bataillone des 4. Regiments) unter Generalmajor Watanabe Akira nahm sofort mit ihrem 3. Regiment die Höhe östlich Yogu als INIarschriclitung und trat an. Das in Reserve befindliche I. Bataillon des 4. Infanterie-Regiments unter Major Uta Hirosaburö folgte hinter dem linken Flügel. Etwa 8 Uhr 10 vormittags erreichte seine vorderste Linie das linke Eiho-Ufer und eröffnete gegen den Feind auf den Anhöhen von Yogu und Magu das Feuer, aber der Feind leistete keinen großen Widerstand. Schon nach ö jNIinuten begann er langsam ziu'ückzugehen. Daher vereinigte die vorderste Linie sofort ihr Feuer auf ihn, und man sah, wie die feindliche Artillerie auf Höhe 112 östlich von Magu im Rückzuge nach Gegend Magu war; wir beschossen sie hierbei heftig. Die vorderste Linie der Garde-Division durchschritt den Eiho etwa nach 8 Uhr 20 vormittags. Von 8 Uhr 25 an nahm binnen einer halben Stunde das III. Bataillon des 1. Garde-Infanterie-Regiments unter Major Ariyoshi Gaichi die Anhöhe 77. Die 11. und 12. Kompagnie des 2. Re- giments nahm die Höhe 112. Die vorderste Linie der 2t Infanterie-Brigade gewann Linie: linker Flügel der 1. Brigade — Anhöhe nördlich von Yogu. Gegen den zurückgehenden Gegner i-ichteten sie heftiges Verfolgungsfeuer. Generalmajor Asada .sah, wie der Feind vor seiner Front allmählich auf Pototynsa zurückging. Der Rest des 1. Regiments luid von der Reserve der Brigade die 7. Kompagnie des Regiments wateten oberhalb durch, um von nördlich der Höhe 77 auf den feindlichen Rückzugsweg nachzudrängen. Um «9 Uhr 5 nahm die Masse des 1. Regiments und die 6. und 7. Kompagnie (die die Brigadereserve bildeten) die Höhe nordöstlich von Pototynsa in Besitz und das 2. Garde-Inlanterie-Regimcnt die Höhenlinie nordöstlich von Magu; sie gaben gleichzeitig Verfolgungsfeuer ab. Trautz: Japan. Oeneralstabswerk über den Japan. -Russ. Krieg 1904/05. 149 Da nun der Feind in Unordnung geriet und sich in Richtung auf Hodaijoshi-"* und die südlich davon gelegene Höhe 151 zurückzog, haben alle Abteilungen zunächst auf dem gewonnenen Gelände die Vei-bände ge- ordnet. Die 2. Garde-Infanterie-Brigade schob um 9 Uhr 10 vormittags ihre vorderste Linie vor bis in Linie: Höhe westlich INIagu — Yogu. Die Reserve ordnete ebenfalls nach dem Übergang kurz die Verbände und setzte dann den Vormarsch in Richtung INIagu fort. Ihr linker Flügel hielt dabei Ver- bindung mit dem rechten Flügel der 2. Division. Inzwischen hatte das Garde-Artillerie-Regiment, in der Absicht, das Vortragen des Infanterie-Angriffs zu unterstützen, von 7 Uhr 50 vormittags ab mit seiner 2. Batterie den Schützengraben auf der Ostseite von Yogu und mit den übrigen Batterien die Artilleriestellung östlich von Magu unter Feuer gehalten. Seine 4. Batterie hatte gleichzeitig den Auftrag, die 2. Division zu unterstützen, und beschoß den Feind in seinem Schützengraben auf dem Kamm der Höhe nordöstlich von Tiurentschin. Schließlich, um 8 Uhr 10 etwa, begann die feindliche Artillerie zurückzugehen; alle Batterien eröffneten sofort das Feuer. Aber etwa zu gleicher Zeit eröffnete die feind- liche Artillerie östlich von Magu wieder gegen unsere im Vordringen be- findliche Infanterie ihr Feuer, weshalb die 3., 4. und ö. Batterie sie wieder unter Feuer nahmen und auch zum Schweigen brachten. Um 8 Uhr 20 sah man, wie die feindliche Artillerie den Rückzug in das Tal von Magu antrat. Die 5. und 6. Batterie schössen nun ebenfalls, und als eine feindliche Lafette umfiel, ließ der P'eind die folgende Lafette am Abhang südwestlich von jMagu zurück und zog weiter. Die übrigen Batterien alle beschossen auch fernerhin die abziehende gegnerische Infanterie. Um 8 Uhr 35, gleich- zeitig mit der Besetzung der unserer Infanterie gegenüberliegenden Anhöhe, hörte das Feuer auf, und man traf Vorbereitungen zum Vorgehen. Jedoch konnte man in dieser Gegend den Eiho nicht durchwaten, weshalb man schließlich in der Stellung stehen blieb. Angriff der 12. Division bei Weitszekou. Der Kommandeur der 12. Division hatte seit 7 Uhr 30 vormittags das angriffsweise Vorgehen der Garde- und 2. Division beobachtet, und da er vor der Front seiner Division keine stärkeren feindlichen Abteilungen sah, noch keinen Befehl zum \'orgehen zum Angriff gegeben, wohl aber inzwischen durch die vorderste Linie seiner Infanterie Eiho-P\irten erkunden lassen; es waren aber nur mit größter Mühe drei unzureichende durchwatbare Stellen gefunden worden. ^'^^ '^ qT^"^ J'^P' Hö-dai-chö-shi; chin. : P'ao-tai-ting-tzu. — 1 km nordwestlich von Pototynsa (s. 122). Eigentlich ist wohl dieser Ortsname aus P'ao- t'ai-ting-tzu entstanden (die Übersichtsskizze 1:750000 schreibt auch Pototynsa); da aber Yujukü, als Stelle auf der Gefechtskarte, am genauesten durch Pototynsa bezeichnet wird, so mußte Yujuko für den deutschen Leser als Pototynsa wieder- gegeben werden. 1 öO Thai'tz : Jiipaii. Gencralstabsvverk über den Japan. -Riiss. Krieg 1904/05. Um 7 l'lir 40 bomorktc die 5. liattcrio des 12. Feldarfillerie-Ref^iinents i'eiiidliehe Infjuiterie auf der Höhe südlich von Weitszekou und heschuß sie sofort. Dann nahm die 1. Ahtcihuig des 12. Feldartillerie-Reginients (ohne 1. Batterie) nnter Major Nishinari lleikiehl die östlicli von Magu stehende feindliche Ai'tillerie initer Fener und unterstützte so ihrerseits das \'<>rgehen der Infanterie dt-r Gai'dc-Division. 8 Uhr 15 gab der lv(»inniandeur der 12. Division den Befeld zum Angrift". Das III. Bataillon des 14. Infanterie-Regiments untei- ISIajor Shiwa Kesaichi und das 12. Kavallerie-Regiment (ohne 3 Abmärsche der 1. Eskadron, 1 Zug der 2. und 3 Züge der 3. Eskadron), die zu dieser Zeit in Reserve standen, bedrohten, zusammen von Kyokako vorgehend, Flanke und Rücken des Feindes. Auch die auf dem linken Flügel stehende 23. Infanterie-Brigade hatte sich schon, bevor sie den Befehl zum Angriff erhielt, der Angriffsbewegung der Garde-Division angeschlossen und war angetreten. Von 7 Uhr 50 ab überschritt sie den F^iho, und um 8 Uhr 30 hatte das an ihrer Spitze marschierende III. Bataillon des 24. Infanterie-Regiments unter Major Hirata Tokimaru bereits die Anhöhe nördlich von Weitszekou erreicht. Die INIasse der Brigade folgte, und um 9 Uhr 10 war sie vollständig aufs rechte Eiho- Ufer übergegangen. Das auf dem rechten Flügel befindliche 47. Infanterie- Regiment unter Oberst Shöbara Tom erhielt um 8 Uhr 50 den Divisions- befehl ziun Angriff und begann über den Fluß zu gehen. Um 9 Uhr 20 war es vollständig auf dem jenseitigen Ufer angelangt. Die um diese Zeit in Gegend Weitszekou befindliche feindliche Besatzung war sehr schwach luid leistete fast keinen Widerstand. Als die Unsrigen allmählich ganz dicht herankamen, ging der Feind schrittweise zurück, ein Teil über Hodaijoslii (-"'*), ein Teil auf SekitojoO^^). Einzig und allein die in Gegend Sekitojo befindliche feindliche Artillerie hat von etwa 8 Uhr 30 vormittags ab den Flußübergang der rechten Fiügelabteilung und den ^''ormarschweg des III. Bataillons des 14. Infanterie-Regiments und des 12. Kavallerie-Re- giments unter Feuer gehalten, allerdings ohne ihnen große Verluste zu- zufügen. Das in Gegend Weitszekou befindliche 24. Infanterie-Regiment war auf den Kanonendonner hin 8 Uhr 40 vormittags dort abgerückt und auf ihn zu marschiert. Das I. Bataillon des 46. Infanterfe- Regiments unter Major Koitö Yukibumi nahm Verbindung mit seinem rechten Flügel auf imd setzte mit ihm gemeinsam den Vormarsch gegen Sekitojo fort. Die Masse des 46. Infanterie-Regiments und das 47. InfiEinterie-Regiment folgten. Nun ließ der Kommandeur der 12. Division, in der Absicht, den Feind bei Sekitojo in die Enge zu treiben und gegen seinen Rückzugsweg von Dairobo^"^ aus vorzugehen, um 9 Uhr 20 die Reserven und das 12. Artillerie- Regiment zusammen über den Eiho vorrücken. Sofort traten die Abteilungen an, das Ai-tillerie- Regiment um 10 Uhr 30, das 14. Infanterie -Regiment M: } jap. : Dai-rö-bö ; cliin. : Ta-lou-fang. — 5 km westnordwestlicli von Magu. Trautz: Japan. Generalstabswerk über den Japan. -Riiss. Ivrieg 1904,05. 151 (ohne in. Bataillon) unter Oberst Imamura Shinkei 10 Uhr 40 etwa, über- schritten zusammen zwischen Santauwan und Sairoshiko den Eiho und folgten den in erster Linie befindlichen Abteilungen. Die Divisionen entrissen dem Gegner etwa um 9 Uhr vormittags die feindliche Stellung in dorn Gelände auf dem rechten Eiho-Ufer von Gegend Weitszekou bis Tiurentschin. Die Absicht des Armee-Oberkommandos war, da man die vordei-ste feindliche Linie für überaus schwach hielt, von der 12, Division her den AngrilV vt)rzulragen : aber die Erkundungsabteilungen der 2. Division bemerkten gleich, als der Ilauptkampf entbrannte imd daher bevor das Vordringen des Angritfs der Armee von jener Seite her begonnen hatte, daß in Gegend Tiurentschin der Brennpunkt des Kampfes lag. Anordnungen der 1. Armee für die Verfolgung. Das Armee-Oberkommando ließ 8 Uhr vormittags die Armee-Haupt- reserve auf Tiurentschin antreten. Als diese am Tigerhügel eintraf imd in der Absicht, gegen die Linie des Tasahotsy ^'"^ vorzugehen, sofort den Feind zurückwarf, erging imi 9 U^hr vormittags folgender Armeebefehl : Die 12. Division geht mit ihrer JNIasse auf Dairobo vor und mit einem Teil in Richtung Sekitojo. Sie nimmt die Höhe von Loukudun^"' (am oberen Tasahotsy) und erkundet Gegend Fönhuantschön. Die Garde-Division geht auf Hamatan (Nord) vor und klärt gegen die Linie Höhe südlich Zenteishi^*^* — Hamatan (Süd) auf. Die 2. Division nimmt Antimg und klärt vom Yüanpauschan ^''^ bis Tschitaukou^'" auf, ferner ninnnt sie Verbindung mit der Flottille. Vorgehen der 12. Division. Der Kommandeiu- der 12. Division erhielt um 10 Uhr vormittags den Armeebefehl. Er teilte dem Generalmajor Kigoshi die 23. Infanterie- Brigade, die 1. Artillerie- Abteilung (ohne 1. Batterie) zu und ließ ihn auf Dairobo vorgehen und den Raum von Rijuko bis Loukudun besetzen. Die übrigen Abteilimgen sollten sich in Dairobo sammeln. Generalmajor Kigoshi jedoch hatte schon vorher zunächst von Weitszekou den Vomiarsch zur -°^ ^^^^:^VpT jap. Go-nio-tü-ka; chin. : Ko-ma-t'ang-ho. — Rechter Zu- fluß des Yalu, mündet unmittelbar nördlich von Antung. '^'' 3^r dT Vl^ J^P-' Rü-ko-dö; chin.: Lao-ku-tung. — 5,5 km nordwestlich von Hamatan. -°* ]0U ~r "J J^P'" Zen-tei-shi; chin.: Cluen-ting-tzu. — 2,6 km nordwest- lich von Hamatan. ^"^ 7C ^S. LÜ J^P • Gem-pö-san ; chin. : Yüan-pao-shan. — 2 km nördlich von Antung, 180 m hoher, kahler, steiler Bergkegel, der eine wunderbare Fernsicht nach allen Seiten bietet ; schon weit vom koreanischen Ufer her sichtbar, fällt er auf wegen seiner regelmäßigen Pyramidenform mit stark abgeflachter Spitze. "° -t^jM^y^ jap.: Shichi-dö-kö; chin.: Ch'i-tao-kou. — 2 km westüch von Antung. 152 Traut/.: Japan. Generalstabswerk über den Japan. -Kiiss. Krieg 1904/05. Verfolgung fortgesetzt. Sein 24. Infanterie-Regiment war von 9 Uhr 25 bis 10 Uhr 30 allinlUilich bis vor die feindliche Stellung bei Sekitojo angekommen und grift" ungestüm an. Der Feind jedoch hielt in einem Schützengraben, welcher dem Höhenrücken von Hodaijoshi entlang angelegt war, und in einer durch Schulterwehren verstärkten Stellung unsern Vormarsch nach lilöglichkeit auf und leistete trotz seiner geringfügigen Stärke (Infanterie etwas Ober 1 Bataillon, Artillerie anscheinend ein ])aar Geschütze) sehr starken Widerstand. Obwohl die Unsrigen bis auf 400 m herandrängten, hielt er stand. Inzwischen hatte Generalmajor Kigoshi das I. Bataillon des 46. Infanterie-Regiments auf seinem rechton Flügel in erster Linie auf- marschieren lassen. Als so der Kampf immer heftiger wurde, ging der Feind bald in südwestlicher Riclitung zurück, und unsere erste Linie drang in die feindliche Stellung ein (10 Uhr 30 vormittags). Erst nachdem die sämt- lichen Abteihmgen westlich Sekitojo ihre Verbände geordnet hatten, nahmen sie die Verfolgiuig gegen Hamatan hin wieder auf, und der Divisions- kommandeur gonehmigte diese jNIaßnalime (bei Ankunft des Divisionsbefehls war es 2 Uhr 45 nachmittags gewesen, und das war schon, nachdem der Kampf gegen den bei Hamatan befindlichen Gegner begonnen hatte). Die Iklasse der Division folgte. Inzwischen w-ar das III. Bataillon des 47. Infanterie- Regiments (ohne 11. Kompagnie) unter Major Öta Rö auf Befehl des General- majors Sasaki auf dem rechten Flügel des I. Bataillons des 46. Infanterie- Regiments aufmarschiert, hatte aber den Kampf niclit aufnehmen können. Nur die 11. Kompagnie nahm, auf dem linken Flügel des 24. Regiments mitgerissen, am Angriff teil. Vorgehen der Garde-Division. Der Kommandeur der Garde-Division war mit der Hauptreserve um 9 Uhr 30 vormittags etwa auf Höhe 77 östlich von Pototynsa angekommen. Um diese Zeit hatte die 12. Division anscheinend noch nicht ganz ihren Übergang über den Eiho vollendet. Auf dem rechten Flügel war es zweifel- haft, ob der Feind nicht etwa einen erneuten Angriff w^agen würde; aber weil die Lage bei sämtlichen Abteilungen recht ungeklärt war, so rief man überall nach den Befehlsempfängern. Obwohl nun inzwischen der Armee- befehl eintraf, kostete das Einholen von Befehlen durch die Truppen eine gewisse Zeit, und um Mittag erst wurde folgen'des befohlen: Die 2. Garde-Infanterie-Brigade (ohne Stab \md 2 Bataillone des 4. Regiments) geht unverzüglich bis zu der dreifachen Wegegabelung 1000 m nördlich von Hamatan vor und sichert die Höhe südlich des Dorfes gleichen Namens. Die 1. Garde-Infanterie-Brigade soll bei der dreifachen Wegegabel etwa 2000 n» südlich von Kosuishi '*", das Feldartillerie-Regimcnt, dem das Pio- nier-Bataillon zugeteilt wird, an der Stelle, wo sie gerade sind, verbleiben. (.\n diesem Tage hatte das Garde-Pionier-Bataillon und das Garde- Artillerie-Regiment, um ül)er den pj'ho zu gehen, um 1 Uhr nachmittags in ^" • J^ 1')^ "?" J^l'" Ko-sui-shi; chin.: Hu-tsui-tzu. — 4..') km westsüdwest- n*') westlich von Hamatan (Mitte) zurück, die 11. Kompagnie nahm unterwegs auf Befehl des Generalmajors Kaschtalinsky am Gefecht bei Höhe 192 südlich von KosuishiC-^') teil. Inzwischen war die 3. Batterie auf Befehl des Obersten Gromow zunächst einmal nach Pototynsa zurückgegangen, hatte auf dem Wege 1(50 Traitz: Japan. Generalstabswerk über ilen Japan. -Ktiss. Krieg 1904/05. ihre Bedeckiingsahteiliing verlüron, dann den nach Tschingou fiiln-enden Weg durch japanische Infanterie verlegt gefunden, sich daher wieder auf den Weg Tiurentscliin — Magu zinückgewendet, auoli den dortigen Engweg üherall in japanisdiem Besitz getrotten und heftiges Gewehr- feuer erhalten. Nunmehr sah sie, rings von Bergen umgeben, niu' noch den blutigen Weg. sich irgendwo dui-chzuschlagen, vor sich. Keine andere Rettung mein-. Sie wandte sicli daher dem steilen Anstieg zu, wo nicht nur die Lafetten niciit folgen konnten, sondern auch die ^lunitiouswageu liegen blieben, da ihre Bespannung ver- nichtet war. In äußerster Not spannten sie die Pferde aus und machten die Geschütze uubraiichbai-. Von zweien warfen sie die ^'eI■schliISse in Brunnen, von den übrigen nahmen die Kanoniere die Kiclitgeräte mit und Hohen. Nacii allen vier Seiten eilten die Mann- schaften mit den übrigen Zugpferden über die Berge; nur mit Mühe vermochten sie noch den Weg Tiurentscliin — Fönhuantschön zu er- reichen. (An diesem Tage verlor die 3. Batterie 213 Offiziere, Unter- offiziere und Mannschaften vmd 38 Pferde.) (icneralmajor Kaschtalinsky hatte, der Weisung des Genei-al- leutnants Sassulitsch entsjjreehend, von 8 Uhr 30 l)is 9 Uhr vormit- tags auf den Höhen auf dem rechten Ufer des Hautuehodsy Auf- nahmetru[)pen aufgestellt. Am 21. April schon war man in dieser Stellung mit der genauen Erkundung fertig geworden, aber Vertei- digungsanlagen hatte man keine gebaut. 4 Geschütze der 2. Batterie der 6. Ostsibirischen Schützen-Artillerie-Brigade wtirden in der Mitte der Stellung aufgestellt. Auf dem rechten Flügel 8 JNIaschincngewchrc und die 7. und 8. Kompagnie des 12. Ostsibirischen Schützen-Regiments, wäh- rend die 1. Kompagnie dieses Regiments die Reserve l)ildete. Das berittene Jagdkonunaudo des 10. Ostsibirischen Schützen-Regiments wurde mit der Sicherung der rechten Flanke beauftragt. Um 10 Uhr sammelte sich die 2., 3. vmd 5. Kompagnie des 12. Ostsibirischen Schützen -Regiments auf dem linken Flügel der Artilleriestellung, 3 Geschütze der 2. Batterie der 6. Ostsibirischen Schützen-Artillerie- Brigade (1 Geschütz war am Tage vorher außer Gefecht gesetzt woi'den) unter dem Schutze der Infanterie auf dem äußersten linken Flügel auf der Höhe des linken Hantuchodsy-Ufcrs in Stellung ge- bracht, erhielten den Auftrag, das Tal des genannten Flüßchens unter Längsfeuer zu nehmen. Inzwischen hatte die von 01)erst Zibulsky geführte 4. und 6. Kompagnie und das III. Bataillon des 12. Ostsibi- rischen Schützen-Regiments sehr schwere Verluste erlitten und ging von der Anhöhe bei Tiurentschin nach dem Hantuchodsy-Tal zurück. Um 9 Uhr 15 voi'inittags etwa zogen sich auch die von Oberstleut- nant Jabultskin geführten drei Kompagnien des 11. Ostsibirischen Schützen-Regiments zurück und erhielten den (gerade eintreffenden) Befehl, den Rüekzvig zu decken. Weil jedoch die Anhöhen nordöst- lich von Tiurentschin bereits von den Japanern besetzt waren, ließ der Oberstleutnant sofort auf einem kleinen Hügel auf der Westseite Trautz: Japan. Generalstabswerk über den .Tapan.-Russ. Krieg 1904/05. IGl 2 Kompagnien ansschw ärnicn (in ei-ster Linie die 6., die 5. blieb in Reserve) und hielt bis znni Ende des Rückzuges des 12. Ostsibirischen Schützen-Regiments etwa 25 Minuten lang diese Stellung. (Oberst- leutnant Jabultskin und 3 Offiziere wurden verwundet.) Dann ging er durch das Tal. des Hantuchodsy nach Tudschensa westlich von Hamatan (Mitte) zurück. Hierbei vereinigte sich die auf Anhöhe 192 südlich von Kosuishi haltende 8. Kompagnie mit den 2 Bataillonen des 11. Ostsibirischen Schützen-Regiments, welche von der Reserve des Generalleutnants Sassulitsch abgezweigt waren. Die japanische Infanterie folgte dem zu allerletzt zurückgehen- den Jagdkommando des 12. Ostsibirischen Schützen-Regiments und ging von den Höhen bei Tiurentschin weiter vor. Hinter ihr folgten geschlossene Abteilungen ; als aber die 2. Batterie das Feuer eröffiiete, deckten sie sich in der Nähe des genannten Ortes. Um diese Zeit schoß die japanische Artillerie vom linken Yalu-Ufer aus, jedoch be- trug der Verlust der 2. Batterie nur 1 IVIann, und die Batterie hatte, obwohl sie das Feuer gegen die vorderste Linie der Japaner fort- setzte, keine schweren Verluste. IV. Das Gefecht bei Hamatan. Verfolgung durch die 12. Division. Generalmajor Kigoshi verfolgte den Feind, der bei Sekitojo gestanden hatte, und den er auf Dairobo zurückgeworfen hatte, weiter imd ließ ihn nicht zu Atem kommen. In der Absicht, ihm den Weg Tiurentschin — Fönhuan- tschön zu verlegen, trat das 24. Infanterie-Regiment sofort zur Verfolgung an und ging gegen Hamatan (Nord) vor. Es besetzte die Anhöhen nord- östlich davon; das I.Bataillon des 46. Regiments ließ der General gleich folgen. Um diese Zeit hatte das 24. Infanterie-Regiment seine Verbände zwar noch nicht wieder ganz geordnet, aber es nahm die zimächst um 11 Uhr 30 vormittags gesammelte 8., 10. und 11. Kompagnie in die Vorhut (Führer Kommandeur des III. Bataillons Major Hirata Tokimaru) und ließ es im Laufschritt nach Hamatan (Nord) vorrücken. Der Rest des Regiments folgte als Gros. Um 12 Uhr 30 mittags kam die Spitze der Vorhut xm- gefähr 1500 m nordöstlich von Dairobo an, gerade als feindliche Infanterie und Kavallerie, etwa 400 ]Mann, im Begrifl' waren, von Dairobo zurückzu- gehen. Ihre Aufnahmeabteilung stand auf den Höhen rechts und links des Weges bei Dairobo. Die japanische Vorhut (welche nur noch aus der 10. und 11. Kompagnie bestand, da die 8. Kompagnie inzwischen von der Vorhut wieder zu ihrem Regiment zurückgenommen war) marschierte 1 Uhr nachmittags auf den Höhen südwestlich von Dairobo auf und ging auf der Westseite des Weges Antung— Kuandiansan'^^^) vor. Die folgenden Ab- teilungen machten Laufschritt und marschierten hinter dem rechten Flügel auf. Um diese Zeit zogen sich starke feindliche Kolonnen immer weiter nach Westen in Richtung Hamatan (Nord) zurück. Um 1 Uhr 40 schwärmte Mitt. d. Sem. f. Orient Sprachen. 1915. I.Abt. n 1 C2 TKArrz : Japan. Gciieralstabswerk über den Japan. -Russ. Krieg 1P04/05. die ö. Kompagnie des 24. Inlautciic-Rcgiments östlich der Hauptstraße awn^ und zwar auf dem linken Fliigcl der 10. Kompagnie (welche anfänglich we.stlich der Hauptstraße ausgeschwärmt, dann abei" nach Osten herüher- gegangen war), und ging dein Höhenzuge südlich Kwankako^'^ entlang sprungweise vor. Das 1. Bataillon des 46. Infanterie-Regiments (welches imter den Befehl des Obersten Ilarada geti-eten war) schwärmte ebenfalls auf der Höhe 223 aus, nalun \'ei'bindung mit der Vorhut und ging vor. Der F'eind bei Dairobo leistete kin-ze Zeit heftigen Widerstand, jedoch zog sich seine Masse unter dem Druck unseres Infanterieangrills in den Tal- grund südwestlich von Dairobo und ein Teil gegen Hamatan (Nord) hin zui-ück. Unser 24. Regiment verfolgte ihn, und das 1. Bataillon des 46. Re- giments, auf die Höhe westlich von I)aii-obo vorgehend, nahm die feind- liche Infanterie und die Trains, welche in westlicher Bichtung durch den Talgrund vor der Front zurückgingen, von der Flanke her und von vorn luiter Feuer und jagte sie in unordentlicher Fluclit westwärts in das Tal. Bei Höhe 229 nördlich von ZenteishK-'^^) nahmen feindliche Truppen die Fliehenden auf. Inzwischen hatte die Masse der Brigade parallel dem Wege Antung — Kuandiansan nach Hamatan (Nord) zu dem \'orinarsc]i angetreten. Um 2 Uhr, als etwa 1000 feindliche Infanteristen auf der HiWie 159 (nord- westlich von Hamatan [Nord]) auftauchten, griff* das I.Bataillon des 46. In- fanterie-Regiments den Feind auf den Anhöhen nördlich von Zenteishi an, während die andern Abteilungen gegen den F'eind auf Höhe 159 im Vor- marsch blieben. Die Hauptkräfte traten westlich der Straße auf und be- drängten immer mehr den feindlichen linken Flügel. Von da ab bis 2 Uhr 30 nachmittags zeigten sich feindliche Infanterie und Artillerie auf den Höhen und an den Abhängen südöstlich von Hamatan (Nord), und etwa 8 Feld- geschütze und etwa 7 Maschinengewehre führten gegen unsere Infanterie ein heftiges Feuergefecht. Um 3 Uhr traf das III. Bataillon des 46. In- fanterie-Regiments unter Major ToyodaRyrisei auf einem Hügel etwa 2 km süd- westlich von Dairobo ein und blieb doit in Reserve. Gleichzeitig marschierte das II. Bataillon des Regiments unter Major Tachibana Shichisaburö bei Dairobo auf. Um diese Zeit rückte unser 24. Regiment dem Feind auf den Leib, der Kampf wurde ungemein heftig, besonders auf seinem linken Flügel, wo es in überwältigendes feindliches F'euer geriet. Die Verluste waren sehr schwer. Inzwischen trat das II. Bataillon des 46. Infanterie-Regiments (ohne 7. Kompagnie) um 3 Uhr 30 nachmittags gegen die Höhen nordwest- lich von Hamatan (Nord) an und schwärmte auf dem rechten Flügel unserer vordersten Linie aus. Die I. Artilleiie-Abteilung (ohne I.Batterie), welche unter das Kom- mando des Generalmajors Kigoshi getreten war, traf um 3 Uhr 10 nach- mittags bei Dairobo ein. Unsere erste Infanterie-Linie wurde, wie der General bemerkte, vom feindlichen Feuer erdrückt. Schleunigst eilte die Abteilung auf die Höhe südlich des genannten Dorfes und ging in Stellung. ■"^ B ^^Wi -'^P" K^van-ka-ku; cliin. : Kuan-düa-kou. — 2 km südlich von Tscliingou. Trautz: .Tapan. Generalstabswerk über den Japan.-Russ. Krieg 1904/05. 163 Es war gerade 3 Uhr 30. Auch die II. Artillericabteihing unter Major Ta- maki Tetsujirö, im Gros der Division, rückte vor und erfuhr 3 Uhr 40, als sie Dairobo dui'chschritt, wie das Gefecht stand. Die 5. Battei-ie ging vorwärts des rechten Flügels der I. Abteilung in Stellung und beschoß mit ihr gemeinsam die Infanterie und Artillerie bei llamatan (Nord), so den Angriff unserer Infanterie unterstützend. Die 4. Battei-ie marschierte hinter der 1. Abteilung, die 6. Batterie vor deren linkem Flügel auf und warteten auf einen günstigen Zeitpunkt, griffen jedoch auf Befehl des Divi- sionskommandeurs vorerst nicht in das Gefecht ein. Um dieselbe Zeit bzw. kurz vorher war feindliche Infanterie wieder von Osten her eingetroffen und auf den Anhöhen etwa 1000 m östlich von Hamatan (Nord) aufgetreten. Sie hatte nach und nach die Gefechtslinie verlängert und unsere vorstoßende linke Flanke umfaßt. Etwa tun 4 Uhi- machte der Feind wieder einen Vor- stoß. Die Truppen unseres linken Flügels aber warteten unter dem Schutze des Artilleriefeuers das Herankommen des Feindes ab und trieben ihn mit heftigem Feuer wieder zurück. Hierbei war die vorderste den Feind be- drängende Kompagnie die 5. des 24. Infanterie-Regiments. Sie führte selb- ständig ein zweistündiges Gefecht, und als allmählich ihre Mvmition zur Neige ging und der Gegenstoß kam, da starb der Kompagniechef, Haupt- mann Makizawa Kvilfu, den Heldentod, die Zugführer ersetzten ihn, einer nach dem andern das Kommando der Kompagnie übernehmend, und fielen ebenfalls. Die Verluste häuften sich (38 tote Offiziere und Mannschaften und 68 Verwundete), aber die Kompagnie kämjjfte mit Todesverachtung, um (den Japanern) die Möglichkeit zu schaffen, den Feind ganz zu um- zingeln. Eroberung der zweiten russischen Aufnahmestellung. Bemerkung: Seit 11 Uhr vormittags war es auf dem Gefechts- felde allmählich stiller geworden. Auch bei der Abteilung Antung w^ar nichts Neues vorgefallen und vom linken Flügel der Stellung von Obei'st Gromow keinerlei Meldung eingetroffen. Jedoch blickte Generalmajor Kaschtalir.sky nicht mit großem Vertrauen auf das bei Tschingou stehende Infanteriebataillon und die 2 Geschütze. Er ließ vielmehr durch das bald darauf eintreffende 11. Ostsibirische Schützen-Regiment eine zweite Aufnahmestellung besetzen. Das ge- nannte Regiment rückte um 11 Uhr vormittags etwa nach Höhe 192 südöstlich von Hamatan (Nord). Auf dem Wege verloren sie, von der Linken Flügelabteilung von Pototynsa und Tschingou ab zurückgehend, Fahne und Geschütze tmd hörten bei weiterem Zurückgehen, daß die Japaner von Kwankako her im Vorgehen seien. Sofort sandten sie den Offizier eines Jagdkommandos zur Erkundung dorthin. Die Japaner in Stärke von ungefähr einem Regiment waren von Tschingou nach Dairobo im Vormarsch und, wie man hörte, folgten ihnen noch 3 Eskadrons. Um diese Zeit befahl Generalmajor Kaschta- linsky, da das 21. Ostsibirische Schützen-Regiment (ohne IL Bataillon) unter Oberst Laiming und die 3. Batterie der 3. Ostsibirischen Schützen- ]1* 164 Trautz: Japan. Oeneralstabswerk über den Japan. -Russ. Krieg 1904/05. Artillerie-Brigade bei Höhe 192 eingetroften waren, auf dieser Höhe einen Stützpunkt Zugewinnen, sodann dachte er sich über weitere Anordnungen schlüssig zu werden. Er versuchte zwar noch die Straße Haniatan (Nord) — Tschingou zu erreichen, traf aber auf japanische Trup{)en und vermochte nicht durchzudringen. Plötzlich erhielt er nun den Befehl von Generalleutnant Sassulitsch, nach Fünhuantschön zurückzugehen. Generalmajor Kaschtalinsky befahl daher, vom linken Flügel ab anzutreten; die herankommende 11. Kompagnie des 22. Ost- sibirischen Schützen-Regiments erhielt Befehl, sofort gegen die nach Süden vordringenden Japaner eine Stellung zu besetzen. Die östlich SuanschansaC-'-^) von Oberstleutnant Linda geführte erste Aufnalune- abteilung ließ Generalmajor Kaschtalinsky nach Tutschensa'*''"' zurück- gehen und traf sodann beim Eintreffen in Tutschensa die weiteren Maß- nahmen zum Rückzug. Oberstleutnant Linda ließ, nachdem er den Befehl cilialten hatte, zunächst die bisher in Reserve befindliche 1. Kompagnie des 12. Ostsibirischen Schützen-Regiments zui'ückgehen. Die 5. Kompagnie sollte in ihrer bisherigen Stellung verbleiben und diesen Rückzug decken. (Infolge dieses Auftrags wurde die 5. Kompagnie auch fast ganz aufgerieben.) 1 Maschinengewehr-Abteilung, die 2. Batterie (7 Ge- schütze und der Rest des 12. Ostsibirischen Schützen-Regiments) zogen sich in Ordnung zurück. Weil um diese Zeit das Feuer der Japaner von den Anhöhen nordwestlich von Höhe 192 aus überaus heftig war, ließ Oberstleutnant Linda die 9. und 11. Kompagnie zum Gegen- angriff antreten ; obwohl die 6. Kompagnie vom rechten Flügel aus daran teilnahm und eine Weile das Feuer der starken japanischen Abteilungen auf sich zog, kam diese Bewegung doch zum Stehen. Hauptmann Rakutschin (6. Kompagnie) raffte die 7. und 8. Kompagnie noch einmal zum Gegenangrift" zusammen und erleichterte so den Rückzug der Masse des Regiments, da die Japaner nur wenig mit Feuer naclidrängten. Dann aber 2 Uhr 50 nachmittags vermochte er sich nur mit ]Mühe unter dem Schutze des 11. Ostsibirischen Schützen- Regiments in die Talsenkung südwestlich von Höhe 192 durch den Engweg zurückzuziehen und Tutschensa (-'-'') zu erreichen. In diesem Gefecht verlor das 12. Regiment den größten Teil seiner Offiziere. (Insbesondere fielen alle Kompagniechefs von der b. bis 9". Kompagnie, desgleichen ihi-e Stellvertreter; der Kommandeur des II. Bataillons und die Chefs der 2., 5., 11. und 12. Kompagnie, auch ihre Stell- vertreter, wurden verwundet oder vermißt; ferner fielen 4 Oberleutnants und Leutnants, etwa 8 waren verwundet. Man liildete daher in Tutschensa aus dem Regiment nur noch 6 Kompagnien.) ^"" JL ^^ "J .i^P-' l^o-jo-slii; chiii.: T'u-cheng-tzn. — Dieser Ort liegt an der Straße Antung — Fünhuantschön, 8 km nordnordvvestlich von Antung; er ist nicht mit dem ganz gleichnamigen (s. 166) 4 km südwestlich von Tiurentschin zu ver- wechseln. Trautz: Japan. Generalstabswerk über den Japan. -Russ. Krieg 1904/05. 165 Bewegungen der Armee -Verfolgungsabteilung. Die vordersten Abteilungen der Vorhut der Armee -Verfolgungsabteilung (Führer Major Takakusagi Jüretsu; Truppen: 2. und 3. Kompagnie des 30. Infanterie-Regiments) marschierten 2 Uhr 15 nachmittags nordöstlich von Tiurentschin ab und auf der Straße nach Fönhuantschün in Richtung auf Hamatan (Nord) vor. Um 2 Uhr 50 traten sie aus dem Nordweststrande von Tiurentschin heraus. Dort tauchte imgefähr ein Zug feindlicher Infanterie auf der Anhöhe südlich Höhe 24 (westlich Thu^entschin) auf und eröffnete das Feuer. Als die Japaner darauf am Westrande von Tiurentschin aus- schwärmten und vorgingen, ging der Feind wieder westwärts nach dem Nordrande der Höhe 95 zurück. Die vordersten Abteilungen gingen sofort vor und nahmen die Höhe südlich Höhe 24 in Besitz. (Vorher hatte das Garde-Kavallerie-Regiment, auf dem Wege Tiuren- tschin— Fönhuantschön vorgehend, eine Weile auf den Höhen nordöstlich von Tiurentschin haltgemacht, weil der auf den Höhen des rechten Hantuchotsy- Ufers stehende Gegner sich bisher nicht zurückgezogen hatte, war dann aber, sobald der Gegner abzog, weiter in Gegend Höhe 24 vorgegangen und hatte gesehen, wie die feindliche Infanterie eine Stellung nahm von SuanschansaC-'^) bis Höhe 192 nördlich davon. Es blieb daher etwa an derselben Stelle wieder halten.) Um diese Zeit schwärmte die rechte Flankendeckung der Verfolgungs- abteilung mit der an ihrer Spitze marschierenden 9. Kompagnie etwa 8i)i> m nordöstlich der Höhe 24 auf einer Anhöhe aus. Die linke Flankendeckung ging nach Lolungto hinein. Um 3 Uhr 33 war der Feind auf Höhe 95 etwa 2 Kompagnien stark und feuerte, was die vorderste Linie der Japaner erwiderte. Zur selben Zeit ging die rechte Flankendeckung mit der 9. Kompagnie in erster Linie auf die Anhöhen nordwestlich von Höhe 24 vor, und 3 Uhr 36 erötfneten ungefähr 4 feindliche Geschütze von den An- höhen nordwestlich von Suanschansa gegen unsere vordersten Abteilungen das Feuer. Da vmverzüglich etwa 200 Mann feindlicher Infanterie den südhchen Teil der Höhe 192 nördlich von Suanschansa besetzten, marschierte der Haupttrupp der Vorhut hinter dem linken Flügel der vorderen Ab- teilung auf. Um 3 Uhr 45 erreichte die rechte Seitendeckung die Höhe nörd- lich der Höhe 24 und trat in ein überaus heftiges Gefecht gegen feindliche Infanterie und etwa 4 feindliche Geschütze auf Höhe 192 westlich davon. Dann marschierte das Gros der Verfolgungsabteilung hinter seiner Vorhut in einer Mulde auf, und 4 Uhr 30 verstärkte es den Haupttrupp der Vor- hut mit der 1., 4., 9. und 10. Kompagnie auf dem linken Flügel der vorderen Linie und eröffnete gegen den Feind auf Höhe 95 das Feuer. Die feindliche Artillerie beschoß von einem Abhang etwa 1000 m südöstlich Hamatan (Nord) unsere Schützenlinie, und 4 Uhr 30 trat das Gros der Verfolgungsabteilung in der Mulde südlich Höhe 24 an. Zu dieser Zeit wendete sich das die Vorhut bildende 30. Infanterie-Regiment gegen An- höhe 95 und blieb im Vorgehen ungeachtet des Feuers von etwa 2 Kom- pagnien von den Höhen nördlich von Suanschansa. 1G6 Tbautx: Japan. Generalstabswerk über den Japan. -Russ. Krieg 1904/05. Verfolgung durch die Garde-Division. Inzwischen Imtte Generalmajor Watanabe, Kommandeur der 2. Garde- Infaiitrrie-BrijTJidr, das 1, Bataillon des 4. Garde-lnfaiitorio-Roginients auf seinen rechten Flügel und das 3.(iarde-Iufanterie-H('giment(()hne III. Bataillon) auf seinen linken Fliigel genommen und zum Angriff" gegen den Keind vor der Front antreten lassen. Das III. Bataillon des 3. Garde-lnfanterie-Re- gimenls unter jNIajor !Matsuniae jMasayoslii wurde als Reserve hinter den linken Flügel genommen, wo es folgen sollte. Um diese Zeit liatte etwa ein feindliches Bataillon und etwa 6 (leschiitzc, wie man aus einer Mekhmg erfuhr, die Gegend Höhe "24 (ungefähr 2.J0Ü m nordwestlich von Tiurentschin) in Besitz genommen. 1 Uhr 45 nachmittags traf das I. Bataillon des 4. Garde- Infanterie-Regiments auf den Höhen östlich von Hsiauloufang^^' ein und nahm gegen den Feind auf den Hölien südlicli dieses Dorfes das Feuer auf. Der Feind versuchte nur kurze Zeit heftigen Widerstand zu leisten, ging dann aber bald zurück. Gleichzeitig traf das 3. Infanterie-Regiment (ohne III. Bataillon) in der Höhenlinie der Höhe 151 ein, und 1 Ulir 50 erhielt Generalmajor Watanabe die Meldung, daß der Gegner, welcher vor ihm auf den Höhen südwestlich von INIagu stand, zurückgehe. Um 2 Uhr 20 ließ er das II. Bataillon des 3. Garde-Infanterie-Regiments unter Major Ota Washinsuke als Vorhut gegen Hamatan (Nord) antreten und die übrigen Abteilungen als Gros auf der Hauptstraße folgen. Um 4 Uhr 5 erreichte die Vorhut auf der Hauptstraße die Gegend Höhe 24 imd hörte von Westen heftiges Gewehrfeuer. Es erging daher sofort an das 3. Regiment der Be- fehl, anzugreifen, und das I. Bataillon des 4. Gardc-Infanterie-Regiments folgte als Reserve. Das die Vorhut bildende II. Bataillon des 3. Garde- Infanterie-Regiments schwärmte etwa 4 Uhr 15 auf den Höhen südlich Höhe 24 aus. Daran beteiligte sich sofort ein im Feuer gegen Höhe 95 stehender Teil der Armee -Verfolgungsabteilung, und es entspann sich ein heftiges Feuergefecht. Hierbei erreichte die die linke Seitendeckung der Armee -Verfolgimgsabteilung bildende 10. Kompagnie des 4. Garde-Infanterie- Regiments die Höhe etwa 500 m südöstlich von Suanschansa und nahm den Gegner auf Höhe 95 unter Flankenfeuer. So heftigen Widerstand der Feind auch leistete, er mußte schließlich die Stellung räumen und nach Westen zurückgehen. Sobald er diese Bewegungen begann, trat das 3. Garde-Infanterie-Regiment und ein Teil der Arniee -Verfolgungsabteilung (das 30. Infanterie-Regiment und die linke Seitendeckung) zusammen zum Angriff" gegen Höhe 192 und die Hölien nordwestlich von Suanschansa an. Die rechte Flankendeckunii; der Armee-Verfula;unends erreichte sie die Gegend hei Rijuko (Nord). Das 12. Kavallerie-Regiment, welches später ab- marschiert war, erreichte 4 Uhr 10 nachmittags zuerst Kyokako, überschritt den Eiho und kam 7 Uhr in Tschiutsaiyüan --* an, wo sie zusammen Unter- kunft bezogen. Als der Kommandeiu- der Garde-Division, welcher sich bei der S[)itze der 1. Infanterie-Brigade befand, 2 Uhr 30 nachmittags etwa Tiurentschin erreichte, vernahm er aus der Gegend von Suanschansa lebhaftes Infanterie- und Artilleriefeuer. Nach einer Meldimg der Aufklärer der 2. Brigade be- fand sich diese Brigade und die Armeevcrfolgungsal)teilung zusammen im Gefecht gegen einen Gegner bei Suanschansa. Der Vormarsch ward also fortgesetzt, imd als man etwa bei Suanschansa ankam, ergab sich, daß der Kampf schon zu Ende war. (Im Gefecht von Hamatan betrugen die Ge- samtverluste der Armee an Toten einschließlich Offiziere 915, an Ver- wundeten 379.) Die 2. Division war, ohne unterwegs auf feindlichen Widerstand zu stoßen, auf Antung vorgegangen, und ihr 2. Kavallerie-Regiment hatte um 4 Uhr nachmittags diesen Ort erreicht. Bemerkung: Die Abteilung Antung unter Oberst Schwerin hatte am 1. INIai die berittenen Jagdkommandos des 9., 10. und 11. Ost- sibirischen Schützen-Regiments in Gegend Niantschan — Sandogu-^* und Ikato "^ entsandt. Sie hatte aufgestellt die 2. Kompagnie des 10. Ost- sibirischen Schützen-Regiments und 2 Geschütze der 1. Batterie der 3. Ostsibirischen Schützen- Artillerie-Brigade bei Sandogu, die 10. und 11. Kompagnie des 24. Ostsibirischen Schützen -Regiments und die I.Batterie (ohne 2 Geschütze) der 3. Ostsibirischen Schützen-Artillerie- Brigade) bei Yenwo. Die übrigen Abteilungen (das 10. Ostsibirische Schützen-Regiment, das II. Bataillon des 9. Ostsibirischen Schützen- "' i"^ i'Jli 't'^ "?" •''^P-' Kaku-tö-rin-shi; chin.: Ho-t'ao-lin-tzu. — 3,3 km westlich von Kyokako, am rechten Eiho-Ufer. 22* ^^ T^ [^ ~?* J^P- Kyü-sai-gwan-shi ; chin.: Chiu-ts'ai-wan-tzu. — 2,5 km westlich von Tschingou. 223 ^ ^ y^ jap.: San-dö-kö; chin.: San-tao-kou. — 11 km unterhalb von Antung am rechten Yalu-Ufer; die jap. Admiralitätskarte 1 : 72 85.S, Blatt » ^j^ ^ J^ (Amunyokukan)« nennt den Ort "^iM'']^HM Santanranto«, desgl. die jap. Über- sichtskarte 1:1000000. 226 J^ }^rT ^ .jap-: I-ka-to: chin.: Wei-ho-tao. — Yalu-Insel, 3,5 km öst- lich von Antung (nach jap. Karte 1 : .50000). — Ikato (Ort 4 km östlich von Antung bei Gertsch a. a. O.) ist woiil der gleichnamige Hauptort der Insel, s. 140. Die jap. Admiralstaliskarte gibt für den von Gertsch Ikato genannten Ort die Schreib- weise "^/>K"/|mJ Kühaton«, (kor. wäre Ui-hoa-dong). Trautz: Japan. Generalstabswerk über den Japan. -Russ. Krieg 1904/05. 173 Regiments und die 2. Batterie der 3. Ostsibirischen Schützen-Artillerie- Brigade) standen auf den Höhen nordwestlich von Antung mit dem Auf- trage, in jener Gegend zu beobachten imd zu sichern. Am ^Morgen dieses Tages fuhren die japanischen Kriegsschiffe (je 2 Kanonenboote und Torpedoboote und 4 armierte Dampfer) in den Yalu ein : nach- dem sie einige Schüsse mit der russischen Artillerie gewechselt hatten, zogen sie sich stromabwärts zurück. Oberst Schwerin erhielt um 10 Uhr vormittags etwa von General- leutnant Sassulitsch den Befehl, alle Heeresvori-äte zu verbrennen und sofort nach Tutschensa zurückzugehen. Die Abteilung in Sandogu ließ er nach Kaolimen oder Fönhuantschön zurückgehen, und von den übrigen Abteilungen eine Hall)kompagnie des 9. Ostsibirischen Schützen-Regiments in die Vorhut nehmend, bildete er eine Kolonne aus den Trains, dem Rest des 9. Ostsibirischen Schützen-Regiments, der 1. und 2. Batterie der 3. Ostsibirischen Schützen-Artillerie-Brigade, der 10. und 11. Kompagnie des 24. Ostsibirischen Schützen-Regiments und ließ sie der Vorhut folgen. Als dann noch die 1. und 3. Kom- pagnie des 10. Ostsibirischen Schützen-Regiments mit herangekommen waren, ließ er sie sich anschließen. Aus dem II. Bataillon des 10. Ost- sibirischen Schützen-Regiments wurde die Nachhut gebildet, welche hier bleiben und den Rückzug decken sollte. Weil man aber bei allen Abteilungen nur nach und nach die Leute sammeln konnte, nahmen die Rückzugsvorbereitungen lange Zeit in Anspruch, und als die Nachhut Antung verließ, war es wirklich schon etwa Mittag ge- worden. Schon vorher, etwa 10 Uhr vormittags, waren die Reserve- abteilungen der russischen Ostabteilung, soweit noch solche übrig waren (die Hälfte des I. Bataillons luid das HI. Bataillon des 9. Re- giments, 1 sibirische Pionier-Kompagnie) unter Generalmajor Yatsuinin von Hamatan (JMitte) abgerückt und hatte bei Loukudun die Ankunft der Abteilung Antung abgewartet und 2 Uhr nachmittags etwa mit ihr zusammen den Rückzug nordwärts fortgesetzt. Oberst Schwerin erhielt um 12 Uhr 30 nachmittags von dem Fiihrer der russischen Ostabteilung den Befehl, die Nachhut zu führen, und stellte in Gegend Tutschensa aus den von vorne her im Rück- zug befindlichen 11., 12. und 22. Ostsibirischen Schützen-Regiment und 1 Batterie eine gemischte Abteilung in einer Kolonne zusammen. Als er nach Tutschensa kam, traf er den Generalmajor Kaschtalinsky. Dieser ließ, imi die lange Marschkolonne abzukürzen, die 1. und 2. Batterie der 3. Ostsil)irisclien Schützen-Artillerie-Brigade, die Trains und 1 Bataillon vom 9. Regiment von Loukudun aus auf einem nach Westen führenden Wege nach der 7. Etappenabteilung zu (welche sich in Tansantschyndsi befand) ihren Rückzug nehmen. (Oberst- leutnant Kollauwitsch führte diese ganze Abteilung und marschierte etwa 7 km weit, dann kehrte er, weil der Weg zu schwierig wurde, auf die Hauptstraße zurück.) Ferner sandte Generalmajor Kaschtalinski, in der Absicht, den Rückzug des 11. Ostsibirischen Schützen-Regiments 174 Traitz: Japan. Gencralstabswerk über den Japan. -Kuss. Krieg 1904/05. iiiiil den Verwundetentiansport zu sichern, 1 Kompagnie des 10. Ost- siliirisrlien 8cliützeii-Ke,c;ini*'"ts in den Engweg von Zenteislii vor und .stoilti' das lieriltene.lagdkonuuando des l'2.0stsil)irischen.Sthritzen-Kegi- nients ^östlicli Loukudun auf. Oberst Schwerin mit einem Bataillon sollte sich in Besitz der Höhen «'isthch von Loukudun setzen. Oberst Schwerin teilte dem von (Oberstleutnant Gorsky geRihrten II. Bataillon des 10. Regiments (ohne Ü. Kompagnie) das berittene Jagdkommando zu und schickte es auf die Höhe von Loukudun, wohin er selbst mit- ritt. Die Abteilung erstieg etwa 6 Uhr abends die Höhe und hielt den Vormarsch der Jaj)aner auf. Als sie nach etwa 2 Stunden mit einem Verlust von 11 Mann den Rückzug antrat, folgte ihr eine ja- paiu'sche Abteilung und besetzte die Höhe, so daß sie nicht mehr weiter zurückgingen, sondern gegen die Jajjaner das Feuer aufnahmen. Angesichts dieser Lage ließ Oberst Schwerin das III. Bataillon des 10. Regiments rechts des Eingangs der Enge ausschwärmen und das 11. Bataillon untei'stützen. Um dieselbe Zeit befahl Gcnerahuajor Kaschtalinsky den 2 Ge- schützen der S.Batterie der 6. Ostsibirischen Schützen- Artillerie-Brigade, welche gerade von Tschingou zurückgingen, zusammen mit dem I. Bataillon (unter Oberstleutnant Baron Baratow) des 10. Regiments an der Hauptstraße südlich von Loukudun eine Stellung zu besetzen. Inzwischen sah Oberst Sciiwerin, daß die letzte Rückzugsabteilung und die Verwundeten an dem Aufstellungsort des 111. Bataillons vor- beigezogen waren und befahl diesem Bataillon und dem II. Bataillon, zusammen mit den Jagdkoinmandos auf der Hauptstraße auszu- schwärmen und nach dem Durchzug der Verwundeten ebenfalls den Rückzug anzutreten. Dem I. Bataillon, dem er 1 Kompagnie des 10. Regiments l)eigab, gab er den Auftrag, die Nachhut zu bilden. L"m diese Zeit deckte das Jagdkommando des 12. Regiments den Weg, worauf 1 Bataillon des 9. Regiments und die Batterie marschierten. Bei Soiuienuntergang zog die Abteilung auf der Hau])tstraße unver- züglich sich nach Tansantschyndsi hin zurück. (Die Nachhut trat ihren INIarsch erst 9 Uhi' abends an.) Von Tansantschyndsi wandte sie sich am 2. Mai, 4 Uhr 30 vormittags, nach zweistündiger Ruhepause, nach Fönhuantschön ; trotzdem nahmen die Ja])auer die Verfolgung nicht auf. V. Lage nach dem Gefecht. Unterkunft der Armee nach dem Gefecht. Nach dem Gefecht bei Hamatan bezog die 12. Division bei Dairobo, die Garde-Division bei Hamatan (Nord) Unterkunft. Die Armee -Verfolgungs- abteilung marschierte etwas weiter vor luid sicherte gegen Tansantschyndsi in der Linie des Hamatan-Flusses. Das 2. Kavallerie-Regiment nahm um 4 Uhr 40 nachmittags die Gegend Rokudoko in Besitz, die 2. Division Trautz: Japan. Generalstabswei'k über den Japan. -Russ. Krieg 1904/05. 175 um 7 Ulli" 30 abends Antnng und bezogen daselbst Ortsunterkunft. Vom 2. Artillerie-Regiment kam die 1. Batterie um 9 Uhr 50, die II. Abteilung um 1 1 Uhr in Antung an und kehrten zur Di\ ision zurück. Das Armee- Oberkonunando l)Iicb an diesem Tage in l'iurcntschin, das Regiment schwere Artillerie auf Samalinda, Das III. Bataillon des 14. Infanterie-Regiments und das 12. Kavallerie-Regiment tiatcn am 2. INIai in aller Früiie wieder an und erreichten etwa 1 1 Uhr 30 vormittags Tansantschyndsa. Der Feind hatte sich jedoch bereits weiter nach Norden zurückgezogen und keine Spur von iiun war mehr zu finden, so daß nach Erkundung der Gegend von Kaolimcn die beiden Abteilungen wieder zur Disision zurückkehrten. Bemerkung: Die Abteilung Mischtschenko war am 1. Mai vor- u)ittags in das Geschtttzfeuer der paar japanischen Kriegsschitle auf dem Yalu geraten. Sie hatte aus einer Stellung bei Amisan und bei Sandogu mit Gewehrfeuer geantwortet. Um II Uhr vormittags jedoch erhielt General Mischtschenko in Gegend Madugu'''-' (2 Meilen nörd- lich vom TatungouC^'*)) von Generalleutnant Sassulitscli den Befehl, sich in Richtung Kaolimen zurückzuziehen und die rechte Flanke der russischen Ostabteilung zu sichern. Er beließ in Bj'ojiko-'^^ Amisan, Niantschan, Dokworei^^* Patrouillen, hielt Verbindung mit der Masse der Ostabteilung und sammelte 5 Uiu- nachmittags l)ei Shokwpsanshi^^" das 1. Tschita-Kosaken-Regiment (die 6. Sotuie schloß sich am 2. dem Regiment au) und die 1. Transbaikalische Kosaken-Batterie und ging nach Peizaida^^' zurück, wo Unterkunft genonunen wurde. General- major ^Mischtschenko hatte zwar das in Gegend Dagushan befindliche 21. Ostsibirische Schützen-Regiment nach Fönhuantschön zurückgehen lassen wollen; da aber der Befehl dazu nicht ankam, so bheb das genannte Regiment und die 1., 2. vuid 3 Sotnie der Werchneudinsk- Kosaken wie bisher beim Dagushan stehen, und die 4. und 5. Sotnie beobachtete die Meeresküste bei Pitszewo(i"'''). Die Abteilung des Obersten Letschitzky (10. Kompaguie des 10. Ostsibirischen Schützen-Regiments, I.Bataillon des 24. Ostsibirischen Schützen-Regiments, 1. und 2. Sotnie Ussuri-Kosaken und 6 Gebirgs- geschütze) war seit 29. April l)ei Tenkyos!ii(i^') (auf dem rechten Ambiho-Ufer an der Straße Antung — Kuandiansan) aufgestellt. Da ^^' ml~^)^ jap.: Ma-shi-kö; chin.: Ma-tzu-kou. — 25 km südwestlich von Antung. ''" /SÄiS J^P" %ö-ji-kö; chin.: Miao-erh-kou. — 228, 230 und 233 sind auf den mir zugänglichen japanischen Karten nirgens verzeiclmet. '^ M^ ^ "nM J'^P' ■ ^'^"k"ü-rei ; chin. : T'ung-kung-ling. — 12 km südwestlich 229 von Antung ^^^ /J'^^lJj^J^ J^P-= Shö-kwü-san-shi; chin.: Hsiao-huang-shan-tzu. — S. 228. "^ Ö^-Nil J^P" Haku-sai-chi ; chin.: Pai-ts'ai-ti. — 19 km südwestlich von Antung. Es gibt ein «West-« und ein »Ost-Hakusaichi«. 1 7('i Traut?.: .lapan. General stabswerk über den Japan. -Russ. Krieg 1904/05. sich am 30. japanische Patrouillen zeigten, ließ Oberst Lctschitzky am I. Mai früh die 1. und 2. Kosaken-Sotnie auf beiden Flügeln der Abteibmg aufklären und mit einer halben Sotnie Verl)indung mit der Masse der russischen Ostabteilung halten. Trotzdem erfuhr er gar nichts vom Rückzug der Hau))tal)tcilung. (Der Stabshauptmann Krakin nämlich, welcher den Rückzugsbefehl überl)ringen sollte, war unter- wegs bei Pototynsa von japanischer Kavallerie angegriffen worden und im Kiho ertrunken.) Bis zinn 3. Mai blieb Letschitzky mit seiner Abteilung dort stehen. Oberst Karzevv (mit der 3., 4. und 5. Ussui-i-Kosaken-Sotnie und der 5. Sotnie des 1. Argunsk-Kosaken-Regiments), der am 1. Mai früh l)ei Hsienlungou ('•'■') (nordöstlich von TenkyoshiO^')) stand, ent- schloß sich, selbständig in Richtung Knandiansan zui'ückzugehen, und verblieb die Nacht im Tale des PuyihoU^3)^ etwa 10 km nördlich von Hsienlungou. Oberst Truchin mit 5 Sotnien des 1. Argunsk-Kosaken-Regiments vmd 2 Gebirgsgescliützen befand sich seit 30. April in Kuandiansan und erhielt am 1. Älai die Meldung vom Vormarscli eines starken Gesners srcfren ihn. Er entschloß sich sell)ständig, um 10 Uhr abends eine Kompagnie dort zu lassen und mit der Masse seiner Kräfte nach SaTmatsy abzumarschieren. In Tschanlindsa bezog er Unterkunft. Die russische Ostabteilung erreichte am 2. Mai in großer Un- ordnung Kaolimen. Generalmajor Yatsuinin besetzte Kaolimen mit den von ihm kommandierten 9. und 10. Ostsibirischen Schützen-Re- gimentern und der 2. Batterie der 3. Ostsibirischen Schützen-Artillerie- Brigade als Nachhut. Das 11., 12. und 22. Ostsibirische Schützen- Regiment luid die 1. Batterie der 3. Ostsibirischen Schützen- Artillerie- Brigade vcil)lieben in Fönhuantschön und bildeten zusammen mit den dort befindlichen 4 Kompagnien des 24. Ostsibirischen Schützen-Re- giments die Reserve (1 Kompagnie des 24. Regiments besetzte eine Stellung in der Nähe des Eiho auf dem umgebogenen linken Flügel). Die an diesem Kampfe beteiligten japanischen Truj)pen zählten 36 Bataillone Infanterie, 8 Eskadrons, 102 Feldgeschütze, 20 Zwölfzentimeter- Haubitzen, 9 Pionier-Kompagnien. Die Anzahl der Kämpfer betrug unge- fähr 42500. Davon tot oder verwundet 932. Unsere wichtigste Beute waren 21 Schnellfeuer-F'eldgeschütze und etwa 1520 Schuß, 8 Maschinen- gewehre, 1020 Infanteriegewehre. Ferner eine große Anzahl von Muni- tionswagen und Trainfahrzeugen, an Gefangenen einschl. Offiziere 613, an Pferden 63. Bemerkung: Die russischen, unmittelbar am Kampfe beteiligten Tru[)pen zählten etwa 16 Bataillone (jedes etwa 1000 Mann), 40 Feld- geschütze, 16 Maschinengewehre, 1 Pionierkomjjagnie), die Verluste an Toten einschl. Offiziere 614, an \"erwundeten 1144, an Vermiß- ten 526, an Pferden tot oder verwundet 208. (Die Verluste der 3. Batterie der 3. Ostsibirischen Schützen-Artillerie-Brigade betrugen Traütz: Japan. Generalstabswerk über den Japan.-Russ. Krieg 1904/05. 177 im Verhältnis zu den Überlebenden 75 Prozent, der Offiziere, 77 Pro- zent der Unteroffiziere und JMannscliaften, 80 Prozent der Pferde. Bei der 2. Batterie der 6. Ostsibirischen Schützen-Artillerie-Brigade an Offizieren 75 Prozent, an Unteroffizieren und Mannschaften 67 Pro- zent, an Pferdeil 80 Prozent, ferner bei den Maschinengewehr-Abtei- lungen unter 24 Pferden 22 tot oder verwundet.) Außerdem gingen vei'loren 22 Feldgeschütze, 8 Maschinengewehre, zahlreiche Fahrzeuge. Der Munitionsverbrauch ist im einzelnen nicht feststellbar; es wurde l)eini 12. Ostsibirischen Schützen-Regiment die gesamte mitge- brachte ^lunition verbraucht, welche aus den Munitionswagen ersetzt wurde; beim 11. Ostsibirischen Schützen-Regiment wurde von 11 Uhr morgens bis 1 Uhr nachmittags alle Taschenmunition verbraucht und der Ersatz durch die in die Stellung geholten Kompagnie- und Ba- taillons-Patronenwagen bewirkt. Auch diese Munition war bis 3 Uhr nachmittags verbraucht. Die Maschinengewehr-Abteilung verljrauchte iiiren gesamten Reservevorrat im Betrage von 40000 Patronen. Der Gesamtverbrauch an Gewehnnunition am 1. Mai betrug etwa 800000 Schuß. Die in zweitägigem Kampfe verijrauchte Artillerie- nnuiition betrug bei der 3. Batterie der 6. Ostsibirischen Schützen- Artillerie-Brigade 168 Schuß, bei der 2. Batterie der 6. Brigade 1331 Schuß. Die im Verhältnis zur Gefechtslage geringe Zahl erklärt sich daraus, daß das überaus heftige japanische Artilleriefeuer, noch bevor genügend Schuß abgegeben waren, die Batterie vernichtet hatte. Armeebefehl nach dem Gefecht. Da3 Armee-Oberkommando hatte nach dem Gefecht wohl die Absicht, sofort bis Fönhuantschön die Verfolgung fortzusetzen, aus dienstlichen und Verpflegungsrücksichteu ließ man aber die Truppen eine Weile in den innegehabten Stellungen halten und gab in der Nacht des 1. Mai folgenden Befehl (im Auszug): 1. Die Garde-Division nimmt Unterkunft bei Hamatan und klärt auf im Räume Tynhisan^^^-Okako^^^ 2. Die 2. Division nimmt Unterkunft in Antung und klärt auf im Räume von der Aufklärungslinie der Garde-Division bis zum Yalu. 3. Die 12. Division nimmt Unterkunft in dem Räume östlich der Grenze der Garde-Division bis zum Eiho-Hauptstrom und klärt auf zwischen der Aufklärungslinie der Garde-Division und dem Eiho, insbesondere ist die Gegend Kuandiansan zu beobachten und einer Abteilung die Deckung der Kriegsbrücke bei Schigupu aufzutragen. ^*^ "TÜi^Uj jap.: Chö-gi-san; chin.: Ting-ch'i-shan. — Ein 795 m hoher, felsiger Gipfel, 7,3 km nordwestlich von Hamatan. ^" BES^yS J^P'' Ö-ka-kö; chin.: Yü-chia-kou. — S. 228. Mitt. d. Sem. f. Orient. Sprachen. 1915. I. Abt. 12 I 78 Trautz: Japan. Oeneralstabswerk über den Japan. -Kiiss. Krieg 19<34/05. (ileirhzeitig ließ der Pionier-Kommandeur der Armee, (ieneralmajor Ivodania Tokiitarö zwisclien Witschu und Tiurentscliin rd)er den Yalu und iilier den Kilio Biükcn liauen; er befehligte folgende Truppenteile: das (larde-Pionier-Bataillon ohne 3. Kompagnie, das 2. Pionier-Bataillon ohne 3. Kompagnie, die 3. Kompagnie des 12. Pionier-Bataillons, die Garde- Kobi-Pionier-Komjjagnie. die Kol)i-Pi()nier-Konipagnie der 2. Division ohne 1 Zug und 1 Gruppe und die drei BrücUentrains der G.inle. 2. und 12. Division. Am folgenden Tage, dem 2. ]\lai, ging das Armee-(.)l)CrUununando uaeh Antung voi". Die Divisionen I)lleben iu ihrer bisherigen Unterkunft; die Kavallerie ließ man den Feind weithin verfolgen. (Der Kommandeur der 2. Division zog an diesem Tage die Besatzung von Yonampo zurück; sie kehrte in ihren Verband zuiüick.) Ferner wurde der 12. Division be- fohlen, gegen Kuandiansan und Aiianyamin ■-^••, der Garde-Division gegen Seliutschan ^^% der 2. Division gegen Siuyan und Dagusban aufzuklären. (Während des Gefechts waren die Feldtelegraphen-Abteilungen beim Armee- Oberkommando und hatten dessen Standort bei Genkado mit den Vor- marschwegen der Di\ isionen verbunden; sie unterstanden weiterhin direkt dem Armee-Oberkonunandü. Inzwischen hatten die vom Generalmajor Ko- dama befehligten Pionierabteilungen am 3. Mai den Eilio nordüstlich von Tiurentscliin und den Yalu bei Tschunkiantai (Matuzeo) mit behelfsmäßigem Gerät zu überbrücken anoefan";en und waren am 9. damit fertiti. 234 ^g J^ ^Ä PH jap.: Ai-yö-hem-mon ; chin.: Ai-yang-pien-nien. — 24 km nordwestlich von Kuandiansan. (Ostchina 1:1000000: Yangnien.) 23» ^^ ^^ ^Jt jap.: Setsu-ri-ten; chin.: Hsüeh-li-chan. — 15 km nordwestlich von Fönhuantschön. 179 T'ao Yuan-ming. Von A. Bernhaudi und E. von Zach. Uie in den Mitteilungen des Seminars (Band XV, 1912) veröffentlichte Studie »Tau Jüan-niing, Lehen und Dichtungen« war ein Versuch, die Persön- lichkeit dieses Dichters in einer Auswahl seiner Poesien darzustellen. Bei weiterer Beschäftigung mit seinen Werken fand sich aber, daß einige sehr bezeichnende Gedichte noch fehlten (/.. B. "Kör])er, Schatten und Geist« sowie »Erzähhnig beim Weine"), und daß die Übersetzung der gegebenen vielfach verbesserungsbedürftig war. Während der ersten Arbeit die nicht mit Anmerkungen versehene Ausgabe von Su Tung-]/o zugrunde lag, ist jetzt die kommentierte von T'ao diu ' herangezogen worden. Von zehn Heften, in die der Herausgeber des Dichters Werke geteilt liat, geben wir im folgenden die ersten fünf. Die Anordnung ist fast ganz mit der Su Tung-p'os übereinstimmend; wir bringen die Übertragungen in der Reihenfolge, die sie bei T'ao Chu haben und setzen an Stelle der schon 1912 veröffentlichten Gedichte die uns not- wendig erschienenen Verbesserungen. Einige der neu übersetzten Gedichte boten so große Schwierigkeiten, daß volle Klarheit nicht erreicht werden konnte, und wir machen auf diese Stellen im einzelnen aufmerksam, um angehende Sinologen, die unsere Arbeit zu Studienzwecken benutzen wollen, nicht zu verwiiTen. (Im Sounner 1914 war die gemeinsame Durcharbeitung von Heft V noch nicht l)eendet, der fernere Briefwechsel mit dem in Singapore lebenden Konsul von Zach aber wurde durch den Krieg abgeschnitten, so daß ich dieses Heft allein fertiggestellt habe. Herr Dr. von Zach ist daher für Irrtümer und Fehler im 5. Teile nicht mitverantwortlich. A. B.) m .]. Giics, Biogi-. Dict. Nr. 1894. 12* |S() r.iKMiARm und \0N Zach: T'ao Yuan-ming. I. Heft. (Verse zu 4 Zeichen.) 1. Unbewegte Wolken. Kinlcituiig: Das Gedicht -Unbewegte Wolken» gedenkt eines guten Freundes, der in der Kerne weilt. Der Becher ist mit jungem Weine gelullt, im Garten beginnt es zu blühen. Was ich sagen möchte, er- reicht ihn nicht; daher äußert sich mein tiefes Leid in Seufzer und Klage. Dicht geballt sind die unbewegten Wolken. Fein rieselt der Fruhlings- regen' nieder; der ganze Horizont ist gleichmäßig in tiefes Dunkel getaucht, so daß selbst der ebene Weg ungangbar wird. Schweigend sitze ich auf der östlichen Veranda, und nur der heurige Wein tröstet mich in meiner Einsamkeit. Mein guter Freund ist weit und fern — lange sitze ich so in trübe Gedanken versunken. Die unbewegten Wolkjen sind dicht gel)allt. Frühlingsregen rieselt fein hernieder; der ganze Horizont ist gleichmäßig in tiefes Dunkel getaucht, und da.s ilache Land wird zum Strome. Wein ist da, Wein! In Muße trinke ich am östlichen Fenster. Ich möchte meinen Busenfreund sprechen; aber wie könnte Boot oder Wagen ihm folgen! An den Bäumen des östlichen Gartens stehen Äste und Zweige wieder in Blüte. Wetteifernd entfalten sie ihre neuen Reize und erregen damit meine Gefühle. Freilich ptlegt man zu sagen*: Tage und INIonde gehen dahin! — Ob wir es daher noch erreichen werden, auf einer Matte bei- sammen zu sitzen und über unser Leben zu plaudern? Flatternd kommt ein Vogel geflogen, setzt sich auf einen Ast in meinem Ilof(j und, die P'lügel entfaltend, ruht er in Muße. Seine lieblichen Töne finden Erwiderung. Gibt es etwa nicht andere Menschen in der Welt? Und doch denke ich zumeist an dich! Ich möchte dich sprechen und ver- mag es nicht — da ergreift mich hilfloser Jammer. 2. Wandel der Zeiten. Einleitung: Das Gedicht »Wandel der Zeiten« spricht von einem Spazier- gang zu Ende des Frühlings. Ich bin ganz frühlingsmäßig gekleidet^ und alle Herrlichkeiten der Natur sind in voller Harmonie. Einsam, nui" von meinem Schatten begleitet, gehe ich lur nu'ch hin; Freud und Leid käni])fen in meiner Brust. Wie mächtig schreitet die Natur im Wandel der Zeit weiter! Wie heri'lich ist solch ein glückbringender Tag! Ich lege mein Frühlingsgewand ' Wörtlieli: der dieser Jahreszeit entsprechende Regen. ^ Vgl. Shihking; Legge IV, ..09, ferner Tao Yuan-niing P und I*. 3 Vgl. Lunyü; Legge P, 248. Bernhardi und von Zach: T'ao Yuan-ming. 181 an und will ein wenig' den Lenz genießen^. Die letzten sinkenden Nebel nehmen alles Trübe von den Bergen ab, der Zcnith ist durch zarten Dunst verschleiert. Von Süden weht ein Wind, der die jinige .Saat fördern wird. Dort an der ruhigen Furt, wo sich das Wasser in die Weite aus- dehnt, will ich mich waschen und baden. An den verschwonunenen Um- rissen der Ferne habe ich Freude und blicke unverwandt hin. Wenn mau aussprechen kann, was man auf dem Herzen hat, so ist man wohl zufrieden^; ich (aber) nuiß mich, diesen einen Becher ei-greifend, einsam vergnügen I Mein uudierschweifendes Auge trifft auf die ujittlere Strüuumg — da denke ich zurück an den klaren I *. Dort waren Knaben und Jünglinge in gleicher Weise beschäftigt, und müßig singend kehrten sie heim. Ich liebe diesen ruhigen Lebensgenuß^ und sehne mich im Wachen und Schlafen danach". Ich bedaure nur, daß ich in einem andern Zeitalter lebe; doch die ferne Vergangenheit ist nicht zurückzurufen. Tag und Nacht möchte ich in dieser Hütte verweilen; Blumen und Kräuter sind in Ordnung ausgeptlanzt, Wald und Bambusgebüsch stehen schützend umher. Eine helltönende Zither liegt auf ihrem Gestell; von dunkel- farbigem Weine steht da ein halbgefüllter Krug. Aber die Zeiten des Gelben Kaisers und des Kaisers Yao sind für immer voi'bei; darum ist in mir nur Betrübnis. 3. Der blühende Baum. Einleitung: Das Gedicht »Der blühende Baum« enthält Gedanken über das Altwerden. Durch Wandel und Wechsel von Sonne und Mond wurde es wieder Sonnner. Seit meiner Kindheit hörte ich die w^ahre Lehi-e, mein Haar ist weiß geworden, und noch bin ich unvollkommen. Der herrliche blühende Baum hat hier seine Wurzeln geschlagen; am Morgen leuchten seine Blüten auf, am Abend sind sie schon verwelkt. ' ^ft "g koiniiit wiederholt in Shihking vor; die beiden Wörter werden von Legge als -unübersetzbare Initialpartikel« bezeichnet. Wir sind abweichender Meinung und übersetzen: »ich möchte ein wenig«. 2 Der Frühling konnnt von Osten. Zu seiner Begrüßung begalien sich die alten Kaiser auf die Ebene östlich vor der Stadt; so erhielt "^^^ die Bedeutung: "die Natur im Frühling genießen«. Vgl. Liki, ed. Couvreur I, 333 und Shuking, Legge m, 535. ^ Nach der von T ao Chu abweichenden Lesart : ^ffi ii\ T^ '^ K yfK * Nach der Lesart: /|§^J^''^; vgl. Legge P, 248. ^ Unter H ist Tien (au der zitierten Lunyü-Stelle) gemeint. " ^-f$ "i den -\^^ des Ts'ao Chih; vgl. Wen-hsüan, 34. Kap., 6. Ab- schnitt, wo jfW mit ^h erklärt ist. 182 Ukrnhaudi und VON Za«ii : T'ao Yuau-iuing. Das Mensclienleben ist jilmlich daucrlos, »ind es kommt die Zeit des Nieder- yaiij^es. Wenn man das in Kulie bedenkt, liildt man im tiefsten Herzen Leid. Der herrliche blühende Baum hat hier eine Stütze für seine Wurzeln ;iefnnden. Obwohl sich an» Mor/ren viele schöne Blüten öffnen, dauern sie doHi leider nicht bis zum Abend. Festijvkeit und Leichtsinn hängen vom Menschen ab, Glück und Unglück konnnen nicht von außen. Gäbe es die wahre Lehre nicht — worauf sollten wir uns stützen? Gäbe es die Tugend nicht — was sollten wir hochschätzen;* Ich aber, ach! bin ein scli wacher Mensch, meine Natur ist i-oh luid l)eschränkt. So verflossen mir die Jahre, ohne daß ich in meiner sittlichen Kntwicklung gegen früher fortgeschritten wäre. Ich strebte ohne Aufhören danach, aber dabei beruhigte icli mich um so mehr. Je älter ich wurde'. Wenn ich daran denke (daß ich nichts erreichte), zittert mein Herz und lullt sich mit Kununer. Die hinterlassene Lehre meines großen Meisters — wie kaim ich sagen, daß sie mir entfallen wäre! (Sie lautet:) »Wenn man vierzig Jahre gelel)t und noch keinen Ruhm erworben hat, ist man da nicht unwürdig, mit Achtung behandelt zu werden ''?« Daher will ich meinen berühmten Wagen ölen und meine tüchtigen Renner antreiben. Wenn das Ziel auch tausend Li weit ist, wie könnte ich wagen, es nicht erreichen zu wollen? 4. Dem Herzog von CKang-shal F^inleitung: Der Herzog von Ch'ang-sha ist mein Verwandter*. Gemein- sam stammen wir von unserm Ahnen, dem Kriegsminister ^; aber die Spaltung des Geschlechts liegt schon weit zurück, und die beiden Linien sind einander im Laufe der Zeit fremd geworden. Als er duich Hsün-yang reiste, gab ich ihm dieses Gedicht zum Abschied. Was aus einem Quell entsj)rang, lloß nach verschiedenen Richtungen ; die Menschen wechselten, die Generationen entfernten sich voneinander; * Diese Stelle findet verschiedene Auslegungen; so will man darin eine An- spielung auf Shihking, Legge IV, 334: "M^i^ 0 S erblicken und danach wäre zu übersetzen: »ich strebte nach der Tugend ohne Unterlaß, doch am Wein hielt ich fest, täglich mehr und mehr«. Es ist aber unwahrscheinlich, daß unser Dichter Reue wegen des Trinkens zum Ausdruck bringt, besonders wenij man eine entgegen- gesetzte Äußerung in den Totenliedern (vgl. Rernhardi a. a. 0. vS. 25) in Betracht zieht. Auch paßt es besser in seine Philosophie, daß er sich dabei beruhigt, das fhitc 7,u wollen, auch wenn er es nicht erreicht. 2 Vgl. Lunyü; Legge P, 223. ^ Der Ausgabe des T'ao Clin folgend, halten wir den Zusatz fi^- jjjf}^ i"" Titel des Gedichts für unrichtig. ' Mit T'ao Clm setzen wir die Zäsur zwischen Ti^ und jjiJJ . •'' Einem Konnncntar zufolge soll initer dem Kriegsminister Tao She ('^) aus der Zeit des Ilan-kao-ti gemeint sein: wir beziehen es aber auf T'ao K'an (vgl. Olles, Riogr. Dict., Nr. 1897), dessen Naclikommen.schaft sich nach chinesischer An- ordninig in folgender AVeise verteilt: Bernharüi und von Zaiii: Tao Yuan-miiig. 183 ich liege wach und seufze ', wenn ich an diesen Ursprung denke. AVir beide brauchen einer um den andern nicht einmal Trauerkleidung zu tragen — so viele Jahre und Monde sind (seit unsre Familie eins war) vergangen. Es bewegt mein Herz, daß wir wie Fremde aneinander vorübergehen sollten. 0 bewundei'nswerter, erhabener Verwandter! Du hast diese Halle erbaut ^ und so wirkt Deine Freundlichkeit wie ein warmer Tag im Winter. Die glänzende Fleckenlosigkeit Deines Herzens erinnert an Edelsteine. Hier ptUicken \vir die Frnhlingsblüten, und hier gedenken wir des herlistlichen Reifs ^ — deshalb sage ich: Du bist wirklich eine Leuchte unsres Geschlechts. Bei unsrer Begegnung hatte ich, der an Jahren ältere, den gemein- samen Ursprung vergessen*. Unsere fröhliche Unterhaltung dauerte nicht lange, und wir gehen nach verschiedenen Himmelsrichtungen auseinander. Weit entfernt sind die drei Hsiang* und ausgedehnt die neun Chiang. Wenn auch Berge und Ströme zwischen ims liegen, unsre Boten " werden immer durchkommen. rft) iJjL" Herzog von Ch'ang-sha, hatte zahlreiche Kinder, von 1 denen der Kommentar neun Söhne anführt. Est ist nifht gesagt, der wievielte 'f^ war. 9. 7. 5. 3. 1. 2. 4. 6. 8. ? i' i' •' I^H l^li • ^' l^tS «d^^ :S' Präfektvon I I Wu-ch'anff. I® mm^ soll Präfekt von An- ch'eng (^^) gewe- ^ [^ ^ , dem die Herzogswürde erblich zugefallen war, ermordete seinen Bruder, starb aber selbst, ehe er zur Rechenschaft gezogen werden konnte. Der Kaiser entzog den Nachkommen des Mörders den Titel und übertrug ihn auf ß^ ^^ . Dessen Enkel war Yen-shou, der durch Sung-Kao-tsu zum Grafen von Wu-ch'ang degradiert wurde, weil dieser das Überspringen der Herzogs^^'ü^de auf die Nebenlinie nicht anerkannte. Wenn T'ao Yuan-niing seinen Verwandten trotzdem als Herzog bezeichnet, so folgt daraus nicht unbedingt, daß das Gediclit vor der Degradierung geschrieben sei: es ist ebenso wahrscheinlich, daß unser Dichter sich um die Ver- fügungen der neuen Dynastie einfach nicht kümmerte. 1 Vgl. Schihking IV, S. 354. 2 Yen-shou hatte in Hsünyang einen Gedächtnistempel für T'ao K'an er- bauen lassen. ^ Im Frühling und im Herbst fanden besondere Gedächtnisfeiern statt. * Daß T'ao Y''üan-ming der ältere war, geht aus der Stammtafel hervor; wir folgen der Lesart J^^ [^ statt J^^ [gl . ^ Die drei Hsiang sind: J^g @, f^Qfß, }^g;Jg. « Zu ^^ vgl. Tsochuan, Legge V, S. 434^; V, S. 215 ^ übersetzt Legge »with their baggage«. 1J;<4 Bernhaudi und von Zach: T'ao Yuan-iiiing. 5. Dankgedicht an Ting, Vorsteher von Ch'ai-sang (Hsün-yang). Mein Gast, mein Gast, der Du zu mir kamst und hei mir verweilest! Als Richter' wirktest Du stets mit Rechtliclikeit, und Deine Gnade erstreckte sieh üher hundert Li. In dem, was Du als gut erkanntest, verharrst Du unabänderlich', und den guten Lehren, die Du hörtest, folgst Du immer'. Nicht nur, daß wir miteinander prächtig harmonieren, wir machen auch herrliche Wanderungen gemeinsam. Bald plaudern wir, bald be- wundern wir die Natur, und ich kann dabei mein Herz ausschütten. Mit grußer Freude sind wir beisammen, und erst wenn wir trunken sind, kehren wir nach Hause zurück, um zu ruhen. Wirklich, willst Du mein Herz er- heitern, so folgst Du mir auf einen Spaziergang. Wie kann ich anders mein Herz ausschütten, als indem ich Dir diese Worte mitgebe: »Wenn die Zahl der Erdkörbe * auch nur gering ist, schließ- lich entsteht doch ein Berg.« Ich bin voll Verehrung für den Scheidenden, und beim Abschied an der Wegtrennung briclit mir das Herz. Freundschaft- liche Gefühle folgen Dir in die Ferne und sollen brieflichen Nachrichten vorangehen. 6. Antwortgedicht an den Archivsekretär P'ang. Finleitung: P'ang war Archivsekretär der Gardetruppen. Als er von Chiang-ling nach der Hauptstadt gesendet wurde, kam er bei Hsün- yang vorüber und wurde mit diesen) Gedicht beschenkt. Innerhalb des einfachen Tores '^ finden sich Laute und Bücher. Bald wii-d musiziert, bald werden Verse gesummt. Auf solche Weise finde ich meine Zerstreuung. Und gibt es etwa keine anderen Genüsse? Ich liebe diese stille Hütte; am Morgen gieße ich den Garten, am Abend ruhe ich unter dem Schilfdach. Was die meisten Menschen für schätzenswert halten, schätzen wir durchaus nicht. Hätten Du und ich nicht gleiche Neigungen, wie*"' könnten wir so befreundet sein? Als ich einen guten Freund suchte, da fand ich wirklich Dich, meinen Herzensfreund. Jetzt sind unsre Herzen befriedigt und eng verbimden — wie Firstbalken und Dach ' beisammen sein müssen. ' Zu ^Jjjjg vgl. Tsochuan, Legge V, S. 624 ig. 2 Zu ^P^f]5 vgl. Tsochuan, Legge V, 8.128,2, 560,4- ^ Bei diesem Satze sind wir nicht sicher, das Richtige getroffen zu haben. * Zu i^^ vgl. Lunyii, Legge I^, S. 223; der obige Satz dürfte dalier be- deuten: Höre niclit auf mit deinen Bemühungen um die Tugend. ^ Zu Iftj P^ vgl. Shihking, Legge IV, S. 207 »my door made of cross picces of wood«. « Zu ^ ,yj vgl. Shihking, Legge IV, S. 345, 415. ^ Zu 4>W ^" vgl. Iking, Legge, S. 3867 »ridgebeam and projeeting roof«. Bernhardi und von Zach: T'ao Yuan-niiiig. 185 Voll heißen Strebens freuten wir beide (ich ' und Du, mein Freund) uns der Tugend. Ich hatte wohlschmeckenden Wein, daran ergötzten wir uns zusannnen; dann führten wir unterhaltende Gespräche und machten neue Gedichte. Wenn ich Dich einmal nicht sah, wie konnte ich anders als Dein gedenken? Ehe wir noch genug beisanunen gewesen sind, müssen wir uns wieder trennen. Ich geleite Dich auf den Weg und finde keine Freude beim Leeren des Abschiedstrunkes. Voll Anhänglichkeit blickst Du zurück auf das alte Ch'u (wo Hsün-yang liegt) und ziehst in den fernen Westen (den Wolken ver- hüllen). Wenn Du fort bist, werde ich Deine herrlichen Worte nicht mehr hören können. Als wir früher voneinander Abschied nahmen, sang die Amsel (da war's Frühling). Als wir uns jetzt trafen, fielen Graupeln und Schnee in Menge. Du hast einen Auftrag vom Gouverneur erhalten und gehst als Bevollmächtigter in die Hauptstadt. Wie kannst Du Deiner Liebe zu häus- licher Ruhe untreu werden? Doch solange die Amtsgeschäfte nicht erledigt sind, wirst Du an Ruhe wohl nicht denken können. Es herrscht heute beißende Kälte, und stürmisch bläst der Wind. Das Boot, das Dich trägt, eilt hin, und schon schaukelt es in der Mitte des Stromes. Sei mutig, Reisender, und füiire das Angefangene zu gutem Ende! Vertraue diesem glückbringenden Tage, der Dich beschützen wird. 7. Aufmunterung zur Landwirtschaft. Weit, weit zurück im hohen Altertum lebten die Menschen anfangs stolz und selbstgenügsam; an der Einfachheit hielten sie fest, die Wahrheit vertraten sie. Später aber, als Erkenntnis und Fähigkeiten erwachten, konnten sie ihre wachsenden Bedürfnisse nicht befriedigen. Wer hat ihnen da geholfen? Es muß ein Weiser gewesen sein. Wer war der Weise? Es war Prinz Chi^ Und worin bestand sein Helfen? Die Wahrheit zu sagen: im Säen und Pflanzen! Shun hat dann selbst das Feld bestellt, und auch Yü hat gesät und geerntet. Und in den Verordnungen des weit zurückliegenden Chou-Reiches nahm der Ackerbau die erste Stellung unter den acht Staatsämtern ein. Groß sind die Wohltaten der Natur! Die weite Ebene ist glänzend grün, Kraut imd Baum wachsen ü[)pig, der Frühlingswind weht frisch und gelinde. Männer und Weiber eilen in Scharen, die Jahreszeit zur Arbeit auszunutzen. Die Weiber, die die Blätter der Maulbeerbäume ptlücken, stehen schon vor Tage auf; die Männer, die den Acker bestellen, verbringen die Nacht auf dem Felde. Die günstige Jahreszeit geht schnell vorüber, und die fruchtbringende Feuchtigkeit dauert nicht lange. Deshalb bedurfte Chi Ch'üeh^ der Unter- 1 Zu -(^ ^ vgl. Shihking, Legge IV, S. 58. 2 Shuns Minister des Ackei-baus ; Giles, Biogr. Dict. Nr. 664. 3 Chi Chueh, vgl. Legge V, 8. 226. 1J>>(J Bkbnharui uud VON Zach: T ao Yuaii-iiiiiig. Stützung seines Weibes; Cli'ang Cliü und Clueh Ni ' bestellten das Feld ge- uieinsoliartlich. Betraclitet man Jene Weisen, so findet man sie (trotzdem sie Weise waren) doch lleißig in den Furchen des Ackers. Ihr, die ihr nur gewöhnliche Leute seid, dürft dalier um so weniger bald euer Gewand träge mit der Hand aufnehmen, bald müßig die Arme verschränken! Des \'olkes Woiilfahrt liegt im Fleiß. Seid ihr lleißig, so leidet ihr keine Entbehrung. Wenn ihr aber müßig sitzet und euch ausruht — welche Hoffnungen könnt ihr an das Ende des Jahres knüpfen? Sind dann die Kornbeliälter- nicht gefüllt, so werden euch Hunger und Kälte gleichzeitig treffen. Muß man sich nicht schämen, wenn man euch faulenzen sieht? Konfuzius fi-eilich bemühte sich nur um den rechten Weg und die Tugend und tadelte den Fan IIsü -^ Tung riunig-shu* erfreute sich an Buch und Zitlier und vernachlässigte Garten und Feld. Nur wer sich (wie die genaimten) auszuzeichnen imstande ist, mag sich in Nachahmung hoher Vorbilder ausschließlich seinen geistigen Bestrebungen hingeben; ihm werde ich doch Ehrerl)ictung nicht versagen und seine große Vollkommen- heit preisen. 8. Benennung des Sohnes. In grauer Vorzeit nahmen unsre Ahnen ihren Ursprung von Yao, dem Fürsten von T'ao und T'ang\ Aus der Fi-emde kamen sie als Gäste in das Reich Yü und erfüllten aufeinanderfolgende Generationen mit ihrem Glanz. Yü-lung machte sieh um Hsia verdient, Shih-wei® half der Shang- Dynastie.. Erst du, der erhabene Unterrichtsminister", warst es, von dem sich das Geschlecht ausbreitete. Es folgte die Verwirrung der "kämpfenden Staaten«, der allmähliche Verfall der Chou-Dynastie. Da verbarg sich der Phönix im Walde, der Weise lebte zurückgezogen in den Bergen ; nur der stürmende Drache kreiste in den Wolken, und der dahineilende Walfisch widersetzte sich der Strö- mimg. Als (endlich) der Himmel die Han-Dynastie einsetzte, kam unser Graf von Min® in den Vordergrimd. 0 du majestätischer" Graf von Mini Du fandest Gelegenheit, die kaiserliche Gunst zu erwerben. Du ergriffst das Schwert und eiltest wie ein Sturmwind voran. Du begründetest den Ruhm deines Heeres. Bei J Ch'ang Chii und Cliieli Ni, vgl. Legge L^ S. ^B. * Nicht das Gewicht, sondern der Behälter aus Korbgeflecht, der die dem Gewicht entsprechende Menge faßt. 3 Fan Hsü, vgl. Legge I^, S. 265. * Tung Cliung-shu, vgl. Giles, Riogi-. Dict. Nr. 2092. 5 Vgl. Giles, Biogr. Dict. Nr. 2426. * Vgl. Tsochuan V, ^^Oh.^. ' T'ao Shu 1^ ^jte, Unterrichtsminister des j^^, ^g'- Legge, Tsochuan, V. 75O9. « raoShe(|^^). " .Vgl. ShihkinglV, S. 031. Bernhardt und von Zach: 'Fao Yuan-iniiig. 187 Berg und .Strom wurde geschworen (dich zu belohnen), Ländereien wurden dir bestinnnt und zu Lehen gegeben. Du tatkräftiger Reichskanzler'! wahr- lich, du ahmtest die früheren Beispiele nach. (Unser Geschlecht war) wie ein l)reiter und tiefer Strom, wie ein blühender, starker Ast. — in viele Arme teilt sich nun der Strom, zahl- reiche Zweige entspringen aus dem Ast. Den Zeiten des Ruhmes folgten Zeiten der Vergessenheit, wie denn das Schicksal Aufschwung und Nieder- gang kennt. ?]rst in der iNIitte unsrer Chin-Dynastie kamen wir in Ch'ang-sha wieder zu Amt und Ehren. Du gewaltiger^ Hei'zog von Ch'ang-sha^ du warst voll Verdienst und Tugend. In dir zog der Kaiser unsere P'amilie wieder zu Rate, dich be- auftragte er. das Südreich zu beki-iegen. Nach errungenem Erfolge ent- sagtest du deiner Stellung und kehrtest in die Heimat zurück ; obwohl im Besitze der kaiserlichen Gunst, warst du in deinem Entschluß unerschütter- lich. Wer will behaupten, daß solch ein erhabener Charakter unter den Leuten der Jetztzeit gefunden werden kann? Strenge warst du, mein Großvater*, der du alles vom Anfang bis zum Ende mit gleicher Sorgfalt behandeltest. Zweimal Präfekt, bliebst du rechtschaffen und gerade; dein Wohlwollen und deine Güte erstreckten sich über tausend Li. O du erhabener, gütiger Vater, du warst ruhig, ohne Vorurteil und mäßig. Du liebtest zurückgezogenes Leben und verwarfst Zorn und Jubel. Ach, ich armer Unglücklicher! Ich blicke zu meinen Vorfahren auf, ohne sie zu erreichend Wenn ich auf mein Leben zurücksehe, schäme ich nn'ch meiner grauen Schläfen, weil ich noch immer mit meinem Schatten allein dastehe. Von den dreitausend Unterlassungssünden ist es wohl die schlimmste, keine Nachkommen zu haben. Eben denke ich daran, da höie ich dich weinen. » T'aoCh'ing(|^^). 2 Vgl. Shihking, IV. S. 607. ^ Tao K'an, vgl. S. 182, Aiiin. .^; sein posthumer Ehrentitel war föf , was in iM. T'B. angedeutet zu sein scheint. * T'aoMao, derPräfekt vonWu-ch'ang war; nach andern Iiieß er j^ , nicht 'f^ . ^ Nach 'Pao Chu, der einen frühen Tod von Tao Yuau-niings Vater an- nimmt (^^fg _[^ vS. 15 u. Ifi), wäre hier zu übersetzen: »Den Vater zu sehen, war mir vom Schicksal nicht gegiMint«. Fernei- würde sich nach ihm die in der »Opferrede an die Manen der Schwester Ch'eng« (vgl. Bernhardi, a. a. O. S. 16) erwähnte Strafe des Himmels, die die Geschwister in Kiangling ereilte, auf den Tod der Mutter des Dichters (vgl. hierzu besonders Gedicht III, 2) beziehen und nicht auf den des Vaters; er beruft sich auch auf die von Yen Yen-chih (vgl. Giles, Biogr. Dict. Nr. 2481) verfaßte Trauerrede auf unseren Dichter (vgl. Wen-hsüan, 57. Kap.), wo bei Besprechung der traurigen Jugend T'ao Yüan-mings nur der Mutter und nicht auch des Vaters Erwähnung getan wird. Tao Chu setzt sich mit diesen Ansichten in Widerspruch zu anderen Konunentatoren, und wir wagen es nicht, die Frage in dem einen oder anderen Sinne zu entscheiden. 188 Bkrnhardi und von Zach: Tao Yuan-ming. Das (Orakel l)ezeiolinete diesen Tag als glücklichen, die Diagramme nannten die Stunde eine günstige. Dein Name sei Yen ', deine weitere Bezeichnung ('li'iii-ssu* (Das bedeutet:) -Früh und spät sei freundlich und ehrerhietig. Gedenke dieser Worte und habe sie inuner im Herzen"!« Halte dir stets K'ung Chi* vor Augen und trachte, ihm gleich zu werden. Wenn in dunkler Nacht einem Häßlichen ein Sohn geboren wurde, so holt er eilends ein Licht, um zu sehen, ob er ihm ähnlich sei '". Alle Menschen haben diesen Wunsch — wie sollte ich damit allein stehen! Da du nun einmal geboren bist, wünsche ich, daß du gut geraten möchtest. Man pllegt zu sagen, in diesen (väterlichen) Gefühlen sei kein Falsch. Mit dem Vertließen der Tage und Monde" entfernst du dich allinählig von der Kindheit. Glück kommt nicht für nichts, Unglück ist leicht da. Stehe früh auf und gehe spät zu Bett! Diese Fähigkeit ist es, die ich dir wünsche, und wenn aus dir trotzdem nichts wird, so ist das des Himmels Bestimmung"! 9. Der zurückgekehrte Vogel. Flatternd kam der Vogel zurück. Am ]\Iorgen hatte er den Wald verlassen; in der Ferne war er nach allen Himmelsgrenzen gellogen, in der Nähe hatte er auf wolk(Mmmhüllten Berggipfeln geruht. Doch als der Wind ihm widrig war, wandte er den Flug zurück und fand, Avas er suchte. Er sah den Gefährten, Ruf und Gegenruf ertönten, im Waldesschatten fanden sie ein schützendes Versteck. Flatternd kam der Vogel zurück. Bald stieg er auf, bald flog er in gerader Riclitung, und obwohl er nicht daran daclite, in die Ferne zu fliegen — beim Anblick des Waldes erwachte sein Begehren. Wolken begegnend, flog er bald über sie hin, bald unter ihnen fort. Ruf und Gegenruf ertönten, da kehrte er zurück; imd wie weit die Entfernung auch war, seine An- hänglichkeit zeigte kein Nachlassen. Flatternd kam der Vogel zurück. An den Wald gewöhnt, flog er hierhin und dorthin. Wozu sollte er an Flüge bis zum Himmel denken? Er freute sich, das alte Nest zu erreichen! Und obgleich er seinen früheren Gefährten verloren hatte, beantwortete er doch andere Stimmen. Bei Sonnen- untergang, wenn die Luft klar war, weitete sich ihm die Brust. Flatternd kam der Vogel zurück. Auf kahlem Zweige schloß er die Flügel. Er durchzieht nicht mehr wandernd den weiten Wald, er sucht dichtes Geäst für die Nacht. Wemi sich morgens ein frischer Wind erhebt, jj^ untadlige und ehrerbietige Haltung; vgl. Shihking, IV, S. 214. >j<..S ^*'"^'^^' ^S'- Shihking IV, S. 15. Vgl. Sl.uking m, S. 58 (Tsochuan V, 487i3). Vgl. Giles, Biogr. Dict. Nr. 1040. Vgl. Legge, Texts of Taoism, I, S. 328. Vgl. Shihking, Legge IV, S. 40. Vgl. Shihking, Legge IV, S. 101. Bernhardi und von Zach: T'ao Yuan-niing. 189 dann vereinigen sich stets schüne .Stiiinnen. Wozu stellt man ihm noch mit Netz und Schlinge nacli? Wozu bemüht man sich noch um den schon Müden? IL Heft. (Gedichte zu 5 Zeichen.) 1. Körper, Schatten und Geist. Einleitung: Hoch und Niedrig, Weise und Toren hängen voll Unruhe an diesem Lehen. Sie befinden sich in großem Irrtum. Daher habe ich Körper und Schatten sich gründlich aussprechen und den Geist in der Erklärung die natürliche Lösung geben lassen. Die Philosophen dürften alle derselben Meinung sein. Was der Körper zum Schatten sagt \ Himmel und Erde gehen ewig nicht unter, Berg und Strom bestehen ohne Veränderung: Kräuter und Bäume haben eine beständige Natur (der Einfluß von) Reif und Tau (läßt sie in stetem W^echsel) keimen und verdorren. Der ^Menscli gilt für besonders klug, und gerade er weiß nicht, dasselbe zu erlangen. Kaum daß er sich hier zurechtgefunden hat, geht er wieder fort — plötzlich und olme Anrecht auf Rückkehr. Warum gibt es keinen ein- zigen wieder (zum Leben) Erwachten? Sehnen sich denn Verwandte und Freunde nicht nach ihmi* Aber nur die Gegenstände, die ihn im Leben um- gehen haben, bleiben — und blickt man darauf, so fühlt man Leid und Weh. Mir fehlt das Mittel, mich zu erheben und zu verwandeln, darüber kannst du, (mein Schatten.) nicht im Zweifel sein. Drum möchte ich, daß du meinen Worten Gehör schenkst und niclit leichtliin ablehnst, mit mir vom Weine zu trinken. Was der Schatten dem Körper antwortet. Von einer Verewigung des Lebens kann nicht die Rede sein, und wer um sein Leben besorgt ist, hat nur mein Mitleid ob seiner Einfalt. Mein Wunsch wäre wahrlich, über die Kun-hwa-GipfeP zu wandeln, aber für mich gibt es keinen Weg zu jener Ferne; denn seit ich mit dir zusammen getroffen bin, sind Lust und Leid für uns beide gemeinsam. Ruhst du im Schatten, so ist es, wie wenn ich dich (schon) verlassen hätte; doch gibt es keine Trennung, solange nur die Sonne leuchtet. Dauernd ist diese Gemeinschaft schwerlich zu gestalten, beide werden wir gleichzeitig in der großen Nacht erlöschen. Stirbt der Körper, so vergeht auch der Name; wenn wir daran denken, überläuft es uns heiß. — Wer Gutes tut, hinterläßt Liebe. Warum suchst du nicht darin deine Erfüllung? Der Wein soll die Sorgen vertreiben können; aber ist er, damit verglichen, nicht schwach? • Vgl. hierzu E. von Zach, Kritische Miszellen, S. 34. ^ Die von Genien bewohnten Berggipfel. 190 Hkrmiaiidi niiil von Zach: T'ao Yuaii-miiii». Erklärung des Geistes. Das i;r(jße All hat nicht die Kralt, den Kinzehien zu bevorzuj^en, alle Wesen treten von selbst in lli-sclicinung. Daß der Mensch die Älittelstelhing zwischen lliinniel mul Erde einninunt, verdankt er doch wohl nur mir, dem (leiste. So sehr ich auch von dir. u Köi-per, verschiedener Natur bin, sind wir doch dui'ch die(iebui-t aufeinander angewiesen. ^'er<•iIliJ^t und vonein- ander abhäniiis;-. teilen wir Gutes und liöses. Wie sollte ich es da nicht mit dir halten? Die drei erhabenen ]Mt)narchcn, jene gi-oßen Weisen, wo mögen sie Jetzt sein;' Der alte P'eng ' schi(!n ewig leben zu wollen, abei- auch er konnte seinem Absicht nicht vei'wirklichen. Alt und jung, alle erreicht in gleicher Weise der Tod, und welche darunter Kluge, welche Narren waren, wird dann nicht weiter gezählt. AX'eiiii du täglich im Weine Vergessenheit suchst, so ist es vielleicht möglich sie zu finden; aber verkürzest du dadurch nicht noch dein Lel)en? Wenn du Gutes tust, so erlangst du iunuer eigene Befriedigung, al)er wer sonst wird dicii daiuui loben? Tiefes Nachdenken zerstört unser Leben. Nein — wir müssen vi«'lmehr dem Schicksal die Tühi-ung übei-lassend, ziellos in dieser großen Welt der Vergänglichkeit hintreiben, ohne Freude, aber auch ohne Furcht. Wenn dann das Knde konunt, so laßt uns sterben, ohne uns deswegen weiter \ iele unnütze (iedaid^eu zu machen. 2. In Muße das Herbstfest-' feiernd. Fiuleitung: Ich sitze müßig luid iVeue mich dei- doppelten Neun im Namen (des Festtages). Die herbstlichen Astei'u fiillen den (Jarten, abei' Wein zu bekommen, ist nicht möglich^; daher bewundere ich mir die Blume des Tages* und verleihe meinen Gedanken in ^'ersen Ausdi-uck. Das Lel)en ist kuiv.. luid der Angelegenheiten sind stets viele; drum liebt der Mensch, lange zu leben. W^enn Sonne und iNIond zu der jetzigen Konstellation konunen, freut sich ein jeder über die Bezeichiuing des Tages ''. Dies ist die Zeit, da der Tau am Grase hängen bleil)t und die w armen W^iiide zu wehen aufhöi-en — da die Luft durchsichtig wird und die Stei-nbilder klar sind. Von den weggezogenen Schwalben ist kein Schatten mein- da; doch (schon) hört man die Töne der kommenden Wildgans. Wenn auch der Wein die hundertfachen Sorgen verscheuchen kann, die Aster ist es, die die Zeit des Alterns erheitert. Warum sollte der W^eise in der Schilf- hütte teilnahmslos den Wandel der Jahreszeiten betrachten? Der verstaubte Becher schämt sich vor dem leeren Kruge, und nur die Blume des kalten Herbstes entfaltet ihre Blüten. Ich ziehe ilen Rock vor Kälte enger zu- * Der chinesische Methusalcin ; vgl. Giles, Biogr. Diet. Nr. 1041. ■■' Am neunten Tage des neunten Monats. 3 Nach andrer Lesart: [J^- j^ 4^ ob ^^ i ^lt heurige Wein ist noch nicht eingetroffen. * yL ?i? '^'^ Blume des neunten Monats und dieses Festtages: die Aster. '•• Die doppelte Neun ist ein Symbol der langen Dauer, gleichsam die höhere Potenz, des Yang-Prinzips. Bernhardt und von Zach: T'ao Yuan-niing. 191 sammen und dichte in einsamer Muße. Wie meine Gedanken zurückeilen, erwachen meine tiefsten Gefühle. Die Einsamkeit bringt sicherlich manche Freuden, und sollte ich nicht meine Bestimminig erfüllen ', wenn ich in iln- verweilte:' 3. Rückkehr zum Aufenthalt in Garten und Feld. (Vgl. Bernhardi, oj). cit., 8. -28— 31.) JI. Z. 9: Je üppiger Maulbeerbaum und Flachs täglich wachsen. Z. 10: Desto größer wird auch allmählich mein Besitz. Z. 1"2: Daß die Ernte verdirbt und dem Unkraut gleicli wird. IV. Der Ausdruck bB "ph findet sich mit der angenommenen Bedeu- tung im Liki (Couvreur I., 58G) und im Chouli (Biot. I., 312), und der Satz — -J^^S-mBTH wurde dementsprechend übersetzt: »Ein Geschlecht — ein andrei- Frühmarkt." Der Ausdruck bedeutet häufiger Kaiserpalast und Bazar (vgl. Tsochuan V., 481/4), und danach wäre die Stelle zu über- setzen : Und der Reisigsammler antwortet inir: »Sie sind tot und hin — da ist nicht einer übrig. »Wenn man daher sagt, daß Palast und Bazar sich in einer Generation ändern, »So sind diese Worte wirklich nicht unrichtig.« V. Z. 9 : Wenn sich Freude (an der Unterhaltung) einstellt. 4. Spaziergang am Ufer des Hsieh-Ch'uan-. Einleitung: Im fünften Jahre der Periode Lung-an^ am fünften Tage des ersten Monats war das Wetter herrlich milde und die Natur voll reiner Schönheit. Mit einigen Nachbarn zusammen ging ich an den Hsieh-Ch'uan lustwandeln. Wir näherten uns dem langen AVasser- i V^ ^ Tffl 1^ ^ findet sich in Sung Yüs ^ ^||, Ende des ersten Abschnitts (auch im Wen-hsüan, 33. Buch): «Selbst wenn ich länger verweile, kann ich nieuie Aufgabe nicht vollbringen.« Vgl. auch Harlez, Poesies chin., S. 106, der übersetzt: »Mais qu'il tarde danslavie! le malheureux n'accomplit pas son destin.« * Der Hsieh-Ch'uan döi-fte in der Nälie vom Dorfe Li-li ^eSS hei Chai- sang ^^ ^^ fließen. Südlich von diesem Dorfe soll ein kleiner Fluß namens -^ ^'/^ sein, der den *^ ^ yj^J durchfließt und sich in den Yangtzü ("/t/X) ergießt; dieser Fluß dürfte gemeint sein. ' 401 n. Chr. 192 Hkrnhahdi und von Zach: T'ao Yuan-ining. laiire und sahen in der Ferne die Pagude des Lo-hsing-Teinpels '. Wie es Abend wui-de, schnellten Brasse und Karpfen aus dem Wasser empor, und die IMoven llogen flatternd umher. Nan-fou's'^ Ruhm ist wirklich sehr alt, jetzt gibt es dort weder Seufzer noch Klagen mehr; was die Pagode betrifft, so steht sie ohne Stütze und Zusam- menhang, und am hohen Ufer ragt sie allein glänzend empor. Wir dachten an den fernen Ling-Berg' und empfanden Sehnsucht nach einem vorzüglichen Namen *. In unserm Vergnügen konnten wir uns nicht satt sehen, und ohne viel überlegen machten wir Gedichte. Wir l)eklagten das AVeiterrücken von Sonne und Mond; wir be- dauerten, unsere Jahre nicht aufhalten zu krinucn, und jeder von uns schrieb sein Alter und seinen Geburtsort nieder, um diesen Tag und diese Stunde im Gedächtnis zu behalten. Seit dem Jahreswechsel sind plötzlich schon wieder fünf Tage ver- flossen. Ich möchte mein Leben zu Umkehr und Stillstand bringen, und dieser Gedanke bewegt mir die Brust. Um die Zeit auszunutzen, sind wir hierher spazieren gegangen. Das Wetter ist milde, der Himmel klar und rein. Wir sitzen zusammen am Ufer des in die Ferne eilenden Wasser- laufes. Aus der sanften Strömung schnellt die gestreifte Brasse auf; im weiten PTußtal erhebt sich schreiend die Möve. Das wandernde Auge über- sieht die weiten Marschen. Sehnsuchtsvoll in die Vergangenheit zurück- tauchend, blicken wir auf die übereinander liegenden Hügel. Sind sie auch nicht so schön wie die neun Terrassen des Kun-lun ^ so ist ihr Anblick doch einzig. Den Krug ergreifend, bewirte ich Freunde luid Gäste; mit vollen Bechern tun wir einander abwechselnd Bescheid. Wir wissen nicht, ob uns die Zukimft noch eine solche Stunde bringt! Der halbgeleerte Becher gibt weiten Gedanken Raum und macht tausendjähriges Leid vergessen. Daher laßt uns einstweilen die Freuden des heutigen Tages voll genießen; denn das Morgen können wir nicht mit Sicherheit erwarten. 5. Den Gelehrten Chou, Tsu und Hsieh mitgeteiltes Gedichte Im verfallenen Hause liege ich krank danieder. Den ganzen Tag ward mir auch nicht eine einzige Freude! Da unterbreche ich den Gebrauch ' Alle Koiiiiiientare erwähnen hier die Glosse des iflß-^^^'i wonach mit ^©*^j^ der Stcrnschnuppentempel V^ ^^^^ gemeint ist. '•* Der Kommentar erklärt Nan-fou für identisch mit I^_e., dem Lu-Berge, 'Jan. 1^ auf dem Hni-Yuan dreißig Jahre lang lebte (vgl. Bernhardi, a. a. 0. S. 7, Anm.). ^ Der Konmicntar bringt eine längere Glosse aus den ^^ ßg des Ch'ü-Yuan, wonach hier unter dem Ling-Berge der Kun-lun v.n verstehen ist. * Zu ^ ig vgl. Lisao, 2. Stanze. ^ Nach dem Kommentar zum Erh-ya sind es nur drei Stufen. Vgl. auch Forke, Mu \^'ang und die Königin von Saha (Mitt. d. Sem. f. Orient. Sprachen, Bd. VII, Abt. 1, 1904, S. 153). * Chou Hsü-chih, Tsu Chi und Hsieh Ching-i, vgl. Bernhardi. a. a. 0. S. 10. Bernhardi und von Zach: T'ao Yuan-ming. 193 von Arznei und AkujDunkturnadel und denke an Euch, die meinem Herzen nahe stehen. Die Entfernung, die uns trennt, ist nicht unbedeutend — wie soll man einen so weiten Weg machen ! Herr Chou erklärt die Lehre des Konfuzius, Tsu und Hsieh folgen ihm wie das Elcho dem Ton. Die wahi"e Lehre war tausend Jahre lang in Verfall^ heutigen Tages aber* kann man sie wieder hüi-enl Die Nähe eines Pferdestalles ist (freilich) nicht der Oi"t, sie zu erklären; doch die Gelehrten tun trotzdem ihr Bestes. Euer alter Freund hat einen "Wunsch: Euch möchte er zu Nachbarn haben! Ich wollte, daß Ihr allesamt abdanktet und mir an das Ufer des Ying^ folgtet. 6. Als ich bettelte. Mich Hungernden hat man abgewiesen, und ich weiß nicht, wohin ich mich wenden soll. Auf meiner Wanderung bin ich in dieses Dorf gekommen. Ich jioche an eine Tür, und es wird mir schwer, Worte zu finden. Der Haus- herr versteht meine Absicht und zeigt durch freundliche Gabe, daß ihm der Fremde willkommen ist. Bis zum Sinken der Sonne sind wir in eifrigem Gespräche : er bringt Wein, und ich leere einen Becher. [Mein Herz ist leicht, und ich freue mich der neuen Bekanntschaft; Wort an Wort fügend, dichte ich diese Verse. Ich bin Dir dankbar für Deine Güte, die der jener (be- rühmten) Waschfrau gleicht; ich schäme mich nur, nicht ein Talent Avie Han Hsin* zu sein. Auch weiß ich nicht, wie ich Dir für Deine Wohltat danken soll — mögen darum die verborgenen Mächte Deine Güte vergelten ! 7. Die Lustwandelnden unter den Zypressen der Chou'schen Familiengruft. (Vgl. Bernhardi, a. a. 0. S. 22—23.) 8. Klagegedicht nach der Art von Ch'u, dem Unterschatzmeister P'ang und dem ünterpräfekten ' Teng gewidmet. Die Vorsehung ist verborgen und unerreichbar; die Geister undDämonen sind dunkel und unergründlich. Seit ich mein Haar aufgebunden traget 1 Derselbe Vers findet sich auch im Trinklied III; vgl. Bernhardi, S. 38. 2 Wir folgen der Lesart ^^ ^ ^^ des Su T'ung-po. Nach T'ao Chu, qM ^g -+-■ müßte es heißen : damit Ihr meine Söhne unterrichtet. ' Ying-shui in Anhui. Hsü Yu (Giles, Biogr. Dict. Nr. 797), mit dem sich T'ao Yuan-ming scherzweise vergleicht, wusch sich in diesem Flusse die Ohren aus, als er das ihm vom Kaiser Yao gemachte Anerbieten, Gouverneur der neun Provinzen zu werden, gehört hatte. Vgl. Peiwenyünfu ^§ ^ und Petillon, All. ht. S. 508. * Vgl. Giles, Biogr. Dict. Nr. 617. ° ^p f-H '^* nicht der gewöhnliche Unterpräfekt, sondern jener der kaiser- lichen Präfektur. ^ D. i. seit dem 16. Jahre. Der Ausdruck ^j^^P^ wurde später zur Be- Zeichnung für Heiraten ; vgl. Couvreur, Dict. class. S. 702. Mitt. d. Sem. f. Orient. Sprachen. 1915. I. Abt. 13 li)J nKRNHAnui und von Zach: Tao Yuan-ming. habe ich stets an ^iitc Handlungen gedaclit und niicli vierundfunfzig Jahre lauii angestrengt. Ahor schon mit zwanzig Jahren traf ich auf Unheil! Nach kur/.cr Ehe verlur ich mein Weib '. Verzehrendes Feuer wütete zu wieder- hohon Malen bei mir, Insekten verwüsteten meine Felder, Wind und Hegen kamen von allen Seiten, und die Ernten füllten meine Scheune nicht. Seihst die Sunmieitage liindurch muß ich Hunger leiden; in Winternächten schlafe ich ohne Decke. Wenn der Abend herannaht, sehne ich mich nach dem Kufe des Hahns; beim Aufgang der Sonne hoflc ich, daß der Tag schnell vorübergehe. Da es doch wohl meine eigene Schuld ist, wie sollte ich den Hinunel anklagen, wenn mir auch Sorgen und Kummer vor Augen stehen;' Ach, vmd der Nachruhm gilt mir nicht melir als aufsteigender Rauch! Tief- bewegt singe id» einsam ein Klagelied. Chung C'h'i^ kann wirklich ein Weiser genannt werden. 9. Aotwortgedieht an den Archivsekretär Fang. Kiiilcitung: ^\'icdel•liolt habe ich Deinen Brief gelesen ; wenn ich ihn zm* Seite legen will, vermag ich es nicht. Seit Du mein Naclibar warst, haben Frühling und Herbst zweimal gewechselt. Zuerst gal) es nur respektvolle Begegnungen zwischen uns, und unversehens war daraus eine alte Bekanntschaft geworden. Das Sprichwort sagt: »Wenn man sich oft sieht, entstehen Verwandtschaft und Freimdschaft.« Und wie sehr gingen unsere Gefühle darüber hinaus! Die menschlichen Ver- hältnisse sind recht wunderlich, und wir hatten eine Trennung nicht voi-aussehen können. Soll ich etwa um das, worüber schon Yang Chu^ geseufzt hat, für immer trauern? Ich bin seit vielen Jahren krank und schreibe nichts mehr. Mein Körperzustand war wohl von jeher lucht kräftig, nun sind Altei' und Krankheit dazugekommen; aber ich will dem Chouli^ folgen und mache die nachstehenden Verse zum Aus- druck meiner Sehnsucht nach unsrer Trennung. Wie sollte Freundschaft auf alter Bekanntschaft beruhen müssen! Zu- fallige Bcgegiumgen veranlassen die ersten Gespräche. Wenn der Gast meine Vorzüge zu schätzen weiß, so kommt er oft, meinen Garten und Wald zu i)esuchen. In ernster Rede wie im Scherz äußert sich kein gemeiner Ton, und woran wir uns ergötzen, sind die Wei-ke der Weisen. Wenn gerade ' Während Wang ( J^) von einer frühverstorbenen Nebenfrau spricht, beliau]>tct Yen Y'eii-chih in seiner Trauerrede auf T'ao Y'uan-ming, daß dieser nie eine Nebenfrau gehabt habe, so daß nach ihm hier von einer Frau erster Ehe die Rede sein muß. Jedenfalls bat ihm die Verstorbene einen Solm hinterlassen, wie aus dem »Schreii)en an meinen Sohn Yet\ und seine Brüder« hervorgeht; vgl. Beru- liardi, a. a. 0. S. 13: »Ihr aber, obwohl nicht von einer Mutter geboren . . .« 2 Cinnig Tzu-cln, vgl. Giles, Riogr. Dict. Nr. 520 und Petillon, Ali. lit. S. 246; er wird hier genaimt, weil seine Klagelieder meisterhaft waren. ^ Über Yang Clni vgl. Giles, Biogr. Dict. Nr. 2370 und besonders Legge. Prolegomena zu Mencius, II-*, S. 92. * Dieser Sali ist niciii klar. Bernhardi und von Zach: T'ao Yuan-ming. 195 ein paar jNIaß Wein da sind, trinken wir sie in iNIuße und finden daran natürliche Freude. Ich bin gewiß ein verborgen lebender Sonderling und liabe keine Beziehungen mehr zur Welt. Die Natur verjüngt sich, während der Mensch der alte bleibt — mit dem schwachen Pinsel möchte ich so vieles sagen! Der Geist dringt weit hinaus über Tausende von Meilen, während der Körper durch Berg luid Fluß aufgehalten wird. Du, mit Deiner Liel)e zur Einlachheit — wann schlägt die Stunde, da Du konmieu und mich (wieder) aufsuchen wirst? 10. Gedicht, verfaßt am ersten Tage des fünften Monats, in Er- widerung eines Gedichts vom Magistratssekretär Tai. Das leere Boot ' mit losen Rudern treibt (der raschen Flut überlassen) ohne Anhalten. (Mir scheint, es wäre) Neujahr erst eben vorüber^, und doch nähern sich die Sterne schon ihrer Mittsommerstellung. Unter dem südlichen Fenster^ zeigen sich noch wenig verdorrte Pllanzen, und der nördliche Wald steht in reicher Blüte. Alles entwickelt sich unter dem befruchtenden Sommerregen *, und das Morgenrot bringt günstigen Wind^. Auf das Kommen muß das Gehen folgen, und auch dem Menschen ist es bestimmt, ein Ende zu haben. Daueinid glaubt er verweilen zu können, und doch wartet er nur auf sein Ende. Kann etwa ich Ärmster" gegen dieses Gesetz des Weltalls ankämpfen? Der Wandel der Zeit mag Ruhe oder Gefahren mit sich bringen, ich folge nur meinem freien Willen'' und kenne kein Steigen oder Sinken; am Leben teilzuhaben^, ist schon etwas Hohes, wozu soll ich noch den Hua-yin-Berg oder den Sung-kao-Berg be- steigen ^ ? ' Vgl Legge. Texts of Taoism 11., S. 31. 2 Vgl. Legge, Texts of Taoism L, S. 358. 3 Statt ^g-^'|$if^ bringt Tao Chu 0^ p|| ^ Rf 4^ die Som- merhitze versengt die Natur, wobei ÖH Rm (= ^^ yC^^ i^) ^'"^ Anspielung aus dem Iking, Legge S. 804 (brightness, repeated) ist. * Statt ^3)^ bringt Tao Chu jf,^;)||j. 5 Vgl. Chavanncs, Mem. bist. EI., S. 809. 6 Vgl. Lunyü, Legge P, S. 200. ^ W^ >fe findet sich sowohl bei Chuangtzü als im Tzu-Chih-ko ( ^ ^ ^Y Dieses lautet: Mmz^AoZ^innrnz^^ y^o * ^[3 ^ vgl. Tsochuan V., 46O5 und Chavannes, Mem. hist. III., 414. ^ Anspielung auf Wang Tzii Ch'iao und Tzü Hsien (-J^^t)' ^^^^ ersteren vgl. Giles, Biogr. Dict. Nr. 2240, letzterer flog auf einem Drachen nach dem ^S ItUt- 13* 19G liKRNHAUDi und VON Zach : T'ao Yuan-niiiig, 11. Während der Regenzeit einsam zechend. Alles Lelieii kehrt ins Nichts zurück, das sagte man schon in grauer Vorzeit, In frülicren Zeiten soll es in der Welt einen Sung ' und einen Ch'iao' gegeben haben; wo weilen sie denn jetzt? Alte Freunde bringen mir Wein und sagen, trinkend werde ich Unsterblichkeit erlangen. Koste icli vom Weine, so Hieben alle Sorgen; beim zweiten Becher vergesse ich den Himmel. Wie weit ist es von hier bis zu den Grenzen des Himmels^? Fürwahr, es gibt kein Früher mehr! Ich fühle micli wie der Wolken- kranich, der wunderbare Flügel hat und in Kürze alle acht Himmelsgegen- den im Fluge berührt. Seit ich diese F^insamkeit beobachte und mich vierzig Jahre lang strebend bemühe, hat sich mein Äußeres längst verwandelt; wozu davon sprechen, daß mein Herz unverändert geblieben ist? 12. Umzug in ein anderes Dorf. I. Früher wollte ich im südlichen Dorfe wohnen; nicht etwa, weil die Gegend für ein Haus günstig war, vielmehr weil ich hörte, daß viele Leute einfachen Sinnes dort wohnten und ich mich fi-eute, so manchen Tag und manche Nacht mit ihnen zusammen verbringen zu können. Länger als ein Jahr trug ich diesen Plan in mir, heute endlich hal^e ich ilui ausgeführt. Wozu sollte mein Haus geräumig sein? Haben Bett und Matte Platz, so genügt das vollständig. Die Nachbarn werden immerfort kommen und mit lauter Stimme von alten Zeiten sprechen. An herrlicher Prosa werden wir uns zusammen erquicken und zweifelhafte Stellen unter wechselseitiger Hilfe aufklären. IL Im Frühjahr und Herbst sind viele schöne Tage; da steigen wir auf die Berge und machen neue Gedichte. Wer an des andern Haustür vor- übergeht, ruft ihm zu; ist Wein da, so wird eingeschenkt und getrunken. In der Zeit des Ackerbaus (freilich) muß jeder auf seinem Felde arbeiten, und nur in der Mußezeit denken wir an einander. Wenn wir an einander denken, legen wir schon die Besuchskleider an, und dann gibt es beim Plaudern und Lachen keine Langeweile. Aber das kann nicht fortdauern, sonst ist plötzlich, ohne daß etwas geleistet wurde, die rechte Stunde ver- gangen. Das Sorgen für Kleidung und Nahrung verlangt seine Zeit; die angestrengte Feldarbeit wird mich im Erfolge nicht enttäuschen. ^ M "f ^'g^- ^''®^' ^'iogr. Dict. Nr. 377. ^ ^ ^ vgl Giles, Biogp. Dict. Nr. 2240. Wir lesen ^CÜ^^llt^- Bernhardi und von Zach: T'ao Yuan-ming. 197 13. In Beantwortung eines Gedichtes von Liu I-min \ dem Magistrat von Ch'ai-sang. Berge und Seen haben mich seit langem gerufen; warum zeige ich noch immer Unentschk)ssenheit? Es ist nur der Verwandten und Fi-eunde wegen, daß ich es nicht über mich bringe, ihnen zu sagen, ich möchte allein leben. Ein schöner Tag zieht in niein wunderliches Herz ein ; da nehme ich den Wanderstab und kehre zum westlichen Lu-Berge ziu-ück. In dieser Einöde gibt es keine Menschen, nur von Zeit zu Zeit trifft man auf verlassene Dörfer. Das Schilfdach meiner Wohnung habe ich l)ereits ausgebessert; von neuem muß das Feld wieder gepflügt werden. Der Ostwind weht schneidend kalt, doch der schlechte Frühlingswein über- windet Hunger und Mikligkeit. Ein kleines Mädclien ist freilich kein Knabe, aber zum Trost für das Herz ist es besser als nichts. Das zweck- lose Hasten dieser Welt liegt mir seit Jahren und Monden fern und ferner. Ich pflüge und webe meinen Bedürfnissen entsprechend, was darüber hin- ausgelit — wozu sollte es mir nutzen? Nach hundert Jahren sind Leib und Name gleichsam ins Nichts geglitten. 14. Dankgedicht an Liu, Magistrat von Ch'ai-sang. Der in Aruuit lebende hat wenig Bedürfnisse und vergißt daher manch- mal den Wechsel der vier Jahreszeiten. (Aber daraus, daß) der öde ^ Hof voll gefallener Blätter liegt, erkenne ich mit innerer Bewegung, daß der Herbst schon gekommen ist. Gerade jetzt blühen die Sonnenblumen üppig vor dem nördlichen Fenster, und die herrliche Ähre reift auf dem südlichen Felde. Ich aber bin heut ohne Freude, weiß ich denn, ob es (für mich) ein neues Jahr geben wird? Ich sage meinem Weibe, daß ich meine kleinen Söhne mit mir nehme und wandre an diesem herrlichen Tage hinaus zu einem weiten Spaziergang. 15. In Erwiderung eines Gedichtes vom Magistratsassistenten Kuo. I. Die Bäume vor der Halle grünen üppig, im Mittsommer füllen sie das Haus mit kühlem Schatten. Der Südwind kommt in dieser Jahreszeit, und sein Wehen dringt mir bis ins Herz^ Allem Verkehr entsagend ^ wandle ich hier in tändelnder Muße. Bald liegend, bald stehend, ergreife ich ein Buch oder die Laute. Das Gemüse meines Gartens ist noch wohlschmeckend. 1 Vgl. Bernhardi op, cit. S. 9 Anin. 4. 1 Wir lesen ^ statt ;|;^. 2 Wir glauben RH :^^ bildlich auffassen zu dürfen. ^ >§> ^ findet sich auch im ^^^^"^^Wä^i vgl. Bernhardi S. 55. 198 Hernhardi und von Zach: Tao Yuaii-ming. vom alten Getreide ist bis jetzt noch etwas anfbewalirt worden — und damit hat das Sorgen für den eigenen Körper seinen Ilöhej)unkt eiicicht. [Mehr als satt zu werden, ist nicht wünschenswert! Von zerstoßenem Reis mache ich guten Wein, und wenn er gekeltert ist, schenke ich ihn mir selbst ein. Meine kleinen Söhne spielen mir zur Seite; sie lernen sprechen, können aber die Laute noch nicht bilden. Alles dies sind sicher für mich immer neue Freuden, und ich vergesse darüber meine Armut '. Ich blicke auf eine weiße Wolke in der Ferne Was ist eins an Tiefe nu't meiner Liebe zum Altertume? IL In den drei Frühlingsmonaten muß etwas Regen fallen; die Zeit des Herbstes dagegen ist hell und kühl. Wenn sich (um diese Zeit) der Tau bildet, erheben sich keine Dünste; der Himmel erscheint hoch, die Aussicht klar. Auf den Hügeln und Bergabhängen ragen steile Felsen. Blicken wir aus der Ferne hin, so kommt uns alles überaus wunderbar vor. Duftende Chrj-santhemen erschließen sich im Walde niit Glanz, grüne Zypressen krönen die Felsen in Reihen. Ich liebe die beständige und reine Schönheit, die unter dem Reife kräftig wird. Indem ich den Becher ergreife, gedenke ich der Alten, die zurückgezogen lebten. Nach tausend Jahren nehme ich ihre schöne Überlieferung auf, ich studiere ihre Einfachheit; aber ich vermag sie nicht zum Ausdruck zu bi-ingen, und wacker trinkend- ende ich diesen herrlichen Monat. 16. Gedicht zum Abschied eines Gastes beim Mahle des Gouvernem's Wang^. Die Tage des Spätherbstes sind traurig und kalt, die ganze Pflanzen- welt ist schon verwelkt. W^ährend des Festes »da man auf Frost tritt« sind wir auf die Höhe gestiegen und feiern den, der heimzukehren gedenkt. Kälte lagert über Berg luid Marschen, (der Himmel ist klar und) nirgend mehr ziehendes Gewölk. Alle Ufer der Insel vor uns sind fernhin sichtbar, der Wind kämpft gegen das Wasser an. Die Nacht steht bevor, und wir erfreuen uns eines herrlichen Zusammenseins; nur daß es ein Abschiedsmahl ist, müssen wir bedauern*. Der früh ausgeflogene Vogel kehrt abends zum * ^ä^Xi Vgl. von Zach, Lexikogr. Beitr. II, 129. 2 JHj^ 1^ (vgl. P'eivvengünfu, Reim |^ ) fnidet sich im Sliihking. Legge IV, S. 276, wo L. sagt: »yen-yen conveys the ideas of the liappiness of a feast, its length and its fuiness.« An einer anderen Stelle übersetzt er es mit »tranquil and serene.« In der Literatur wird es ausschließlich in der ersten Bedeutung ver- wendet: die ganze Nacht hindurch zechen, sieh unterhalten, usw. ^ Betr. Wang Hnng vgl. Bernhardi S. 7. — Der Konniientar gibt das Jahr 421 n. Chr. an und nennt die Namen verschiedener Zeitgenossen, die an diesem Mahle teilgenommen haben sollen. * ^ ^ vgl. Sliihking, Legge IV, 364, 365. Bernhardi und von Zach: T'ao Yuan-ming. 199 Neste ziiriick, die untergehende Sonne ' sendet ilire Strahlen nielit niehi- nach allen Kichtungen ans. Der Gehende und die Bleibenden stehen am Scheide- wege; die Trauer derer in den zurückkehrenden Wagen ist tief. Unsere Blicke geleiten das hciinkehi-ende Schiff in die Ferne, unsere Herzen, den Wechselfcillen des Schicksals unterworfen, bleiben zurück. 17. Geleitworte an Yin, bei seinem Abschied von Chin-an. Einleitung: Yin war früher Sekretär des Annalisten von Nan-fu in Chin-an. Daher wohnte er in Hsün-yang. Später wurde er Archivsekretär des T'ai-wei's -und ging nach Osten. Da schrieb ich diese Geleitworte für ihn. P^s bedurfte nicht langer Zeit, um mit Dir befreundet zu werden. Beim ersten Zusammentreffen war die Vertraulichkeit schon eine vollständige. Zwei Nächte' jn'ndurch tauschten wir lautere Reden aus, und immer mehr wurde uns unsere aufi'ichtige Zuneigung bewußt. Voriges Jahr wohnte ich im südlichen Dorfe, da waren wir für kui'ze Zeit Nachbarn. Den Waiiderstab ergreifend, folgte icIiDir auf Deinen Spaziergängen, und wenn wir (beisanunen) verweilten, vergaßen wir Morgen und Abend. Im Reden und Schweigen* sind Du und ich von Natur verschieden geartet, und daraus geht hervor, daß wir (einmal) voneinander scheiden müssen. Ich hätte nicht gedacht, daß es so bald sein würde — wie Du erwähntest, schon in diesem Frühling! Brausend kommt der Wind aus Westen, und ruhig zieht die W^olke nach Osten von dannen. Ül)er tausend Meilen Berge und Ströme hin wird unsere Unterhaltung kaum möglich sein. — Große Talente verbergen sich nicht vor der Welt; in der Zurückgezogenheit leben meist die Niedrigen und Armen. Findest Du (aber) Gelegenheit, hier vorüber zu kommen, so denke daran, den alten PVeund zu besuchen. 18. Dem Annalisten Yang^ Einleitung: Als der Annalist der linken Armee amtlich nach Ch'in-Ch'uan ging, verfaßte ich dieses Gedicht und gab es ihm. Obwohl ich Tor erst nach dem Ende der drei Dynastien^ zur Welt kam, denke ich doch mit Sehnsucht des Huang-ti und des Shun. Was wir 1 m^ Sonne; vgl. Huai-nan-tzu, Kap. IH, 8. 12. 2 Im Kommentar steht des T'ai-wei's Name Liu Yü (Wll^^ft-); ^'S^- Giles, Biogr. Dict. Nr. 1375. ' i^'iS '■§•• Tsochuan, Legge V, I. S. 75i,, 477i3, 856i4. * Vgl. I-king, Legge S. 362: ^ ^ ;^ ^^ ^ |E ^ jf^. |E und aP^ stehen hier bildlich für »ein Amt ha!>en« und »ohne Amt sein«. (Da Yin es vorzog, als Beamter zu leben, war eine gelegentliche Trennung infolge seiner Ver- setzung vorauszusehen.) ^ ^. ;|^ ^^ : der Kommentar gibt das Jahr 417 an. ^ Vgl. Bernhard! S. 40. (Die drei Dynastien sind Hsia, Shang, Chou.) 200 BERNHAHni und VON Zach : T ao Yuan-ming. von der Zeit vor tausend .Tahren wissen, beruht gerade niir auf den Buchern der Alten. Die liinterlassenen Si)uren der alten Weisen finden sich alle in der Hauptstadt des Mitteli-eiches. Vergesse ich etwa, Herz und Augen dorthin zu wenden? nur die Pässe und Flüsse kann ich nicht überschreiten! Die neun Lehnstaateii sind eben wieder vereinigt; um zu reisen, läßt man Seh iti' und Wagen herrichten'. Ich höre, daß Du schleiniigst reisen mußt; ich bin erkrankt, und so können wir nicht zusammen gehen. Wenn Dich Dein Weg am Shang-Berge vorüberfülii-t, zügei-e ein wenig, mir zuliebe! Ich bin Dir dankbar, wenn Du Ch'i und Lu^ fragst, wie es jetzt um ihre Lebenskraft steht. Wer pflückt noch den purpurnen Wunderpilz ^? Das tiefe Tal ^ mag längst verwildert sein. ^lan brauchte (damals) für vierspännige Wagen •* nicht zu sorgen, denn die Armen und Niedrigen^ hatten die Freuden der Freundschaft. \n ihrem herrlichen Liede hängen die Herzen noch heute, ol)Wohl sich die ISIenschheit inzwischen weit von ilmen entfernt hat. Wenn ich — nach Generationen — daran zurückdenke, so erschöpfen sich meine Worte, al)er meine Gefühle kommen nicht zur Ruhe. 19. Am Ende des Jahres, in Erwiderung eines Gedichtes vom Adjutanten Chang. Bazar und Palast wurden zu Gräberstätten''; die Sonne eilt, dem schnellsten Renner gleich, ihrem Untergange zu. Morgen früh ist nicht mehr heut, das Jahr ist um — was kann ich dazu sagen .^ Die leuchtende Jugendfrische des Angesichts ist bereits völlig vergangen, das Haar ist durch- weg schon ganz weiß geworden. Auch für mich gilt der Ausspruch des Herzogs Mu von Ch'in^! Sind die Kräfte etwa noch nicht erschöpft.^ — Gegen Abend erhellt sich andauernder Wind und kalte Wolken verhüllen die westlichen Berge. Die Luft ist schneidend kalt, und tlatterud kehrt der Vogel zum Nest zurück. Die Menschheit hat kein dauerndes Bleiben, um so mehr wird sie von Kunmier und Elend in Fesseln geschlagen. Oft fehlt es mir an klarem Weine, und ich habe nichts, mein Leben zu erheitern. Erfolg imd Mißerfolg sind es nicht, die meine Gedanken beschäftigen ; meine Falten und Runzeln rühren von dem verändernden Einlluß der Zeit her. Ich suche mich zu trösten und empfinde tief, wie das Entfließen der Zeit meine Traurigkeit vermehrt. » Vgl. Shihking, Legge IV, S. 171. 2 Vgl. Giles, Biogr. Dict. Nr. 301, 423 und 1881. 3 Die Ausdrücke ^ g, '/|^^, .||3<^i ABS Anden sich in dem bereits (S. 195, Anra. 7) erwähnten Liede ^ ^ ^ der ^ ff^, die sich zur Zeit des Ch'in-shih-hwang auf den Shang-Berg zui-ückgezogen hatten. * Vgl. die Bemerkung auf S. 191, Nr. 3, IV. 6 Vgl. Shuking, Legge UI, S. 628. Bernhardi und von Zacu: T'ao Yuan-ming. 201 20. Der Sommertag. Dem Ilsi-ts'ao '-Beamten Hu in Erwiderung seines Gedichtes; dem Tsei- ts'ao '-Beamten Ku von mir gezeigt. Im fünften, Jui-p'in genannten Monat erhebt sich fr-iihmorgens ein südliclier Wind, nicht sclmell und auch niclit langsam; rauschend durch- weht er mein Gewand. In Stafl'ehi getürmte Wolken verhüllen die strah- lende Sonne, sanfter Regen rieselt hernieder. Mein Auge streift den west- lichen Garten, wo mich der Eibisch mit purpurnen BUiten blendet. Jetzt ist er ungemein lieblich, warum doch muß er wieder verwelken? Von der Natur im Herzen gerührt, wünsche ich (ebenfalls) die Zeit auszunützen; stets zürne ich darüber, daß es mir nicht nu'iglich ist, etwas zu leisten. Traurig erwarte ich die Herbsternte, doch ihr unerfreuliches Aussehen läßt sie noch als fern erscheinen. Die schweifenden Gedanken lassen sich nicht imterdrücken, und von Schwermut erfaßt, muß ich einsam seufzen. 21. Klage um meinen Vetter Chung-te. (Bernhardi, S. 23.) Auf S. 24, Anm. 2, verbessere f|]l^ nnd j^lß ^ |^ ; auch sei bemerkt, daß sich der Ausdiuck ^5 ^. schon im Liki, ed. Couvreur I, S. 116, findet. III. Heft. 1. Gedieht, das ich machte, als ich gerade zum Archivsekretär des Generals ernannt war und am Orte Ch'ü-o^ vorüberkam. Von Jugend auf hielt ich mich abseits der Geschäfte und fand Ge- fallen an Büchern und an der Laute. Obwohl meine Kleidung ein halblanges Bauerngewand ist, freute ich mich der Selbstgenügsamkeit und war ruhigen Gemütes, trotzdem icPi immer arm war. Mit der Zeit wirkte die dunkle Bestimmung, und ich gelangte auf Umwegen auf die große Straße (der Be- amtenlaufbahn). Den Wanderstab werfe ich fort und lasse in aller Frühe zur Abreise vorbereiten. Ich will mich nun für einige Zeit von Garten und Feld entfernen. Das einsame Schiff zieht in die unbekannte Ferne, (während) der Gedanke an die Rückkehr mich ununterbrochen beschäftigt. Geht meine Reise etwa nicht weit? Auf und ab, mehr als tausend Meilen! Meine Augen ermüden von der Abwechslung der Landschaft, und das Herz gedenkt der Heimat zwischen all diesen Bergen und Marschen. Wenn ich ' p\^ Ö und mO ^1 scheinen verschiedene Departements des Justizmini- steriums gewesen zu sein. ^ Das heutige 4^ ^r ^^ in Kiang-su. 202 BKnsHARin und von Z.\rii: T'ao Yiian-niiiig. zu den Wolken .•mrscliaiu', scliiiiin' ich iiiicli vor tlein ln)clilli('f>('ii(k'n X^oj^el, wcnrritli :iin W'nsser stehe, ern'ite ieli xor dein hin und her sehießenden Fisehe. Der reehte Gedanke lebt von Jeher in meiner Brust; wer sagt, daß ieh inieli (dauernd) vom Selieine fessehi lassen muß!' Nur für kurze Zeit \\\\\ icli miih den Täuseliungen der Welt ainertrauen, schließlieh kehre ieli doch — wie l'an ' — in die einsame Hütte zurück. 2. Zwei Gedichte, im fünften ^lonat des Jahres Keng-tzü'', als ich auf der Heimkehr von der Hauptstadt (hirch widrigen Wind in Knei-lin aufgehalten wurde, verfaßt. I. Weiter und weiter geht es auf dem Wege in die Heimat. Ich zähle die Tage und blicke voll Wehmut nach meinem alten Hause aus. Erstens freue ich mich, das liebe Gesicht wieder zu sehen ^, zweitens bin ich froh, meine Brüder umarmen zu können*. Man bewegt die Ruder — und der Weg ist steinig imd krumm; man deutet auf die Sonne — und sie ist schon im Westen verdeckt. Sind Strom und Berge etwa nicht gefährlich;' Der Heimkehrende denkt an den Weg, den er noch vor sich hat, aber der Südwind setzt sich seinem Herzen entgegen^! Die Ruder werden einge- zogen, und ich bleibe in dem verlassenen See. Das hohe Dschungel dehnt sich gi'enzenlos in die Weite, die Sommerbäume nur ragen mit ihrem dicliten Blätterschmuck darüber hinaus. Wer sagt, daß das Schiff des Reisenden noch fern von der Heimat sei? Genau l)eti-achtet sind es (nur) über hundert Li. Aufmerksam ausschauend, erkenne ich (schon unsere) südliche Berg- kette. (Nach ihr) seufze ich umsonst! Wann werden wir weiter fahren? n. Seit alters werden die dienstlichen Reisen^ als unangenehm be- trachtet; heut habe ich das zum ersten Male erfahren. Berge und Ströme sind ganz überwältigend, mit Wind und Woge kann man kein überein- kommen treffen". Vom Getöse der Wellen hallt der Hjnnnel wieder, und * Wie es Pan Ku (Giles, Biogr. Dict. Xr. 16('0) in seinem 1^^^' be- schrieben hat. * Viertes Jahr Luiig-an, 400 n. Chr. ' Wie schon früher (vgl. I, 8) bemerkt, lassen wir es unentschieden, ob hier der Vater oder die Mutter gemeint ist. Nach 'Fao Chu wäre es die Mutter. Er sieht in dem Ausdruck sjl, jjfl eine Anspielung auf das in einer Ode des Shihkings erwähnte trauernde Herz der Miitter und findet seine Annahme fei-ner durch die Worte ^V^ijfi-^H^f^h ^-\^ bestätigt, die nach ihm »schon lange auf der Reise, denke ich mit S( Imsnclit der Mutter« übersetzt werden müßten. * Vgl. Slniking, Legge III, S. W\b. ■' Vgl. Shihking, Legge IV, S. 50 und Mengtzii, Legge 11-, S. 427. "' tr ^ '=•• Shihking, Legge IV, 167, 168. ' Betr. |g ^, vgl. Iking, Legge S. 118 und 189. Bebnhakdi und von Zach: T'ao Yuan-ming. 203 das Wehen des Stunnes nimmt kein Ende. Schon lange bin icli anf der Reise nnd denke seimsüchtig der Heimat'; uarnm nniß ich hier anfge- halten werden? Wenn ich mir im stillen die wSchönheit von Garten nnd Wald znriickrnfe, (so ist mir, als müßte ich) wirklich den Kreis der Älen- schen verlassen. Wie viele Jahre der Kraft sind mir noch gegeben? Warnm noch daran zweifeln, daß es das beste ist, dem eignen Herzen zu folgen? 3. Gedicht, verfaßt im siebenten Monat des Jahres Hsin-ch'ou^ des Nachts auf der Reise durch T'u-k'ou^, als ich nach abgelaufenem Urlaub nach Chiang-ling* zurückkehrte. Dreißig Jahre habe ich in ]\[uße gelebt, da wurde ich plötzlich in die Angelegenheiten der Welt verstrickt. Den Gedichten und Geschichten war ich von jeher aufrichtig zugetan, Wald und Garten wirkten auf mich anders als anf gewöhnliche Menschen. Warum habe ich dies aufgegeben und die Heimat verlassen? Von fern her bin ich bis nach West-Ching gelangt! Zur Zeit des Herbstmondes bewegte ich die Ruder ^ am Flusse stehend, nahm ich Abschied von meinen Freunden. Gegen Abend erhebt sich ein kühler Wind, und die Nacht erscheint ruhig und klar. Glanz ist über das Himmelsgewöl])e verstreut, Schimmer ist über das Wasser ge- breitet. Ich denke an meinen Dienst und finde keine Ruhe zum Schlafen ". Inmitten der Nacht reise ich noch allein weiter. Mich wie Ning-Ch'i " zur Beamtenschaft zu drängen, ist nicht meine Sache ! Meine Gedanken sind beim Ackerbau. Ich will die Beamtenlaufbahn aufgel)en, in mein Heimatdorf zu- rückkehren und mich nicht durch eine gute Stelle binden lassen. Unter dem Strohdach will ich der Walirheit dienen und so einen guten Namen erwerben. 4. Zwei Gedichte, im Jahre Kuei-3Iao^ beim Frühlingsanfang, im Gedanken an den alten Laudmann verfaßt. I. Früher habe ich zwar von dem südlichen Gelände sprechen hören, doch habe ich es diese Jahre hindurch noch nie betreten. Da die dortigen Bauern * Oder: der Mutter. 2 Fünftes Jahr Lung-an, 401 n. Chr. ^ Der Kommentar sagt : Von vb j^ iK (dem jetzigen ^^ ^ ^M\) 130 Li flußabwärts liegt T'u-k'ou. * Vgl. Bernhardi S. 6, Anm. 1. ^ PPtÖ fi"^6t sich im ^^ -^ des Cli'ü-Yuan; es bedeutet »zum Auf- bruch rüsten«. 6 Vgl. Shihking, Legge IV, S. 338. ■^ Bei Huainantzu; vgl. Petillon, All. lit. S. 225. * Zweites Jahr Yuan Hsing, 403 n. Chr. 204 Bernhardi und von Zacr: Tao Yuan-ining. arm sind, können sie sieli der Feldarbeit des Frühlings durchaus nicht ent- ziehen. Frühmorgens mache ich ineinen Wagen zurecht, denn der Gedanke an den AuHiruch drängt mich schon. Der A'ogcl freut sich singend über die neue Jahreszeit, der frische Wind bringt Gutes im überlluß hervor. Kalter IJambiis beschattet den wilden Bergpfad; die Gegend erscheint aus- gedehnt, weil nur wenig Menschen da sind. Der alte Landinann ' kommt mir dal)ei in Erinnenuig, wie er seinen .Stab in die Erde steckte und hei- tern Gemütes nicht an Fortgehen dachte. ^V.•ls die Wahrheit betrifft, so scliämc ich mich, (keine) volle Erkenntnis zu haben. Wie gering ist das, was ich besitze I II. Mein Meister' hat nn'r die Lehre hinterlassen, nur wegen der Lebens- grundsätze möge ich besorgt sein, aber nicht wegen der Armut. Das ferne Ideal, nach dem ich sehnsuchtsvoll ausblicke, finde ich zu schwer zu er- reichen, wenn auch mein Herz innig damit beschäftigt ist und stets danach strebt. (Deshalb) ergreife ich den Pilug und freue mich über die Arbeit in dieser Jahreszeit; fröhlichen Angesichts ermuntere ich den Landmann, über das ebene Feld streicht fernher der Wind; die junge Saat freut sich ebenfalls des neuen Lebens. Wenn ich auch den Ei-trag des Jahres nicht in Rechnung ziehe, so bringt die Feldarbeit doch viel Freude mit sich. Auch der Ackerbau hat seine Mußezeit. Hier fragt mich kein W^anderer nach der Furt^! Wenn die Sonne untergeht, kehren wir alle miteinander nach Hause zurück, und der Weinkrug tröstet den nahen Nachbarn. Laut Gedichte hersagend verschließe ich die Zauntür und bin für kurze Zeit ein Landmann gewesen. 5. Gedieht, im zwölften Monat des Jahres Kuei-Mao * zu Ehren meines Vetters Ching Yuan ^ verfaßt. Indem ich mein Leben hinter dem Tor mit dem Querholz verberge, trenne ich mich weit von der übrigen Welt. Ich blicke mich um, aber niemand weiß meinen Aufenthalt. Die Heckeiitür ist bei^ Tage stets ge- schlossen. Am P^nde des Jahres bläst der W'ind schneidend kalt, und den ganzen Tag hindiu'ch fällt der Schnee in dichten Flocken; ich neige lau- schend das Ohr, aber auch nicht das geringste Geräusch ist hörbar, und das Auge sieht nichts als das Weiß des Schnees, das nicht reiner sein könnte. Die Luft dringt kalt in Überschlag und Ärmel meines Gewandes ein; Bambusschale und Flasciienkürbis" brauche ich nicht erst aufzustellen. ' Vgl. Lunyü, Legge l\ S. 225. 2 Konfuzius. • ' m] ) y f"'det sidi im Lunyü, Legge P S. 333; vgl. auch Tao Yuan-niings l^ft ?S ifi( IB^ Ben.hardi, a. a. O. S. 58. ♦ 403 n. Chi-. ^ Vgl. Bernhard!, a. a. 0. S. 17. • Vgl. Lunyü, Legge P S. 188. Bernhardi und von Zach: T'ao Yuan-ming. 205 Im leeren Hause bin ich einsam und verlassen und habe durchaus nichts, woran ich mich erfreuen könnte. Wenn ich der Reihe nach die tausend- jährigen alten Bücher durchblättie, so kommt mir immer wieder das hinter- lassene Verdienst (der aUcn Helden und Weisen) zum Bewußtsein. Obwohl ich ihre erhal)enen Grundsätze nicht erreichen konnte, habe ich doch genug Festigkeit erworben, um die Arnuit standhaft ertragen • zu können. Da ich P'ing-chin - nicht gleichen möclite — wie sollte es töricht sein, im Ver- borgenen zu leben! Weim ich meine Gedanken zwischen die Zeilen ver- lege, wer kann erraten, was ich meine? 6. Gedicht, im dritten Monat des Jahres I-sstt^ verfaßt, als ich — damals Armee- sekretär des Generalissimus — auf einer Dienstreise nach der Hauptstadt an Ch'ien-ch'i* vorüberkam. Es ist schon lange Zeit, daß ich diese Gegenden nicht betreten habe. Wenn ich morgens und abends auf Berg und Strom blicke, ist alles durch- aus wie früher. Ein feiner Regen wäscht den hochragenden Wald, ein kühler Wind lüftet die Wolkenflügel. Was ich an diesen Dingen beneide, ist, daß Anlage und Verwendung noch nicht getrennt sind ^ Wie steht es dagegen um mich? Mit Überwindung diene ich jetzt als Beamter! Wenn aber auch mein Körper davon gleichsam ganz beherrscht wird, konnte doch mein ursprüngliches Ideal keiner Veränderung unterliegen. Täglich träume ich von Garten und Feld — wie kann ich noch länger davon getrennt bleiben? Mein Sinn ist immer darauf gerichtet, mit dem Schilfe heim- zukehren! Wahrlich, die vom Reif getroffene Zj'presse^ muß mir ein Vor- bild sein. 7. Rückkehr in das alte Wohnhaus ^ Vormals wohnte ich in dem Orte Shang-ching. Vor sechs Jahren verließ ich ihn mit der Absicht, wiederzukommen. Heute gerade komme ich wieder zurück, traurigen Herzens und voll Ursache zu Kummer. Die Feldgrenzen sind zwar nicht geändert worden, aber die Häuser und ihre Bewohner sind nicht mehr die alten. Ich gehe rings um das alte Wohn- haus; von den Greisen der Nachbarschaft sind nui* wenige übriggeblieben. Auf Schritt und Tritt suche ich die alten Erinnerungen und verweile an manchen Orten, die mir unvergeßlich sind, absichtlich länger. Der Lebens- 1 Vgl. Lunyü, Legge P S. 294. ^ ^ "^ 1^ (Kung-sun Hung vgl. Giles, Biogr. Dict. Nr. 1030) wurde zum Grafen von ^^^^^ ernannt. 3 Erstes Jahr I-hsi, 405 n. Chr. * Ch'ien-ch'i in Hsüan-chou, Nan-ling-hsien. ^ ... daß sie stets ihrer Natur folgen können. ® Die Zj^resse grünt weiter. ^ Gedicht 7 soll ebenfalls im ersten Jahre I-hsi verfaßt sein. 2()t» Bernhardi und VON Zach: T'ao Yuan-ming. ti-aiun \erllifßt iiiiierhall) von lumdert .laliien, und täglich wechseln wai-m tinil kalt. Was ich fürchte, ist das Kintieten einer großen Veränderung, che meine Lebenskraft noch erloschen ist! Aber das will ich beiseite setzen und durchaus nicht daran denken; mit einem Becher Weines kann ich diese Sorge für kurze Zeit verscheuchen. 8. Gedieht, un sechsten Munat des Jahres Wu Shen ' verfaßt, als mein Haus durch Feuer zerstört wurde. An elendem Wege habe ich eine Strohhütte errichtet und mit Freu- den den glänzenden Wagen des Beamten verschmäht. Da kam gerade im .Sommer ein starker, langdauernder Sturm, und plötzlich verbrannte mein Waldhaus. Auch nicht ein Kaum ist übriggeblieben, nur das Boot vor dem Tore. Der Abend des beginnenden Herbstes ist äußerst lang, der sich rundende Mond steht unendlich hoch. Früchte und Gemüse sind eben wieder gewachsen ; aber der erschreckte Vogel ist noch nicht zurückgekehrt. Inmitten der Nacht stehe ich da, und meine Gedanken schweifen in die Ferne. !Mein Blick umfaßt die neun Himmel. Seit meiner ersten Jugend führe icli ein einsames Leben, und plötzlich sind es vierzig Jahre geworden. Hat sich auch mein Äußeres den Jahren entsprechend geändert, bin ich doch im Herzen der einsame Sonderling geblieben. Überzeugungstreue und Festigkeit sind gewiß eine Sache natürlicher Veranlagung, und kein Edel- stein ist fester. Ich denke an die Zeiten des Tung-hu- ziunick, da man das überflüssige Getreide inmitten des Feldes aufhäufte. Den Bauch klop- fend, machte sich niemand Gedanken; man brauchte nur des ]Morgens auf- zu.stehen und abends zum Lager zui'ückzukehren ! Nachdem ich dies (d. h. diese glücklichen Verhältnisse) vei-fehlt habe, möchte ich wenigstens (in Ruhe) meinen Garten begießen. 9. Gedicht, im Jahre Chi Yu^, am neunten Tage des neunten ]\I(rtiats verfaßt. Der Herbst nähert sich schon langsam seinem Ende, frierend empfinde ich Wind und Tau. Die Schlingpflanzen zeigen nicht mehr ihre frühere Frische, die Bäinue im Garten sterben traurig ab. Die reine Luft läßt alles Trübe sich niederschlagen, die Grenzen des Himmels dehnen sich un- endlich hoch. Das traurige Heimchen hat keinen Ton mehr; aber eine Schar Wildgänse schreit in den Wolken. Wenn ich die mannigfaltigen Be- ziehungen der Natur untersuche: ist das Leben des Menschen etwa nicht beklagenswert? Seit Anbeginn ist alles der Vernichtung verfallen, bei diesem Gedanken erfüllt Trauer mein Herz. W^ie kann ich meine Gefühle befrie- ' Viertes Jahr I-Iisi, 408 n. Chr. 2 H ^ vgl. Giles, Diel. Nr. 2096. 3 Fünftes Jahr I-hsi, 4(i9 n. Chr. Bernhardi und von Zach: T'ao Yuan-niing. 207 digenl' An trübem Weine will icli niicli einstweilen erfrischen. Von tausend Jahren weiß ich nichts, nur den heutii'en Tau; will ich verlängern '. 10. Gedicht, im nennten Monat des Jahres Keng Hsü^ verfaßt, als ich auf dem westlichen Felde den ersten Reis einerntete. Des Lebens Stütze sind die Grundsätze; aber Kleidung und Speise sind sicher seine wichtigsten Bedürfnisse. Wer braucht sich darum nicht zu kömmern, sondern kann nur seiner Ruhe leben? Ob man im Anfang des Frülilings seinen Besitz in Ordnung gel)racht hat, kann man erst zur Zeit der Ernte sehen. In der Frühe steht man auf und volUjringt ein wenig Arbeit. W'enn die Sonne untergeht, schultert man die Pthigschar und kehrt nach Hause zurück. In den Bergen erglänzen Reif und Tau, und das Wehen des Windes wird auch allmälilich kälter. Hat der Landmann etwa keine Sorgen? Er kann diesen ISIüIien nicht entgehen! Aljer wenn ihn auch alle Glieder schmerzen, so hat er doch keine anderen Leiden, die ihn be- drohen. Nachdem er sein Bad genommen, ruht er auf dem offnen Vorbau aus und erfj'ischt Leil) und Seele mit einem Becher Weines. Er strebt zurück in die Vergangenheit, nach der Gesinnung des Ch'ang und Chieh^ und fühlt sich mit ihnen verbunden, obwohl tausend Jahre dazwischen liegen. 0, ich wünschte stets in diesen Verhältnissen zu bleiben — ül^er die Mühen des Ackerbaus wollte ich nicht seufzen! 11. Gedicht, im achten Monat des Jaln-es Ping Ch'en* verfaßt, als ich im Bauernhaus von Hsia-sun die Ernte einbrachte. Der Arme vertraut auf die Ernte und arbeitet mit aller Kraft an der Biegung des östlichen Waldes. Er klagt nicht darüber, daß der Frühling mühevolle Ai-beit mit sich l)ringt; a])er er fürchtet stets, dal3 seine Hoffnungen zuschanden werden. Der mit dem Ackerbau betraute Beamte läßt mich wissen, daß er einen guten Herbst erwartet, und seine Worte entsprechen meinen Gefühlen. Der Hungrige freut sich vor allem, sich sättigen zii können. Schon vor dem Ruf des Hahns lege ich meinen Gürtel an. Die Ruder l)e- wegend, setze icli über den ruhigen See und fahre den stillen Kanal zurück. Im dichten Walde und auf fernem Berge erschallt dei- Ruf der Affen müßig und traurig, klagend weht der Wind durch die stille Nacht; der Vogel des Waldes freut sich über den dämmernden Moi'gen. Seit ich zu dieser Arbeit kam, sind drei oder vier Jahre verflossen; die Jalire gehen rasch vorüber und ich Inn alt geworden; al)er meine Tätigkeit kann ich noch nicht als mir ' MlilTli^'^ ^gl- Sl.ihking, Legge IV, 8.299. 2 Sechstes Jafir I-hsi, 410 n. Chr. 3 Cfiang Chi und Chieh-ni (auch S. 9) vgl. Legge I^, S. 333. * Zwölftes Jahr I-hsi, 416 n. Clir. 2()8 Hermiahdi und von Zach: T'ao Yuau-iniiiir. zuwider hezt'iclinen. Von iV'rn (l.-iiikc ich dem Alten mit dem Korbe auf der Schulter (für seinen Gruß). Ich will mich ein wenig neben dich setzen! 12. Beim Weine. (Zyklus von 20 Gedichten. Bernhaidi 8. 37 — 48.) I. Vers 8: Er geht an allem vorüber, II. Vers 5: Strick. Im chines. Texte lies ^ statt ^■. Vers 6: Um wieviel mehr hat er in früheren Jahren an Hunger und Kälte gelitten ! IIL Vers 9 und 10: Hundert Jahre lang sich plagen und quälen, Was will man damit ei-reichen? \ai. Vers 3: Mein Auge schweift über diese Blumen, die mich meine Sorgen vergessen machen. IX. \'ers 14: Wozu sollten wir uns durch die Fesseln dieser Welt binden lassen? X. Vers 8 und 9 : Bei geringer Parteilichkeit wäre schon Überfluß dagewesen ; Doch schien mir das nicht der richtige Weg, um Ruhm zu erwerben. XL Vers 3 und 4 : Yen blieb stets arm und starb jung, Jung hungerte bis ins hohe Alter. XH. \'ers 2: Als er in den Dreißigen stand, verließ er pKJtzIich die Welt. XIV. Vers 1 bis 3: Mein Freund schätzt meine guten Seiten, Er ergreift den Weinkrug vmd kommt, mich zu begleiten. Zweige werden auf den Boden gel)reitet* und wir setzen uns. XV. Im letzten chines. Verse lies tfl statt ipl. XVI. V^ers 3 und 4: So näherte ich mich dem vierzigsten Jahre, Und jedes Verweilen hätte mich am Erreichen (meines Zieles) gehindert. » Zu ^5*r'J ^gl- Tsochuan, Legge V, S. 52I5. Bernhardi und von Zach: T'ao Yuan-ming. 209 XVIII. Vers 8 liis 10: Wui-dc ci- nicht wegen der Bekriegung eines Reielies Ijeiragt^? Der Selbstlose aber folgt nur seinem Herzen Und fehlt nie, weder durch Reden, noch durch Schweigen. XIX. Vers 1 des chines. Textes lies ^^ statt ^^. Vers 3: Wollte ich meine Kitern ei'nähren, so konnte ich nicht ehrlich bleiben. Vers 7: Und mein unabänderliches Schicksal nuißte sich da erfüllen. N'^ers 9: Der Reihe nach ändern die Stei'iie ihre Stellung. XX ^ Vers 1: Hsi und Nung. Vers 13 und 14: Warum ist in dieser verderbten Zeit Auch niciit ein einziger mit den sechs kanonischen Büchern vertraut;' 13. Entwöhnung vom Weine \ Meine Wohnung liegt der Stadt benachbart. Lustwandelnd genieße ich meine ^luße. Ich sitze nur im Schatten hoher Bäume, ich wandle nur innerhallt der Heckentür. Guten Duft haben nur die Malvcn meines Gai'tens; wahre Freude machen mir nni- meine kleinen Söhne. Während meines ganzen Lebens habe ich nicht aufgehört, Wein zu trinken; höre ich jetzt auf, so ist mein Herz freudlos. Höre ich des Abends auf, so kann ich nicht ruhig schlafen; höre ich des Morgens auf, so kann ich nicht aufstehen. Täglich beabsichtige ich aufzuhören, und ich denke dabei durchaus nicht an die Erhaltung und Bewahrung meines Körpers. Ich weiß nur, daß die Entwöhnung fih* mich unangenehm sein würde; ob sie meinem Körper nützlich wäre, weiß ich nicht. Sobald ich aber erkenne, daß die Entwöhnung etwjis sittlich Gutes ist, werde ich sogleich, am heutigen Morgen noch, zu trinken aufhören. Wenn ich dann schon einmal aufgehört habe, möchte ich am IMer von Fu-sang ' stehen — mit frischer Farbe, doch mit dem alten Gesicht. Wenn es nur noch Millionen Jahre dauerte! 14. Erzählung beim Weine. Von allen Gedichten T'ao Yüan-mings ist dieses das schwierigste. Bei llüchtigem Lesen macht es den Eindruck, als ob hier luu- zusanuuenhanglose 1 Zum letzten Verse vgl. ^fß' •'"^- ^^''^^- ^^l^M 1^ f% ""^ ^^''^'^' Biogr. Dict. Nr. 617. ^ Vgl. die Biograpliie des Tuiig Chuiig-sliu, Giles, Biogr. Dict. Nr. 2092. ^ Zu dem sarkastischen Schluß dieses Gedichtes vgl. Beniliardi, a. a. 0. S. 9, T'aos Verwendung der Männerniütze. * In jeder Zeile steht das Zeichen |[-, dessen verschiedene Bedeutungen ■•aufhören« (entwöhnen), "verweilen« und »nur« sich im Deutschen nicht durch ein gemeinsames Wort wiedergeben lassen. ^ Das Sonnenaufgangs-Land; vgl. auch Bernhardi, a. a. 0. S. 50. Mitt. J. Sem. f. Orient. Sj-racheu. 1Ö15. I. Al>t. U 210 nKKNiiAiini uiid VON Zach: T'ao Yiiaii-iiiiiig. Sätze aiaiiiaii(U'rgi'n'ilit wären, wie sie wohl Bezechte in vorgeriakter Naelit- stnnde zuin besten gel)en mögen. Die Kommentatoren stiiiunen aber darin iihcreiii, daß die Verse versteeklc Ans[)iiliMigen auf (h'e Ei-niordnng des letzten (hin - Kaisers (Knng-ti, vgh Gik's, Biogr. Dict. Nr. 17Gö) enthalten, über welches Ereignis der Dichter damals offener zn s|)rechen nicht wagen din-fte. In der Deutnng dieser Anspii'lungen gehen sie jedoch weit auseinander nnd lassen nns überdies bei einzelnen Ansdrücken vollkonnnen im Stich. Im folgenden versuciien wir eine Obersetzung des Gedichtes nnd der den Kom- MU-ntaren entnonnnenen Ei-klärnng zn geben, wobei wir ausdrücklich be- mcrkin wollen, daß wir uns nicht an einen Kommentar gehalten, sondern aus v< rschiedt'iu'U das ausgewählt haben, was uns am [jassendsten erschien. tibersetzung. Auslegung. Die Sonne' glänzt über dem südlichen DerGlanz derNaclikonuneii von Chung Flachlande, und Li ^ stand im Zenith, Wechselseitiger Gesang der VögeP ist Und es herrschte anfangs große Blüte; noch hörbai". • >bw(ilil das Ilerbstgras noch nicht gelb Sj)ätcr jedoch, wenn auch äußerlich geworden ist, nichts zu bemerken war, Weht doch seit längerer Zeit der Wind Machte sich eine der Dynastie feind- anders (als im Sonuner). liehe Strönumg geltend. Weiße Kiesel glänzen auf der langen Die glänzende Chin-Dynastie wurde Sandbank, auf ein kleines Reich südlich vom Yangtzü beschränkt. Und der südliche Yo-Berg* hat keine Und der Kaiser hatte keinen Anhang Wolken mehr. mehr. Der Matui von Yü-chang hat ein hohes Lin Yü ^, Herzog von Yii-chang, grün Tor aufgerichtet, dete eine neue Dynastie, Ch'ung Hua*"' hat seit langem ein wun- In Ling-ling (wo sich Slams Grab derbares Grab. befindet) ging eine Dynastie zu Ende. Ich vergieße Tränen und verschließe meinen Kummer im Herzen; \'or Trauer schlaflos, lausehe ich sehn- suchtsvoll auf den Ruf des Hahns. * Das llexagraiiiiii für Feuer luid Licht verdoppelt, stellt fiii' Sonne, \gl. Ikiiig, Legge, S. 121; T'ao wählt es hier wegen des Gleidiklanges mit S^^- ■■* Das Geschlecht der Ssii-nia (Chin-Dynastie) soll aus den Nachkoninien der Cirimg und Li (zweier im Sliukiiig, Legge III, 593, erwähnter Offiziere des Shun) lier\ orgegangen sein. ^ Im Siiuking. Legge III, 483, i.eißt es llfj ^|^^ Jf^ f]}] ; nur in Zeiten großer Ulüte (M-schieneu am kaiserliehen Hofe der niäiiiiliclie und der weibliche Pliöuix und ließen iliren Gesang Iiöreii. * Der jpiJlJj, we.sllicii vom ]^/j;[^| -Flusse, \\u auch Ling-ling lag, zu dessen König der letzte Kaiser der ('liin-I)ynastic nach Verzicht auf die Kaiserwürde er- nainit wurde. ^ Gründci' der Liu-Smig, vgl. Ciiles, Biogr. Dict. Nr. 1375. ^ eil uiig Ibia ist eine nczeicIiMung des Kaisers Sliun. Bkrnhardi und von Zach: T'ao Yuaii-miiig. 211 Das wunderbare Land braclite glikU- Zur Blütezeit der westlichen Chin war verkündendes Getreide hervor, das Land ruhig, Das westliclie Wunder ' wiiv uns unter- Und die westlichen Barbaren erkannten worfcn. die Oberhoheit Chinas an. Chu-Iiang^ bel'ehligte die rrujjpen, Zu Beginn der östlichen ("hin brach Und Mi-sheng^ ging zugrunde. die Revolution des Wang Tun und des 8u Cli'ün aus, die durch T'ao K'an und Wen Ch'iao niederge- schlagen wurde*. Shan-yang^ kehrte in das untere Reich Ssü-ma Te-wen (Kung-ti) zog sich zurück, nach Ling-ling zurück. Ohne einen Tenipelnanien •"' erlangen Um dort eines unrühmlichen Todes zu zu können ^. sterben. Wer den Verlauf des Lebens voraus- sehen kann, preist das Los des Hirten, Friedlich und iröhlich lebt er und tauscht mit keinem Herrscher'*. r'ing-wang' verließ die alte Haupt- Seit die C'liin-Dynastie ihre Hauptstadt Stadt, nach Nanking verlegt hatte, In Hsia '" wurden die Barbaren (Hun- Wurde Nordehina von Barbaren über- } ü) " aui'genonunen. Hütet. * pi^ soll tür wU stellen: die vier glückbringenden Wmidertiere unter- warfen sich. 2 Vgl. Tsochuan, Legge V, 844, 845. ^ Shen Chu-liang tötete M4-sheng (auch Po-kung genannt), als dieser sich 7.uni Kaiser machen wollte. * A'gl. Giles, Biogr. Dict. Nr. 2238, 1778, 1897 und 2303. " Der Han-Kaiser Hsien-ti wurde von T.s'ao P'ei, Prinzen von \\'ei, gezwungen, auf den Thron zu vei-zichten, und erhielt den Titel eines Herzogs von Shanyang. Da er aber dann noch viei-zehn Jahre lebte imd eines friedlichen Todes starb, während Kung-ti schon ün Jahre nach seiner Abdankung ernioider wurde, hinkt dieser Ver- gleich; vgl. Giles, Biogr. Dict. Nr. 1301. " Fürsten und ausgezeichneten Persönlichkeiten wiid nach iiaeni Tode ein ehrender Name zugelegt. ' Vgl. Tsocliuan, Legge V, 456i-. 8 Daß unter |> ^ Pu Tzü-hsia (Giles, Biogr. Dict. Nr. 1667), unter ^^ Liu Ch'an (Nr. 1272) gemeint wäre, halten wir für unrichtig und übersetzen in An- lehnung an Chuang-tzü wie oben. "■• Dreizehnter König der Chou-Dynastie, vgl. Tsocluian, Legge V, 445 j. ^° |l]^ soll hier für ^l^ß^P in Honan, das heutige Loyanghsien, stehen; doch ist vielleicht [^ shan^ zu lesen, da 418 n. Chr. Cli'ang-an von dem Hunnen Hc- lien-p'o-p'o erobert wurde. 11 ^ soll für ^ 1^ (yü) stehen, vgl. Chavannes, Mem. bist. 1, S. 30. n* 212 Bkrnhardi und \os Zach: T'ao Yuaii-iiiing. Die beiilt'ii Hügel' sind wiederlit r- Liu Yü unterwarf dtn Yao lliinir- und gestellt, sorgte für die Gräber der ( liin- Kaiscr in Lo-yang; Die drei Zehen' sprechen eine wunder- Das Erscheinen eines dreizehigen Raben bare Sprache. wurde /u Liu Yüs Gunsten ge- deutet. WangTzii * liebte das reine Flötenspiel Und flog in der Mittagstunde nach Ho-fen. Chu-kung * kochte den Trank der Un- sterblichkeit unter neunmaligem Um- rühren. In Muße lebend, entwich er ^ä\>e ein Gehen ohne Wiederkehr, wohl aber ancli den Ruhm sj)äterer Jahrhunderte. Wann hätte er zurück i-elilickt, nachdem er aul" den Waffen gestiegen war!' Im Fhigc erreichte ci* den Hof von Ch'in. Kr legte zehntausend Li ohne Aulenthalt /nriuk und kam dalx-i nacii und nach durch tausend Städte. Der Plan scliciteite, die Sache kam heraus, und der Tyrann war wirklich erschreckt und beunruhigt. Leidei" aber war ('hing Iv'o nicht geübt im Erdolchen, luid so konnte? er seine große Auf- gabe nicht lösen. Obwohl dieser Mami selbst nicht mchi* ist, so lebt doch sein Haßgefühl noch nach tausend Jahren weiter. 7. Beim Lesen des Shan-hai-Ching ^ 13 Gedichte 2. I. Im Sommei-, wenn Gras und Bäume wachsen, dann ist das Laub um mein Zimmer undurchdringlich. Alle Vögel haben doi't gern ihren Ruheplatz, und auch ich liebe mein Heim. Nachdem gesät und ge- pllügt ist, kehre ich zurück und lese meine Bücher. In der armseligen Gasse gibt es keine tiefen Wagenspuren, aber die Wagen meiner Freunde können eben darin wenden. Wir trinken freudig den Frühlingswein und genießen das Gemüse aus meinem Garten. Gelinder Regen konunt von Osten, und ein günstiger Wind begleitet ihn. Wir durchblättern die Lebensgeschichte des Chou-Königs^ und ergötzen uns an den Bildern des Shan-hai-Ching. Ob ich nach oben oder nach unten (in das eine oder das andere Buch) blicke — alles, was es in der Welt gibt, ist darin enthalten. AVenn ich dabei nicht froh werde — wobei werde ich es dann? ' Uetreds des |1| '/^ $^ sagt Wieger, Taoisme, Bd. I, Nr. 1019: »Gco- gi-aphie j)lianta.stiijiie; iiielange d'ancicnne.s traditions, et de fcllles iniaginations. Par ^Rt3E Kouo-p'ou, autcur cclebre, luort eii 324.« Das Weik ist durch Leon de Kosny ins Fran/.ösische übertragen und in der Zeifscluift »Le Lotus, Mein, de la Soc. d'Etud. jap., etc.« in unregelmäßiger Folge während der Jahre 1885 — 1892 er- scliienen. ^ß T^ ist der älteste Herausgeber und Koninientator, nicht Verfasser des walirscheiniich sehr alten Buches. — M. A. WyHos Bemerkungen zum [Xl '/fi $^ sind von de Rosny in seiner Einleitung wiedergegeben. ^ Das erste dieser dreizelm Gedichte ist eine Einleitung und wird von Su Tung-po weder als Gedicht gezählt noch als Vorrede bezeichnet. T'ao Chu, der die Zahl der zusammengehörigen Gediclite nicht angibt, zeigt durch die An- ordnung des Druckes, daß er das einleitende Gedicht als Gedicht, nicht als Ein- leitung rechnet. 3 Das Mu tient/.n Cliuan §^^|fl> vgl. China Review Bd. XVII, S. 223. ^ Rkrnharmi lind von Zach: Tao Yuan-ming. 223 11'. Der Edelstelnsüller- stellt hoch gebaut, ni ])iirpurnei- Schönheit; die Ilsi-wang-niu^ erglän/t in liel»rei/enden Farben. Sie ist mit Hiunncl und Ki-de zugleich geboien, und man kann nicht wissen, wie viele Jahre sie zählt, lliie Zauberkunst ist unbeschränkt, und es ist nicht nur ein Berg, den sie bewohnt. Der Wein begeistert mich, und so schreilje ich ein neues Lied — dabei ziehe ich es vor, die Worte des gewiWinlichen Lebens zum Muster zu nehmen'. in. Sehr ferit liegt der Huai-chiang-ling^ es ist der Hügel des ursprüng- lichen Gartens*^ (in dem die Genien wandeln). Im Südwesten sieht man die Gegend des Kun-lun ^ dessen leuchtender Dunst kaum seinesgleichen ^ Vergleicht man dieses und die folgenden Gediclite mit den betreffenden Stellen im iLl'/Ö^^i so sieht man, daß Tao nicht etwa einzelne Beschreibungen in Verse gebracht hat, sondern daß seine Phantasie, durch das Ganze angeregt, ein- zelnes willkürlich ausspann und Auseinanderliegendes zusammenfaßte. - Zu ^h 'S* ^o'- ^^ Rosny, a. a. O., novembre 1886, S. 253: ^^ | | [ Le Mont Yuli Chan. ' Vgl. ^ I I [ : »C'est li qu'habite la mere du roi d'Occident. La nicre du roi d'Occident a une forme humaine, avec uue queue de leopard; eile a des dents de tigre et rugit violemnient; eile est echevelee et porte des ornements de tcte (en jade). — Außerdem wird sie im XVI. Bde. kiu-z erwähnt: ^Q ^Q ^F "H: ^^ jjj. — Mit der StreittVage, wer Hsi-wang-mu sei (vgl. Forke, Mitt. d. Sem., VII. 19ÜI: und Chavannes, Mcm. hist. V. S. 480), haben wir uns hier nicht zu beschäftigen, sondern geben nur die Auffassung unseres Dichters wieder, der sie sich als eine anmutige Fee vorstellte — trotz der wenig anmutigen Schilderung im Shan-hai-Ching. Ihm war sie eine Zauberin, bei der Mu von Chou die Heimkehr vergessen konnte, wie Tannhäuser bei Frau Venus. * Siehe Forke, Mu Wang und die Königin von Saba (Mitt. d. Sem. f. Orient. Sprachen, Jahrg. VII, 1. Abt. 1904) S. 121: »Darauf wurde (der König) von Se Wang Mu gastlich aufgenommen. Am Jaspisteich wurde ein Bankett gegeben, wo- bei Se Wang Mu dem König ein Lied sang. Der König erwiderte es. Die Verse waren elegisch... - Anm. 5 ^|J ^ III, 3 : ^^ ^ ^ @Ü # ^| ^ jg ftH, deutsch und ciiinesisch bei Forke, a. a. 0. S. 105. — Der chines. Konmientar er- wähnt ebenfalls die Gedichte des Königs und der Hsi-Wang-Mu. - Siehede Rosny, a.a.O. novembre 188G,S. 247, ^'^/X^lij Le mont de la ri viere HoaV: «. . . . Au sommet, il y a beaucoup de soufre vert, de corail blaue ( J^ J-p weiße Steinkoralle, vgl. Forke, a. a. O. S. 148), d'or et de jade de premiere qualite En verite, c'est un jardin de l'enipereur (uonnne Ping-pou) . . .« ^ Der Kommentar verschweigt, ob hier -jQ vielleicht nur für '^ steht, so daß »der geheimnisvolle Garten« zu lesen wäre ' " Au midi, il fait face au mont Kouen-lun. Sa splendeur est eblouissante ; scs aspecfs sont infinimcnt varics.« 224 liERNHAUhi uiul \oN Zacii : T iU) Yuaii-iniiig. hat. Die StiaJilcii der hellen Laiig-Kaii-Steine schießen hervor, die Fluten des klaren Yao-Fliisses blenden mit ihrem Glänze. Ich bedam-e lebhaft, nicht in den Zeiten des Mu von Chou zu leben und nieht mit ihm durch diese (hegenden wandern /ii können. IV'. Wo wäehst der Zinnobciliaiiin;' An des Mi-Berges Sonnenseite. Er l)liiht gelb niid trägt rote Früchte; wenn man sie ißt, so verlängert sich das Leben. Der farblose Saft erstant zu weißem Edelgestein; darunter be- findet sich dei" herrliche Chin-Yü, der wunderbaren Glanz ausstrahlt. Ist er etwa nicht das Kleinod des Edlen (der ihn am Gürtel trägt)? War ei- nicht schon von unserm Kaiser Huang-ti geschätzt? V. Es llattern drei grüne Vögel-, die Fai-be ihrer Federn ist ungewöhn- lich reizend. ISIoi'gens dienen sie der Göttermutter als Boten, abends kehren sie zum San-we'i-Berge zurück. Durch diese Vögel möchte ich der Hsi- wang-nui meine Wünsche ül)ermitteln: nichts auf dieser Welt ist mir vonnöten, niu" Wein und langes Leben. VP. Ich lustwandle (im (ieiste) auf dem Berge Wu-kao, in weiter Ferne sieht man die Bäume von Fu-sang. Die starken Äste breiten sich hundert- tausende von Klaftern weit, sie sind dicht belaubt und beschatten das Ur- sprmigsland der Sonne. Der Unsterbliche sitzt am Zinnobei'teich, wo die Sonne sich Morgen für Morgen badet. Ist ihr Wunderglanz einmal am Himmel einj)orgestiegen — welches Dunkel wäre da nicht erhellt? ' A. a. 0. S. 243, ^; ijj Le niont Mih-clian: »Eii outic, au nord-oucst, a •jnatre ceiit vingt lis, il y a le niont Mih. Au soinniet, il y a beaucoup de tan-iiiouli, arbres roiiges ; ils ont des feuilles rondes, des flcurs jaunes et des fruits rouges qui oiit le goüt des gäteaux appelc I; si Ion cii niange, on na plus faini . . . La rivicrc Tan y prend sa source, coule vers louest et va se jeter dans le lac de Tsih (5^)- Au miiieu il y a beaucoup de jade blanc qui coule goiitte ä goutte et dont la source est tris agiti'e (yfh VWi i^')^)- L'empereur Hoang-ti seii nourrissait et en olTrait dans las sacrifices Hoang-ti piit des llenrs de jade de la montagne Mih et en enseman^a le midi du mont Trhoung-chan. Le jade kin-yu (J^Jnij) ^st le meiilenr; il est solide et fin comnie du niillet; il a un cclat humide et brillant.« ■•* A.a.O. S. 256, ^^ "fra? ^ iLl ^^ niont de San-wei : »En plus, ä deux Cent \ ingt lis ä l'ouest, il y a le mont de San-wei. C'est une montagne oü habitent les San-tsing-nino, les trois oiseaux verts. 3 Vgl. de Rosny, a. a. 0. avril 1889, S. 86: ^;(:.:^|I( Le mont de Wou-kao: » on atteint au mont de Wou-kao, qui regarde au sud la petite Hier, et i lest le pays de Fou-mouh (fS'^hCJ- — (Ce pays est cite dans le Tchun- tsiou tsih-kiaV de Liu-chi (de l'cpoque desSoung), au chap. Kiou-jin. Yu arriva, du cotc de Test, au pays de Fou-mouh. — Quelques auteurs croient qu'il taut voir iä une di'signalion du fameux pays enigmaticjue de Fou-sang; mais cette Identification est iucertaine.)« Bernhardi und von ZAcn: Tao Yuan-ming. 225 VII. Glänzend erheben sich die Drei-Perlen-Bäume ', die für eine Zeit am Nürdnfer des Ch'ih-F'lusses- wachsen. Mächtig ragen die Zimnietbäume im Winde, ihre Stämme sind so gewaltig, dal^ schon acht einen Wald aus- machen. Zauherphönixe berühren tanzend die Wolken, Geisterphönixe singen wie tönende Edelsteine. Zwar sind das nicht Kostbarkeiten dieser Welt, doch erfreuen sie das Herz der Göttermutter. VHP. Seit alters sind alle mit dem Tode abgegangen, auch nicht einer er- reichte dauerndes Leben. Wer nicht sterben und auch nicht altern, sondern durch Jahrtausende immer der gleiche bleiben will, der muß vom Ch'ih- Quell trinken, und was auf dem Yüan-Hügel wächst, muß ihm zur Nahrung genügen. Dann lustwandelt er mit Sonne, Mond und Sternen, und wie könnte ein solches Leben je enden!' IX. Vater Ivua* hatte großen Ehrgeiz; er lief mit der Sonne um die Wette. Sie kamen zugleich nach Yü-yüan hinunter, da war gewissermaßen Dagegen findet sich bei de Rosny, a. a. 0. 1891, S. 207, Y^ -^^ la vallee de Tang- kouh: »Au bas se trouve la vallee Tang-kouh ou ,vallee des eaux chaudes'. Au haut de cette vallee, il y a l'arbre Fou-sang (rJ^^a c'est un arbre divin qui croit dans le pays oü le soleil se leve; il ressenible au miirier et sa hauteur est de plusieurs milliers de tchang). C'est la oü se baignaient les Dix Soleils.« — In der Anmerkung zu dieser Stelle sowie in der Anmerkung auf S. 184 — 186 desselben Jahrgangs bringt de Rosny Ausführliches über die Sage von den zehn Sonnen. 1 De Kosny, a. a. 0. 1891, S. 113, ^:j-^|n.J '^^ San-tchou-chou: »Les San-tchou-chou (ou suivant uiie autre orthographe ~'. /h^^ j^pj" San-tchou-chou, les arbres ü trois perles) se trouvent au nord du Yen-ho. Ils naissent au haut du Tchih- choui ou ,Rivipre Rouge'. Ces arbres resseniblent ;i des sapins et, sur leurs feuilles, il y a des perles.« - De Rosny weist wiederholt darauf hin, daß 4^ yh^ und ^k yj^ dasselbe sind. A. a. 0. avril 1885, S. 109 findet sich j^^^\i^ Le mont de Tan-Hioueh. »A Test, a cinq cents lis, se trouve la montagne de Tan-hioueh, ,1a caverne rouge'. Au sommet il y a beaucoup d'or et de jade. La riviere Tan-choui, ,riviere rouge' y prend sa source, et coule au sud pour se jeter dans le bras de mer Pouh-hai [Iff)}'/^)- II y a "I' oiseau qui ressenible u un coq : il est multicolore et tachete. On l'appelle phrnix ( M ^) Lorsqu'il boit ou lorsqu'il mange, il a l'habi- tude de chanter et de danser. Lorsqu'il vient a se niontrer, lEnipire jouit de la paix.« ' De Rosny, a. a. 0. 1891, S. 115, Anm. 3: »Au sommet de la montagne You- kieou, il croit des arbres appeles pou-tse-chou, arbres de l'immortalite; si Ton mange (de leurs feuilles ou de leurs fruits) on vit tres longtemps. II y a aussi une source appellee Tchih-youen, la source rouge; si l'on s'abreuve ä cette source, on ne vieillit pas (Comm. de Kouoh-poh).« * De Rosny, a. a. 0. 1891, S. 197, ^ ^ (le pays de) Koua-fou. »Koua-fou se mit a courir apres le soleil jusqu'au point d'y penetrer. Ayant eu soif, il eprouva Mitt. d. Sem. f. Orient. Sprachen. 1915. I. Abt. 15 226 Kf.rnhardi und von Zach: Tao Yuan-niing. kein Siegel- und kein Besiegter. Seine Wunderkräfte waren ganz außer- ordentlicl»; einen Fluß austrinkend, fand er noch kein Genüge. Seine liinter- lassent'u Spuren sind in Tong-liii, und sein Kulun ühoi-dauert sein Lehen. X. Das Vöglein ChingWei- iiinuiit mit seinem Schnahel kleine llolz- späue auf und möchte damit das weite Meer anfüllen. Das Ungeheuer Hsing 'r'ien-' tanzt mit Schild und Sj^ecr, und die gewaltigen Ahsichten (heider) l)leiheu von ewiger Dauer. Während alle andern Wesen im Tode keine Sorge mehr hahen, fanden diese heiden auch da nicht Ruhe. Ihre Ahsicht blich un- erschütterlich im alten Herzen — können sie nach so langer Zeit noch eine günstige Stmide erwarten;' XI*. f'hü-hua breitete seine gewaltige Macht aus, (uid Chin-p'ei hörte nicht auf seines Kaisers Befehle. Ya-yü konnte sich kaiuii verwandeln, und Tsu- chiang' starb einsam. (Aber) das Auge des Himmels ist klar, und wenn jemand Böses tut, so duldet er es nicht. Als die lange Trockenheit groß genug war, hätten da etwa Goldfasane und Fischadler ihr Genüge finden können? le besoin de boire et bat la rivicre Ho et la riviere Wei, niais ces rivieres n'eurent pas assez d'eau pour ie desalterer. Au nord, il but ensuite uii grand lac. II n'avait pas atteint le but de sa course qu'il mourut de soif. 8a fanne qu'il avait abaii- donnce devint, par une metamorphose, la forct Teng-lin.« ' ^i^ra^J" ^'® Tochter des Shen-Nung, s. Giles, Biogr. Dict. Nr. 401. =« De Rosny, a. a. 0. 1891, S. 180, ^ fli; ^ ß] le pays de Ki-iioung. • . . . Hiiig-tien s'etarit un jour rendu dans cet eiulroit avec TEmpereur, engagea uiie dispute, a la suite de laquelle celui-ci lui traucha la tote. On rinhunia sur le niont de Tihang-yarig. C'est un gcnie qui a les yeux aux nianieiles, la bouehe au nombril et j)orte un bouclier et une Hache avec lesquels il se livre a la danse.« * De Kosny, a. a. 0. novembre 1886, S. 24.t. ^m Ml le niont Tchoung-chan. "En plus, au nord-ouest, ä quatre cent-vingt lis, so trouve le inont Tchoung-chan. Li-.s enfants (du dieu de cette montagne) se nonunent kou ( «jj/)- Hs ont un visage d'hoinnic et un coips de dragon. Ces enfants ont tue Pao-kiang (^ja. /I.) ^^'^^ l'assistance de Kin-pcT («ßX'T'i)' ^" ^^^ ^^ ^^ montagne Kouen-lun. L'enipereur tua aiors Kin-pcT a Test du Tchoung-chan, sur une pente escarpt-e appelee Yao-ya' f||)^H|j, Kin-peT fut ensuite metamorphose en orfraie ("t-M)- Cet oiscau res- senible k laigie de nier .... lorsqu'on le voit, c'est un pronostic de giands mouve- nients miiitaires. II se metamorphose alors et devient un faisan d'or (^B); 'l ^ la meme forme que le liibou, avec des pattes rouges, un bec droit, des taches jaunes et une tcte blanche. Son cri est connne celui de l'orfraie. Quand on raper\;oit, c'est un pronostic de grande st'cheresse dans la locaiitc.« ^ Tsu-chiang ist ein anderer Name für Pao-kiang. Bernhard! und von Zach: T'ao Yuaii-miiig. 227 Xll. Wird in den Städten der Vogel Cli'ih-clm ' gesehen, so gibt es im Lande vertriebene Gelehrte. Ich denke an die Zeit des Königs Iliiai^; da- mals kamen und weilten (der ^'ügel) viele. Auf dem Ch'ing-Cli'in^ gibt es einen sonderbai-en Vogel, der sagt selbst: »Ich allein kann sehen!« Eigentlich ist er für die Irrenden geboi-cn und nicht, um den Weisen be- kannt zu machen. XIII. Hat Jemand einen das ganze Reich überstrahlenden Ruhm, so muß (doch) der Kaiser sein Talent mit Vorsicht benutzen. Warum wurden Kung* und Kun^ bestraft, wäln-end Shun zur Regierung kam? Vater Chung'^ bot aufrichtige Worte an, Kiang Kung' dagegen wurde verdächtigt*. Wenn man nahe dem Tode (noch) über Hunger und Durst klagt, bis zu welchem Grade des Elends muß man da wohl gelangt sein! 8. Drei Lieder, beim Ziehen des Leichenwagens zu singen. (Siehe Bernhardi, S. 24 bis 28.) I. Vers 11: »Nach tausend Herbsten und zehntausend Jaliren — « Der Punkt muß wegfallen, da der Satz im Chinesischen mit dem folgenden zusammengehört. ^ De Rosny, a.a.O. avril 1885, S. 97 bis 99 tbllj '^ mont Kiu-chan: » 11 y a im oiseau qui ressemble a un hibou et qui a des (pattes semblables ä des) niains d'honime. Son cri est comme celui de la caille. On l'appelle tchou (^ij- Quand il crie, on dirait qu'il dit son noni. S'il parait dans un district, beaucoup de fouctiomiaires sont congedics. ^ Der Kommentar erklärt -H-iff!^ für übereinstimmend 2 Zur Zeit des Huai-Wang wiu'de Ch'fl Yüan vertrieben. 2 De Rosny, a. a. 0. avril 1885, 8. 95 ^a J^ le mont Tsing-kieou: ■> . . . t ... On y rencontre cgalement une espece de pigeon qui a un cri semblable a des hommes qui s'appeUent. 11 se nomme kouan-kouan ( y|g J^ J. Porte comme talisman, il evite Tirrcsolution ....<■ * Vgl. Tsochuan, Legge V, S. 223 g. ° %| s. Shuking, Legge III, S. 113. ^ ^g* i W Kuan Chung, der von Huan Kung stets »Vater Chung« genannt wurde. Vgl. Lunyü, Legge, S. 142. ' ^^^T|0 ^- Vgl. Lunyü, Legge, S, 146. Der Dichter vermeidet das Zeichen T>H, weil es in dem Tempelnamen seines Ahnen Ch'ang Sha Kung vorkommt. ' 2" ^#l'/ß ''§'• Tsochuan, Legge V, 595^. 15* 228 Bernhard! und von Zach: T'ao Yuan-ming. 9. Gemeinsame Dichtung'. T'ao Yüan-ming: Die schreiende VVildgans fliegt, vom Winde ge- tragen — in welche Ferne mag sie wohl ziehen ! Denke ich des armen, ziiriickgezogenen Gelehrten, wie sollte ich da nicht seufzen? Yin-chih: Obwohl ich wünschte, neunzigtaiisend Li lioch aufzu- fliegen, so habe ich doch schließlich keine Kraft ziun Aufsteigen-', Aus der Ferne rufe ich Wang Tzü-ch'iao ', und eine Wolke benutzend, möchte ich mich mit ilim erheben, Ilsün-chih: Der Reiher fliegt mit seinem Geführten hin und her, in größter Höhe riiln-t er an den Himmel. Sind Tau luid Reif etwa nicht verderblich? Aber er nuiß (dem andern) folgen und vergißt darüber seine schönen Federn. T'ao Yüan-ming: Von den hohen Ästen sind die Blätter abge- fallen, weithin sieht man des Himmels Blau, Da hoft't er, die fernsten Höhen zu erreichen, die er doch nicht sehen kann — und so kommen ihm nur Zweifel (über die Richtung, die er nehmen soll) ! 10 \ Rückkehr zum Aufenthalt in Garten und Feld. Gedicht VI, vgl, Bernhardi, a, a. 0. S. 28, Anm. 1. 11. Frage an den Gesandten. Der Verfasser ist unbekannt; aus dem Stil schließt T'ao Shu, daß er der späteren T'angzeit angehörte. 12. Die vier Jahreszeiten. Als Verfasser wird Ku K'ai-chih (vgl. Giles, Biogr. Dict, Nr. 989 und Chavannes, T'oung Pao 1904, S. 325) angegeben. ' Über die beiden Freunde Yin-chih und Hsün-chih, von denen Strophe 2 und 3 verfaßt sind, ist nichts Näheres bekannt. 2 Vgl. Legge, Texts of Taoism L, S. 165. ' 3E ~J T^ ^"'^ ^^^^^ '" ^®" Gedichten n, 11 und IV, 14 erwähnt. * Die Gedichte 10, VI, 11 und 12 lassen wir weg, da sie nicht von T'ao Yuan- ming selbst herrühren. Bernhardi und von Zach: T'ao Yuan-niing. 229 V. Heft. 1. Elegie ' auf die Gelehrten, die kein Verständnis fanden. Vorrede: Einst sclirieb Tuna; Chiing-shu- eine Diditung auf die unver- standenen Gelehrten, und auch Ssü-ma Tzii-ch'ang' verfaßte eine. Ich benutzte die mir in Winter, Nacht und Regenzeit* zum Studium ge- bhebene Muße, um ihre Schriften durchzulesen, und war tief ergriffen. Denn auf dem Wege der Wahrheit zu bleiben und seine Gedanken auf die Beobachtung der Gesetze zu richten*, ist die tugendhafte Lebens- führung des gewöhnlichen Menschen. (Aber) sich rein zu erhalten von der Berührung mit dieser schlechten W^elt und die Ruhe des Gemütes zu bewahren, ist die rechte Sittlichkeit des Edlen. Seitdem nämlich die echte Moral von uns Abschied genounnen hat, ist überall die große Falschheit emporgekommen. Auf dem Lande vernachlässigt man die Tugend des bescheidenen Sichzurückziehens, in der Stadt verwirft man ein Herz, das sich achtlos vorwagt. Die Weisen, welche die wahre Lehre zur Richtschnur ihres Willens machen, verbergen ihre Schätze in den Jahren ihrer Leistungsfähigkeit, und die Reinen und Charaktervollen vergehen in dieser Welt, nachdem sie sich frucht- los gemüht haben. Daher seufzten Pol" und die vier Grauköpfe' nach einer Zufluchtsstätte, und Ch'ü Yüan ** ließ am Ende des Li Sao seinen Kummer in den Worten aus: »Alles ist vorüber!« Ach, wie traurig ist dieses Los! Wir Menschen erreichen höchstens hundert Jahre, und wie in einem Augenblicke ist dieses Leben zu Ende. ^ Das Wort §jr mit Ode wiederzugeben, wie bei Nr. 2 dieses Heftes geschehen ist würde hiernicht gut angehen ; f}^ entspricht den Begriffen der Ode wie denen der Elegie nur bis zu einem bestimmten Grade. 2 U^^*^? ' ^S'- Chiles, Biogr. Dict. Nr. 2092. ^ (Sj ,P§ -^ ;^ Ssii-ma Ch'ien, vgl. Giles, Biogr. Dict. Nr. 1750; seine Dich- tung hieß ^^ — |-^ ^X\ ^ig (Mitleid mit den unverstandenen Gelehrten). •* Was unter ^ ^^ ^ Q zu verstehen ist, ergibt sich aus ^$» ^ ^. ^ ^.i^ ""'^ /SJll^ finden sich im I-king, Legge, 8.376: to tread the path of sincerity and to desire to be observant. t^ -Jk\\ im Laotzü, 1. 19. Cap., Legge, Texts of Taoism I, S. 62; St. Julien: conserver la purete de la vertu. ^^ ffi^ ist Han-fei-tzil entnommen; Giles, Chin. Dict. Nr. 2179 hat: to remain quietly, stellt aber die beiden Charaktere um. 'g*:^, vgl. 2. Trinklied, =^ ^H^^^- 6 Q ^, vgl. Giles, Biogr. Dict. Nr. 1657. ' ^, vgl. Giles, Biogr. Dict. Nr. 1881. * ^ [^ ^^ ^ war Amtstitel des Ch'ü Yüan. 21^0 Hernharoi und von Zath: T'ao Yuaii-ming. Musterhaft zu leben, ist schwer, und als Belohnung wird dem Tugend- liaften nicht einmal eine Stadt zur Verwaltung übergeben '. Das sind die Gründe, warum jene alten Schriftsteller unbefriedigt den Pinsel in die Tusche tauchten. Voll edler Absichten beleuchteten sie den Gegenstand von verschiedenen Seiten, konnten ihn aber nicht er- schöpfen. Verständnisvoll nehme ich den Gedankengang in ihren so herrlichen Erzeugnissen zum Vorbild. Ihre Werke in meiner Hand haltend, bin ich voll Zaudern. Aber da überkommt mich die Rührung, und ich schreibe folgende Elegie: Ach, weshalb ist von allem, was des großen AUs^ Odem empfing, der Mensch allein mit Geist begabt? Die Natur schenkte ihm ein wunderbares Verständnis, und Licht ist in seinem Herzen verborgen. Wenn er den Grundsätzen der drei Herrscher und fünf Kaiser^ der grauen Vorzeit folgt, wird sein Name der Nachwelt überliefert. In jenen Zeiten gab es solche, die sich vergnügten, Kegel zu spielen*, und andere, die dem Volke Beistand leisteten. Aber weder unter den Zurückgezogenen noch unter jenen, die an die Öffentlichkeit traten, war einer, der nicht seiner Natur gefolgt wäre; immer stolz, entsprachen sie ihren Neigungen. Diese Zeit floß dahin und ist nun für immer vorbei. Jetzt sind die Wesen nach ihrer verschiedenen Art^ eingeteilt''. Ein engmaschiges Netz ist bereitet, und die Fische geraten in Furcht; ein weites Netz ist aufgestellt, und die Vögel erschrecken. Aber jene Weisen verstehen die Lage schnell, sie danken schleunigst ab und kehren zmn Ackerbau zurück. Die höchsten Bei'ge werfen keine Schatten, und die tiefsten Ströme fließen ohne Geräusch. Wenn ich an den gelben Kaiser' und an Yao * zurückdenke, muß ich endlos seufzen. Ich bin gern arm und niedrig und verschmähe eine hohe Stellung. Der reine QuelP fließt dahin und teilt sich foi-twährend (in klares und trübes Wasser) ; Gute und Böse bilden zwei verschiedene Arten. Wenn ich untersuche, welcher von den 1 Vgl. hierzu Anm. 11 auf S. 232. 2 -^i^ vgl. Chuangtzü, Legge, Texts of Taoism I, 8.242: the great Mass (of nature). ' Hi i«t gleich HM 51'^ oder ^j^^M vgl. _^§ß. 47. Kap. (Chavannes, Mein. hist. V., S. 373) und Pan Ku, Tung-tii-fu im Wen- hsüan, 1. Kap. ■• Ein altes Spiel; Couvreur, Dict. classique, 8. 184, bringt ein Zitat, das er irrtümlicherweise als dem 1. Kap. des ^ß gp entnommen bezeichnet. ^ ^B ?^ kommt sowohl bei Kuan-tzu wie bei Hsün-tzü vor. •^ Vgl. I-king, Legge 8.348,4: things are divided according to their classes. ' I^T^S '^^ Ä'S*' vgl. Giles, Biogr. Dict. Nr. 871. « Jg ist ^, vgl. Giles, Biogr. Dict. Nr. 242G. ^ Der Ausdruck 'Ä%)j^^ findet sich im öSf^^'^ii^' Wen-hsüan, 59. Kap. In den Ausgaben der Mandschu-Dynastie steht seit 1862 VS für V^., das im Personalnamen des Kaisers T'ung-chih vorkam. BERNnARDi und VON Zach: T'ao Yuan-niing. 231 hundert Wegen ' des Gelehrten der schätzenswerteste ist, so lobe ich mir keinen mehr als den der Tugend. Wir empfingen des Himmels Gesetz und die von den Weisen hinterlassenenAVerke; daraus entwickeln sich Anhänglich- keit und Liebe den Fürsten und Eltern gegenüber, Treue und Gerechtigkeit für Nachbarn und Ortsgenossen. Einst hielt man die Aufrichtigkeit hoch und erntete Ruhm, ohne daß man auf krummen Wegen daTiach strebte. Aber leider änderten sich die Zeiten. Jetzt sucht man alles gleichzumachen'^ und vernichtet das Hervorragende, alle hassen den ihnen Überlegenen. Den guten Logiker nennen sie unklar, den Ehrenhaften bezeichnen sie als phan- tastisch. Ein vollkoumiener-* Edler, der über Jeden Zweifel erhaben ist, erfährt zum Schlüsse nur Kränkungen und muß Verleumdungen hinnehmen. Obwohl sein Herz Edelsteine und Orchideen'* birgt, ist er umsonst von duftender Reinheit, und niemand traut ^ ihm. Ach, er wird verkannt! Denn jetzt sind nicht mehr die Zeiten des Kaisers Yen und seiner Nachkommend Wie früher sucht er sich durch edles Streben auszubilden. Unentwegt hält er an der täglich dreimaligen Prüfung^ fest, um seine Tugend zu vervoll- kommnen und den Anforderungen seiner Zeit zu entsprechen. Aber die Zeit (da er verwendet werden könnte) kommt und begünstigt ihn nicht. Wenn kein Yüan^ für Chang Chi" freundliche Worte gesprochen hätte, wäre letzterer wohl zeitlebens imbemerkt geblieben. Ich beklage den alten Feng'" im Tribunal, der es nur dem Statthalter Wei verdankte, daß er dem Kaiser seine Ratschläge unterbreiten durfte. Man sollte fast glauben, er hätte früher bekannt werden müssen, und doch mühte er sich bis hoch in sein Alter in einer untergeordneten Stellung ab. Man ist überzeugt. ' Ö ■^~T findet sich im Kommentar des Cheng K'ang-ch'eng (^^) zur Shih- king-Stelle, Legge IV, S. 99: when a gentleman indulges in such pleasure (a man's sphere is wide). 2 ^ [^ vgl. Liki, ed. Couvreur I, S. 24. 3 Betr. jg vgl. Lunyü, Legge I, S. 207. * Bc' T^ rp] gibt das P'ei-wen-yün-fu ein zeitlich späteres Zitat (aus den Büchern der Sui-Dynastie) an, ohne T'ao Yüan-ming"s Gebrauch dieser Phrase zu erwähnen. » Zu ^ vgl. Mengtzü, Legge 11, S. 443. ^ ^ '^ ist Shen-niuig, Giles, Biogr. Dict. Nr. 1695; ^ ^ sind die Nach- kommen dieses Kaisers; vgl. auch Chang Heng's Tung-ching-fu, Wen-hsüan 3. Kap. (gegen Schluß). ' Vgl. Lunyü, Legge P, S. 139. * ^^ vgl. Giles, Biogr. Dict. Nr. 2571; die Bücher der Han-Dynastie schreiben ^^ statt jra ; vgl. auch Wieger, Textes histor. L, S. 401. ° j^ ^p ^ ■^■gl- Giles, Biogr. Dict. Nr. 105, blieb zehn Jahre lang unbe- achtet auf seinem Posten, bis ihn Yüan Yang zur Beförderung empfahl. 1" Über >^j^ und ^^ vgl. ^ |g, 102. Kap. und ChMen-han-shu, 50. Kap.; endlich auch Petillou, AUus. lit. S. 222. 232 Bernhardi und von Zach : T'ao Yuan-niing. daß es auf dem Markte keine Tiger' gibt; wenn es aber drei Leute be- haupten, wird man verwirrt. Ich beklage auch den glänzenden Geist des Ilolineisters (."liia I S dessen weitreichende Ideen in enger ümgel)ung ver- küuuuern^ mußten. Ich denke ferner mit Kunnner an den tiefen Verstand des Ministers Tung Chung shu*, der wiederholt in Gefahr war, sich aber glücklicherweise immer wieder zu retten wußte. Es bewegt mich, daß alle diese weisen Männer kein Glück hatten, und mein Gewand wird von nieder- strömenden Tränen benetzt. Von den Herrschern des Altertums habe ich die edle Lehre überliefert bekommen, die besagt, daß der Grundzug des Ilinunels (Gerechtigkeit ist, die) keine Neigungen kennt ^. Damit wird eine Be- ständigkeit angenommen, die vorbildlich wirken soll; als ob ein festes Gesetz bestünde", wonach dem Tugendhaften geholfen, dem IMenschenfreundlichen Beistand gewährt werden müsse. Statt dessen sehe ich Po I " bis ins hohe Alter Hunger leiden und Yen Hui** in jungen Jahren arm sterben; unter Tränen wurde für diesen um den Wagen zur Beschaffung des Außensarges gebeten, und traurig aß jener vom Kraute Wei und starb. Warum mußte für sie Leben und Tod doch so bitter sein, obwohl beide die wahre Lehre liebten und ihre Handlungen gerechte waren! Ich zweifle, ob darin eine Belohnung der Tugend liegt, und ich fürchte, daß alle jene Worte Lügen sind. AVie einsam stehen wir Toren in dieser Welt, wie selten finden wir einen Weg, der nicht uneben ist. Aber unter den ISIenschen des Altertums herrschte ein edles Streben, vmd sie waren bekümmert, wenn sie keinen besondern Ruhm erwerben konnten". Li Kuang^*' diente seit seiner Jünglings- zeit als Offizier, und w-enn er mit zehntausend Städten" belohnt worden wäre, hätte er sich nicht beschämt zu fühlen brauchen. Seine ei'habenen Absichten wurden jedoch durch einen Günstling '"^ des Kaisers vereitelt, und ^ Vgl. Pctillon, Allus. lit. S. 375 ; d. h. man hört auf Verleumdungen. 2 Über Chia I vgl. Giles, ßiogr. Dict. Nr. 321. 3 Der Ausdruck ^HF^^ kommt im 9. Trinkliede T'aos vor; vgl. Bernhardi, a. a. 0. S. 41. * Vgl. Anm. 2 auf S. 229. * Vgl. Shuking, Legge III, S. 209 (Heaven has no affections). ^ Zu -^S — ' vgl. Ch'ü Yüan im ^J©^ "mV. ^^ . ^ Vgl. Anm. 6 auf S. 229. ^ Betr. Yen Hui vgl. Giles, Biogr. Dict. Nr. 24ü5. Yen Huis Vater war bei des Sohnes Tode zu arm, um den damals ül)Iichen Doppelsarg zu beschaffen, und bat Konfuzius, zu diesem Zwecke seinen Amtswagen zu verkaufen. Konfuzius lehnte es ab, da er seinen eigenen vSohn auch nur in einem einfachen Sarge begraben hatte. Vgl. Lunyü P, S. 239. ^ Zu :^ J^ !^ jx. vgl. Li Sao, IV. Abschnitt, 17. Stanze: And I fear that the cultivation of my name will not have been accomplished. 10 Über ^ ]g vgl. Giles, Biogr. Dict. Nr. 1159. " In der Biographie des Li Kuang (Bücher der Han-Dynastie) steht Ä Ö statt H^. ^ Gemeint ist hier Wei Ch'ing, vgl. Giles, Biogr. Dict. Nr. 2268. Bernhardi und von Zach: Tao Yuan-ming. 233 nicht einmal ein Fußbreit Erde wurde ilnn gegeben. Aber seine wahre Loyalität überlebte ihn urjd entlockte allen Leuten Klagen und Tränen. Wang Shang ' beobachtete die Gesetze strenge und suchte den Übclständen abzu- helfen; anfangs fanden seine Worte Anerkennung, aber später überkam ihn Unglück. V\>shalb war seine gute Zeit so plötzlich vorüber? Warum war das Unglück stärker als seine Willenskraft;' — Hoch über uns spannt sich der unendliche Himmel, und hier unten mühen sich die armen Menschen ohne Rast^. Ich bin bewegt und stehe ratlos (dem großen Rätsel gegen- über). Wer kann wohl des Hinunels Gesetze ergründen? Darum will ich lieber-^ bei meiner Arniut verbleiben'' und meinen Neigungen folgen, statt mich, vom geraden Wege abweichend, in Schwierigkeiten zu verwickeln. Wenn mir schon die Beamtenlaufbahn-' nicht glänzend erscheint, warum sollte ich mich meiner zerrissenen Kleider'' schämen? Ist wirklich die Ge- legenheit versäumt worden, mich heranzuziehen, freue ich mich doch der Rückkehr zur Ruhe '. Ein einziges Gewand genügt mir als Hülle für den Rest meiner Jahre, und selbst die beste Bezahlung** in der Hauptstadt ver- schmähe ich! 2. Ode über die Beruhigung der Leidenschaften. Vorrede: Chang Heng^ war der erste, der ein Gedicht »über die Be- sänftigung der Leidenschaften« schrieb, und dann verfaßte Ts'ai Yung "^ das seine »von der Beschwichtigung der Leidenschaften«, Beide drückten sich h\ gewählten Worten aus und machten die Heiterkeit zur Haupt- sache. Im Anfang ließen sie ihre Gedanken zuchtlos strömen, aber am Ende kamen sie zu Besonnenheit und zu vorbildlichem Ausdruck. Sie suchten das Herz mit seinen wilden Begierden einzuschränken, und damit dienen sie den Späteren wohl als Mahnung und Rat. Zu allen Zeiten gab es solche Dichter, die sich in denselben Gedanken trafen und denselben Sinn weiter ausbreiteten ". Ich, in meinem Garten, 1 Über 3g j^ vgl. Giles, Biogr. Biet. Nr. 2218. 2 ^ g^ vgl. Shihking, Legge IV, S. 167 (without rest). ^ In den Ausgaben der INIandschu-Dynastie steht seit 1821 ^^ statt weil letzteres Zeichen in dem Peisonalnamen des Kaisers Tao-kuang vorkam. * roj öp vgl. Lunyii, Legge P, S. 294: to endure want. ^ ^-f ^ ^'gl- Chuangtzn (Couvreur, Biet, class. S. 63). ^ Vgl. Lunyö, Legge P, S. 225: tattered robe guilted with hemp. 8 Vgl. dazu ife^, Lunyü, Legge I, S. 221. ^ Chang Heng vgl. Giles, Biogr. Biet. Nr. 55. 1^ Ts'ai Yung vgl. Giles, Biogr. Biet. Nr. 1986. " MM 'S^- I-'^'^S' Legge, S. .366^3. 234 Bernhardi und von Zach: T'ao Yuan-ming. habe Muße; da tauche ich den Pinsel in die Tusche, um auch darüber zu dicliten. Obwohl die Schönheit des Stils nicht genügt, wird doch wohl über die Gesinnung des A'erlassers keine Täuschung bestehen können. (folgt Bcrnliardi, S. 48—52.) 3. 0 Heimkehr! (Siehe Bernhardi, S. 52 — 55.) S. 54, Z. 4: Das war im 11. Monat des Jahres I-hsi. S. 54, Z. 7 und 8: Lange genug, daß mein Herz durch den Körper be- herrscht wurde, S. 54, Z. 4 V. u. : Bei meinem Spaziergange ruhe ich von Zeit zu Zeit, S. 55, Z. 9 — 11: — der Welt Getriebe' liegt nun fern von mir. Ich erfreue mich usw. S. 55, Z. 16: da; nun gibt es Arbeit usw. S. 55, Z. 19 — 21: Bald geht es die Windungen des Wasserlaufes ent- lang, bald usw. S. 55, Z. 11 — 9 V. u.: Ich wünsche mir nur schöne Tage, an denen ich einsam spazieren gehen kann; zuweilen will ich usw. S. 55, Z. 4 V. u.: Mich dem Schicksal anvertrauend, mag ich usw. ^ vgl. Shihking IV, S. 288. et 230 Bkbmiar»i und von Zach: Tao Yuan-iuing. 3;::zi Z Mi m m f « \f- WS 0 ii j^ /,& 2. 11^ Itlfj Ä SEI; B 4 M tu ¥ ffi HI m m rsi m HB Pil m iE % m z ^ ^ W ffl Vi m %^ % tt) B ° gt s z ^' it* ^ JL 3l + - ü S m « m y:i a z S iit ^ f-? Ä S itä -lÄ »r )i Ä W rfff ;j^ :i .i. H fi A a K ti^ *^ * ^ A m « :2: :S M M "^ 0 ^^ te ¥ » H ^ jR * Wn « :S PS ^ * Behnhardi und \on Zaoh: T'ao Yuan-ming. * m m m tp vis uH >E» m^ * m m ^ M B JKj a 'S ^? m. JVL^ iE! ^ :J^ ^ ^ Ä * m m -t m n ^ ^ R m m ± ^ ^ z z 7J 1 ^ ^ Ä a » ^ 1^ 9i M -^ M \n K mtkz A Ä- « * K; Ä a ^ ^ WA« S :^ :S m m ^ # 'OL jt Z ö X il tt '^ ^ RS ^ S # ff * 1'^ Sie W m I ff \>^ z z fi irS ^ m m m ?ffi !^ S m m. m m z tk m m f£ il5 ö Tt- A m "^ ^ ^ m i ip m m. 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Abt. 17 258 fi «/ ^I Hü §1^ K B9 ^ Hl M m Hl fi 1i H 'Ift Bkbnuabdi und von Zach: T'ao Yuan-mlng. \$ n Wi ^ K n m K M '• M ^ ift 1- m m fi i^ i M ^ m v^ B y^ <© :^ %J II M ß ^ m ^ m m ^ ^ z ^ ii » #f ö « i[i M Ä ia 5fn 1 Ti m a B « IS JR » ^ IP5 » « « ^ ^ ^ ± 1 M ^1 * Dt 1^ * m w m m m m m Hti. jX^ ^ A Iß * iö: « tu il- iS e ^ ?g Ä A o o o o i# ^ J^ * ^ ^ ^ * 1i W 0 ^1) fc A 9 m ^ V a^i 1^ li ^ 511 fi * a m m ^x * E P.I * lÄ: 3|> 15 4 5l ffe ::?^ Ife iii W W W ;^ ® T & I5I # ;t S5§ « » ^ R fx H 5- n m m » iw >+ II Ä si w 'A> ss^ üK z m m ± w. n ^ ^ » « « * ffi w » g Ä A ^ Ä Ef S ?E # ^ 7^ t Ä? 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Diese Konstruktion scheint eine dauernde Tätigkeit zu bezeichnen, doch findet sich auch die herkömmliche Stellung in demselben Sinn. Von nachgestell- ten Attributen nenne ich Verbindungen wie '^J^ "Hj f^ ^" kiu-wei »der neun- 262 Conrady: Der altchinesische Fragesatz und der steigende Ton, Man wird sie also ganz beiseitescliieben und aus dem gesamten Ausnahmeii- material den Schluß ziehen, welcher dem unbefangenen Urteil schon zuvor als der natürlichste erscheinen nnißte: daß sich in diesem Wechsel zwischen okkasioneller imd traditioneller Stellung (um Delbrücks Terminus zu ge- brauchen) einfach eine größere Beweglichkeit der Sprache bekundet. Jeden- falls aber wird man fortan Urteile wie dasjenige Fr. Müllers (Grdr. II, 2, 399), daß die Sprache »die Wurzel des ganzen Organismus, den Unter- schied zwischen Nomen imd Verbum, in der gründlichsten und schärfsten Weise erfasse«, oder Steinthals (Charakt. 115, vgl. Misteli 169), daß darin »die Grundverhältnisse der menschlichen Rede — das prädikative, das attributive und das objektive — fest geschieden« seien, nicht ohne großen Vorbehalt unterschreiben, ja selbst der Glaube an das Chinesische als eine Formsprache könnte ins Wanken geraten. Und wie die chinesische Mauer des Satzgefüges, so hat auch die Einsilbigkeit eine Bresche, die bisher so gut wie ganz übersehen worden ist. Ich denke hier nicht an die Zusammensetzungen, denn die gehören ja, wie man mit Recht betont hat, nicht eigentlich hierher, sondern ich meine die echten zweisilbigen Wörter: die Doppelungen. Von diesen hat meines Wissens nur Gabelentz etwas ausfühi-licher gehandelt, doch be- rücksichtigt auch er bloß die Geminationen, und zwar ganz überwiegend nur die der vorklassischen Sprache. Aber das genügt in keiner Weise, wie sich bei genauerer Untersuchung herausstellt. Die cliinesische Doppelung zeigt vielmehr wohl alle die Formen, die auch bei anderen S])rachen zu beobachten sind: nämlich außer jener einfachen Wiederholung (Gemi- nation) den Ablaut- und den Anlaut- resp. A uslaut Wechsel, oder beides zusammen, sowie endlich auch neben der Verkih-zimg des zweiten Gliedes diejenige des ersten, die Reduplikation; diese echten Zweisilbler — die sich als solche dadurch charakterisieren, daß in der Regel zum wenigsten eine der beiden Silben ohne selbständige Bedeutung ist (und denen sich übrigens vielleicht noch Suffixbildungen zugesellen) — sie werden sodann durchaus nicht bloß als schildernde oder malende Adjektive und Adverbien gebraucht, sondern sie fungieren auch als Substantiva luid Verba, und zwar im ersten Falle gern als Tier- und, Pflanzennamen oder auch als Diminutiva, im letzteren öfters als Inchoa ti va und Reci- proca'; und wenn ich mich auf den Ausweis der ersten 10000 Wörter schwänzige Fuchs« (Shi-ki usw.), "«T ^fl) i*R ^Ölmi nü-kua she-k'ü -die schlangen- leiblge Nü-kua« (Wen-süan 11, IIb; vgl. u.a. aucli Ts'u-tz'e 3, 5a, 5b; 7, 2b, 3a). Einige Belege für die Voranstellung des Prädikats wird der Verlauf der Untersuchung bringen. * Beispiele. Ablaut: '^^z^ sit-sut . . . »e. Ton« (susurrus), vgl. i^ | sit-sit "leiser Ton«, ^^ffu" tsuk-tsik «sich respektvoll bewegen«, 'l'j^ 'l'g 't\cn-fuan »vergeßlich, zerstreut«; Anlautwechsel: J||n 03 ^««-t^ü »Augenblick«, j^f^lj puat-lat »auseinanderrollen«, »Ton des gespannten Bogens«; Auslaut Wechsel: Ttt'S| lim-lik »kalt- ; Anlaut- und Inlautwechsel zugleich: >|5{lj tfl tut -nguat »Kapitell«; Reduplikation: 'Wj 'gl ^pu-puk (alt bu-buk) »kriechen«; Verkür- Conrady: Der altchinesische Fragesatz und der steigende Ton. 263 in Ch almers' »Concise Khanghi« stützen darf, die 1591 solcher eigentlichen Doppelungen enthalten, so machen sie in der klassischen imd nachklassischen Schriftsprache ungefähr ein Sechstel des ganzen Wortschatzes aus. Dies ist nun doch wohl keine quantitc negligeable mehr, wenigstens wenn es sich um eine allgemeine Charakteristik der alten Sprache imd nicht bloß der klassischen Schriftsprache handelt;' man wird also getrost behauj)ten dürfen, daß es auch mit der Einsilbigkeit nicht ganz so streng zu nehmen ist, wie man das zu tun pflegt. Und so gibt es noch einige andere Erscheinungen, wo der Sprache, wenn ich so sagen darf, das Korsett ein wenig zu fest geschnürt worden ist. Man hat in allen diesen Fällen eben doch wohl etwas zu sehr de- duziert und systematisiert. Das kommt aber in der Hauptsache schließlich daher, wie mir scheint, daß die vorklassische Sprache bisher recht eigent- lich das Stiefkind der Sinologie gewesen ist — so sehr, daß sie der Fülle von Darstellungen der jüngeren Formen meines Wissens nur die zwei Mono- graphien von Merz und Uhle gegenüberstellen kann. Hätte man die ältesten Dokumente eindringlicher befragt, als es geschehen ist, so würde man zu ganz anderen Resultaten gekommen sein. Denn hier imd ganz be- sonders im Liederbuche (Shi-king), das vermutlich doch die wirklich ge- sprochene Sprache wenigstens imgefähr verkörpert, sind zuvörderst jene Unregelmäßigkeiten im Satzbau in so gesteigertem INIaße vertreten, daß die Stellungsgesetze zwar nicht gerade in alle Winde zerflattern, wie ein eng- lischer Sinologe (R. Douglas, wenn ich nicht irre) gemeint hat, aber von einer geradezu verblüffenden syntaktischen Freizügigkeit, bei welcher — ein ganz mierhörter Fall sonst — anscheinend sogar das genitivische Attribut seinem Regens mitunter folgen kann, doch beinahe lahmgelegt werden. Das läßt denn doch wohl nur die eine Folgerung zu, daß wir es bei den Ana- logien der klassischen Sprache eben mit Ul^erlebseln dieser freieren Stellimg zu tun haben. Aber auch auf den iMonosyUabismus würde von hier aus vielleicht ein überraschendes Licht gefallen sein. Denn wenn die Doppe- lungen in der vorklassisdien Sprache auch einen etwas weniger breiten Raiun als sj)äter einnehmen mögen (nach dem Shi-king zu urteilen un- gefähr ein Siebentel des Wortschatzes), so weisen sie dafür nicht bloß schon alle die oben bezeichneten Formverschiedenlieiten und vereinzelt sogar jene viersilbigen Verbindungen auf, wie sie der fast nicht mehr einsilbig zung der zweiten Silbe: y^ »VM 'p'ang-pi « Ton des Wassers « ; i'W jt'0 luk-lu »Schöpfeimer«. — Pflanzen- und Tiernamen: S||T [g| t,ÄM- c,/« »(Flaschen-) Kürbis«, |[^ ^^sit-sut (vgl. oben) »Zikade«; Diminutiva: -pK :^ -^ja'eu- -^/eu (alt beu-leu) »Hügelchen« (aus B. ^Jeu, alt beu »Hügel«), -^^ '^^ ichu- cju »kurze Jacke«; Inchoativa: j[jj] i^J^^i/eu- ^nieu »trocknen wollen, trocken werden« (desgl. substantivisch: J^&HMI ^meng- J.ung »der Mond im Begriff unterzugehen«); Re- ciproea: mi b|J( yep-niep »einander berühren«, V'Wv )wll p'iet-H (aus p'it-lit) »ein- ander verlassen«, 5^ 1ä ^cÄa-c.72a »aneinanderkleben, einander anhängen« usw. usw. 264 Cosrady: Der altohinesische Fragesatz und der steigende Ton. zu nennenden neueren Sj)raclie eigen sind, sondern es scheint vor allen Dingen auch, als lasse sich hier der Anfang eines Dekompositionsprozesses beobachten, der (zum Teil vielleicht gar initer Erscheinungen, die an unsere Ablautforuien erinnern) durch Spaltung der Zweisilbler und Selbständig- werden des einen oder beider Bestandteile einsilbige Wörter erzeugt', und der sich dann, als Analogon zu der Verkürzung niehrgliedriger Kom- posita in zweigliedrige, auch in den späteren Stadien fortsetzt (vgl. z. B. nan »Anbetung«, aus nan-tcu, alt nam-mu =^ sanskr. nanio); die Einsill)igkeit würde sich also bei einem vielleicht nicht einmal unbedeutenden Bruchteil des Wortschatzes als eine nicht bereits zur Urzeit — denn für diese hatte man es ja schon vermutet — , sondern erst in historischer Zeit eingetretene Entwicklungsform, die Starrheit auch hier als eine zum Teil vielleicht sogar künstlich geptlegte Erstarrung erwiesen haben. Bei solcher historischen Betrachtung wäre dann zugleich nicht bloß der Zusammenhang zwischen der ältesten und jüngsten Stufe, der spiralisch zum Ausgangspunkte zurückkehrende Gang der Entwicklung, deutlicher hervor- getreten, es hätte, was wichtiger ist, auch die Isoliertheit des Chinesischen ein ganz anderes Gesicht bekommen. Denn gerade diese Erscheinungen: die Reste von freierer Stelhmg und von Mehrsilbigkeit sind es ja, welche die Brücke von ihm zu den »formlosen« Idiomen seiner Vettern (besonders des Siamesischen) und weiterhin auch zu der Sprache der übrigen Mensch- heit schlagen. leinen Beleg zu diesen (notgedrungen etwas langatmigen) Ausführungen, der einerseits und zunächst die etwas zu enge Fassung der Regel und das Fehlen historischer Behandlung erklärt und dann andererseits den — übrigens ja selbstverständlichen — Wert der letzteren für die innere Ge- schichte des Chinesischen wie für die Beseitigung der Scheidewand gegen andere Sprachen beleuchtet, gibt nun der altchinesische Fragesatz. Denn es ist ja, man darf wohl sagen, ein Axiom, daß die Zweifel- frage (um die es sich allein hier handelt) oder genauer der Ausdruck ' So z.B. "fa:. Jw ^leu »Hügelchen, kleiner Grabhügel« (das zweite Glied von ^p'eu- Heu, das mit vokalharnionisch abgewandeltem Auslaut als Stammerweiterung (speziell auch zur Diminutivbildung) häufig ist; ^g ^ju »kurze Jacke« (aus tjchu ^ju dass. ; vgl. 1^ jis ,<^^" ^^^ »Zwerg« >H^ ffn.''^"^^" »kurzer Tragbalken«); /p ^jen {a\t ^nim) »weich« (aus ) M^ ^jen- ^jan [aXi nim-ncni] dass.). — Der Prozeß wurde erleichtert oder womöglich verursacht durch die chinesische Vorliebe für Paraliclismus, die seit ältester Zeit zweigliedrige Komposita jeder Art zerreißt, um viergliedrige, antithetisch-parallele Phrasen zu bilden (t3'pisch dafür das moderne -g^ ^ö -^ [^ na-tuTty-na-si »einen Gegenstand nehmen«, aus dem echten Zweisilbler tüng-si »Gegen- stand«, also wörtlich »nehmen Gegen- nehmen -stand«). — Unsern Ablautformen analog ist z. B. tp p'ien »Teil«, | puan »teilen« (aus p'ien-puan). Sollte hier eine chinesische (und idch.) Sonderentwicklung vorliegen ? Denn der idg. Ablaut wiid ja meines Wissens aus dem Akzent erklärt, der im Chinesischen — vorsichtig aus- gedrückt — mindestens bei den zweiteilige Geräusche nachahmenden Onomatopoeticis nicht in Betracht kommt. Conrady: Der altchinesische Fragesatz und der steigende Ton. 265 der Zweifelfrage im Altchinesischen — wie überhaupt der psychologisch- rhetorische, der Gefuhlsinhalt der Rede — im Chinesischen bloß durch an- gehängte Uilfswörtcr (Final- oder besser Schluß[)artikeln) ausgedrückt werden könne; wenigstens habe ich nirgendwo in der einschlägigen Literatur, so- weit ich sie kenne, eine gegenteilige Angabe oder auch nur eine greifbare Einschränkung gefunden. Und doch trifft das schon für die klassische Sprache nicht völlig zu. Gewiß, die Konstruktion mit dem Hilfswort ist hier so eingebürgert, so sehr die Regel, daß es pleonastisch sogar an die Tatsachenfrage treten kann, ob- wohl sie ja din-ch das Fragepronomen schon hinreichend charakterisiert ist. Aber es gil)t der Ausnahmen doch genug, um eine Registrierung zum wenigsten in den Grammatiken zu verdienen; denn sie müssen dem Anfänger Schwierigkeiten machen. So findet man z. B.: 'tm^L'^^ ju k''i Jen »kam (Jemand) gleich seiner Menschenliebe?« Lun- Sü XIV, 17, 2. R^TlriEi "''^ ivang-ye »(warum) sollte ich untergehen?» Tso-chuan, Chin. Class. V, 510. 3E.^N^ \^ PP ÖE '^^^' ^you H ^yü lel »hat die Fürstin (mir) dem Fei etwas mitzuteilen?« Kuoh-yü (Jap. Ausg.) 5, IIa. -^ö ^you (mit nachfolgendem langen Objektsatz) »gibt es...?« A.a.O. 6, 8b/9a; IIb. 4^ tJi ^f- ^^ • • • ^^ f/t )^ j'^ • • • >^ yco chuang hiao fi . . . pnh tsung liu suh . . . 'fou »sind die Jungen und Starken pietätvoll und bruder- treu? . . . Folgen sie nicht schlechten Sitten . . . oder nicht?« Li-ki 10 (43), 52a/b. ^^ ^mi~^ WM Je« wei ta »ist nicht der Mensch das Größte?« Li-ki (zit. Julien, Synt. nouv. I, 204). S!^|pJ"^^^P A'V ho puh chi »wer von ihnen (es war), weißt du nicht?« Tso-chuan, Chin. Ciass. V, 519. ■^^^^^^"^^^^ shiTi-Tci-yen-che puh ping »wird derjenige, der seine Worte ißt (= nicht hält), nicht zu leiden hal)en?« A. a. 0. V, 530. rj\ ^ "M" ^" rffi -^ W J\. H^ ^^^ ^^ ^^^^ ^^> ^^ puh pei ta nan »die man beleidigen würde, sind sehr viele, und man sollte nicht ernste Schwierig- keiten (dadurch) hervorrufen?« Kuoh-yü 1, 8a. Vgl. Shi-ki 4, 6a. ~^ 0 . • . piih y'üeh. . . »ist nicht gesagt. . .? heißt es nicht. . . ?« Lun-yü XVII, 7, 3. R ^"tß* WM 'sze-ye »(warum) sollte ich sterben?« Tso-chuan, Chin. Class. V, 510. 'pf^'Lj Tsin puh wang »wird Tsin nicht untergehen?« Kuoh-yü 1, 19b. tM W Tm '^ -^ ^"^^ '^'^ ^''^ 'sing 'fou » ist es möglich, das Verfahren zu prüfen oder nicht?« Kuoh-yü 3, 33a. 260 Conraüy: Der altchinesisclic Fragesatz und der steigende Ton. moo cr/i '.shfi '"wo erh >/ii paiuj 'wo -liast du inicli nicht einen Jammer- greis genannt imd mich verjagt und mich oheiidrein nocli verleumdet:*- K uoli - yii 17, 131). jftlE itL Uj[ '^ f^ ^^ «*" n>ng ^i-wri tsung ch'a »wäro es niclit besser, sie zu einer Sclunach tür ihren Ahnentempel zu machen?« Tso- cliuan, (hin. Class. V, »;90. ^Qj y^ ja. -Hl icu- "iiai li-ye »würde es nicht eine Beleidigung sein?« Ebenda V. 608. -^ f^ ^ "tfei Ä:V /w-cA?-y<' »du wolltest sie fangen?« Tso-chuan, Chin. Class. V, 194. iMl-^^^^H ^iweipuh^sze «windest du nicht fürchten, daß er stürbe?« Ebenda V, 646. ^^ iMl ^Ä JffI j3MÄ Ici^nei-erh »würde sie denn nicht verhungern?« Ebenda V, 295. Und so noch eine kleine Anzahl verwandter Fälle. Sind aber schon die Fragesätze dieser Art nicht so ganz »rari nantes in gurgite vasto«, weil nämlich aucli noch gleichgebaute indirekte Fragen und hypothe- tische Vordersätze hinzukommen (welch letztere nach Ausweis der öfters bezeugten Konstruktion mit einer Fragefinale gerade wie bei uiis als Fragesätze aufgefaßt wurden, wie das schon Misteli, Char. S. 202, wenig- stens für neuere Sprachen nacliweist), so kann das noch weniger von den Fragen gelten, die mit S^ 'kan «darf ich wagen...« ^ | k'i'kan ..dürft' ich wohl wagen...? wie düift' ich«, | '^'Jcan puh und (selten) '^Ü | | ÄrV Jean puh »darf ich (dürfte ich wohl) wagen, nicht . . .?« gebildet sind. Ich führe davon, fast waiillos herausgreifend, folgende an : ^jIM^^'J^R ^^" ^^^^ hing-ming ..dürfte ich wagen, dem strafenden Man- date zu entfliehen?« Tso-chuan, Chin. Class. V, 735. 1 >^i^^fe 'kan juh kao wei ..dürft' ich eine hohe Stellung schänden?« A.a.O. V, 102 (durch Shi-ki 46, la ausdrücklich als Frage beglaubigt). E.Ä)^^^^^ cA'en 'kan wei chi .-darf ich wagen dem zuwiderzuhandeln?« A. a. 0. V, 806. |fJ^.^ W.>l^^(y^) kan "tjou i sin {chi) .dürfte ich andere Gesinnungen (Gedanken) hegen?« A. a. 0. V, 735 (645). I ^^Ty^ Jicin ^you ngan chi ..dürft' ich ruhige Gedanken haben?« Kuoh-yü 10, 14 a. ) ]^ . • • ^a« wang . . . ..wagte ich zu vergessen...?« Kuoh-yü 14, 4 a; 19, 2b. iMlJf^^^^' k'i'kanjuhkün ..wie dürft' ich wagen den Fürsten zu dis- kreditieren?« Tso-chuan, Chin. Class. V, 269. I I ^^^""pH ki kan wang kün ming »dürft' ich wohl (wagen) des Fürsten Befehl (zu) vergessen?« Ebenda V, 493. Conkady: Der altchinesische Fragesatz und der steigende Ton. 267 I I i^ pn' ^'* '^on nih ming »wie dürft' ich wagen dem Befehl zu widerstreben 1'" Kuoh-yü 2, 8a. I I ^^'■fR ^''* ^kan tze ngai-ye »wie dürft' ich an mich denken;'« Kuoh-yü 2, 8b. %^~^^fy 'kan puh hing «dürft' ich's wagen nicht elirerbietig zu sein?« Tso-chuan, Chin. Class. V, 418, 420; Kuoh-yü 13, 6h. I I 2^ f >^ 'kan puh iing tsung »dürften wir's wagen nicht zu hüren und zu folgen?» Ebenda V, 645. — | | j|j§ f^t • • • 'op kan jmli shun tsung . . .ming »dürfte ich wagen nicht gehorsam dem Befehle zu folgen?« Kuoh-yü 19, 13b. (Vgl. ebenda 10, 15 a; 18, 13 b.) — ] | ^ f jJt 'kan puh king tstmg ». . . respektvoll zu folgen?« Li-ki 7 (18), 57a; 10 (37), 19a. (Vgl. ebenda 7 [18], 76b, 77a.) ) ] B^^ -^^ (oder ,^< p^) kan puh fing ming {cKeng ming) »dürft' ich Avagen dem Befehle nicht zu gehorchen (den Befehl nicht entgegen- zunehmen)?« Tso-chuan, Chin. Class. V, 621, 678, 762. Ähnlich a.a.O. V, 434, 481, 837 und Kuoh-yü 13, 2a (vgl. auch fj^^^^ 'kan puh /eng ling »darf ich wagen den Auftrag nicht zu empfangen?« Shi-ki 87, 3a) viud ausführlicher: 1 1 P^ 0^ :^ ÜIe '^'^'^ P^^ "^^' ming ^shi fing »sollt' ich's wagen nicht einzig und allein dem Befehl zu gehorchen (etwas anderes zu tun als . .)?« Tso-chuan, Chin. Class. V, 311, 341, 407, 837. I ] ^^ "^kan puh pai »dürft' ich (C'hung-erh) wagen mich nicht zu ver- neigen?« Ebenda V, 185. ] | ] |^ 'kan puh pai teh »sollten wir uns nicht vor (deiner) Tugend neigen?« Ebenda V, 662; analog W, 421 und Kuoh-yü 5, 2a, 2b; 10, 14a. I I ^^'I'm(^^) kan puh tsin tsing {yen) »muß ich nicht die Wahrheit sagen (mich aussj)rechen)?« Ebenda V, 647 (562). ) ] | i^ {sin) »muß ich mich nicht aussprechen?« Kuoh-yü 10, 6a. -^ Ä)l >^ P|^ jjiM ^^ ^^ ^'* kan puh wei 'li ^shi 'shi »hätte er gewMgt nicht einzig der Schicklichkeit zu dienen?« Tso-chuan, Chin. Class. V, 767. Dieser Typus ist im Kuoh-yü, wo übrigens die direkten Fragesätze ohne Hilfspartikel rund ein Achtel aller ausmachen, nicht ganz doppelt (25 gegen 14), im Tso-chuan sogar beinahe dreimal so oft (64 gegen 23) als jene vorher angeführten vertreten, und gerade er ist es meines Erachtens auch, der schon a priori eine Erklärung der ganzen Erscheinung an die Hand gibt. Denn wie vielleicht bereits die Beispiele erkennen lassen, um- faßt er nur mehr oder minder stehende Formeln, und zwar Formeln, die in feierlichen Erlassen und Urkunden, in mehr oder weniger zeremo- nieller Rede verwendet wurden. Dieser in chinesischem Sinne liturgische, rituelle Gebrauch kennzeichnet sie aber ohne w^eiteres als altererbtes Gut, als Archaismen, und ihre Altertümlichkeit wird denn auch noch dadurch beglaubigt, daß sie ganz überwiegend in solchen Werken der klassischen 268 Conrady: Der altchinesische Fragesatz und der steigende Ton. Literatur vorkumineii, die aus ältcreu (^)uellen schöpfen oder zu schöpfen l)ehaupten, während sie sonst — außer in Edikten — um so seltener zu werden scheinen, je jünger die Urkunde ist. Wenn also schon in jenen älteren Werken öfters Parallelfornicn mit Fragepartikel daneben erscheinen, (z. B. : fij^ ^^ ?4 -^ 'kan wang kiin-hu »darf ich wagen den Fürsten zu ver- gessen?" Tso-chuan, C'hin. Class. V, 808; fi^ ^^ ^^ ^l^'» ^f- kan puh tsin sin-hu »dürft' ich wagen mich nicht auszusprechen?« A. a. O. V, 246; IJFJy yK ^jf Ril 'kan puh king-yä -dürft' ich's wagen, nicht ehrerbietig zu sein?« Li-ki 9 (24), 4h u. dgl.), so wird man nicht etwa diese für die eigentlichen und ursprünglichen Formen halten, wie das chinesische Gram- matiker bei der Fi-age mit ÄE^TgTi I J§i- i'"<^l I ^JV^ m'^- ^nai, wu ning und wu-yih zu tun scheinen ', indem sie nach ihrem beliebten Rezept, «was man sich nicht erklären kann, das sieht man als ein Füllwort an« die Negation frischweg zu einer bedeutungslosen Partikel stempeln; sondern man wird darin vielmehr Modernisierungen dersell)en Art erblicken, wie sie auch den 81iu-king z. B. durch das Shi-ki widerfahren sind, jene anderen aber, und mit ihnen auch die übrigen Fragesätze ohne Hilfswort, als Üb erleb sei aus der vor klassischen Periode an- sprechen. Und das wird denn in der Tat durch die ältesten Sprachdenkmäler in umfassendster Weise bestätigt. Denn da finden wir zunächst das Urbild jener Formeln, ja oft w^öi'tlich dieselben, in den ein für allemal geprägten und gültigen Zeremonialphrasen wieder, die das altehrwürdige Ritualbuch Ngi-li aufbewahrt hat — und sie sind immer ohne Fragewort gel)ildet. Z. B.: ^-^y^ :fi?^ 'kan puh tsung »darf ich wagen nicht zu folgen?« Ngi-li 4, 7a, 9a; 12, 31b; vgl. 3, 49a. Jg^f^^^gl^^ I I 1 -mou puh 'kan ku tze, 'kan puh tsung »da N. N. (ich) nicht wagt bestimmt ab- zulehnen, dürfte er wagen usw.?« 3, 56b. ^£ I I ^^4ft ^rnou 'kan puh king tsung »darf N. N. wagen nicht ehr- erbietig zu folgen?« 4,5a. 34, 12b. i^ ^X\ !&)^ 173 M^ I 1 -^ 0^ '^mou puh 'kan ku te'öj 'kan puh ch'eng ming »da N. N. nicht wagt bestimmt al)zulehnen, dürfte er wagen den Befehl nicht anzunehmen?« 3, 50a. Vgl. 3, 50a. "fe^ I I ^litJlM "''^'^'^ 'kan p)nh king sü .durfte N. N. w'agen nicht respekt- voll zu warten?« 3, 56b. fl^yK V^ 'kan ptih ngan »dürften wir es wagen nicht vergnügt zu sein?« 12, IIa; 14, 1 a. I 1 ^'t kan puh isui »dürften wir wagen uns nicht zu berauschen?« 12, 15a; 15, 21b. ^^ 1 I J^^l ^mou 'kan puh suh hing »dürfte (ich) N. N. wagen mich nicht frühzeitig zu erheben?« 2, 15b usw. » Vgl. St. Julien, Syntaxe nouvelle, 1,204/5; 185. Conrady: Der alt chinesische Fragesatz und der steigende Ton. 269 Aber damit nicht genug: prinzipiell dasselbe Bild zeigt die Zweifel- frage in der vorklassischen Sprache überhaupt, wie das die nachfolgende Auswahl von Beispielen wohl dartun wird. ;^ n^ YÖ V ^i/ou neng 'pei nyi »gibt es einen Fähigen, den ich verwenden kann, (die Fhit) zu regulieren?« Shu-king 1,11. Ähnlich ;^ ^^ Ä ffi| ^IT jjjffl ^you neng 'äen ^chen san ^li »gibt es einen, der meine drei Riten leiten könnte?« Ebenda IL 1, 23; vgl. II, 1, 17. Jte|"^^ PTl^'fT ^'^■^^^ y^" 'htii, 'k'o 'ti hing »meine Worte sind ver- nünftig, können sie ausgeführt werden?« Ebenda 11,3,8'. S^'|®Wi^ sui'hui,']co chui »obwohl wir bereuen, können wir's (wieder) einholen?« Ebenda III, 3, 9. ~F* ^^ ^l\ ffl ^^ ^ ^y''^ '^kan ' tung-yung fei fdh »sollt' ich es wagen, nichtige Strafen (gegen euch) anzuwenden?« Ebenda IV, 7 (1), 14. ^ %^^^~T* ^^^^ 'hart ^vm ^yü »wagt's jemand mich zu kränken?« Shi- king I, 15. II, 2. T^ 'Im ^j^ 'f^ ^i^(^^ff süh ^wo ^hou »hab' ich Zeit, an das, was nach mir ist, zu denken?« E])enda 1, 3. X, 3; II, 5. III. 8. ^j^ Ö ^ ^^ ^^ "wo Jitiang to ^you-chi »habe ich Muße, sie viel zu ge- brauchen?« Shu-king V, 30, 5. ik ^Ä 4^ fryy fei Hi-ye 'kan »(es ist) gegen die Sitte, wie sollte ich es wagen?« Ngi-li 18, 29a. ^^/t^ X>, -^ ptt'^jSh ^C ^"'^ slieng puh ^you ming ^tsai t'ien »hat mein Leben nicht (Sicherheit durch) das Amt, das vom Himmel stammt?« Shu- king IV, 10, 6 (Shi-ki 3, 3b durch Fragepartikel modernisiert). X>k &E^^^^ §0 ^5 i*"^ ^^ ^"^ y" ^&rh pang »werden sie nicht einzig imd allein Verderben bringen über dein Land?« Llbenda IV, 10, 7. 'ffi^^-^l^n ^is^i kia puh chi »sollten wir in unseren Familien (das) nicht wissen?« Ebenda V, 16, 3. 'Y'^X^'fCi ^yv puh ^yün »bin ich nicht glaubwürdig? wird mir nicht ge- glaubt?« Ebenda V, 16, 20. X>% ^m"^ ^ X\ Kffi ~j^ J^ puh chuh yü man, puh U yü Hi »häng' ich nicht zusammen mit dem Haar (meines Vaters)? kam ich nicht aus dem Schoß (meiner Mutter)? Shi-king II, 5, III, 3. ■^ j^ y^ ^, *r^ pn" yp* B^ ^you-Chon puh 'hien, ti ming puh shi ■» waren die Herrscher Chou's nicht glorreich? kam Gottes Bestimmvmg nicht zur Zeit?« Ebenda III, 1, I, 1. 1 Legge faßt auch den zweiten Teil des Satzes affirmativ, allein er wird durch die Hinzufiigung einer Fragepartikel Shi-ki 2, 5b als Frage bezeichnet, was auch der Zusammenhang zu fordern scheint. 270 Conrady: Der altchinesische Fragesatz und der steigende Ton. ^Jf\Wi fJ3 fl^ piih 'hien Shen-peh »ist nicht glorreich der Graf von Shen?» ^Ebenda Ifl, 3, V, 7. Vgl. auch III, 1, II, 5; III, 3, VII, 4; IV, 1 (I) I, II, IV; IX; III, 1, 1, 3 und ^*^ Ö ;^ puh 'hien huang 'kao »ist niclit glorreich (eigentlich »sichtbar, angesehen«) := sehr glorreich ist mein erlauchter Vater:'«, ^^^-^^H^^ fien-tze puh 'hien »ist der Sohn des Ilininiels nicht glor- reich;'« in Inschriften der vorklassischen Periode: Tsi-ku-cliai Chung-ting-i-ki-k'uan-chi 3, 10a; 6, loa. ^HyK |Ä ) ngoh puh ^wei-^icei »sind die Blüten nicht üppig entfaltet?« Shi-king II, 1, IV, 1. V *^*>r^^^ '^-^^ÜM^nH ^^^".9"^ P^^ ning, puh Jcang yin-sze »macht' ihr"s der liöchste Herr niclit lindel' nalini er nicht hold ihr Opfer dar;'« Ebenda 111,2, I, 2 (Strauß.) ^J(S >K^^ . . . tuh puh Men . . . »hast du nicht geschaut . . .?« (Versifizierte Grabschrift eines Würdenträgers des 6. Jahrhunderts v. Chr.) Chin. Class. IV, 1, Prol. 22. ä-J£ IS ^[^ 'f^ ^ it^ fei^erh icei tsoh fien-muh »seid ihr es nicht, welche des Himmels Hirten sind;'« Sliu-king V, 27, 12. W^*^^^ RT^^^^.^ '^'^ ^^^' •^'^ ^""^ '^'^ ^^^ ^^ "'''* »was ge- liebt werden kann, ist das nicht der Fürst, was gefürchtet ....... das Volk?« Ebenda H, 2, 17. -4t- jji^yD^ A sien 'tsu '/ei jen »waren meine Vorfahren nicht Menschen?« SJii-king II, 5, X, 1. äfe ^ 1^ ^J fuh nien Jcüeh shao . . . »denkst du nicht an deine Verbindung (mit der Vergangenheit) . . .?« Ebenda III. 3, II, 3. =ftff irrt iS jfiS- ^^'^ ^^^"' ^^^ '^"^^ «gedenkst du nicht {:= gedenke stets) deines Ahnherrn?» Ebenda III, 1, I, 6 (zit. Tso-chuan, Chin.Class. V,697) '. ^V^>^I/J[ B^ um lun sü H pai »werden wir nicht alle zusammen ins Verderben sinken?« Ebenda II, 5, I, 5. Vgl. dazu die indirekten (?) Fragen (an das Orakel) fiE ^ ^ »j^ um '"you hin hui »ob es nicht bald Reue bringt« Ngi-li 28,37a und ^L^^^Wi^ wu ^you ^hm t'an »ob es nicht später Seufzen gibt.« Ebenda 28, 28b. ^bfiSß/rR^ "u:o wu 'so hien »haben wir nichts, worauf wir schauen?« — aus einer verlorenen Ode zit. Tso-chuan, ('hin. Class. V, 714^. ^ Als Frage auch durch das zwar wohl nicht vorklassische, aber immerhin docli ziemlich alte (spätklassische?) Erh-ya beglaubigt, das 3, 13b sagt: •:^^^ yTj^^.jVi "W'w'* "2^ bedeutet: vergiß nicht«. ^ Dem ganzen Zusammenhange nach und ähnlicher Stellen halber kann dies meines Erachtens nicht affirmativ übersetzt werden, wie Legge tut. CoNRADv: Der altchinesische Fragesatz und der steigende Ton. 271 lMlifP"Q Jc'i ju yi -betrifft das etwa uns!'" (und ähnlich) Shu-king IV, 1, 3; IV, 7 (l), 12; IV, 9, 4; IV, 10, 4. (In Shl-ki 3, 1 h, 3a aus- gebildete Frage.) -^ ^]^ ^^ lili '/J5^ ^'^ y^ '^^^ p'wÄ-wzeVA »kann es wohl noch ausgelöscht werden?" Ebenda IV, 7 (1), 12. ^jr jyL ^jf >J^ Y]/^ ^wo kU kan Ttiu wei »wagten wir etwa den Thron zu erstreben 1*« Ebenda V, 14, 3. -^ H^ Tfn ÄL P9 I^ ^'* we«^ erh luan sze fang »bin ich wohl fähig, die vier Weltgegenden zu regieren?« Ebenda V, 22, 25. ^J/ _feL pT X^ "/r ^^ ^^co Hi Tco puh ta Jcien »können wir wohl anders, als sehr darauf hinschauen?" Ebenda V, 10, 12. ^^■^iMifil. iJian-yen Jci hing »würde sich wohl verleumderisch Gerede erheben?« Shi-king II, 3. IX, 3. Und so die erdrückende Mehrzahl der übrigen Fälle: von den 30 un- bedingt sicheren direkten Zweifelfragen des Shu-king ist nur eine einzige mit einer fragenden Finale (5p. hu) gebildet, und zweimal (doch erst in den Shang- imd Chou -Büchern) kommt das initiale -^h* Ici •■^num^^ vor, das aber als Frageadvei'bium nicht einmal so ganz hierhergehört; das Shi-king weist unter 74 unanfechtbaren Beispielen eines (vielleicht zwei) mit ^^ hu und 27 mit initialen Fragewörtern — nämlich 26 mit -^ ^Tii und eines mit ][tH hu (als reiner Fragepartikel) auf\ und im Ngi-li endlich stehen den 13 fragewortlosen Formeln zwei mit 5p. hu gegenüber, die aber einem vielleicht jüngeren Buche angehören. Man darf also sagen: in der vor- klassischen Sprache^ ist die Verwendung irgendeines Frage- wortes (die Frageadverbien eingeschlossen) die Ausnahme, und die einfache, nicht irgendwie spezifizierte Zweifelfrage wird so gut wie immer ohne Fragepartikel gebildet. Daraus ergibt sich denn aber eine zweite und wichtigere Folgerung. Diese Fragesätze unterscheiden sich ihrem Baue nach schlechterdings in 1 Wenn in beiden außer der ja auch in anderen Sprachen gern so ver- wandten Negation das initiale H Vi eine ziemlich große Rollespielt, so ist das, wie schon die Lautform zeigt, kein Fragewort, sondern das modale Ar'i (»wohl« u.dgl.). — Übrigens erscheint in einem Zitat aus verlorener Shi-king-Ode bei Meh-tze (5,6b) ein weiteres 5p. und bei Sün-tze (11), 20b; 16,12b; vgl. auch Tso- chuan, Chin. Class. V, 594, in zweien dergleichen fragendes /^ hi\ da es sich aber um Tatsachenfragen handelt, so gehören sie nicht direkt hierher und sind als pleonastische Anhängsel außerdem vielleicht Modernisierungen. 2 Das Chou-li gibt seines Stoffes halber, das Yih-king wegen der Un- sicherheit der Deutung keine Ausbeute, und seine zahlreichen Liederfragniente ent- halten keinen Fragesatz. Die sonstigen alten Lieder lassen keine sicheren Schlüsse zu. 272 Conbady: Der altchinesische Fragesatz und der steigende Ton. nichts von den Aussagesätzen '. ja dieselbe Wendung kann je nachdem affirmativ oder fragend sein'; nur sorgfältige Prüfung des ganzen Zu- sanuncnhanges ist gemeiniglich imstande, den Sinn der sozusagen amphi- bischen Cicbilde herauszufinden, und wie die gelegentlichen Meinungsver- schiedenheiten zwischen den Interpreten lehren, führt auch sie nicht immer ganz sicher ans Ziel. Sollte man nun aber aiuichmen können, daß auch die gesprochene Sprache — wie sie ja mindestens im •> Liederbuche« vor- liegt — dem Hörer diese Sisyphusarbeit zugemutet, daß sie die Entscheidung über Position und Negation, über Ja und Nein, dem subjektiven Urteil überlassen habe'.' Gewiß nicht, denn sie wäre dann beinahe zum Rebus und vielfach sogar direkt unverständlich geworden; es muß unbedingt eine sofort verständliche Unterscheidung vorhanden gewesen sein, und die kann bei dem iVIangel aller sonstigen Möglichkeiten nur dem Ohr gegolten, kann nur in dem Uüchtigen Augenblicksgelälde der Gefühlsbetonung gelegen ha])en. Es ergibt sich also mit zwingender Notwendigkeit, daß das älteste Chinesisch einen Frageton besessen hat. Damit ist nun fi-eilich nicht ohne weiteres gesagt, daß er dem ge- wöhnlichen, d. h. dem bei uns und meines Wissens auch in den anderen Sprachen mit Gefühlsbetonung üblichen entsprochen habe. Denn nach dem Urteil Arendts (Handbuch der nordchinesischen Umgangssprache 1 [Lehr- bücher des Orientalischen Seminars zu Berlin VH] S. 127 f.) und meinen eigenen Beobachtungen zumal an einer südchinesischen Mundart ist der Frageton auch der heutigen Sprache nicht ganz fremd — und liier stimmt er nur dann mit dem unsrigen überein, wenn er auf ein Wort mit an und für sich schon steigendem Ton — dem eigentlichen »steigenden« {shany' sheng, der in der Tat so genau imser Frageton ist, daß ihn der Europäer anfänglich oft genug an falscher Stelle verwendet) und allenfalls auch noch dem shang-ping — fällt; sonst äußert er sich bloß in einer Erhöhung der Stimmlage. Er läßt also die Tonbeugung unter allen Umständen unberührt, 1 Denn die anscheinende Inversion von X-\ puh z. B. in m^ 1 '^<^" /^"^ »wage ich's, nicht. . .?« gegenüber | ApT puh 'kan »ich wage nicht« ist bloß eine scheinbare und hat mit dem Fragecharakter ebensowenig zu tun, wie die auffällige Ver- bindung X\ ^^ puh '-^you »gibt es nicht« an Stelle des gewöhnlichen (übrigens ja ebenfalls fragend gebrauchten !) iSi: «'«, die auch in Aussagesätzen (z. B. in der klassischen Sprache bei Lao-tze, Tao-teh-king K. 10, Shi-ki 38, 1 a) erscheint. 2 So heißt z. B. das oben in seiner gcwöhnliclien Bedeutung angefülirtc X>x §^ puh'hien an anderen Stellen des Shi-king (III, 1. VI, 3; III, 3. II, 7) »ungesehen« (also das Gegenteil, vgl. die verschiedenartige Interpretation dieser Verl)indung in derselben Stelle [Shi-king IV, I, I, IVJ im Chung-yung 83,5 und 20, 10, die beweist, daß es lediglich auf die Gefühlsbetonung ankam), die Phrase ij^ ^ ^^ tgiariff 'tsou kien ist Ngi-li 4, 8b als Aussage: »ich werde eilen (dich) zu besuchen«, aber ebendoit 4, 4a als die entsprechende jhetorische Frage, d. h. als Verneinung der Aussage zu verstehen, u. dgl. mehr. Bei gewissen Formeln wie z. B. |JK^ jj^ 'kan wen »ich erlaulie mir zu fragen; darf ich...?« bleibt es unklar, ob sie in dem einen oder andern Sinne gemeint waren. Conrady: Der altchinesische Fragesatz und der steigende Ton. 273 und diese ausgesprochene Scheu vor einer Kollision mit den Tonakzenten, die auch Arendt ausdrücklich hervorhebt, mag Edkins veranlaßt haben, ihn (Mandarin Gramm, S. 11) kategorisch in Abrede zu stellen. Aber eben sie verbietet auch, aus den heutigen Verhältnissen auf die ursprünglichen zurückzuschließen; denn sie kennzeichnet den jetzigen Frageton als eine Kummerform, die unter dem anderthalbtausendjährigen Sklavenjoch der Töne nicht hat aufkommen können, verkrüppelt ist. Das vorklassische Chinesisch dagegen hat zwar schon die Einteilung der Wörter in hoch- und tieftonige besessen — die ja, wenn ich seinerzeit richtig gefolgert habe, bereits einer noch älteren Stufe zukam — , aber das bot keinerlei Hemmnis für das Spiel der Gefühlsbetonung, und von den Klippen der Tonbeugungen war es frei. Denn wenn man ihm diese oder doch wenigstens die steigende glaubt zusprechen zu müssen, so gründet sich das lediglich auf die her- kömmliche Reimklitterung der chinesischen Shi-king- Interpreten aus den letzten Jahrhunderten; und diese ist so voreingenommen, so willkürlich und gezwungen, daß sie in keiner Weise maßgebend sein kann, und daß man in der Tat nicht begreift, wie sie ein Legge (Chin. Class. III, 1, Proleg. 104) für eine kaum zu übertreffende Musterleistung hat halten können. Denn wie sie der Lautgestalt der Wörter oft die unglaublichsten ^^errenkungen zu- mutet, um sie in das Prokrustesbett des Reimes zu zwängen, anstatt Asso- nanz oder Reimlosigkeit anzunehmen ', so läßt sie auch dasselbe Wort lieber bald im gleichen, bald im steigenden oder fallenden Tone gesprochen werden, als daß sie von ihrer Annahme von Tonakzenten fest und ent- schieden abginge. Und doch liegt gerade in dieser naiven Tonküustelei ^ — welche übrigens die Existenz von Tonakzenten de facto schon verneint — das Todesurteil für die ganze Theorie: will man sich damit doch nur über die Tatsache weglielfen, daß von 343 oder genau genommen sogar nur 292 Wörtern, die später den steigenden Ton haben, volle 199 (nach meiner Zählung, nach Kiang Yung sogar über 200) und beim (späteren) fallenden Ton ein noch viel größerer Prozentsatz auf anderstonige Wörter reimen. Das aber läßt eben nur die eine Folgerung zu, daß die Tonakzente damals nicht die geringste Bedeutung für den Reim gehabt oder mit anderen Worten — da Gleichheit der Tonbeugung mit der notorischen Ausbildung des Tonsystems sofort auch die conditio sine qua non für diesen geworden ist — , daß sie damals noch nicht bestanden haben. Angesichts dessen wird man dann also jenem alten Frageton wohl unbedenklich dieselbe Hebung 1 So soll z. B. ^ */a Shi-king I, 2, VI, 1 yung, ^ lai I, 7, VIU, 2 Ixk, ^m tsing ebendort tsifc, m}^ tsui I, 3, XVIII, 2 -nen, J^ yeu 11, 2. IX, 1 yuei und I, 1, I, 3 yi gelesen werden usw. usw.! Eine Merkwürdigkeit des Reimes dokumentiert es, wenn stumpfer auf gleitenden gereimt wird: tan auf lan hi 1, 10, XI, 3; ki auf ti hing yik I, 9, 10; shi auf yeu i II, 5. VIII, 3; tao auf cheu chi III, 2. VI, 2 u. a. 2 Hierher gehören leider auch die Fälle, die man so gern als das letzte Nachklingen des alten Fragetones auffassen möchte, wo nämlich ein später anders- toniges Wort als betontes Wort eines Fragesatzes im steigenden (d. h. Frage-) Ton gelesen wird (Shi-king I, 10. V, 2; HI, 1. I, 1; HI, 3. H, 3). Mi«, d. Sem. f. Orient. Sprachen. 1915. I.Abt. 18 274 Conrady: Der altchinesische Fragesatz und der steigende Ton. der Stimme zuV)illigen dilrfcn, die den gewöhnlichen, den echten und eigent- lichen charaliterisicrt. Eine solche Übereinstimmung wiirde denn ein neues oder vielleicht sogar das letzte Stück der Scheidemauer niederwerfen, die das Chinesische bisher von der Mehrzahl der übrigen Sprachen getrennt hat. Aber sollte nicht auch seiner eigensten Gescliichte, seiner spezielleren Entwicklung ein Gewinn daraus ziitließenl* Oder wäre dieser Frageton unwiederbringlich dahin 1' Hätte Frau Sprache, die sparsame Hausfrau, die sonst doch jedes Schnitzelchen aufbewahrt, dies unentbehrliche Gewürz, das eigentliche Salz der Rede, wirklich umkommen lassen? Ich glaube nicht. Wenn jene Gleich- setzung richtig ist, dann hat er sich vielmehr, wie mir scheint, bis auf den heutigen Tag erhalten. Mustert man nämlich diese vorklassischen Zweifelfragen auch nur obenhin, so wird man alsbald bemerken, daß sie sehr oft oder vielmehr (da die Wörter mit explosivem Auslaut als in dieser Beziehung indifferent nicht mitzählen können) sogar gewöhnlich ein Wort enthalten, das heute, wie schon seit der ersten Aufzeichnung der Tonakzente im steigenden Tone {shang-sJieng), also in unserem Frageton gesprochen wird, und sieht man genauer zu, so steht dieses Wort in der Regel am Anfang oder am Ende des Satzes, d. h. an der betonten Stelle. Denn daß der Iktus in Fragesätzen im Chinesischen von jeher nach Belieben so oder so gelegt werden konnte, das ergibt sich unweigerlicli aus der Tatsache, auf die meines Wissens bisher auch noch nicht genügend aufmerksam gemacht worden ist, daß die klassische Sprache bei der Zweifelfrage denjenigen verbalen Ausdruck des einfaclien oder zusammengesetzten Fragesatzes — regierendes Verbimi oder Prädikat — , welchen die angehängte Finalpartikel als den Träger der Frage bezeichnet, und bei der Tatsachenfrage ebenso wie die vorklassische das Fragepronomen oder -adverb oder den damit zusammengesetzten Frageausdruck nach freiem Ermessen resp. je nach den Bedürfnissen des Rhythmus an Kopf oder Ende, satzeröffnend oder satz- schließend, anbiingen mag ', und es ist der unmittelbare imd natürliche ^ Voranstelhing anstatt der (nicht weiter zu veibeispielenden) Nachstellung zeigen z.B.: ^0 ith ^ jJJb ^ ^ -f^i ju-'tze-liu Hi-chi kiLye »ist der Ernst der Sitte derartig?« oder, um verdeutlicliend unsere Ililfszeiclicn einzusetzen: »(ist) wie - dies? der Ernst der Sitte« Li-ki 4 (9), 44b; ^^ ^ f^fc^ ^ S "tfc ja- ^shi-hu isung-che-chi sou ye »(ist) wie - dies? deines Gefolges Diehischkeit« Meng- tze VII, 2, 30, 2 ; -^ :|g ^ ^ 5J> tze tuh fuh uen-hu... »hast du denn nicht gehört ? daß . . . » K u o h - y ü 2, 10 b (neben ] ) ^X^ ^ . . . 3^ tze tuh puh wen . . . hu »hast du nicht gehört, daß ...?«) V^T jK 4^n ^p^ • • • ju puh chi-hu . . . «weißt du nicht? daß...« Lieh -tze 2, 7 a. So auch -^ • • • ^f- neben ^ö ^S u.dgl. in. Für die Tatsaclien frage vgl. den häufigen Stellungswechsel von ^föT ^Q ho- ^you, -ipj* 'Ofl ho-ßi, rrp 'fei" Jn-ho, Tfp ~^ ^pT ju-chi-ho u. a. in der Tatsachen- frage, und ^S- • ^Y" ^you. . hu neben . , ^3 ^f ■ .'"you-chu. Wo der Inhalt der Frage Objekt des fragenden Verbi ist, da kann die Konstruktion auch noch durch ein Conrady: Der altcliincsische Fragesatz und der steigende Ton. 275 Ausfluß liier der Freizügigkeit des Prädikats und dort der Anteposition des »psychologischen Subjekts«, d. h. der dominierenden Vorstellung. Der Chinese konnte also gewissermaßen das Fragezeichen — mit dem ja die Fragefinalcn verglichen zu werden j)tlegen — auch nach vorne rücken, ähnlich wie das im 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts gelegentlich auch bei uns geschah, imd er hat es sogar mitunter geliebt, ganz Avie der Spanier, deren zwei, das eine am Anfang und das andere am Schluß, zu verwenden ^ Auch die heutige Sprache kennt diese Voranstellung der Frage- finalen noch^ und sie pflegt bei den ungemein beliebten Doppelfragen das erste Glied zu betonen •\ So finden wir also: ^ ^^ou* »haben, es gibt« 1 Jj^ ^ \ yg}- die oben angeführten Beispiele. mf 'kan «wagen« j diesem nachfolgendes Tfn crh »daß, zu« verdeutlicht werden, wie z. B. in jt\Jpp^ y-^ij^ 3^ rjYj . . sien-shcnff puh 'hui-hu erh. . »Meister, bedauerst du iiiclit? daß. . « Lieh-tze 1,7b, vgl. Chuang-tze 1(2), IIb u.a., und diese kräftige Hervor- hebung und Isolierung des Frageausdrucks kommt dann ziemlich oft auch in der Tatsachenfrage \or, nur daß sie hier das Frageadverbium trifft und es quasi zum selbständigen Satze macht, z. B. -^ Tf^j . . hi erh . . »wie (käme es)? daß . . « Meng- tze V, 1. 11, 3; ■^h> . . tfn 'ki . . erh »wieviel (Tage usw.) sind es? daß . .«■ Tso- chuan, Chin. Class. V, 428, 701, 628. Das zeigt besonders deutlich, wie auch das satzeröffhende Frageadverb den Iktus tragen konnte. ^ Z. B. -^?-' ^^ X^ 5p. :^ ^^ ^K tze-chi 'k'iao-hu ^you tao ye »des Herrn Geschicklichkeit? hat sie ein Geheimnis?« Lieh-tze 2,9b (= Chuang-tze 7 (191, 3a); vgl. auch Lieh-tze 8, 5a); dagegen A ^ ^-^ TjT l^j" • • • ^ Jcn-chi 'k'iao ^nai 'k'o. . .hu »des Menschen Geschicklichkeit, kann sie denn. . .?« Lieh-tze 5, 18a; 4^ 5p. ^b jp^^ ^ . . . 5p. sm-hu fu-tze puh yen. . .hu »ist es wahr? daß der Meister nicht redet?« Lun-y ü XIV, 14, 1 ; ^ 5p. J^ 5p ^ ^ j|^P 5p -^ä 5p /jX 5p. "^ 4pn ^ ip. ^uo-hu, ^ju-hu, k'i fuh chi-hu; i-hu, uu-hu, k'i chi chi chi-hu »ich? du? soUten wir nichts wissen? Der Arzt? der Zauberer? sollten sie es wissen?« Lieh-tze 6, 6a. — Eine genauere Untersuchung der ganzen Bildungs- weise scheint mir noch nianclierlei interessante Ergebnisse (z. B. für die Bildung des indirekten 01)jekts durcli "fc^ . . 5p yil .... hu, die sich öfters gerade in Frage- sätzen findet) zu versprechen. 2 Wie 1^ ßpj "^' Jf^ nin-nn kui sing »Ihr? werter Name« (= »wie ist Ihr w. N.?«) 3 Vgl. z. B. if? jK xjj 'hdo-ptih-hao »(ist es) gut? (oder) nicht gut?« ;^pT 1^ X\ ^pX VA 'k'ö-i puh ko-i (gesprochen: 'k'öi-bii-k'oi) »geht es? oder geht es nicht?« ; "M i^ 'S ^yöu-mcl-you »gibt's? oder gibt's nicht?« usw. usw. * Mit dem Halbkreis links oben bezeichne ich nach der empfehlenswerten chi- nesischen Weise, die auch die Tonstufe (hoch', tief •^) anzugeben erlaubt, den stei- genden Ton. Von der Angabe der übrigen Töne habe ich der Übersichtlichkeit halber abgesehen. 18* 27(5 Coxhady: Der altchiiicsische Fragesatz und der steigende Ton. ITT ' ko -küiinen, angehen«: in "pT 511 'k'o-hu »gi'lit er an, wic" ;* Sliu- king 1. 1,9 (dem einzigen Fall von fragender Finale liier), in den Beispielen und sonst. -g" 'k eng »bereit sein, willig« : . . IM] | FJ • • ^i k^eng yürh ». . wird wohl bereit sein zu sagen?« Shu-king V, 7, 11 (wo es auch noch im hypo- thetischen Vordersatze vorkommt). p. H »aufboren»; als Fragesatz: »laß ich's dabei bewenden?« Shu-king V, 9, 17. •it^t/än »glauben, glaubwürdig« s. Beispiele. — Auch im hypothetischen Vordersatze Shu-king II, 2, 3: ) -^^^^^yün joh-tze »ist das wirk- lich so?« "(M^iDii »beleidigen« S.Beispiele. I^^hou »später, Spätere« u. dgl. s. Beispiele und Shi-king II, 4, VIII, 2; III, 3. X, 7. M§ 'hien »sichtbar« inH ^5ce »Opfer« > s. Beispiele. ^^ Hi »Sitte« A^'hiM) »Feuer«: lÜ^^fiE^^ | Ui^wang icu joh 'hun »wird sein Fort- gang nicht sein wie Feuer?« Shu-king V, 13, 9. Dazu kouunt noch das immer am Anfang stehende Fragewort -^ 'ki »nuni", das auch heute noch betont zu werden pflegt, und vielleicht noch das eine oder andere Wort. In indirekter Frage findet man außer dem obenerwähnten ^i/ün und 'k^eng noch >J^ 'hui »bedauern« u. dgl. (s. Beispiele) und im hypothetischen Vordersatze endlich g4p 'As »erlauben«: ^*Hr*^4^ 1 ^'" '^^ P^^ '^« »wenn es mein Herr (= du) nicht erlaubt?« Ngi-li 2, 16b; 3, 50b; ff ;J; | ^ erh-cM 'hü ^wo »wenn ihr es mir erlaubt?« Shu-king V, 6, 8. Das macht nun schon stutzig und bringt auf den Verdacht, es werde vielleicht nicht ganz von ungefähr kommen; da jedoch eine wenn auch unbedeutende Minorität gegenübersteht, so könnte man schließlich doch noch versucht sein, an einen freilich merkwürdigen Zufall zu glauben. Aber verfolgt man die Sache nun weiter, so ändert sich das Bild mit einem Schlag; denn es ergibt sich jetzt, daß diese Erscheinung bei den oben be- sprochenen stehenden Formeln die Regel ist und daß aucli ein Teil der übi'igen, nicht in diesen voi-konunenden Wörter — die denn schon ihrer allgemeinen Bedeutung wegen, als Kleingeld der Rede, zu solcher Ver- wendung wie berufen erscheinen — bereits in der vorklassischen und nament- lich dann in der klassischen Sjirache gern in Fragen gebraucht wird, ja daß einige davon ja sogar zu stehenden Frageformeln geworden sind. Conrady: Der altchinesische Fragesatz und der steigende Ton. 277 In diese Kategorie gehört vor allem das oft erwähnte, aber noch un- zählig viel öfter gebrauchte ^pj^ 'han, das zwar nicht ausschließlich (vgl. vielmehr das charakteristische und schwerwiegende Beispiel aus dem Ngi-li: fei Hi ye 'kan [s. oben]), aber doch fast immer zu Anfang steht und in dieser Konstruktion gleich den übrigen hier in Betracht kommenden Hilfszeitwörtern seine Parallele in den 8. 274, Anm. 1 verbeispielten Fällen hat; ferner T& hui, wozu auch noch die anscheinend moderne Phrase | -m ^^ | 'hui-ye puh'hui »bereust du jetzt nicht?« (Giles s.v.) anzuführen ist, und endlich =4^ 'M, das später auch sonst gern in der Frage vorkommt (vgl. z. B. ^C j ,^ ^p- wang'hü-chi-hu »gibst du das zu, o König?« Meng-tze I, 1, VII, 10; W '^% I 5li 'Ico fou'hü-hu »kannst du das versprechen?« Ebenda II, 1,1, 1). Auch ^^ 'hien darf wegen seiner großen Häufigkeit in vorklassischen Dokumenten wohl noch dazu gerechnet werden und ebenso das Fragewort I — ■" K l • Die zweite Gruppe umfaßt die folgenden vier Wörter: ^ ^you: von der klassischen Sprache stehend gebraucht in den Verbin- dungen ^ ^& ho-^yöu »was gibt es (Schwieriges) dabei?« z.B. ^^ .. -^ j^ ^IL I I neng . . wei kuoh-hu, ho-^you »kann er., sein Reich handhaben (NB. der hypothetische Vordersatz als Frage!), was gibt es da für Schwierigkeiten?« Lun-yü IV, 13. Die Phrase ist schon vorklassisch. Mit nachfolgendem pffj erh (s. oben S. 274, Anm. 1) findet sie sich Tso-chuan, Chin. Class. V, 767. — J^ .. ] | yü . . Jio-^you (mit derselben Bedeutung); | ) .. '^ ho-^you . . yü »was ist vor- handen in..?« z.B. Lun-yü VI, 6 ; XIII, 13. ] •• ^ 1 ^o . . cU^you »was gibt es dabei..? was bedarf es..« z.B. Lun-yü IX, 13,2; XIX, 22,2. ^^ ^^ ^yöu-cJiu (aus ^you-cTii-hu) »gibt es das? ist das so?« Vgl. dazu die Allerweltsfrage ^yöu-mei- ^you der modernen Sprache (s. S. 275, Anm. 3). pT Vf'o : idiomatisch als satzschließendes | 5C. 'Jcö-hu (s. oben), z. B. Meng- tze I, 2, VIII, 2; V, 2, IV, 3 (hier negiert Jf.'^ ^ puh 'Jc'ö-hu), Tso- chuan, Chin. Class. V, 386, 394, 430, 433 u. a. Vgl. ferner ~g\^..^ "^k'o puh . .hu »kann das nicht..?« (in der Konstruktion an ä^^^ '^^"' jmh erinnernd). Ebenda V, 394, 426,456, 463, 554 und schon Shu-king V, 10, 12. ^W^ 'Jt'i 'k'o-tsai »ist das wohl möglich?« Lieh-tze ^ Arendt (Handbuch I, 108) hält dessen steigenden Ton für emphatisch. Das trifft nach alledem wohl nicht zu — auch abgesehen davon, daß ein fragender Ton meines Erachtens nicht emphatisch ist. 278 Conhady: Der altchinesische Fragesatz und der steigende Ton. 8,13 a. Hiei'zu -^^ 'föT yf^ PT "ijf^^i- ho pvh-'ko "Was ist Uiiinüji;liches da- bei?« uml das heutijfe 'ko-i piih 'k'o-i (s. olion) und '/c\i-pi//i-'k\) (dass.), der Vertreter des älteren W ^^ 'kd [fou. ^ '■'i: klassiscli in den Redensarten | 5p. ^i-hu »soll ich aufhören;'» (und äiinlicli) ^leng-tze 1, 2. V, 1 ; VI, 1, X, 8, vgl. Tso- chua n (Pei-wen- yün-l'u s. V.), und ^X\ 2* (j^) " "^ P^^ ^' " " ''" (formelhaft) »ist das nicht allzu . .!'« vgl. Gabelentz, Gr. Granun. S. 1297; iiachklassisch ^ n^ EL ho-shi^i »wann wird es euden'.'.. (PWYF. s.v.). Vgl. übrigens noch ^^ ^jf|i iM! 2* Jioh vcei k^i ^i »wie kann er aufhörend' Shi-king I, 3, II, 1, 2. Im hypothetischen Vordersatz z. B. Meng-tze I, 2, XIII, 1. Endlich "o" 'keng^ zu dem ich außer ^j^ ) shuh 'k'eng.. »wie sollte er Lust haben..;'" (Chuang-tze 1, 8b) allerdings bloß die heutige Formel f>5^ 1 ^X\ 1 ^ni 'k'en-puh-h'en »ist dir's recht oder nicht?« anführen kann, die aber doch auch wohl hier mitsprechen darf. Das sieht nun doch wirklich nicht mehr wie Zufall aus — besonders da die Anzahl dieser Wörter relativ, im Verhältnis zu den alten Zweifel- fragen, nicht einmal sonderlich klein ist — , und man könnte wohl schon einen leidlich plausiblen Schluß darauf gründen. Aber um möglichst sicher zu gehen, zieht man jetzt auch noch die vorklassischcn Tatsachenfragen zu Rate. Und siehe da, auch hier dasselbe Ergebnis: ihre später formelhaft gewordenen oder gern in Fragen gebrauchten Ausdrücke haben den stei- genden Ton. So finden wir: J\-- ^tsai »sein, sich befinden": -Vr- ] ngan^tsai »wo ist?" Shi- k ing II, 5, 111,3. Stehende F'ormel; vgl. T'ien-wen (Ts'utz'e 3,3 b), Li-ki, Shi-ki (Fei- wen-y ün-fu s. v.), und auch noch nachklassisch. Ebenso ^S I vcu ^tsai »wo ist?« und »wie ist es vereinbar mit..?» Meng- tze I, 1, IV, 5; VI, 1, V,4; III, 1, III, 7; VII. 1, XXXIII, 3. ^ ] Hsai »wo ist..?« Ts'ien-Han-shu (PWYF. s. v.). — ^5 5p- | wu-hu^tsai »wo ist er?« Fah-yen (PWYF. s.v.); jf[|, ^ 'S* f^ ^ ^ '^^i ^o sheh shang Hsai '/ou »sieh einmal nach, ob meine Zunge noch da ist oder nicht?« Chan-kuoh-ts'eh und Shi-ki 70, 1 a. Vgl. das licutige ■^ I f^ "you ^tsäi-mö »lebt er?« (Giles s. v.). — Es kommt auch gern im hypothetischen Vordersatz vor: -J-'^^ 'feß ^tsai »wenn du lebst« Lun-yüXI,22; -^ | 'fu"tsai »lebt der Vater noch. . ." Li-ki. fiii ^yü »nn't, mitsein«: =^ | shui ^yü »wer ist mit mir?« Shi-king I, 10, XI, 1—3. Stehende Formel; vgl. Lun-yü VII, 10, 2; XVIII, 6, 4; Kuoh-y ü. ^4- ^wang »hingehen«: ^fpT ) ho ^wang »wohin soll ich gehen?« Shi- king III, 3, III, 3; nach Giles (s. v.) noch in der heutigen Sprache, CoNRADY : t)er altchinesische Fragesatz und der steigende Ton. 270 offenbar als alte Formel. jM | yen ^wang (dass.) Lun-yii XVIII, 2. (Ebenda XVII, 7, 2 ^wang im hypothetischen Vordersatz.) »te 'shi »sich verlassen auf": 'tej" | ho 'shi »auf wen könnt' ich mich ver- lassen?» Shi-king II, .5, VIII, 3. Dieselbe Phrase und g^ | shui'shi (dass.) im Tso-chuan (PWYF. s. v.). Vgl. dazu das gleichbedeutende ^(öf 'Itj ho^hu Shi-king II, 5, VIII, 3 (im Parallelvers zu obigem) und I, 10, VIII, 1, und ^"M -^ ^Jv^^ yen ^you 'so H »wie sollte er etwas haben, woi-auf er sich verläßt?« Chung-yung XXXII, 1. ^> ^'m »ertragen«: aB .fiL | -j-» hu-ning ^jen ^yü »wie können sie er- tragen mich (so zu sehen)?« Shi-king II, 5, X, 1 ; 111,3, IV, 4. Vgl. ^pI I ifc^l^^Pl I iÖi *^* '^^o'-jen-ye, sJiuh puh'h"o^jen-ye »wenn er dies ertragen kann, was kann er nicht ertragen?« Lun-yii III, 1. ^jP 'sze »sterben«: iSH !^ • • 1 ^'^ pih..'sze »warum stirbt er nicht..?« Shi-king I, 4, VIII, 3. Vgl. fpf 3^ | ^o J(an 'sze »wie diirfte ich wagen zu sterben?« Lun-yü XI, 22; ^^ T^0 ] yen chi'sze »wie kannst du etwas vom Tode wissen?« Ebenda XI, 11 (vgl. auch ebenda IX, 11,3). _y_-S X\ ) Jci wei puh'sze »würde er nicht fürciiten, daß es stürbe?« Tso-chuan, Chin. Class. V, 646. ■Y^ ^sze »warten«: y?^ ^H "föf 1 puh'sze ho ^sze »wenn nicht den Tod, was soll er erwarten?« Shi-king I, 4, VIII, 2. Hier hat die klassische Sprache, soviel ich sehen kann, in der ste- henden Formel dieser Bedeutung zwar nicht mehr dasselbe Wort bei- behalten, al)er sie gebraucht dafür bezeichnend genug Synonyme mit steigendem Ton: ^fof ^^ '''ö ^tai »worauf wartest du noch?« Tso- chuan, Chin. Class. V, 391; ^ j^ 1 ^ ho- ^i ^tai-chi »womit soll ich sie erwarten?« Meng-tze 1,2, XI, 1. '(öj* ^ ^o 'teng (dass.): Hou-Han-shu, Wei-chi (PWYF. s. v.). Vgl. auch ^f^ 'hou »er- warten«, und daß das einfache 'sze als Frage (»wartet man?«) beliebt gewesen sein muß, das ergibt sich aus seinem Übergang in die Kon- junktion »wann, sobald« (s. auch unten S. 280). VX^i »nehmen«, »aunehmen« : ^^'^ J^ [^ ^üeh ming ho H »was be- zweckte ihr Befehl?« Shu-king V, 11, 3. Dazu das häufige "fpf J^ ho-^i »wodurch« (»was nehmend?«); ^ij ^ J^ ^ *^^^ ^'ö ^« tsai »was würdest du dann annehmen?« Lun-yü XI, 25, 3 (s. auch unten S. 281). Vgl. pT W y?\ 'Tio-^iyou »geht es an oder nicht?« Wei-shu (Tze-tien s.v.). ^ ^Mu »Fehler, Unglück«: f^^^Ä | shui 'Jean chih Tci^Jciu »wer wagte es, den Fehler auf sich zu nehmen?« Shi-king 11,5, 1,3; =^ 1 •fhi shui^Uiu-ye »wessen Unglück ist es?« Yih-king (Siang zu 2S0 CoNRADY : Der altcliinesische Fragesatz und der steigende Ton. llexagr. 13 (PWYF. s. V.); jnj" | -^ ho '"kiti-ye -was fiir ein Unglück ist es?« Ebenda (Tuan zu Hexagr. 7). Diesen mit Vorliebe fragend gel)raucbten, aber an und für sich affir- mativen Wörtern, deren Zahl sich übrigens bei genauerer Sichtung und Untersuchung des Materials wohl noch etwas vergrößern würde, gesellen sich sodann zwei' andere hinzu, welche in dieser ihrer Form von Haus aus fragend sind und in der Regel denn auch so verwendet werden, nämlich: ^^ 'ki »wieviel(e)?» (»einige"): | j^ 'hi-ho » wieviele 1'« Shi-king II, ö, IV, 6 und Tso-chuan, Chin. Class. V, 433 (Zitat aus verlorener f'liou- Ode); vgl. ebenda V, 200 (»wieviel?«); V, 547, 559, 572, 573 (»wie lange?«) und Kuoh-yü 1,7b, 18b; 2, 18b; Tao-teh-king K. 20 usw. Adiiominal: ) J|^ 'ki ^li »wieviel Meilen?« T'ien-wen (Ts'u-tz'e 3'-!'); I 0 Tfn ^^ ^fe f Ab '^** J^^ ^^^ P^^ ^^ tsung ..wieviel Tage noch, und du folgst mir nicht?« (=: »ohne daß du . . «) El)endaV, 426 mit Hervorhebung durch erÄ, vgl. S. 274, Anm. 1; ebenso: | -^ A. WH IsH'^^i 'ä-/ tsien jen erh kuoh puh wang »wieviel 1000 Menschen (könntest du nehmen), ohne daß das Reich unterginge« Ebenda V, 628. Dieselbe Konstruktion beim absoluten 'ki: Ebenda V, 661,701. 'ki »bei- nahe«: Ebenda V, 720. Bei der Häufigkeit des Wortes erübrigen sich weitere Verweise. Dies gilt auch von .^^ (auch X\, geschrieben) 'fou »(ist) nicht?«, »oder nicht?- (»nein«, »Irr- tum«), denn seine Verwendung als zweites Glied einer Doppelfrage in der späteren und noch in der heutigen Schriftsprache ist bekannt genug (ein Beispiel aus Li-ki s. oben S. 265, aus Shi-ki oben S.278); klassisch erscheint es dabei öfters auch durch Fragefinale modernisiert {^'^'fou-hu, Meng-tze II, 1, II, 1; 11, 2, II, 3; II, 2, IV, 1; Jf*^ Li-ki 4 (5), 21b). Etwas anders Shi-king 1,1, 11,3: ^)'^^:gC hoh'huan (NB. steigender Ton!), höh' fou »welche wasch" ich, welche nicht?« — Hier wie später treffen wir es dann auch in der indirekten Frage (darüber wie über die substantivische Funktion dieser Doppel- frage s. unten S. 286 f.), und endlich wird es vorklassisch vmd klassisch recht oft im hypothetischen Vordersatze oder als solcher selbst gebraucht (»wenn nicht«, »ist es nicht so«), z. B. Shu-king II, 4, 6; IV, 5 (III), 2; V, 15, 3; V, 15, 15 (?); Shi-king II, 5, V, 6 (wenn es da nicht vielleicht direkte Frage ist). Eben diese Funktion in Verbindtmg mit der ähnlichen von 'sze (S. 279) fülirt dann aber der Liste noch eine ganze Gruppe von W^örtern zu. Denn ' Vielleicht drei, wenn nämlich ^1 'shen »wie nun erst. .?, wieviel mehr?, wieviel weniger?«, wie das nach mehreren der Beispiele den Anschein hat, ursprüng- lich fragend aufgefaßt worden ist. Trilft dies zu, dann scheint mir gerade hier der Tonakzent eine Reminiszenz an die älteste Aussprache zu sein, denn das Wort kommt in dieser Bedeutung meines Wissens nur in der vorklassischen Sprache vor. Conrady: Der altchinesische Fragesatz und dei" steigende Ton. 281 betrachtet man daraufhin nun die lij'pothetischen Vordersätze aufmerksamer, so wird man bakl gewahr, daß die Ausdrücke für »wenn« und »wenn nicht« in der überwiegenden Mehrzahl (9 von 13 bzw. 11 von 15) den steigenden Ton besitzeil, näniHch folgende': y^j 'kou (sonst »auch, beinahe, nur, ein wenig«) »wenn, wenn nur«, vor- klassisch seltener als klassisch, doch vgl. z. B. ) R ^jfj[ Ff R ^f[ 'kmi jih sin, jih-jih sin »wenn du dich täglich erneuen kannst, so er- neue dich Tag für Tag« (Ta-hioh II, 1 nach einer vorklassischcn In- schrift), wo übrigens wohl besonders gut zu beobachten ist, wie eine Konjunkion den Iktus erhalten konnte. Mit satzschließendem ^^ H z. B. Tso-chuan, Chin. Class. V, 540. Auch mit vorangehendem pleo- nastischem ^^ joh (»wenn«): Chin. Class. II, Proleg. S. 166. yh ^7iai (sonst »dann«) in der Bedeutung »wenn« anscheinend nur vor- klassisch, aber dafür um so häufiger; vgl. außer den Beispielen bei Gabelentz, Gr. Gramm. §656 noch Shu-king V, 13,13; V, 15, 18; V, 18,23; V, 19,2; V, 29,4 und Shi-king 111,2,1,3 ( | ..^'kou.M). Es findet sich auch im Fragesatz in der sehr häufigen Verbindung ^lE 7^ wu-^nai »wäre nicht doch..!'«, die auch in der klassischen Sprache (Tso-chuan, Kuoh-yü und sonst) nicht ganz selten noch ohne Fragefinale auftritt. ß|r 'so (sonst »Ort« und — wohl daraus entwickelt — Relativpronomen im Cas. oblig.) »wenn«, fast immer im Eidschwur (also etwa unser » so « , » wo « ) : ) '^ ^ ^ ^r ^ ^p jj^ ^ 'so jjmä shaTi-tze-che, ^you ju cKen tsung »so ich dich nicht töte, mögen die Ahnen von Ch'en (mich strafen)!« Tso-chuan, Chin. Class. V, 836; vgl. ebenda V, 497, 510, 736, 747, 837 und Lun-yü VI, 26 (welche Stelle Gabelentz a. a. 0. § 530 als IJnikum anführt, wie er denn merkwürdigerweise auch die uralte Eidesformel ^&^P ^you ju »so möge.., so geschehe mir, wie. . « übersehen hat). — Ebenso, aber nicht beim Eide (?) : Shu- king V, 2, 10. — I '50 wird übrigens zuweilen auch als Frage- pronomen in indirekter Frage verwendet. 'fß^ "^Ma (sonst »entlehnen« u.dgl.) »wenn, gesetzt, daß«, von Gabelentz a. a. 0. § 1428 nur als nachklassisch in der Verbindung | '^ "^kia- 'shi angeführt, aber sicher älter, vgl. ] ^^ ^ ^ 5p. »gesetzt, es könnte geholfen werden, würdest du es tun?« Lieh-tze 7, 7a. "ß^ '.sAt (»veranlassen, verursachen«) »angenommen, daß«; vgl. G abelentz, a.a.O. § 1428. Daneben auch i)lconastisch ■^p ) ju-shi »wenn man annimmt«. yA H (ursprünglich »nehmen«, »annehmen», s. oben S. 279) »wenn man nimmt, nehmen wir an ..« (Gabelentz, a. a. 0. § 700; vgl. auch § 698). ' Der Vollständigkeit halber sind auch die erst in der Klassizität belegten (aber deshalb natürlich nicht immer erst damals aufgekounnenen) mitangeführt. 282 Coshady: Der altchinesische Fragesatz und der steigende Ton. Sehen in dieser Bedeutung, doch wolil schon vcnklassisch (vgh Shu- king V, 15, 12). In dieser Bedeutting auch fragend: s. oben S. 279. BE y« (-nicht sein«) »wenn nicht" (von Gabelentz a.a.O. § 1221 recht stiefnüittcrhcli beliandelt). Analogon zu ^^ß '/«?/, abt-r wesentlich vor- klassisch, vgh Shu-king V,20, 20; Shi-king 1,8, VI, 4; 11,5, VIII, 1; I, 3, XVI, 3; II, 5, III, 2, 8. Fragend z. B. Shi-king II, 5, X, 1 (s. S. 270), doch auch in Aussagesätzen. Sodann gehört unzweifelhaft hierher fM (ffpn)'''««^ (sonst »selten, zufällig-), denn es kommt zwar anscheinend erst seit nachklassischer Zeit als »wenn« vor (und dann u. a. auch mit angehängtem 5p. hu, das den Fragecharakter gut ins Licht zu stellen scheint), aber die klassische Bedeutung »ob, ob vielleicht«, die neben- bei sehr hübsch den Zusanunenhang mit der indirekten Frage zeigt, ist doch recht nahe verwandt (engl. ?/I). Das Wort scheint bei Gabe- lentz zu fehlen. Beispiel: ^^^^^ I • ^^f 11 ^ )1S BK ik Jf K 1/ü shen huoh-yen, ^tany 'so wei t'ien-tao^shi-ye fei-ye »ich zweifle sehr, oh, was man den Weg des Himmels nennt, so oder nicht so ist« (d.h. »ob es mit dem sogenannten Weg.... seine Richtigkeit hat«): Shi-ki Gl, 2a. In direkter Frage ( ] • . ^ fang . . hu »vielleicht. .?«): Ts'ien- Han-shu 5(), 5b. Kindlich wird man vielleicht auch die höflich vermutende Schlußpartikel .^ H »wohl» («f c. Opt.) hier anschließen dürfen, und zwar schon wegen ilires Hanges zur Bildung hypothetischer und konzessiver Vordersätze (vgl für jene z.B. Shi-king IV, 1 (1), V (.^); Chuang-tze 1, 6a; Sün-tze 13, 8b; für diese außer den Beispielen bei Gabelentz, a. a. 0. § 814 noch Kuan-tze 3, 23 b), dann aber auch, weil sie nach Gabelentz' äußerst ansprechender Vermutung sowie nach Ausweis des Schriftzeichens selber, das als Hauplelement ' das obige '\^ ^i ent- hält, aus diesem Vcrbum entstanden ist, das hier natürlich ebenfalls im hyjjothetischen Sinne gemeint war. Das Wörtclien hatte sonach ur- sprünglich wohl bedeutet: »darf ich annehmen?«, upd damit würde es sich dann dem Gros dieser seiner Funktionsgenossen gleichberechtigt angliedern; denn das ist ja offenbar aus fragend gebrauchten Verbis entstanden, soweit es nicht überhaupt immer noch zu dieser Kategorie gehört. Aber auch unter der übrigen Gesellschaft, so buntscheckig sie aus verschiedenen Redeteilen zusammengewürfelt ist, befindet sich wohl kein Wort, dessen Grundbedeutung (wenn überhaupt erkennbar) sich mit der fragenden Eigenschaft der hypothetischen Vordersätze nicht vertrüge oder vielmehr nicht direkt auf sie, als den Ursprung seiner Funktion, hindeutete; auch sie besteht wohl durchweg aus ver- steinerten Zweifelfragen. ^ Das phonetische Element ist nacli meinen Ermittlungen gewöhnlich nicht bloß laut-, sondern zugleich auch sinnandeutend resp. gibt die Etymologie an. CoNRADY : Der altchinesische Fragesatz und der steigende Ton. 283 Das ist nun rund ein Viertelhundert von WOrtern, die mit mehr oder weniger stehendem und immer aus vorklassischer Zeit überkommenem Ge- brauch in der Frage den steigenden Ton verbinden, und sie geniigen wohl, um dem von vornherein schon merkwürdigen Zusammentreffen von Frage- bedeutung und P" rageton auch den letzten Schein der Zufälligkeit zu nehmen — ganz besonders noch deshalb, weil es teilweise Wortgruppen, Serien synonymer Püindrücke sind (wie bei »warten«, »sich verlassen auf« und den eben genannten Konjunktionen); denn damit wird der ganzen Erscheinung ein noch entschiedeneres Gepräge von Gesetzmäßigkeit aufgedrückt. So darf man also, scheint mir, nunmehr mit einiger Zuversicht behaupten, daß der steigende Ton hier der Rech tsnachfolger und Repräsentant des alten Fragetones ist. Und diese Folgerung wird denn in erfreulichster Weise gestützt, ja eigentlich beinahe zur Gewißheit erhoben durch die Tatsache, daß bei mindestens zweien der angeführten Beispiele die fragende Bedeutung durch Verwandlung des ursprünglichen Tones in den steigenden — also durch den sog. »bedeutsamen Ton Wechsel« oder, wie ihn Gabelentz a. a. 0. § 230 etwas mißverständlich nennt, »Betonungs Wechsel« — aus einer affir- mativen Grundbedeutung abgeleitet ist. Es sind dies ^^ 'ki »wieviel« (gewöhnlich bei geringer Anzahl gebraucht) : aus ^Tci »winzig, wenig« u. a., und vor allem ^^ iX>i) fou (alt 'peu, wie das mundartliche p eu und die Nebenform 'pei bezeugen): aus jK put »nicht«, mit dessen Schrifizeichen es ja ur- sprünglich und oft genug noch heutzutage geschrieben wird — ein normales Beispiel für die Wirkung dieses Tonwechsels auf Wörter mit Explosivauslaut (Abfall desselben und Brechvmg des Vokals infolge des zweigipfligen Tones, vgl. z.B. ^^M^feu »wieder« aus ] fuk »wieder- kehren«), das dann zugleich auch beweist, wenn das überhaupt noch nötig wäre, daß die Form mit steigendem Ton die abgeleitete ist. Wahrscheinlich gehören aber auch noch hierher B^ yd: zu 3-fe. ^fei »nicht sein« (obwohl dies freilich mit — nur an- geblich? — unverändertem Tonakzent auch fragend, wie umgekehrt jenes behauptend, vorkommt), und ^1 '^shen (s. oben S. 280, Anm. 1) »wie erst . .?«, »wieviel mehr?« usw., das sich nach Sinn und Zeichen (Hl yin »ziehen« als phonetisch-ideo- graphisches Element!) recht wohl zu ^ffl ^shen »strecken, ausdehnen (auf)« (= »dehnt es sich aus auf. . .?«) stellen könnte; und wie ^[j* 'ä'o »können« vielleicht mit "a* heh »überwinden können« zusammenhängt (vgl. -pj- 'ho »überstehen können«, Shi-king) und auch -^ ^you wohl erst durch solchen Ton Wechsel des einstigen Auslauts -Tc verlustig gegangen ist, den es als Phonetikum noch aufweist, so möchte ich gern auch noch ^§ 'Men aus ^, i JP hien^ »sichtbar (werden)« und -^ 'k'i 284 Conrady: Der altcliiiiesische Fragesatz und der steigende Ton. «num- aus dem modalen Hilfswort ^ Jc^i »wolil, etwa« u. dgl, herleiten, das in der vorklassischen Zweifelfrage so hänfig ist und späterhin dann öfters geradezu mit jenem wechselt i. Aber hier macht der Unterschied der Tonhöhe vorderhand noch Schwierigkeit, der meines Erachtens die je erst- genannten Wörter im Gegensatz zu den zweiten als alte Präfixformen kenn- zeichnet, während der steigende Ton ja natürlich mit dieser Art Wort- bildung nichts zu schaffen hat und deshalb nach Ausweis der bisherigen Beispiele die Tonhöhe unberührt läßt. — Aber wie dem sei, bei 'ki und 'fou zum wenigsten steht und fällt die fragende Bedeutung mit dem steigenden Ton, und daraus folgt mit um so größerer Bestimmtheit, daß eben dieser hier das fragende Element hineinträgt und verkörpert, als der bedeutsame Tonwechsel sonst überall, wo nicht schon das Stammwort so betont ist, den fallenden Ton zum Träger der Bedeutungsänderung macht 2. Aber, so fragen wir nun weiter, wenn der steigende Ton denn aus dem Frageton entstehen konnte, wie doch Figura zu zeigen scheint, sollte das dann l)loß in diesen wenigen Fällen geschehen sein, die uns das Trümmerfeld der vorklassischen Litteratur heraufgesendet hat? Bei der außerordentlichen Beliebtheit, deren sich die Frageform und namentlich die rhetorische Frage von altersher in China erfreut, ist doch eigentlich zu vermuten, daß sich der Vorgang noch öfter wiedei-holt haben werde. Allein woher die Beweise nehmen, da die Quelle der alten Fragesätze ausgeschöpft ist? Denn nn't Möglichkeiten oder Wahrscheinlichkeiten, die sich ja wohl auftreiben ließen ^ ist es doch nicht getan; wir müßten auch hier wieder eine gesetzmäßig auftretende Erscheinung fordern, wie sie in jenen Wort- gruppen und stehenden Formeln vorliegt. Eine solche glaube ich nun in der Tat gefunden zu haben, und zwar in der großen Sippe jener Komposita von Wörtern entgegen- 1 Vgl. u- a- Ä :|^ jp s^k'i 'kanjuh . . . , T s o - c h 11 a n , Chin. Class. V, 269 und ^ I I '^'i 'kanjuh.., ebenda 312, Ä i|j|[; ^ Jc'i 'kan uang unA -^ | ) Ti 'kan wang .., ebenda 493. — Man möchte übrigens bei diesen fast an den Ton- wechsel von opa und apa denken. 2 Die wenigen Ausnahmen gehören anscheinend unter die im folgenden be- handelte Erscheinung. — Nach Arendts Auffassung (Handbuch I, S. 128) würde auch ein modernes Beispiel in diese Kategorie zu setzen sein, nämlich BK %« »welcher?«, das er aus | na^ »jener« differenziert sein läßt. Docli liegt die Sache hier meines Erachtens umgekehrt, denn Ha (in der Form no »welclier?«) ist schon klassisch (Tso-chuan V, 288) und na^ »dieser« nicht. Indessen hat er unzweifel- haft recht, wenn er hier wie bei '^^^ 'tseng-mo (spr. 'tsän-7ii^ 'cä'm»^-^'mä^ «Gnade — Ungnade« = »Abhängigkeit« (Tao-teh- king K. 13). 280 CoNRADY : Dcv altcliincsische Fragesatz und der steigende Ton. ^.iWi ^^^oo-shou -Vögel — Vierfüßler- = »Tiere, Tierwelt- (Shu-king). S\-ht ,7mn-'-'nn .Mann — Weib» = "die Gesclilechter«. (vgl. iH;; 4:|^ ^»Jm- '■'pin "Männchen nnd Weibchen-), denen sich dann noch Komposita wie die folgenden anschließen: ■^^[fh/u-^mu "Vater — Mutter« = " Kitern -. jÜH^lt '/v?/-'y/ (u. umgekehrt) "Großvater — Großmutter- = »Großeltern, Ahnen- (Slii-king). ^? 'S^ hiung-^ü »älterer Bruder — jüngerer Bruder« =r »Brüder, Ge- schwister«. *^\ M sheng-kiu »Neffe (Vetter) — Oheim- =: "Verwandter weibl. Linie« (Shi-king). j|j||] ^ ^shen-kui (u. umgekehrt) »himmlische Geister — irdische Geister- = "Götter, Geister(welt)« usw. usw. Bei diesen Verbindungen pflegt nämlich, wie schon die eben deshalb etwas reichlicher Ijemessenen Beispiele erkennen lassen, das eine der beiden Glieder^ oder auch beide den steigenden Ton zu tragen: wenn anders ein Material von nahezu anderthall)hundert Belegen ganz vorwiegend aus der vorklassischen und klassischen Literatur berechtigt, das als Regel auf- zustellen — und ich denke doch, daß ihnen gegenüber die ohnehin kaum allzu häufigen andersartigen Formen verstummen müssen. Diese Eigentüm- lichkeit aber scheint mir nicht bloß zufällig an die alten Fragesätze zu er- innern, wo dieser Ton ja ebenfalls am Anfang, am Ende oder an beiden Polen zugleich erscheinen kann; ich glaube vielmehr, sie läßt sich überhaupt gar nicht anders erklären als so, daß wir es auch hier mit solchen, und zwar mit Doppel fragen zu tun haben. Denn zunächst: wie ja zum wenigsten die Absti'akta im eigentlichen Sinne, jene Komposita, die nach Gabelentz' Definition (a. a. 0. § 912) »das Ob oder Ob -nicht, das Mehr oder Weniger einer Eigenschaft oder eines Zustandes bezeichnen«, schon durch den disjunktiven Charakter der Verbindung (x oder y) ein wenig von der Frage mitbekommen, so kann man wirklich oft genug bei ihnen im Zweifel sein, ob sie als Substantiva oder als (indirekte) Doppelfragen aufgefaßt sein wollen; so namentlich, wenn sie von einem Verbum (be- sonders 4^n chi »wissen-, [|^ wen »fragen-, g-J- Ja »erwägen« und ähn- lichen) abhängig sind, wie das recht häufig vorkommt, z. B.: 'J-P ^^ >J/* chi to-'shao »die Anzahl wissen- odei- "wissen, ob es viel oder wenig ist« : PWYF". n. Shi-tze; ^^ß^^W!^'^ ^"^ ««o7i^ W"» Ä^ IS >{^ • • • ^" '"^''^"^ "y^^ ^^^> ^^' ^^^"" p^^ '"^ '"^ y'ü... »wenn die Frau eine (rituelle) Handlung zu vollziehen liat, bei großer oder kleiner (unter allen Umständen, ob sie groß oder klein sei), muß sie bitten, den. . . « : Ebenda n. Li-ki. (Hier liegt die Über- setzung durch einen Konzessivsatz entschieden am nächsten.) Ja selbst ein vorangehendes ~W k'i gibt keine volle Sicherheit, denn es läßt sich in der Regel ebensogut als die modale Hilfspartikel, die schon vom Fragesatz her bekannt ist, wie als Possessivpronomen 3. Person auf- fassen; es könnte also ^m* iMl ^^ ^K Hang k^i ^you-wu (PWYF. n. Kuoh-yü) »sie berechneten sein Vorhandensein oder Nichtvorhandensein« auch heißen: »sie be- rechneten, ol) es wohl vorhanden sei«; *^IoI^>^ king ki to-shao (ebenda n. Pao-poh-tze) »ermißt seine Zahl« oder »ermißt, ob es viel oder wenig ist«. 288 Conhady: Der altchiiiesische Fragesatz und der steigende Ton. Nur wo (las Kuinpusitum hinter einem unzweideutigen, d. h. durch das llilfswort p^ chi gebildeten Genitiv oder selber in diesem oder einem andern Kasus steht, wie in ^jr Jt^ [},H j^ ]JS ^' shu k^i lü-chi chung-hua »er zählt die Anzahl seiner "T")re.. : PWYK. n. Chou-li; "^"ü Is^l ^ ^' jMi >Jlic '^ '^^' Ä-Mo/(-r//j ngan-wei fsang-pi -er kennt des Reiches Ruhe oder Gefahr, Gutes oder Roses- : Ebenda n. Sün-tze; Im] ^fP -^ "/C /J"^ $t^ ^^ "''^ tintj-chi ta-siao king-^chung -fragte nach der Di-eifüße Größe und Gewicht«: Tso-chuan, ('hin. Class. V, 292; ]^ßä.^Rn 'tsü-^yü-chi kien »zwischen Nehmen und Geben«: PWYF. n. d. Komm, zum Wei-chi — nur da ist es so ziemlicii ' außer Frage, daß es grammatisch als (abstraktes) Substantivum fungiert. Ist das nun aber nicht aufs Haar dasselbe, wie wenn wir lesen : ■^n ^T ^> cht k'o-'fou -er weiß, ob es möglich ist oder nicht« (»kennt die Möglichkeiten«): Kuoh-yü 8, 14b; -^ aP^^^I^'S^ jwä chi kia tsun-fou »weiß nicht, ob die Familie noch lebt oder nicht« (»weiß nichts über das Befinden der Familie«): PWYF. n. T u Fu : j^ A . . . RH 'fe ^S^ shi Jen . . .wen ts'un-fou »er sendet einen... um an- zufragen, ob es gut geht oder nicht« (»um sich nach dem Befinden zu erkundigen«): Ebenda n. d. Komm, zum Li-ki; RJjS'^-^^ icen kün ngan-fou »fragt, ob der Herr zufrieden ist oder nicht« (»nach dem Befinden«): PWYF.; vgl. >^ 0 ] 1 ^R ^ »wie ist heute dein Befinden?«: Ebenda n. Li-ki; ^ io] Pj 'ä* -^f^ÖIli! P^^ ^^"^ 'k'o-'/ou, puh hin k'üh-chih »man fragt niclit, ob es angeht oder nicht (nach den INIöglichkeiten), man redet nicht (dai)ril)er (ob) Krumm oder Gerade«: El)enda nach Li Sze; vgl. ;y; |3|] pf :g; dass.: öhi-ki 87, 2b: =y.' ]pT ^^ mou 'k^o-'/ou »übei'legten, ob es gehen wercte oder nicht« (»er- wogen die Möglichkeiten«): PWYF. n. Tso-chua n. ^^-äl'/f'^ '^^Ml^^^ jang k^i 'iso-gou, cKang k'i 'chi-fou »er nimmt (von dem Getreide^) sei es rechts, sei es links und prüft, ob • Denn selbst hier ist mitunter ein Zweifel möglich, wie z. B. in ^P ^ ^U -^ IT^ Wi 9~^-chi 'tuan-ch'avg shi-ye »meines Todes Kurz oder Lang (= ob ich über kinz oder lang sterben werde) ist (eine Frage der) Zeit« : Tso-chuan, Chin. Class. V, 2G3; [y] R y^ S. ^^ uen jih-chi 'tsao-ycn^ »erfragt des Tages Früh oder Spät« (=r »ob es...«): Ngi-li 4,17a. 2 Gewühnlich bezieht man die Stelle auf die Lebensmittel, die den Fcld- arbeitern hinausgcbraclit werden, aber der Ztisanimenliang scheint mir die obige Auffassung zu verlangen. Conrady: Der altchinesische Fragesatz und der steigende Ton. 289 es gilt ist. oder nicht« (»nimmt von seinen beiden Seiten und prüft seine Qualität«): Shi-king 11,6, VII, 3; TB^ ^. j^P -BL yßi ^S^ shi moh chi k'i jan-'/ou »niemand von den Zeit- genossen weiß, ob es so ist oder nicht« (»weiß das Ja oder Nein, Richtigkeit oder Unrichtigkeit«): Shi-ki 63, Ib; ^1^ -^P "B: ^ fe ^^ tcei chi mu-chi tsun-fou »nicht weiß ich mehr meiner Mutter LeI)en-oder-nicht« (»Befinden«): PWYF. n. Tso- chuan; ^^ ffi^ '^ f ^ ^ ^: ^ä* |>mA Hang Ts'i-teh-chi feng-fou ..man erwägt nicht der Tugenden von Ts'i Reichlichkeit-oder-nicht« (»Menge«): Ebenda n. Kuoh-j'ü; ^^ -^ i^ ^^ ^9b itt ^ "tÖi Pö-<^'^' tsi-fou tsai tze hui ye ..der Herrschaft Hilfe-oder-nicht (Rettung oder Untergang) beruht auf diesem Bündnis« : Ebenda n. Tso-chuan; IS^ ^ ,A> ^ B|j cJiu'lio-fou-chi Men »verweilen zwischen Können-oder- nicht« (»zwischen den Möglichkeiten schwanken«): Ebenda n. Hou- Han-shu. Und damit ist dann oiTenbar ein zweites und stärkeres Argument gewonnen : daß nämlich die Adversativkomposita tatsächlich mit notorischen Doppelfragen identisch sind. Denn diese Verbindungen mit '/om, die hier (wie übrigens auch sonst noch) so ganz wie jene, teils als ein Mittelding zwischen Fragesatz und Nomen, teils als zweifellose Abstrakta gebraucht werden, — sie sind ja die echten und unbestreitbaren Doppelfragen, von denen schon oben die Rede war. In der Tat ist die Familienähnlichkeit zwischen beiden Typen, welche denn auch die Sprache durch Koordinierung (z.B. "^B^Bu-S^ Tiui-tsien neng-fou »Vornehme und Geringe, Fähige und Unfähige« : PWYF. n. Hou-Han-shu) und Parallelgebrauch (vgl. die Beispiele) anerkennt, so groß, daß man zuweilen wirklich schwanken mag, ob eine solche ybu-Bildung nicht in die andere Liste gehört, z. B. ^ ^^ 'chi-fou oder 0t^ß-, welch letzteres ja auch »Ja oder Nein« be- deutet. Und so ist es denn auch kein Wunder, wenn mindestens eine da- von mit fliegenden Fahnen in das Nachbarlager übergegangen ist, nämlich das oben verbeispielte ^^-S* tsang-p'i (dem man vielleicht noch ^^^^ joh-p'i »Gute oder Böse«, Shi-king 111,3, VI, 4, zugesellen darf); denn mag der Chinese dem zweiten Gliede hier auch die Bedeutung »schlecht« imd — offenbar nur infolge seiner famosen Reimklitterung — die Aus- sprache 'p^i an Stelle des ursprünglichen und beglaubigten 'pm beilegen — es ist doch nichts anderes als das wohlbekannte fragende '/ou. Wenn sicli unter den Komponenten dieser Ausdrücke sodann ge- legentHch auch solche Wörter finden, die uns schon als gerne fragend ge- brauchte bekannt sind, wie ^ ^you in | ^ ^you-icu oder ^ 'kiu in Ajc I hiu-Mu, so will ich dem keinen sonderlichen Wert beimessen; aber dafür fällt lun so schwerer ins Gewicht, daß die antithetischen Komposita auch als unzweideutige und unverkennbare Fragen, und zwar in der Regel als echte Dop p elf rage'n konstruiert sein können. Ein Zeugnis Mitt. d. Sem. f. Orient. Sprachen. 1915. 1. Abt. 19 290 CoNRADY : Der altchincsisohe Fragesatz und der steigende Ton. dafür ist ja schon ohcn (S. 2S"J) d;iu;e\vcsen : jener skeptische Ausspruch des S lii - k i ^ • • • ffi^ ^ jM Ü JfP ^[i If P ^^^'^^ • ■ ■ '^(i"if t'ien-tao '-shi-ye fn-ye »ich zweifle, ob vielleiclit . . . der Weg des Himmels so ist oder nicht so ist« (•ol) es damit seine Richtigkeit hat«)j vgl. noch ferner: -^IfP^IfP JutTflia^^ '"shi-ye fei-ye, lih erh wany cid »ist es Wahr- heit, ist es Täuschung? ich steh' und schau' sie an«: Han Wu-tis Li-fu-j en- ko, Kii-shi-yüan •2,5a; -^ fläjj^ ik fii^ '"shi-yü fei-yü »ist es so, ist's nicht so?«: PWYF. Das ist die normale Konstruktion der klassischen Doppelfrage, und sie findet sich wieder in derjenigen mit ^ — jji/ huoh — huoh »vielleicht — vielleicht, bald — bald, sei es — sei es« u. dgl.. z. B. : ^ 'S^ t^ ^ct huoh '//«■ huoh tsang »sei es schlecht, sei es gut, teils gut, teils schlecht'- (PWYF. n. Yang-tze), | ^^ | 'Kf huoh Jc'ün, huoh ^yu »bald in Rudeln, bald in Paaren«: Shi-king II, 3, VII, 3; 1 ^ 1 {^^ I fÜ ' ^ huoh Hi huoh ^ngou, huoh fei huoh 'tsou »bald (ist's) ungerade, bald gerade, bald fliegt es, bald läuft's« (PWYF. n. Huai-nan-tze), die ja ebenfalls, wenn nicht den fragenden, so doch den disjunktiven und den Satzcharakter dieser Ver- bindungen deutlich hervortreten läßt. Mindestens im ersten Falle geht auch wieder die ^bw-Form parallel: 0t ^^^^^^ jan-hu 'fou-hu »ja oder nein? habe ich recht oder nicht?» (Gabelentz, a. a. 0. § 663), und sicherlich auch im zweiten; doch habe ich kein vollkommenes deckendes Beispiel dafür gefunden. — Nach ganz demselben (in der chinesischen Vor- liebe für Rhythmus und Antithese tief begründeten ') Prinzip gebildet und zweifellos eine Frage, wenn auch eher eine doppelte als eine Do])pelfrage, eher kumulativ als alternativ, ist dann zu guter Letzt auch das vorklassische ÄBE/Kte-^ (f/!fc^~f iM) "'""'**^<' wu-ta {tsung Jcung yü mal) »waren es nicht Große, waren es nicht Kleine? (die dem Fürsten auf seinem Wege folgten)« = »Groß und Klein (Jung und Alt) folgten«: Shi- king IV, 2, III, 1; denn | wu ist natürlich nicht etwa ein bedeutungsloses Füllsel (wofür es ja die Chinesen so gern erklären), sondern es enthält »wie so oft in der vorklassischen Zeit die Frage. Vgl. das analoge &E -^ fiE ^;/^ wu-chang wu-yu »Alt und Jung«, das ein Kommentator (Kaiserl. Ausgabe 21, T2a) dafür braucht. Auch gehört jedenfalls das disjunktive ^ ^ . . . iffi yj> vm-ta ... wu 'siao, Wi A\ ... 1^ -^ ^wang-siao, . . . ^wang-ta »wie groß (klein) auch immer«, »sei es noch so groß, sei es noch so klein« des Shn-king (II, 2, 12 resp. IV, 4, 8) hierher, nur daß sich da frühzeitig die verstärkende Bedeutung festgesetzt hat, welche die rhetorische Frage ver- leiht (vgl. ^X^WX puh-hien »ist nicht berühmt«? = »sehr berülmit«), und daß die beiden Bestandteile in folgerichtiger Übertragung jenes rhythmischen Grundgesetzes auf den eigentlichen Satz als Gegenstück in einem größeren » S, oben S. 264, Anm. 1. Conrady: Der altchinesische Fragesatz und der steigende Ton. 291 Parallelsatz verwendet sind. Möglicherweise darf auch ^ ^^ ^BE W wu- tung, icu-^hia »im Sommer, im Winter« von Shi-king 1, 12, 11, 3 dazu- gestellt werden. Und dem schließt sich dann endlich als letzter Trinnpf die ent- scheidende Tatsache an, daß nicht bloß diese Adversativkomposita selbst, obgleich nur in wenigen Vertretern, heutzutage wie mindestens schon in der T'ang-Zeit direkt als Fragewörter gebraucht werden: ^^^ to-shao, ^% to-hua >.wieviel?.. (vgl. ^ ^ jÜ, M S, if£;S ^D ^^^ •■=^"'" Nacht kam das Getöse von Sturm und Regen, die Blüten fielen, weißt du wieviel?" PWYF. n. Meng Hao-jan), ^ M^ to-tsan »wann?«, — sondern daß überhaujit ihr ganzes Bildungsprinzip in den so überaus be- liebten Doppelfragen der modernen Umgangssprache fort- lebt, die durch simple Nebeneinanderstellung von Position und Negation, ohne Hilfe von Fragepartikeln, zustande kommen und meist die einfache Frage vertreten: jj^^^^^ ^hdo-püh-^hao »(ist es) gut? (ist es) nicht-gut?« = ist es gut (oder nicht)?«, »bist du damit einverstanden?«, ^^^ ^ ^^ //(- ^^ ^tsai-hid piih-^tsai-Jcia »ist er zu Hause?« usw. usw. Das ist denn zugleich so einer der Fälle, wo eine uralte Ausdrucksweise nach langer Totschweigimg plötzlich in der heutigen Sprache wieder aufersteht; denn der klassischen ist sie meines Wissens fremd, und selbst die entsprechende mit Fragewort ist wohl selten — ich finde wenigstens nur ein Beispiel dafür aus Meng-tze: ^fe 5E. ]^ | ) ngi-hu puh-ngi-hu »war das redlich oder nicht?« (V, 2, IV, 2) und ein nicht einmal ganz genau passendes au« Lieh-tze* :^ ^^ | X\ | hi wei hi puh-wei »handelt es etwa? oder handelt es etwa nicht?« (6, 7b) in meinen Exzerpten: sie hat statt dessen eben iJire Form auf ^^^'/ou, die dann als die elegantere, den »Geruch des Altertums« tragende auch in der heutigen Schreibsprache (um mit Wustmann zu reden) tür die volkstümliche eintritt. Dies muß nun doch, scheint mir, alle etwaigen Bedenken bis auf den letzten Rest zerstreuen. Gleichwohl ist es nicht überflüssig, auch noch auf die Analogie des Tibetischen hinzuweisen, wo alternative Verbindungen genau wie die Doppelfragen durch Anhängung der fragenden Finalpartikel an das erste Glied — also der Iktus der Frage auch hier wie speziell in jener neuchinesischen Form auf dem Anfang! — gebildet werden: gser- dngul-am zangs-kyi hum-po »Gold, Silber (Fragepartikel), Kupfer-ner Krug« = »Krug aus Gold, Silber oder Kupfer« (Jäschke, Tib. Grammar S. 76), und demgemäß auch als Doppelfragen fungieren Vönrnn: nga-am Ico (»ich? er«) »ich oder er?« (Csoma de Koros, Tib. Grammar S. 105). Denn sie beweist zu gleicher Zeit, daß auch anderswo die Doppelfrage unter Ver- zicht auf ihren Satzcharakter wort- oder begriff bildend zu wirken vermag: diese Verbindungen können ja, wie das erste Beispiel zeigt, ohne weiteres wie einfache Wörter gebraucht werden. Es ist ja in der Tat auch nur die Abwesenheit des Frageworts, die alleinige Verwendung des Gefühls- tones, was die chinesische Form vielleicht auffällig oder verdächtig machen 19» 292 CoNBADv: Der altchinesische Fragesatz und der steigende Ton. könnte; denn die Wortbildung durch eine äußerlich gekennzeichnete Frage üchort weder im Chinesischen noch in anderen Si)rachen zu den absoluten Seltenheiten. So finden wir beispielsweise dort: ^ ^t ^P ^ jiif ^ yÄ xcu jtt-chi-ho-^i »so ist wohl auch keine Abhülfe möglich« (Ta-hioh X, 23; vgl. Ts'u-tz'e 3, 18b Komm.) — wörtlich: »es gibt kein Wie-steht's-dainit«, zu ifrp ^ "fpf Jtt-rhi-ho »wie steht es damit? wie soll man sich dazu ver- halten?" (»wat sali Een dorbi dauhn?« würde es Jung-Jochen übersetzen); ÄE ^ 'fpf w?« nai-ho »es gibt kein Mittel« (Shi-ki 6, 321)) — wöi-tlicli: »es gibt kein Was-hilft-es«, zu | ) nai-ho »was hilft es?« (z.B. ^ | | lii nai-ho dass., Shi-ki 3, 1 b, 3a, 3b = Shu-king it ^p "q lii-ju-yi s.o. S. 11); ÄE^g'för wu 'ki-ho »binnen kurzem, bald« (Giles Dict. n. PWYF. s. I Ao) — wörtlich: »es gibt nicht wieviel (Zeit)?«, zu dem be- kannten 'Äv, das selber gleich seinen Genossen die Bildung eines neuen Be- griffes durch den Frageton illustriert; &£ "föj" ^ ^ Ifß rjcu-ho- ^you-chi hiang »das Dorf des Nichthabens-was-gibt-es« = »Nirgendheim, Wolkenkuckucksheim« (Chuang-tze 1, 10b) usw. Und was die idg. Sprachen angeht, so bietet ja namentlich das Sanskrit eine Fülle von geradezu klassischen Beispielen mit seinen Formen wie kimpurusha »Kobold, Zwerg«, kinnara (kimnara) — dessen tibetische Übersetzung mi-am-chi »Mensch? (oder) was?« bezeichnenderweise wieder in das vertraute Geleise der Doj)pelfrage eingelenkt hat — kimsakhi »ein schlechter Freund«; kimkar- tavyata, kimkäryatä^ »das ,was zu machen'?« PW ('any Situation in vvhich one asks himself what should be done': Apte, Skr.-Engl. Dict. s. v. kirn); kimkara »Sklave, Diener«, yo^Ä-an« »was vornehmend?«, yadvada »ins Blaue schwatzend« usw. usw. — Formen, die außerdem wenigstens teilweise jenen chinesischen näherstehen, weil sie nach 0. Richter (in seiner lehrreichen Ab- handlung über »die unechten Nominalkomposita des Altind. und Altiran.«, Idg. Studien Bd. IX S. 188, deren Kenntnis ich dem freundlichen Interesse Brug- mann's verdanke) »syntaktisch ... sozusagen abgekürzte, in ein Wort zu- sammengedrängte Nebensätze« sind; aber auch europäische Gebilde wie das berühmte ,vasistas' und vielleicht noch ,^Ir. What's-liis-nanie', dessen chine- sisches Äquivalent ^£ ^mou »N. N.« den steigenden Tpn aufweist, dürfen hier wohl eine Stätte finden. Der Fragecharakter jener Adversativkomposita scheint mir also nach jedei- Kichtung hin befestigt und gerechtfertigt. Und damit wäre denn wohl der oben geforderte Beweis für die aus- gedehntere Erhaltung des alten Fragetons geliefert, soweit das in solchen Dingen möglich ist. Denn sind die Advei'sativkomposita versteinerte Doppel- fragen, so darf auch bei ihnen der steigende Ton aus jenem, und wiederum mit vmi so größerem Rechte hergeleitet werden, als uns auch hier derselbe "bedeutsame Tonwechsel« entgegentritt — der z.B. ^ "^hung »gewichtig, schwer« aus ) jih\ng »Dicke«, i^ ^fen »schwer» (vom Boden)' aus ) ufen »Erdhügel, Grabhügel« oder m^ 'kui »Gespenst, irdischer Geist« * l" I \m ^fen-tlu »schwer oder leicht« (vom Boden): Shu-king III, 1,58. Conrady: Der altchinesische Fragesatz und der steigende Ton. 293 aus H^ Jiui »zurückkehren« (doch nicht in dem sj)ekulativen oder gar sentimentalen Sinn des »zum Ursj)rung Zurückgekehrten« oder des »Heim- gegangenen«, wie in der chinesischen Erklärung", sondern im Sinne des Revenant) differenziert hat — , und das erweitert dessen "Wirkungskreis mit einem Schlag auf das Sechs- bis Siebenfache seiner bisherigen Größe, so daß die Wörter mit Frageton-entstammtem steigendem Tone nunmehr sogar einen recht artigen Prozentsatz ihrer Gattung ausmachen. Diesem Ergebnis gegenüber will es nun nicht mehr viel besagen, daß die Fragepronomina, Fragewörter und Fragefinalen wohl mit einziger Aus- nahme des oben behandelten 'Hi den gleichen oder eingehenden Ton, und zwar zumeist in der Tiefstufe, haben. Im Gegenteil scheint mir diese Ein- mütigkeit in der Beil)ehaltung des ursprünglichsten und ganz indifferenten Tonakzents, die vermutlich doch kein Zufall ist, zu zeigen, daß sie ent- weder zu vielerlei Betonungen über sich ergehen lassen mußten, lun eine davon dauernd annehmen zu können, oder eher noch, daß sie dem Iktus und seinem tonverändernden Eintluß überhaupt nicht ausgesetzt waren. Gerade das Fragewort und namentlich die Finale wird ja in der Regel nicht der Träger des Fragetons sein. Und eine zweite Unstimmigkeit ist vollends wohl nur scheinbar, ja trägt vielleicht sogar noch zur Verstärkung der Position bei, daß nämlich auch ein gutes Teil der Synonymkomposita dieselben Tonverhältnisse wie jene adversativen aufweist. Verbindungen wie: ^ M^ ^ A'en- -^moM »Feld — Acker (Morgen)« = »Felder« (Shu-king); IMl Sl 5-ywara-pM »Obstgarten — Gemüsegarten« = »Gärten, Gärtner« (Chou-li); 1^^«^ ^M?i^-'Ä:o« »Schlamm — Staub« = »Schmutz« (Ngi-li); P^ Ö ^men-^hu »Tor — Tür« (zweiflügelige Tür — einflügelige Tür) = » Türen, Familien « ; B^ 3x: i-^^"5'-''^0M »blind (mit Pupillen) ^ — blind (ohne Pupillen)« r= »Blinde, Musiker« (Shi-ki n g). Vgl. ^^ g^ 'Icu- '"meng, "g* ^. ^mang-ku »blind« ; ^^ 'ku-'sou »der Blinde« (N. von Shun's Vater); niH ^^ ^p'eng-^i/u »Genosse — (Blut-) Bruder ^ = »Fi"eund, Freunde«; ' ^^li-tfc, l§ÄÄ^ '^"'' r-Gespenst«, vgl. Shi-king II, 5, V, 8) bedeutet kui (»zurückkehren«), es kehrt zu seiner wahren Wohnung zurück«: Lieh-tze I,6b (vgl. auch Erh-ya,Li-ki u.a.); ■Jf^fl^ A@l§ A" • Slj/t: A '^ ^T^ K »im Altertum nannte man die Toten Zurückgekehrte (Heim- gegangene) ... dann sind die Lebenden Wandernde (Pilger)«: Ebenda I, 8b. Das sind Vorstellungen, die wir für die älteste Zeit gewiß nicht voraussetzen dürfen. ^ Die Bedeutung »Bruder« für "^ ^yn (sonst »Freund«) kommt mehrfach im Shi-king vor (II, 3, III, 6; III, 1, VII, 3); daß Blutbrüderschaft gemeint sein kann, möchte ich aus einer der alten Formen des Schriftzeichens schließen, die zwei unter dem Handgelenk durchschnittene Hände zeigt. Blutbrüderschaft durch Ritzen des Armes war vor alters wenigstens in »Südchina gebräuchlich (vgl. Lieh-tze 5, 17 a; bei Eheversprechen: Tso-chuan, Chin. Class. V, 119). 294 Conbady: Der altchinesische Fragesatz und der steigende Ton. ^^^R ^f^^-^^^f »Pilugstcrz — Pllugsdiar« = »PlUig-.; ^^ huo-'pao »Gilter (Waren) — Schätze- =z >• Reichtümer» (Shu-king); -I- J4|l 'fn-ti^ »Boden — Erde« =z »Land, Gebiet"; P|/c '/W '^*"^^-^^*' »Gräbchen — (iräben (Rinnen — Kanäle)" t=z »Kanäle« (Slni-king); ^^^Ö ' shu-tsih (und nnigekehit) »Hirse — klebrige Hirse« = »Hirse, Ge- treide« (8hi-king); ^^^S t^sao-'mang »Gras — Dschungel« = »bäurisch« (Meng-tze); ^ -^ 'kuany-ta-^ »breit — groß« = »weit«; M: $^ ^lian-^lcan »dürr — trocken« = »trocken und dürr«; l'd J^ tsun-toli »ausinessen - — abmessen« r= »erwägen, berechnen» usw. usw. sind in der Tat häufig. Aber, wie schon die Beispiele zeigen, auch bei den Synonymkomj)ositis decken sich die zwei Begriffe wohl niemals voll- kommen, es ist also immer ein wenn auch noch so schwacher Gegensatz vorhanden, welcher denn auch von den Chinesen durch Verwendung der beiden Glieder als Antithesen im Parallelsatz (z. B, ^^ Hei und ^-G ^sze\ Yih-king, Hi-tz'e) gebührend anerkannt wird, und sie enthalten darum auch nicht selten die gleiche Verallgemeinerung des Begriffs (zu abstraktem oder pluralischem Ausdruck), die uns von jenen andern her bekannt ist, ja die Grenze ist oft so fadendünn gezogen, so verschwimmend, daß man in Verlegenheit ist, in welcher der beiden Kategorien man das Wortpaar unterbringen soll. Wo also der steigende Ton hier nicht überhaupt von der Zugehörigkeit des betreffenden Wortes zu einem Adversativkomj)ositum herstammt, da wird er vernmtlich entweder auf derselben Ursache wie bei dieser oder auf Analogiebildung beruhen. Und dieser letzteren mag wohl auch der steigende Ton bei Wörtern entgegengesetzter Bedeutung, die nicht als Komposita vorkommen (wie ^j|/ -^tro, -p ^yü »ich»: v4r ^'w, ^^ ^erh [alt ^m, vgl. modernes |y^ ^ni\ yh ^nai »du«), seinen Ui'Sjjrung verdanken — wenn das betreffende Kompositum nicht etwa bloß nicht erhalten ist'. Sollte das richtig sein, so würde unserm Material eine neue und so beträchtliche Vermehrung damit zuwachsen, daß die 'schon zuvor nicht gerade fernliegende Vermutung doppelt gerechtfertigt wäre, der steigende Ton möchte nicht bloß teilweise, sondern überhaupt aus dem alten Frage- * Mit noch größerer Sicherheit darf man es wold auf das Konto der Analogie- bildung setzen, daß die neuere Sprache bei Advei'sativkonipositis den alten ein- gehenden Ton gerne mit bedeutsamem Tonwechscl in den steigenden \cr\vandelt hat, z. B. in 'mt| H^t ki-koh (aus k'ot) »hungrig u. durstig« ; '^ ^^ k'uan-chai (tsek) »breit u. eng = Breite« ; *»' ffn 'kuh-'hsüeh (kut-hiucf) »Knochen u. Blut = Verwandtschaft« ; nR '^^ ^yü- Himch (ttiuet) »Regen u. Schnee« ; Jt^ T] 'ch'ih {ch'ikytiun »Elle u. Zoll = Längenmaße«; Mj i^ shan-kuh (kuk) »Berg u. Tal«; Yiyp 't![|! chih (chik) -cliuh »erhöhen u. erniedrigen«. Conhady: Der altchinesische Fragesatz und der steigende Ton. 295 ton entstanden sein. Das würde der Theorie von der Entstehann; der stei- genden und fallenden Tonheiigung aus dem Tonsandhi — der gegenseitigen Tonanpassung in der lebendigen Rede — , die ich seinerzeit aufgestellt habe, vollends den Garaus machen, zumal diese Genesis auch beim fallenden Tone zweifelhaft zu werden beginnt; denn es scheint allerdings, als ob er ebenfalls einigen Anspruch auf Abstammung aus der Gefühlsbetonung hätte. Die Untersuchung ist hier freilich schwieriger als beim Frageton, weil die Ausrufe und die sonstigen hier in Betracht kommenden Sätze lange nicht so scharf umrissen, so unverkennbar sind wie der Fragesatz; doch habe ich bis jetzt immerhin schon feststellen können, daß die in stehenden Aus- rufen und Mahnungen oder sonst gern ausrufend (usw.) gebrauchten Wörter der vorklassischen Sprache späterhin den fallenden Ton zu haben pflegen ' — also ein vollkommenes Gegenstück zu der anderen Erscheinuno; und darum als eine Ai't Gegenprobe eine weitere Stütze für ihre Deutung. In- dessen möchte ich diese Hypothese doch nicht ganz zum alten Eisen werfen; denn das Tonsandhi ist in der neueren Sprache mit allen ihren Mundarten noch sehr im Schwange und hat hier so zw'eifellos auch analoge Ton- ^ Man vergleiche die folgende Liste der hauptsäcliliclisten davon : ffl<^ king : I il^ king'-tsai »sei ehrei'bietig!« : Shu-king U, 3,7 u. ö. (zus. 11 mal); vgl. Shi-king IV, 1 (3), lU u. ö., Ngi-li 3,52b; Inschriften: Tsi-ku-chai 3, 3b; 6, 24a. — ojV kie- \ "ot kie-tsai »sei vorsichtig!«: Shu U, 2, 6 u. ö. (zus. 5 mal); Shi III, 1, IX, 1; vgl. Ngi-li 3, 52b. — ^^ nien^: \ ^fe nien^ -tsai »denk' daran!«: Shu II, 2, 7 usw. (10 mal); Shi I, 11, III, 2. — tg mou^: | ^ mou^- tsai »betätige dich..!-: Shu II, 1, 19 (und noch 5mal). — ^ft kV: »wirf ab!«: Ngi-li 2, 16a; mit Negation prohibitiv »verwirf nicht!«: Shu V, 17, 8; Shi UI, 2, IX, 2. — jlp sJiun »halte fest an..!«: Ngi-li 2, 16a; »möge er festhalten!«: Shi IV, 2, III, 3. — ffl yung^ »mögen sie gebrauchen!«: über 60mal in stehenden Phrasen der Inschriften (Tsi-ku-chai 4, 19a — 8, 11 a). — i^ sin: flE | vm sin: »glaube nicht! trau nicht!«: Shi 11,7, V, 1 und sonst; ] sin »wirklich« (in Beteuerung): Ebenda II, 6, VI, 1 u. ö. — 41^ shen^ »hab' acht auf..!«: Shu II, 4, 2 usw. (zus. 7 mal); Shi H, 4, II, 3 (u. noch 5 mal); Ngi-li 2, 16b (= Shi III, 3, II, 8); 1 shen^ »wirklich«: Shi II, 5, IV, 1 (^ | ÖE ^ yü shen^ um tsui »ich habe wirklich keine Schuld!«). — -^ kie »groß möge sein..!« Shi 111,2, III, 1 u. o.; Ngi-li 2,16 b (=: Shi a.a.O.). — Ä u-an^ »10000«, in der stehenden Formel: xx Ä ;^£ ^x x wän^-nien »dem xx 10 000 Jahre!«: Shi 11,6, IX, 2, 3 u. 5. (zus. 15 mal), desgl. öfters in den Inschriften ; sie ist in der Nebenform ] ^^ wan^-sui der Almherr des bekannten japanischen bdnsai geworden. — -^ ta^: I ^H; »groß ist fürwahr..!«: Shu IV, 6, 9; Chung-yung XXVII, 1, 3; Lun- yü m, 4, 1; IX, 11, 1- — § /«■': ÖE I -mißachte nicht. .!«: Shu V, 9, 5 u. ö.; Shi in, 3, VII, 1 (vgl. ni, 3, VI, 4); Tsi-ku-chai 6, 24a. 29G Conhady: Der altcliinesische Fragesatz und der steigende Ton. Veränderungen erzeugt — lassen sich die Unterschiede in der Tonbeugung desselben Wortes in den einzelnen Dialekten meines Erachtens doch gar nicht anders erklären als aus der notorischen Verschiedenheit dieser ihrer Sandhigesetze — , daß dergleichen auch für die älteren Perioden kaum ge- leugnet werden darf. Man wird sich also mindestens vorderhand noch damit begnügen müssen zu sagen, daß der steigende Ton sehr häufig (und vielleicht sogar zuerst) aus dem Frageton hervorgegangen ist — ein Endergebnis immerhin, das, wie ich mit freudiger Genugtuung sehe, wenigstens in Kern und IIau])tsache mit Wundt's Erklärung der Ton- akzente (Völkerjisych. I, 2, 8. 401/2) übereinstinunt und auch auf ähnlichem Wege gewonnen ist. So hat also Mutter Sprache auch den llüchtigen Hauch eines psycho- logisch-rhetorischen Tones eingefangen, verdichtet und in der großen Konservenbüchse der Tonakzente untergebracht, ganz wie sie lange zuvor schon den logischen Akzent in der höheren Tonserie festgebannt hatte, und das scheint denn auch ganz ähnlich folgenschwer, ähnlich epoche- machend (im eigentlichen Sinne des Wortes) gewesen zu sein wie dies letztere Ereignis. Denn es macht doch ganz entschieden den Eindruck, als ob die Bildung der Zweifelfrage durch Finalpartikeln, die mit der klas- sischen Sprache zur Regel wird, in ursächlichem Zusammenhange mit jenem Kondensicrungsvorgang stände oder, mit andern Worten, als ob sie der Ersatz für den verlorenen Frageton sei. Dem scheint ja freilich entgegenzustehen, daß sie anscheinend schon in der vorklassischen Periode vorkommt, während anderseits die klassische auch in nicht formelhaften Ausdrücken noch den partikellosen Typus verwendet, und daß sich endlich die klassische Dichtung — von Lao-tze* bis zu den »Elegien von Ts'u« und den Philosophen des 3. Jahrhunderts v. Chr., ja bis in den Ausgang der Han-Zeit — reimtechnisch in nichts von der älteren unterscheidet. Allein das sind wohl keine ernstlichen Hindernisse. Denn das finale 5p. ^Ä« der vorklassischen Texte dürfte in den ])aar Fällen, wo es überhaupt so vorkommt, vielleicht nicht sowohl als Fragepartikel, denn vielmehr — im Einklang mit der sonstigen Bedeutung solcher Wörtchen dort — als ein interjektionsartig gebrauchtes Fragewort^ aufzufassen sein (so z. B. des hohen Alters der Stelle wegen jedenfalls im pj]' 5j^ 'k'o-?iu Shu-king I, 9 = »geht er an? wie?«) und somit höchstens insofern mit der jüngeren Konstruktion zusammenhängen, als es iiir einen be([uemen Anknüpfungs- punkt gewährte; in jenen partikellosen Fragesätzen der Klassizität sodann wird man ihrer verhältnismäßigen Seltenheit wegen bloß ein letztes Ver- glimmen des einst so lebendigen Feuers erblicken dürfen — was dann zu- ' Dessen Tao-teh-king übrigens in weit größerm Umfang versifiziert ist, als man bisher erkannt zu haben scheint. 2 Gabele ntz (Gr. Gramm. § 807) möchte für ) Jiu zwar verbalen Ur- spnnig vciinuten ; aber meines Erachtens sichert ihm schon die Etymologie (vgl. rtB Jiu »wie? warum?") die Zugehörigkeit zu den Fragewörtern und -pronomina. Conrady: Der altchinesische Fragesatz und der steigende Ton. 29/ gleich wohl einen Fingerzeig für die Datierung des steigenden Tones: nämlich auf den Anfang der klassischen Periode, gäbe * — , und vollends die klassische Reimteclmik macht doch allzusehr den Eindruck einer be- wußten Nachahmung der früiieren, als daß sie für einen glaubwürdigen Zeugen gelten könnte. Man wird also doch wohl berechtigt sein, an jener Deutung des klassischen Fragesatzes festzuhalten. Diese Neubildung ist nun aber recht eigentlich ein Wahrzeiclien der klassischen Sprache, und zwar so sehr, daß das Vorhandensein oder Fehlen der Finalpartikel meines Erachtens fortan als ein nicht unwesentliches Hilfs- mittel der Textkritik, als Kriterium für das Alter eines zweifelhaften Werkes^ dienen kann. Wenn also die Versteinerung des F'ragetons (mit der ver- mutlich die der Gefühlsbetonung überhaupt Hand in Hand ging) auch nicht eine so völlige, das ganze Wesen der Sprache verändernde Revolution hervorgerufen hat wie jener Übergang von der Agglutination zur Isolierung, deren Denkmal die höhere Tonreihe darstellt, so hat sie doch wohl ihren redlichen Anteil, vielleicht sogar den Löwenanteil, an dem Aufkommen einer neuen Sprachperiode gehabt. Die größere formale Gebundenheit der klassischen Sprache, die sie fast als den adäquaten Ausdruck der be- rüchtigten und in der Tat schon damals leise beginnenden geistigen »Er- starrung des Chinesentums« erscheinen läßt, — sie ist nicht an letzter Stelle auch ihr Werk; aber eben damit zeigt sich auch — und dies führt dann wieder auf den Anfang dieser Erörterung zurück — daß die Starrheit auch in diesem Falle nichts Ursprüngliches, sondern ein langsam Gewordenes, eine Erstarrung ist. * Einen direkten Beweis dafür, daß der Frageton in der klassischen Zeit er- loschen war, möchten die phonetischen Elemente zu geben scheinen. Denn ihre ad hoc unternommene Untersuchung hat mir das bisher unbekannte Resultat geliefert, daß sie mit dem Laut allermeistens auch den Toriakzent übertragen, und da nun dieses Prinzip der Zusammensetzung in größerm Umfang erst in der Zeit nach Konfuzius verwendet worden scheint, so ergäbe sich eben, daß der steigende Ton damals vorhanden war, mithin sein Urheber, der Frageton, abgewirtschaftet hatte. Da jedoch phonetische Zusanmiensetzungen auch schon früher vorkommen, so könnte hier nur durch eine ganz genaue, jedes einzelne in Betracht kommende Schriftzeichen zurückverfolgende Prüfung die nötige Sicherheit gewonnen werden. 2 Wie z. B. des unter Kuan-tze's Namen gehenden Buches, das hiernach stilistisch nicht dem 7. Jahrhundert v. Chr., sondern der klassischen Periode zu- gewiesen werden muß. Mitt. d. Sem. f. Orient. Sprachen. 1915. I. Abt. 20 298 BQcherschau. Büclierschau. Ernst Boersclunann: Die Baukunst und Religiöse Kultur der Chinesen. Band II: Gedächtnistempel. Berlin 1914, G.Reimer, geh. 36 M. Uieser zweite Band des großen Werkes über chinesische Baukunst bildet eine würdige Fortsetzung des in dieser Zeitschrift (Jahrgang XV S. 206 f.) besprochenen ersten, welcher die Tempel der heiligen Insel P'u-t'o V)ehandelt. Während diese dem fremdländischen Buddliismus ihre Entstehung verdanken, tritt uns in den Gedächtnistempeln eins der Hauptmotive der altchinesischen Religion, die Ahnenverehrung, entgegen, denn diese Tempel sind speziell dem Andenken berühmter JNIänner der Vorzeit und den Ahnen angesehener Familien geweiht. Das Werk ist durch sehr zahlreiche, vorzügliche Illustra- tionen geschmückt, welche auch demjenigen, welcher China nicht aus eigener Anschauung kennt, eine gute Vorstellung von seinen religiösen Bau- denkmälern geben. Eine große Menge von Tempeln aus allen Teilen des Landes werden uns so in Wort und Bild vorgeführt. Besonders eingehend sind behandelt der Tempel des Chang Liang in Schensi, der örl Lang Miao in Ssechuan und der bekannte Konfuziustempel in Küfu. Die sorgfältige Aufnahme aller dieser Tempel durch einen Fachmann hat noch einen be- sonderen Wert: es wird dadurch das Andenken an diese ehrwürdigen Kultusstätten, von denen viele schon jetzt dem Verfall entgegengehen oder durch skrupellose Sammler und Händler zum Teil schon z'erstört sind, der Nachwelt bewahrt. Der Verfasser beschränkt sich nicht auf eine bloße fach- männische Beschreibung der Bauten rmd eine Kritik ihrer Konstruktion, sondern behält dabei stets das religiöse und kulturelle Moment im Auge. Er berichtet von den geschichtHchen Erinnerungen, welche an den Bauten haften und den Traditionen, die noch heute im Volke leben. Durch die Übersetzung zahlreicher, in den Tempeln angebrachter Inschriftentafeln zeigt er, was die Chinesen bei der Errichtung dieser Bauwerke gedacht und gefühlt haben. Sehr poetisch und schön sind die eingestreuten Tage- buchnotizen, welche den Leser in die richtige Stimmung versetzen und ihm die Schönheit chinesischer Tempel und der umgebenden Landschaft er- schließen. Der Verfasser liebt seinen Stoff und besitzt die Fähigkeit, auch andere dafür zu begeistern. In der Kunst der Schilderung und dem feinen Bücherschau. 299 Verständnis für eine fremde Volksseele erinnert er an Hackmann. Sein Werk ist noch nicht eine Geschichte der chinesischen Baukunst; um eine solche schreiben zu können, müssen noch mehr cliinesische Gescln'chtsquellen in Übersetzungen vorliegen. Vorläufig hofft der ^'erfasser aus den Merkmalen einzelner Bauten Anhaltspunkte für die baugeschichtUche Entwicklung und für die Datierung zu gewinnen. Daß er es nicht unternimmt, geistvolle Entwicklungstheorien aufzustellen, können wir nur billigen, denn dafür fehlen zur Zeit noch die nötigen Unterlagen. Auf das Studium der chine- sischen Baukrnist werden diese Veröffentlichungen sehr anregend wirken luid für eine spätere systematische Darstellung, die uns jetzt noch fehlt, eine Fülle von zuverlässigem Material bieten. A. Forke. Berlin, gedruckt in der Reiclisdruckerci. Mitteilungen des Seminars für Orientalische Sprachen zu Berlin Zweite Abteilung 3 Westasiatische Studien Redigiert von Prof. Dr. M. Hartmann, Prof. Dr. 0. Kampffmeyer und Prof. Dr. F. Giese 1915 Bedin Kommissionsvedag von Georg Reimer Inhal 1. Seite Venizelos und Neugriechenland. Von Johannes E. Kali tsunakis . . . 1 Biblische Legenden der Schfiten aus dem Prophetenbuch des Hoseini. Von Walther Aichele 27 Talniudische Rechtsurkunden. Von Dr. S. Fuchs in Luxemburg 58 AbüHiläl el-'Askerl, Das Kitäb »el-mu'gam fi baqijati 1-esjä'«. Von 0. Rescher 103 Studien und Mitteilungen der Deutschen Marokko-Bibliothek. L Marokko- Literatur. Zweite Hälfte. Von G. Kampffmeyer 131 Index zur »Marokko-Literatur« I (1911) und H (1915) 170 Bibliographische Anzeige: Elementa Persica. Persische Erzählungen mit kurzer Grammatik und Glossar von Georg Rosen. Neu bearbeitet von Friedrich Rosen. Leipzig, Veit & Co., 1915. VI. 195 Seiten. 8°. Besprochen von Gotthüld Weil 187 Venizelos und Neugriechenland Von JoiiANNKS E. Kalitsunakis. ' rLreigiiisse zu behandeln, die noch wegen ihrer weltgeschichtlichen Bedeutung lebendig in der Hrinnerung aller sind und welche man selbst nicht teilnahms- los miterlebt oder verfolgt hat, ist um so weniger leicht und ungefährlich, als man sich selbst manchmal in der Beurteilung nnd Wertschätzung dieser Dinge als nicht ganz iniparteiisch zeigt. Es kommt noch die Schwierigkeit hinzu, daß man über Personen reden muß, die noch lange nicht ihre Tätigkeit abgeschlossen haben, sondern sich noch mitten in ihj-em Arbeits- feld befinden. Übei- mein Thema zu reden, heißt eigentlich die (ieschichte der vielbewegten Insel Kreta in den letzten fünfzehn Jahi-cn und diejenige des Königreichs Griechenland in den letzten drei Jahren behandeln. Denn in der Geschichte Kretas nnd Griechenlands gibt es selbstverständlich mehi-ere Berührungsi)uidi.te; tnid es fällt gleich auf, wie oft man einen Namen trifft, den Namen eines JNIannes, der für die Freiheit und den Fort- schritt seiner Heimat und seines Vaterlandes mit der ganzen Kraft seines Körpers wie auch seines Geistes gestritten hat. Dieser ]Mann ist P]leu- tlieri(js K. \'enizelos (Bci'(^:?.oc). Ks ist nicht übei'trieben, wenn man die Behauptung aufstellt, daß es seit der Gründung des griechischen Königreichs 1832 keinen bedeutenderen Staatsmaini in Gi-iechenland gegeben hat als \'enizelos. Die Pei-sönlichkeit dieses leitenden Staatsniaiuis ihi-em Wesen und Stieben nach zu verfolgen, über sein ^\^)llen und Tiui, über sein Ringen und Wirken ein festes und sicheres Urteil zu gewinnen, das trägt schon in sich selbst reichen Lohn. Wer war Venizelos!' Woher kam ei*-' Was bedeutet ev? Geboren ist er am 11. August 1864 (a. St.) in dem Vorort Murnies bei Canea auf Kreta. Seine Vorfahren llüehteten etwa im Anfang des acht- zehnten Jahrhunderts aus Sparta nach Kreta, um sich vor den Türken zu retten. Der ursprüngliche Familienname hieß Ki-ebbatäs (K5f/3,Ö«r«c), und \'enizelos wai- lusprüuglich ein Taufname in der Familie, bis dahin vielleicht unbekannt aul" Kreta oder wenigstens nicht gebräuchlich. Man faßte nun- niehr den Namen Venizelos als Familieimamen auf, der den Namen Krebbatas vollständig verdrängte. Man gebrauchte walu-scheinlich eine Zeitlang beide Namen, bis der Name Ki'cbbatäs mehr und mehr in Veri-essenheit «•eriet. Der ' Zum großen Teil als ölfentliclier Vortrag gehalten am Orientalischen Seminar in Berlin am 20. Februar 19U. — Einige Anmerkungen fügte ich beim Drnclc iiinzu. Der aufmerksame Leser wird sie nicht ganz überflüssig finden. Mitt. fl. Sem. f. Orient. Spiacbcn. 1915. H. Al.t. 1 2 Kai.itsl'nakis: Venizelos und Neiigriecheiiland. Name staiuint vielleicht aus dem Italienischen, manche wollen es aus Buen Angelo ableiten. Denselben Namen finden wir in Patras und Athen als Namen größerer griechischer Familien. Eine Faniilie Krebl)at;'is gibt es im Peloponnes (z. B. in Sparta) noch Jetzt. Seine Schulbildung genoß Venizelos auf Syra, und nur die beiden ersten Gvnuiasialklassen machte ei- in Athen durch, in dem damals bekaiuiten Lvzcum von Antoniades. Er trieb darauf Jiu*istische Studien in Athen und wiu'de im Jahre 1887 zum juristischen Doktor promoviert. Sodann ließ er sich in ("anea nieder, um dem Beruf als Rechtsanwalt nachzugehen. Es hat nicht lange gedauert, und mau erk;unite in der Person des kaum Vierund- 1 zwanzigjährigen eine juristische und rednerische Kraft ersten Ranges. Bei seiner beruflichen Tätigkeit nahm er vielfach teil an der Verwaltung der griechisch-christlichen Gemeinde von Canea und wurde frülizeilig, dank auch seinen Familienverbindungen, Deputierter in der damaligen Kammer der autonomen türkischen Provinz Kreta. Schon im Jahre 18S9 als 25 jähriger ^Nlann entwickelte er eine lel)liafte Tätigkeit in der kretischen Kammer, die unter dem Vorsitz des Generalgouverneurs der Insel, Nikolaki-Pascha .Sartinski in Canea tagte ' und machte seinen Namen in weiteren Kreisen bekannt. Sein rasch ei'fassender und leicht verarbeitender Geist und seine hinreißende Beredsamkeit, die sich immer durch tiefe Gedanken auszeichnete, machten ihn nicht nur zu einem vor Gericht gefürchteten Gegner, sondern auch in der Kammer zu einem energischen und hochbegabten Vertreter des Landes. Durch eifrige Studien wurde er später vertratit mit dem politischen Leben der großen europäischen Kulturvölker. Den rechten Anlaß al)er, seine Persönlichkeit zur vollen (icltung zu bringen, gaben erst die politischen Ereignisse und grauenvollen Kämpfe auf Kreta während der Jahre 1896 bis 1897. Es sei mir gestattet, einen kurzen Rückblick auf diese Ereignisse und ihre Ursache zu werfen als Erläuterung und Ergänzung unserer Hauptauf- gabe. Auf Ki-eta wütete seit 1888 bis 1896 fast ununterbrochen ein Auf- stand-. lu) Jahre 1889 wurden Privilegien der Insel, die ihr der Vertrag von llalepa ^ vom Jahre 1878 gewährte, von der Pforte willküi-lich aufge- hoben, unter dem Vorwande, die parteipolitischen Kämpfe auf der Insel ge- böten diesen Schritt. Die Christen der Insel verlangten danirilu-e Vereinigung mit dem Königreich, die Mohammedaner opponici-ten dagegen. Beide Teile schonten einander Dicht, und es kam zu blutigen Kämpfen, zumeist im Innern der Insel; 8000 Wohnhäuser, 152 Schulen, 57 Moscheen und 14 Kir- chen wurden zerstört. Der chi-istliche Gouverneur Nikolaki-Pascha vSar- ' Vgl. KPHTII, 'E. Blue-Book, Turkey 3, 1898, Nr. 238, 2. ^ Vgl. die Rede von Bülows im Reichstage am 8. Februar 1898. ß Kalitsunakis: Veiiizelos und NeugriecliciilaiiH. Autoiutinip und durcli dio KiitlVi-mini; ;dIor tüikisclKMi Tnippoii riiie n«^iio Ära der i'riedliclini iiiid kiiltiii-cdlcii Kiitw ickluiiu; dieses unglücklichen I-andes ci"f()li;eu wird»'. Nach \'eni/.eli)S wurde .1. Sphakiaiwikis Vorsitzender der Aufständischenversainndung. Kr wurde von \'eni/.elos in atifojjferndei' Weise in seinem Amte unterstützt. So /.ogcn sich die Dinge hin his Juli 1898, als auf Beschluß der Adnu'rale ein Komitee aus der Versammlung gewählt wui'de, welclics die Verwaltung der Insel ühernahm. Diese erste autonome Behörde der sich allmählich von der Türkei losreißenden Insel bestand aus sechs Personen, und unter diesen war auch Venizelos. Doch was half alles Kämpfen und Kingen! Die türki- schen Truppen blieben innner weiter auf der Insel, und gerade dies hielt die Entwicklung der neuen Ordnung im höchsten Maße auf. Die türkische \'erblendung aber, die sich inuncr in der Vei'waltung zeigte, löste sogar auch diese Schwiei'igkeit. Als die Englä.nder, die die größte Stadt der Insel, Heraldeion (Candia), besetzten, im September 1898 die Erhebung des Zehnten ins Werk setzen wollten, kam es am 25. August (6. Sept.) zu den grauen- vollen Ausschreitungen in dieser Stadt, wobei auch das türkische reguläre Militär eifrig mithalf. Die Türken steckten das christliche Viertel nacii der altbewährten Methode in Brand und töteten nicht nur Griechen, sondern auch Matrosen und Offiziere der Kgl. Englischen Marine, ja sogar den doitigen englischen Vizekonsul Kalokaii'inös, einen Griechen von Geburt. Dann't war das Schicksal der türkischen Armee auf der Insel besiegelt. Die Mächte verstärkten zwar ihre Kräfte auf der Insel, die Pforte aber auch ihre A'erschleppungstaktik. Die englische Regierung ei-klärte inzwischen unum- wunden, daß sie in ihrem Distrikt der Insel keinen türkischen Soldaten mehr dulden würde, und traf alle Maßregeln, die vollständige Ausführung dieses Entschlusses durchzuführen,. Im Oktober 1898 richteten alle Mächte ein KoUektivultimatum an die Pforte und erklärten ihr, sie seien entschlossen, vorzugehen, denn dies ge!)iete die Ilmnanität tuid die Sorge um den Frieden. Die Tage der türkischen Herrschaft neigten sieh dem Ende zu. Die Pforte also wurde aufgefordert »ä ra[)peler dans Ic delai d"un mois toutes les troupes tnrqneS", widrigenfalls die Mächte »se vcrrcront dans Tobligation de re- courir immediatement a des mesures decisives«. Der Pforte blieb nichts welter übrig, als ihr Militär und ihre Funktionale, wenn'auch mit einem gewissen Widerstehen, abzuberufen. Und so entledigte sich Kreta eines schweren Joches, das es mehr als 250 Jahre lang trug. Die Suzeränität des Sultans auf der Insel zeigte eine osmanische Flagge, die zusammen mit den Flaggen der viei* Schutzmäehte auf einer einsamen Felsenklippe am Eingang der großen Stidabai gehißt wurde. Dieselbe Klippe war auch seltsamei*- weise die letzte Station der venezianischen Flagge. Im Dezend)er 1898 landete der Prinz Georg von Grieehenland, der älteste Bruder des jetzigen Königs, auf Ki-eta utid übernahm die Ver\yaltung der Insel als Oberkom- missar ( Trr«rcc AjaoT7Tov ^pcvr\ua. tcu Kp»]- Tixot Kaw. Kiqpvccei Ty\v avAaptr^ciav tr^r Kpr;T»]? xaf t/jV eVwciv airrJ^? fjsra Tr; EXXa5c; CTt'ji^ UET aurric UTtojikkcr^ a^iaipsTOv •/(a.i a^iacnaciov cwiayuatiiiov Hacit^unv. \\aca.r)fjiEpi3o; -rr-i; KußEpi/r;c-£w; \v KpriTV], von demselben Datum, äpi9u. 1). Kalitsunakis: Veiiiz.olos uiirl NeiigriccIuMilaiid. 9 Königs gefüllt, die clifistlichcn Beamten schwuren tlen Anitseid auf den König der Hellenen usw. Durch ihre Note vom 15./-8. Oktober 1908 erklärten die Mächte, daß sie nicht abgeneigt seien, die Erörterung der Vereinigung mit Wohlwollen ins Auge V.u fassen, falls die Ordnimg auf der Insel nicht ge- stört werde '. Das von dem iumicm Kegime aber überrnschend gesteigerte chauvinistische Nationalgcfülil der Türken wollte nicht nur von einer Ver- einigung der Insel mit Griechenland nichts wissen (auch eine Entschädigimg wurde abgeschlagen), sondern lehnte irgendeine iSchmälerung der angeblichen Rechte der Türkei cneigisch ab. ja man träumte von einer Wiedererobcrmig der Insel. Im Juli 1909 beschloß man auf Kreta nach dem Abzug der Truppen der JMäciite die griechische Flagge, die sonst überall auf der Insel die autonome kretische ersetzt hatte, auch auf der Bastion Firkä der Hafenfestung von Canca aufzuziehen. Dort wie auf einer amtlichen Stelle war die kretische Flagge bis 13./2t!. Juli 1909 nn't den vier Flaggen der Schutzmächte gehißt worden. Die Pforte suchte um jeden Preis einen Casus belli gegen Griechen- land zu finden, um von den inneren Wiri-en abzulenken. Dies gab den ge- wünschten .\idaß zu drohenden Schritten der Pforte in Athen. Venizelos, der Mitglied des regierenden Ausschusses war, erkaimte sogleich die erschreckende Gefahr und empfahl dem Landtag dringend, dem Wunsche der Mächte nach- zugeben, um der Gefahr des Krieges mit der Türkei entgegenzuarbeiten. Es handelte sich, sagte Venizelos, in diesem Falle um die Hissung der griechischen Flagge nur an dieser Stelle, der Standpunkt der Mächte — ■ deren Wohlwollen tiir Kreta so nötig war — , daß der Status(|uo der Insel so bleiben müßte, wie er am Tage des Abzuges der europäischen Truppen war, war gerechtfertigt. Überhitzte und unversöhnliche Patrioten in dem Landtage wollten nichts von Nachgeben wissen. Vergebens suchte Venizelos in Mäßigung und staats- männischer Einsicht ihnen (in der Sitzung vom 4./17. August 1909) klarzu- machen, daß das Interesse des Landes verlange, den Mächten in diesem un- wichtigen Punkte nachzugeben, das sei das klare Gebot der Notwendigkeit^. »Die Forderung der Mächte«, fuhr er fort, »ist völkerrechtlich gerecht- fertigt. Nach dem Völkerrechte sind zwar alle Staaten gleich, die Groß- mächte aber haben sich das Recht der Einmischung in die inneren Ange- legenheiten der kleineren Staaten angeeignet. P^s mag sein, daß dies den Ehrgeiz der kleinen Staaten verletzt; man kann aber nicht leugnen, daß da- mit eine allmähliche Umgestaltung des Völkerrechtes zum Nutzen der Kultur sich vollzieht. Diese Umgestaltung wird vielleicht einmal die Organisiei'ung Europas nach dem Muster der Vereinigten Staaten Nordamerikas unbewußt herbeiführen." All dieses half Jedoch nichts. Da die Mächte aber diese Hartnäckigkeit der eifrigen Patrioten nicht dulden wollten, landeten in der Frühe des 18. August 1909 bewaffnete Matrosen der inzwischen vor Canea ' « Elles (les quatre Puissances Protectrices) iie seraient pas eloignces nean- iiioins d'envisager avec bienveillance la discussion de cette question avec la Turquie, si l'ordre est niainteiiu daiis l'ile, et si d'autre part la securite de la population rmisul- maue est assuree. » 2 Vgl. seine Rede in der Zeitung von Canea Kr,pvB, IL Avyova-jov 1909, Nr. 121 . 10 Kautsl'sakis: Veiiizelos und Neugriecheiiland. einjietroffV'iion Krie.üj.sscliifTe, dii' den Flap;genmast — die Flagge \v;ir noch nicht gehißt — ahschnittcn und in vier Teile unter sich verteilten ! Damit aber waren die Schwierigkeiten, mit denen man doi-t zu kiiinpfcn hatte, nocli nicht erschöpft. Ms entstand später die Frage der Beteiligung Kretas an den griechischen ^\'alIlen, welche ahcr die Mächte diu-ch ihre Note vom 30. Januar/12. Fe- l»ruar 11>10 untersagten', sowie auch die Frage dei" Zulassung der moham- medanischen Deputierten in den Kretischen Landtag oiuic Leistung des Treu- eides auf den König der Hellenen "■'. In bezug auf die damals viel bestrittene Frage, ob der Sultan Suzeränität oder Souveränität auf der Insel haben solle luul im allgemeinen über die internationale Lage Kretas, seiner Rechte und seiner HofFnimgen, überreichte der unter dem \'orsitz von Veni- zelos die Insel verwaltende neuer Ausschuß am 16./29. Mai 1910 den Schutz- mächten eine Note als Antwort auf die erwähnte Note vom 12. Februar 1910 und zu gleicher Zeit im Anschluß daran ein ausführlicheres Memoire, in dem er seine Auffassung von dem geltenden Statusquo darlegte und in dem er die Mächte bat, die Frage doch nur in nationalgi-iechischem Sinne zu lösen, denn Jede andere Lösimg würde keine Garantien von Dauerhaftig- keit bietend Die Zulassung der 31uliauunedaner in der Kammer im Juli 1910 ohne Treueid auf den König der Hellenen, die ich kurz vorher erwähnte, erwirkte Venizelos nicht leicht und nicht ohne persönliche Uefahr. In der historischen Sitzung des Landtages vom 26. Juni/19. Juli zeigte «Venizelos mit Umsicht, Klugheit und Festigkeit die Tragweite der beiden Übel, des Unterwerfens ' «Les Coiisuls (Jeiiöraux de (. . .) sont charges par leurs Gouvenienients de notifier (. . .) que les quatre Puissances ne sauraiont adniettre la partioipation de la population de l'fle aux elections qn'il est queslion de faire en Grcce. Si malgre la notifiration de roppositioii fonnclle des (juatre Puissances celto participatioji paraissail devoir sc produire, Elics pirndiaieut des niesures cffcctives pour cu enipechei' la rcalisation.» 2 "Les Consuls Gcneraux de (. . .) ont riioimeur de faire savoir au Coinite Exc- curif Crctois que si l'Asseniblce Crötoise, au nioiuent de sa proehaiue reunion, uc rcvoit pas les deputes appartcuant ä la confession Musulniane, saus exiger d'eux la prestatiou d'un serment contraire k leur sentiuient, les quatre Paissances Pi-otectrices aviscront ä tellcs niesures (jui leur paraitront opportunes pour regier la Situation en C'rcte» (Note vom 27. Mai/9. Juni 1910). ^ Es hieß dort unter anderem : «Le peuple f'refois, qui sort ä peine d'.une lutte inegale et cruelle, a la conscienoe profonde de son droit. Sa cause lui est sacree. Ses revendications sont legitimes; rien ne pourra Ten dctourner. L'histoire des dernieres annces et les faits exposcs dans le Memoire ci-joint prouvent assez que la Crete ne peut vivre en deliors des institutions grecques. L'attraction nationale vcrs la Patrie-mere est teile que tont Göuvenicnicnt autre que le Gouvernement Hullenique doit erder sous rimpopularitc et la dösalFection publique et le manque dautorite; nnl autre, aussi fort soit-il, ne peut ofTrir en Crete les garanties indis- pensables de duröe et de secuiite, qui apporteront au pays la confiance et le bieii- etre dont .il -a tant besoin» (s. Jlapap-cr-/ua Trc 'E4>*ipefi^oi; usw. vom 31. Matou 1910 api9p. 30. — Die Denkschrift s. im Anhang). Kalitsunakis: Venizelos und Neugrieclienland. 11 unter den Willen der Schutzniächte und des Trotzes; er zog in einer muster- gültigen Rede aus beiden Übeln die Schlußfolgerungen und zeigte, wie groß, wie unermeßlich groß die Kluft ist zwischen der j)()litischen Stimmung imd der j)olitischen Tat. Unbeirrt durch Drohungen suchte er die Kreter zu einigen und Trennendes zu l)eseitigen. Er schloß seine Rede, ihm sei nur noch kurze Zeit zum Leben ])esc]iicden, aber diese Zeit gehöre dem Vaterlande '. Die Schwierigkeiten mit der Kretafrage ^ die sich immer gefährlicher iur das Königreich Griechenland gestalteten, und die damaligen schwachen Kräfte Griechenlands, das trotz des erregten Gefühles für die Ehre des griechischen Namens die Drohungen und Herausforderungen der Pforte über sich ruhig ergehen lassen mußte, riefen eine Militärrevolution in Athen hervor. Es wm-de ein Militärbund gebildet, unter dessen Kontrolle die Re- gierung arbeiten mußte. Dieser Bund nalim die Zügel der Verwaltung in die Hand und verlangte eine völlige Reorganisation der Armee und der Marine sowie eine radikale Änderung des Staatslebens. Die Lage aber in dieser innergriechischen Krise wui'de auch für den Bund allmählich un- bequemer, und der \'orschlag, den man schon im Januar 1910 machte. Venizelos ans Kreta herbeizurufen und mit ihm die Lage zu besprechen, fand den allgemeinen Beifall^. Wie standen nun damals die Dinge in Griechenland? Derjenige, der Griechenland und seine Verhältnisse genau kennt, mußte sich in den letzten 25 Jahren über die Kommentare wundern, mit denen beachtenswerte Organe der westeuropäischen Presse die Lage in Griechenland und Ki-eta begleiteten. Die politischen und sozialen Bestrebungen des griechischen Volkes, die Ur- sachen, die seinen Fortschritt hinderten und liemmten, selbst der sonst ver- derbliche Einfluß des Parteiwesens auf die geistige Elntwickelung des Volkes usw. waren Fragen, welche fast immer falsch beurteilt wurden. Man ver- kannte immer die Bedingungen, xuiter welchen das Königreich errichtet wurde und sich von dem politischen Joche fremder Gewalten losgerim- gen hat. Es waren Bedingungen, welche seine F^xistenz immer wesentlich beeinträchtigten, ja sogar bedrohten. Durch das Londoner Protokoll von 1830 wiu"de Griechenland zu einem souveränen Königreich erklärt. Leider waren die geographischen Grenzen des Königreiclies so eng gezogen, daß ein Prinz, der zum König ernannt werden sollte, der Prinz Leopold von Sachsen-Kobui'g-Gotha, die Königskrone, die ihm von den Griechen und den Schutzmächten angeboten wurde, ablehnte. Er bemerkte unter anderem, die von den Mächten garantierte Grenzlinie sei zu eng gezogen, um Griechen- land lebenslahig zu machen. In dem ewigen Bestreben Griechenlands, seine Konnationale in der Türkei zu schützen, wird der zukünftige Historiker 1 Diese Rede erschien in der Zeitung von Oanea Krpu?, 29. 'lom/oi; 1910. Nr. 165. 2 Vgl. (Steph. Dragounies) Evojrig, Kp/]T(xcv vTiöixvYifia, Athen 1909, vS. 1—32. ^ Vgl. den Leitartikel »Griechenland und Kreta« in der Vossischen Zeitung (Nr. 33, 20. Jan. 1910), in welchem aber manches aus einem falschen Standpunkt be- urteilt wurde. 12 Kalitsunakis: Vriii/.clos und Nt.Migri«'clKMil;iiiH. (las llaiij)tleiden dieser Periode der ffriecliisclien Gescliichte linden. Wer das griechische Volk daniin schelten will, dein fehlt die Fähigkeit, die Leiden Verwandter zu empfinden, und auch die Fähigkeit, den grieciiischen Patrio- tismus, der nun einmal anders geartet ist als der anderer \'ölkei", zu erfassen. Endlich wurde in dem Prinzen Otto von Bayern, dem Sohne des griecheii- freundlichen Königs Ludwig, ein Thronkandidat, der allen Mächten und Parteien genehm war, gefunden. Vom Jahre 1833 bis zum Juni 1835 über- nahm eine bayerische Regentschaft die Zügel der Regierimg. Es war ihr aber nicht beschieden, sich bleibende Verdienste zu erwerben. Sie machte 1835 der Regierung des inzwisclien volljährig gewordenen Otto Platz. "Während der langen Regierungszeit Ottos wuchsen Bildung und Ge- sittung, Handel und Ackerbau im Lande blühten auf, doch die Sehnsucht des Königs und des Volkes nach Ausdehnung der Grenzen des Landes bliel» unerfüllt. Die Aufstände in Kreta und die Erhebung der Griechen in E[)iriis und Thessalien im Jahre 1(S54 hatten keinen Erfolg. Im Oktober 1862 mußte der König einer Revolution weichen, welche, von seiner eigenen Armee unter- stützt, i'ast ohne Blutvergießen verlief. Nach der Vertreibung Ottos ergriff eine jjrovisorische Regierung die Zügel der Verwaltung, und nach kurzem Interregnum wurde der Jimge Prinz \\'illielin von Dänemark als König (ieorg 1. im Jahre 1863 auf den griechischen Thron lierufen. Die an seine Thronbesteigung sieh knüpfende Voreinigung der Ionischen Inseln mit Griechenland war eine Erwerbung, die für die neue Dynastie günstig war. Im Jahre 1881 kam dann ein zweiter größerer Gebietszuwachs durch die Al)tretung eines größeren Teiles von Thessalien und eines Teiles von Epirus. Selbst nach dem unglücklichen Krieg von 1897 wurde durch Griechenlands kühnes Eingreifen unzweifelhaft die kretische Frage gefiu'dert, denn mit der Autonomie der Insel wurde die heutige Annexion vorbereitet. König Georg, dessen Märtyrei-tod allgemein und aufrichtig von der Nation beklagt wurde, hätte vielleicht eine geschichtlich iK)ch wichtigere Rolle in der Wiedergeburt Griechenlands spielen können, wenn er sein Volk in seinen Absichten und Plänen noch mehr verstanden und ermutigt hätte; er war kein Mann einer stolzen Initiative oder eines bestinunten j)olit.ischen Zieles. Er ließ klugerweise den verschiedenen politischen Parteien, die ans Ruder kamen, freie Hand und Bahn, trug aber auf diese Weise zu der Bildung von Parteien l)ei, die wohl einen Führer, jedoch keine Prinzipien hatten. Er hielt sich fast stets mit großer Peinliclikcit von dem direkten Eingreifen in die tobenden Parteildimpfe fern. Gewiß nicht zum Nutzen des Landes. Er hatte ferner keine großen soldatischen Interessen und verabsäumte eine rechtzeitige Schulung der Nation durch den Heeresdienst. Griechenlands Lage wurde von den Jahren 1866 — 1869 lebhaft berührt. Im Jahre 1886 versuchte Delijannis, seinem Vaterland'e einen weiteren Gebietszuwachs zu verschaffen und für den in Mazedonien durch die Bulgaren gefährdeten Hellenismus einzutreten. Dieser Vei'such aber endete nu't einer Demütigung des Königreiches und verursachte nur unnötige Geldausgaben. Die Schulden- last wiiclrs allmählich durch kostspielige Wegebauten, durch den Bau von Krieg-sschüFen, durch die Unterstützung der immer nach Griechenland fluch- Kalitsunakis: Venizelos und Neiigriechenland. 13 tenden Kreter, während durch Ül)erpi'üduktion die Preise des die finanzielle Lage des Landes hestinnnenden Produktes, der Korinthe, fielen, so daß ein .Staatsbankerott stattland, der dem Lande uiiernießliehen Schaden be- reitete und (ii-ieclienhinds Ansehen untergrub. Unter solchen mißlichen Um- stünden nuißte das Künigi-eich im Jahre 1897 den Krieg gegen die Tüi'kei unternehmen, es fand sich einer erdrückendentlbermacht gegenül)er und unter- lag. Trotzdem schienjetzt eine stille und emsige Arbeit zuder Wiederaulrichtung des Landes und des Staates zu beginnen, aber es fanden sich nicht die rechten Männer, die die Führung übernehmen wollten oder konnten; die Parteien wüteten weiter, für die Entwicklung des Nationalwohlstandes, für die Be- seitigung der großen Schäden in der Verwaltung, für den Ausbau der Wehr- kraft geschah sehr wenig. Dazu kamen die Schwierigkeiten mit Kreta, zu- sammen mit der allgemeinen orientalischen Fi-age. Die Hoffnung, daß die alten Politiker etwas Tüchtiges leisten konnten, mußte man den Kindern überlassen. Deshalb war es klar, daß Venizelos von der ganzen Nation warm und herzlich begrüßt wurde, als er sich erbot, die Führung in der von allen sehnlichst erwarteten Wiederaulrichtung des Landes anzunehmen. Das von Natur unglückselig ei-scheinende Volk erkannte in ihm den Mann, der nicht nur den Willen, sondern auch die Kraft hatte, das Elend der Zerrissen- heit uml Zerplitterung, das er scharf vor Augen sah, zu beseitigen. Venizelos kam also als aufrichtiger \^ermittler und mit dem gerechten Bewußtsein, daß er fähig sei, in der ernsten Zeit ein gutes Wort zu s[)rechen. Man konnte sich erfreuen an diesem Anblick höchster Menschenkraft, die jetzt Venizelos entfaltete. Ein gewaltiger Maini i-üstete sich, inmitten großer Gefahren im verwegenen Kampfe gegen alle und alles, die Führung zu übernehinen und verworrene Verhältnisse zu bemeistern, zum Heile seines V^aterlandes. Er war der richtige Mann; der einzige vielleicht, der sein V^aterland in jener schwei-en Stunde aufrechterhalten konnte. Solange er auf Kreta tätig war, fehlte ihm jede Möglichkeit, auf die griechischen \'erhältnisse erfolgreich einzuwirken. Er legte also seine kretischen Ämter nieder und ging nach Athen, überzeugt, daß auch das verbittei-te Volk an seiner Seite stehen würde, entschlossen, ihm in seiner mühevollen Arbeit der Aufrichtung des Staates zu helfen. Nach manchem Hin vmd Her über- nahm er am 18. Oktober 1910 die Bildung eines Ministeriums in Athen und brachte so die stauende Masse des griechischen Volkes in Bewegung. Man mag nun streiten, ob Venizelos seine E^poche oder die Epoche und die Gunst der Umstände ihren Mann geschaff"en hat; zeitlich fällt dieser Auf- schwung mit dem Auftreten dieses Genies zusammen, und gerade das ist ein großes Verdienst des verstorbenen Königs, wie es auch von anderen richtig bemerkt worden ist '. daß er allen Gerüchten sein Ohr verschloß und Venizelos mit der Bildung des INIinisteriums betraute. Seiner schwierigen Aufgabe hat er sich mit einer solchen Hingebung gewidmet, für die ihm die Nation bleibenden Dank schuldet. Venizelos gab gleich zu verstehen. ' Vgl. Pavlos V. Giaiinelia in seinem Aufsatze »Österreichs Interesse an Griechenland» in der Ost erreicliisclien Rundschau 1913, Bd. XXV, S. 97 — 104. 14 Kalitsunakis: Venizelos und Neugriechenland. (laß er sich in eine ai)eiiteiR'rliclie Politik nicht cinlassi'ii wollto und daß die Unigostaltung der inneren Politik unhedinj^t auch zur Änderunj; der äußeren fiihren müsse. Er hatte schon am 20. September dem Kfuiifj!; erklärt, daß er die Bildung eines IMinisteriums nur dami ühernehmen würde, wenn der Ivünig ihm das Recht der Auilösung der Nationalversammlung geben würde, ialls diese durch Tumulte ihre Umwandhujg in eine konstituierende erzwingen sollte. Gegen eine solche Umwandlung, die für (Ji-iechenland imabschbai'e Folgen liaben kiumte, erklärte sich Venizelos, entgegen dem Willen des Volkes. In seiner [irogranunatischen Rede, die er, vom Volke bejubelt, in Athen am 5./ln und die Nachteile der schlechten Staatsverfassung in seinem bekannten Si)ruche gekennzeichnet: ,W^eiMi der lierrscheu in der monarchischen, die wenigen in der oligarchischen und die vielen in der demokratischen Staatsverfassung zum allgemeinen Wohl regieren wollen, so ist das die richtige Staatsverfassung; falls aber alle niu- ihr eigenes Interesse im Auge haben, so sind es yXbwcge von der richtigen Staatsver- fassung, die den Staat dem Unglück entgegenführen' '.« Venizelos sagt ferner: • Die konstitutionelle Staatsverfassuntr bestinunt den Könin als einen mächtigen ' Vgl. Poiitica 1279, 17. rxpavipov wi cc-cti nsv nciXmiat to xcivr, cru(jic|)spov cxoncvaiv, uvTUi jj'sv cp9tti tvyyävovc-iv cvcai kutu to dn\'2'!; ^i/.oLiov, ocai Ss to crcjjsTfpoi/ jiovov twv ap- )(ovtj;v, r^uafiTfiUsvai xal wacat jrapExßacsi; twv op9C)v ndXnti'Zv itancrinul yuf>, ^ ^£ TtcXii; y.civ'j.• iiotifient au peuple cretois le mandat de Haut Commissaire confie au Prince Georges de Grece, qui « a reconnu la haute suzerainete de S. M, L le Sultan et s'est engage a prendre des mesures pour la sauvegarde du drapeau turc qui fiottera seulenient sur Tun des points fortifies de Tile «. Au pavillon turc etait substitue dans l'ile le pavillon cretois, arrete par les Ambassadeurs ä Constantinople et qui rappelait le pavillon hellenique. Le regime autonome dote ä la Crete par les Puissances regoit ainsi sa pleine application. II est defini quant ä ses details dans la Constitution, souinise aux Puissances, approuvee par elles et proniulguee par le Haut Commissaire dont le premier soin, d'apres l'adresse au Roi des Hellenes, devait etre, d'accord avec l'Assemblee Nationale, d'instituer un Systeme de gouvernement autonome. C'est bien les attributs d'un gouvernement autonome dans la plus large niesure possible que cette Constitution consacre. • La Crete forme un Etat qui jouit d'une autonomie complete dans les conditions etablies par les quatre Grandes Puissances •■ (Art. 1er). Ces conditions ont cte specifiees dans les notifications susmentionnees des Puissances. De liens eflectifs avec la Turquie il n'en reste aucun. L'Etat Cretois n'est point tributaire de la Sublime Porte. Le grec est la langue officielle. La justice est rendue au nom du Prince, qui est le chef supreme des forces arniees, confere les grades niilitaires, nonune et revoque les fonctionnaires publics et les Cadis, promulgue les lois, decerne des decorations, a le droit de gräce et d'amnistie, etc. L'Etat Cretois a encore le droit (Article 30) de passer des traites, de battre nionnaie, etc. Usant de ce droit il a fait executer, avec Tautorisation du Gouvernement Frangais, ä la Monnale de Paris la frappe de monnaies divisionnaires et de billon 22 Kai.itsunakis: Vcnizclos uiifl NeiigricdiCiiliiii(l. rrrtoisps; il a adhörr a ri^nion postalo et ä la Convention Teh^graphique Internationale et s'cst fait rcprr.sentcr ä toutes Ics Conferences Internationales tennes en l'espcce. A l'in.star des autres adniinistrations, Postes, Trirgraphes, etc., les Douanes cn-toises devenaient absoiunient independantes de edles de la Turquie et, comnie de droit, le connner.ce tnrc t'tait assiniilr par dt'cret au eotnnierce des Etats etrangcrs et souniis ü des droits d'iniportation et d'cxportation. Le Gon\ crncMient ottonian ayant proteste anprcs des l'uissances contre eette inesure et dcciarc que » si eile n't'tait pas iniinrdiatenient rapportee, il aviserait aux nioyens qu'il jugerait opportuns», les Puissances deciderent que - rautononiie douanicre decoule de Tautonomie politique et administrative conferc'e ä lile et que par consequent Tapplication d'un droit de douane aux marcliandises ottomanes est h'gitinie". La Tur(juie donna suite alors ä sa dcclaration et souinis aussi les marcliandises cretoises au traitement diffcrcntlel nppliqne aux Etats rtrangers. II n'est pas jusqu'au regime des Caj)itulations (jui n'ait subi dun coninnui accord entre le Gouvernement autonome et les Puissances certaines modifications. Constituee en Etat nouveau et ne faisant plus efTectivenient partie de l'Empire Oftoman, la Crctc de\ait supporter une jiart de la dette publique de l'Etat dont eile venait d'ctre separee. Malgre l'öpnisement financier oü se trouvait le pays, loin de cherclier ä se soustraire ä une Obligation decoulant de la nouvelle Situation inter- nationale de l'ile, le Gouvernement cretois proceda en date du 12/25 aout 1901 avec l'Administration de la Dettc Publique Ottomane ä la conclusion d'une Convention assurant le j)aiement integral de la charge incombant ä l'Etat cretois. Une dccision des Ambassadeurs ä Constantinople, appeles par un compromis entre les deux parties ä arbitrer sur un point litigieux, temoigne de l'asscntinient des Puissances Protectrices h ra])plication h la Crete du principe snsenonce resultaiit de sa Separation de la Turquie. Tels sont en n'sunie les droits dont la Crete, au lendemain de l'introduction de l'autononiie, avait dejä l'exercice exclusif, exercice d'autant plus significatif que la Sublime Porte avait revendiqiie pour eile bon nombre de ces droits par sa Note du 30 octobre 1898, de latpielle les Puissances n'avaient tenu compteaucun; et c'est la un fait qui ä lui seul suffirait pour donner la mesure des droits supremes que les Puissances avaient sauvegardcs ä la Turquie en Crete. Au point de vue interieur lEtat cretois exerce la souverainete territoriale la plus complete; vis-ä-vis de la Turquie c'est bien l'autonomie la plus large et la plus effective. La seeonde Constitution, egalement votee par l'Assemblee Cretoise et approuvee par les Puissances Protectrices, ne fait que develoj)per et consacrer inie fois de plus les droits qui appartiennent ä la Crete. Si dans la forme du gouvernement ainsi etabli par les Puissances, le peuple cretois n'a vu, ä juste titre, cju'une etape vers l'union avec la Grece, pour les Puissances elles-niemes le Statut politiipie de l'ile n'etait pas moins, par sa nature, une transition vers cette Solution futurc (pfil prepare et reflete deja. L'attitude des Puissances et leurs declarations eiivers la Crete en sont le gage precieux et un temoignage qui n'admet pas de doute. Ainsi, par leur dcclaration du 3 avril 1005 bien qu'-ElIes estiment qu'il n'est I)as possiltle, dans les conjunctnres actuelles, de modifier le Statut politique de la Crete - les Puissances • promettent de ne pas annexer l'ile elles-mcnies et de ne pas permettre rainiexiun par une autre Puissance contre le gre des habi- tants. • Si, ainsi qu'il est porte ä la fin de cette declaration, les satisfactions y eontenucs •■ doivent etre considerees conmic le maxinmni de ce qu'clles peuvent con- sentir presentement - , les Puissances Protectrices n'y marquent-elles pas d'une 1 Kalitsunakis: Venizelos iind Ncugricchenlaiid. 23 fagon significative pour l'avenir leur Intention de faire entrer dans leurs conseils la volonte des habitants, ph'ment d'autaiit plus important que cette volonte dont il sera tenu conipte s'est imnuiablenient et toujours nianifestee pour l'union avec la Grece ? C'est ce nieme princijje dont s'est inspiree et a prevu l'application la Con- stitution cretoise lorsqu'elle ptal)lit dans son article 119 que: <• Lorsque le monient sera venu de deniander au peuple cretois son avis sur son etablissement definitif, on rcunira ä cet eflfet la Chanibre qui aura precede celle dont les pouvoirs viendraient d'expirer ou aurait ete dissoute. » Un an apres dans leur Note eollective du 10/23 juillet 1906 les Puissances Protectrices dcciarent que : tenant ■■ ä mar(juer au peuple cretois l'intcret (|u"elles lui ])ortent en menie temps (jue leur dcsir tres sinccre de tcnir conipte dans la niesurc du possible de ses li'gitimes aspirations» elles »jugent possible d'elargir dans Uli sens plus national rautononiie de l'ile". En faisant part de leurs decisions au peuple cretois les Puissances Protectrices » ne doutent pas qu'il ne se rende conijite que tout pas en avant dans la rcalisatioii des aspirations nationales est subordonnc ü retablissement et au niaintien de l'ordrc et d'un regime stable •>. A cet effet les Puissances Protectrices se sont niises d'accord pour attribuer au Roi des Hellenes le droit de designer ä l'approbation des Puissances Protectrices le Haut Commissaire en Crete toutes les fois que le poste en deviendra vacant et elles ont arrete : <• La refonne de la gendarnierie et la creation d'une milice oü les Clements cretois et hellenique pourront etre developpes progressivement, sous la reserve que les officiers helleniques dont on ac.cepterait le concours seront rayes des cadres d'activite de Tarniee hellenique >• ; •• Le retrait des forces internationales, aussitot que la gendarnierie et la milice cretoise seront formees et niises sous les ordres du Plaut Comniissaire •• etc. La preniiere de ces coHcessions, qui ■• dans l'idee des Puissances Protectrices fait partie integrante des reformes » destinees ä elargir dans un sens plus national l'autonomie de l'ile, est consentie, aux termes de la Note eollective presentee au Roi des Hellenes le 1/14 aoüt 1906, «■ afin de reconnaitre d'une maniere pratique l'interet que S. M. le Roi des Hellenes doit toujours prendre ä la prosperite de la Crete ». La part faite au Roi des Hellenes dans la nomination du Haut Commissaire de l'ile n'est-elle pas la süre garantie de la Solution finale qu'elle indique ? Pour ce qui concerne le Sultan, cette nomination, une fois faite, sera portee ä sa connaissance (Note ä S. M. le Roi du 1/14 aoüt 1906). Et lorsque bientot apres sous l'administration supreme du Haut Commissaire, elu du Roi des Hellenes, se poursuit l'application des reformes arretees, les Puissances Protectrices en precisent encore le sens et la portee : Elles pourvoient au niois de novenibre 1906 au remplacenient des Carabiniers Royaux Italiens au commandement de la Gendarnierie par des officiers de l'arniee hellenique, rayes des cadres d'activite, et, au mois de juillet suivant, elles autorisent l'appel des officiers et sous-officiers hellenes necessaires pour l'organisation de la milice qui est destinee ä remplacer les troupes internationales d'occupation. Ces troupes, le peuple cretois leur est profondement reconnaissant, car elles ont contribue pour une large part ä son affranchissement d'un joug qui paraissait infrangible. Mais la Situation de fait qui decoule de leur presence n'est-elle pas une entrave ä la realisation des voeux nationaux ? Les Puissances le savent : en levant l'occupation elles donneront un nouveau temoignage de leur bienveillance pour la Crete et elles feront le pas decisif qui l'acheminera sürement vers raccomplissement de ses futures destinees. 24 KAi.nsi'NAKis: Vfiii/.t'los und NfUgrit' i!» mai 1910. 27 Biblische Legenden der Schi'iten aus dem Prophetenbuch des Hoseini. Von Walthkr Aichele. iVlit der vorliegenden kleinen Sammlung von Prophetengeschichten, die ich ans den ki^as al-'anbijä' des Hoseini zusammengestellt habe, möchte ich der Legendenforschung neues Material mitteilen. Bei ihrer Auswahl war es mein Bestreben, gerade auch das ■ — es ist freilich verhältnismäßig recht wenig — , dem der schi'itische Ursprung seine Note besonders aufgeprägt hat, nicht unberücksichtigt zu lassen. Hoseinis Prophetenbuch ist in Europa, soweit ich sehe, nur in den beiden, meinen Editionen zugrunde gelegten Berliner Handschriften vor- handen, die im Ahlwardtschen Katalog, Bd. I, unter Nr. 1025 (Pet, 633) und 1026 (Pet. 78) kurz beschrieben sind. Doch ist die Beschreibung Ahl- wardts in einigen Punkten zu ergänzen und zu verbessern. So ist festzu- stellen, daß die beiden Handschriften von Anfang bis zu Ende, von unbe- deutenden Schreibversehen abgesehen, wöi'tlich, sogar in Schreibfehlern, miteinander übereinstimmen'. In Pet. 633 — ich zitiere im folgenden stets nur diese Handschrift — ist auf f. 191a keine Lücke anzunehmen, sondern hier ist das eigentliche Werk, die Prophetengeschichten, zu Ende, nicht schon f. 187a, wie Ahlwardt annehmen möchte. Vi'. 188a — 191a enthalten zwölf Anekdoten frommer Israeliten, denen f. 191a der, wenn auch ganz kurze, Schluß des Werkes angefügt ist. Die nach dem leeren Raum ff. 191a — 192 a mitgeteilten Erzählungen und Gedichte, von Muhammad und seiner Familie handelnd, ff. 192 a — 223 b, sind recht fragmentarisch und haben mit dem eigentlichen Werke nichts mehr zu tun. In der Vorrede teilt der Verfasser Abdallah b. Muhammed Radi al- Hoseini mit, sein Buch sei ein Auszug aus dem umfangreichen Werke des Maglisi. Da nun Ta'labi seine Prophetengeschichten in verschiedene ,jJ>^ eingeteilt hat, glaubte Ahlwardt, »INIaglisi« als Beiname Ta' labis und sein Prophetenbuch als die Vorlage Hoseinis ansehen zu müssen. Diese An- nahme bestritt dann Lidzbarski in seiner Dissertation: »de propheticis, quae dicuntur, legendis Arabicis«, S. 25, besonders aus dem Grunde, weil er bei lloseini manches fand, das bei Ta'labi fehlt. Hoseini habe nur dem imi- fangreichen Werk des Ta'labi — daß dieser mit dem Namen Maglisi ge- meint sei, nimmt auch Lidzbarski an — ein anderes, kürzeres an die Seite stellen wollen. Aber auch die Ansicht Lidzbarskis ist nicht richtio;. Aus * Ich möchte fast glauben, daß Pet. 78 eine unmittelbare Abschrift von Pet. 633 ist. 28 AirnKLE: Bibl. Legenden d. Sclu iten aus dem IVophe.tenhucli dos HoseinT. Hoseinis Worten dail" keinesfalls {beschlossen werden, Ta'l;il)i stände in ir"endcincr Hezichnng /n seiner Arbeit. Mailisi ist durchans nicht identisch mit Ta'lalti. tiher die Veranlassung, ein Huch iil)er die Legenden der friihcren I*ro|»heten abzufassen, und iiher seine Quelh^ sagt Hoseini selbst folgendes: jl -L^L. ^ 1^^ Wu ^LIL^ o^-j V^i^j ^^^ L^jj JjVb ir^Vl JsX' jL ^lic t;,TvL^l_j tUVi ^r^-^j juX^\ jLuij ^iv^lLl jl;''l Jl JiJl j j_^>l c.">l5- ._^'lr ^ OC;/ U -U J^J _^UJ ^j/j ^^' -«^.J ^r-^A.' J^ 'ojfi J^^' ._^ i^'j ^_^ jj^ li jiö (»4:^ -^^1 o^y-^ '^^ o^b ,^1 Jt*^l j <^'>\i- (sie) '^j-ä»i' ir*-^ ^^-^ «—^ j^ C--=^l pU—^, 1 «^ -VlJb'^ pLDl «dl jv«*j^l (•*r^> '^^> Lju ^ awI o|>^ jiv^Alil J--;Jlj j\ä!LJi tU'Vl Jl^l aiH ^>U ^ jl^Vl ^Vl ^ ^j;i jl^Vlj jl'Vl j* Ait i^j l-v-^ ^*^i y j^ j-L j^ ^^_ f l. y jl J^l J* tUVl ^r^^ J* ^U\ IJU J (f. 21)) ^1 L ^^ ^Ü.lc tl-CJVlj (»frtlul. 4ASl 1^1 J- Jll ILl' Oa._ ^^U1 jLUl j jl ^ UJl loUl j^ ^1 U j/T jl VI ^*A^^ ^l^ l^ ^U57 di)i je ;UJ ^Uiij ^iyl Jci-Vl j ,yti_^ ^^:>j^.j jiy VI ji^ ^i"^t ;.i^i ^^1 ^uu'ij ;.>ui |ui ^lvi i^i^j J\ii5il frl^üll öj«3j (>'^1 JLs- jl^^Vl ^Vl jL:»-! c^U-j j|^r-Vl ÖAi j_« A_»l^ <-ö"^A>- |-*jä>j jrv*i)lj ,Aj>-ylj jfWÜlj öi)1 "L? c^^ j^ «U— .iS »Ks sagt der entflohene Sklave, der widerspenstige, in die Meere der .Sünden und Empörungen versunkene, der von den Geschöpfen am meisten seines reichen Herrn bedürftige !'\bdalläh, der Sohn des Mul.iammed Radi al-Hoseini — Allah vergelte ihnen beiden mit Gutem, er gewähre ihnen das Beste des Jenseits und des Diesseits, er mache sie gefügig zu seinem Ge- horsam und zu seinen Wünschen und mache ihre zukünftige Lage besser als ihre vergangene — : im Hlickcii auf die Traditionen dci" Dahingegangenen und die Nachrichten der Vorfahren und die Geschichten der Propheten und Gesandten .ist eine Ermahnung für den, der nachdenklich ist, eine Warnung ' Vielleicht verschrieben ans: ^y^Sa^ , .^zjC^ , i}^^ oder j-^om , Aichele: Bibl. Legenden d. Schfiten ans dem Prophetenbuch des Hoseini. 2D für den, der einsiclitig ist, eine Speise für den Geist und eine Beruhigung für das Auge. Nachdem ich zu Ende war mit der Abfassung des Werkes »Galil al-'ujrm« über die Begebenheiten des Propheten und der Angehörigen seines Hauses — die Segnungen Allahs über sie — (es hatte eine unge- wöhnliche I'orm und wunderbare Fasson, der die Geister zufliegen und an der sich die Ohren ergötzen), da nahm ich mir vor, eine kleine Schrift zu verfassen, die die Hauptsache enthalte (■*) der Geschichte der vorangehenden Propheten und der früheren Gesandten — die Segnungen Allahs über unsern Propheten und seine Familie und sie alle — , insofern als ich meine Auf- merksamkeit auf die TraditioTien und Nachrichten lenkte, die überliefert sind von den reinen Imämen — auf ihnen ruhe dei- Frieden des viel ver- zeihenden Königs. Denn alles, was niclit ausgeht von diesem Hause, das ist eitel, vmd alles, was nicht von ihnen (den Imämen) — der Friede sei über ihnen — herrührt, das ist uiuiütz, mit Ausnahme der Prophetengeschichten, die in diesem Abschnitt zusannnengestellt worden sind. Denn das alles, oder doch der größte Teil davon, rührt her von den Pfaden der blinden Menge. Jedoch in den Nach- richten derLeute desHauses unseres Propheten,denen zu folgen, ihren Worten und Taten nachzueifern und sie aufzunehmen Allah uns befohlen hat, ist fürwahr ein Ersatz und eine Hintschädigung für jenes (d. i. für die sunnitischen Traditionen). 0 Gott, es wird das sein (mein Buch wird das enthalten), was zu- sammengestellt hat der kenntnisreiche, hochgelehrte und treffliche Gelehrte, der einsichtsvolle Forscher, der Taucher der »Meere der Lichtstrahlen«, der Berger der Perlen der Geheimnisse, der Diener der Nachrichten der reinen Imäme, die Anmut der Überlieferer, der Glanz (Hos. sagt: »Butter») der das Recht festlegenden Gesetzesgelehrten, die Leuchte (»Reinheit«) der Weisen und Theologen, der große Gelehrte al-Maglisi — AUäh erbarme sich seiner. Denn es (das Werk des Maglisi) erreichte fürwahr das Extrem und überschritt die äußerste Grenze. Jedoch ist es gleich seinem Titel ein gewaltiges Meer, das Mageres und Fettes, Wohlfeiles und Kostbares birgt. Und dies (Hoseinis Werk) ist nun ein reiner Auszug und ein erlesener Teil, äußerlich und innerlich. Und AUäh ist der, den man um Hilfe an- flehen muß, und auf ihm ruht das Vertrauen.« Wenn auch der- von späterei- Hand, Pet. 633, vorgesetzte Titel ^1^=-^ «. '^L'VI ^\ Jls einführt. Was sollte ihn denn nun vcj-anlaßt haben, den Ta'labi zweimal ••al-^L^glisi« zu benennen und ihm nun auf einmal wieder seinen gewöhnlichen Namen ■•at-Ta'labi« zu geben; ihm an jenen beiden Stellen als seinem Gesinnungs- verwandten ein fronnncs »Allah ('rl)anne sicli seiner- mitzugeben, ihn hier aber ohne diesen l'ronnnen Wunseli passieren zu lassen? Doch wer ist Maglisi, dessen ^\'erk von Hoseini ausgezogen wurde i* Kinen ganz kleinen Anhaltspunkt haben wir noch außer dem Vei'fasser- namen, um vielhMcht jenen Gelehrten und sein Werk feststellen zu können. Der Werktitel nuiß nämlich das AVoi-t j^ »Meer« enthalten. »Demi es (das Werk) ist seinem Titel entspreciiend ein gewaltiges Meer« sagt ja Hoseini in seiner Vorrede selbst. Unsere arabischen Bücher- und Gelehrtenlexika — wenigstens die zugänglichen — haben al-Maglisi freilich nicht verzeichnet. Dagegen finden wir die gewünschte Auskunft in (h. Rieus »Catalogue of thc Persian JManuscripts in ihe British Museum« und in W. Pertschs Verzeichnis der persischen Handschriften zu Berlin. Rieu macht irämlicli ^Mitteilung über einige persisch geschriebene Werke des Muhammed Bäkir b. ]Mu- hammed Taki Maglisi (1, S. 20b, 21 a, 154b). Diese persischen Schriften sind nun — wie Rieu aus ihi-en Vorreden cntninnnt — zum Teil Auszüge aus dem großen ai-abisch geschriebenen Wei'k desselben \'erfassei-s, das • biliär al-anwäi-« betitelt war. Pertseii bespricht (S. 58 sq.) eine Abiiand- lung über die Werke das Muhanuiied Bäkii- ^lailisi, in der in je einem be- sonderen Teil dessen zehn aral)iseli inul ncuuundvierzig persisch abgefaßten ' Vgl. ZDMG LX, 213ir. ■^ Nändidi: die Tradition des Il)n 'Abl)äs aus der Geschichte der Asia, Ta'labi (Kairoer Druck 1324/1900) S. 117 u. =r Hoseini f. 9Ga; die Beschreibtuig des Thrones Salonios, TaiabT S. 101 ^z lIoseiiiT f. 141bsij(). ; die Gescliidite der Bilkls, Ta'laln S. 194 s(j. = Hoseini f. 1.38 s6 (j-Jj \^% j^as. ^\ Jj ^J\ ^[^\ je Jj^^i jC^ji\ jy>\ l JUJ [^IJl ■^\ ^ \^\ [ p^"-29 j' j6 [jj-^^ J' jj^^ J:^ j^j .j^^ ^y^ ^J »Es berichtet 'Ali b. al-Hosein Zein al-Äbidin von seinem Vater, von seinem Großvater 'Ali b. Abu Tälib — das Wohlgefallen Allahs ruhe auf ihnen — , daß ein vornehmer Taniimit namens Amr [drei Tage vor seinem Tode] zu ihm * Hoseinl und die Berliner Ta'labl-Haiidschrift lesen J^/^- '^ Kor. 2540 50,2. ^ Die Ta'labl-Hs. liest besser c^-^ . Mitt. J. Si-m. f. üricut. S[jracLLn. 1915, 11. Abt. 3 !{ t Au ia:i.K: Hil)!. Lrgoiiden «1. Srhriteii ans dfin I'rdplietciihiicli des llosciii'. kam und sprach: «O Fürst der Gläu})igen, erzähle mir von den Ashäb ar-Rass, zu wt'lcher Zeit sie Ichton, wo iliic Wohnstätten lagen, wer ihr König war, oh Alliih einen (Jesandten zu ihnen geschickt hat oder nicht und woran sie denn zugi'unde gegangen sind. Denn ich finde im Buche Allahs — mächtig und erhaben ist er — ihre Erwähnung, aber nicht finde ich ihre Geschichte." Da sprach zu ihm 'Ali, der Fürst der Gläubigen — Allah habe Wohlgefallen an ihm — : »Fürwahr du iVagst mich nach einer Überlieferung, nach der mich vor dir noch niemand gefragt hat und die (dii-) nach meinem Tode niemand erzählen wird [außer auf meine Autorität hin. Nicht steht im Buche Allahs — mächtig und erhaben ist er — ein Vei'S. dessen Er- klärimg ich nicht wüßte und an welchem Orte, in der Ebene oder auf dem Berge, und zu welcher Zeit, in der Nacht oder am Tage, er heraljgekommen ist. Denn hier — und er wies auf seine Brust — ist wahrlich Wissen in Menge. Aber wenige sind, die es suchen. Doch in Kürze werden sie Reue emp- finden, wenn sie mich missen.] Und das, o Tamimit, ist ihre Geschichte usw.« Meines Erachtens ist nun die vorstehende Anekdote in der erweiterten Form bei Ihn Bäbüje das Ursprüngliche. Der sunnitische Sammler — sei es nun Ta'labi selbst oder ein anderer vor ihm — mußte aber notgedrungen, der in ihr sich ausdrückenden .schi'itischen Tendenz, soweit es anging, die Spitze abbrechen. Daß ihm das freilich nicht völlig gelungen ist, besagen deutlich die W^orte »die (dir) nach meinem Tode niemand erzählen wird«, die ihm weiter nicht anstößig erschienen, die aber unserem Auge ihre schi- 'itische Herkunft nicht verbergen können. Wenn auch nicht durch die ganze Erzähhuig hindurch, so stinunt doch in einzelnen Sätzen die Geschichte des Propheten JJälid b. Sinän aus dem Stamme der Abs (I.Ioseini f. 187 a sq.), die dem Käfi des Kulinl ent- nommen ist, wörtlich überein mit der Legende, wie sie bei Ihn Kuteiba (Handbuch der Geschichte, hrsg. von Wüstenfeld, S. 30), Mas'üdi (Les pr-airies d'or I, S. 131 sq.) und bei Damiri (s. v. ^«Jl im zoologischen Wörter- buch) erzählt ist. — Als bemerkenswert ist noch zu notieren, daß in dei- dem Käfi des Kulini entstammenden Idris-Geschichte (Hoseini f. 21b) Idris die Rolle des Elias in der Legende von Naboths Weinberg spielt. DaB sie beide auf wunderbare W^eise der Erde entrückt werden, hat wohl diese Confusion veranlaßt. Die verschiedene Namensform des Elias im Arabischen ( ,-Ul) und im .Syrischen (|A.J) war dagegen jedenfalls die Ursache, daß in den ki-as al-anbijä des liäwandi (lloseinl f. r20a sq.) verschieden von dem Propheten Elias ein Anführer von 400 Israeliten, LDi mit Namen, auftritt, der allei'dings auch wie der Pr(jphet den König crmahnt, von seinem götzen- dienerischen Weibe abzulassen. Den Texten möchte ich noch vorausschicken, daß mit den Tradenten- Namen al-Bäkir ', as-Südik und ar-Ridä der fünfte, sechste und achte schi'itischc Imäm gemeint ist. — • Nicht jJUl -al-Bäkl«, wie Salzberger an einer — von mir leider nicht notierten — Stelle seiner nachgeiianuten Dissertation liest. Aichele: Bibl. Legenden il. Sclifitcn aus dem Prophetenbucli des Hoseini. 35 Aus Hoseinis Prophetenlnich hat bereits Salzberger in seiner Disser- tation: »Die Salomosage in der seniitiscben Literatur« 1907 einige Legenden mitgeteilt, ohne daß er jedoch den Versuch gemacht hätte, die von Hoseini, bezw. Maglisi, kompilierten Quellen literarhistorisch festzulegen. So ent- steht meines Eraciitens ein etwas schiefes Bild, wenn er iiber Hoseinis Dar- stellung gegenüber der des Ta'labl urteilt (S. 24): »Der bedeutsame Untei'- schied . . . liegt in der weit größeren Verherrlichung des Helden bei Hoseini. Von einer .Sünde und Heimsuchung Salomos ist nicht mehr die Rede.« Das sieht so aus, als ob die zwischen Ta'laln und Hoseini liegende Zeit- spanne die Salomolegenden in der Weise beeinllußt hätte, daß Salomo je s[)äter, desto fröumier und tugendhafter dargestellt worden wäre. Darauf kommt es aber für die .sagengeschichtliche Untersuchung herzlich wenig an, wann der Kompilatoi- die ihm in fester Form schon vorliegenden Legenden in einem eigenen Werke zusanunenstellt. Wie oben gezeigt ist, gehört die Mehrzahl der Quellen Hoseinis etwa derselben Zeit an w i e T a ' 1 a b i. Salzberger hat eben nicht erkannt, daß Solomo bei Hoseini ein schi'i tischer Prophet ist mit allen Voj'zügen, die einem solclien von Anfang an Aom Dooma vorgezeichnet wurden. Texte. I. Im TafsIr des Ajjäsi wird erzählt: iSj\y^ -^^1 \rh'^ <-> "^^ ^^ l^l^l jj^ .-^ ^Jj (Hüseini f. 112b) 6j.i-l \lx^ ^>-jJ 'j\-^^\j ^>U)lj aLLJI Las j ^ y'^ V c^-? *^y^ ojliU (J -*.i-l _/ ^ UajI (j^ iaÄ— jl j>^\ M^ U^ je- j^\ c-iL-j düjj Ur^J j>Js\ j UUll jIcj ^U- '•^\ ^ ^jVl J\ 1 Beide Hss. statt ^S\y>^: ^jIjj»-« 2 Vgl. die Erzählung^ Kor. 18,69-8L ^ Statt 4)^; - statt 1 ist in den Hss. beinahe die Regel; ebenso > statt c • ^ Statt t_*oi^; j^ anstatt > ist in den Hss. gewöhnlich. 3* !U) Aiciui.k: Hilil. I.fgPiulfii d. Scliritfii ans dfiii I'in|ilictciiltiic!i dvs Hoseiir. Jl V>ilj J/-^^^ ^»^jVL* *^-J^ J^ »j^ ö* «-^^ c^ j^\» i— * '^^^-^ Qj ^^j'\'\ j ^-J^ ^' »^-^1 Jl -U-aj y_/iilj Jy~^^ ^^^ ^'-^ ^ ^«^ ^^ «.^^ji -uit CjjJ ä^ä)l «-^ c,^ ^^ -^ J-^1 i^ j\ J>" j^\ j *^1 *-«J lj jl ju aJlc lu A»-lj J^^UL-lj ^^Lil| ^ <^ lo L. ,^_^— 3 "UP ^y\J llj"^ (1131)) Ui ~ aXi\ «Cjo (iAU ^1 'lU.I«s Lx ^LJl ^li; / iL-i'l) ^y1:>cm IL j* L-aJ - Ollis Je öy>-Vl LuaS "^ ^i jl As-V ^'»j Vj Aii:;^ ^« \J^\ 4jt 4j^)l ;»iU i ^Iw (_$4J1 j\ jsjb l ^LJl Iaa jl «üil J L rcx^l JUs , 's- ^ ^yis- ^_jl-lll ^j ^liJ ,3^ t^ Jls J^' L. ^liA! j«b JUs Jls Jil >« -C« J^lj j_/^ •r'^J jILj J»-^ j* dl) ,«i^ jl jjl^ L «dl (130b) ^" ^l c^jls ^'j J«s AS <;i, ^Ul J\& -»i-lj AJlJLj "C-aCj ^lläs 4;'lJLj jj ^UJl 1JU> ollj Ifr j*5>t3l Ttv^Ül l-los» jl ^j«b l 'r' j^. j\ t/*J U.»^ yjliJl (Jl ^j Is 'CiL. »_JW (j l^sAs x^Jj ^1 j^« jl ^ Ai-lj jU-jJl ^ lüT ^^y, ^j JiA jl o^J jLl^Ül Ol ;»Sj1j ^.uÜl ^IC- Jt Oli)l ^^~i*lj J^i-l (-^^^b '^^^ *-^ '*^J ^.i» jj* -'^^ t^ '-'^ '^^ • AÜl cTjl l« III. '^ i^. J cf^* -^-^-^ J^ J>^; j*-a^l Jls '.^r^ ä J-«-^! jcj (1301)) jl ^U-l AS ^ j l JUs w»!^! jijb Ji-As 4) l^'l u^ <:u. l-u. *U.j -Co, 1-v^ ' D. i. der, von den Iniäniiteii niclit anerkannte, siebente Iniani der Ismä'iliten. ArrHKi.F: Bibl. Legenden d. Schfiten aus dem Prophetenbucli des HoscinT. 37 oj l; J^ ^^^i (131a) jsjb Ji-AJ ^Vi UlLi^ij <äx yj~s>j aI^ UÄi-lj U jJ «J^ J C^^ ijJi\ jl Ol ^' «Uli t^jls oXs^ l: J^'i^l |y^ ^-^ -^ .oLi-l ^^ ^^ io-l jl IV. ^. "^ t> J^ jL ^1 ^ [^J\ j, j_^Jl J JjA^l ciJJ (131b) jjb ->«ia^ -l^~^ c/* »-l/ - ^ cr~^^ -^'*' ^-^^■^ i}^ ijr^^ ^ y^^ il (3^, J^\ jlkJ e^'l (j r-,/=^ jl-^l Jl (132a) j^yi TT^r^ J^\ -^^ fisj aJ^J^ j 1^ :>jb Ai^l» jl.-^ ü' iiJjl jb j j^^l -i^Ä-i *-l -^ j^ ^ly ^u:^! 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V. j^ ^^^\ \:i ijC. -vJU^ili ^j JUVb JUSVI jj (1321.) j ^ '}\ */ Ijl ji^ J^ j'^ V** C-^ '-''■^ ry"^ (133a) :>jb j\ Jls p£^ J^LaJl J^ c5r'^ J- S^ -'^3 "^ «^.jW VI ^w ^(^ ^> Vj ^=-- Vj o^ ^^ V ol^-^lj J^ tiJ-^ ^ ^ o^'>" '\i --^^ -^y ^ S^\ ^i J^ b\s c.^- jl J jii-'l o^> L; :>ib JU3 J^li-1 Ji\ Ua JUi 4,^1^ aIi Ic ^Ij ^UJl aJ\ e-U-?l_« Jijb -^ Ä^lj J>-i;>- ^'ß ^-'^l c5-'^-^J "aLLJ^ Jijb Jl«" V J-i}*" J1 dlLU^ ^l^ JUs V Jli iaä iLL^ o*^ ^U jjb a! J^ ^-•.:>t:v?- «ult Ai-b- li^ ^ f^ bis v_^i *c- ^1 j»b J^-*i Jls ^ U 3'^^ cj^ (jjj\ ^\ V:' bis jjb Ij'^ ^.o o joA^ j, ^^ lilj '<:\i ^liicj ; Jl5 ^l \^3 l-J^ »1^1 1-J^ l-J^AJ c54)l Jli :>jb L'l Jli C-;| ^>5 ^l- ' Kor. 38, 25. » Pet. 78 «cLLi^. * Besser wäre wohl C— 5>-ls zu lesen. Aichele: Bibl. Legenden d. Schl'iten aus dem Proplietenburli des Hoseini. 30 VI. J\s Jül ^\>j\ J^ \ ^\ t-i y^J\ J^ j^\j ^^\'\ jj (150a) ^\Jj a1 Jläs \j^ \sj>- «^(^1 J'^ L»^ ^ll\, dUic jjT Jl^ l jJTUi! -ri^ k_^^ Lj^V jli"l ^J Sj_^^ ^J-> j^ ^ß [ "^^^J^ 1-^ jltr*l oji^l Jli (tT Ij'-i *^.J Jls -^ V^ _r*-^^ 6.^^ je» ^y^ J^«Jl v^lj C-'ljJ J »Jl Qj ^ ^^ j\^\ vjTj Q Jls Uy._ J,j^ Wc^^ V OjJ^l ^Ij Jli (.^ L^\! Jli ^ <>ß\ L V Jli \jy^\ j* l-J^ J^l f^ -u^-^J ji;! v^lj frW 4j ^jk^j^ (>oIDj Jli aJIJ Jli ^jÜ 4) (Jl *«; Jli ^1 L?>Ä^ "^J" <-^ 4-i- J-»^ Olj A5^1 r'c!'*^ l/* ^^j-* — '^ w"^^lj jljli J^ ^ jUJl) aAsI ,_;llSJl ^^_ ^-üll Oai >_jl^p- -U) JoA»- ^llX. IIaTL j^\ (J J'^ l-^ „r^l l5 .^Jy ^^ Vj 3yr^ *^^ JI5 -^ oj5l>-l ^\j Jli -^^ ä'i'J ^-^ <\f^\ d\j^\ VII. ol-^i -OiJI ^j L. Jli J^iLall ^c ^c^ jLL-1 ej^" j ^^!l j^jj (175a) p^_it ^^__ jl ^i ^l)i j_j>^Li ^*>CVI Ji fy-^ cr^y. cl^-i (j-i^. fy ö^ VI A)Ul jl^ ^UjA^l ^Vlj Is»^ l*A^l ^l jl^ IlcJ Alle j'>^=rj pv;^ jl^ «üJI Jli p^it PJÜ" V J>ij «Vi f^^ J6 fn:^ (175b) «.IcOll ^_c._ Ji^ j^^_ j-Ji IUI Jy J-i ij j^Ul Jy ^Ui oU JM;b 1^_ Vj ^ vf!^^ l-j^ f^ j l-^ l^V^ j ü'G l-^^ j ol^l p^''l: ^l -^l c^jli pv:^«^ j jl^llü 1^9 lull J.J ,^^Ul ^ p:^_ Jo ^_y_ ^^ wijJ^ ^^ llü lJ5j ^iJuJl Iß iS^_ aUIs 4ASl Ji l^jil ^y l. iU\ p^ JUi ^.U«)l Jj; p^^Jl dl!i JoVl t>.j JVjVlj «-^l (>! !>*Si? ^-^^^ J^ '^^^ ^^ r^ ^-ii^l^jSUi ^ 1 Vgl. Jesaja 21, 7. 2 Ich konnte die Stelle dort nicht finden. Sie ist aber wohl auch nur eine Konfusion von Habak. 3,4 und Jes. 21,7. 3 D. i. Habakuk. * Hab. 3, 3 und 3, 15. ^ Deuteron. 33, 2 . 10 AicHKi.n: Hibl. Legenden d. Sflii iten aus dem Pruplieteiiljudi des Hoseiiii. \^j \^j^ \y'^\j l/Tl / UjVjIj ^1 O'^J Uj^jlj Jl}] j^j U^Vjlj ji^Ajj jii-i jt ^lÄJi jyj ^i-j-)i pv^t j^^j -üsi p^a-y i/Tj )^j dUi A) LöU« <^j it ^j ^>-^^, i_-^9 «^ '^^^r (_H^, j^:^. ^^^ (*^ J^l ^ ^^ L-lit L'^:^ ^i o-i '^1 J^l^^ Jl ^'1 J^ '-üJl ^5^ 1^(176 a) o\j j>xIä9 Oj'^i '*J^ j^-^ 4.1jLJ( j^y' jLaS f'J^ L^^ ^^ .^r^ CjLJI j»y,ic- 4;^J Oj.'-l <^'\5 ^r*tJ^ ^ e^lj «^p^'^lJ ^jCzs-aII ^ jl^ V'Li ^_1>-J pt JläJ ^-^jVl jÜaJl ^U» j:>z^ ^ 'O^^^ J^^ •^>:'^ (J^ (_^ -^J «-^^ (j j^ J'. J^ ^v=" f* r->^^^ ^^ <-^-*^ '*-^ j ct'^- ct:^ <^-^^ o^-l «^'1 ^ '-'^13^ er o^y. u^^^ ^-^1 l«'! ^>i Jls CJ\ j^ jjjli J^ f oj^'^ fj^J^ v-jj J^ c^ ^ Jls ^^ O^ij^* Jls Jir^ ä cr>« "^ V— ^1 J«-*-^ ol»^ jl/- C^ '^^^i^cli li JÜ diu JÜ jl/^ ä jj^ A._^ (f. 1761)) JP lÄ^i Ij jjjl» JlÄJ -^1 j)/^ Jl (>• J! ^ d'lv^* J^ J C^^^^ slJl^ Jl l.'-\!l ^M ^lÄJl «Ct »5^_ jl 4, J^l ^1 ^\^ düi 4^1 jGi j|^ Jl Jp ,_^j -ii^ ^^l o^l- J^ '^'^' d^l^lj 4) •^\ ._;Ul-ls ' jfvilii)l J^ Ji^O ' Kor. 21, 87. "^ Hier müssen ein paar Worte ausgefallen sein, die besagten, daß er ein Schiff bestieg. 3 Kor. 37, 141. * Kor. 37, 142. 4 D. i. 'All. " Der Name ist in beiden Hss. unvokalisiert. So finde ich ihn vokalisiert in der Überschrift eines Gedichts des 'Uniar b. Abi Kabi'a, Nöldeke, Delectus S. 20. "> Kor. 21,87. AirHELK: Bibl. Legenden d. Schfiteii aus dem Proplieienbuch des Hoseiiii. 41 I^jÜ C-1«1 ^^ kl^b V _J^ AJy y^J -^ ly^lj "^^^ (Jl /*^J-J '^•^ ^ ^^ -Lr* VIII. Jli Jli pi^ J^Ul ji^ ^ jlL-l jl^l j ^_5XC!| ^^j^ (174a) 13^ ^UVl ^ ^ ;i^l jb "j-l Vj a! ^1 V ^, j^ JLM-^ J\ > jj)_-us L4J jl^ jL^^ aJ jb Jj^fl^l ^ iJ^jL j^ Isi« jlj <^j cuj? ö_;0^ J>>^1 t:^^ 2" V^ lj2=^ ü^i/^^" ^-•^--=!^1 (jr^^ "-^^^ '^>*^ \s U-^äj' ^ \A^3\j ^\^\ ^•2-^ ^i."^^ "^S 'c^\ jLi>lä)l jl^ Uiu>-1 U "^^l olUs di>^ ^* lj!l dUJl Ax «iAit J-^^ j«i" i ^ -üilj (»U C -u ''Uj^jl tT'-'j Jj-^ UxJ^ jl L^ JläJ L^cj« ly. jl^ «ui- l^ j iJjCi^ L. ojj^ di.lil J\ij dDi j (i74ij) ^U)l ySli viA)j« \.\s^ \x^ A9 Jir 1 jl ^'li CL- Js aJ Jlij \cft-^l j^^ jT* 1ä5j 1ä5^ ji^ Jl e^^ » Kor. 37, 146. 2 Kor. 37, 147. 3 Kor. 10, 98. * Der Text ist unvollständig. Der König muß erst seinen Vertrauten bitten, die Reise zu machen, ehe dieser seine Maßnahmen trifft. 5 So beide Hss. statt UL^-jl- |"J Auhki.k: IJibl. Lt-gciidt-ii d. Schriten aus dem Propliott'iil)ucli dos IIosciiiT. •jjj Jls 1-J^ \^ ^y j J\s o}3 J^ j*>^ 0". 0^^ (^ ^'^ 0^ (^ ^^ A.^1 jui V u a) J^ >Vi. Myuj aji^ ji o^^:>j >vi iyi*j 4;i^ Ji O-^J Jls j^ ö"" j*>^ ^ Jls j- ^ Jls \^3 ^-^fX '-'^ ti* ^^ '-'"^ V^ L jjjj \J^ ß\ 4jül JUb JUi 0.-U 1<*A=-1 v_JU>J 1 Jij 1 -O nJ^y, Jlj ^.^l:i jL*>Ul Ul::^^ uTUiii^li jv^^Ül Jl o^ «_;J-l^ b^U ^1 Jl (i75a) IX. j\ Jl pi^ ^:\ j-^ ^j^ "^'"^^ J^ 'Jb ^j^\ jl ö_^.* 1)1 L ^^ a! JIäs Lyj ^j- ^_^*=*^ "<^ ^-Jl -^-^1 (^* -*^li ^y^, Aj (v^^Ljj j\i cli L ^i ^ ^Sl jl jl ^ b^ ^.iicl c^l a! JUi V\^ ^^ J J^ dU-_pt9j lIjoLa. ^ ^_^' jl ,_^\ ^ IjU ^ J^ o\j y>\ j tilaJl^ j^c- ^ %ljU j^ ^. 12 \5*>\i^l ^U (153a) Up Jitlj ^j!l ^ii:v \, 1Aj-1j \J\aC^ V^^ Ji_»LLo 4^J <)'IL-1 lilj V_^ jlii^Ä^ eilt 4iü- <«L»\j A^^il^ "^^i^ ^i\j «t'^-l« (j jIjwj oj-Uj ^j jIa) x\ *^> j\ aJj ^^W Aäin« ÖJoAs- 'UaJl (j ijlj *Ja^ ^J\ j ^J Uit ^j-^ eX- iilj j\_J^Vl ^li 1 jjfc \i aJ J'lJi L^ --Ü1 jrlJlj ly."^ >co ^i' ^Js" A--a)l ^--ai" öj^l Jljr" V t-\^\ * So statt lj»U- 2 über das Suffix vgl. Reckendorf, Die syntaktischen Verhältnisse des Ara- bischen § 102 (S. 256). ' So lesen beide Hss. Die Worte geben aber keinen Sinn. Meine Über- setzung gründet sich auf die mir von Herrn Prof. Reckendorf vorgeschlagene Konjektur, c Aicrki.k: Bibl. Legenden d. Sehnten ans dem Prophetenbuch des HoseinT. 43 j_^lj JÜsj ^'^j*^J ^_jj jy^ J^ öJJ jf ^ IJjfc JIj l'x- (_$4!1 OtrT^ bis j^A, Li ^r-_^^ 4r"^ 'CjälL-^ Vi prjj~^ L^ j^U>J c_^l jlj iS^j^3 ^j '>^,[^\ ^y>^ ^ t>) ^j ^»■^. ö^ C^. ü^ <-jJ^\ *4Ü>tI-l (153!)) o^»*— CoU'j frUJl Jl Oj-^ (V'-^J ü^^l ^^y^-^ (3^ C-«^! li:l J\d (^JcLa-j jC«yi l^:i ^y\ ly._ Jls «i^Llj Jt Jl «üaJl öJu LS ^ ^S JUs J^_ ^_^' ^^ Jli (>i-U5l oy» ^^1 »-V. J^ ^*>^Vj c^^'^ ci^^ ÖA.jJ-1 öl* li Jli .Jüj ju. \ V - »-^ l^J ^r-^j C^ J ,^^ <*»-L o ^ •1^*3'^ ^_pt*- l^.L^ls jul ■ jjJl ^ j jUi (^jLaiH Ajj,' dDi ^U-1 j^ l^-^ls <>-_^ j i>*-^j ^13>=r' XL ^Jl JUJ ^^^^ Jl ^ai ^U Jli ^ J^» j«^ (^^jU^ _LU| Jy j^ dl^* ^^Is ^xL'l Jli J; ^^^ Jli j_^l ^ dAil ^_;r jl liXj j-ü> ^ ^^^ l ^_^xtl Jlij A.J k_j^ V -*-Jl jl «-^_j (_5-;t^ Jl^ jp^ ^-^^, V d=Ti C^ ^ ^^ jl J^ l^L^^JzJlj «Lk- j (j^jVl J>-^_ .JA "^ ^ t^^^-? ' So beide Hss. Zu lesen ist: "^J*^" 2 ^ in der Bedeutung «Allah im Gericht gegenüber treten" ist koranisch. Vgl. Sure 6, 31 und passim. 3 Vgl. Kor. 19, 2.3. 11 AuHKi.t: Bibl. l.fgcndeii d. Sclii'ileii ;mis driii I'iopli.-toiilmcli dos Hoseiin. XII. '^^ J^j ^\ t'lj '■^ J (168a) ^x)j ^c^\ j>J öl^l ^[^ oy:__ 4!j Vj ^-Ä^^ XIII. llul ,Jda)_ ^\J^ U*>_ •^Jb ^^1 "^ -^^ r^ t5^;^ j^ (^JJJ (168a) ^^Ä^ y> \i\& ly^t :>^ °\y\ V' ^^^ ^^"^ "H (>• ^'*t^ "^ '^-•4/ '^^ '■^ ^J l5J^ "-v^ J^' C-W ^_^H Jlij "ulc- oX ^^ -^1 <^ \i\* ol'ls J-;»- ^ ^5ll ^_j)_ JÜ>-j3V J>J (_^J S^^^ J -^-J^ "^^ ^ ^^ ^^^ c^J^ J J*^' Ua^I ^^^..fly:* ^_j>_ ^Ic vJV\ ^jl ^c/^ j i>*»^Vj c^-^_ W^Ä^ ^J^^ ^.^ XIV. ^j'j)i\ j-^j öU-^x ^L* ^cJi^j ^W- ^^^^ (J/ ^_5-jlC. UJx^ 4_Lij (168a) JliJ «VtU öiJ ^otia-i»lj iUi-Jkl ^cjjÜl ^jS J-V^ <^ '^j\ r-4^\ ^_5-^ J^ \i\ Lju, JlÄJ ^j ^ ^^^ «\^ J.*jo_ J*^ *Iä9 J^V^ aJi .i.jj\ ^1 ^_^\p XV. *^^ ^^^ j', J\i -C« ^_ ,„^j ^ jÜl nß; j oj ^j^yi c^jj (168b) ^^^-At JUi U^ jX^ jl ,^5-^ Ü jjj;^ ly^^x:- p^ IjlläJ ,^5-JiC Sj_^ Jp r-_/>cJ l"\ '^^^^-^-y- <■*— ■! ^* d^j J^äj ÄjJ-l. >.^1 aL> -UJu t^^^ J-» 4.^l^V .tiAli A^fci -j^ >5-''^ "^^ -^'JJ e^-i-=>J oJCSj ojJ^l» (C*-*^ u'i J*^ (^M So beide Hss. Ich nehme an, daß der Name aus ^^j^ -Sergius« ver- schrieben ist. Aichelk: Bibl. Legenden d. Schfiten aus dem Prophetenbucli des Hoseini. 45 Übersetzung. I. Der Vogel Muslim. (Zu vergleichen ist die Anekdote in Taharis Annalen, Band I i, S. 424.) In den Büchern einiger unserer Genossen (steht gesclirieben), daß unter den Reh"quien eines der Messiasjünger ein Blatt gefunden wurde, wo- rauf eine Schrift in syrischer Schreibweise ' stand, die aus der Tora über- setzt war, folgenden Inhalts: Nachdem Mose und JJidr — der Friede sei über ihnen - — wegen der Angelegenheit des Schiffes, des Knaben und der Mauer in Zwist ge- konunen waren und iSIose — der Friede sei über ihm — wieder zu seinem Volke zurückgekehrt war, fragte ihn sein Bruder Aron, was er von IJidr erforscht und was für Wunder des Meeres er gesehen habe. Da sprach er: »Während ich und Hidr an der Meeresküste waren, da ließ sich gerade vor uns ein Vogel hernieder, der einen Schluck Wasser in seinen Schnabel nahm und ihn gegen Osten spritzte. Dann nahm er einen zweiten Schluck und spritzte ihn gegen Westen, dann einen dritten und spritzte ihn gegen Himmel, dann einen vierten, den er auf die Erde hinspritzte, und dann nahm er einen fünften und ließ ihn wieder in das Meer zurückfallen. Wir gerieten deswegen in Verwunderung und ich fragte Hidr darnach, aber er konnte keine Auskunft geben. Da gewahrten wir einen Fischer, der fischte. Der schaute uns an und sprach: ,Was ist? Ich sehe euch da in Nachdenken imd Verwunderung wegen des Vogels'. Wir sprachen : ,Das ist es'. Er sagte: ,Ich bin ein Fischer und habe (darüber) Kenntnis, und ihr beide, ihr Propheten, habt keine Kenntnis'. Wir sprachen: ,Wir wissen nichts, außer was uns Allah gelehrt hat'. Da sprach er: ,Das ist ein Meervogel, der Muslim genannt wird, weil er, wenn er schreit, in seinem Schrei das Wort ,i\Iuslim' hören läßt. Mit dem Spritzen des Wassers aus seinem Schnabel gegen den Himmel und die Erde, gegen Osten und Westen hat er darauf hingedeutet, daß nach uns ein Prophet gesandt wird, der den Osten und Westen Ijeherrscht, der zum Hinunel emporsteigt und in der Erde begraben wird^. Dami^, daß er das Wasser ins Meer spritzte, will er sagen, daß das Wissen der Weisen neben seinem Wissen ist wie dieser Tropfend Und sein Wissen wird erben sein Nachfolger und Vetter*'. — Da ruhte der Streit, in dem wir uns befunden hatten, und jeder von uns schätzte sein Wissen gering, nachdem wir uns selbst bewundert hatten. Hierauf entschwand der Fischer vor ims, und wir merkten, daß er ein Bote war, den Allah — erhaben ist er — zu uns gesandt hatte, uns zu belehren, weil wir Vollkommenheit beansprucht hatten.« ^ Ü. h. iu der sog. Karsünl-Schreibung. 2 Das kann ursprgl. nur auf Jesus gehen, ist aber hier auf Mubannned um- gedeutet. ^ Erg.: "im Verhältnis zum Meer». ' D. i. AI:. 4G Aichkle: Hibl. Legenden d. Si-hfifon aus dem Prophctenbucli des Hoseinl. David als Rieliter. II. Im »Kfifi« wird auf die Autorität des Bäldr liin — der Friede sei ril)er iliiii — ei'zälilt, uie er sprach: David l)at seinen Herrn, ihm ein Ur- teil des .lenscits zu zeigen. Da oflenharte ilim AUäh: «0 David, das, wo- rum du micli gebeten hast, habe ieh noeli keinem nieinci* Geschöpfe ent- hüllt, und es geziemt auch niclit, daß jemand außer mir (h-inacli lu-teilt«. Das hinderte ihn al)er nicht, AUäh nochmals zu bitten, ihm ein Urteil des .lenseits zu zeigen. Da kam (Jibril zu ihm und sprach: »Du hast deinen Herrn um etwas gebeten, was vor dir noch kein Prophet gel)cten hat. O David, worum du gebeten hast, hat Alläli iu)ch keinem seiner (Geschöpfe enthüllt, und es geziemt sich nicht, daß jemand außer ihm darnach ui-teilt. Al)er Allah — erhaben ist er — hat doch dein Gebet erhört und verleiht dir, was du gebeten hast: Das Urteil, das den beiden ersten Prozeßgegnern, die morgen vor dich treten werden, gesprochen werden soll, wird ein Urteil des Jenseits sein«. — Als am andern Morgen David im Gerichtssaale saß, kam ein Greis mit einem Jüngling am Arm, der eine Weintraube bei sich hatte. Der Greis spracii: »O Prophet Allahs, dieser Jüngling drang in meinen Garten ein und verdarb meinen Weinstock und aß davon ohne meine Er- laubnis-. Da sagte David zu dem Jüngling: «Was sagst du?« Da gestand der Jüngling, daß er das getan habe. Aber .Mläh — erhaben ist er — offenbarte ihm: «O David, wenn dir das Urteil des Jenseits enthüllt wird tuid du willst darnach zwischen dem Gieis und dem Jüngling richten, so wird es dein Herz nicht dulden, und dein Volk wird nicht darein willigen. Dieser Greis, o David, fiel über den Vater dieses Jünglings in dessen Garten her, tötete ihn, nahm ihm seinen Garten und raubte ihm 40 000 Drachmen, die er an der Seite seines Gartens vei-grub. Reiche darum dem .lüngling ein Schwert und befiehl ihm, den Kopf des Greises abzuschlagen, und üljcrlasse ihm den Garten und lasse ihn an der und der Stelle im Garten graben und sein Geld an sich nelnnen.« — Da erschrak David darüber imd vci-sammcltc die Gclehiten seiner Genossen, setzte sie davon in Kenntnis und führte das Urteil aus, wie Allah es offenbart hatte. 111. (Diese Legende wird ebenfalls aus dem »Käfi« des Kullni, im unmittel- baren Anschluß an die vorige, zitiert.) Von Ismail b. Ga'far, der erzählt: Es stritten zwei Männer vor dem Propheten David wegen einer Kuh. Der brachte einen Beweis, daß sie ihm gehöre, und jener, daß sie vielmehr sein Eigentum sei. Da trat David in die Gebctsnische und sprach: »0 mein Herr, für mich ist es zu schwer, zwischen diesen beiden zu richten, drum sei du der, der richtet.« Da offen- barte Allah — erhaben ist er — : »Geh hinaus, nimm die Kuh von dem, in dessen Besitz sie ist, und gib sie dem andern. Jenem aber schlage den Kopf ab.« Da schrien die Isi-aeliten und sprachen: »Dieser hatte einen Be- Aiciikle: Bihl. Legenden d. SchT'itcn ans dem Proplieteiiimch des Hoseini. 47 weis und jener hatte einen gleich kräftigen Beweis, und am meisten An- recht, sie zugesprochen zu bekommen, hatte doch der, in dessen Besitz sie war. Und nun nahm ei" sie von diesem, schhig ihm (sogar noch) den Kopf ab und gab sie dem andern.« — Da ging David in die Gebetsnische und sprach: "0 mein Herr, die Israeliten schreien wegen des Urteils, das ich gefällt habe." — Da offenbarte ihm AUäh — erhaben ist er — : »Der, in dessen Besitz die Kuh war, traf den Vater des andern, tütete ihn und nahm ihm die Kuh. Aber, wenn (wieder) eine derartige Sache vor dich gebracht wird, so entscheide du unter ihnen nach deinem Gutdiinken und bitte nu'cl; nicht (mehr), unter ihnen zu richten bis zmn (jüngsten) Gericht.« IV. Davids Sünde. (Durch diese Anekdote werden die Ausführungen INIas'iidis, Les prairies d'or I, S. 109 f., treff'lich illustriert.) Es überliefert Sadük ' in den »'ujün« von Ridä — der Friede sei über ihm — , daß er an 'AH b. Muhammed b. al-Gahm Fragen i-ichtete und sprach: »Was sagen denn die Leute auf euerer Seite" über David — der Friede sei über ihm?« Er sprach: »Sie erzählen, daß David beim Gebet in seiner Geljetsnische weilte, als sich ihm Iblis in der Gestalt eines Vogels zeigte, der schöner war, als ^'ögel zu sein ptlegen. Da unterbrach David sein Gebet und erhob sich, um den Vogel zu fangen. Der Vogel llog aber hinaus in den Hof. imd David eilte hinter ihm her. Dann llog dei" Vogel auf das Dach, und David stieg hinauf, ihn zu suchen. Als sich der Vogel darauf in den Hof des Uria b. Hassan hinabließ, sah ihm David — der Friede sei über ihm — genau nach. Da gewahrte er die Frau des L^ria, die badete. Und wie er (David) sie so betrachtete, gewann er sie lieb. Den Uria hatte er zu einer kriegerischen Unternehmung ausgesandt. Nun schrieb er an seinen (ürias) Vorgesetzten: , Stelle Uria vorne hin in der Schlacht'. Da wurde Uria vorne hingestellt und erlangte den Sieg über die Ungläubigen. Das war David lästig, und er schrieb ein zweites Mal an ihn (den Vorgesetzten Urias): ,Stelle ihn vor die Bundeslade'. Da wurde Uria vor sie gestellt und fiel, und David heiratete seine Frau.« (Der Imäm) — der Friede sei über ihm — schlug mit der Hand an seine Stirn und sprach: »Wir sind Allahs und zu ihm kehren wir zurück. Ihr warfet also einem Propheten Allahs Nachlässigkeit in seinem Gebet vor damals, wie er hinter dem Vogel her hinaus (in den Hof) gegangen (sein soll), ja, sogar Hurerei und (schließlich noch) eine Untat.« — Da sagte er (All b. Muhammed b. al-Gahm) : »0 Sohn (Nachkomme) des Ge- sandten Allahs, was war denn dann seine Sünde?« — Er antwortete: »Wehe dir, denn David glaubte nur, daß AUäh — erhaben und mächtig ist er — kein Geschöpf geschaffen habe, das weiser sei als er. Da sandte Allah — 1 D. i. Ihn Babüje. 2 Nänilich auf der sunnitischen. 48 Akiiki-k: Hiltl. Legenden J. Sehnten aus ilctn I'rojilictt'nlun-h des HoseinT. erhaben und inäclitig ist er — die beiden Boten zu ilini. Die stiegen über die Mauer in die Gebetsnische und si)rachen : »Wir sind zwei I'ro7,eßli(i(Miliiii-li des Hu-Noiin, «Icr Glanz des Müiules.'« Sie erwiderten: -In der Tat, das liat Jesaja j;e- sairt.« — Hierauf fuhr er fort — der Friede sei iiber ihm — : «Und der Prophet Jesaja hat in betreff dessen, was du und deine Genossen sagen, in der Tora gesagt: ,lch sah zwei Heiter, denen die Erde erglänzte. Der eine ritt auf einem Ksel und der andere auf einem Kamel.' Wer ist nun der Kselreiter und wer der Kamclreiter!'» — Das Haupt der Judenschaft antwortete: »Ich kenne sie beide nicht; tue di'um du mir sie kund.« — Da sprach er: »Was den Eselreiter betrifft, das ist Jesus — der Friede sei iil)er ihm — und was den Kamelreiter betriffst, das ist Muhanuned — Allah segne ihn und gebe ihm Heil. Willst du das aus der Tora heraus- leugiien?« — Er entgegnete: »Nein, ich leugne es nicht». Dann fragte er ar-Kidä — der Friede sei über ihm — : »Kennst du den Propheten Haba- kuk?« — Er antwortete: »Jawohl, ich kenne ihn. Er hat ja gesagt, und auch euer Buch sagt es: , Allah brachte die Klarheit vom Berge Färän her, und die Himmel werden voll vom Preise Ahmeds und seiner Gemeinde. Seine Rosse tragen im Meer (ihre Last) wie auf trockenem Lande. Er wird uns ein neues Buch nach der Zerstörung Jerusalems bringen.' JNIit diesem Buche meint er den Kor'än. Kennst du diese vStelle und glaubst du daran?« — Das Ilaujjt der Judenschaft erwiderte: »Wahrhaftig, das hat Habakuk gesagt, und wir verleugnen sein Wort nicht.« VII. Jonas. Es ülierlicfert al-Kununl in seinem Talsir mit eiiici" glaubwüi-digen auf as-Sädik zurückgehenden Traditionskette, der erzählt: Viui niemaiul hielt Allah die (bereits anzubrechen drohende) Strafe zurück, außer vom Volke des Jonas. Jonas pflegte sie zum Islam aufzufordern, sie aber wiesen dies zurück. Da trachtete er darnach, sie zu vertluchcn. Unter ihnen aber waren zwei Männer, ein Frommer und ein Weiser. Jener hieß Malihä und dieser Ashadübil. Der Fromme riet Jonas immer, sie zu verfluchen, der Weise dagegen suchte ihn davon abzubringen und pflegte zu sagen: »Verfluche sie nicht. Denn Allah wird dich (zwar) erhören, aber er will nicht den Untergang seiner Diener.« — Dennoch nahm er den Kat des Fronnnen an, ohne auf die W^orte des Weisen zu hören und verfluchte sie. Da offenbarte ihm Allah: -Die Strafe wird in dem und dem Jahr, in dem und dem Monat, an dem und dem Tage üljer sie kommen.« Als die Zeit nun nahte, ging Jonas mit dem Frommen von ihnen fort; der Weise aber blieb dort. Als nun an Jenem (bestinunten) Tage die Strafe herabkam, sprach der Weise zu ihnen: »O ihr Leute, wendet euch in eurem Schrecken zu AUäh, vielleicht erbarmt er sich euerer, daß er die Strafe von euch zurückhält.« Da fragten sie: »Wie sollen wir handeln:'« Er antwortete: »Gehet hinaus in die Wüste und trennet die Weiber und die Kinder, die Kamele und ihre Jungen, die Rinder und ihie .lungen luul die Schafe und ihre Jungen. Dann weinet und betet.« Da gingen sie hinaus, taten das Ai('Hi;i,k: 15il)l. l.cgcnclcn d. ScIiT'itcii aii^. dem ['roplictoiilnicli drs HosciiiT. 51 und scliricn und weinten. Nun erbarmte Allah sich ihrer, hielt die Strafe von ihnen ab und verteilte sie auf die Berge. Sie war aber (bereits schon) herabgekonimen und hatte sich ihnen genähert. Alsdann kam Jonas herbei, um zu sehen, wie Allah sie hatte umkommen lassen. Da erblickte er Land- leute beim Besäen ihres Landes. Die fragte er: »Wie ist es dem Volke des Jonas ergangen?« Sie antworteten ihm, ohne ihn zu erkennen: »Jonas vertluchte sie luid da erhörte ihn Allah, und die Strafe kam auf sie heral). Da aber versammelten sie sich und weinten. Nun erbarmte Allah sich ihrei-, hielt jenes (Unheil) von ihnen ab und verteilte die Strafe auf die Berge. Sie aber suchen nun Jonas, um ihm Glauben zu schenken.« Da ward Jonas zornig und ging weg, im Zorn darüber seinem eigenen Kopfe folgend, wie Alläh erzählt hat, bis er an die Meeresküste gelangte. — AUäh aber sandte einen gewaltigen Fisch. Der versperrte ihrem Schiff' den Weg. Als Jonas auf ihn hinsah, entsetzte er sich und zog sich in das Hinterteil des Schiffes zurück. Der Fisch aber drehte sich nach ihm um und öffiiete seinen Rachen. Da traten die Schiffsleute hervor und sprachen: »Unter uns ist ein (gegen Gott) Widerspenstiger.« Als sie nun unter sich losten, kam das Los des Jonas heraus. Denn das ist das Wort Allahs — mächtig und erhaben ist er: »Da er das Los (mit ihnen) warf, gehörte er zu den Widerlegten.« — Da drängten sie ihn hinaus und warfen ihn ins Meer. Rasch verschlang ihn der Fisch und beherbergte ihn im Wasser. Es fragte (einmal) ein Jude den Fürsten der Gläubigen nach einem Ge- fängnis, das die Seiten der Erde umkreist habe. Da erwiderte er — der Friede sei über ihm: »Das war der Fisch, der den Jonas in seinem Bauche einsperrte. Denn er trat ein in das Meer von Kulzum, dann schwamm er heraus in das Meer von Ägypten, dann schwamm er in das Meer von Tabaristän hinein, dann wieder heraus in den Tigris der wasserlosen Wüste. Hieraufzog er mit ihm unter die Elrde, bis er den Kärün erreichte. Kärfin war in den Tagen des Mose untergegangen, und Alläh hatte einen Engel über ihn gesetzt, der jeden Tag in der Gestalt eines Mannes zu ihm in die Erde hineingehen sollte. Als nun Jonas im Bauche des Fisches Alläh pries und um Ver- zeihung antlehte, hörte Kärün seine Stimme und spracli zu dem Engel, der über ihn gesetzt war: ,Laß mich sehen, denn ich höre die Stimme eines Menschen.' Da offenbarte Alläh dem Engel: ,Laß ihn sehen'. Nun ließ er ihn sehen. Da fragte Kärün: ,Wer bist du?' Jonas antwortete: ,lch bin der schuldige, sündige Jonas, der Sohn des Mattä'. Alsdann fragte er: ,Wie ist es dem für Alläh so heftig eifernden Mose, dem Sohne des 'Lnrän, ergangen?' Er erwiderte: ,Ach, er ist tot'. Da fragte er: ,Und wie ist es dem gegen sein Volk so gütigen und mitleidigen Aron, dem Solm des Tmrän, ergangen?' Er antwortete: ,Er ist tot'. Nun fragte er: ,Und wie ist es Kabain, der Tochter des Tmrän, die mit mir verlobt ' worden ^ Diese — in uusern Wörterbiicheni allerdings iiiclit angegebene — Bedeutung \on ^^^^ leite ich ab aus Ja'küb", Historiae ed. Houtsnia I, S. 74, unten. Dort wird von den Evangelisten (tJ^'^Vl i_J>^l) gesagt: ÖU..»^ wiD ^^ jl üj^J 4* f>2 Ahiiki.k: l'iilil. Lcgciidoii d. Schi itcii an^ Hfiii I'roplii'tciilnitli des IJoxciiii. war, crgaiif^cn?' Kr entgegnete: ,Ach, es ist niemand mehr am Lel)cn von der Familie 'Imräns'. Da s[)racli Käriln : ,Ach, wie leid ist es mir inn die Familie "Imrünsl' Das belohnte AUäh und befahl dem Kngel, der iil)er ihn gesetzt war, die Strafe während der Zeit dieser Welt von ihm zu nehmen. Da nahm er sie ihm ab '. Als Jonas das sah, rief er in der Finsternis: ,Ks gibt keinen Gott außer dir; dir sei Preis. Wahrlich, ich gehörte zu den Frevlern.' Da erhörte ihn AUäh und befahl dem Fisch, ihn an die Meeresküste auszuspeien. Weil aber seine Haut und sein Fleisch "•eschw linden waren, so ließ AUäh einen Kürbisstrauch, nämlich den Dubbä, iiber ihn wachsen. Der beschattete ihn vor der Sonne, daß er ruhen konnte. Dann aber ließ AUäh den Strauch von ihm weggehen, und die Sonnen- strahlen iielen auf ihn herab. Als er nun ungeduldig wiu'de, offenbarte ihm AUäh: ,AVarum erbarmst du dich nicht über hunderttausend oder noch mehr und bist (jetzt) selbst ungeduldig über den Schmerz eines Augen- blicks 1" Kr erwiederte: ,0 mein Herr! Verzeihung, Verzeihung!' Da gab ihm AUäh die Gesundheit des Leibes wieder. Kr kehrte zu seinem Volke zurück, imd sie glaubten an ihn. So sagt ja das Kor'änwort: ,Und wenn es keine Stadt gegeben hätte, die glaubte und der ihr Glaube nützte, so (war das) doch (der Fall bei) dem Volke des Jonas'.« VIII. Das Urteil des jungen Daniel. (Parallelen zu unserer F^^rzählung hat J. Perles in seinem Aufsatz: »Kabbinische Agadas in 1001 Nacht« in Frankeis »Monatsschrift für Ge- schichte und Wissenschaft des Judentums« 1873 zusammengestellt. Zu ver- gleichen ist auch Salzberger, »Die Salomosage in der semitischen Literatur«, S. 55.) Es überliefert Kulin'i im »Käfi« mit einer glaubwürdigen, auf as-Sädik — der Friede sei über ihm — zurückgehenden Traditionskette, der sprach: »'Ali erzählte, daß Daniel ein Waisenknabe war, der weder Vater noch Mutter mehr hatte. Eine alte Israelitin aber nahm ihn auf und erzog ihn. reJl .5ji.i -^J (V V— «i—^ A) J^ i^y^J ^^'ä'' »'clit anders heißen kann als -sie sagen, daß INIaria mit einem Manne Namens Joseph, aus der Nachkonunenschaft des David, verloht war-. — Daß -£-•—' diese Bedeutung vielleicht erst in christlich-ara- bischen Kreisen unter dem Einfluß der Evangelienstellen Matth. 1, 8, Luk. 1, 27 an- genommen hat, wo man uy/jCTEv^^vai »verlobt werden« mit uvrc^rivai «erwähnt werden« zusammengeworfen und dies letztere eben mit ^y*-^ übersetzt hätte, diese Vernmtung kann ich freilich nur mit allem Vorbehalt aussprechen. — Oder sollte sich die Be- deutung -verloben« aus ig*^ im Sinne von "die Worte aWI /v~) aussprechen« ent- wickelt haben? • Nicht den Kärün (Korach) selbst, aber doch seine Söhne, die auf dem ins Urmeer eingesenkten Grundstein stehen und beten, bekommt Jonas im jüdischen Midrasch zu sehen, Wünsche, Aus Israels Lehrhallen II, S. 397 f. AiCHKLE : Bibl. Legenden d. Sclü'iten aus dem Prophetenbuch des Hoseini. 53 (Damals) regierte nun ein israelitischer König, in dessen Diensten zwei Richter standen. Diese besaßen einen Freund, einen fronunen Mann, der eine schone, anmutige Frau hatte. Der pUegte zum König zu gehen, um sich mit ihm zu unterreden. Als der König (einmal) einen Mann nötig hatte, den er in einer Angelegenheit aussenden könnte, sprach jener zu den beiden Richtern: »In eure Vormundschaft übergebe ich meine Frau als ein Gut«. Nachdem sie sich einverstanden erklärt hatten, ging er fort. Die beiden Richter aber kamen vor die Türe des Freundes und verliebten sich in seine Frau. Da sie sie aber verführen wollten, weigerte sie sich. Nun sjjrachen sie zu ihr: »Bei Allah, fürwahr, wenn du es nicht tust, so be- schuldigen wir dich bei dem König imter Eid des Ehebruchs. Alsdann werden wir dich steinigen.« Sie entgegnete: »Tut, was euch beliebt.« Da gingen sie zum König, setzten ilui in Kenntnis luid bezeugten vor iluu, sie habe Ehebruch begangen. — Damit kam nun eine äußerst unangenehme Sache über den König, sein Kummer ihretwegen ward heftig, und er verwun- derte sich über sie. Doch er sprach zu ihnen: »Eure Anklage sei ange- nommen. Steinigt sie aber (erst) nach drei Tagen.« In dem Lande aber, in dem er regierte, ließ er ausrufen: »Kommt herbei zu der Hinrichtung der frommen N. N., denn sie hat Ehebruch begangen. Die beiden Richter haben das gegen sie bezeugt.« Auf diese Weise veranlaßte er viele Leute (zu kommen). Der König aber fragte seinen Minister: »Was hast du für eine Auskunft in dieser Sache?« Er antwortete: »Darin weiß ich keinen Rat.« Am dritten Tage nun — das war ihr letzter Tag — ging der Mi- nister aus. Da gewahrte er nackte Knaben, welche spielten. Unter ihnen war Daniei; er erkannte ihn aber niclit. Daniel rief: »0 ihr Gefährten, kommt her! Ich werde der König sein, du o N.N. die Fromme, und der und der werden die 1)eiden Richter darstellen, die gegen sie zeugen.« Als- dann scharrte er einen Erdliaufen zusammen, machte ein Schwert aus Rohr und sprach zu den Knaben: »Nehmt diesen bei der Hand und bringt ihn an den und den Ort«. Hierauf rief er einen der beiden herbei und sprach zu ihm: »Sage die Wahrheit, denn wenn du nicht die Wahrheit sagst, werde icli dich töten«. — Der Minister aber stand da, sah und hörte es. — Da sagte jener: »Sie hat Ehebruch begangen«. Er fragte: »Wann?« — Er erwiderte: »An dem und dem Tage«. — Er fragte: »Mit wem?« — Ei- antwortete: »Mit dem N. N., dem Sohne des N.N.« — Er fragte: »Und w^o denn?« — Er antwortete: »An dem und dem Ort.« — Er sprach: »Bringt ihn zurück an seinen Platz und führt den andern herbei.« Da brachten sie ihn an seinen Platz zurück und führten den andern herbei. Zu ihm sprach er: »Was bezeugst du?« — Er erwiderte: »Ich bezeuge, daß sie Ehebruch begangen hat. « — Erfragte: »Wann?« — Er antwortete: »An dem und dem Tage.« — Er fragte: »Mit wem?« — Er antwortete: »Mit dem N.N., dem Sohne des N.N.« — Er fragte: »Und wo denn?« — Er antwortete: »An dem und dem Ort.« — Da nun aber der eine dem andern widersprach, so rief Daniel: »Allah ist groß! Sie haben falsches Zeug- nis gegeben. Du N.N. rufe aus unter den Leuten: ,Sie haben falsclies Zeugnis gegen die N.N. abgegeben; darum kommt herbei zu ihrer Hinrichtimg.'« 54 Ai<'Hti.E: Bibl. Logeiidpii d. Schfiteu aus tifiii Prophetenhiirli des Ijosoim. Da ging dcv Minister eilends /.um Künij; und eiv.äldte iinn das. Der König aber sandte nach den beiden Kielitern. Aneli diese widei-spraclien sich nun, wie sich die beiden Knaben widersprochen hatten. Da ließ der Koni"- das unter den Leuten ausrufen und befahl, sie beide hinzurichten. IX. Jahjä b. Zakarijjä und der Teufel'. Es überlieferte der Kleister ^ in (der Schrift) al-'aniäli von ar-Ridä, von dessen Vater, von as-Sädik — der Friede sei über ilan — , von dessen \'ätern, daß IbHs zu den Propheten seit Adam — der Friede sei über ihm — , bis Allah den Messias sandte, zu kommen pflegte. Da si)rach er dann nu't ihnen und richtete Fragen an sie. Bei keinem von ihnen aber war er ver- traulicher als bei Jahjä, dem Sohn des Zakariyä. Jahjä sprach zu ihm: -O Abu Murra^I Ich habe eine Bitte an dich.« Da antwortete er ihm: -Du bist zu mächtig, als daß ich mich einem Wunsche von dir widersetzen könnte. Bitte mich, was du willst, ich werde dir in keiner Sache, die du wünschest, widersprechen.« Jahjä sprach nun: »0 Abil Murral Ich wünsche, daß du mir deine Schlingen und Netze zeigst, mit denen du die Menschen jagst.« Iblis entgegnete ihm: »Eine Freude und Ehre (wird mir das sein)!« und sagte ihm für den andern Tag zu. Xm andern Morgen nun saß Jahjä in seinem Hause und wartete auf das Versprochene. Die Türe aber hatte er geschlossen. So bemerkte er nichts, bis ei" ihn in einem Guckfenster- chen, das sich an seinem Hause befand, erblickte. Sein Gesicht aber hatte das Aussehen eines Affengesichts* und sein Körper die Gestalt des Schweines. Seine Augen waren der Länge nach gespalten, und auch seine Zähne und sein Mund waren in einem einzigen, gewaltigen Längsschnitt getrennt. Weder Kinn- noch Wangenbart trug er. Vier Hände Iiatte er, zwei vorne an der Brust und zwei entgegengesetzt an der Rückseite. Seine Fersen befanden sich an seiner Vorderseite und die Zehen ^ an seiner Rückseite. Er war angetan mit einem Kaftan. Seine Taille aber war mit einem Gürtel umschnürt, an dem rote, gelbe, grüne und allerleifarbige Fäden hingen. In der Hand trug er einen mächtigen Stab. Auf seineiTi Haupte aber war ein Helm. Daran hing ein Stück Eisen, das einem Haken ähnlich war. Als ihn Jahjä — der Friede sei über ihm — genau betrachtet hatte, fragte er ihn: »Was bedeutet dieser (Jürtel, der um deine Taille ist;'« Er er- * Vgl. zu dieser Legende Ansbacher, Die Abschnitte über die Geister und \vunderl)aren Gesciiöple aus QazwiiiJs Kosniograpliie (Eil. 190')), S. 9, 10, 23 u. 24. '•^ Nämlicli 11)11 Habuje. ' D. 1. der Teufel; s. Ibu a!-AtIrs Kinija-Würterbucli ed. Seybold, Zeile 3005 f. * Daß die Vorstellung des Teufels in Affengestalt im Orient allgemein ver- lueitet ist, zeigen die Beispiele, die G. Jacob im Aufsatze: Ein ägypt. Jahrmarkt im 13. JaJirlHuidert (S. 31) anrülirt. Sitzuugsber. d. K. Bayr. Akad. d. Wiss., Pliilos.- pliilol. n, bist. Klasse, 1910. • '' In diesem Zusanunenbang kann ^l^\ kaum "Finger" bedeuten. AifnEi.K: Bibl. Legenden d. Scliriten aus dem Proplictenburli des HoseinT. 55 widerte: »Er stellt die Religion Zoroasters dar. Ich bin der, der sie ein- geführt und für sie' herausgeputzt hat.« Dann fragte er ihn: »Und was bedeuten diese verschiedenfarbigen Fäden;'« Kr antwortete ihm: »Das sind alle Farben der Frauen; die Frauen färben sich unaufhJirlich mit Farben, bis diese fest zusammenhängen mit ihi'er eigenen Hautfarbe. Und so be- zaubere ich dann die Leute mit ihnen. Darauf fragte er ihn: »Und was bedeutet dieser Stab, den du in deiner Hand hältst 1'« Er entgegnete: »Das ist der Sammelort jeglichen Vergnügens, (des Spiels) der Laute, der Harfe, der Zimliel, der Trommel, der Flöte und Pfeife. Denn siehe, wenn die Leute bei ihrem Wein sich niedersetzen und kein Vergnügen daran finden, da schüttle ich dann den Stab in ihrer Mitte. Wenn sie das hören, kommt eine freudige Erregung über sie. Die einen tanzen, andere schnalzen nu't den Fingern und wieder andere zerreißen ihre Gewänder.« Weiter fragte er ihn: »Was ist deinem Auge am angenehmsten.^« Er antwortete: »Die Weiber; sie sind meine Netze und Sclilingen. Wenn sich die Flüche und Verwünschungen der Frommen wider mich vereinen, dann wende ich mich zu den Weibern und lasse es mir bei ihnen wohl sein.« Nun fragte ihn Jahjä: »Was hat denn dieser Helm zu bedeuten, den du auf deinem Kopfe trägst?« Er erwiderte: »Damit schütze ich mich gegen den Fluch der Gläubigen.« — »Und was ist dieses Eisenstück, an dem ich einen Haken sehe?« — »Damit wende ich die Herzen der Frommen um.« — Jahjä. fragte: »Hast du dich jemals auch schon meiner einen Augenblick bemäch- tigt?« Er antwortete: »Nein, aber doch ist etwas an dir, das mich ergötzt.« — »Was ist das?« fragte Jahjä. Er sprach: »Du lüst ein eßgieriger Mann. Denn sooft du das Fasten brichst^, ißt du und bekouunst Magenbeschwerden. Und das hält dich dann von einem Teil deines Gebets und deines Kijäms^ in der Nacht ab.« Da sprach Jahjä — der Friede sei über ihm: »Ich schwöre Allah einen Eid, daß ich mich nicht mehr von Speisen satt essen werde, bis ich ihm gegenübertrete*.« Iblis aber sprach zu ihm: »Und ich schwöre AUäh einen Eid, daß ich keinen Gläubigen mehr aufrichtig beraten werde, bis ich ihm gegenübertrete.« Dann ging er weg und kehrte darnach nicht mehr zu ihm zurück. Jesuslegenden. X. In (dem Werke) »al-'ilal« wird erzählt mit einer bis Wahl) ziu-ück- reichenden Traditionskette, der sprach: Als die Geburtswehen die Maria — der Friede sei über ihr — zu dem Palmstrunk getrieben hatten, da hatte sie sehr unter der Kälte zu leiden. Joseph, der Zinunermann, nahm daher Holz und legte es rings um sie gleich einem Zaun. Dann zündete er es an. Die Hitze des (brennenden) ' Nämlich für die Anhänger dieser Sekte. 2 D. h. nach Ablatif der \orgesc.hnehenen Fastenzeit. ^ Das Geradestehen heim Gehet. ■* Nämlich im Gericlit. 56 All hki.k: Bibl. Legenden d. Söhnten ;lll^- dem Propliftcnbnfli des HoscinT. Ilulzes traf sie nun von allen Seiten, so daß sie warm hatte. Er aber hrach ihr sieben Nüsse auf, die er in seiner Reisetasche gefunden hatte und gab sie ihr zu essen. Aus diesem Grunde nun zünden die Christen in kalten Nächten Feuer an und spielen mit Nüssen. XL Es uberliefei'te ar-Räwandi vom (Propheten) — Allah segne ilni und gebe ilim Heil — , der sprach: Iblis kam zu Jesus undsj)rach: »Behauptest du nicht, du würdest die Toten lebendig machen?« Jesus erwiderte: "Aller- dings.« Da sprach Iblis: -So stürze dich selbst von der flauer herab'.« Jesus aber antwortete: »AVehe dir! Fürwahr, der Kncclit soll seinen Herrn nicht versuchen'*.« Iblis fuhr fort: «O Jesus, vermag dein Herr die Erde in ein Ei hineinzufügen;' Das Ei hat ja auch ihre Gestalt.« Da antwortete er: »AUäh — erhaben, mächtig und groß ist er — wirft man nicht Schwäche vor. Aber was du sagtest, wird nicht geschehen.« XII. In (der Schrift) »ma'äni al-ahbär« (wird) vom (Proj)heten) — Allah segne ihn und gebe ihm Heil — (erzählt), der sprach: »Es redete Jesus, der Sohn der Maria, in einer Predigt, in der er sich an die Israeliten wandte: "Ich kam in eure Mitte, und meine Zukost ist der Hunger, meine Speise, was die Erde für die wilden Tiere und das Vieh hervorsj)rießen läßt, mein Leuchter ist der Mond, mein Ruhebett der Erdboden und mein Kissen der Feldstein. Ich besitze kein Haus, das der Zerstörung anheim- fällt, keine Habe, die zugrunde geht, keine Kinder, die sterben, kein Weib, das in Trauer versetzt wird. Ich erwache des Morgens, und nichts ist mein eigen, und doch bin ich der reichste der Menschenkinder. XIIIl Es wird überliefert, daß Jesus — der Friede sei über ihm — , als ihn eines Tages heftiger Regen und Donner überraschte, alsbald suchte, wo er Schutz finden könnte. Da gewahrte er in der Ferne ein Zelt. Er ging darauf zu; da er aber eine Frau darin antraf, entfernte er sich wieder. Plötzlich erblickte er eine Höhle in einem Berge und ging hinein. Da war ein Löwe darinnen, dem legte er die Hand auf und sprach: »0 mein Gott! Jedem Ding hast du eine Wohnstätte gegeben, nur mir hast du keine ge- geben*.« Da offenbarte ihm AUäh — erhaben ist er: "Deine Wohnstätte • Vgl. Matth. 4, G, Luk. 4, 9. 2 Vgl. Mattli. 4, 7, Luk. 4, 12. ' Wird in den IIss. unmittelbar an Nr. XII angelugt, und es ist darum nicht y.weifelliaft, daß auch diese Anekdote aus Ihn Bähüjes Schrift »maäni al-aljhär« entnonniien ist. Sie hat ja dieselbe Tendenz wie Nr. XII und wird darum aucli dort in demselben Zusanunenhang erzälilt gewesen sein. * Vgl. Matth. 8, 20. Aichki.k: I»il)I. Legondou d. Schl'itcn aus dem Piophetculmcli des Hosoiiif. 57 steht ia dem festen Wolinplatz meines Erbarmens und meiner Macht. xVni Tage der Auferstehung werde ich dir hundert Huris zu Frauen geben, die ich mit meiner Hand erscliaffen habe. Bei deiner Hochzeit werde ich ein Festmahl geben, viertausend Jahre lang; ein Tag davon wird die Dauer der Welt haben. Und ich werde ausrufen lassen: »Wo sind die, die in der Welt enthaltsam waren ;' Kommt herbei zu der Hochzeit des enthalt- samen Jesus, des Sohnes der Maria.« XIV\ Man erzählt: Während Jesus, der Sohn der Maria, (einmal) dasaß, arbeitete ein alter Mann mit einem Spaten imd grub den Boden um. Da sprach Jesus: "0 Gott! beraube ihn der Lebenshoffnung.« Sogleich legte er den Spaten nieder und streckte sich selbst auf den Boden hin. So blieb er eine Weile. Alsdann sprach Jesus: »0 Gott! gib ihm seinen Lebens- mut wieder.« Da erhob er sich und machte sich wieder an die Arbeit. Jesus stellte ihn darüber zur Rede. Er gab zur Antwort: »Während ich arbeitete, da redete es auf einmal in mir: ,wie lange willst du noch tätig sein, und du bist doch ein sein- alter Mann.' Da warf ich den Spaten weg und legte mich nieder. Dann aber sprach es in mir: ,bei Allah, es gibt fiu' dich kein Entrinnen aus dem Leben, das du noch zu leben hast.' Da erhob ici» mich (und griff wieder) nach meinem Spaten.« XV. Es iiberliefert at-Tabarsi — AUäh erbarme sich seiner — in (seinem Werke) »magma' al-bajän« auf die Autorität des Wahb b. Munabbih hin, der sagt: Jesus ging mit siebzehn seiner Jünger in ein Haus, Da belagerten sie^ sie. Als sie aber bei ihnen eindrangen, gab AUäh jenen allen das Aussehen Jesu. Darum sprachen sie zu ihnen: »Ihr habt uns bezaubert. Du wirst dich uns (aber) zu erkennen geben, o Jesus, oder wir töten euch alle.« Da sagte Jesus zu seinen Genossen: »Wer von euch wird heute sein Leben um den Paradieseslohn (fia- den Preis des Paradieses) dahin- gebca?« Darauf aatwortete eiaer voa ihaea, Sergius mit Namen: »Ich«. Dann ging er zu ihnen hinaus und sprach: »Ich bin Jesus.« Sie ergriffen ihn, töteten und kreuzigten ihn. AUäh aber erhöhte .Tesus noch an jenem Tage. • Ebenfalls aus den »lua'änT al-ahhär». — Vgl. auch die ])ekannte Äsopsclie Fabel »der Greis und der Tod". ■^ Nämlich die Juden. 58 Talmudische Rechtsurkunden. \'(>ii Dr. 8. Fuchs in Liixeinliiifg. V orliegeiule Ahhandlung liildet die Fortselzung zu meinen 1912' und 1913* erschienenen Arbeiten über talmudiscbe Recbtsurkunden. Auch die hiei- vorireführten Doktunentenfornudare^ stannnen aus dem Urkundenbuch des R. Jchuda l)eu Barsilai *. Ks scliien aucli diesmal angebracht, den einzehien Urkunden wenigstens die wesentlichsten Bestinnnungen über das zu be- handelnde Rechtsgebiet, unter Berücksichtigung der Terminologie, voraus- gehen zu lassen und sämth'chen Ausfülirungen den großen talnuidischen Rechtskodex Mi§ne Toia des Maimonides zugrunde zu legen. Ist doch das systematische Verfaliren dieses bedeutenden Gelehrten l)esonders geeignet, um in das talmiulische Recht erfolareich einzuführen. ' VcrüffeiitUcht in den Mitteilungen des Seminars für Orientalische Sprachen an dei- Köiiigliclien Kriednch-Willielnis-Universität zu Berlin, iioiausgegeben von dem Direktor, Prof. Dr. Eduard Sixhau. Geli. Ober-Regierungsrat. Jahigaiig XV. Zweite Abteilung: Westasiatisclie Studien. Berlin 1912. Im Laufe vorliegender Studie nur als Westasiatische Studien zitiert. '^ Veröffentlicht in der Zeitsclirift für vergleichende Reclitswissenschaft. Band XXX. Stuttgart 1913. ^ Kür/.ere und in aramäischer Sprache abgefaßte Formulare entliält der erste Teil des geschätzten lialachischen, um 1170 verfaßten Werkes Sefer ha-Ittur von Jsak ben Abba Mari ans Marseille. Ich zitiere nach der Leniberger Ausgabe von 1860. * Sefer Haschetaroth, herausgegeben \ on S. J. Ilalberstam. Berlin 1898. In un.serep Arbeit als S. H. zitiert. Über die fruchtbare literari.-*che Tätigkeit des R. Jeliuda ben Barsilai bericlitet Halberstam in der Einleitung zum Jezirakommentar desselben Verfassers. Auf Grund unseres S. II. können wir noch folgendes fest- stellen. Als der Verfasser sein S. H. schrieb, war sein Gesetzeskodex noch nicht fertig, denn in der Einleitung zur Annullierungsurkunde S. 16, zur Burgschaftsurkunde S. 67 und zum Bedinguiigsdokumeiit S. T24 weist er auf später abzufassende Ab- srbnitte hin: '"^''"rr ^IIP'. >*';?'^!~r "^'^r T'T? "5* »Wir werden es mit Gotte.s Hilfe am entsprechenden Orte noch erklären.« So erfahren wir auch, daß er ausfüiirliche Abschnitte über -y-i-i: n-sin, flber rna-'yi nijVap ms^n, und über shs^iDsi '{'^'in ma^n -iri"tts ristn* beabsichtigt hatte. Von seinen abgeschlossenen Abhandlungen zitiert er mehrere, und zwar die filier Eid, Zeugenaussage, Elieschließung, Ehescheidung. Wittvvenversorgung, Scliwagerehe und Sklavenrecht. Vgl. S. H. S. 0. 26. 27. 29. 39. 53. 62. 86. — L. Blau behauptet (»Die jüdische Ehescheidung" II. Teil. Budapest 1912, S. 13, Anm. 2), die in Spanien unverständlich gewordenen aramäischen Dokumente ins Hebräische zu übersetzen, sei ein Hauptzweck unseres S. H. gewesen. Fi'cns: Talimulisclie Reelitsurkuiidcn. 59 Aiifh diese Abhandlung in den Mitteilungen des Orientalischen Senn'nars an der Königliehen Universität zu Berlin veröffentlichen zu dürfen, erlnllt mich mit größtem Danke fi'a- meinen hochverehrten Lelner. Herrn Geheimen Oberregierungsrat Prof. Dr. Eduard Sachau. Sämtliche Rechtsurkimden des Talmuds, mit Ausnahme des Scheidungs- dokumentes, sind objektive ^ Urkunden. Der Scheidebrief allein ist eine subjektive* Dispositivurkunde^. Nehmen wir aber die Einteilung* an, wonach die Urkunden, je nachdem sie vor einem öffentlichen Eunktionär oder ohne Zuziehung eines solchen ausgestellt werden, öffentliche oder private Urkunden sind, dann umfaßt das talmudische Recht dreizehn öffentliche und sechsund- siebzig private Urkunden-'. Folgende Dokumente haben öffentlichen Charakter: a) Adrakta^, b) Ascharta dedaine ', c) Epitropsüta^ d) Iggeret Bikkoret^ e) Chaliza ''', f) Merchesa ", g) Psak Diu '2, h) Hatfasa ^^, i) Tirpa **, k) Iggereth Mazon '% 1) Prosbul '", m) Schimmusch ^', n) Schümä '^. Alle diese erfolgen durch den Gerichtshof, die übrigen bloß vor Zeugen. Wir Avenden uns jetzt der Fortsetzung zu. Die Schenkungsurkunde ^^ Für den Schenkungsakt gelten die nändichen Formalitäten, welche beim Kaufakt in Betracht kommen. Mobilien hebt der Empfänger; oder, wenn dies nicht möglich ist, zieht er sie an sich. Immobilien und Sklaven gelten ^ Objektiv ihrer Stilisierung nach, weil in ihnen »der beurkundete Hergang vom Standpunkt eines unparteiischen Beobachters in der di'itten Person referiert wird". S. Mitteis, Grundzüge der Papyruskunde H, S. 49 f. - Vom Standpunkte seiner Stilisierung. weil in ihm -die Parteien selbst, in der ersten Person redend, die Urkunde redigieren«. Vgl. Mitteis a.a.O. Ursprünglich waren alle Urkunden subjektiv. Vgl. Blau a.a.O. über subjektive Schuldiukunden in tannaitischer Zeit. ' »Weil das Rechtsgeschäft gerade erst durch die Errichtung der Urkunde zustande kommt.« Vgl. Mitteis a. a. 0. ^ Mitteis a. a. O. '" S. H. S. 2. •^ Vgl. Westasiatische Studien, a. a. 0. S. 83. ' Ebenda S. 85. « Ebenda S. 101. 9 Ebenda S. 94. '" Dispensation von der Leviratsehe. 11 Zeitschrift für vergleichende Reciitswissenschaft a. a. O. Absdinitt V. »2 Urteil s. S. H. S. 36. •3 Westasiatische Studien a. a. 0. S. 106. "• Ebenda S. 86. i-" Zeitschrift für vergleichende Rechtswissenschaften a. a. 0. Abschnitt VII. IC Erklärung vor Gericht. Vgl. S. H. S. 69. '" Westasiatische Studien a. a. 0. S. 91. is Ebenda S. 92. 1» S. H. S. 22; Baba Bathra 137 ff.. Gittin 14a und 29a. >nschne Tora: -:!;r -"=- "'='-, Kap. IIb; Tur: ::si-: ^^-n § 241. ßl) riTcns: T.ilmudische Rechtsmkuiult'ii. als geschenkt erst, wenn der Empfänger dieselben entweder in einer Weise in Besitz nalim, welche auch lur den Kauf geltend ist', oder die Schenkungs- urkiuule sich bereits in seinen Händen befindet. Keineswegs genügt eine nn'indliehe Abmachung; solange diese allein besteht, können beide Parteien, grnau wie beim Kauf zurücktreten. Mündliche Abmachungen haben nur Gültigkeit, wenn die Schenkung ein zu tilgendes Guthaben oder ein zurückerstattetes Depositum umfaßt, sogar auch daiui, wenn die Schenkung auf indirektem Wege erfolgte, Z. B. A sagt zu B: Gib die Summe «, welche du mir schuldest, dem C In diesem Falle ist C rechtmäßiger Besitzer geworden, und ein Zuriicktreten ist nicht mehr zulässig. Für die Schenkung wäre ebensowenig wie für den Kauf das Vorhanden- sein von Zeugen notwendig, doch nur mit Rücksicht auf lügnerisch Veranlagte müssen auch \'erzic]itleistungen und Schenkungen vor Zeugen erfolgen. Die Schenkung bedingt eine genaue Bezeichnung des Objektes; es hätte also ein Akt gar keine Rechtskraft, w'enn darin stünde: Ich schenke dir eines meiner Feldei'. An Bedingungen '^ gekniipfte Schenkungen werden erst mit dem Ein- treffen der Bedingung rechtskräftig. Hat der Empfänger den Besitz angetreten, die Bedingung jedoch ging nicht in Erfüllung, so ist die Schenkung ungültig, und der Empfänger erstattet einen Ersatz für die Nutznießung. Eine Schenkung, bei der bedungen wird, selbe nach einer bestimmten Zeit^ zurückzunehmen, ist, gleichviel ob sie Mobilien oder Immobilien lun- faßt, bis zu dem besagten Zeitpunkte gültig. Erfolgt unter solchen Umständen die Schenkung eines Objektes, und der Beschenkte weiht dasselbe xmterdessen dem Heiligtum, so bleibt der Gegenstand geweiht, vorausgesetzt, daß die Schenkung mittels folgender Worte ausgesprochen wurde: »Dieses Objekt ' Durch Übergabe des Geldes und da, wo der Gebrauch besteht auch eine Uikunde 7.u schreiben, erst dann, wenn der Kaufakt ausgestellt ist, oder durch Be- sitzergreifung, indem man sich in Gegenwart des Schenkers oder auf dessen Aiif- fotderung hin auch während seiner Abwesenheit in dem geschenkten Felde, Hause usw. etwas zu schaflTcn macht, z. B. man sclilloßt das Haus, umhegt das Feld mit einem Zaun oder Ähnliclics, allerdings nur solches, womit man' dem Objekte nützt. Bei Sklaven ist in diesem Falle erforderlich, daß sie z. B. dem Empfänger die San- dalen lösen, zuschnüren oder Ähnliches ausfülu'en. Vgl. Maimonides, a. a. 0. r.'ss- —■•r: Kap. I ff. ^ Bedingungen, die an einen Kauf, Schenkungsakt, an eine Eheschließung, Ehe- scheidung geknüpft werden, Hellten sidi, was die Deutlichkeit der Verabredung betrifft, nach Numeri XXXII, 29 und 30. — Daselbst wird ganz genau angegeben, wie mit den Rubeniten und Gaditen zu verfahren sei, wenn diese ihr Versprechen halten und welche Folgen es für sie haben müsse, wenn sie ilirem Versprechen untreu werden. Es nmß daher auf viererlei geachtet werden, 1. daß die Bedingung 5"r2 »doppelt« sei, indem beide Möglichkeiten Erwähnung finden; 2. daß "sf' 3""p '~ der bejalumde Teil dem verneinenden \orausgehe; 3. daß "i??';^ o-i'p ■'s:»^ die Bedingung vor der Folge Erwähnung finde; 4. daß die Ausfuhrung ""5"'7ilV "'rLSsr 'z-r sidi auf eine Sache beziehe, die ausführbar ist. Vgl. Maimonides, Hilchotii Ischnth, Kap. VI;,. 3 Z'IT- T3T Fuchs: Taliiiudisi-Iie Reditsurkunden. 61 schenke icli dir unter der Bedingung, daß du es wiedererstattest." Lautete jedoch die Formel »unter der Bedingung, daß du mir es wiedererstattest«, dann gilt der Gegenstand nicht als geheiligt ', denn es wurde ja die Wieder- gabe des Gegenstandes für den fernem Gel)rauch des Schenkers bedungen. Wiewohl eine Schenkung an einen Götzenanl)eter unstatthaft ist, so bilden doch eine Ausnahme davon diejenigen Heiden, die im heiligen Lande sich vorübergehend oder beständig aufhalten, da für die Existenz dieser^ laut Gesetz der Tora, Sorge getragen werden soll. Schenkungen, die einem Sklaven oder einer Ehegattin zufallen, gehen in den Besitz des Herrn bzw. des Ehegatten über, auch dann, wenn an die Schenkung die Bedingung geknüpft wurde, daß dem Herrn bzw. dem Gatten kein Anrecht auf dieselbe zustelle. Ist jedoch etwas Persönliches bedungen worden, z. B., daß die Frau für das ihr geschenkte Geld sicli Kleidung kaufe oder daß sie es nacli Belieben verwende oder daß der Sklave sicli damit loslöse, in diesen Fällen hat der Gatte bzw. der Herr keinerlei An- recht auf das geschenkte Gut. Fällt dem Sklaven eine Schenkung seines Herrn zu, so erwirbt er die Freiheit nur dann, wenn der Herr ihm seinen ganzen Besitz ohne irgend- eine Einschränkung verschrieben hat. Das Schenkungsobjekt wird herrenlos^, sobald der Beschenkte es einmal angenommen und sodann wieder zurückgewiesen hat, und nur wenn letzterer verhindei'n möchte, daß irgend jemand das herrenlose Gut sich an- eigne, erst dann kehrt die Schenkung in den Besitz des Schenkenden zurück. Eine Schenkung ist auch dann rechtskräftig, wenn sie in Abwesenheit des Beschenkten erfolgt, und gilt hierbei der Grundsatz, wonach man einem Abwesenden wohl eineir Vorteil verschaffen, nie jedoch einen Nachteil zu- fügen könne*. Wenn A eine Schenkung dem B durch Vei-mittlung des C zuwenden will, dann muß der Auftrag mit den Worten »gib«'^ oder »erwirb«" erfolgen, durch einen Ausdruck wie z.B. »bringe«'' könnte die Schenkung, solange sich das Objekt in den Händen des Vermittlers befindet, widerrufen werden; wenn jedoch derSclienker inzwischen stirbt, dann ist die Schenkung auch im letzteren Falle gültig, da es Pflicht ist, den Befehl eines Verstorbenen auszuführen^. Der Beschenkte muß geistig normal sein, will man jedoch die Schenkung einem Geistesschwaclien zuwenden, dann geschieht dies durch einen Dritten, einen Bevollmächtigten. 1 B. Bathra 137 b. 2 ■n--'r:-^ ""''s': "Jjs;:; ■>;2': wörtlich : weil b e t r e f f s di e s e s i s t d i r b e f o li 1 e n , daß du ihn ernährst. * 'h •pzr; -i^s"! r:s2 ti'rq D-jsV 'j"'?'^ nt- i-a^ D'pV rris*: (\'2 KiTiis; 'l'iilmiidiM'lic K'oi'IiImmLiiikU'ii. Kill Miiidcr.jiiliii.nei- erwirbt ilas (Jescliciik ci'st in dciii Aiigoiililicko, da man es ihm einhändigt odei- auch diiich \'crinifthin}; eines Dritten: ein (iroßjährigei- hinu;egen schon ki-al"t seines Gnindliesitzes (Uoi' des Hauses), falls ihm die Sclienkung in seiner Al»\vcsenheit ' zugewiesen wiid. In Kv- mangehing eines Hofes genügt auch eine sonstige Liegenschaft, aber nur dann, weiui dei- Beschenkte im AugonbHckc der Sclienkung in unmittel- baier Nähe dieser Liegenschaft sich befindet und erklärt, daß dieses Feld da/.u diene, lun die Schenkiing lechtskräftig zu gestalten. Hofindet sich der Beschenkte im Momente der Schenktuig auf öffentlichem Gebiete oder im Felde eines Fremden, so erwirbt er die Sehenkung erst durch per- sönliche Übernahme. Der Sehenkimgsakt hat mit dem Scheidebrief gemeinschaftlich, daß der Beauftragte seinen Aufti-ag nicht weitergeben darf an einen andei-n Bevollmächtigten •'. Im allgemeinen gilt die Kegel, daß der Beschenkte entweder durch Übernahme der Urkunde in den vollen Besitz der Schenkung gelangt oder durch die Vermittlung eines Dritten, dei- diese für ihn erworben liat^. Der Beschenkte schwört den Antreil)iu)gseid^, sobald ei' beliaui)tct, daß ihm der Gegenstand aufgezwungen oder nur zur Aufbewahrung gegeben wuide; dem Schenkgeber hingegen wird ebenfalls der Antreibungseid auferlegt, so- bald er l)ehauptet, daß der Gegenstand ihm geraubt wui-dc oder daß er denseli)en nur zur Aufbewahrung gab. Die Schenkungsurkunde ist anfechtbar, wenn in ihr nicht geschrieben steht, daß die Schenkung in öffentlicher^ Form erfolgt, gewissermaßen vor aller Welt. Ging der Schenkung ein Modäadokuniciit" voran, so wird die Schenkung ungültig; denn bei einer Schenkung richtet man sich innner nach der Ab- sicht des Schenkgebers ^. Fs ist daher eine Sclienkung auch ungültig, wenn z. B. jemand, in der Meinung, daß sein Sohn auf einer Seereise ums Leben kam, all seine Güter verschenkt hat und der vermißte Sohn heimgekehrt ist. In diesem Falle ist ja klar, daß es keineswegs die Absicht des Vaters sein konnte, den Sohn zu benachteiligen, darum nimuit man stets die ■•* n''5c"'; a'>-2'^ "^"S":'^ ^"s^ d-:s ■jis-r afjs ~:Pi~ ■T D^~ns ■>■;;;> W -z «b -snr s-j "s ^^^5 rrn-sr; -lau: y-^yyö ^? nrT 5?;:':" ^s * ns"ir rc^'^r von n^w~ antreiben. Es ist dies der Eid, den die nacliniisclini- sclicn Gesct/.cslelirpr cingefülirt haben und der dazu dient, um den Beklagten, so dieser die gan7.e Schuld alileugnct, zum Geständnis der Walirlieit an7,utreil)Cii. Laut Verordnung der Misclina geht der Beklagte, wenn er die ganze Sclnild leugnet, frei aus. Vgl. Schebuoth VI,. 8 Vgl. über dieses Dokument in der Zeitschrift für vergleichende Rechtswissen- schaft, Rand XXX, 1013, meine Abliandiung .Talmiulisclie Reditsurkunden« Ab- schnitt IV. ^ 1""~ ^'.~ "~5* '*';'* ~;'5:r 'Cr'~'~ T^. Fl'ui^: Talmudisclie KeclitMirkundeu. 63 Ahsiclit des Sclicnkgehers in Erwägung'. Falls der Vatei- aber irgend- einen noch so kleinen Teil seines Besitzes für sich znrückbehielt^ ist die Schenkung dennoch rechtskräftig. In ähnlicher Weise ist die Schenkung an einen vom Vater bevorzugten Sohn oder an eine Gattin erst giiltig, wenn der Schenkgeber etwas für sich zurückbehielt; hat er dies unter- lassen, so besteht bloß ein ^'ormundschaftsve^hältnis^ zwischen dem Be- schenkten und den andern Brüdern bzw. zwischen der Gattin und den sonstigen Erben. Erfolgte die Schenkung an den bevorzugten Sohn und noch an einen Fremden, an die Gattin tmd noch an einen Fremden, so steht in beiden Fällen diesem Fremden die Hälfte der Schenkung zu, und sowohl Sohn als Gattin bekleiden bloß das Vormundschaftsamt. Wendet ein Ehemann sein ganzes Vermögen der Gattin zu, so ver- liert letztere ihr Anrecht auf die in dem Ehevertrag* festgesetzte Sunune. Schenkt der Vater seinen Kindern und bedenkt zu gleicher Zeit auch seine Gattin mit einem noch so geringen Teil der Inunobilien, so verliert die Gattin auch in diesem Falle das Anrecht, um die Sunune ihrer Eiie- verschreibung durch Säsierung der den Kindern ° zugedachten Güter zu er- heben ^ Behielt der Gatte einen Teil der Immobilien für sich oder er schenkte seiner Gattin bloß beweglichen Besitz ", dann bleibt ihre Forderung betretis der Eheverschreibung rechtskräftig. Eine Witwe, die, um ihr Vermögen in Sicherheit** zu bringen, dieses vor ihrer Wiederverheiratung ihrem Sohne oder einem Fremden als Schenkung zuwendet, erhält ihren Besitz wieder", wenn der Gatte starb oder sich von ihr scheiden ließ, vorausgesetzt jedoch, daß sie seinerzeit dem Beschenkten ihren gänzlichen Besitz zugeeignet hat. Das Verlobimgsgeschenk '°, gleichviel ob es aus tausend Denaren l)e- stand, gleichviel ob Braut oder Bräutigam das Verlölmis gelöst hat, wird nicht zurückerstattet. Sonstige Geschenke", die während der Verlobungs- zeit erfolgten, erstattet man zurück, wenn der Bräutigam die Verlobung 1 •jni:- hy^i ■ji-Tc-s aV'^y^, oder in der babylonisch-aramäischen Form: -rr 's-its s:-':-s, B. Bathra, S. 132 a. 3 SS— j-rs, IrriTccTTs;. Vgl. Westasiatische Studien a. a. 0., S. 101. * Über den Ehevertrag vgl. meine »Talmudischen Reclitsurkundeu« in der Zeitschrift für vergleichende Rechtswissenschaft, Bd. XXX. 1913. Abschnitt VI. » Starb jedoch inzwischen ein Sohn, so steht der Frau das Reclit zu, aus seinem Teile die Eheverschreibung zu beheben. •^ r£— -j rrs^ zur Säsierungsurkunde vgl. Westasiatisciie Studien a. a. 0., S. 86. ^ "~"t1 eine Frau, die zu einer Rechtsinstitution Zuflucht ninnnr, um ilir Ver- mögen zu schätzen. " Die Nutznießung — i^"""'?. — bis zum Tage der Wiedererstattung gehört in solchen Fällen immer ohne weiteres den Beschenkten. lö Gemeint ist der Gegenstand aus dem Besitze des Bräutigams, mittels dessen das Verlöbnis rechtskräftig wird. Vgl. Zeitschrift für vergleichende Rechts- wissenschaft a. a. O. Abschnitt VI. " n-r^sc, aijfißoXa, Ehepfand, Beitrag zu den ]Mahlzeiten eines Hochzeitsfestes. ()4 Ficiis: r.ilniiifiix'lie K'cfliisiiikiiiidcu. löst. Ist rs die IJiaut, (li(> zurücktritt, erstattet man s()j:;ar iWr Kosten, Wflclic ilinrli Speise iintl Trank entstanden sind, ferner ersct/.t man aneli die l)ci solchen \'erlol>nnjj;sfestliclikcitcn verteilten Geschenke an die Kidtns- dieiicr. Ks konnnt dabei die Hegel /nr Anwendung: »AVer Geldschaden vernrsaclit, der ist verpflichtet, die Entschädigung zu zahlen '.- Geschenke ^ die der Bräutigam in harem Gelde von seinen Freimden em[iningt. gellen eigentlich nicht als Schenkungen; denn \\enn der schenkende IVeund sich unter gleichen Bedingungen' verlobt, steht ihm das Recht zu, sogai- auf gerichtlichem Wege, ein Geschenk von gleichem Werte einzu- Ibrdern. Bestand das Geschenk nur aus einem Denar, dann steht dem Schenker im gegebenen Falle kein Anspruch zu auf ein Gegengeschenk; denn der eine Denar wird als Entschädigung für die genossenen Speisen betrachtet. Ob ein Gegengeschenk auch von den Erben des Beschenkten eingefordert werden kann, hängt von den Oi-tsgepllogenheiten ab. Stirbt der Hochzeitskanicrad gleich nach den Hochzeitsfestlichkeiten, so erstattet der Vater des A'erstorbenen eine Entschädigung. Geschenke für ein Hochzeitsfest., die in Naturalien — z.B. Wein, öl, Früchte — erfolgen, bedingen kein Gegengeschenk. Unser S.H. gibt folgenden Text für das Formular der Schenkungsurkunde*. Wir, die Unterzeichneten, bekunden mit deutlicher Aussage: Es sprach zu uns A, Sohn des B (und ist A verheiratet, dann wird auch der Name seiner Frau in allen Urkunden genannt, und zwar noch vor dem ihres Mannes, und so schreibt man dann: Es sprachen zu uns die Fi-au C, Tochter des D, und ihr Gatte A, Sohn des B ^), es ist unser freier Wille, und es geschieht ohne irgend eine Spur von äußerem Zwang, sondern gutwillig und mit klarem Verstand wenden wir von jetzt ab dem E® eine vollkommene Schenkung zu in f'orm jenes Hauses und Hofes. (Ist es ein Feld, so schreibt man: jenes Feldes, welches wir im Bezirke . . ., im Distrikte . . ., im Orte, genannt . • ., besitzen. Das Feld bringt soundso viel Getreide. Oder man schreibt auch: es sind darin . . . Girujoth ', Modioth\ je nach Ortsgel)rauch. samt seinen Erkennungszeichen und Grenzen. Bei genauer Angabe der Grenzen ist nicht nötig, daß auch die Beschreibung der Länge des Feldes erfolge, es genügt zu schreil)en: Jenes durch seine Grenzen bezeichnete Feld, welches wir am Orte X besitzen, und dies sind seine Grenzen. Von '^ n'TiiiD wörtlich: Hoclr/.eitskaineradscliaf't. Kraft eines .solchen Geschenkes hatte man das Recht, am Tische des Bräutigams als Gast zu erscheinen. Soldie Teilneiimcr heißen ■|"';"'r4ii". 3 Heiratete der Beschenkte eine Jungfrau, kann der Sclionkgebcr kein Gegen- geschenk heanspruchen, falls er eine Witwe elielielit. * S. II. S. 22 s-i-^ rrn'i ::^ .Schenkung eines Gesunden im Gegensatze zu r^i^}'^ ','-': s->33; Schenkung eines Schwerkranken. *• Die eingeklammerten Sätze sind ebenfalls im Formular des S. II. enthalten. •"' Vor "5 ":n"r ist zu ergänzen: ■':"'^s p "'2iWi. " t«-r; Pfcii. Aus dem parallelen Ausdruck n-s'^-j^': ist zu schließen, daß ein Maß gemeint ist. 8 »'-i'"^, us5>£o;, -U Getreidemaß. Funis: Taliiiudisc'lic Keclitsiukuiirlcii. 65 der einen Seite ist es begrenzt dnrch «, von der zweiten ' durch ß, von der dritten durch 7, von der vierten durch h. Alles, was sich innerhalb dieser obenerwähnten vier Grenzen befindet, gaben wir diesem E, die ganze Tiefe und H()he^ das Recht des Gehens und Kommens, samt Erde und Garten- boden, samt Gehölz und Gestein, was als »Feld« bezeichnet wird und was nicht als Feld bezeichnet wird, bebautes und unbebautes Gelände, frucht- baren und unfruchtbaren Boden, samt allem Ertrag und Nutzen, der sich daselbst befindet, von der tiefsten Tiefe I)is zur höchsten Höhe, von jetzt ab bis auf ewige Zeiten. Es schreite dieser E zur Besitzergreifung dieses Feldes oder dieses Hauses und sei berechtigt, darin zu wohnen, es zu erben und zu vererben, es zu verschenken, an wen es ihm lieliebt, darauf zu bauen oder niederzureißen, einen Pächter' zu entfernen, einen anderen einzusetzen, es zu bestellen, zu bepflanzen, zu pflügen, zu säen, ganz nach Belieben es zu verschenken, sowohl er als auch seine Rechtsnachfolger; denn von jetzt ab gebe ich ihm mit ganzem Herzen diese Schenkung, ohne auch nur das Geringste für mich und für meine Rechtsnachfolger zurückzubehalten, keine Spanne oder mehr, auch keine Spanne oder weniger. Von jetzt al) entferne* ich mich in vollständiger Entfernung für immer. Es blieb weder für mich noch für meine Rechtsnachfolger irgend etwas Greifbares oder irgend ein Anteil z(u-ück. Und was diese Schenkung betrifft, so ist sie eine vollständige^ Schenkung, eine Schenkung von jetzt ab, die Sclienkimg eines Gesunden, eine öfientlich erfolgte Schenkung, bekannt und offenbar aller Welt, eine ewige Schenkung, festgesetzt und beschlossen gemäß Satzung und Vorschrift, woran nichts zu ändern, kein Zurücktreten mehr möglich. Ich gab es ihm, händigte es ihm ein und für seine Erben nach ihm. Niemand wehre es ihm und avich nichtseinen Rechtsnachfolgern; denn mit ganzem Herzen habe ich die Schenkung vollzogen, von jetzt ab. Wer nun auch von den vier Enden der Welt kommen würde, ob Sohn oder Tochter, Bruder oder Schwester, ein nahe Verwandter oder ein entfernt A'^erwandter, ein Erbberechtigter oder Erblasser, Jude oder Heide % ob mit unserer Einwilligung oder ohne unsere Einwilligung, der sich erhel)t, um etwas geltend zu machen oder um • Zu ergänzen "[31 ip "^yo ^s':. 2 Wörtlich: Von der Tiefe der Erde bis zur Höhe des Fiinianieufs. 3 D->-s Pächter, der einen bestimmten Teil seines Ertrages als Pacht in Na- turalien entrichtet. * Es handelt sich hier um die Zession, für welche ursprünglich eine be- sondere Urkunde abgefaßt wurde. Aus den Papyri erfaliren wir, daß jeder Ini- mobiliarverkauf durch zwei Urkunden bedingt ist. In der einen, »die Urkunde des Silbers«, wird das Kaufgeschäft abgeschlossen, in der zweiten, -die Urkunde des Fernseins«, wird das Kaufobjekt dem Käufer überlassen. So nennen sich drei aramäisch -jüdische Rechtsurkunden von Assuaii und Elephantine ausdrücklich als pn-itt -^sD, d. h. Urkunde des Fernseins. In den rabbinischen Formularsamnilungcn be- gegnen wir ebenfalls der Zessionsurkunde. Vgl. S. H. S. 66. Über «TrocrTacrio^ und -1^3 ^is'c Vgl. Blau, Papyri Und Talmud, Leipzig 1913, S. 20. 5 S. H. S. 23. 1. n;>ra^. ^ "is'2-'S wörtlich Aramäer. Mite. d. Sem. f. Orient. Sprachen. 1915. II. Abt, 5 (■)() p'i'ciis: Talimidisflie KcclitMirkmirleii. Eins|fnicli zu crliflicn oder iigciulcin Urteil lieran/iizielicn gegen diesen K oder gegen seine Reclitsnachfolger, oder sonstige Kinwände zu niaclicn be- trctTs dieser Schenkung, um sie teilweise oder gänzlich fih- ungültig zu cr- kliiicn, so seien die Woi'te des Klägers nichtig, gleichgestellt einem zer- brochenen Tongefäß, das nicht mehr zusammengefügt werden kann. Weder isi-aelitische Richter noch Richter anderer Völker sollen die Macht haben, ebenso keinerlei schriftliche Urkunde. Bestätigung, gleichviel in welcher Sprache abgefaßt, gegen diese Urkunde in Umlauf gebracht, sie teilweise oder gänzlich ungültig erklären zu können, es sei jene Urkunde oder Be- stätigung null und nichtig, imd soll sie nicht Gegenstand eines Prozesses werden können, weder israelitische Richter, noch die Richter der andei-n \"ölker sollen diesbezüglich eine INIacht hal)en. Mir und meinen Rechtsnach- folgern liegt es ob, fortzustoßen, zu entfernen, abzuschütteln von ihm (dem Be- schenkten) jeglichen Einwand und jegliche Urkunde bezüglich dieser Schenkung und für selbe zu seinen wie auch zugunsten seiner Rechtsnachfolger, das Kigentumsrecht geltend zu machen, ohne daß für den Beschenkten der geringste Schaden entstehen könne. Jegliche Art von Protesterklärungen, die wieder mit anderweitigen Protesterklärungen zusammenhängen, die wir qv- gehen ließen oder die wir noch ei'gehen lassen werden, diese allesamt er- klären wir aus freiem Willen, ohne Zwang, in euerer Gegenwart füi- nichtig, damit keinerlei Folgerung aus ihnen je geschlossen werde '. Ks sprach der Schenkgeber: Schreibet diesen Schenkungsakt und siegelt ihn''' auf der Straße, auf dem Marktplatze, vor aller W^elt', damit es nicht den Anschein ha])e, als wäre dies eine geheime^ Schenkung oder die Sdienkung eines Stei-bens- ' Besteht seitens des Schcnkers irgendeine Protesterklärung, dann ist in diesen) Falle die Abfassung einer weiteren Urkunde, der sogenannten Bittul Modäa, notwendig. Über das Bittuldokuinent vgl. S. H. S. 16 f. — fcmor meine ••Tahnndisclie Rechts- urkunden« in der Zeitschiift für vergleicliende Keclitsvvissenschaft, 1913, Ahscluiitt IV. In sein- genau abgefaßten Fornuilaren steht auch noch: "»w 'pi it nT>-ns3 -«sika -»ro^Kr ■^'j-irzn Wj-'a rz'. nv-r.ar. r,o irn»-;-im lyn?: \o Isv^sa ich habe mich mit dem Sclienker betreffs dieser Haftbarkeit und der Anulliening jedwelchcr Protesterklärung beraten und haben wir ilin auf die Tragweite der Haftbarkeit und der Annullierung der Pro- testerklärungen aufmerksam gcmaclit. Vgl. S. H. S. 23. '■i nrn bedeutet siegeln inid unteiv.eiciineii. bi alter Zeit war ja Siegel und Uutcr.sciirift eins. Wichtig vom Standpunkte der Archäologie ist die Notiz im Talmud Gittin fol. 87b: ""'lo STcr: a-. »mnn ss-'jn 'n s^ns ■'•'is a^ sh-2': -i-'s tiz'- a-i -a -a- ;•<>' s-'^r:- ai ..Raw (Gründer einer Akademie in Sura um 219, besaß große Reichtümer und verwandte selbe zur UntcrstQtxung seiner zahlreichen Schüler) zeichnete einen Fisch als Unterschrift; Rabbi Chanina (Mitverwalter des Patriarchats in Palästina um 219) einen Palmzweig; Raw Chisda (berühmtes Oberhaupt der Schule in Sura um 290) den Buchstaben Samech; Raw Hos'aja (Schulhaupt in Scplioris und Cäsarea um 2.iO) den Buch- staben Ajin und Rabbali bar Rab Hu na (Schulhaupt in Sura um 322) ■/.eichnete ein Segel.« — Die Buchstaben o und 'J wurden wahrscheiniich ge- wählt, weil sie für den jeweiligen Namen charakteristisch waren. •'' «^'t^;""* "«PF';°''« Öffentlichkeit. * sr-^a: Verborgenheit. Fucnis: Taliiiudisclic Kcclilsurkuiidoii. 67 kranken, die rückgängig geniaclit wenlcn kann, es ist vielniehr eine ah- gesclilossenc Schenkung, eine Schenkung vor aller Welt, die nie mehr rückgängig gemacht werden kann und von der man überall Kejintnis hat. So sprach ferner dieser A: Die Haftbarkeit und Ei-schwerung betreffs dieser Schenkung nahm ich auf mich und nach mir auf meine Erben, kraft des Besitzes von vier ElUen Bodens, gemäß der Haftl)arkeit und Erschwerung, die für alle Schenkungsakte bestehen; denn für diese besteht Haftbarkeit, verordnet von den Weisen, eingeführt in Israel, von heute bis in alle Zeilen. Es ist dies keine Scheinzusage, auch kein l)loßes Urkundenformular, Wir haben den Kinjanakt mit A, Sohn des B, vollzogen betreffs all dessen, was ol>en gesch.riel)en imd deutlich ausgeführt ist, mittels eines für den Kinjan- akt tauglichen Gegenstandes. So geschehen vor uns ' usw. ^ Die besondere Schenkung, welche der Gatte seiner Gattin, außer der im Ehevertrage ^ zugesagten Wiederlage, zuwendet, findet in der Urkunde, 'T^rtb niriTa*, spezielle Schenkung genannt, ihre Regelung. Barcelonis Doku- mentenbuch führt folgendes Formular an. Wir, die unterzeichneten Zeugen, bekunden mittels deutlichen Zeug- nisses, daß A, Sohn des B, zu uns sprach: Seid meine Zeugen, vollziehet den Kinjanakt mit mir, schreibet in jeder vorteilhaften Ausdrucksweise, unter- zeichnet es und gebet es der C, meiner Frau % damit es ihrer Hand zum Vorteil diene, betreffs dessen, daß ich ihr aus freiem Willen, ohne welchen Zwang, sondern mit ganzem Herzen, mit Zuneigung, mit vollem Verstände und mit wohlwollendem Auge, als vollständige Schenkung, von jetzt ab, als besondere Schenkung gegeben habe jenes Haus samt Hof oder jenes Feld. Dies sind die Grenzen, und alles was innerhalb dieser vier Grenzen sich befindet, alles gab ich ihr als spezielle Schenkung; es ist eine vollständige Schenkung, eine fest- stehende und ewige, eine beschlossene und festgelegte, von der untei'sten Tiefe bis zur höchsten Höhe, eine Schenkung für alle Zeiten, eine öffentliche Schen- kung, eine Schenkung, die bei Lebzeiten erfolgt, eine Schenkung von jetzt ab, die auch nie mehr rückgängig gemacht werden kann. Es sei diese Schenkung, die ich ihr zugewendet habe, gleichgestellt dem Falle, da jemand seinem Freunde eine Schenkung macht; sie sei nicht wie eine an die Kethuba bedingungsweise angefügte Zusage", sondern eine abgeschlossene, 1 Ein küi'zeres, dalier wahrsclieinlich älteres, von Wiederholungen freies For- mular für die Schenkungsurkunde ist im halachischen Werke Ittur, ed. Lembcrg, 1860. I. fol. 54 b enthalten. ^ Zu ergänzen: am Tage . . ., im Monate . . ., des Jahres . . . gemäß der Zeitrechnung, welche wir hier im Orte . . . gebrauchen. Wir haben geschrieben, gesiegelt und händigen es dem E ein, damit es ilun zum Beweise und zum Vor- teile diene. ^ Vgl. meine Abliandlung »Talnmdische Rechtsurkunden •■ in der Zeitschrift für \ergleichende Rechtswissenschaft 1913, Abschnitt VI. * S. H., S. 56. •^ L. ■'^•rs. ^ Siehe meine Abhandlung in der Zeitschrift für vergleichende Rechtswissenschaft 1913, Abschnitt VI. 5» ^^ Fit iis: Talmudisclic Kcilitsurkuiiden. m'iltigp, mit allen v<»iliaiulencn Verstärkungen geregelte Schenkung. Von jetzt an gehe diese C, meine Frau, und erwerbe es fiir sich als eine ab- geschlossene Zuwendung. Es steht ihr frei, es zu erben und zu vererben, CS weiter zu verschenken und über diese Schenkung ganz nach ihrem Be- lieben zu verfügen. Niemand kann es ihr wehren und audi mir stehe nicht das Recht zu, in irgendeinem Punkte einen Einwand zu erheben. Mit wohlwollendem Auge habe ich ihr diese Schenkiuig gegeben; meine Macht, nieine Gewalt, mein Anrecht wie auch das Anrecht und die Gewalt meiner Kechtsnachfolger habe ich betreffs dieser Schenkung gänzlich entfernt; ich habe diese Schenkung dem Datum der Kethuba gegenüber postdatiert, damit sie nicht wie eine an die Kethuba geknüpfte Bedingung angesehen werde, sondern wie eine besondere Schenkung, eine vollständige, eine Schenkung nach der Heirat. Die Tragweite einer Schenkung nach der Heirat ist mir wohlbekannt; denn es haben die Weisen ausdrücklich gelehrt, daß die Frau die Schenkung gänzlich erwirl)t, so daß dem Ehegatten nicht einmal die Nutznießung davon zusteht. Dieser Schenkung' hal)e ich ein ^'on■echt anderen Zuwendungen gegenüber eingeräumt, damit sie berechtigt und be- vollmächtigt sei, mit dieser Schenkung ganz nach ihrem Boliol)on zu schalten; denn nichts habe icli von dieser Schenkung für mich zurückl)ehalten, weder Nutznießung noch . . . ; es besteht kein Einwand, kein Beweis, keine For- derung und keinerlei Anrecht. Wir Zeugen, haben diesem A bekannt- gegeben: wisse, daß die Rechtskraft dieser Schenkiuig, die ein Mensch seiner Ehefrau zuwendet, die nämliche ist, als würde er die Schenkung einem andern zuwenden. Wenn, Gott l)ehüte, Zorn, Streit, Zwist zwischen ihnen auftreten sollte, so stehe ihr, obwohl sie in seiner^ Gewalt ist, frei, diese Schenkung nach Belieben weiter zu verschenken, sogar wenn, Gott behüte, sie die Ehescheidung vornehmen wüi-den''. Es erklärte sich dieser A einverstanden und unterwarf sich all diesen Bestimmungen, und sprach: Diese Schenkung habe ich bereits in ihre Hände endgültig gelegt, damit sie bei Lebzeiten wie auch für Todesfall ganz freiwillig darül)er verfüge. Diese Schenkung erfolgt öffentlich und ist Jedermann 1)ekannt, gemäß aller Schen- kungen, die ein Gesunder zuwendet, und niclit ist es eine Schenkung eines Sterbenskranken, vielmehr ist es eine Schenkung eines Gesunden, erfolgt mittels aller denkbaren Rechtsansprüche, mittels Annullierung aller Protest- erklärungen, entsprechend der Verordnung und Bestimmung der Weisen, nach Sitte und Rechtsnorm. Die Haftbarkeit und Erschwerung der Urkunde, welche eine besondere Schenkung i-egelt, erkenne ich für mich und meine Rechtsnachfolger für verpllichtend an, gemäß der Haftimrkeit aller Ur- kunden, in denen eine spezielle Schenkung geregelt wird, die in Isi-ael ge- bräuchlich sind, von heute l)is in Ewigkeit. Nicht ist dies eine Scheinzusage, 1 L. 'T vor -"»tt:. ■ ' X. rrrrn. 3 Einige schreiben diesbezüglich in die Urkunde: Sollte, Gott behüte, irgend- ein Unglück eintreten, so behebt sie diese Sclieukung gänzlich, außer der ilir zu- koinmenden Ehevcrschreibungssumiue. Fuchs : Talinudische Rechtsui-kunden. 69 und nicht ist es ein l)lüßes Urkundenlbnniilar. Wir haben den Kinjanakt mit A zu Gunsten dieser C, seiner Frau, vollzogen betreffs all dessen, das oben ausgeführt und deutlich auseinandergesetzt wurde, mittels eines für den Kinjanakt tauglichen Gegenstandes. So geschehen vor uns am . . . Tage, im Monat , . ., im Jahre . . .. gemäß der Zeitrechnung, die hier in unserem Orte gebräuchlich ist. Wir haben geschrieben, unterzeichnet, händigten es dieser C ein, damit es in ihrer Hand zum Beweis und zum \^)rteil diene '. Schenkung eines Sterbenskranken'-. vSchenkungen, die durch .Sterbenskranke erfolgen, bedürfen keines Kinjanaktes^ — ein solcher kann jedoch trotzdem stattfinden, und wenn der Kranke es wünscht, sogar am Sabbat. Jeder, der bei der Verfügung des Sterbenskranken anwesend war, wird als Zeuge betrachtet. Die Schenkung eines Schwerkranken kann erst nach seinem Ableben angetreten werden — und auch dann wird erst die Elheverschreibungssunmie abgezogen, ferner das Nötige, um die Witwe und die Töchter zu versorgen. Hat der Kranke seinen ganzen Besitz verschenkt, so ist die Schenkung un- gültig für den Fall, daß der Sterbenskranke wieder gesund wird*; doch muß der Kranke nachdrücklich ])etonen, daß es sein ganzer Besitz ist. Schenkungen, welche man vor Antritt einer Seereise, vor Anschluß an eine fortziehende Karawane, vor dem Abmarsch mit einer Kriegstruppe, oder ' Am Schlüsse des Kapitels über Schenkungen schreibt Mainionides : n-ip^^isn s:riJ' -iirs: iini a"ls■>^;a ss "i^v -fi^3 S'är.z ain-j^a sVx ans-s ruhJi i'isa-i sV r.wa ■';ü;st Di-iTain r-ini ri'jhi. Wahrhaft fromme und werktätige Menschen sollen keine Schenkungen annehmen, sondern auf Gott, dessen Name gepriesen sei, vertrauen ; auch ist bereits in der Schrift, Proverb. XVI27, gesagt worden »wer keine Gaben annimmt, solche haßt, der wird leben». Der Komentator ~::o'o ti,to bemerkt zu dieser Ausführung des Mainionides : "h ■'n-is" rnt-.'ii rrza psnon^ Wais hj^ ■'\s-i Es geziemt für den In- tellektuellen, daß er sich mit dem Notwendigen begnüge, auch heißt es im Mischna- traktate Pea, daß, wer da nötig hätte. Gaben anzunehmen, dies jedoch meidet, stirbt nicht früher, ehe er — von Gott gesegnet — genügend besitzt, lun andere ernähren zu können . . . und wer mit seiner Gottesfurcht Ernst macht, der jagt keineswegs dem Besitze nach, da dies eitel ist . . . Neid untergräbt das Leben des Menschen und nur, wer mit seinem Anteile zufrieden ist . . . dient seinem Schöpfer in rich- tiger Weise. 2 yro ai2:£j, abgekürzt ^'"^. Vgl. Maimonides: rijrrn -113T rnsV-, Kapitel VIII (f., S. H., S. 75 ff. * Begi'ündung: a^^->y v-z' yn'v :>i^a3 rVy inyn rj-ian ahv 112 damit der Kranke sich nicht gräme bei dem Gedanken, daß seine Bestimnmngen, weil im gegebenen Momente ein Kinjanakt niciit stattgefunden hat, unausgeführt bleiben. Vgl. Mai- monides, ibid.VIIIa. * "^rn -iizy ns Wenn er aufsteht, kelirt der Besitz zurück, denn s^i- n-ji t?is es besteht die Voraussetzung, daß er die Schenkung nur für seinen Todesfall ge- macht haben will, und ebenso verhält es sich, wenn er sein ganzes Vermögen dem Heiligtum zugewendet, herrenlos erklärt oder den Armen zugesagt hat. 70 Pucns: Talmudische Reclifsurkunden. wäJirend einer Kiaiikhcit, die sich iimiiei- melir aiisdelint, zin\ endet, sind denen «gleichgestellt, die von Sterhenskraiiken erfolgen; die Vollziehung des Kinjan- aktes ist daher nicht ohligatorisch. d(Min im Todesfälle halten die goti'otrcncn W-rfügungen volle Geltung'. Die Urkunde, welche nach dem Tode des Schenkgehers zugunsten des Beschenkten ausgestellt wird, enthält den Vermerk »in folge der- selhen Krankheit, welche ihn zur Schenkung veranlaßt hat, starh er«'. Denn für den Fall, daß dies nicht in der Urkunde stünde und man für die dieshezügliche Behauptung auch keine Zeugen heihringen könnte, so wäre die Schcnkimg ungültig, da die Erhen geltend machen könnten, daß der Ki-anke sich von jener Krankheit, unter deren Eindruck die Schenkung erfolgte, erholt hat und an einer andern starh. Audi wenn der Sterhens- kranke verfügt, daß man seine Schenkung bis zu seinem Tode geheimhalte, so ist dies nicht als eine verboi'gcne Schenkung anzusehen. Die Gültigkeit der Schenkung bedingt, daß letztere erfolgt sei durch einen der Ausdrücke: X nehme all meinen Besitz an sich, X nehme einen Teil meines Besitzes, X ergreife — gewinne — erwerbe — hal)e das Vorrecht — erbe. Durch Ausdrücke wie: X stehe auf meinen Gütern — lehne sich an sie an, wird die Schenkung ungültig. Ein Prosclyt kann seinen Besitz nur auf die Sölnie vererben, die ihm nach seinem übertritt zum Judentum geboren wurden. Jedes Geständnis des Sterl)enskranken, daß sich auf Darlehen, Pfänder bezieht, ist als richtiges Geständnis zu betrachten; ebenso sind seine sämtlichen Verfügungen vmd Wünsche, die sich auf P'reilassung von Sklaven, oder auf die Erleichterung ihres Dienstes beziehen, genau auszuführen. Dem Sterbens- kranken steht das Recht zu, so oft ihm beliebt, die Schenkung zu ändern, d. h. selbe einem andern zuzuwenden, daher ist als der rechtmäßigBeschenkte immer nur derjenige anzusehen, dem er sie zuletzt zugewendet hat^; wurde jedoch ein schriftliches Dokument abgefaßt und der Kinj'anakt vollzogen, der Aiisdi-uck "gehe, ergieife den Besitz und erwii'b« gebraucht*, dann ist die Schenkung rechtskräftig, auch wenn der Schwerkranke seinen ganzen Besitz vei*- schrieben hat. Hat er einen Teil des Vermögens an A verschenkt und auch den Kinjanakt vollziehen lassen, nachher aber an B, ebenfalls (uiter Vollziehung des Kinjanaktes, sein ganzes Vermögen verschenkt, so erwii-bt bei Tode.sfall A seinen Teil und B den Rest; bei Wiedergenesung kann bloß A sein Anrecht auf den Teil geltend machen — B jedoch geht ganz leer aus. Der Kauf, den ein Schwerkraidier abgeschlossen hat, ist gültig; so er aber sein ganzes Vei-mögeu vei'kauft hat, kann er doch nach erlangter » ■;■'— r-::- ■j-'^t:* r-=-: ""-r; soine Worte sind einer geschriebenen und einge- händigten Urkunde gleichgestellt. 3 rf^ra -ly t'itrth ys v or darf die Schenkung rückgängig machen his vor seinem Tode. ♦ !-•'*; •^,', rar ana vgl. den Kommentar ^■-'^'^ "iv"; zur Stelle. Fuchs: Talmudische Rechtsurkunden. 71 Genesung, vorausgesetzt, daß die Kaufsumine noch gänzlicli vorhanden ist, znrücktreten. Kommen Zweifel aul', ob die vSchenkung bei voller Gesundheit er- folgte oder im Zustande schwerer Krankheit, so hat der Beschenkte den Beweis seiner Behauptung zu erbx'ingen. Sind keine Zeugen vorhanden, dann schwört der Schenkgeber den Antreibungseid ' und behält die Schen- kung, wenn es sich um Immobilien handelt; so es aber Mobilien sind, die sich bereits in der Hand des Beschenkten befinden, wird dem Beschenkten der Antreibungseid auferlegt, denn er könnte ebenso auch geltend machen, daß die liesagten Mobililien überhaupt ihm gehören. Fand man an der Hüfte einer Leiche einen Schenkungsakt befestigt, so ist derselbe ungültig, weil anzunehmen ist, daß der Schenkgeber sich eines andern besonnen hat, war doch der Beschenkte noch nicht im Be- sitze der Urkunde. Bezeichnet der Schwerkranke einen seiner Söhne, eine seiner Töchter, einen seiner Brüder oder einen der Erben als alleinigen Erben, so erben die übrigen Söhne, Schwestern, Brüder nicht mit. Heißt es in der Schenkungs- urkunde, die ein Gesunder ausstellt »von heute und nach dem Tode«^ so kann die Schenkung erst nach Ableben des Schenkgebers angetreten werden; enthält sie den Vermerk »bei Lebzeiten und im Tode«^, so ist die Schen- kung noch bei Lebzeiten des Schenkgebers einwandfreier Besitz des Be- schenkten, kraft des Ausdruckes »bei Lebzeiten«, denn die Worte »und im Tode« besagen soviel als: von jetzt bis in alle Ewigkeit, und dienen nur zur Ausschmückung des Urkundenstils *. Unser S. H. enthält^ folgende Formulare für das Testament": L Wir, die endesgefertigten Zeugen. So geschah es: wir machten dem A, Sohn des B, einen Krankenbesuch und fanden ihn krank liegen auf seinem Bette, seine Sprache und seine Rede war wohlgeordnet in seinem i no- r\'j-iz-ä im Gegensatze zu Di:ii-;n ny-^rr: Richtereid. Beide Eide werden zwar in Gegenwart \ou Richtern geleistet, jedoch während der letztere bedingt, daß der Eid in Gegenwart einer Torarolle, die der Vorsteher oder Vorbeter der Syna- goge in der Hand hält, geleistet werde, ist beim ersteren unerläßlich, daß der Schwörende die Torarolle selbst in seinen Händen halte. Die Gegenwart der Tora- rolle sollte dem Schwürenden die Heiligkeit des Eides vor die Seele führen. Der Antreibungseid findet Anwendung in all den Fällen, wo die Tora keinen Eid ver- langt, die Rabbinen jedoch einen solchen angeordnet haben. Richtereid wird der Eid genannt, den das Gericht anordnet, gleichviel, ob derselbe von der Tora oder nur von den Gesetzeslehrern gefordert wird. Vgl. Hosen Mispat § 87; Hamburgers Realenzyklopädie für Bibel und Talmud, 1884. Abt.'l., S. 2G8 ff. •• S. 78. " lieltriiisch nsTis TJ'ö, aramäisch smpsn 'ü. 7*2 Funis: T;iliiiudi>clie Heclitsurkuuden. Mmulf, t'i- wußte zu spreclit'u und zu ant\\H)rten, j^anz richtig, er konnU' bejahen und verneinen; sein (Jcist war klar wie der anderer Menschen, die heruu»gehen. Da sprach er zu uns: »Meine Hen-en, ich' hin krank und lurchte, daß ich infolge dieser Krankheit j)h")tzlifh sterben könnte, somit mache ich vor euch mein Testament.« So spracli er zu uns: »Ich bin krank und gelie dem Tode entgegen, es ist niemand da, der mich umgebe und mich bediene, mit Ausnahme des C, Sohn von D. dieser soll mich umgeben und uuch l)edienen,, solange ich am Lel>en bin, und mir zur Hülfe sein. Nach meinem Tode nehme er alles, was ich besitze. So ver- ordne ich es testamentarisch, in eurer Gegenwart, als endgültiges, abge- schlossenes Testament, als Testament eines Scliwerkranken.« In jener Stunde übergab er ihm alles, was er besaß. Dieser C bediente den A bis zu dessen Ableben. Infolge derselben Krankheit starb A, und ein anderes Testament .seinerseits besteht nicht, nur dieses. C forderte uns auf, als Zeugen schrift- lich zu ])ekunden und zu unterzeichnen beti-effs dessen, was ihm A, Sohn des B, in unserer Gegenwart testamentarisch hinterlassen hat. Wir schrieben ihm die Testamentsurkunde, ganz dem entsprechend, was wir aus seinem Munde gehört haben. Wir haben geschrie])en, gesiegelt, es dem C ein- gehändigt, damit es ihm zum Beweise und zum Vorteile diene. II. Wir, die unterzeichneten Zeugen, besuchten den A usw. bis': und sein Geist war vollständig intakt wie der anderer Menschen, die gesund herumgehen ^. Meine Herren — sprach er zu uns — , ich bin krank und befürchte, daß mich der Tod plötzlich befallen könnte*, somit mache ich in eurer Gegenwart mein Testament. Es ist ein Testament, das abgeschlossen wird für den Todesfall. Meinem Sohne B gebe ich soundso viel von meinen Feldern und soundso viel von meinen Mobilien. Dem C hinterlasse ich soundso viel Innnol)ilien und soundso viel Mobilien. Von jetzt ab und nach meinem Tode soll B auf die erwähnten hnmobilien und Mobilien, wie auch C auf die erwähnten Immobilien und Mobilien ein Anrecht haben: denn so verfüge ich vor euch kraft dieses endgültigen Testamentes, welches für den Todesfall erfolgt. Niemand kann es ihnen wehren, in meinem Namen, usw. bis: und wir Zeugen wissen, daß A infolge dieser Ki-ankheit staib^ Sein Testament ist ein endgültiges; denn nicht hat er nachträglich diesbezüglich^ anderes verfügt. Die beiden, B und C, baten uns Zeugen, * Unser Text führt die Worte des Kranken in dritter Person an: "^in Nin er ist krank, •'^trtr. yo mt:-' «'s» er könnte infolge dieser Kranklieit sterben, aiina xir» ni* solange er am Leben ist. Es liegt dieser Ausdrucksweise oircnhar eine aber- gläubisdic ^^n■cllt zugrunde. ^ Zu ergänzen nach obigem Fornmlar. 2 Wörtlich: die auf ihren Füßen gehen. * Auch hier in dritter Person, wie in obigem Formular: er ist kiank und hrfürclitet, er könnte eines plötzlichen Todes sterben. ^ las fortgclien, Abschied nehmen. S":W ^z'^ ■^?h"''>! ins Jenseits eingehen, wörflii'h: in das Haus der Ewigkeit. " lliditiger vielleicht: s:"';:" ]V~r- Fuchs: Talinudjsche Rechtsui-kunden. 73 daß wir schreiben und siegeln mögen, alles was A vor uns testamentarisch verfügt hat. Wir schrieben ihnen diese Testamentsurkunde ganz gemäß dem, was wir aus seinem Munde vernommen haben, und gemäß dem, was er uns befahl. Wir ha])en weder etwas hinzugefügt noch fortgenonunen. Alles vielmehr haben wir geschrieben und gesiegelt, entsprechend dem, was wir aus seinem Munde gehört haben, und händigten es dem B und C ein, damit es in ihren Händen als Beweis und Vorteil diene. Diesem Abschnitte über Schenkung und Testament seien auch noch die allgemeinen Bestinmiungen über das Erbrecht beigefügt. Mischna Baba Bathra VIII g bestimmt: Wenn ein Mann stirbt und hinter- läßt keinen Sohn, so sollt ihr sein Erbe an seine Tochter übergehen lassen'. Ein Sohn geht also der Tochter vor (d. h. eine Tochter erbt nichts, falls ein Sohn da ist) und alle Nachkommen (männliche oder, wenn keine solche da sind, weibliche Deszendenten) des Sohnes gehen der Tochter vor (diesem gegen- ü])er behaupten die Sadduzäer: die Tochter erbt mit des Sohnes Tochter). Die Tochter geht den Brüdern (und auch dem Vater des Verstorbenen) vor und alle Nachkommen der Töchter gehen den Brüdern vor. Die Bruder gehen den Vater-Brüdern vor, und die Nachkonunen der Brüder gehen den Vater-Brüdern vor. Dies ist die Regel: Von einem jeden, der in der Erbschaft vorgeht, haben auch dessen Nachkommen dieses Vor- recht. Der Vater al)er geht allen seinen Nachkommen vor«"^. Der Erstgeborene erhält aus den Gütern des Vaters einen zwei- fachen Anteil. Dem Vater steht das Recht zu, seinen Besitz nach Belieben zu verschenken, soltald er aber seine Schenkung als »Erbschaft" be- zeiclmet, sind seine V^erfügungen ungültig, da er das Gebot der Tora, welches den Söhnen gleichen und dem Erstgeborenen einen doppelten Teil als »Erbschaft« zusichert, nicht verdrängen kann. Auch den eigenen Kindern kann der Vater seinen Besitz nach Belieben »verschenken«, z. B. dem Erstge})orenen nur einen Teil, den andern Kindern ungleiche Teile zu- wenden *. Haben die Söhne ihren Teil als »Erbschaft« erhalten, dann besteht für sie die Pflicht, für ihre Schwestern zu sorgen und, wo die Hinter- lassenschaft klein ist, wird aus dei'selben vor allem der Unterhalt der Töchter bestritten und die Söhne — und müßten sie betteln gehen — er- halten nur den Rest. Wer die i-echtmäßigen Erben übergeht — ist den Gesetzeslehrern nicht angenehm (Ij^sn >7ni3 Qiiasn JTn )-'ia) und auch in dem Falle, wo die rechtmäßigen Erben infolge ihres unsittlichen Lebenswandels ver- dienen würden, daß sie leer ausgehen, auch da erfordert es die gottes- fürchtige Gesinnung, daß man nicht Zeuge sei bei einem Testament, das die rechtmäßigen Erben überseht*. 1 Num. 27,. 2 So nach Hoffmann, Misnaiot IV, Berlin 1898, S. 128. ^ Vgl. Baba Bathra 147 a. * Vgl. Maimoiiides, Misne Tora, hi^ns n-isVn. VIi,. 71 FiTiis: Taliimdisdie liechtsurkmidcn. Die Frau Uaim ihren Mann iiiclit lieerlicn, dci' Mann liiiij^egen erht allen He.sit/ seiner erwähnt die Auffassung des karäischen Gelehrten R. Levi, wonach der Gatte Erbe seiner Gattin auch in dem Falle ist, wenn das dieser Ehe entsprossene Kind gestorben ist; denn das ver- storbene Kind beerbt seine Mutter und vererbt den also ererbten Besitz dem Vater. — Es liegt dieser Ansicht die Lehre zugrunde, wonach der Verstorbene b^nSTSl bm: d. h. nicht bloß vererbt, sondern auch beerbt, jedoch, so bemerkt Elia Baschjazi, ist diese Auffassung eine alte aber nicht verbreitete, besagt doch die Hauptstelle im Pentateuch: »Ihr sollt seine Hinterlassenschaft geben« usw., und ist ja dieses »geben« bei einem Toten nicht ausführbar. Dieser kurze Überblick über das karäische Erbi-echt, das, wie wir sehen, noch im 15. .lahrhundcrt Schwankungen unterworfen war, rechtfertigt die Ausführungen, die der Dichter und Philosoph Jehuda Halevi (1085) einem jüdischen Geleluteii in den Mund legt^: ^^"ü D9)Stßn cn^rn in i-^n^xo rrbnpn is i^ca ^b -niDTW ttü nmn z-^Kipb -nnn br ins ■j^nis n« in'^m i^d^iz is D'^'a^uis "« "npDia is5 rmciatt rpibnia Hast du, König von Kusar. gehört, daß di«; Karaiten über einen der erwähnten Gegenstände, etwa über Massora, \'okalisation, Akzentuation, Erlaubtes und Verbotenes oder Rechtssachen ein auf Überlieferung beruhendes und keiner Streitigkeit unterworfenes Werk liaben? Der Seheidebrief \ Die wesentlichsten Bestimmungen für diese Urkunde leitet die tal- nujdische Gesetzgebung aus der diesbezüglichen l)i))lischen Hauptstelle Nummer XX1V,_^ ab. Die Scheidung kann nur mittels eines schriftlicheh Aktes erfolgen, der in den Besitz der Ehefrau gelaugt sein muß. Der wesentlichste Bestandteil des Scheidebriefes ist in den "Worten D^S bsb rnri^ia rix "^"in d. h. du bist somit erlaubt für jeden andern (der dich heiraten wird). So wäre der Scheidebrief nichtig, wenn statt dieser Formel darin stünde »du bist nun frei«. Aus der biblischen Bestimmung »er schreibe für sie den Sclicidebrief und gebe ihn in ihre Hand« folgerte nun, daß die Ausfertigung und tlber- ^ Ebenda Vo\. 139 b. im Anscbliiß au das zehnte Gebot des Dekalogs. •■' Vgl. Ku^an ed. D. Casscl, Leipzig 1869. S. 247 ff. 3 S. n; S. 25. — Mainionides: rc'-v- n-5>r Kap. I-XIH. Fuchs: Talmudisclie Rechtsurkuiidcn. 77 gäbe dieser Urkunde unmittelbar hintereinander stattfinden müsse'. Wenn z. B. die Scheidungsurkunde auf ein Knhhorn geschrieben wurde, muß die Übergabe der Kuh sofort erfolnen, hat man das Hern vorerst ahgetrennt, so ist die Scheidungsurkunde ungültig. Die Übergabe des Scheidebriefes ist nur in Gegenwart von Zeugen gültig, gleichviel, ob es dieselben sind, die den Scheidelirief mit unterzeichnet haben, denn die Scheidung ist erst durch die tM)ergabe des Dokumentes rechtskräftig-'. Die Zeugen der ül)ergabe lesen vorerst das Dokument, bevor es der Frau eingehändigt wird. Wenn die Zeugen nicht schreiben können, so zeichnet man ihnen mit Speichel oder mit sonst etwas, das keine Spuren zurückläßt, den Namen vor, und die Zeugen schreiben nach. Es besteht diese Erleichterung nur für den Scheidebrief, denn die Gesetzeslehrer wollten, "daß die Töchter Israels nicht an ihre Männer gebunden seien«'. Die An- wesenheit des einen Zeugen ist erforderlich in dem Augenblicke, da der zweite unterzeichnet. Nur die ortsgebi-äuchliche Ära konunt fih" die Datiennig des Scheidebriefes in Betracht. Im allgemeinen war außer der Welt- schöpfungsära die seleuzidische* im Gebrauch. Die Urkunde konnte, obwohl es in dem Bibelvers heißt -er schreibe ihr- auch durch einen Berufsschreiber' ausgestellt werden, in solchem Falle ist das Schreiber- honorar zu Lasten der Frau. Der berufsmäßige Schreil»er darf sich im voraus Formulare anfertigen, er läßt luu- Platz frei für den Nau)en des Mannes, für den der Fi-au, für das Datum und für die fünf Worte PS ^"in ms* jd^ tT\tW2. Dem Namen fügt man auch noch die Bemerkiuig hinzu, daß alle andern Namen, unter denen die betreffenden Parteien bekannt sind, mit inbegriffen sind. Als zulässiges Schreibmaterial galt: a) schwarze Tinte, b) rote Farbe, c) Gummi, d) Kupfervitriol ^ e) Gallaj)felsaft''. Auch die beschrieben gewesene radierte* Seite des Papiers konnte verwendet werden, ebenso Pergament", Ostrakon ^'\ Ptlanzenblättei" ^'. Man darf die Scheidungsurkuude 3 nijw Vs-iri n-ija rni sVr * Auch als M""j4 1!?'? aera Coiitractuuin bekannt. 5 -'£10 oder -"^=5, XißXap G a-n:;::];'] oii-p s-;:b i"»-! 3 s;Pi£- J£4)^apa '° D-rt Der Tahmid kennt auch Verlolmng.s- luid Ehekontrakte auf Ostrakon geschrieben. Vgl. Sota Ij. Kiddusin 9a, 26 a. Jebam. 52a. In B. Bathra 51a ist von einem Kaufakt, geschrieben auf Ostrakon, die Rede. ^1 Oliven-, Johantiisbaum-, Kürbisblätter, Lauchhaut, Zwiebel-, Schierlings-, Gi'finzeug-, Rohrblätter fanden auch als Schreibmaterial Verwendung. Sabbat fol. 108 erwähnt auch Vogel und Fischhaut als Schroibmaterial. Außer diesen ist auch von 7fi Kr< iKs: Talinudisflu^ Kcrlil>uikuiidoii. niK-li auf ili»' llaiul ciiu's Sklaven liitow ici-on ', aiil' das Ihnii ciiici- Kuli, wie bereits oben erwälint. sehreilien, auf Leder eiiirilzcn. Jede Ix-liehige Scliriff-* uniiltig. Verlöschte, vergessene und Hirsdigeweili, von Stein-. Gold-, Metall- und Ilolztafeln die Rede. Vgl. L. Blau, Die jüdische Ehesclieiduiig und der jüdisdie Sclieidcbriof, 34. und 3.^. Jalircslieridit der Laudcsrabbinerscliide Budapest 1911. 1912. > —"- rz-r'sz -zu hv --;■' W p-pn -j~ rir Diese Eiiinclitung ist der beste Beweis lür die urspiüiigiiclie kurze Fassung des Sclieidebi'icfes. ^ Aus Sabbat Fob 115 a zählt folgende Schnfteu auf: h'-:?v ri-a-'i" n-i-": n^-jsv- r-r"', die ägyptische, uiedisclie, hebräische, olauiitisclie und giiechisohc Schrift. ^ ';■':■'■':< '- ■ji'i'i"": s~7 sVi * s~J iu Leidenschaft eutbreuuen. Für IIS : Taliimdisclie Kcclitsiirkundcii. 79 iiacliträglicli zw isclu'ii den Zcilei\ gcschriehenc fJuclistahcn sind nui- im 'l'oles, nicht aber im Torel"' der Urkunde zulässig. Im Toret' vorgenommene Korrektiu'cn sind nur dann giUlig, wenn sie am .Schlüsse der Urkunde nochmals ausdrücklit h Erwähnung finden, z. B. »der Buchstabe X ist zwischen"^ der Zeile- oder dei- Buchstabe Y steht auf einer radierten' Stelle. Hin und derseH'C Scheidebri<,'t'kaim vn gleicher Zeit auch mehrere Scliei- dungeii auss|)rechen, voransgeset?<, daß die Namen der verschiedenen Männer, die diese Scheidungen vornehmen, wie auch dieNamen ihrer Frauen, denen der Scheidebrief vor Zeugen überbrachl wird, deutlich genannt sind. Auch können beide Seiten eines Pergamentes für zwei verschiedene Scheidebi'iefe verwendet werden. Die Scheidung l)eginnt mit dem Momente, wo die Urkunde in den Besitz der Frau gelangt \ gleiclnicl, ol) diese ihr eingehändigt oder zu j^e - werfen wurde. Die Einhändigung kann auch durch einen Bevollmächtigten erfolgen, und die Scheidimg ist refhtsgültig, wenn die geworfene Urkunde auf das Eigentum ^ der Frau fiel. Die Übernahme des Scheidebriefes kann auch durch einen von der Frau bezeichneten Dritten erfolgen. Dieser heißt nb3p IvhlD und ist zu unterscheiden von Hrb'^H tT^bTS, dem Boten, den der Mann betraut, um seiner Frau den Scheidebriei' zu l)ringen, und von nXS'^rt rr^blT, dem Boten, den die Frau beauftragt, um den Scheidebrief abzuholen. Während in dem IMomente, wo ein rtbsp rr^bo" die Urkunde in Empfang nimmt, die Frau auch schon geschieden ist, bedarf es erst der Einhändigung des Scheidebriefes an die Frau, wenn die Urkunde durch einen nabln 'O oder einen HSnin 'O überbraclit wird, um die Scheidung rechtskräftig zu gestalten. Die Scheidungsurkunde zurückzuziehen ist nur ' Name des Mannes, — der tVau, und die Foi'inel B^s ^25 h-n-:: ns ■>■« bilden den Hauptteil, don Toref. alles andere gehört zum Tofes, zum tutto? d. h. zum typisclien Formular. ^ "^. ''i i^T'- f^'ä*' Die jüngere Bezeidiuung für Rasur ist pn^ und sanv. die ältere. In einer von Prof. A. Merk (Doeumeuts de paleographie) edierten Urkunde ist p""j sarti;! by keineswegs in -~"JS':nv, zu \-erbessern und dann anlehnend an ^/suuerpixa als »Archiv der Feldmesser« zu übersetzen, denn das fragliche Wort gehört der Korrekturzeile an und bedeutet: das "VA'ort ~'a ist auf einer Kasur geschrieben. Vgl. Kaufmann in der Monatsschrift für dio Geschichte des Judentums, 1895, S. 153. •' Steht die Frau, im Momente, wo ihr der Scheidebrief zugeworfen wird, auf ihrem Hofe, ist die Scheidung gültig. Befindet sie sich noch im Hause ihres Mannes, so muß der Scheidebrief, falls er geworfen wird, auf oder in eines der Geräte, welches persönlicher Besitz der Frau ist, fallen, wenn die Scheidung rechtski-äftig sein soll. Viele Bestimmungen, die sich auf den geschleuderten oder hingeworfenen Scheidebrief beziehen, erwecken den Eindruck, als handelte es sich dabei doch bloß um Schul- weisheit. " Über die diesbezügliche schriftliche Vollmacht s. weiter unten. ,^(( ^^'«•n,s: Talniudisrlic l\fthtMii kuiidpii. inr>glifli, wenn sich (lioscll)e noch in der Haiul dos Hcitcii hcliiidct und der Manu sich in jxtsitivcr Form geäußert liat, z. H. er sagte: -Der Sclieide- lirief ist annulliert-, ••diese Urkunde ist null-, ••dieser Scheidehrief sei einem Tonscherben gleichgeachtct« oder in ähnlicher Weise. Kommt der Bote /iirück \md berichtet seinem Aiiftraggebei-, er habe die Frau nicht angetrolVen oder sie weigerte sicii, den Scheidebriet" anzu- nehmen, so ist, wenn auch der Mann dadurch in eine freudige iStimmung Zieraten ', docii noch eine ganz positive Äußerung seinerseits notwendig, um die Scheidungsurkunde zu aniudlieren. lUs zu dem Momente, wo die .Scheidung rechtskräftig wird, liegt dem Gatten die Pllicht ob, seine P^rau zu ernähren und alle im Fhekontrakt auf- gezählten Bedingungen zu erfüllen. Der Bote spricht bei til)ergabe des Scheidebriefes, vorausgesetzt, daß er bei dessen Ausfertigung zugegen war: Vor mir ist er gesciiriel)en und vor mir ist er unterzeiclmet worden^. Unzulässig ist es, diese l^rkunde durch Frauen, bei denen man vor- aussetzen kann, daß sie gegen die geschiedene Frau feindselig' gestimmt sind, iiliermitteln zu lassen. Die Scheidung kann auch l)edingungs weise* geschehen, in diesem Falle üi)erbringt man der Frau die Urkunde mit den Worten: dies sei dein Scheidebrief unter dieser oder jener Bedingung. Auch ist die schriftliche Fonnulierung der Bedingung statthaft, jedoch muß ihr der Toreftext voraus- gehen. Tritt die Bedingung ein, ist die Scheidung rechtskräftig — im entgegengesetzten Falle hat die Urkunde keine Gültigkeit ■\ Besteht die Bedingung in der Festsetzung eines Zeitpiuiktes", dann erfolgt sie in dop[)elter Form ', z. B. komme ich innerhalb der nächsten dreißig Tage nicht zurück, so ist dies der Scheidebrief, komme ich aber wieder, dann soll dies kein Scheidebrief sein. Kraft des Grundsatzes "J^y^SiSl crX pS ••für den Scheidebrief kann man keine unvorhergesehenen Unglücksfälle geltend machen-, wäre die Scheidung auch dann noch gültig, wenn der Heimkehrende durch Krankheit, Hochwasser od. dgl. verhindert war, innerhalb dor festgesetzten Zeit heiniz,ukommen. ' Er sprach z. B. die ohligatorisclie Bciicdiktion bei ei«cr angenclimen Narli- riclit: ="'a':~i z'-^r: -ji^2 Gepriesen sei der Gütige und der Güte erweist. Bei einer betnibendcn Naclniclit spricijt man: i~is ■;■'"'-; -"s Gepriesen, der in Gerechtigkeit riclitet. 2 srrz i;e:" =n:; ^:s: ■* -T ris "T pnsrs ■;npT—r a-'-r: zu diesen /.älilt /.. 15. die Sciiwiegerniutter, die Sclivvägcrin, die Nebenfrau. * m"? ist die Abkürzung für ^s:p ~"_ — bedingungsweise. Fuchs: Talinudische Rcchtsurkundeii. 81 Die Si'lieidiiii}; ist angebracht, wenn die Frau sclilecliten Gedanken nachgeht, sich nicht sittsam aufltilnt. Eine so veranlagte geschiedene Frau soll man nicht heiraten, damit die Leute nicht sagen können: dieser ent- fernt das Übel aus seinem Hause, und der andere läßt es bei sich ein- treten. Um die Nachkommen aus erster und zweiter Ehe feststellen zu können, wartet sowohl die verwitwete als auch die geschiedene Frau noch neunzig Tage bis zu ihrer Wiederverheiratung. Der typische Wortlaut des Scheidebriefcs : Am . . . tcn der Woche, am . . . ten des Monates . . ., des Jahres . . . seit Erschaffung der Welt, ge- mäß der Ära, welche wir hier im Orte . . ., gelegen an . . ., zählen, hal)e ich, A, Sohn des B, und wie ich nebst meinen Vätern sonst noch mit Beinamen ge- nannt werde, und wie sonst mein Wohnort und der Wohnort meiner Väter heißt, aus der Ortschaft . . ., aus eigenem Antriebe, ohne Zwang entlassen, ge- schieden-, dich, C, Tochter von D, aus der Ortschaft . . . und wie man sonst noch mit Beinamen dich, deine Väter, deinen Wohnort und den Wohnort deiner Väter nennt, die du bis jetzt meine Frau warst. So entlasse ich dich, C, Tochter von I), und welchen Beinamen du auch sonst hast, aus der Ortschaft . . ., damit es dir gänzlich freistehe, hinzugehen und dich mit jedem Manne deiner Wahl zu verheiraten^. Niemand kann es dir welu-en, in meinem Namen* von heute ab bis in alle Ewigkeit ^ Du bist somit erlaubt für jedermann^. Dies ist der Scheideljrief, die Entlassungsurkundc, das Dokument der 1 S. H. S. 25. Daselbst erwähnt Jehiida Barzeloni sein Werk über Elie- sflieidung: '|"''^^^ fT3P~. Die gangbare babylonische Bezeichnimg des Scheidebriefes ist y^^'os aa, 'j"'3:-n -eo (--n assyrisch entzweireißen) die schriftgelehrte palästi- nische, ]yi:iV r.":.s die volkstümliche. Der Scheidebrief galt als die Urkunde f(ttr iCi^oyjo', daher die bloße — den Babyloniern entlehnte — Bezeichnung '»:-<, gittu. Der Scheidebrief war ursprünglich ganz kurz und bestand aus zwei oder drei Zeilen. Beachtenswert ist es, daß im Japanischen »drei und eine halbe Zeile geben« Schei- dung bedeutet. Über den Scheidebrief besitzen wir eine eingehende Studie von dem namhaften ungarischen Gelehrten Ludwig Blau. Vgl. seine Abhandlung: Die jüdische Ehescheidung. 1911 und 1912. (34. und .35. Jahresbericht der ungarischen Landes- rabbinerschule in Budapest.) 2 Die talmudischen Urkunden bedienen sich vieler gleichwertiger Ausdrücke — h-2T 5r 1-05 33 — für das in ihnen enthaltene Rechtsgeschäft. ^ In einer Papyrusurkunde sagt der Mann zur Fraxi, von der er sicli scheidet es sei ihr gestattet: airoTTYvcci y.ca 'y«w;C"^i'« w zav ßovX^r, «wegzugehen und zu heiraten, wen sie will». Vgl. Blau a. a. 0. * •'IS p erklärt Harkavy für einen Kopistenfehler, da aber diese beiden Worte auch bei Häja, ferner auch in den von Blau mitgeteilten Texten vorkommen, ist ein Schreibfehler ausgeschlossen. Ich übersetze »in meinem Namen«. Vgl. im ka- räischen Fornmlar des Scheidebriefes bei E. Baschjazi : "'«»': """'? ~n?:i S5 ^■'S. '" Rab führte diese Formel ein, doch konnnt sie schon in dem aramäischen Papyrus oft vor. Blau, a. a. 0. ü. 44. ß Die volle Formel lautete sr:-? n-n-i du darfst geehelicht werden — und kommt in den Scheidebriefen bis zum XII. Jahrhundert nicht vor. Ihre Einführung verordnete Jakob Tarn in Raniera um 1150. Mitt. d. Sem. f. Orient. Sprachen. 1915. IL Abt. 6 jS*J Fithn: 'J'aliiiudisclie Reclitsurkimdeii. Trennung, gemäß der Satzung Mose's und Israels '. ... Zeuge, . . . Zeuge '. Die \'üllinaclit tVu- ilen Boten lautet im Seler llastarotli^: Wif, die unterzeichneten Zeugen, hekunden mittels deutlicher Zeugen- aussage: A, Tochter des H, l)Cvollniä('htigte den (\ Sohn des D, kraft 4 Ellen Bodenbesitzes*, daß er ihr Bote sei, um lur sie ihren Seheideltricf aus der Hand ihres Gatten E oder ihres Verlobten^ in Empfang zu nehmen. ^ An dieser Stelle war in alter Zeit auch der Name des jeweiligen Herrschers genannt worden. So ersichtlich aas Jadajiin 4g, wo ein galiläisclier Ketzer gegen die Pharisäer polemisiert, weil sie den Namen des Herrschers mit dem des Mose im Scheidebrief scitrciben. Der Sclieidebricf konnte anch mit einem Grnß niid Segenswnn.sch für die geschiedene Fran schließen. — Der Seheidungsgrnnd wird in dem Scheidebrief nie genainit — eine Einrichtung, die, wie Prof Blau mit Recht bemerkt, gewiß für die sich wieder verheiratende Frau nur von Vorteil sein konnte. Den diesbezüglichen Ausführungen Blaus möchten wir hinzufügen, daß die Karäer wohl den Scheidungsgrund erw<ähnen, wenn auch nur mit dem allgemeinen biblischen Ausdrucke: "m M"? ~z ihssi "'S »ich fand an ihr Abscheuliches«. Audi tniterscheidet sich der rabbanitische »Scheidebrief vom karäisclien dadurch, daß ersterer am häufigsten aramäisch, letzterer nur hebräisch abgefaßt ist. Auch datiert man den Scheidebrief bei den Karäern von der Zerstörung des zweiten Tempels. Diese Ära ist laut Gittin VHIj unzulässig. Ein alter karäischer Scheidebrief ist bei Blau, a. a. 0. II. S. 5, verölTentlicht — jedoch nach der seleuzidischen Ära datiert und auch ohne Erwähnung des Scheidungsgrundes. Vielleiciit dürfen wir daraus ent- nehmen, daß in den ersten 2 — 3 Jahrhunderten nach der Trennung, wenigstens in diesen Punkten die Ansichten der Karaiten noch nicht viel verschieden waren von denen der Rabbaniten. Die Erwähnung des Scheidungsgrundes gehört gewiß einer späteren Pha.se an. Vgl. auch Nietzoldt: Die Ehe in Ägypten, S. 79 — wo fest- gestellt wird, daß in keiner Urkunde, gleichviel ob demotisch oder griechisch, der Scheidungsgrund genannt ist. So nach Blau a. a. 0. Vgl. ferner das Getformular im imV« hms fol. 97 a. 2 Nach der Auffassung einiger Rechtslchrer geht der Ausfertigimg des Scheide- briefes noch ein anderes Dokument voraus, in welchem dem Ehegatten bestätigt wird, daß der die Gültigkeit des Rechtsgeschäftes bewirkende Kinjanakt zwischen ihm und den Zeugen vollzogen wurde. Gleichzeitig annulliert der Ehegatte alle irgendwie in Betracht konnnenden Äußerungen, die er eventuell mit Bezug auf die vorzunehmende Scheidung gemacht liaben könnte. Vgl. S. H. S. 26. 3 S. 121. * ^"H '^"-¥ " — :*!. lautet die Formel für ein Rechtsgeschäft, das sich nicht auf ein Oi)jekt, sondern wie hier, auf eine Vollmacht bezieht, und nicht durch mündliche Äußerung allein abgeschlossen werden soll. Diese Formel ist nicht wörtlich aufzu- fa.ssen, als hätte der Bevollmächtigte vom Besitze der Auftraggeberin vier Quadrat- ellen Boden erworben. Vgl. rya-a fOTn Kap. XII Abschnitt 48 und Kap. LXIV, Abschnitt 1 und 2. Näheres über die Vollmacht wie auch über andere, in meinen .\bhandhingen nicht berücksichtigte Urkunden, wird die von mir vorbereitete »Ur- kundenlehre des talniudischen Rechts« bringen. "' In folgendem Falle ist das Scheidungsdokument auch für eine Braut obli- gatorisch: A verlobt sich mit B, letztere unterninnnt eine Reise, nun liört A, daß Fuchs: Talnmdisehe Rechtsurkundeii. 8r? Also sprach sie zu ihm, in unserer Gegenwart und kraft einei- vollständigen Erwerhungsformel : Sei mir ein Bote, um meinen Seheidebrief aus der Hand meines Gatten in Empfang zu nehmen. Sie bevollmächtigte ihn in unserer Gegenwart mittels eines vollständigen Aneignungsaktes. Es ist eine vollständige Vollmacht für diesen C, betreffs dessen, daß die Übergalte in seine Hand, gleichw^ertig sei der Übergabe in ihre Hand, seine Ausführung gleichwertig sei ihrer Ausführung. Und von der Stunde an, da dieser C den Scheidebrief aus der Hand ihres Gatten in Empfang nimmt, sei sie von ihm geschieden, in vollständiger Scheidung, genau so, als hätte sie selbst, eigenhändig, den Scheidebrief aus der Hand ihres Gatten in Empfang ge- nommen. Und sollte vielleicht dieser mein Bote nicht kommen und gehen können bis zum Wohnorte meines Gatten, so habe er das Recht, seiner- seits einen andern Boten zu bevollmächtigen, ebenso auch noch einen zweiten, dritten Boten oder noch soviel andere Boten, um für ihn den Scheidebrief entgegenzunehmen, l)is daß der Scheidebrief in seine Hand ge- langt, wo er sich auch aufhalten sollte; denn ich habe das Tun seiner Hand dem meinigen, seine Verfügung der meinigen, seine Bevollmächtigung der meinigen gleichgestellt. Alles, was er ausführt, alles sei für mich aus- geführt und von mir genehmigt, ohne daß ich ihm auch nur sagen dürfte: Zu meinen Gunsten habe ich dich geschickt, nicht aber zu meiner Schädi- gung. So sprach diese A zu diesem C: Gehe und verfahre, konmie und bringe mir meinen Scheidebrief aus der Hand meines Gatten. Wir haben den Kinjanakt vollzogen mit dieser A zugunsten dieses C, des Bevoll- mächtigten, betreffs all dessen, was oben ausgeführt wurde, in vollständiger P'orm, mittels eines für den Erwerbungsakt gültigen Gegenstandes. Am . . . ten des Monats . . ., des Jahres . . . der Weltschöpfungsära, nach welcher wir im Orte . . . zählen. Alles, was uns von diesem Rechtsgeschäfte über- tragen wurde, hal)en wir geschrieben, unterzeichnet und dem Bevollmäch- tigten C ausgehändigt, daß es ihm zum Beweise und zum Vorteile diene. Alles ist rechtskräftig und gültig'. Bedingte Scheidung. Oben wurde bereits ausgeführt, daß die Scheidung auch an eine Be- dingung geknüpft werden konnte. In solchem Falle zog man vor, für die seine Braut gestorben sei und lieiratet C, die Schwester von B. Das Gerücht erwies sich aber als falsch, B kehrt zurück, da aber ihre Schwester mit A bereits ver- lieiratet ist, darf A nicht bei Lebzeiten seiner Frau auch deren Schwester zur Frau liaben. A gibt der Braut B einen Scheidebrief, aber gleichzeitig auch seiner Ehe- frau C, damit es nicht heiße, er habe die .Schwester seiner geschiedenen Frau ge- heiratet. Siehe Maimonides, a. a. 0. Kap. Xg und y^. 1 Eine ähnliche Vollmacht für die Übermittlung einer Verlöbnisformel ist in unserem S. H. als 68-tes Urkundenformular aufgezählt, doch wahrscheinlich durch Versehen des Abschreibers ausgelassen worden. Vgl. meine Einleitung zur Ab- handlung: Talmudische Rechtsurkunden, in den Westasiatischen Studien a. a. 0. 6* Sl Fnii.s: 'ralmiidisclic h'cclitsuikuiideii. Hnlinjinii^ ciiir licsdiidci'e rrkimde ahziiiasseii ', die in iinsfrcin S. II diircli lulgeiides Ft»riiiular'- vertreten ist: \\"\y, die unterzeichneten Zeugen, bekunden mittels deutlicher Zeugen- aussage. So geschah es vor uns: A, Sohn des B, entließ seine (iaitin C, Tochter von D, kraft eines Scheidebriefes, der regelrecht und k(trrekt ab- gefaßt war. In unserer Gegenwart händigte er ihr ihn ein, in der Stunde der Schcidiuig, unter der Bedingung, daß sie auf ihn zwölf Monate warte. Also sprach in unserer Gegenwart dieser A zu seiner Frau C, als er ihr den Scheidebrief übergab: Dies ist dein Scheidebrief, unter dieser Be- dingung. Sollte ich, Gott behüte, nicht innerhalb der zwölf Monate wieder- koinnien. und sollte ich verhindert sein, zu dir zurückzukehren-', und die zwölf Monate sind gänzlich al)gelaufen, dann ist dies eine vollständige Scheidungsurkunde, und l)ist du frei von jetzt an bis zu jener Zeit, kraft dieses Scheidebriefes. Wenn ich aber innerhalb der zwölf Monate zurück- konune und zu dii- zuifickkehre, so soll diese Urkunde keine Scheidungs- iirkundc sein; denn von jetzt ab ist er dann schon ungültig, kraft dieser Bedingung, falls ich innerhalb der erwähnten Frist zurückkommen sollte. Unter dieser Bedingung händigte er ihi- in unserer Gegenwart ihi'cn Schcidc*- brief ein, und sie erklärte sich einverstanden uu't dieser Bedingung. In dieser Voraussetzung nahm sie ihren Scheidebrief entgegen, und weil es nicht an- gebracht ist, diese Bedingimg in den Scheidebrief einzuschalten, haben wir diese Bedingung, welche gleichzeitig mit der Scheidung erfolgte, nieder- geschrieben zu Händen des Gatten. Diese Bedingung ist richtig inul i'cchfskräftig, anwendbar und gültig gleich allen brauchbaren Bedingungs- dokumenten, die in Israel gebräuchlich sind, nach Satzung und Brauch. Es ist gleich der Bedingung der Stäuune Gad und Rubens, für welche vor- gesehen war ein besonderes Verhalten, wenn sie nn't hinüberziehen und wenn sie nicht mit hinüberziehen'', und gleich den andern Erschwerungen ^ Ich habe mich auf diese Bedingung, auf diese Bestimmung verlassen. Auf diese A'oraussetzimg und Bedingung gestützt, verfügte ich die Abfassung des Scheidebriefes und händigte ihn meiner Frau C ein, damit sie frei sei von jetzt und nach dem Eintreffen dieser Bedingung. Betreffs dessen, worin dieser A und seine Fi'au C unsere Zeugenschaft in Anspruch nahmen, haben ' Bin irra "''3h 2"n:i sn-is^ is^t -jss- v.'r: di^. Gesefzeslchrer bcfüi wortctcii niclit die Einschaltung der Bedingung in die Urkunde selbst. Im Talmud besteht diesbezüglich eine Meinungsverscliiedenlieit. Eine der Ansichten Iaut«!t '^o'zv 5: an33 i2"E -irs rt vj 55-s 'z^sv br snz 20:2 -s W nui- etwas, dessen mündliche Ei- wälmung UngüUigkeit liervorrnft, kann durcli Nicdersclireiben ebenfalls Ungültigkeit bervorrnlen, was jedoch, wie die an den Sclieidebricf geknüpfte Bedingung, mündhrli erfolgen darf, sollte auch schriftliche Regelung finden dürfen. Vgl. Gipin 84 b. 2 S. 130. ' Gemeint ist der Fall, weini der Gatte eine längere Seereise antreten müßte, o. L * Jede Bedingung muß klar und deutlich beide Möglichkeiten hervorheben. Vgl. Anmerkung 3 im Kapitel über die Schenkung. * Zu ergänzen: So sprach feiner A zu uns. Fuchs : Talmudische Reclitsurkunden. 85 wir dies geschrieben im Jahre . . . am Tage . . . und händigten es diesem A ein, damit es ihm zum Beweise und Vorteihi diene. Alles ist richtig und gültig '. . Weigerungsdokument". Eine Minderjiihi-ige. die gegen ihren Willen verlolit oder verheiratet wurde, kann vor (Jericht oder vor zwei Zeugen eine Erklärung abgehen, wonach sie mit der Wahl nicht einverstanden sei. Diese Erklärung, die aber noch im minderjährigen Zustande abgegeben Averden muß, bildet don Inhalt der Weigerungsurkunde. Der Urkundentext lautet: Am . . . ten Wochentage, das ist am . . . ten des Monates . . ., erschien die A, Tochter des B, vor uns und sprach: Als ich mit diesem Manne ver- lieiratet wurde, da war ich noch minderjährig. Meine Mutter — oder mein Bruder — verleitete mich und verheiratete mich mit diesem Manne. Jetzt aber erkläre ich vor euch, daß ich ihn nicht mag. Daraufhin untersuchten wir die Angelegenheit dieser A, Tochter des B, und fanden, daß sie noch minderjährig ist. Da sie in miserer Gegenwart die Weigerung aussprach, erlaubten wir ihr hinzugehen, zu heiraten jeden ihr beliebigen Maim. Niemand kann es ihr wehren, von heute bis in alle Ewigkeit ^ ^ Wie man im allgemeinen über den Scheidungsakt dachte, ersehen wir aus Talmud Gittiii 90b, wo R. Eleazar folgenden Ausspruch tut: ra-rsn ihx;s •a^:>-cr. 53 'pn'iz np:sT "»^i '- n:T: rs ~t2- .-iics rayn n^ru ns7i -'rsa-j r,'V2i vW Tni»; nzn iV-its ■^•zjs "■'iiw ^^s ■j''Z"i ~;"'3 t""" 'n 13 W rn »• am»:s' asiia ■jisi nnp^i nn:ir! Vs rris s"' -;.-ii-3 nrsi -n-sn sirn ra rm:.a nns Wer sich von seiner ersten Gattin scheidet, ver- ursacht, daß der Altar seinetwegen Tränen vergießt, denn es heißt (Maleachi IIjj u. ,4): Und dazu konniit noch, daß sicli euretwegen der Altar des Herrn mit Tränen bedeckt, mit Weinen und Seufzen, so daß er sich niclit mehr zu eurer Opfergabe wenden will, um sie mit Wohlgef;illen aufzunehmen. Und da fraget ihr noch: warum dies?! Weil der Ewige ein Zeuge ist zwisclien dir und dem Weibe deiner Jugend, dem du treulos wurdest — und sie war doch deine Gefährtin und das Weib deines Bundes! 2 i^si^ a;. S. H. S. 28. Jeluida Barzeloni zitiert in diesem Abschnitte seine Abhandlung •na^'o m35r. ^ Unser Urkundenbucli führt auch ausführlichere Fonnulare für das Weige- rungsdokument an, aber auch ein ganz kurzes, das folgendermaßen lautet: ovz s:2:s2 -«q'W 'nz srpyhB "js""? iDil»-? am ... ten sprach die X, Tochter des Y, vor uns die Weigerung aus. Nur solch kurzgefaßte Urkundentexte lassen begreiflich erscheinen, wenn wir liören, daß eine Nußschale oder andere kleine Gegenstände als Schreib- material ^•erwendet wurden. Ausdrücklich wird auch die kurze Fassung empfohlen, damit dieses Dokument nicht mit dem Scheidebrief selbst verwechselt werde. Vgl. S. H. a. a. 0., Ittur fol. 33 a. Im Urkundenbuche des Gaon Sadja war auch von einem Formular die Rede, wo die Minderjährige die Wahl ihres Vaters zurückweist. Sadja fand ein solches vor und ist daraus ersichtlich, daß die Auffassung noch nicht rezi- piert war, wonach : ■psi ührjh ''SisrsV ri'31 s^i sfr'-i'si -pz'-iiy rta icsn •p'si-iX' ~^^^ ~= "'=" °** ^^.■.^■:)^^ mni-3 -c.-c S5s -ss--' wenn der Vater die Minderjährige verlobt, dann ist das Verlöbnis rechtskräftig und kann die Tochter niemehr eine Weigerungserklärung ab- ge.I)en, wohl alier, wenn sie großjährig wird, durch einen Scheidebrief die Ehe lösen. {^6 Fuchs: Talmudische Rechtsurkuuden. Freilassungsurkunde '. Das taliiindisclie Sclirifttum spricht vuii liehi'äisclien- und auslündischon ^ Sklaven und Sklavinnen, Sklave wird ein Hebräer entweder, wenn man ihn flogen seinen Willen gcrichtswegen verkauft* — dieser Fall tritt ein. wenn der Dieb die Hauptsunune nicht wiedererstatten kann, oder er ver- kauft sich selbst im Falle größter Brotnot. Eine Frau jedoch wird weder wegen Diebstahls verkauft, noch darf sie sich selbst veikaufcn, wie sie auch, um keinem Verdacht ausgesetzt zu sein, keinen Sklaven, gleicli- viel ob Hebräer oder Ausländer, erwerben kaiui. Für die Behandlung dei- Sklaven galt als Grundsatz: In Speise. Trank, Nachtlager und AVohnort soll der Sklave seinem Herrn gleichgestellt sein\ Der hebräische Sklave ist rechtskräftig erworben, wenn der Kauf mittels Geldes, Geldwertes oder einer Urkunde geschieht. Es genügt, wenn der Sklave auf ein Ostrakon oder auf Papier schreibt: »Ich bin an dich verkauft, ich bin dein Eigentum« und dem Besitzer dieses Schriftstück einhändigt. Der Kauf hat nur für sechs" Jahre Gültigkeit, im siebenten geht dei- Sklave, gemäß bi})lischer Bestimmung, frei aus, ebenso wenn das Jubeljahr dazwischenfällt. Dem nächsten Verwandten des hebräischen Sklaven liegt es ol), letzteren auszulösen, wenn er im Besitze eines Heiden' sich befindet. Bei Mittellosigkeit der Verwandten geht die Pflicht auf jeden Israeliten über. \'erkaufte sich der Sklave für 60 Denare, so kann er z. B. nach vier Jahren frei ausgehen, sobald er dem Besitzer noch 20 Denare zurückerstattet. \'erkaufte er sich für 100 Denare und es sind noch zehn Jahre bis ziun Eintritt des Jubeljahres, verrechnet er jedes Jahr mit 10 Denaren. Verzichtet der Besitzer auf die ilnn zustehende Summe und entläßt den Sklaven, so ist die Freilassung nur gültig, wenn die Urkunde ge- schrieben win-de. Nur ein Sohn kann den Sklaven seines Vaters, vorausgesetzt, daß dieser kein Proselyt und kein Heide war, erben: ist aber die Erbschaft auf Tochter oder Bruder übergegangen, geht der Sklave frei aus. ' Vgl. Maimoiiides: a-iia? t^'oir. Kap. I— IX. 2 -1-13» nay und rf^ayrr rt-x. •■' ■'»•a -;2>' und n->:>':3 r;rr£r. * Der Gerichtshof verkauft den Sklaven nur an Isiaelitea und dann auch nicht auf öffentlichem Sklavenmarkte. !• »im -jB-» y" ms rriN ^^z-^p ns Vsis siri ip: rs 53-s rrs srr sVsr .... ■jnrsnV» '": ]Si-\r. ia:i W ]v> sini -pn ir:> 5>' pi rns •::-r, -p-i nriTa gleicligestellt . . . damit, wenn du feines Brod ißest, er nicht Kleicnbrod essen, wenn du alten Wein tiinkst, er keinen neuen trinken, wenn du auf Flaumen schläfst, er nicht auf Stroh liegen müsse. ** Es sei denn, daß der Sklave sich \on vomhercin für eine längere Zeit verkauft. ' Um dem schädlichen Einfluß entgegenzuwirken, der aus dem Umgange mit dem Heiden' entstehen könnte. Fuchs : Talmudische Rechtsurkunden. 87 Für die ^'el•küstigallg der Frau und Kinder des Sklaven sorgt der Herr. Erfolgte der Verkauf durch den Gerichtshof, so steht dem Herrn das Recht zu. dem Sklaven eine heidnische Magd zu gehen. Die so von ihnen gehoreuen Kinder gehören dem Herrn ; wqv sich aher selbst verkauft, darf keine heidnische Magd ehelichen. Die Durchlöcherung der Ohrmuschel ' nimmt der Herr hei einem Sklaven '^ der sich sell)st verkauft hat, nicht vor — und auch nicht bei einer Sklavin ^. Gleichviel, ob der Sklave durch Fleiß den Wohlstand seines Herrn gefördert hat oder nicht, l)ei seiner Freilassung gibt dieser ihm ein Ge- schenk in Naturalien, mindestens im Werte von 30 Sela. Nur in größter Not steht dem Vater das Recht zu, seine Tochter als Magd zu verkaufen, und dann auch nur in ein Haus, wo tür sie die Aus- sicht der Ehe z. B. ihres Herrn oder seines Sohnes Gattin zu werden, be- steht^. Der Kauf ist rechtskräftig, wenn der Vater auf Ostrakon oder Papier schlich: »Meine Tochter ist dii" verkauft, meine Tochter ist dein Eigentum^« imd das Schriftstück'^ dem Käufer aushändigt. Sobald die also Verkaufte ihre Geschlechtsreife erlangt, erwirbt sie ihre Freilieit^ Dieses eine Moment ausgenommen, bestehen für die hebräische Sklavin dieselben Bestimnuuigen. wie für den Sklaven. Will der Besitzer die hebräische Sklavin heiraten oder sie lur seinen Sohn bestimmen**, dann kann dies nur mit ihi-er Ein- willigung inid imter Beobachtung der diesbezüglichen Satzimg geschehen. Demnach spricht der Herr zu ihr vor zwei Zeugen: »Du seist nu'r angetraut« oder "du bist meinem Sohne verlobt.« Das Weiterverkaufen oder Verschenken eines hebräischen Sklaven oder einer Sklavin ist unzulässig. Einen heidnischen Sklaven erwirbt man rechtskräftig durch Geld, durch eine X^rkunde, kraft des Chasakarechts^, durch Tausch oder durch Ansichziehen. Der heidnische Sklave kann seine Freilassung erlangen, indem er seinem Herrn Geld oder Geldes wert gibt, oder durch eine vor zwei Zeugen eingehändigte Urkunde, gleichviel ob auf Ostrakon oder auf Papier, in der geschrieben steht: »Du bist mm frei" oder -du gehörst nun dir« oder • ich habe nichts mit dir zu schaffen ^^» oder ähnlich. 1 Vgl. Exodus XXI 5 und c- 2 Auch bei einem Sklaven priesterlicher Abstanniuuig nicht, denn jeder Leibes fehler macht den Priester für den Tempeldienst untauglich. ^ Weil die BibelstcUe nur von einem INIanne spricht. * Vgl. Maimonides, a. a. 0. Kap. IV jj. *> 1? niijp ins -^5 n-113»: ins •^ Diese kurze Formel gewährt uns einen Einblick in die ursprüngliche Fassung der Rechtsdokumente. 8 ^^^^ ^ ~%l^ usucapio, die Erwerbung eines Gegenstandes durch den während einer gesetzlich bestimmten Zeit fortgesetzten Besitz desselben. '0 ~,z ~.z" ^> rs -s T=sy V» ns i^~ -s i-i-^in ',z ns -nn 88 Fuchs: Talmudisolie Rechtsurkunden. Krlitt »1er Sklave durch seinen Herrn eine Verletzung ;in einem der 24 Kürperteile '. ttir die es, wenn sie einmal beschädigt, keinen Ersatz giht. so erlangt er kraft solchen Schadens- ebenfalls seine rrcilassunii, über die man jedoch eine Urkunde abfaßt. Dieses \\)rreclit besteht aber luu- für heidnische Sklaven, die die circumcisio und Taufe' empfangen liabcn und wenigstens duich die KrfüUung dieser zwei Gebote mit der Religion ihres Herrn verknüplt sind. Gehören jedoch solche Sklaven zu dem Teile der Mitgift \ dessen Nutznießung auch dem Manne zusteht, so erlangen diese auch durch Verletzung eines der 24 Körperteile niciit ihre Fi-eilassung. In folgenden sechs Punkten ist der Scheidebi'ief dem Freilassungs- di)kument gleichgestellt: 1. Beide Urkunden sind ungültig, wenn sie ein nichtjüdischer Gerichts- hof ^ altgefaßt hat, während alle andern dasell)St abgefaßten Urkunden volle (iültigkeit besitzen. 2. Nichtjüdische Zeugen sind für beide Dokumente zidässig''. 3. Sie müssen für den betreffenden speziellen Fall abgefaßt sein. 4. Als Schreibmaterial konnnen für beide Urkunden nur lose und nicht mit anderen Objekten verbundene Gegenstände in Betracht. 5. Die Zeugen unterzeichnen in beiden Fällen, einer in Gegenwart des andern. (). Für das Bringen und Abholen dieser Dokumente gelten die näm- lichen Bestimmungen. So ist es nicht erforderlich, daß der Bote — insofern er im Iidande (Palästina) die Urkunde überbringt — spreche: »Es ist in meiner Gegenwart geschrieben und unterzeichnet worden.« Bringt der Bote eine der beiden Urkunden nach dem Auslande, so bedarf es nicht niich einer besonderen Beglanbigung der Zeugenunterschriften. denn die Erkläiung »vor mir ist es geschrieben imd vor mir ist es unterzeichnet worden- hat den Wert einer Legalisierung' der Zeugenunterschriften. Ebenso bedarf es keiner Beglaubigung der Zeugenunterschriften, wenn die (ieschiedene bzw. der Freia;elassene das Dokument vorleut. ' Zehn Finger, zehn Zehen, Ohr, Nase, Auge, Brust. * Audi wenn dieser unbeabsichtigt geschah; z. B. der Besitzer wai ein Arzt und wollte das kranke Auge seines Sklaven heilen. 3 ~V>2:3 das für den Proselyten obligatorische Tauclihad. * y-yc i-w_ im Unterschied \on Sf"^? 'jsk ■'"3^, Sklaven bzw. Güter des »eisernen Schafes«, d. h. des eisernen Bestandes im Vermögen der Gattin. Vgl. assyr. nniluggu. ?^~X* saugen, also Nutzen ziehen, melken. Vgl. meine Abhandlung: Talmudisclie Rechtsurkunden in der Zeitschrift für vergleiclieude Rechtswissenschaft a. a. 0., Abschnitt VI. 5 n-8r-9 ctDyncv, neuere Forschungen erblicken daiin eine Art Notariatsamt oder ein Archiv. Vgl. Blau a. a. 0. und L. Mittels: Gruudzüge der Pajjyiuskuude. 1912. •^ Die Juden in Elepliantinc haben Nichtjuden als vollwertige Zeugen an- erkannt. Vgl. Blau II. S. 57. ' STi;; Vgl. meine Abhandlung in den Westasiatisclien Sludieu a. a. O. S. 8.5. Fuchs: Talimidische Rechtsiirkundeii. 89 Fürjeden ireizulassenden Sklaven sclireiht man eine besondere Urkunde. Ein Sklave, der zwei Leuten gemeinschaftlich gehört, kann von dem einen die Freilassung erlangen, während er des andern Sklave bleibt. Dieser Fall ist gemeint mit dem Terminus: Halb Sklave, hall» Freigelassener'; aber man zw^higt den Herrn- eines solchen Halbsklaven, letzteren, der in diesem Zwitterzustande weder eine Freie noch eine Magd heiraten kann, gänzlich freizulassen. Die Hälfte des Wertes ist dann die Summe, welciie dci- Frei- gelassene seinem früheren Herrn schuldet, was auch urkrmdlich geregelt wird. Verschreibt ein Sterbenskranker seinem Sklaven all seinen Besitz, so hat er nach wiedererlangter Genesung wohl Ans[)ruch auf seinen Besitz, jedoch nicht mehr auf den Sklaven, da dieser aus moralischen Gründen seine Freilassung erlangt, denn durch das besagte Testament galt er vor der Welf^ als Freigelassener. Ein Sklave, den man an einen Götzendiener verkauft hat, erlangt seine Freiheit \ und den früheren Herrn zwingt man von Gerichts wegen, diesen Sklaven ausziüösen, sogar wenn er den zehnfachen Wert erlegen müßte. Ebenso erlangt er seine Freilassung, wenn sein Herr von einem Heiden ein Darlehen nahm und sich verjjtlichtet hat, falls er den Termin nicht einhalten sollte, seinen vSklaven als Bezahlung hinzugeben. Wurde jedoch der Sklave ohne diesbezügliche Abmachung gewaltsam vom heid- nischen Gläubiger an sich gerissen oder \on Räubern geraubt, indem sie ihn als Lösegeld für seinen gefangenen Herrn in Bezahlung nahmen, so erlangt er dadurch noch nicht seine Freilassung. Durch de)i Verkauf eines Sklaven ins Ausland erlangt dieser seine Freiheit, und zwingt nian den Käufer, das diesbezügliche Dokument aus- zustellen, ganz ungeachtet des Schadens, den er durch die Freilassung er- leidet; denn nicht der Verkäufer, sondern der Käufer allein trägt die Schuld, daß der Sklave ins Ausland gehen mußte. Ein Sklave, der seinem Herrn z. B. nach Syrien folgt, geht seines Vorrechtes verlustig, wenn er daselbst (Ausland) verkauft wurde, vorausgesetzt, daß sein Herr, Palästina in der Absiclit verließ, nicht mehr dahin zurückzukehren. Ein Auswanderer kann seinen Sklaven nicht gegen dessen Willen mit ins Ausland nehmen. Flüch- tenden heidnischen Sklaven' soll man Schutz gewähren und soll sie rück- sichtsvoll behandeln. Das Gebot der Thora »Ihr sollt ihn nicht kränken«, bezieht sich auf einen solchen Sklaven. Wer ihn auch nur durch Worte kränken^' würde, machte sich der drei- fachen" Übertretung des biblischen Verbotes strafbar, denn die Bibel sagt: »Ihr sollt eueren Nächsten nicht kränken,« »Den Fremdling sdllst du nicht kränken« und »Ihr sollt ihn nicht kränken«. 1 r-in p T>sm -i^v rsn 2 "n p 0':; vhs s:si i--'i> -,z'J2 ntin irs ^ Falls es ihm gelingt, v.n flücliten. ■' Sielie Kommentar "J^':^ ~:"iJi zu Maimonides, a. a. 0. VIII k,. •5 ■j^-s's '.-,2 ^2'y r.ir. lAr; hs r:;«*::: Sielie Maimonides, a. a. O. VIII n- 90 FuoBS : Talmudische Rcchtsui-kunden. Kineii heidnischen Sklaven, der /iir Bedingung stttUt. die ("ircuincision an sich nicht vollziehen zu lassen, darl' man kaufen und gegebenenfalls wieder nur an Heiden verkaufen. Aus nuiralischcn (irüuden zwingt man den (iläul)igcr. einem Sklaven, (k-r ihm lur ein Darlehen als Hypothek ' verschrieben, inzwischen aber von tlcm Schuldner freigelassen wurde, ebenfalls das Freilassungsdokument aus- zustellen, damit der (iläubiger zu dem Besagten nicht sagen könne: »Du bist mein Sklave« und das Darlehen wird durch einen Schuldschein geregelt. \'erheiratete der Herr seinen Sklaven mit einer Freien, so zwingt man den Herrn, auch die Freilassungsuikunde zu schreil)en. Dieselben Folgen treten ein, wenn er seinem Sklaven das rituelle Symbol der Phy- lackterien '^ angelegt oder vor versammelter (Jemeinde befohlen hat, drei \'erse aus der zur Vorlesung der Heiligen Schrift l»estimmten Pergament- rolle vorzutragen. Das Kind einer heidnischen Sklavin ist Heide, auch weiui der Vater Israelite ist und die Sklavin sein Eigentum bildet. Wenn zu befürchten ist. daß durch eine heidnische Sklavin, der sich Männer nähern, ein Ärgernis in sittlicher Beziehung entstehen könnte, zwingt man den Herrn, die Magd freizulassen, damit sie sich verheirate und da- durch die Möglichkeit zu unsittlichem Treiben vei'hindert werde. Wiewohl man einen heidnischen Sklaven nur freilassen soll, wenn er die jüdische Religion annimmt, so ist man doch verptlichtel, ihm ein Freilassungs- dokument zu schreiben, auch wenn er unter sonstigen Verhältnissen frei- gelassen wird. Verpflegung steht dem Sklaven, so ihn sein Herr nicht ernähren will, seitens der vorhanden«;n Wohlfahrtseinrichtungen zu^ dies ist jedoch nicht auf Sklaven anzuwenden, die als Mitgift in die Ehe gebracht wurden, solche zu ernähren ist unbedingte Pflicht ihres Herrn. Maimonides lehrt folgendermaßen in seinem Abschnitt über die Sklaven : Von Gerichts wegen kann keine Strafe erfolgen, wenn man den heidnischen Sklaven zu schwerer Arbeit heranzieht, jedoch die wahre Frömmigkeit und Weisheit erfordert es, daß der Mensch barmherzig und gerecht sei, das Joch seines Sklaven nicht erschwere, daß man ihn nicht kränke, daß man ihn von allem, was mau selbst ißt und trinkt, zu essen und zu trinken gebe. Die Alten gaben dem Sklaven von jidem Gericht, das sie aßen; ja sie gaben, bevor sie selbst das Mahl nahmen, den Tieren* und Sklaven zu essen. * Über Hypothek s. meine Abhandlung: Talmudische Rechtsurkunden, in der Zeitschrift für vergleicliende Reclitswissenschaft a. a. 0. Kap. I. * Pergamentkapseln, die man mit Ausnahiiie von Sabbat und Festtagen bei jeder Morgcnandaclit an Hand und Haupt befestigt; sie entlialten einige Abschnitte der Heiligen Schrift und dienen zur Ermahnung, Herz (das Symbol wird an der linken Hand — dem Herzen gegenüber — befestigt) und Verstand in den Dienst Gottes zu stellen. Für Sklaven bestellt die Vorschrift vom Anlegen dieser Sym- bole nicht. 3 Drnrs3 o-<-zyr- minrV iiiisi hs-^v> Israel ist verpflichtet, für den Lebens- unterhalt der in seiner Mitte lebenden Sklaven zu sorgen. * Dies wurde als Nf>rm abgeleitet aus den Worten im Deuteronomium XI^: Ich werde Nahi-ung geben auf dem Felde für das A'ieli und aui-h du wirst essen und Fuchs: Talmudische Rechtsurkunden. 91 Auch heißt es in der Schrift: Wie die Augen der Sklaven auf ihren Herrn, die Augen der Magd auf ihre Herrin gerichtet sind. Man erniedrige ihn weder mit der Hand, noch mit Worten; hat die Schrift sie auch zur Sklaverei freigege!)en, so doch keineswegs zur Beschämung. JNIan schreie nicht mit ihnen, quäle sie nicht .durch häufiges Zürnen, sondern gelassen spreche man mit ihnen und gebe Gehör ihren Klagen. So geht auch klar hervor, welches die besten Wege sind und deren sich auch Iliob rühmt: Habe ich das Recht meines Sklaven oder meiner Magd verworfen, wenn sie mit mir stritten, erschuf denn nicht er, der mich im Mutterschoße gebildet hat, auch ihn-' — so hat er uns beide geformt in einem Leibe ' ! — Strenge und Anmaßung ist nur bei den Götzendienern. Die Nachkommenschaft unseres Stammvatei's Abraham, Israel, dem der Heilige — gelo])t sei er — die Gnade der Thora erwies, ihnen gerechte Satzungen und \'orschriften gab, sie sei barmherzig gegeii jeder- mann. Daher ist dieses auch unter den Eigenschaften Gottes, der ims befohlen, ihm ähnlich zu werden, denn es heißt: Seine Barmherzigkeit erstreckt sich auf all seine Geschöpfe. Und wer barmherzig ist, dessen erbarmt er sich ^, Ebenso wie beim Scheidebrief wird, nach einigen Ansichten, vorher erst das Dokument der Annullierungserklärung ausgestellt. Es lautet'^: Wii', die Unterzeichneten, bekunden mit klarer Zeugenaussage, daß A, Sohn des B, also zu uns sprach: »Seid meine Zeugen und erwerbet für mich nu't jedem vorteil- haften Ausdruck, händigt es ein dem C, der früher mein Sklave war. Ich habe ihn jetzt gänzlich freigelassen, kraft dieser Freilassungsurkunde, welche ich ihm geschrieben iiabe. Jetzt erwerbet von mir betrefis dessen, daß ich aus freiem Antriebe und eigenem Willen, ohne Zwang, alle irgendwie möglichen Protesterklärungen und Bedingungen, welche ich A, Sohn des B, betreffs dieses Dokumentes des Freigelassenen C oder der Freigelassenen D gemaclit haben sollte, für ungültig erkläre, von jetzt ab, mit allen möglichen Aus- drücken, welche nach Ansicht der Gesetzeslehrer geeignet sind, inn mit ihnen Proteste und Bedingungen zu annullieren*.« Das Freilassungsdokument ist im S. H. durch folgendes Formular vertreten : dich sättigen. Hier ist ausdrücklich erst von der Versorgung der Tiere die Rede. Jedenfalls haben wir eine der markantesten Stellen vor uns, die dem Tierschutz gewidmet sind. 1 Von Rabbi Jochanan erzählt der jcnisalemische Talmud, er habe diese Bibelstelle angewendet, um zu begründen, weshalb er jedes Stück Fleisch und jeden Becher Wein mit seinem Sklaven teilte. Siehe nviTs'^'a mn:;n zuMaimonides, a. a. 0. IX j^. 2 'i;\T 1^ ns"i s^si '\-i2S h'j "hv '•'ZO'' xVi pns r|nTii pm ms -i--^v nasn is->it rm-ian rn»2 Mit dieser beachtenswerten Ausführung schließt Maimonides den Abschnitt über das Sklavenrecht. * S. H. S. 29. Daselbst zitiert Jehuda ben Barsilai seine Abhandlung rns^n "* Die Annullierungserklärung kann auch in die Freilassungsurkunde aufge- nommen werden, jedoch man zieht es vor, über diesen Punkt ein besonderes Doku- ment abzufassen. 92 Fuchs: Taliiiudisciie Rechtsurkuiiden. Zur KriiiiK'niiii; an das vor uns stattgcfiiiulene Rechtsgescliäft, l)ei dem wir als Zeugen mitwirkten, am . . . ten Tage der Woche, am . . . teii des Monates . . ., des Jahres . . ., gemäß der Weltschöpfnngsära, nach wek'her wir im Orte . . . rechnen. Ich, A, Sohn des B, und welchen andern Namen und sonstigen Beinamen ich noch hahe, helVeie dich, ich mache dich frei, ich entlasse dich und spreche die Freilassung aus', aus freiem Willen, ohne Zwang, für dich, V, der du vorher mein Sklave warst. Du gehörst somit dir seihst ^ iu\d du hist ein Freier, um einzutreten in die Gemein- schaft Israels, um eine Israelitin zu heiraten, um sich mit Israel zu ver- liQnden. Dir und deinen Söhnen ist gestattet. Thorastudium zu hetreiben ^. Sie dürfen eintreten in die Gemeinschaft Israels und ihr, du und dein Sohn nach dir*, dürfet nach Beliehen Ehen schließen. Niemand kaiui es euch von heute bis in Ewigkeit wehren. Niemand hat ein Anrecht auf dich, nicht auf deine Arbeit, nicht auf dein Geld, auf nichts, was dir gehört, und auf nichts, was zukünftig dir gehören wird; denn freiwillig habe ich dich fi-ei- gela-ssen. so gehörst du nun dir selbst und bist ein Freier. Von heute ab und in aller Ewigkeit soll es niemand weder dir noch deinem Sohne und nicht deiner Tochter'' wehren können. Auch können keinerlei Erben" An- sprüche auf dich und deine Nachkommenschaft erheben. Dies sei daher die Treiuuuigsui'knnde. die Freilassungsurkunde, der Freilassungsbrief, den du von nn'r empiangst, gemäß dem Gesetze Moses und Israels^. Leviratsehe l Kraft eines biblischen Gebotes^ besteht für den ältesten Bruder'" die Pflicht, die Gattin'' seines verstorbenen Bruders, so dieser ohne Nach- ' Gilt in 86 a: •'-oin p iionivjsi. 2 Unser Formular gibt für diesen einen Gedanken die drei Ausdrücke: ns -r::; rs- 7^-;.5 ns" "p::»^, welt-he weder in dem bei Blau II. S. 102 publizierten Frei- lassungsdokumente, noch in dem Formular des Ijtur, cd. Lemberg, 1860, I 34a, vor- kommen. ^ Sklaven in das Studium der Lehre einzuführen, galt als unzulässig. Siehe Maimonides, a. a. 0. Vin,g. * ~"S^2. Die Lesart ~M^a" «und deine Tochter« wäre vorzuzielion, auch i.st sie durch die weiter unten folgende Stelle gestützt, ferner dinvli den Text des For- nndars im Itfur a. a. 0.: y~n-2 zz^^^i um ihre Töc.htei- zu heiraten. '- Siehe vorhei'geliende Anmerkung. *' So dem Sinne nach, der Text jedoch ist unklar. ^ Nacli Auffassung einiger Gesetzeslelirer wird di(> Kinjanforuifl audi in diese Urkunde eingeschaltet. " Vgl. Maimonides rsiVm Diai n-^sbn Kap. I— VIII. ° Deuteronomium 265: So Brüder zusammenwohnen und einer von ihnen ohne Sohn stirbt, dann soll die Frau des Verstorbenen keinen Fremden außeihalb der Familie heiraten, sondern ihr Schwager soll zu ihr kommen und sie zum Weibe nehmen und an ihr die Leviratsehe vollziehen. '° Doch ist hier die Rede nur vom Bruder väterlicherseits, denn sVs mns ■j-'x =x^ ein Bruderverhältnis besteht nur für Kinder vom selben Vater. " 1?«?""?" T? r? ■^^5'i'"~ l'? r? Auch besteht die Pflicht, wenn der verstorbene Bruder bloß erst veilobt war. Fuc'iis: Taliimdisclie Kechtsurkuiiden. 03 koinincn >staili, zu heiraten, und da diese Frau geradezu von cinei* höheren Macht ihm zugewiesen wird, bedarf es keiner vorhergehenden Trauung, denn er beginnt mit ihr die Ehe ohne weiteres, und die alte Eheverschreibung bleibt bestehen zu Lasten des vom Verstorbenen zurück- gelassenen Vermögens; Will der Schwager oder die Schwägerin diese Pllicht nicht erfiillen, so schreitet man zu dem in der Schrift ' vorgesehenen Chaliza- akt, nach dessen Vollziehung die Schwägerin sich nach Belieben wieder ver- lieiraten darf. Wenn Enkelkinder, gleichviel ob vom Sohne oder der Tochter, vorhanden sind, fällt die Pllicht der Leviratsehe fort. Ebenso ist die Leviratsehe nicht zu vollziehen, wenn der Verstorbene mehrere Frauen und nur von einer Nachkommen hatte. Als Kinder des Verstorbenen kommen seine Nachkommen aus der Verbindung mit einer lieidnischen Sklavin oder heidnischen Frau nicht in Betracht, sogar wenn diese freigelassen bzw. Proselyten wurden. Wenn der Verstorbene außer diesen sonst keine Kinder hatte, so ist die Levii-atsehe zu vollziehen, sogar an seiner Frau, die einen Sohn hat, die abei- vorher seine Sklavin war, nachher freigelassen und seine regelrecht angeti-aute Gattin wurde. Durch den als Skla\'e geborenen, wenn auch s[)äter frei- gelassenen, beim Tode seines Vatei's noch lebenden Sohn ist die Verpllichtung der Leviratsehe nicht aufgehoben. Blieb die Witwe in schwangerem Zustande zurück und abortierte nach dem Tode ihres Gatten, so besteht für ihren Schwager die Pllicht, sie zu heiraten; brachte sie jedoch ihr Kind nach vollen neun Monaten zur Welt, wenn auch in der Todesstiuide ihres Gatten, so kommt Jil)bum^ nicht mehr in Betracht. Der für die Leviratsehe Bestimmte muß beim Tode seines Bruders schon aiii Leben gewesen sein, wenn auch nur als Neugeborener^. Hatte der Vei'Storbene mehrere Frauen, so genügt, wenn nur an einer .lil)l)um oder Chaliza vollzogen wurde. Starben einem mehrere Brüder, so vollzieht man nach Belieben, Jil)bum oder Chaliza in den \ erschiedenen Familien. Durch die Ehe mit der verwitweten Scliwägerin, wie auch durch Chaliza werden ihre Nebenfrauen ebenso für den Levir wie auch lur seine ^ Deuteroiiomiiuii 25-_,q: Wenn dieser Bruder seine Schwägerin iiidit zur Frau nehmen will, dann komme seine Scliwägerin zum Gerichtshof der Ältesten und erkläre: Mein Schwager weigert sich, seinem Bruder einen Namen in Israel zu erhalten, er will mich niciit ehelichen. Da rufen ihn die Stadtältesten und reden auf ihn ein. Bleibt er nun bei seinem Vorhaben imd spricht: »ich will sie nicht zur Frau nehmen«, dann trete seine Schwägerin zu ihm, in Gegenwart der Ältesten, schleife seinen Schuh ihm vom Fuße, speie vor ihm aus und rufe laut: So geschehe dem Manne, der nicht das Haus seines Bruders aufbauen will. Darauf soll er nun ge- nannt werden »Haus des Barfüßigen". 2 a^si^ die Ehelichung durch den Sclivvager. Jeder andere wird "T Fremder genannt. ^ Bestellt ein Zweifel betreffs der Reife des neugeborenen Kindes, vollzieht man, nach Auffassung der späteren Gesetzeslehrer, die Chaliza. "T binden, ver- pflichten. Daher oz'^ ^2""' ~"'^? '^2 es ruht auf ihr die Fessel der Leviratsehe. 94 Kiini>: 'raliiiudisclie Kcclitsurkuiidoii. aiuleren BriUlor zur Klic unerlaubt'. Wiewohl ein nunderjäluiger Binder die Leviratsehe vollziehen darf, so ist für Chaliza Gi-oßjährigkeit Bedingung. Der Levir darf auch sein«' minderjährige Schwägerin heiraten, muß jedoch. wenn ("haliza statttimlcn soll, liis zu ihrer ( ieschlechtsi-eife warten. Sow(»hl tTihhum als auch Chaliza vollzieht man erst neunzig Tage nach dem Tode des Bruders. Heiratete der Levir die Witwe seines Bruders und letztere gebar ein Kind. I)etrefls dessen ein Zweifel besteht, ob es aus tlei- ersten oder zweiten Ehe stammt, sehreitet man zur Scheidung und zur Chaliza. Die Khe mit dem Lcvii- bedarf zwar nach Auffassung der Schrift keiner vorausgehenden Trauung; die Gesetzeslehrer lialien jedocji eingeführt, daß einer solchen Ehescldießung eine Art Äußerung, wörtlich »Ansprache«-, vorausgehe, in welcher der Schwager seine Schwägerin, unter tlberreichung eines für die Verlobung^ gültigen Wertgegenstandes, sich angelobt. Falls dei- älteste Bruder nicht willig ist, die Leviratsehe zu schließen, stellt man es seinen andern Brüdern anheim, die Pflicht des ältesten Bruders zu über- nehmen, wenn aber auch imter diesen keiner dazu neigt, zwingt man den ältesten zur Chaliza*. Weigert sich die Witwe, ihren Schwager zu liciraten, so vollzieht letzterer die ("haliza. die Witwe jedoch erJiält nichts von ilu*er Eheverschreii)ung, denn sie wii-d einer widerspenstigen^ Gattin gleichgestellt. Für den Chalizaakt verwendet man einen mit Absatz versehenen Leder- schuh, den der Levir mit Riemen an seinem rechten Fuße befestigt. Die Chaliza findet vor einem Gerichtshof, bestehend aus fünf Personen, auf folgende Weise statt: Der Levir zieht den erwähnten Schuh an; der Schwägerin liest man die Schriftvvorte Deuteronomium XXV ^ »Es weigert sich mein Schwager, seines Bruders Namen in Israel zu erhalten, nicht will er mich heiraten« in hebräischer Sprache deutlich vor, welche sie wieder- holt. Dem Schwager hingegen liest man die Stelle Deuteronomium XXV „. »Ich will sie nicht zur Frau nehmen« vor, welche er wieder seinerseits deutlich nachsjjricht. Die Schwägerin zieht jetzt ihrem Schwager den be- sagten Schuh aus, wirft den Schuh zur Erde und speit vor ihrem Schwager aus, worauf sie den Richtern die Schriftverse nachsagt Deuteronomium XXV., : »So geschehe einem INIanne, der nicht das Haus seines Bruders aufl)aut, darum sei er in Israel genannt .Familie des Barfüßi";en'.« Alle An- ' Docii nur nach Auffassung der späteren Gesetzeslehrer. '^ "';¥'^ Diese Institution bezeichnet Mainionidcs als 3"'"S"o ■'"27 »Worte der Sdiriftgelelirten«, ein Terminus, den er auf alle Gesetzesbestimmungen, die auf eine der dreizcliii Intcrprctationsrcgelii zurückgofulirt werden, anwendet. Vgl. D"s'2^n isn. Die Prinzipien des Mainionidcs. über die dreizehn Interprotationsrcgeln s. Strack, Einleitung in den Talmud, 1908. S. 122. ^ Siehe meine »Talmudische Rechtsurkunden« in der Zeitschrft für vergl. Rechtswissenschaft a. a. O., Abschnitt VI B. * "pir:? "h-s '{^v\s 5aK B2i->; aair; ^s yz-2 -is man kann niemand zwingen, die Leviratsehe zu sclilicßen. wohl aber, die Chaliza zu vollziehen. Fuchs: Talimidische Rechtsurkunden. 05 vvesenden wiederliokn dreiiiuil: »Barfüßiger«'. Das Ausspeien war jedocli nicht obligatorisch^. Die über diesen Akt aufgpnommene Urkunde ist eine öffentliche'*, und drei der anwesenden Richter unterzeichnen das Dokument, welches zum Unterschiede von andern Dokumenten, da Ijiblisclic Zitate darin entiialten sind, liniiert sein muß*. Die Kheverschreil)ung einer Leviratsehe nennt man 'J'^'aS'i roiP^? und ist diese in unsrem Seier Hastaroth" durch nachstehendes Formular vertreten. Am vierten® Tage der Woche, am . . . ten des Monates . . ., des Jaiu-es . . . gemäß der Zeitrechnung, welclie wir hier in der Ortschaft . . . zählen '. Ks sprach vor uns A, Sohn des H - : väterlicherseits war C, Sohn des B, mein Bruder, er starb, den Gelehrten und ganz Is)ael hinterließ er Leben. Sohn und Tochter, um seinen Namen in Israel zu erhalten, hinterließ er niciit. Er hinterließ diese Frau D, Tochter des E. und mir, dem A, Sohn des B, fällt nun kraft des biblischen Gesetzes die Pflicht zu, sie zu heiraten, sie zu ernähren, sie zu versorgen, wie es heißt im Buche der mosaischen Lehre: Ihr Schwager wohne ihr bei. Es gehorchte diese D, vollzog die Levirats- ehe mit A, Sohn des B und wurde seine Gattin, indem A zu ihr sprach: So will ich denn mit dir die Leviratsehe schließen, gemäß dem Gesetze INIoses und Israels, um meinem verstorbenen Bruder einen Namen in Israel zu erhalten; wie geschrieben" steht »der Erstgeborene richte auf den Namen seines verstorbenen Bruders," dnmit sein Name in Israel nicht vernichtet 1 Ausführliches über die Vollziehung der Chalizazcvenionie s. ~^^ "'3'^t zu Tur Ebenhaezer. 2 Vgl. Maiinonides, a. a. 0. IV ,2 und Kommentar t-'-v^ t'-"*'^ z. St. * Eine Regel besagt: ala^-ä sVs t-iis-^Pi ipi-i ■jianis -jis Nicht einmal zwei Worte des Pentateuchs schreibt man ohne Linie; das Linieren geschieht mit einem Rohre oder mit einem Gegenstande, der keine Farbe zurückläßt. Vgl. D^^s"0 no'z ed. J. Müller, Leipzig, 1878. I,. = S. 54. •^ Die Heimführung ehier Jungfrau fand am vierten Tage der Woche statt. Die Gerichtshöfe tagten nändich laut Esras Anordnung am Montag und Donnerstag, und wolhe man dem Ehemanne Gelegenheit geben, seine Klage (s. Deuteronomium XXII,3_2i) ohne Verzögerung vor die Richter bringen zu können. Vgl. Ketuboth 2a und ff. Eine Witwe fühlte man am fünften Wochentage heim. In spä.tcren Zeiten bestimmte man den Freitag als Hochzeitstag. In Deutscldand bestand lange der Ge- bi-auch, Hochzeiten nur am Älittwoch zu feiern und r\S2V rhnz Kap. XII ad vocem l-ii:>i3^3 begründet dies: weil die Juden, namentlich in deutschen Ländern, sehr ver- streut wohnen und aus weiten Entfernungen kommen müssen, um nun den pästen Gelegenheit zu geben, rechtzeitig no<-h, vor Sabbatanfang, heimzukehren, hielt man die Mitte der Woche am geeignetsten für AbhaUung der Hochzeitsfeste. ' Im Texte steht hier: ich willigte aus freiem Willen ein. Es ist dies viel- leicht der Rest eines ausgela.ssenen Satzes, welcher die Äußerung über die freiwillige Handlung enthielt. 8 Fehlt im S. H. ^ Deuteronomium XXV r. ',)H Fr( lus: 'ralniiidiscliu Keolilsurkniideii. werilc. — Ifli will llir dicli arbeiten', dich in Klnon liallen-, ilicli or- näliren, »lieh veipllef^en ' nach der \'urschrift für jüdisehe .Männer, die für ihre Fraiien arl)eiten, sie ehren, sie f!;ezien»end ' verplle_i;en und kleiden. — Diese D hörte darauf, vollzog mit diesem A die Leviratsehe und wurde seine Gattin nach dem Gesetze Moses inid Israels. A, Sohn des B, willigte ein, machte "i->T -i'::s 2-',r3'r, v^v . . . -rv,^ -n-i '^:2-r: -r\-.2 -j-rs ns zn-s- -;;rN ai3r •>s. AVer seine Gattin liebt wie sicli selbst, sie mehr ehrt als sich selbst, auf den bezit^ht sich der Bibelvers: Du wirst erkennen, daß Frieden Dein Zelt erlüllt. 3 -s-rs ist drv ältere Terminus für das spätere ^?V2*i »ieli will ernäiircn«. Vgl. D. Kaufmann, -Zur Geschichte der Klicthubba« in der Monatsschrift für Ge- schichte und Wissenschaft des Judentums. Jahrgang 41, S. 218. * s'jri- ist d(!r aramäische Ausdi'uck für das hebräische ~:"'^s «Trcuc". Da es hier im Zusammenhang mit Verptlegung und Kleidung steht, bedeutet es »ange- messen«. Vgl. rrjzv rhm Kap. XII, Anmerkung 26: ^2"-= a'-i-iii ->•:: •;3") r\-^:'n r-S ^rr^s rs'-3 -^-b rs-n h"';s":-2 s5t er will versprechen, iiir Nalii'ung und Kleidung reichlich und nicht geizig zuzuwenden. » Wörtlich: er sprang auf. Das folgende "'asi gehört eher zur nächsten Zeile. •^ Sonstige Bedürfnisse, wie z. B. Taschengeld, Trinkgeld fürs Badehaus usw. Vgl. nyzv rhrr. Kap. XII, Amnerkung 33. '' f^";? ^i""=, auch -:-v = oheliclie Pflicht. * Vgl. meine Abliandlung »Tainiudischc Iveditsurkunden» in der Zeltschrift tlir vergleichende Uechtswi.ssenschaft a. a. 0., Abschnitt VIc. I Fuchs: Taliuudisclie Rechtsurkundon. 07 iSchultern ist. Dieser A nahm die Haftbarkeit der Ehcversclireibung und der Zulage auf sich, um sogar von dem Mantel, der auf seinen Sclmltern ist, zu zahlen, gemäß der Haftbarkeit und Erschwerung aller Ehekontrakte, die in Israel gebräuchlich sind, von heute bis in Ewigkeit; es ist dies keine Scheinzusage und kein bloßes Urkundenformular. Wir liaben von A, Sohn des B, zugunsten seiner Schwägerin D, Tochter des E, den Kinjanakt voll- zogen, bezüglich all dessen, was oben schriftlich näher ausgeführt ist, mittels eines für den Kinjanakt tauglichen Gegenstandes. Das Chalizadokument ist im Sefer Hastaroth ' durch folgendes Fonnular vertreten : Am . . . ten, das ist der . . . te des jNIonates . . ., des Jahres . . . seit Er- schaffung der Welt, gemäß der Ära, die wir im Orte . . ., der an . . . liegt, zählen. Wir Richter, von denen einige unten gezeichnet hal)en, bildeten zu dreien zu gleicher Zeit ein Kollegium im Gerichtshofe. Da kam zu uns hinauf die A, Tochter des B — oder die Witwe A — , ferner erschien voi" uns ein Mann namens C, Sohn des D. Und also sprach zu uns diese A: r, Sohn des D, ist väterlicherseits der Bruder des E, mit dem ich ver- heiratet war, der aber starb und unsere Lehrer und ganz Israel im Leben zurückließ. Einen Sohn oder eine Tochter, um das Erbe anzutreten, um den Besitz zu ergreifen -, um den Namen in Israel zu erhalten, hinterließ er nicht. Dieser C ist sein Bruder, und ihm fällt die Ptlicht zu, mich zu heiraten. Nun, meine Herren Richter, sprechet zu ihm, wenn er mich zur Frau nehmen will, dann soll er es tun, wo nicht'', so strecke er* in unserer Gegenwart seinen rechten Fuß aus, ich löse die Sandale* von seinem Fuße und speie aus vor ihm. Wir führten somit diesem C vor, daß er väterlicherseits ein Bruder des E sei und sprachen zu ihm: Entweder voll- ziehe an ihr die Schwagerehe, wo nicht, dann strecke vor uns deinen rechten Fuß aus, sie löse die Sandale von deinem Fuße und speie vor dir aus. Da erhob er seine Stimme und sprach: Ich will an ihr keineswegs die Leviratsehe vollziehen. Wir ließen diese A vorlesen: Er weigert sich, die Schwagerehe® zu vollziehen, um seines Bruders Namen in Israel zu ' S. 26. Zugrunde liegt das P'oimular im Talmud Jebamoth 39b. ^ r^ü.^ von ■jOrt s Richtiger s'5 ■^si * y'üs ausziehen, ausstrecken. ° srq ^ Bei den Saniaritanern wurde die Vollziehung der Schwagerelie nur bei der Verlobten und nicht bei der Ehefrau des verstorbenen Bruders zugelassen. Bei den Karäern finden wir dieselbe Beschränkung, jedoch liegt nach karaitischer Auffassung einem Verwandten aus der Familie des Verstorbenen die Pflicht ob, die Ver- witwete zu heiraten. Wahrscheinlich waren ethische Gründe maßgebend, als die Gesetzeslehrer des Talmuds der Chaliza sogar der Schwagerehe gegenüber den Vorzug gaben, denn Aba Saul lehrt im Traktat Jebamoth 39 b: -»i: av\> irrra'i ns orar; nn-sa J'jiis is-iss -ns -:t dtl"?' . . . Wer seine Schwägerin wegen ihrer Schönheit oder aus anderen Absichten heiratet, begeht gleichsam eine Blutschande. Die Gesetzes- lehrer des 4. Jahrhunderts waren noch geteilter Ansicht, ob die Schwagerelie oder Mitt. d. Sem. f. Orient. Sprachen. 1915. II. Abt. 7 \)^ FtTHs: Taliiiudisclic KechtsurkundeiK erhalten, t-r will inicli nicht heiraten. Auch diesen (' ließen wii- tlen Schriftvers vorlesen: Ich will sie nicht zur Frau nehmen. D:ir;uif streckte er seinen Fuß hin, sie löste die Sandale von seinem Fuße luid spie vor ihm aus zur Erde, es war Speichel, den wir sahen, wie er aus ihrem Munde kam. Darauf ließen wir diese A die Schriftstelle vorlesen: So geschehe dem Manne, der das Maus seines Bruders nicht aufitaut. Ferner ließen wir sie lesen: Sein Name in Israel sei "Barfüßiger«. Wir Hichter nebst allen dort Anwesenden erwiderten dreimal : Familie des Barfüßigen. Nach- dem dieser Akt in luisercr (Jegenwait vollzogen war, erlaubten w ir dieser A hinzugehen und den Mann ihrer Wahl zu heiraten. Keiner soll es ihr wehren, von heute bis in Kvvigkoit. Fs forderte diese A diese Chalizain-kmide von uns, darum haben wir sie geschrieben, unterzeichnet und sie ihr eingehändigt, damit sie ihr zum Vorteil diene. Gemäß dem Gesetze Mosis und Israels'. Das Schariäthädokument und die damit verwandte nrr-Kategorie. Im Inhaltsverzeichnis des Kitäb Tasnif Beth Diu- wird an 26ster Stelle das Sni^'^IIB-Doknment aufgezählt. Ein solches findet sich jedoch eigentlich in die in der Sdirift erwähnte Dispensation voizuzielien sei. Die jüngste Phase der Haladia neigt zur Dispensation. Die Ableitung des Wortes 02^ für »Schwager« ist dunkel, aus semitischem Spracligut ist es nicht zu erklären. Die spätlicbräisclic Sprache hat gleich dem Syrischen o^^i für »Schwager« und "o**^ für »Schwägerin«. Vgl. Hamburgers Realenzyklopädic Bd. I, S. 928 und die historische Studie »Die Leviratsehe« in A.Geigers «.lüdisclier Zeitschrift«, Bieslau 1862, 1. Jahrg., S. 19 if. 1 Der übliche Scliluß ist: oy "i-r ^r- alles ist rechtskiäftig und gültig. ""- ist die Abkürzung für diese Formel. Hier seien einige der geläufigsten Abkürzungen der Urkuiidentexte angeführt. p"is = y~E ^^. Kraft des Bodenbesitzes (von vier Quadratellen). 2"a = "Tjis ■>ss die in meinem Auftrage kommen, n'a = srt 5i'= Schuldner, '"z = ]^~ r^z Gerichtshof rr"3 = i-jin "^pz zwischen den Zeilen (ge- schrieben). >'"2 = D>"y ns^l^ Schöpfung, als Ära. rt"^3 = r'-fn i">i n-iz angeschener Gerichtshof, "'"ai -"*"= = "iP.^s"? "'33*' i> "':? die Söhne Gads und Rubens (in der Formel einer doppelten Bedingung), v'i = ri'i^r vj-^ bei vollem Bewußtsein, rs"-: = ■':"'- D5"yr: n-j:ns Rechtsnormen der anderen Völker. ''"' = ^s'^ä^ ■>;'>i Rechtsnormen der Israeliten. V'j- =^ Ws is":r; der oben Erwähnte, "'n =^ O'Vri cn Gott behüte. " '" = ra"2 "^nnti die Unterzeichneten {~^'z O'rr in der Einzahl), rr'n rrr Bi':rri n-n Bann der Weisen, 's ''•v = "'^ns ->v-}V meine Erben, n": = nssn -is: freiwillig, "o'y = rz^z \iy unter der Bedingung, ""s' =^ "j^s;: s-y Bürge, der im Falle einer Zalilungs- weigeriuig sofort haftbar ist. 's = "'i'^B N. N. p"p = '^^i''" ~\~?. heilige Versammlung, Bezeichnung einer jeden jüdischen Gemeinde. 3"p = "7-3 ■;;:- Erwerbung mittels des symbolischen Mantclgrifl'es. t"':i = na^'s r;rJ von geringstem Werte, s Tc ^^ rv^zv Km-r-»«7 ein von der heiligen Schrift verordneter Eid. n"-cv = srn — ji Schuldschein, o"^ = -5"3 'zb Schreiberlohn, ü'"'» = Verordnungen der Gemeinden Speicr, Worms und Mainz, welche durch die große Rabbincrversammlung in Mainz im Jahre 1245 zur Norm erhoben wurden, »'n = rr.—^'v ypn Urkundensanunhnig (Formulare). 2 'n =r ;-s3 ^s:n doppelte Bedingiuig. - Über dieses Werk des Gäon Häja, welches h> einer Petersburger und in einer Oxforder Handschrift vorhanden ist, vgl. meine Abhandlung »Kitäb Tasnif Beth Din« in der Festschrift, welche zum 70. Geburtstage des Herrn Geh. Oberregierungs- rats ProfDr.'Sachau — 20. Juli IUI.') — . erschienen ist. P'ufiis: Talmudisclic Rcclitsuikuiiden. l)i) (liesciu UikiuulciiwcTke des Gaon llaja gar nicht vor. Don Al)si;hreiber (lilli wohl keine Schuld, und es ist vielmehr auch für ihn geltend zu machen, was Harkavy schreibt ': ü-'ÜTUn ItTX by nm p^n^^H by pbnJlb l;b ©^ ^3 DSI r^^ibn^ a^:©"' a^sni p^ a^WEb p^n:?niD n^,DT T^by ^^bb bsiD "^bisi . . . niQD B^TSaiÖia^ ■'"-'a ix. Eigentlich läge Ursache vor, um den Abschreiher wegen der vielen Auslassungen zu tadeln . . . vielleiciit aber verdient er sogar verteidigt zu werden, hat er doch gewiß des öfteren aus alten, zer- rissenen Heften oder aus verlöschten Handschriften abgeschrieben. Nur aus dem Dokumentenbuche des R. Jeluida ben Bai-silai erfalu-en wir, daß i5rib5"^"l'C ein Dokimient bezeichnet, in welchem irgend etwas, betreffs dessen ein Verbot bestanden hat, wieder ei-laubt wird. Vgl. Sefer Haschetaroth, S. 2 und 134: "j-^T Tr^n p^DorTü pD 5?iw Kns?-^n© 2T\D siü ^2>^fflr,n npsm XrX^-lO nriD n-^npn X-^n in^in iniX n^nn© anD, d. h. die neimte der von den späteren Gesetzeslehrern eingeführten Urkunden ist die Zulassungsur- kunde, tmd sie kommt in Anwendung, wenn der Gerichtshof oder die Mit- glieder einer Hochschule oder die Ältesten der Gemeinde betreffs einer Sache, die bis dahin verboten war, betreffs eines Gebrauches, der unzulässig war, übereinkommen, jenes Verbot aufzuheben, jenen Gebrauch zuzulassen. Das Sefer Haschetaroth zählt außer den durch die talmudische Ge- setzgebung bedingten dreiundsiebzig Dokumenten auch noch zehn andere auf, die von den nachtalmudischen Gesetzeslehrern eingeführt wurden. Zu dieser letzteren Gruppe gehört auch die XnX'^lü. Vgl. auch aram. X"ltÖ er- lauben. Eigentlich ist die XnX^ltÖ keine Urkunde im ena-ern Sinne des Wortes, O TT": O ' bei Jeliuda bar Barsilai wird sie auch nicht "lalÖ, sondern nur ITi'D »Schrift- stück« genannt. In die Kategorie des IflD gehört ferner: 1. "'13"''52 UPS Das Ernennungsdiplom. S. H. S. 1.31 definiert es folgendermaßen : Tt^'^XO^ lÖXT aH^^b^ n^TCinb nb^D na-^lS^n ^"7^12© pTl Vnn^Di x^ü: ix ]^^^ ix )pf ix irxi arr^by niDüb ibiD bjipn a^^so:© ix i-^n^iri an-^by inir'a "rx-^n icxnn ^,nixb -ir-a nnD "j^isiyi i^'anini abiD niDTbi rt^xib Tcxnrr inixb x^.nn nnsn xn^isi rbx i'-yiiiö:, d.h.: Wenn sämtliche Mitglieder der Hochschule beschließen, ein Schuloberhaupt über sich zu setzen, oder die ganze Gemeinde kommt überein, einen Vorsteher oder einen Ältesten oder einen Richter oder einen Exiiarch über sich zu ernennen, so unterschreiben und unterzeichnen alle, man händigt jenem Vor- gesetzten das Ernennungsdiplom ein, in welchem ausgeführt wird, auf welche Weise sie ihn über sich ernannten, und damit sie ihm geliorchen, und damit das Schriftstück jenem Vorgesetzten zum Beweise und zum Vorteile diene. — Jehuda bar Barsilai bringt den Text eines solchen Diploms auf S. 7 seines Sefer Hasclietaroth, und die Übersetzung dazu findet sich in meiner Abhandlung in den W^estasiatischen Studien a. a. 0. — An einen ganz bestimmten Wort- laut ist dieses Dokument nicht gebunden. Pls braucht sich nicht wie die eigentliche Rechtsurkunde an eine festgelegte Formel zu halten, wie z. B. 1 Studien und Mitteilungen aus der kaiserlichen üUentlichen Bibliothek. IV. Teil. Berlin 1887. S.VH. 7* 100 FiHH.s: Talinudische Keditsurkmiden. (He ForiiK'l »wir lialicn die Adrakta vernichtet« den unerläßliclieu Bestand- teil einer Tirpa-Urkunde bildet u. ä, — Und ebenso verhält es sich mit den folgenden nenn Doknnienten, ihr Wortlaut kann von F,ill zn Fall wechseln. 2. r'^l'lS'^!? 3r2 Das Absetzungsdekret. Ul)er die Umstände, unter denen dieses Schriftstück erfolgt, vgl. S. H. ib.: rT'btD* ']"'1''SyttTJJ 'j'^W n^T^nrb y.z-^ n^n ^'."cr ^^2 cb^c^. n:cc y^^ ^s n^ry^^c "^ict i^w nnTüü nb^nj nniST mic rrr'^sii inTi^nyn Ts^n "Tay nrj n^by ".anr, Vrnin'', "^-nay ana nnix '-^aniai ^^J? n-^bx aTC^ xb»i pb mip na pTa v^i^'^^ ^s:nn "^e by «n^Tsn "»x-i is bnpn "«xn n^by, d. h.: Um einen Voi'beter oder einen mit dem Verkauf von rituell geschlachtetem Fleisch betrauten Metzger oder einen Torarollenschreiber, an denen man etwas Unwürdiges fand, abzusetzen oder sogar, um — was Gott verhüte — einen Richter von schlechtem Rufe, der zwei- oder dreimal sich dessell)en Vergehens schuldig machte und die Gesetzeslehrer bezüglich seiner Ab- setzung einen Beschluß gefaßt haben, stellt man das Absetzungsdokument aus. In diesem werden die Gründe aufgeführt, weshalb er jenes Amtes enthoben wurde und von jener Würde, die er bis dahin innehatte. Um ihn von selbigem Amt in der Zukunft fernzuhalten, schreibt man unter Aufzählung der zugelassenen Bedingungen das Absetzungsdekret, und die Spitzen der Gemeinde oder die Vorgesetzten des Lehrhauses unter- zeichnen es. 3. Sr:pP. nro Das Statut. Vgl. S. H.. S. 131, über die Einrichtung des Statuts: "»sa IS »i^iion ^:a IX na^©^ ^s bnp nsi n^ry ra'^Dcnm n^a s^n cnbc »nnTsa "^s noran n^aa ",i5 cna^is^a ^s T^ya n:pn m©3?b nossn ara y^rra p^2 nbs paa bsno^b n;ph r^iryb i'a^Dcno n^a-^c^ ^CiJi ix ■na imxan n:pn nn^sa y iisn ba anaa e^nnnb ^'o^acn dxi ... n:pn '{"''ü'^irTQ , d. h.: Wenn ein Verein oder eine Gemeinde oder eine Hochschule oder die Zöglinge einer Lehranstalt oder die Besucher einer Synagoge für ihre Ortschaft oder ihre Synagoge oder ihr Lehrhaus ein Statut einfuhren wollen, oder die Oberhäupter der Hochschulen beschließen, für die ganze Glaubensgemeinschaft eine Institution einzuführen, in diesen Fällen schreibt man das Statut. Lautete der Beschluß dahin, daß man die Übertreter jener Verordnung und jener Bestimmung mit dem Bann bestr-afe, so wird auch dies in dem Statut erwähnt. 4. Ty^TCClS ana Das Ordinationsdi])l()m. In alter Zeit erfolgte im heiligen Lande die Ordination durcli das Auflegen der Hände auf das Haupt des Schülers. Man sah in Josuas Berufung ein Vorbild für diese Form der Amtseinsetzung, denn es heißt: Mose legte seine Hände auf sein Hauj)t. Mit andern Vorrechten ist den Gesetzeslehrern Palästinas später auch das Recht der Ordination mittels Händeauflegen entzogen worden, und die Amtsein- setzung geschah mittels eines Diploms. Vgl. S. H. 8. 132: "J^aiaiCÜ ^^^ ^^-^ an "S Can "X -^ai Xnp^'O Cn^-abrn p nnsb, d. h.: Dieses Schrift- stück dient. dazu, um einem der zu ordinierenden Schüler den Titel Rabbi oder Chacham oder Rab zu verleihen. Fuchs : Talinudische Rechtsurkunden. 101 5. "^2^?^ ins Das Protokoll. Es kommt zur Anwendung laut s. H. ib.: iniüy''5 nn^r by ns^iö'^n is niy -^spT ix ^^ ^^^ ^^'a'^^ü'Qin pD wenn der Gerichtshof oder die Gemeindeältesten oder die Schuloberhäupter betreffs irgendeiner Angelegenheit eine Verabredung treffen. 6. XpnB"^ 2ri3 Die Bekanntmachung. Diese kommt in An- wendung a) wenn der Gerichtshof oder die Gemeindevertretung eines Ortes nach einem anderen Orte eine Bekanntmachung gelangen lassen will, l)) wenn der Exilarch einen Richter autorisiert, damit dieser irgendwo Recht spreche oder über religiös Erlaubtes und Verbotenes die Glaubens- gemeinschaft belehre, c) wenn die Mitglieder der Hochschule jemand eine Vollmacht erteilen. In diesem Falle heißt das Dokument SpPD^ smiTöm. Vgl. s. H. ib.: spns^ ^'ani5 pTöbn nin-^b« is »To^tö ins, d. ii. XpriS*^ Itezeichnet im Aramäischen den schriftlichen Nachweis oder auch den Beleg für erhaltenen Auftrag. Ganz deutlich läßt sich eigentlich der Begriff SpriS"^ nicht definieren: auch zitiert Jehuda bar Barsilai a. a. 0., 8. 134 M. 135 verschiedene Auffassungen über das Wesen dieses Doku- ments. Um so w^ertvoUer darf uns folgende bei Harkavy a. a. 0. S. 80 erhaltene Ausfiihrung eines gaonäischen Responsums erscheinen : ÄÜDlSfl Viöisia pT sni3S^n"f xpn& n'^'an« pübn inis "j^xmpi ma-i mj"^». N:xn 'bD -13 'bsb n^3^3T2 ssros rr^b «Dn^jT^'i 'bs snnxn nsTnn'^sbi -^r^r p^'ab j^misn «TD^x^n snxia^i ■^b^'a bs by sb"j )iai2 bDi ^-^ms rr^bm^ xTnm n^b n^s JT^iös: by i^r^i b-^np^ nfflT^i ims "i^BiD i'^nb T^bs ©j^ sbia yni»: dx htd "^irTQ nn-^n iö^tö ^'Q^ Xirt blljn ^-^l n->n2 ^3 inyintJ b:? iniX "J^pb^n rSSb, d.h.: in Babylonien (Irak) ist es Gebrauch, daß der Große Gerichtshof die Richter für jeden Ort ernennt. Diesem Richter stellt man den Bestallungsbrief aus; aramäisch heißt dieses Dokument: S!n^3i5^'^'^ iipriS, und hat dasselbe folgenden Wortlaut: »Wir setzten A, Sohn des B, als Richter ein, mit der Be- fugnis für den Ort X. Wir erteilen ihm die Vollmacht, Recht zu sprechen und zu erkennen über alle religiösen Vorschriften betreffs des Verbotenen und des Erlaubten und betreffs dessen, was Gottesfurcht betrifft. Auch steht ihm die Befugnis zu, gegen jeden, der sich seinem Urteil nicht unterwirft, einzu- schreiten, wie gegen jemand, der sich strafbar erweist.« Einen Richter, der einen solchen Bestallungsbrief in Händen hat, kann man nicht ablehnen, indem man schwört, nicht vor ihn zu treten, vielmehr zwingt man den, der einen derartigen Eid geleistet hat, vor jenem Richter zu erscheinen, und wegen des imerlaubten Prides wird die Geißel- 102 Fuchs: Talmudischc Rechtsiukuiiden. strafe ni)er ihn verhängt. \'gl. auch Ilarkavy a. a. 0. die Anmerkung zum Rcsponsum. Nummer 180, auf S. .'555 fV. u. S. 39ti. Zui- Ktymologie vgl. auch prE. Tztmcytcv. SelireibtalVl. 7. iT'nxn uro Es ist dies eine Art gerichtliche Kinl)erufung, docli berichtet S. 11. nicht khir über this Wesen dieses Dokuments. Auch die vorhandenen Wörterhiiclier gel)en keinerlei Aufschluß. Sollte nicht fiir die Bezeichnung dieses Schriftstückes irgendwie auch das Wort (T^nS »Löwe« im Sinne von Siegel maßgel)end sein?' Vielleicht ein Dokument, das luj- hedingt gesiegelt sein nuißte. Auf dem Siegel des CJaons war nämlich ein Löwe gezeichnet. Vgl. meine Abhandlung in der Sachau-Festschrift. 8. npTD Sro Das Ersitzungsdokumen t. Auch betreffs dieses Dokuments scheint keine Klarheit zu heri-schcn, so bringt S. IL a. a. O. zweierlei Auflassungen über seine Anwendung. Wenn jemand ein Feld oder eine Summe während drei Jalueu in seinem Besitze hielt, ohne daß von irgendeiner Seite dagegen Einspiuch erlioben wird, so wird er nach Ablauf von drei Jahren rechtmäßiger Besitzer des Feldes und des Geldes, und um diesen Besitz gegen Eins])ruch zu schützen, erfolgt durch den Gerichtshof oder durch die Gemeindeältesten das SlpTri- Dokument. Es dient nach einer anderen Auffassung dazu, um das Vorrecht eines Exil- archen. eines Vorstehers oder eines Richters geltend machen zu können. 9. SPiJ'^n'O DIHD. von dem im Eingange dieses Abschnittes die Rede ist. 10. XrTJ"'"© Drs Die Vorladung. Mittels dieses Dokuments üben der Gerichtshof, die Gemeindeältesten und die Hochschulen ihr Recht aus. irgendeine Partei vorzuladen. Ist jedoch die vorgeladene Partei nicht erschienen, so wendet man das Petihadokument gegen sie an. Über rirr^HE vgl. meine Abhandlung in den Westasiatischen Studien a. a. O. S. 83 ff. Außer diesen zehn Dokumenten zählt S.U., S.2 u. 135. noch fünf andere auf, durch die eine Art Polizeigewalt — )n2 n*T15 5p^ — ausgeül)t wurde. a) i?rXL3"",5 prs*^ bezeichnet das Schriftstück, auf welches die fiir den Bann erforderliche Fluchformel — SHüil-lb — geschrieben wurde. b) SnrE 2nD Diese Urkunde des Eröffnungsverfahrens findet An- wendung gegen eine vorgeladene Partei, wenn letztere vor dem Gerichts- hof nicht erscheinen will, um dem Kläger, der einen Schuldschein einklagt. Rede zu stehen, über dieses Dokument belehrt uns Talm. Bal)a Kama, fol. 112b. Vgl. auch meine Al)handlung »Talmudische Rechtsurkundeu.. in den Westasiatischen Studien a. a. 0. Kap. 111. c) SriTatJ ar.3 Protokoll, welches der Gerichtshof im Momente des Bannsj)ruches über den vorliegenden Fall aufnimmt. Es scheinen auch betreffs dieses Dokuments verschiedene Gebräuche bestanden zu iiabcn. Vgl. S. IL S. 136. d) Si'^IID 3rD Dokument über Verlängerung der Bannfrist. e) ninn SHD Dokument über Aufhebung des Banns, wenn der alsf) Gemaßregelte sich den Beschlüssen des Gerichtshofes fügt oder ditv Abtrünnige wieder Buße tut. ' l';irs pro loto. 103 Abu Hiläl el-Askeri, Das Kitäb »el-mu gam fi baqijati l-esjä'«. Von (). Rescher. Von philologischen Monographien aus der arabischen Literatur liegen bis jetzt — abgesehen von den Schriftchen des Asnia'i — nur zwei : das addad- Buch des Ibn el-Anbäri (ed. Houtsma) und das von Sacliau herausgegebene K. el-mu'arrab des Gawaliqi, vor. Da nun das vorliegende monographische Werkclien ein Unikum darstellt, von dem sich außer der Berliner Hand- schrift (Ahlwardt 7052 ^ Spr. 982) in Eurojja kein weiteres Manuskript mehr findet, und das auch in den Bibliotheken des Orients gänzlich zu fehlen scheint, und wir außerdem keine andere .Scln-ift besitzen, die den in Frage stehenden Stoff selbständig gesammelt und zusammengestellt hätte, so schien mir eine, stellenweise allerdings etwas gekürzte, "Wiedergabe des Werkchens sich schließlich rechtfertigen lassen zu können. Dazu kommt, daß von dem Verfasser, der als eine Autorität auf dem Gebiet der 'arabija galt, l)is jetzt nur zwei sehr mäßige orientalische Drucke vorliegen: 1. das K. el-amtal (a. R. des Maldani und selbständig in einem Bombayer Druck) und 2. das K. es-.sina'atain (Konstantinopel), besprochen von Paul Schwarz in den MSOS., so daß also eine Veröffentlichung dieses Schriftchens als Beitrag zur Kenntnis seiner literarischen Tätigkeit nicht unerwünscht sein dürfte. — In bezug auf die Wiedergabe sei noch bemerkt, daß der eigent- liche Inhalt sowie die immerhin nicht uninteressanten sawahid un- verändert beibehalten worden sind; Kürzungen habe ich mir — abgesehen von den oft weit ausholenden Isniids — nur da erlaubt, wo der Verfasser aus philologischem, sei es lexikalischem oder etymologischem, Griijidlich- keitsinteresse bei den jeweils abgehandelten Wurzeln Material beibringt, das, in keinem notwendigen Zusammenhang mit dem eigentlichen Texte stehend und weil auch in jedem Originalwörterbuch zu finden, mir deshalb un- l)edenklich wegfallen zu können schien. — Bemerkt sei noch, daß die An- ordnung des Ganzen nur nach den Buchstaben, nicht innerhalb derselben alphal)etisch ist. Einzelne, unserm Text analoge Stellen mag man zur \'er- gleichung in dem K. tahdib el-alfaz nachlesen, so S. 532 — 537: »111 i ^"^ic C-^- X^ dX^C U- J^^J <^'^JJ viAdiai iLJlj (^^^ ^ ^-^'1^ »iii^ U- ^^ Je i;>j U^V "Vl^j Xj j^ L ^rp"jlji .;. o-ji:^! 4jTj ^^^il jUl ^'5 ^\ jiil ol>- J^ c^>^\ '<^_J\ ^ yj W ;jU\ ;!u,j ^UiVl :>^ Jl c5^)il f^^Vl ö>^ j^l jlU -h^I '^\j^ jUl V j5 u^'Vl Ij W^Vj J^^\ f'l/"^ä* >^^ "^"C-? o-^^ ^?^" ^ _^J ij\^J jLJ j[;ia^ JLjVI "Ci9j aIU C-^ t_^ *^1 Jj Jij .-. ^ aJIj j^äJÜI Öj^^ "^^ l^ ^ j! «-^^y cÄ-alj kJu2, ^1 jU .% .«Jl l>^r^lj V frl^l (vi'lc Ij frUJÜi i j»J^ f^; worauf er fragte: Woher bist du;' Und ich antwortete: Von dem »ahl el-Basra«. Da meinte er: Sind deine Genossen alle gleich dir? Ich aber versetzte: Ach nein, ich bin nur ihrer geringsten einer. Jener aber fuhr fort: Heil den Leuten, aus deren Mitte du stammst. — Es berichtet ferner abü Ahmed von abü Ciaz' » Text: JL». 2 Wohl besser: J-9. ä Auf den von M. Ilartmann (Zeitschr. f. Ass. XIX) festgesetzten Unterschied von aljbaranä und haddatanä bin it-ir in dein Übersetzten nicht weiter eingegangen, da die Differenz hier zu unweseiitlieh ist. * Text: jlj5j (ziemlich deutlich); SojutI, Bugjat 324 9 v.u. '■ Add. Soji'iti a. a. 0. ; -er überlieferte \on el-Mä/ini und er-Rijäsi. Er lebte zur Zeit des Mubarrad und schiieb die aqsäni el -'arabija und el-gawab el-nniskit.« Rescher: Abu Hiläl el-'Askeri, Das Kita!) imigani fi haqijati 'l-esjä'. 105 von abü-'l-AiiuV von el-A^ma'i: Es sagte mir So'ba: Bei Allah, hätte ich vordem deine Stellung [d. h. deine Kenntnisse in der 'arabija] gekannt, so hätte ich mich dir angeschlossen. — Weiter berichtet Ibrahim b. Mnnda von 'Abdallah b. 'Omar: Ich hörte (eines Tags) den 'Abderrahmän b. Malull, wie er sagte: Nie hat mich etwas so gereut in meinem Leben, als daß ich die 'arabija nicht [ordentlich] erlernt habe; auch soll Öo'ba gesagt haben: Er- lernt die 'arabija, denn sie erweitert den Verstand. — Abii Bekr el-Anbari berichtet von Bisr b. Miisa von Abu Bilal el-As'ari von Qais b. 'Asini von Mu'arriq: Es sagte zu mir 'Omar b. el-Hat|ab: Lernt wohl die »fara'id« und die »sunan« und »ellahn« ', so wie ihr auch den Qorän erlernt. — Ferner berichtet Abii Ahmed von seinem Vater von Asal b. Dakwän von er-Rijä§i von Müh. b. Salläm: Es sagte 'Otmän el-Batti zu el-liasan: Jo-j ^j Jyo U -C^i-s (j <-ä£-j? worauf dieser erwiderte: tjic-j J^» j »iAiU cU^^ <-^j U. Infolgedessen sah el-Batti später sich in der 'arabija um imd eignete sich die klassische Sprache an [sAra fasihan], wovon er (hernach) den Beinamen ^^1 erhielt. Abu Ahmed erzählt von Moh. b. Jazid von el-Qäsim b. Ma'n, ich sah (sagte dieser) den Däwud et-Ta'i mit abü Hanifa in der Frage einer zu emanzipierenden Sklavin [»/-^l]^ im Gespräch, wobei er zu diesem sagte: Im Zustand der Freiheit oder der Sklaverei? j\ L^jj^ JU- ^jl] rl^I) j^l Jlc- (j ohne daß es jedoch abü Hanifa verstand. Weiter soll — nach abü Sa'id el-Hasan b. Sa'id ^ — abü '1-Hasan el Karhi sich eines Tages zu abü 'Omar, dem Genossen des Ta'lab begeben haben, um sich mit ilnn über Fragen aus der 'arabija, die er für juristische Studien brauchte, zu be- sprechen. Da sagten seine Freunde zu ihm: Du bist der Imam der Mus- lims; wie magst du zu einem Imam der Mu'allims dich begeben? Da meinte er: Wundert euch das? Sie bejahten die Frage, und er entgegnete: \'iel eher könnte man sich doch darüber wundern, daß ein Imam der Mus- lims nicht weiß, was ein Imam der Mu'allims versteht. — Abü Ahmed be-' richtet von 'Ali b. el-Husain von Moh. b. Zakanjä' von Ja'qüb b. Ga'far b. Sulaiman von dessen Vater Sulaiman b. Ali b. Abdallah von Ibn 'Abbas von el-Abbas, daß er sagte: Ich fragte den Propheten, was ist die Schönheit 1 Es sagt [unser Autor] abü Hiläl: el-laljn = el-luga; so sagt man: hädä bi-lalm bani Temhn ai bi-lugatibim; ferner: sanii'tu Jahn et-ta'ir wa lagwa tta'ir. Der Dichter sagt: [Basit] (vgl. Lis. 17/205). ••• jli lob ^ y^ O^^iJ. ö^ c$ji J J^ ö-^ J^ ^\ •*• und abü Abmed rezitierte: [Käniil] (vgl. Lis. 20 119: j»^ (Jf ^J«) .'. J^\ [ji^] yi J^j A^\ JJ . . . . ^jlj> jjs^ frU~j *Jj>\i .% 2 Text: ^-^J^'l; [*]^"^ ist ein(e) Sklave(in), der (die) nacb dem Tod seines (ihres) Herrn frei wird. •^ "Meines Vaters Oheim» kennzeichnet ilm der x\utof. lOti Iüescher: Altii llil.il el-'Askeri. I»ns Kit;il> iinig;iiii l'i liaiiijati l-csj;'! . heim Manne!* Da antwortete er: Die Heinlieit [Korrektheit] seiner Sprache. — Ks satrt ferner der Verfasser: Ks herichtet Bekr 1). 'Ahdalhih el-nmhtasih [der -Polizeimeister-] von seinen) Vater von INIoh. i). el-Fadl von Isma'il h. Sa'id el-Kisa'i von Moli. h. el-Hasan von JSufjän et-Tauri von al)ri Hanifa von !\tä b, abi Habäl.»: Ich sprach eines Tages, berit.-htet der Gewährsmann, nnt neuen Gewändern (angetan) bei 'Omar vor, der zu mii- bemerkte: Die fürnehmste Virtus eines Mannes besteht in der Sauberkeit seines Gewandes, dann in der Korrektheit seiner S()rache, dann in dem Anstand seinei" Lebens- weise, weiter in dem Studium der Reh'gion Gottes und in der (aufrichtigen) Liebe zu seinen Dienern; denn diese Tugenden sind die beste Gabe Gottes in dieser und jener Welt. — Ks sagt Bekr b. 'Al)dalläh el-inuhtasib von abu 'Awäna ^loh. b. el-Hasan el-Basri (als sie sich) im Hause des Richters Isma'il b. Ishäq (trafen): Es teilte uns Mob. ben Sali! cs-Süsi von el-Asma'i von 'jsa b. 'Omar ennahwi mit: Ich kam nach Küfa. ej-zählte er, als abu Hanifa"s Name dort in aller Munde war. Da begab ich mich zu ihm, als eben Jemand bei ihm war, der an ihn eine Frage stellte. Abu Hanifa beant- wortete sie. indem er sich dabei eines fehlerhaften Ausdrucks bediente [lahana fi kehunihi]; da sagte ich zu dem Fragesteller: So ist die Sache nicht ganz richtig. Da schaute er [abu Hanila] mich an und, indem er meiner Beanstandung beipllichtete, korrigierte er sich selbst, bevor ich noch weiter zu Worte kam: dann lud er mich (zum Essen) ein, und ich nahm diese Einladung auch an. Als wir nun gespeist hatten, da begann er die auf der Erde liegenden Bröselchen aufzulieben und sie in den Mund zu nehmen, während er die Speisereste zwischen den Zähnen entfernte und ausspuckte; daraufsagte er: jKai\ ^\j -«c-yl Jj ' (Iß die Brosamen und entferne die Speisereste]. — Es berichtet ahn Ahmed von seinem Vater von Äsal [I). Dakwan] von Ibn abi 'ssari von Damra von 'Ali b. abi Hamala: Es hörte 'Abdel-malik b. Merwan den JJ'ilid ^- t^ » Ein Hadit vgl. Lisiin 10 128 iilt.: J^\ ^y-j^^J ^ _^\ ^J^ • ebenda 15/354/6 V. u.; ferner Lanc 24221). '^ Ji'xn'it I 35. ^ Ahn Hilül, unser Autor, sagt: Der lafnin bedeutet liei einem Kleide die (teils) f»^ine und (teils) grobe Webart. Rkscukk: A1)Ü Hilal el-'Askeri, Das Kitah iim'iaiii fi l)a(|ijati "I-esja'. 107 — Ferner teilt Ahmed b. Kämil von ahü '1-Aina' von el-Asnia'i mit: Icli trat, sagte dieser, bei er-Rasid ein, da fragte dieser mich: Was ist das Beste, Asma'i, das du über die Bewertung der Sprache in Erfahrung gebracht Jiast, da sagte ich : F.s gab ein Beduine (auf dem Totenbett) seinen Sölinen folgenden letzten Rat: Meine .Söhne, sagte er, belleißigt euch einer korrekten Sprache; denn an ihr hat man im Unglück einen Schmuck; und mag man bei seinem Bruder ein Reittier, bei seinem Nachbar ein Gewand sich borgen, so gibts doch niemand, der einem seine Zunge (Sprache) leihen könnte. Auch bei'ichtet er [der Verfasser] : Eines Tags hielt ]l)n Tawaba eine Rede, indem er zuerst sehr pretentiös sprach (taqa"ara) und darauf (auch noch) sich unkorrekt ausdrückte (lahana), da sagte abü '1-Ainä': Zuerst hast du dich so gewählt ausgedrückt, daß ich vor dir Respekt bekam, dann hast du [deine Fehler] aufgedeckt, so daß ich gegen dich Abneigung faßte: 1>- ^j»a!^\ FtiALic- ^[s» C«Ä-lxr ^ (iAlÄ»- . — Abu 'Omar cl Isbahani erzählt von Moh. b. Idris von Ibn el-Ga'd von So'ba folgendes: Ein Traditionarier, der die Gram- matik und die 'arabija nicht (recht) kann, gleicht einem Reittier, dem man einen Futtei'sack vorgesetzt hat, der — leer ist; und ferner teilt er [d.h. der Verfasser] uns von Niftaweih von Ahmed b. Jahja folgende Verse mit: «? "11 Dazu rezitiert der Autor noch von Ibn el-Kufi: Ferner teilt der Autor von es-Süli mit Bezugnahme auf Moh. b. Mahbul) von abu Amr b. el-'Ala mit: Dieser kam in das Haus des Zubair, den (öft'ent- lichen) Mehlspeiclier von Ba^ra und las dort auf einem der Mehlsäcke eine Aufschrift: Für »der« Herr Soundso (li-abü fulan). Da sagte er: Wunder- lich! Man macht (hier) Fehler und verdient (trotzdem) dabei Geld [vgl. Mostatraf 1/65]. — Weiter teilt er uns von es-Süli von Amr b. 'Abd-ei*- Rahmän es-Sulami von el-MAzini mit: Abu 'Amr b. el-Alä hörte den abü l.Ianifa in einem Vortrag über Fiqh, wobei er sich sprachliche Schnitzer zu- schulden konnnen ließ. Seine Gedanken fand er zwar gut, al)er seinen Ausdruck schlecht. Da sagte ich [sprach abü 'Amr] : P^r wäre ein vorzüg- licher Redner, wenn er den richtigen Ausdruck fände. Darauf sagte er dem abü Hanifa: Du hättest eine Verbesserung deiner Sprache nötiger als alle deine Zuhörer. — Es-Süli erzählt von el-Asma'i von abü Ann-: Abü Ilanifa erzählte mir etwas, da sagte ich: ^^ i-^; er [verstand es aber nicht] fragte: Was soll denn ^^' heißen? Drob verwunderte ich mich sehr. — Es erzählt ferner der Verfasser von seinem Vater von 'Asal b. Dakwan von Ibn Öabrama: Nicht kann ich ein schöneres Kleid auf dem Weibe sehen als (eine) Fett(schicht) vmd kein scliinieres Gewand auf dem Mann als eine reine Sprache (fasaha), deren Erlernung (d. h. Kenntnis) den Untei-schied zwis('li»-n klein und gi-oß aufhebt und einen des Umgangs mit Fürsten wert 108 RKsriiEn: Alni Hiläl cl-'A>keri, Has Kitäh inu'gaiii ("i hnijliati "l-esjä". macht. Von el-'AMna i erzählt der Vei'lasser fernci-: Kiii Heduiiie, l)orichtet dieser, hrtrt eineui Gespräch zweier Männer zu, von denen der eine seine Behauptungen (noch) fehlerhat'ter (in der Ausdrucksweise) vorbrachte als der andere, da meinte er: Ein(e) deutliehe(r) Ausdruck(sweise) ist (wie) Seh- kiaft, Unvermögen (des Ausdj-ucks aber) Blindheit, f^*^ tV^-? j~^ j^U * Abu Bekr b. Ahmed b. Sa'daweih berichtet von el-Asma'i von 'Isä b. 'Omar: Es sagte eines Tages jemand zu el-Hasan : Ich bin der, welcher die 'arabija am reinsten spricht; da meinte dieser: Sag nicht also! Der andei-e aber fuhr i'ort: So versuch es einmal mit »ein« Wort FöA^lj aP it Jki»t5|; da meinte jener (trocken): Das genügt mir schon [o-U>: J^jl*! So, fährt der Autor fort, ist es zur Evidenz erwiesen, daß ohne eine genaue Kenntnis der 'arabija in Wort und Schriil ein Wissen (welcher Art inuuer) nicht erlaugt werden kann, weder in den Dingen der Gähilija noch denen des Islams, und daß ihr Verständnis ebenso not tut zur Briefschreibekunst ( JJly) wie zur Rezitation von Gedichten oder Ausarbeitung von Predigten ; und das Beherrschen ihres Wortschatzes konnnt ebenso der Nüancienuig des Ausdrucks zugute, wie auch der Schriftsteller, der auf guten Stil hält, dieser Kenntnis bedarf, um gewählte Redeweisen anwenden und gewöhn- liche Ausdrücke vermeiden zu können; dann schließt der Autor seine Ein- leitung: y~ ' f ' . ' .'' -J- ^1 p5«i| t-^ /j» A-i ; z. B. sagt man öjV\ U- ,JjV1 C-^*^ [vgl. Lane 19c]; nach abu 'Ubaida dAlj ^li j& j»>tJl- ^Jj;^- It ^^Vi C-^- — Auch Quran 46/3: }£■ /y «jl| j\ — wird entsprechend durch <^ erklärt. [t;brigens sind hier mehrere Varianten : Es-Sulami liest oj \ und el Hasan öj\, welche drei Lesarten el Farra' alle gleichmäßig mit - sein, er zitiert*: .-. ^LÄT^ jU| C^^ AÄJ i| «LA*- LJÜl ijy>\ C-J[ oder -ü)| -lij .-. [Jj_^] (3) c^ oli til a! y^ ^ JU- jUsj ^1^ U-V3-ij[jJ -^ <^ .... JjVl fUi Ja UJ jg 3 Kdbem. : So (mit zwei Dammas) nacli dem Qämüs = ^3**"' " ^"•^'^ ^'" 4 c AVädi im Yenien ~ und [= ^^^l ]: Rest von Fett. * Lis. 16 156. Nach el-Farrä' von Sa'd b. Zaid INIanat. = Zm- Form vgl. öy\ - oAt [Wright, Gr. I/lllA]. 6 Text: jZ (deutlich). " Lis. 13/17; Doraidll2; Jäqüt 1/96 [Ujlj JaJ. 8 Nach Kosegarten 148 vielleicht auch Mälik b. Hälid el-Hunä i [^^ ^ ^ 3^J; How. 11343: Abd Manat el-Hudali [^IVl J<^ (^^ *»]; vgl. Lis. 6/98; ebenda 4 137. 2. Halbvers: ebenda 7/316 und 17/146 [^J-- aJjI"]. . . . <<^ L. c^j^l Vj u^l 3jj ^^ u-Vl ji ^;i^Vl ^CLii ji j^ 10 Nämlich el-A'sä; Lis. 18 30; 2. Halbvers: Lis. 18,31 und 32. 110 lx^^tllKli: Al'ii Uilal cl-'A>krri. \h\-> Kil;ili iiitiVrani (i It.niiiiiti l-oViä' (fi) wVl 1= öX\i\ Jfr ^UaJ\ J^ Jr- L.|. N.icli aliil Hekr liesteht diVse Speise aus tMiu-m (icmcn<;e von Mehl, Datteln iiiid Milch; sie wird .•iiicli J^^\ <^ -eiiannt. [Lis. 18/39: L.j-1 ^\1a\. c i. '■ (7) tf- VK Nach ci-rniawi ist ^\ ■= L I (alter nur speziell von Kleiscli]. 11. (8) Jju^Jl |-^- -^-5 vl-^"j t-t'Vl J J-' -^ly-^n ^i j. Kl-IJirniazi [Kliigel S. 54] fuhrt folgende Redensart an : ^lu>j ^c jyi o^^, die er wie , ? „ ^ ^ «< ^ « folgt erklärt: plsi^^! J;^j| <^^^ U^^ -ülj _j ^^ftp" ^Jr^\ jV "^^--J ^^^w- ^^ J- tU.' J^ V AjiJSl« (_$\ 4,Ul) A^J ^_^Lij etlil o^_ j^^'^ jV c>-i> die I\'. Form w iid von den Leuten in Negd auch gehraueht wie ^^^JllX^l im Sinne von llr>t-i? und Liäs»-; ferner kommt die Form auch im Sinne von c U-1 VOI-: so sagt dei- Dichter': (H) Cjdl [=: öj*>V:Jl = Ol"^^ ^] (vgl. Laue ol4h). Hier schieht der Autoi' folgendes Geschichtchen ein: Jl» -L«>-. ^J ^\ Ax ^j -X^] y\ U—V»- JktiiJ jJs- jJlZ. {£- ^-'J^-^ ^^ ,M* •— ^ ^ ö^-^^ i'l-r!" ^r^ J>^ *_i-a>' vt j-"^ 3 ^~^ i^ a) ö^;-aJ*=-« e-^ (*^ Jl)l-i ^^1 ji lUUa> I ^"^ u!uAC- Jläs e^' Jj^ ;»k^ J^l jjli>=i ^153 jöt j_^tV^ <:»-j!l ^LS" ^Ul. lj\s H^J •'' Haiiiäsa (Brih'uj) 1/31. •' Laue 205c inid Lis. 13/57: y*=>r ö ^»^^^Vl ü". «-A^ [Fuflieini : ^^^l/ -«- \ar. nach cl-tJauliaii] desgl. Talidil) 433. » Nadi Ahfi Hiläl: Diminutiv zu *-^ |Viclilicid<- \nn 10— 20 Sliickj. •'' Gcmisclit aus Ziegen luid Sdiafcn. •"• =:z el Mangäsia. ein Dorf bei Basra. (.läiiüt IN (558. J " Herrenloses Land. " [= A>-ll nahmen [mir die Herde] weg. '■' Vgl. dazu Lane K.KJOb. ^^'> [=1: <*-»-l' 1 wdhin sie sich wandten. RtsciiKK: Abu Hili'il el-'Askeri, Das Kiläli iiiu'iaiii t'i liaijijati l-csjä . 111 ..^ (^ - - ^ ^ . ^ . ^ , . . <^i=" I V J- Jl i^i^^ '-5^^ f^. ^r-^i ^^ 1J:^U* Vj L^i^lj UUU- (10) jj^Ül [man sagt so; G^-«^' V"* J^ * ^ ^^~'^ ^'^^ J^] (^'S'- Lanc 9(Sb). Der Dichter Aus" sagt [Kämil] : .'. jXJl ^^a" j_^l" p4''L-'l 1, l_5i^^J 1 ^/c=''^ ^ j\ C^_! ••• im Sinne von <~a> "^s^^-e ; daneben kommt dann das Wort aucli in der Bedeutung von y<^s- oder ^^\j^ vor; so in dem Dieiitervers: [Wäfir] .'.\j*.->- ^aJ« Z^j^\^ySi^ .•. und in der von »Blut" und »rotes Färbemittel". (11) ÄiC^j;)! [r^ j-\3j\ yi J^' "V ^'>- j Vs^^ d^ '"^X (v^i- Laue 305 c). Nach Ibn Duraid eine (uni)eachtete und) unbeweidete WeifhMi- (Wiesen-) Fläche. — Es sagt dej- Dichter Kntaijir [ rawil] : Im pl. viAfly (vgl. Laue 1/305 c) iiedeutet es (von P'raucn): /j>-j'J^ V l/'^ ^ * - . s "*- . 1^ jl <^L.i. IV. (12) jyi\ [^- ^'^. ^ Vgl. Diwan 14/2. 8 Text <.9L.J (mit .i). 9 Tahdib: Jj^l j; iicjh d-1. 232. 1 rj KtMHKu: Alu'i Ilil.il i'1-Askeri, Da.s Kitäh iiiugaiii fi baijijati l-csjä'. .'. J'ji\ ^i- ij^\ U^ir^J jl ^ \ ij^ Jm* ^Jf-^-^'V ••• iiiul ein anderes [Rege/.]: iiinl [Kegez]": (1.-5) ^y^l (= J^l j (»l-Dlj ^jJl U) ] (vgl. Laue 3541)). So sagl n'''-'-l^""""'' [TawilJ: V. (14) i-j^i = (^1 f^lj) }Jr U A.» .J^'l j* J^\ j ^_ U (vgl. Lane 414a). Diese Wurzel kommt in zwei Bedeutungen vor; erstens im Sinne von Aai und dann in doni xon »_^ : zu letzterem vergleiche den Ausdruck: «0^1 - jA> [Lane s. v. f jW 1 und den Vers des abCi Esmä' h. ed-Dariba [Lis. 14/360, Doraid 117 und Lane 4121) (var. El-Haufazan oder 'Atija b. 'Ufeif )] : .-. \j.^_ jl UjU lj\ji C-trT 'I *^ *^^ ^^ C-jJs» Aä]j .•• [c-^i^J {\W) ÄwäÄsJI [=r ]syj\ Ä.i) I (vgl. Lane 397c). Ein Dichter sagt [Mutaqärib]: Eine weitere Bedeutung ist die von [Baum- oder Zahn]stiun[)f, wozu von dem Autor folgender ^'ers herangezogen wird [Kl-Härit b. Wa'la ed-Duhli] : » Lis. 14/344 (nacli abü 'Ubaid), Text: ^U* und Taliijib 645; fiiili 233. - Lis. 15/64. .... _*j ■' Mit Tesdid als licentia poctica vgl. Jji^l (_5 \j^^ sjf^ ""^ cT* ^ * Lis. 20 255 [var. C-.^I bl]. Ä ybj Jo-UÜl .JlJI ^13)1 jl ^^^^t-a)lj jli-| ^l_j.h ÖA^ _j)_l Jlj . . . J*.^^ (^ ^j'^ (*v~*"> JIJJ J^^ *^ llftU- 6 Text ^.J^r-- \ Li3. 14/355; ebenda 1/448 [T. erklärt: jy^\ dj^J C>ß j'^-»- j Vi cfl]- Kes(iikk: Abu Ililäl cI-'Ai>ken', Das Kiläli inugaiii fl bacjijati l-esjä". llo (16) '^\>^\ |^*=n^l J^ UJl]. M. licißt OS [^l^-C'Vl jl^l^. J| rolgeiuleniiaßcn : U-JJ l^jUl ^j^^j ^j^ l^LoJ Jp li . VI. (17) OULsÜI [= ^^jJ6\ <^]; so sagt ein Dichter [Tawil]: i^\^ ^j t^Ui- I U I 6. ^ *Ca vor. (20) Äsi^Ji [o^=*"^ L« -*-J. ^jVl J^ cill Jjj t>* Jn ^]' ^^1 — hemerkt der Veifasser außerdem — ist ein von Kindern getragenes Be- kleidungsstfick (ähnhch dem jl jl ) aus Leder, und er zitierte dazu folgenden Kegez-Vers [Lis. 10/406]: 1 ^^^^!l j^ ^aJi Äi^jJlj. ■•^ Laue: a mark whicli is iiiade by tlie Arabs of tlie desert npon tlic iimilm- part oC a camel's Ibot. ^ Offenbar fehlt eine Negation. * Zum Wechsel von t- und o vgl. auch ijfj^^ = Cfj^ {\''\A. Freytag) ; isUft und -laLs» (Cheneb 454 Anni. = Meid. 11/79, Freytag). - Lis. 16/107; 15/271. •^ Ist natürlich als irrtünihch zu streichen, da sonst die Bedeutung wieder analog der erst angeführten wäre. Mitt. (1. Sem. f. Orient. Sprachen. 1915. II. Abt. 8 1 1 1 Hjx iifcii: Ahü llilnl rl-AskciI, Pa.s Kiii'il) iiiutiam fi liatjljati 1-esjä'. (■Jl) Äs1j^\. M:iii sai;l: ^-i ^\ *^\J^ -C* J/ LS «uUU J^| (v^i. Laue 5o51)) '. Vll. CiL») üiJl 1= ^5xJl j* tL::Jl J ^^ U*| xi.l. Laue 780a, /. 3 V. II. — Im Gciicnsatz zu ^r*^ hcdcutet das Wctri rcnier die siißeii (Wcitle)ltll:m/.rii [\ ^1. Laue, a. a. O,]. So sagen die Aralier: J^y\ jf- *ii-\ l^I^lj »iajrlj; weiter saiit man xon den Kamelen: ,ki" 1 Vo -A J^.^ 1 Jli "V 1 1 [Lis. 1 3/225 ; 8/408]: [.-. UaÄi l^M» (J^^ ^^-'-?| j ^^»^ lyy» t>l=»L« l)U .'. (23) ial^l \^^\ J J y^ «^^^J ^S^- 'l^«'»'-l'^^ ^37, Z. 2 =. Lis. 9/Lj4, Z. 1 naeli al)u 'Amr. Die anderen vom Autor daneben noch bcriicksiclitigtcn Bedeutungen [.j-J^i jV jÜa-jJl AisiIr>t;;oj (Qor. 2/276) [nebst der Erklärung von abu 'Ubnida] und der Vers [Tawil] : sind mehr lexikahsche Vervollständigung als zu einer etymologisch not- wendigen Erklärung des eigentlich in Frage stehenden Ausdrucks noch hin- zugefügt. (24) lyi^ [eigentl. 'C^\ '*<=^:\J\\; nach el-Qinani aber »der Kest eines guten Pai-fünis, das an einer Sache hängen bleibt" ; es i-ezitiert el-Fadl: .•• oj^\ \f\^\ (j ^J^ 1 o}aLK^ ÄIäI^ ^y^ ^j \j_ .-. I^jj .'. oyii>zj\ j1a>1 ^ii- ^ ^Jc>-j oj..^ ^'.y^^ ^^ JJ j\ •'' ähnlich [der Bedeutung \on *^]- "".->-. • W "". "-"' i •' h ' Am Schlüsse bringt der Autor iiocli die sprichwörtliche Kcdeiisart [(j. v. Lanc s.v. ^JiW] : ^JJlSj ciiW t>' (^' ^ Ahlwardt 111/30, Vers 53 |^Wl C5^1 Erklärt: [4, C^lji ^^1 t^l j C^l <>Jlj ^ii^ l^li Uis]. Kkscher: A1)U Hiläl ol-A^kcrf, Das Kitäb nm'gani fi iKUjijati "l-esjä\ 115 VIII. (-25) j^\!\ ^b [^ 9^\ j vJli-1 cl^l As <1d 4) ^Uf- V c5-Ä)l »J^\ <\läc-] hinzufügt. ? > '^ / . .•* IX. (26) ^\>Ji\ \{^r.^^^ J^ <^^^ WV <;li W o^ lcl_j) J'__-\!l J^ -^ J. Naeh ahii Zaid: •:• (^iVl <^-^^ ^löJlj «ciTj A,\ji (j-0\ ^ C-i dagegen ist ^li Sing, zu jl^.i; nicht aber Aili, was nur vulgär vor- kommt. (27) *jlJüH [naeh alm 'Ubaid = ^T})l <.i (vgl. Lane 9871) jlijj jUj ^ jUi ebenda 9491))]. (28) «.UjJI [= ^_^Jl ^ ]. So sagt man (vgl. Lane 979a): J^ \ <^\ "cjj-^ ^.J ?L.J ^(5-; auch ftUüil ^U j^lJ, wenn jemands Krankheit sieh in die Länge zieht; doch wird diese Redensart eigentlich nur in übertragener Weise auf den Menschen angewandt. Ferner gebraucht man diesen Aus- druck auch im Sinne von: ^y>y> 3\^ ^ 4^1J^^ "J '■> ^^^cJi beschränkt sieh die Anwendung dieses Ausdi-ucks auf den Menschen nur auf diese zwei angeführten Fälle. — Das Verb dazu ist Ui ^J, das abu Du'aib in dem Verse (nach el-Ahfas) gebraucht [KämilJ": .'. f<^s^ iJjl jl Aj'UA) s_jJ^^ (j^jr^ 0*"^.^ •'• 1 Lis. 16/158 und 292. 2 Doch kommt nur A>l)i in dieser Bedeutung vor. 3 Diwan (Geyer) 36/2. * Ms. jLi. » Sprichwörtlich sagt man [vgl. Freytag XVI/55]: »_-^l ^j^ fUJ jy*l _^ " Mit Erklärungen von Moh. b. Habib. ' Lis. 9/401; 18/316; Tahdib 123 [T. J»\\ !]. b* ll(i IvKMiiKi;: Al)ü Hiläl ol-'Askerl, IH> Kitäl) imigaiii i"i biKiijati l-c>jä'. X. (29) <>y^\ [= ^^==C ^ - ; zu (licsciii Staiiiin <;(>liürl noch *^ J 1= jl-v!l ^^l-| lind 7^ J 1= c.^=r|'' ^'-i'- *!"'" H<',ü,i'/. -\'crs: (30) <^jj\ [--: j-^\ j ^\i\lf\ (v-l. Lan.' 11871.). Hin Ko^rz- Diclitcr saiit": ••• ^i^^ W^ C-^ <^JJJ •'• Ferner liedentet lauda ••j;rasbo\vaelisener Boden« (>_..M»e jl>-e), docii kann nach eI-A>nia'i nni- he- wässertes Terrain »randa« benannt werden; im Sinne von hadi(ja gehrancht es ahn n-Nagni: Kiiic sprichwörthche Redensart besagt: ijj^\^\jj ^ 0~"^ ^ ' '^''" i^'^"''t<^'i' gcbrancht auch diesen Ausdruck in dem Vei\s [Tawil]: .: Wj\i ^y\ JaII O-^J \ -^J ^Ji)| «eis jj-^tll '^JJ '^ u _J-« »J^ Jl-iJ^ ^J^ .i=l. .-. Ein anderer meint, die Zulässigkeit des Ausdrucks rauda sei von dem Vor- handensein von Bhunen (j\y'\j (/*j) abhängig; el-A'sa sagt [Basit]": (31) JT^I |r= ^^\ ^] (vgl. Lane 1158a). Man sagt so: jM* ^»IjJI 3*^ '"^ Siiuie Aoii jj^-Jl |; das \'erb da- zu ist ij"J\ so gebraucht es der Dichter [Du r-Kunuaa!'] : iS^it'^ cy^i '"' > Us. 3/278; Qutaini (Diwan) VIII 9 und 13. '■« Lis. 9/24. 3 Lis. 13/65. * Lis. 2/433: 2. Halbveis stark vanieieiid; Qattal el-Kilähi: Yä(n"it II/26I ? ■'■ Und zwar soll jy die weiße, |/*j die gelbe Bhniie bedeuten. '• Cl.eicho367 6-9; I.Vers in Lis. 16/268. \ ^ V . ' Text:i_>-?i; die folgende, läiigeie Interpretation übergelie ich. •' Oder auch j-*Jl j *äJl [vgh Laue lU79c]. Rescher: Abu Hiläl el-'Askeri, Das Kitäh iiiu'<>am fi bai|tjati 'l-csja\ 117 .-. -T-'j^ jb ^.is 3 ['rawilj; weitere BfHlciitungoii dazu gel)eii ahn Zaitl und v_ - • - ^ ^^ ^ ahu 'Ubaida, wozu dei- Vers [des Nabiga el-Ga'di] .-. L-L-^H jj/i^ *^^ •*• zitiert wird. (33) \s\Jhj\ und ry^^l* ^"'^ ^'^^ erstere Wort gibt abu Bekr nach abu Malik die Krklännig: ^U-i J JjVI -CjL-l ^_^4)1 «.Hl ..wovon abei- , unsere Genossen'* nichts wissen (wollen)«, und ebens(j sollen r:j>-)\ sowie '^*^j>-y\ als Nebenformen vorkonunen [vgl. Lane 1033a »reniains ol" water in a tank«]. (34) jv^l [= 'V_ic. ^U UL« j^\ J^ ^ \j>- d. h. die Reste vom Fleiscli eines beim Meisir geschlachteten Kamels] S vgl. Lane 1204 a; Lis. 15/151, Z. 3 V. u. Man gebraucht das Wort außerdem im Sinne von J^^J oder Sjlj (vgl. Lane a. a. (?).). so z.B. [«.^Lj =j ^j j>AJ U j^iil. Dei- Dichter (^-uJl S^\ sagt [Tawil] : (35) J^J\ [=: ^yi J Jw^ jv\Sb an ^ JJUJl] (vgl. Lane ll-20c). So sagt man: UaJj' C-ä9j [»I left a small (juantity of water remaining in the skin« Lane ir20b]. Diesem Begrilf kommen folgende (synonyme) Aus- drücke nahe: [^AiJl j ^j^ S^\ «-^^ =] r-U^-^lj ^UjJ c-^-^b S^\ XL (36) S^^j\ \^ °U>.j ^Ul ^-^ '*J .-. jijJ p>4)i piä^ cf ^-*? cf^ J^ Ij y^^ ->-^, \ (*'J^ Ji^^<;^ .•• [o^.^-^l 0 Lis. 15/151 [endet: <'^^.]; ihd. 20/54. ■^ Lane 1431c. ** Lane 1771 a. '•• Nach manchen Philologen nur: ,j-^\ jl ^v«j >1 ^. 118 Ueschkr: Abu Hilal el-'Askeri, Das Kitab mugam fi l)aii;jati l-e^ja'.] XII. (37) \i*l^\ \^ ^^y^\ j «-^^ V'l- '■■'" HfMt'/-I)iclitci' |^^>^Js;.gt: (38) t.'jJ\ [= wi^V^ ^^^^ j (j^^ J^l- Zulinir sagt in oiiieni seiner Gediclitc [Basii]: (39) j>l)l [= ^j^ L -^. ^lyJl ^:^t- -t'Vl j J^ U] (vgl. Lanc T2S21.). \'()n L'1-Aljlal Avii-cl rezitiert [Basit]: (als Var. wird clafur auch j\y^^ \'=^ ^^ ^ \ überliefert). XUI. (40) -ui^-lJl Y=r. ^^\ j* iJj] (vgl. Qor. 26/54; Lane 1532a). Ferner zitiert der Autor noch den Kegez-Vers: ".'. 3^>^^ i<^ oIä-^ ' ^':i\^^ (3*^^ ••• und folgenden: ••. Jl*j\ f-^^^ (J J"^. *'' (41) ÄJilJl 'Fft Jl. (_p I ; so auch in der (von ahn Bekr zitierten) " . -^ «• Redensart: J^hi ^ J t*>U 1 j^lj y- [Lanc 1592e]. — Was das Verl. anlangt, so sagt man (in der 4. Form): -L-a)\ ^^ _ l'As Uic- -C;)^ Uli jll«) Ujr' ••• 111(1 2 ? (42) j}Dl [=^ ^^\ j tll\ -jl .♦. 1 «j^^J. — Ferner kommt noch Jj..^ in der Bedeutung von ^^ij— ', ^-^»ü- \or. Fs sagt el-A'sa [ ia*--J j : ••• Jj-^ j-iii' j_ji-' 3-^ i^ ,_5^ oy^i (Ji oj-*^ -^j ••• (43) Uli! [= ^Jy^\ -^ ^r~*^^ V*-? -'•^^ '\^] (^S^- ^"'"^ 15751): »soinewhat remaining of the moon . . . and of the sight and ol" the day«). — Kin Dichter sagt: — Eine weitere Bedeutung ist die von [c^^^j^l] *-i/»- ? s<^> [(^)or. 3/99]: .'. [^A IJ^'^ jUl Ja öjk>- [a.Z. ^ XS^ .'. (44) UyÜl [= IjUA A^ ÄJ)]. Ein Dichter sagt: » Lis. 19/174: Zijäd el-agam. 2 Lis. a. a. 0. ; die Stelle scheint auf unsern Text zunlckzugehen. 3 Lis. 13/400: A'sä; Cheicho 372. * 03\J_ &^^\ ^^ ^y^^J "J^\ Cf ^!^.J ^ p^'^ ^'^- ^"^^ -^^ . . . \^\^\ c^j\ j\ s:^\ j. 5 Vgl. Harin-Duna (Thorbecke) S. 139—140. « D. h. jy^J .-. [Tawil]. XIV. (47) \L!J\ [= ^^-^ U A«)_ ^1^1 j- cl'Vl j ^_ l.]: wird -. .^ - .. in ül)erti'agener Bedeutung auch vom Schlal' [wie 'VJU-i] gcl)ranclit. Hin Dichter sagt : [J-j] ••• 1^ uUJl Sr'' ^^J ! ^' -^ J^c^Vl -^u In einem Ha(h*l [vgh Tis. 11/4/9 v.u.] findet sich der Ausspruch: .yi? (48) iv^2l-2)i [= Sjb VI j pUI Üj]. Der Dichter 'Abda b. et-Tabib sagt: > Lis. 19 180 und 325 \,jr^\ 4^1 -Xä» J- ^r37*|: ^'^ erste Stelle [ausgehend auf ,3*^] '^* ^'■'* DniL'kfeliler /.u verbessern. • AiK-1. Lis. 11/S2/14. Rescher: Ahn Hilal el-'Askeri. Das Kitab imi iiam fi ha(|ijati l-esja'. 121 XV. (4;i) Xi^ [nach ,la'(|ül) von -Nlnntaui' (1(>mi Kilahiton und abn INIahdi. die das Wort erklärten als: ^j>-\ ^^ j- U)l in der Redfweiidnnii-: -U^ 'Ji^ (j,- -^ = Ü^ 3^ "^^^ 0^ J^^ J^\ (vgl. Laue 1802c). XVI. (50) J3j!>^ [nach einigen = «.LJl ^ ^1 Jl,]. Ahü Zaid gil)t tur das Wort folgende Erklärung: j^ cU-Ji ^ LJ jU«;» ^t y jlisJa)^ pjiJlj fr l^Uh. XVII. (öl) ji^\ ^^ [= 4jt r= C.i] (vgl. Lane •2101a)"''. (52) U^l [= ly-^U J;^ Ujj o^jl bl SjlcUl j^l J l^X: ijJi|. — Es sagt der Dichter el-Kumait: ^jÄpj -w- 'J%ji i\ jjJl j^ |[ c-*jl)' ^j'^'^^l /*r^0''^ ^ ^^^ •*• Und ein anderer Dichter sagt: ••• I4JL. j-^1 "^-^P o-^ -5^1 lil ••• 1 Jo U?|: hieran knüpft der Autor noch : _ 2 ? ^" ^^ "^ Jc^^ (j-y' "^ •'• 1 Lane 1888 b. ■•^ Abu Zaid sagt: p.-^ j^-^J »_^J «/»-l J,\ <-'-« 0^ j-~^ j^>^J « ^ • • • J^\ ÄU ^J Jlj-^ J^ ^LJ J}1 frl^l jUaoj ^j Jl_^ tjJl. 3 Häsimijät [ed. Horovitz] S. 56, Vers 8182; 2. Vers : Lis. 2/111 [vair.j. * T. ^J^ (deutlich). •'• T. unleserlich. •^ Diwan 35/5. 122 Rescher: Abu Hiläl el-'Askerl, Das Kitab niu'gam f! bafjljati 'l-esja'. iiiiil äliiilicli ist (.Mii weiteres Regez-Verspaar: ? c o ^Ul Jt j^^. eJ^J II ^li)l J^ J^L-^ ^^ .-. J^ljl J\ä 4;_ ^'^_ ^S^\ (»^"^'^ o^ji j -^^. cf-^1 Ji>n ^j^ij v-^j v-^u ^^ -o\j\ eis. jir^^i I ylj] ^UJl J15 .;. jl^li v-iU ^U\j . . . 5^^ ^ ^ ([-S^.^ (53) 'S^-^Jl [= ^IJI ^-^^ j^ JJ ^^|. (54^ JwUl 1= ^J.1 Llij. (55) p-^1 [= jl>^3'L* ^^3^1 jl*| ;'i>] (vgl. Lane 2066c). Eine Frau sagte zu einer andern : ctAfUs»- "j^-ac ^J-f^\ [= "^^ ^^^^ *-* '^1 (T""^'^<' a. a. ().). Al)u Bekr erklärt: «aJI Jt oj] Jl tUi-l <-^ » . . . (öti) jAäJI jlp 1= j-üll \«]| [= ^\j^\ J^ 'J Pj^\ j jUSI <;i I (v-l. Lane 1124c— 1125a). En-Nagäsi sagt': 2^ 2 i ^ ■ ^. — Abu 'Ubaida l)cnierkt ncK'h: ^j ^i—X-o y^j jU-^Vl (TV^I ^^ J^J *-- II-. > •"^^rf. .-. »_,jiU ^-3*1 /^J '*-^ ^r^J^J ^^:^ ti^li-? ^y^ l Ja^-U,^ ••• (59) ^^1 [nach einigen — aLJI ÄJ> ] ' (Lane 2024 b). El-Qaltan sagt: j»Ä-i 4j> l^l:.- j ^JJI iJj^^ ""'^ el-Asma'i: «uL- j ^^J^ 1 ^^öll A>^jJi\ j'^ [ylj] ••• 0^*^^ Ä^Jt^il J^j^j J ;* -Uj '»Sj jJl jji ■.-•-M.v.s 1 ZDMG. 54/466; Agl..2 U/CA); Lis. 10/92. ■^ Lane 957 a. * Lane a a. 0. !■' Lis. 9/199: Es-Samnialj. « Lis. 2/262. 8 Ms. ^ • 7 Lis. 12/858 Mitte 124 Rksciieh: Aliü Ililäl el-Askon, Das Kiiäl) iiiu'iani fi haijijati l-esjä'. (tili) iilDl I ^^> _rf^^ 0^ '^^^ j ,./:" ^I- will. (C.l) >Jl [--=: P^.-J| j ^j^\ll Lij (vul. L;nic 22-J;n.). Kl-l.liiHl li. I.lilliza sagt ': i - 11 ^ * I ' - «rü( Vj j;^! y*^ V 11 ^^^, »-i>- jLi^ ^j .-. vi- tl SP' " •JjjJ ^1 ^^-a3 0>^ <^^ ^y^ >-^i V^ "^-^ "^^ ö.X>-\J\ l^l'jl) JyL) ■^f^ V^J ^c^ r^'j -^J ^^ ^«r^ -aJI J-« J-^^ V-^. ci^^ ^^-J^ »_^_3 j ^ \ J^j ^y^\ y^j Tw^t ci^l^l ^j 7^\ ■>^~ij3 ^ ' *-^ aJ ^A> l/' ''-Llilj Ulla) "'aJäJ^I Js-» I J-«D J ••• ,J-Ä»* |ij>^ ^-^1/^ jLij - ^ (^l5 ^ 1 _^*J ••• ^ n ^* ^ ' Vers 1 und 2: Lis. 3 151 : Vers 2: ebenda 13/39S und 0/306; Vers 7: ebenda 3/216. •^ Lane 2223b. ' Abu Kebir el-Hudali: Lis. 0;3C>0. Re.si'hek: AI)Ü lliläl el-'Askcri, Das Kitiil) iiiuVram i'i batjijati 'l-csjä\ 125 «.Li^^Vl fjl-^^j ^l^iiJl -^^^'i». «v^'l J-'i ^L^Vl e^-' c^Vl j- c~- ^l^i .tUsj ^^ ^^ U^J^\ jjÄ-al p."V t^jJl ^ t.\yj^\ J^ ^j^jVl j^lj (62) ,i~*^M [von Abu iVinr nach Ta'lab = J411 ,J411 -uii^« ; dazu zitiert der Autor den Vers des \J\\ r-Kumuia [Basil]: (Lis. 8/213). (vgh Lane 2252). XIX. (64) ^ä}\- Es interj)retiert 'Abdallah 1). Ibrjiliiui el-Hamagi den Vers des al)u jju'aib [Kaniil]: Iblgenderniaßen : jl^ 4;^^a.ji> O^Ä.9 4«-^ Jj^l AfLa!l ^j M^l ^^''^ ^^ J jUül jlki-1 l<^j 4IJ5;- 1:^1)' j^l ^'j^J 4'^Ji ^*^-? lyl.» ^ -»i j_^| r XX. (6.5) öj\J 1= j-ü)i J ^^_Ul J^M J^ ^ U]. Abu 'Ubaid sagte: ijjl gU 1^-9 O-^.^ -r' ^^^1«^ ^ ys L. Cfr;9 lil 1^ U^9 1 jAÄJl "oj/ ;i^i .\i\ aii ^ij ji^" ^^.r . . -J^ (66) /»l^l 1= ö-\flil U- ö_/^j y*-l jL5 ^ X-- Ul. Dagegen ist (66a) ^1:^1 =z di)^ j^ ÖAflil ^ ial- L. (vgl. Lane 511b). 1 Lyall S. 42, Vers 53. - Nach Ibn es-Sikkit gebraucht man noch folgende ähnliche Ausdiiicke: ■ . . \d-^\ Jj^ j* \-J^ J^i Jr^^ o* .V — ClH ~ uT-^ 3 Tahdib 417. * Lis. 6/357 ^^ ; Schvvarzlose 282. " Text: ojji. \'2i\ KKsniKi;: Abu Ilil.il cI-Askcii, Don Kitäli imrüram fi liaijijati l-csja", (67) <»\j^\ j= jyi\) ^JÄ^ j^\ ^y ^_ L.|. (H8) öjLaiJl 1=--: '^,-jA,' U -uj L^'i ^ S-^\ j j: ^\- {^>^'^) 'ÄlUä (l{«j;vj;en ist = ^___j\_j_\!l »^-V i u^ J1_jä]1 v-^-^1 J_^ 1 — ahziilcitcii \(in Jl^söJI (= «laäM) , \\()\(iii aiii-li tlc)' Ausdruck l'iir die frisclic (.icrstc usw., wenn «rescliiiitteii: ^L-ail^, viilj^är j_^L^äJl, kdinnit. (6;t) Äs-lAä)L Da/u henicrkt der Autor: JUJI J^ j\ iai^ O-^J .-. ^IT J^ 4i ^ P Jl il ^UV\ J^^jj J"U [ jj ... ^[oUsVl 2?c*«i>ij ^^^StJsj 2N^^ oL^Vl "^^^^^ j^ 2r-^ cT. f j\ (iH und ähnlich: .-. Li^li y>j eA^ ciV wi-Jl j^ II W^^ S-y. ^ l J^ ^^^ •*• l^^-^l da/.u : 4pj [l^-- jl:Jl jb Jj« jl <^^H jl^j und ähnUch: und ähnlidi sai^t el-HAnt b. Hilliza [Iväniil|*: ' In Syrien, fügt der Autor liinzu, t^^^«^ genannt. - Vgl. Frey tag 4561). 3 Lies wolil: (_/ »{^ oder //^J^ n^^w. * Lis. 3; 101 (var.) Re-simer: Abu Hilal el-'Askcri, Das Kitiib iiiugaiii fi baiitjati '1-esJä'. 127 XXI. (70) \\j^\= ^jL U A.) ^J\ j^ J^\\ j J^_ L.| (v-I. La 2603 a); davon [denoni.]: J^J\ ^J^ (= ^\j jAli Jb-| \^\). (71) l^M^=^\ [=^ J>c5\ j ^^ j^J\ ^ j j^ JiiJi ^] (vgl. Laue 2616a iinton). (72) -; ebenso koniint vor JaC [d. h. Übergang von med. gemin. in tertiae scnu'vocalis], wie auch ein Regez-Dichtcr sagt: .-. j . >. ^^^-^ (^jUi ijl c5J^^ iV**" ''* '""^ *^^ ^^"' XXIII. (75/76) ^kJ,l und Äkül [= ^ j^ J'J^\ o^l J ^^ ^ ^Jj-Ojl, Das Mim wird, wenn auch nicht allgemein, als eine nicht zum Stamm gehörende Zusatzbildung aufgefaßt, wie z.B. in J^l j^ l^^i/^H' "Was ja eigentlich, streng genommen, nicht mehr hierher gehört«. Es sagt Gerir [Kämil]^: o > y o 11 - - .'. ^}yikii Ojj \ i^\yij\ '^i^ AJ>tJL Jjl» -U öjK^^\ JS ••. und ebenso derselbe [Tawil] : .-. 4-iy j«)_ A«)_ j«J o^i I Wt^ j^y^ oIäc-I l^l^iat u .-. p]ine analoge Bildung mit einem solchen Zusatz-Mim, bemerkt der Auloi- daran anschließend, findet sich z. B. auch in /»-2^ und 4l«a< [nach abii Bckr: ^ Ebenso j<^ zu ^j^ V; vgl. auch den Übergang in Burckhardt (Arab. Sprichwörter [Weimar 1834]) 728 Ol^ dUi Vj Cojj ^^, V- 2 Lis. 18/303. l'JS K'ksciiki;: Alm Ilil.'il cI-'Askeri, Das Kit;il) iiiujiain l'l l)aijijati l-eijä'. 4-a) 1^9 ^\ j ^;>rJ\\, wniichoM sich als iSynoiiyiii öj<^ stellen läßt, iiiid w uzM dt'i- Anteil' den \'ers zitiert [Lis. 6/10.} und 3illl]. XXIW (77) irU:]\|:rr ^1 jiI\_^Ulk: j* J--L| (v,ül.l.;.n.--2Sl !)!.). Ks > - l - . «^ snyl aln't Bekr (\i>l. I.ane a.a.O.): j\yay J\^ KcX^y L)\y^ ^^»-.laS i<^^ ^ (78) ,^\ [naeli Ga'far b. INIuh. el-'Askcn — tl'Vl j ^ L. "*.-« |. Dazu zitiei't er [den \'ers von Gerir: Aü.'' 7/63 inid Lis. o/3!)6; S/122J: •■• ^l-^^ ^^ Jt u"^""" y li \'-: V"^ t/^ ^' •'* l^^-'*! d. Ii. jsjl) ll» lli> ; nach andern =^ tUL so i'ezitierte el-Asnia'i: (7f») r(leni. iVigt der Autor hinzu, hat ^j^ auch noch verschiedentliche andere Bedentimgen. so (JlJl ö .^ und ^^iJl '\i -O ^ü!l ^j^_^U lerner (»^411 \x 1*Pj ^ wjUjJI a.».^ L.. und nach Andern ist der Ausdi-iick ein ' Seil, of streiigtli. vigour: Laue 1730 b: Lis. 17/117^13. ■i T. <-£-L-. •' Lis. 8, 126. * Lis. 20/205/2. ;• Lis. 20/205. « Lis. 16/121 ; 'lalidib 606. Keschkr: Abu Hiläl el-'Askeri, Das Kitäb mu'gam fi baqijati '1-esjä'. 129 ganz allgemeiner, der sich auf alles beziehen kann'; so wird der Vers zitiert [Seri'] : XXVI. (81) i^l^L^^ [■-- J-^ l- -^. -^^ ö« ^jVl J<^ Jp^ L.]. Wenn es sich aber inn den Abfall von <_M«\y^\ [nach el-iJahl: i.*'>l--j l^_ (»^=-*>^ ^y^ ^^ll J^ \ä. Ja«) -j^ j»^.^)]. Dazu wird vt)n ihm folgender Vers zitiert: Die Grundbedeutung der Wuiv.el soll den Begriif von jtUllj jj\»J| in sich schließen^; dazu gehört, meint der Autor: jV *Jd ^yü lil ^S^ j\ ^^ (83) J>^1 [nach abü Bekr: ^^\ j ^Hl jl; oder Ujl ^ J--" UaJ Ein Regez-Dichter sagt^: ^\y:j^\j JÜaiVl jj=^j I \j>-2s.- "^ 61j?1 ^J* .•• Weitere Bedeutungen sind die »eines Instruments, womit dem Wildesel die Sehnen durchschnitten werden«: .-. Ij2^ l^i A^l t^i v_J^^|| J*>^«J^ J^l Jt*-^- •*• und die »eines an Auszehrung leidenden Kamels«, ferner die »einer sich neu häutenden Schlange»; vgl. den Vers: L, Z. 10: ^J^Xj^' 1 Lis. 16/121, Z. 10: «-^^^ ^ ■^ = Jj^l- » Cfr. Tahdib (583 Mitte. * Qui'. 7/155. 5 Lis. 14/-J29. G Text: \j^- Mitt. d. Sem. f. Orient. Sprachen. 1915. H.Abt. 130 REsriiKR: Alm Hilal el-'Askeri. Das Kitäb iiiu ^am ti bafjijati l-esjä'. weiter kummt das Woi-t im Sinne von ^^ÄläiL »^.bH jU^Vl jL-ill ^^ 4jia5 ~ [(^Ul j.) iv^l^i] vor. Schluß \ [Abschrift] beendet: Kabf 1. 12-20. ' Lis. 14/22S. - Ganz zuletzt noch einige Verse des Verfassers [Reim: v_^~l^ — 4 — Kanial]; jU]: JjjJl — 2 - Sen : [^^^^J;!! J jJ U ^^J: Qäfia i^it — 2|. Nachschrift. \'orliegender Artikel, den ich bereits vor etwa sechs Jahren fertig- gestellt hatte, mußte infolge verschiedener Verzögerungen immer wieder zurückgestellt werden. Nachdem ich lange mit Recht annelmicn zu dürfen geglaubt hatte, daß unser \\'erkchen lediglich in der Kgl. Bibliothek zu Berlin vertreten sei, gelang es mir eines Tags zufällig, eine zweite Kopie in einem Sammelband der 'Asir-Effendi-Bibliothek festzustellen. Leider ver- eitelte jedoch der Ausbi-uch des Krieges meine Absicht, das Konstantinopler Manuskript zur Kollation meiner Abschrift heranzuziehen, und ich mußte also notgedrungen einige Kleinigkeiten, die mir zweifelhaft erschienen, in der Schwebe lassen. Trotzdem aber hotfc ich, daß das Gesamtbild, das ich von der kleinen Monographie geben wollte, dadurch keine wesentliche Beeinträchtigung erfährt. Halbmondlager Wünsdorf, August 191"). Studien und Mitteilungen der Deutschen Marokko-Bibliothek. I. Marokko-Literatur. Zweite Hälfte. Von G. Kampffbieyer. Der vorliegenden Schlußhälfte der » INIarokko-Literatur« ' liegen die Ein- gänge der Deutschen Marokko-Bibliothek von 1910 bis wesentlich Juli 1914 zu Grunde. Nicht abgedruckt wurde die Literatur, welche nicht unmittelbar auf INIarokko Bezug hat, ferner nicht die weiter erheblich vermehrte Samm- lung zur »Marokko-Frage« (I, S. 44; II, S. 150), sowie einige weniger wich- tige Literatur über Marokko. Die Deutsche INIarokko-Bibliothek in ihrer gegenwärtigen Zusammen- setzung ist eine umfassende und wertvolle, aber nicht vollständige Samm- lung der auf INIarokko bezüglichen Literatur. Daß sie nicht vollständig ist, soweit Vollständigkeit zu erreichen ist, hat an der überaus gi-oßen Kärglichkeit der INIittel, die zur Verfügung standen, gelegen. Wer sich nun deutscherseits eindringend über Marokko-IJteratur unteri-ichten will, wird sich zunächst mit Nutzen des vorliegenden Katalogs bedienen. Zur Ei'gänzung hat er für die ältere Literatur bis 1891 die Bibliogi-aphie von Playfair und Brown (Oa 2300, vgl. I, S. 52 oben) zu Rate zu ziehen. Für die neuere Literatur sind ihm zu empfehlen: 1. die üi-ientalische Biblio- graphie (Bb 10), 2. die Bibliographie, die sich fortlaufend in der wichtigen Zeitschrift Bulletin du Comite de l'Afrique Frangaise (von 1909 ab Afrique Frangaise) und in den dazugehörigen Renseignements Coloniaux findet (Ti 285 4°), 3. die gesammelten Buchhändlerkataloge, namentlich die über Marokko besonders reichhaltigen Ephemei^ides von Paul Geuthner, Paiis. tJber die neuere Marokko-Literatur, welche der Bibliothek nicht zu- geführt Averden konnte, ist ein alphabetischer Zettelkatalog, der aus den soeben genannten Quellen ausgezogen ist, handschriftUch in der Bibliothek vorhanden. 1 Die erste Hälfte s. ölitteilungen des Seminars für Orientalische Sprachen Bd XIV, 1911, Abt. U (Westasiatische Studien) S. 1—85. Mitt. d. Sem. f. Orient. Sprachen. 1915. IL Abt 10 i;^2 Kampfkmeyer: Marokko-Literatur. II. Für die nicht niitabgedriickte Literatur, also namentlich auch fiir die .^;iiiiinhing zur «Marukko-Ki-age" und dann natürh'ch für alle späteren Er- \vcil)iuiü;en ist der handschrillliche systematische Katalog in der Bibliothek zu vergleichen. Die Druckeinrichtung dieses Schlußtcils des Kataloges entspricht wesentlich der des ersten Teils. Die Klammern ( ) geben, nach der t)bung der Königlichen Bibliothek in Berlin, Klammern wieder, die sich im betr. Titel finden, während ( ) Zusätze einschließen, die dem Innern des Buches entnommen sind, und [ ] solche Zusätze, die aus sonstiger Kenntnis ge- wonnen sind. Allgemeine \'erweisungen von einer Abteilung auf die andere, wie sie sich im ei-sten Teile finden, gelten grundsätzlich auch für den vor- liegenden Schlußteil. über die Aufstellung und Benutzung der Bibliothek nach dem Kriege werden seinerzeit zweckdienliche IMitteilungcn gemacht werden, Fiir w'ertvolle Hilfe bei der Arbeit an diesem Katalog bin ich Herrn Dr. Hermann Wentzel, dem jetzigen Bibliothekar der Deutschen Aus- lands-Bibliothek, zu Danke verbunden. Berlin-Lichterfelde, den 14. ,Iuli 1915. G. Kampffmeyeh. Inhaltsübersicht. (Vgl. I S. 3-11.) B. Allgemeines. S. 13o. — Cd. Berberisch. S. 133. — De. Arabisch. S. 133. — H. Keligionsgescliichte (Islam). S. 137. — K. Pädagogik. S. 139. — L. Rechts- und Staatswissenschaft. S. 139. — N. Geschichte. S. U2. (Marokko: S. 144.) — 0. Erd- und Länderkunde. S. löO. (Marokko: S. 151.) — P.Völkerkunde. Kulturgesciiichte. S. IGl. — Q. Kunst. S. 162. — R. Naturwissenschaft. S. 162. — S. Medizin. S. 163. — T. Wirtschaftliche Verhältnisse, Technik und Verwandtes. S. I6-I. — LT. Erzähhnigcn mit fremdländischem Hintergrunde. .S. 169. Alphabetischer Index ziir Marokko-Literatur I und II S. 170. Kampffmeyer: Marokko-Literatur. II. B — Do. 133 B. 3. Zeit- und Gesellschaftsschriften. Die Welt des Islams. Zeitschrift der Deutschen Gesellscliaft Tiir Islamkuiide. Hrsg. von G. Kampff- meyer. BJ. IHeftl. 31". März 1913. Berlin. Wird Hb 916. Cd. Libysche Sprachen (Berberisch). 2. Grammatik und Vermischtes (I S. IG). Aymard, Am., Langue Tamächeq. In: Rens. Col. Annee 1911. No. 8. S. 200 — 205. = Ti 285. 4°. Basset, Rene, Notice sur les dialectes herberes des Ilarakta et du Djerid tunisien. (London) 1892. Aus: 9. Intern. Orient. Kongreß, London 1S91. Cd 125. Boulifa, Said, Manuscrits herberes du Maroc. [Par. 1905.] Alis: Journ. As. Tome 6. Ser. 10. S. 333— 362. Cd 135. Destaing, E., Etüde sur le dialecte herbere des Beni-Snous. Tome 1. Paris 1907. = Puhlications de l'Ecole des Lettres d' Alger. T. 34. = Bb 1083. 4. Texte (I S. 17). Extrait d'une traduction MS. en langue herbere de quelques parties de lEcriture Sainte: contenant XII chapitres de S.Luc. Londres 1833. Cd 1115. [Brahim.] The Narrative of Sidi Ibrahim hen Muhammed el Messt el Siisi, in the Berber Laiiguage . . . Aus : Journal of the Royal Asiatic Society . . . Vol. 9. London 1818. Cd 1050». El H'aoudh. Texte herbere (dialecte du Sous> par Meh'ammed ben Ali ben Brahim. Pui)Iie avec une traduction fran(;aise et des notes par J.-D. Luciani. Alger 1897. Aus: Rev. Afr. Cd 1273. Rene Basse t, Recueil de textes et de documents relatifs ä la philologie herbere. Chapitre III. Dialecte Chelh'a du Sous et de l'Oued Dra'a. Aus: Bull. Corr. Afr. T. 4. [1880] y 1342. 4». [STdi Hammü.] Fadma. By Sidi Hammo. Done into English verse by R. L. N. J o h n - ston. Tangier 1907. Cd 1397 = T. 1. — The Songs of Sidi Hammo. Rendered into english for the first time by R. L. N. Johnston. Edited vvith a preface by S. L. Bensusan. The verse renderings by L. Cranmer-Byng. London 1907. Cd 1398 = T. 3. De. Arabisch. I. Allgemeines. — 2. Kataloge usw. (I S. 18). Catälogo de los manuscritos ärabes que se conservan en la universidad de Granada, por Antonio Almagro y Cärdenas. Aus: Actes XI. Congrcs de.s Or. Sect. III, S. 45—55. - y 1187, 4° 4. Literatur usw. (1 S. 19). Arco y Molinero, Angel de). Escritores granadinos que se han ocupado de la historia y descripciön del Mogreh. Sus biografias y mcrito de sus obras ... In: Actas y inemorias del Primer Congreso Espanol de Africanlstas celehi-ado en Gra- nada . . . Granada 1894. S. 47—78. = Te 553. 10* 1 34 Kampffmeyer : Marokko-Literatur. II. De. II. 1. Grammatiken und Grammatisches (I S. 19). Arevalo, Uafacl, Mctodo Präctico para Hablar el Arahe-Marroqui . . . Tanger 1908. De 2.i8. Almagro y Cärdenas, Antonio, Nociones gramaticalcs del arabe vulgär de Marruccos. in: Acta-s y ineniorias del Prinier Congreso Espanol de Africanistas celebrado en Granada . . . Granada 1894. = Nc 3275. Fischer, A., Zum Wortton im Marokkanischen. In: M.SOS. Berlin. Jahrg. 2. Abt. 2. l^W. S. 275—286. = Bb 1095. 4°. Gilles, J. B , Le dialecte maiocain. No. 1 . . . Tanger 1908. y 1225. Graberg de Hemso, Du dialecte arabe du Moghrib-el-aksa. Aus: Journal Asiatique. y 1264. Kampffmeyer, G., Unter.suchungen über den Ton im Arabischen I. In: MSOS. Berl. .T;Ung. 11. Al)t. 2. 1908. S. 1—59. = Bb 1095. 4°. Moulieras, Auguste, Cours gradue de thenies frangais-arabes . . . Paris 1890. De 570. Recueil de compositions. (Themes, Actes, A^'ersions, Lettres et Narrations) . . . Alger 1888. De 640. Rittwagen, Guillermo, Arabe Cläsico y Vulgär. In : Marruecos . . . Ano 2. Num. 17. 1909. S. 221—230. = Nc 3275. Vizuete, Pelayo, Lecciones de Arabe Marroqui. Barcelona 1911. De 780. o. Lexikographie (I S. 20). ,,Bakir-Khodja" Am mar ben Hassein, Dictiounaire pratique francais-arabe ... Coni,tantine 1908. De 916. 4". Fischer, A., Hieb- und StichwalTen und Messer im heutigen Marokko. In: MSOS. Berl. Jahrg. 2. Abt. 2. 1899. S. 222—236. = Bb 1095. 4o. Gasselin, Ed., Dictionnaire fran(;ais-arabe. Arabe grannnatical — arabe v-ulgaire. Dialectes algcricn, tunisien, marocain et saharien. Aiger 1!>98. De 1023. Ladreit de Lacharriere, J-, Las termes marocains usuels. In: Rens. Col. 1912. No. 10. S. 376—79. =. Ti 285. 4o. el-Naggary Bey, Molianunad, Dictionnaire fran\;ais-arabe. Tome 1 — 6. Alexandrie 1903—1906. De 1103. 4°. Ruiz, Ricardo, Nombres, apellidos, titulos y tratamientos eutre musulmanes Marro- quies. In: Marruecos... Ario2. Num. 10. S. 29-39. Tanger 1909. = Nc 3275. Schweinfurth, G., Ai-abische Pflanzennamen aus Aegypten, 'Algerien und Jemen. Berlin 1912. ' De 1162. 4». III. 2. Briefe und Urkunden. — Neuere Volkslieder. — Neuere Sprichwörter. — Texte, die zum Zweck des Stu- diums der gesprochenen Sprache verfaßt sind. — Kon- versatiousbücher (I S. 21 IF.). Albino, Juan, Manual del lenguajc vulgär de los Moros de La-RitV... Cädiz 1859. De 1410. L'Auxillaire de raral)isant . . . par Soualah Mohammed, .\lger 1903. De 1420. Briefe, Urkunden usw. Kampffmeyer: Marokko-Literatur. II. De. 135 Chants arabes du Mngiireb. Etüde siu> le dialecte et la pocsie populaire de l'Afrique du Nord. Par C. Sonneck. [I.] Texte arabe. Tome 2. läse. 1. Traduclion et notes. Tome 2. fasc 2. Introduction et glossaire. Paris 1902. I'.IO-I [und o. J.] De 1435. 4°. Chrestomathie arabe. Let}re.s, actes et picces diverses ... Par Brcsnier ... Ed. 2. Alger-Paris 1857. De 1438. Documentos arabes de la corte Nazari de Granada por Maiiano Gaspar Remiro. Madrid 1911. Revista de Archivos, Bibliotccas y Museos. De 1462, Marokkanisch-Arabische Gespräche im Dialekt von Casablanca mit Vergleichnng des Dialekts von Tanger. Ilerausg. von G. Kampffmeyer. = Rh 1090 (XXVIII). Guia de la conversacion espanola-arabe marroqui por Reginaldo Rniz Orsatti. Tan- ger 1901. De 1490. Magmü' al-agäni wa-'l-alhan min kalam al-andalus . . . gam' wa-tartib Nätän Jadmün Jäfil. Algier [1904]. De 1545. Manuel de l'arabisant ou Recueil de pieces arabes par L. Machuel. Partie 1 . . . 2 . . . Alger 1877. 18S1. De 1547. — frangais-arabe ou Recueil d'actes administratifs, judiciaires & sous seing prive traduits en arabe par Etienne Laune... Alger 1897. De 1549. Meakin, Budgett, An introduction to the arabic of Morocco. Englisch-Arabic Voca- bulary. London, Tangier 1891. De 1554. Proverbes arabes de TAlgörie et du Maghreb. Recueillis, traduits et commentcs par Mohammed ben Cheneb. T. 1—3. Paris 1905—1907. = Bb 1083 (XXX— XXXII). — [Dazu Besprechung u. »Einige nachträgl. Bemerkungen« von 0. Rescher. Aus: Zeitschr. f. Assyriol. 1910.] y 1532. 1533. Recit en dialecte Tlemcenien par 'Abd el Aziz Zenagui. Paris 1904 Aus: Journal Asiatique . . . Juillet-Aoüt 1904. De 1G12. Recueil d'actes judiciaires arabes avec la traduction frangaise et des notes juridi(jues. Par E. Zeys et Mohammed Ould Sidi Said. Alger 1886. De 1614. — de lettres arabes manusci-ites. Publiees par 0. Houdas et G. Delphin. Ed. 2. Alger 1891. De 1616. — Muhammad al-Basir at-Tuäti, Kitäb magnnV al-ifada ff 'ilm as-sahäda. Tunis 1314. 2. Aufl. De 1618. — de notions de droit musulman (rite malekite et rite hanafite) et d'actes notaries: judiciaires et extrajudiciaires par le Cheikh Msgr. IMohammed Elbachir Ettouati, traduit et annote par Jules Arribat. Tunis 1896. De 1619. Marokkanische Sprichwörter. Von A. Fischer. In: MSOS. Berlin. Jahrg. 1. Abt. 2. 1898. S. 188—230. = Bb 1095. 4°. Sprüchwörter aus Marokko mit Erläuterungen im Dialekt des nördlichen Marokko. Von H. Lüderitz. In: MSOS. Berl. Jahrg. 2. 1899. Abt. 2. S. 1— 46. = Bb 1095. 4°. Un texte arabe en dialecte Oranais, par Edmond Douttc. Aus: Mcmoires de la Soc. de linguistique de Paris. Tome 12. (1903). De 1640. Weitere Texte aus Fes und Tanger. Von G. Kampffmeyer. Berlin 1918. = Bb 1095. 4° (XVI). Textes arabes de Tanger. Transcription, traduction annotee, glossaire. Par W. Margais. Paris 1911. = Bibliotheque de l'Ecole des Langues Orientales Vivantes. Tome 4. De 1642. 1H6 KAMPFFMevER: Marokko-LUeratur. II. De. 3. Der Qur'än (l S. 22). Coranus ... rccensuit (Justavus Fluegel. Editio stereotypa tertiuni cniendata. Lipsiae 1858. De 1925. 4°. Concordantiae Corani arabicae . . . disposuit Gustavus Flügel. Lipsiae 1898. De 1930. 4". 4. Texte der arabischen Literatur (I S. 22ff.). Abu "I-Lait as-Samarqandl, Nasr b. Muhammad b. Ibräh'm, Kitäb tanblh al-gafilin. [Am Kaiid.-:] D.M-solbe, Bustüii aWariltii. Kairo (1322). De 2838. 4°. [Acta Apostolorum.] The Acls in Mogrebi. [In maiokkaiiisclier Vulgärsprache. Ge- druckt von der Britischen Bibelgesellschaft.] o. 0. u. J. De 2980. AU Bä Sabrin s. al-Malaibäri. De 8353. 4°. ai-Bakrl Abu 'Ubaid Allah. Description de TAfritpie septentrionale . . . Texte aralie . . . par de Slane. Deuxicme cdition. Paris 1911. De 3765'''. as-Saijid al-Bakri b. Muhammad Sana ad-Damjätl Abu Bakr, J'änat at-tälibfn 'alä hall alfäz fath al-niu'in. Teil 1—4. Kairo o. J. De 3780. 4°. Bannäni, Muhammad, genannt Fir'aun, Watä'iq. Fes o. J. De 3T81 50. Oocuments geographiques sur l'Afrique Septentrionale traduits de l'arabe Par Rene ßasset. [Paris 1883—1898.] Aus: Soc. de Gcogr. De 4463. al-Gassäl, al-Hasan b. Muhammad. — Ahmed Rezzouk, Voyage de Tanger ä la Mecque par El Hasan beu INIohammed el R'assal. In: Rev, du Monde nius. Vol. 4. Nr. 1. Janv. 1908. S. 1-20. = Bb 875. Auszug. — Description de Marräkech par El Hasan Ben Mohammed El R'assal, [Traduit par] Ed. Michaux-Bellair e. In: Arch. Mar. Vol. 15. 1909. S. 189 bis 92. = Nc 2865. Ha'.Tl b. Ishäq. Muhtasar. 0. 0. u. J. [Kairo 1304 ] De 5200. 8°. — N. Seignette. Code Musulman par Khalil. Rite Malckite. — Statut reel. Texte arabe et Traduction fran^aise. Nouvelle edition. Paris 1911, De 5212*. Ibn 'Äsim, Abu Bakr Muhammad b. Muhammad. Traite de droit musulman. La Tohfat d'ebn Aceni. Texte arabe avec traduction frangaise. Commentaire juridique et notes philologiques par 0, Iloudas [et] F. Martel. Alger 1882. De 5980. Ibn GäzT, Muhammad b. Ahmad b, Muhammad b. 'Ali al-'Utmänl. — Monographie de 3Icquinez, par 0. Houdas. Paris 1885, Aus: Journal Asiatiquc. No. 6. (1885.) ' De 62S6. l^bersetzung des Werkes ar-raud al-liatün fi ahb.nr Mikn.lsat az-zaitün mit Anmei kungen. Ibn al-Hatib, Muhnmmad Lisän ad-Dln, Kitäb al-hulal al-muwassTja fi dikr al-aljbär al-marnikuslja. Tunis 1329 (1911). De 6555. A'gl. zum Verf. Brockclra. II 262, wo dieser Titel niclit aufgefiilirt ist. ibn Man?ür Muhammad, Lisän al-'arab. Teil 1—20. 1. Druck. 10 vol. Büläq 1300 bis 1307. De 6752. 4o. Al-Fakliri. Ilistoiie des dynastics musulmancs depuis la niort de Mahomet jusqu" ü la chute du khalifat 'Abbaside de Baghdadz . , . par Ibn at-TIqtaqä, Traduit de l'arabe ,.. par Emile Amar. Paris 1910. = Arch. Mar. Vol, 16, Paris 1910. = Nc 2865. [Johannes.] St. John in Mogrebi, [In marokk. Vulgärsprache. Gedruckt von der Britischen Bibelgesellschaft] o, 0, u, J, De 7636. i Kampffmeyer: Marokko-Literatur. II. De~Hb. 137 al-Malaibärl Zain ad-Dln b. 'Abd al-'AzTz, Fath al-niu 'in bi-sarh qurrat al 'ain. Kairo 1325. Am Rande: Taqr:rät von 'AH Bä -Sabrln. De 8353. 4°. Mälik ben Anas. Le livre des \entes du Mouwetta . . . Traduction avec cclaircisse- nients par Frederic Pcltier. Alger 1911. De 8355. al-Maqqari Abu'I-'Abbäs Ahmad b. Muhammad. Analectes sur IMiistoire et la litte- rature des Arabes d'Espagne par Al-Makkari publics par R. Dozy, G. Dugat, L. Krehl et W. Wright. Tome 1.2. Leyde 1855—61. De 8371. 4°. al-MaqrizT Taql ad-Dln Ahmad b. 'AU. Kitäb itti'äz al-hunafä bi-aljbär al-a'imma al-hulafä (Fatimidengeschichte) von al-MakrlzI . , . lierausgegeben . . . von Hugo Bunz. Leipzig 1%9. De 8456. [Matthaeus.] St. Matthew in Mogrebi. [In marokkanischer Vulgärsprache. Gedi-uckt von der Britischen Bibelgesellschaft] o. 0. u. J. De 8540. Muhammad Bairam al-Hämis at-TünisI Safwat al-i'tibär bi-mustauda' al-amsär wa'I- aqtär. Kairo 1302—11. 5 Teile in 3 Bänden. De 8834. Muhammad al-Ba§ir et-Tuätl s. De 1618. Muhmmad al-Qädiri, Nasr al-matruiT s. Arch. mar., Bd. 21, 1913. = Nc 2865. [Ad. Romanos ep.] Romans in Mogrebi. [Brief an die Römer in marokkanischer Vulgärsprache. Gedruckt von der Britischen Bibelgesellschaft] o. U. u. J. De 10038. Said al-Hüri, as-sihäb at-täqib f i sanä'at al-kätib . . . Beirut 1889. 2. Aufl. De 10178. as-Sa'räni 'Abd al-Wahhäb, lawäqih al-anvpär al-qudsTja f i bajän al-'uhüd al-muham- madrja. [Am Rande:] al-bahr al-maurad fi '1-mawätiq wa-l-'uhüd. Kairo 1321. De 10318. 4°. . Balance de la loi musulmane ou Esprit de la legislation islamique et diver- gences de ses quatre rites jurisprudentiels par Le Cheikh El-Chäräni. Traduit de I'arabe par Perron. Alger 1898. De 10319. Sidia, Cheikh, s. Lb 2 c. [Zeitungen. Einzelnummern von as-Sabäh und at-Taraqql]. y 1671, 1679 Hb. Geschichte und Darstellung einzelner Religionen. II. c. 2. Der Islam. a. Allgemeines (I S. 27). Basset, R., Bulletin des perfodiques de ITslam 1908—1910. Aus: Revue de l'histoire des religions. Paris 1911. Hb 1520. Becker, C. H., Islam. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart. Bd. 3. 1911. Nr. 103. S. 706-746. y 1547. 40. Depont, Octave, Les Confreries musulmanes. In: La Revue. Annee 14. Vol. 45. No. 10. 15 mai. Serie 3. 1903. Par. S. 385—407. y 998. Hughes, Thomas Patrick, A dictionary of Islam . . . With numerous illustrations. London 1885. Hb 1656. 4°. Montet, E., De l'etat present et de l'avenir de ITslam. Six Conferences faites au College de France en 1910. Par. 1911. Üb 1725. Sorela, Luis, La Evoluciön de! Islam. In: Marruecos ... Ano 1. Num. 5. Tanger 1908. S. 8—16. = Nc 3275. 138 Kampffmever: Marokko-Literatur. II. Hb. c. Islam und Religion in Nordafrika (I S. 28f.), Wichtig ist Edmund Douttc, Magie et Religion dans TAfrique du Nür. No. 3. Mars 1910. S. 297—312. — Bb 875. Statuten und 3 Abbildungen von Funden. c. Zeitungen und allgemeine Zeitschriften. Aral'. Zeitunf;cii unter Pc. — Einzi-lnuminern verschiedener Zeitungen und Zeitschriften s. handschr. Katalog. Franceri, Adolfo M.-'. Apuntes para la historia de la prensa en Marrueccos. In: Mamiecos . . . Ano 1. Num. 5. S. 17— 2.3. 1908. = Nc 3275. Ramdohr, Die Presse in Marokko.- In : Die Welt des Islams. Bd. 2. Heft 2— 4. S. 338— 342. 1914. Rene-Leclerc, Ch., La presse au Maroc. Apercu historique et Situation en Janvier 1909. Aus: Congrcs del'AfriqueduNord. Paris. Octobre 1908. y 1222. 4". MarrueCOS. Revista quincenal . . , Director: Ricardo Ruiz. Ano 1. Num. 1 — 8. Ano 2. Num. 9—26. Tanger, 1. Scptienibre 1908—10. Septiouibre 1909. [Nicht mehr erschienen.] Mit Beigabe »Guia", vgl. Lc 4 b. Nc 3275. 2. Zusammenfassende Darstellungen (1 S. 38 f.). Attanoux, J.-Beniard d', Cinquante ans de politique anglaise au Maroc. In: Questions diplomatiqucs et rolon. Annce 1. No. 6. 15 mal 1897. S. 334 — 340. y 995. Baron, A., et A. Juve de Buloix, Le Maroc. In: La Grande Revue. Annee 7. No. 3. Vol. 2.5. Livr. 3. Par. 1. mars 1903. S. 581— 610. y 987. I. L'Espagne et le Maroc. II. La ville saiiite [Fez]. III. Le Chcrif, le Slajzen, le Corps theologique. IV. La justice. V. Les partis politiques. Les causes de la guerrc actuelle. VII. Lc statu (juo. Diercks, Gustav, Marokko. Materialien zur Kenntnis uiui Beurteilung des Scherifen- reiclies und der Marokkofrage. Berlin 1894, Nc 3440. Ooutte, Kdniond, Les Marocains et la Societe marocaine. Partie 1 — 4. In: Revue generale des Sciences pures et applifjuces. Annee 14. No. 4 — 7. 28 fevrier — löavril 1903. S. 190—208, 258-274, 314—327, 372—387. 111. y 1171. 4o. Dupuy, E., Connnent nous avons conquis lc Maroc (Lalla-Marnia, Algrslras, Berlin, Fez, Madrid) 18^5 — 1912.; Avec une carte et quatre croquis. Paris [1912]. Nc 3445. Kampffmeyer: Marokko-Literatur. II. Nc II F. 145 Garcia Perez, Antonio, Kelaciones Hispano-Mogrebinas con un prölogo de Jose Maria Valdes Rubio. Madrid 1911. = Publicaciones de la -Revista Tccnica de Lifanteri'a y Caballena». Nc 3495. Michaux-Bellaire, Ed., L'organisme marocain. In : Rcv. du Monde Mus. Vol. 9. No. 9. Sept. 1909. S. 1—43. = Bb 875. Peretie, A., Apergu historique de Toccupation portugaise au Maroc. In: Rev. du Monde Mus. Vol. 12. No. 10. Oct. 1910. Par. S. 283-256. = Bb 875. Ruiz, Ricardo, Los Sultanes de Marruecos. In: INIarruecos .. . Afio 1. Num. 3 — 6. 1908. = Nc 3-.'75. Werle, Deutschlands Beziehungen zu Marokko vom Beginn des Mittelalters bis zur Gegenwart. Li: Einladungsschrift des Gymnasium Casimirianuni zu Coburg ... Coburg 1902. y 950. 3. Einzelheiten. Zur Geschichte einzelner Gebiete vgl. insbes. Ob III B6c. — Vgl. Hb II C2c Doutte, causes. a. Vermischtes (I S. 39). Castries, Comte Henry de, Le Maroc d'autrefois. Les corsaires de Säle. In: Rev. des deux mondes. Annee 73. Periode 5. T. 13. Livr. 4. 15 fevr. 1903. Par. S. 823—853. y 985. (Doutte, Edmond, Note sur les niiiies de Tin Mellal, le berceau de la dynastie des Ahnoiiades". In: Academie des inseriptions et belles-lettres. Comptes Rendus des seances de l'annee 1901. Bull, de mai-juin. Par. S. 333 — 336. y 997. Duprat, Pascal, Peuples anciens et modernes du Maroc; et du role de la France dans rAtiique occidentale. Aus: La Rev. independante. T. 16. Sept. o. 0. u. J. y 1069, Goltberg, O. von, Eindrücke aus Marokko. Li: Die Woche. Jahrg. 13. Nr. 25. Berl. 24. Juni 1911. S. 1025-1028. y 1421. 4o. Jung, J., Aus Raisulis Reich. Aus: Berliner Tageblatt. Juli 1910. y 1284. 4». Über Bettler, Kriminalität und Heilige in Marokko. Kampffmeyer, G., L'inscription de Safi (Maroc). Aus: Revue Africaine. No. 269. (2e Trimestre 1908.) Alger 1908. y 1396. Meakin, Budgett, Yesterday and to-day in Marocco. In: The Forum. Nov. 1900. [Vol. 30. No. 3.] New York. S. 364 -374. y 1010. Plauchut, Edmond, Les Anglais au Maroc. Li: Rev. des Deux Mondes. Annee 63. Periode 3. T. 117. 15 juin 1893. Livr. 4. S. 906—925. y 985. Der A'^erf. fürchtet die Absichten Englands auf Marokko. Er bringt im übrigen von sonstiger Geschichte Marokkos viel mehr als von dem Ai.teil der Engländer an ihr. Slousch, N., L'Empire des Berghouata et les origines des Blad-es-Siba. In: Rev. du Monde ^lus. Vol. 10. No. 3. Mars 1910. S. 394—400. = Bb 875. — Les Madjous (Russes, Normauds et Slaves en Espagne et au Maroc). In: Rev. du Monde Mus. Vol. 10. Nr. 3. Mars 1910. S. 401—406. r= Bb 875. b. Zeitgeschichtliches (I S. 39 ff.). Vgl. unten 4. Marokkofrage. Vorhanden zahlreiche Zeitungen und Zeitungsausschnitte aus der Zeit 1905 — I'Jl2. Die Artikel aus Afrique Frangaise und Rens. Col. sind nur auszugsweise mitgeteilt. Für Zcitgcsclüchtliches ist stets diese Haupttjuellc zu vergleichen. — Vgl. Reisen S. 153 ff. [1856] Le Maroc en 1856. Par H. de T. d'Arlach. Paris 1856. Nc 4432. [1859 — 1908] Maisonave, Espafia en Marruecos. In: Marruecos... Ano 2. Num. 25, 1909. S. 468—76. Übersetzt aus: Questions Diplomatiqueset Colo- niales. = Nc 8275. 14(> Kampfkmkyeh: Marokko-Literatur. LI. Nc II F 3b. [1860] Correspoii dencia diplomätica relativa ä la t^uerra de Africa. Tratado de paz. Conveiiio con la snnta sede. (Documeiitos presentados por el go- bierno ä las Cörtes.) Madrid 1800. Nc 4436. — Desde Vad-Ras ä Sevilla. Acuarelas de la canipafia de Africa por Jose Na- \ arrete. Madrid [o. J.] = Folletin de el Croiilsta. Nc 44.38. 11873—1894] Eiuilio Hey Cola<,'o, .\puntes para la Historia del Reiiiado de Mulcy Hassan. In: Marruecos . . . Afio 1. Nnni. 7. S. S. 1 — 7. 11 — 18. Ano 2. Nuin. 9. S. 12-17. 1908.1909. =: Nc 3275. — Ed. Michaux-Bellaire, L'lu'ritage de Moulay cl-IIasan. In: Rev. du Monde Mus. Vol. 9. Nr. II. Nov. 1909. Par. S. 412-420. = Bb 875. — L. Ordega, Le sultan Mulay Hassan. Souvenirs personols. In: Rev. bleue. No. 24. Ser. 4. T. I. lGjuinl894. Par. S. 737— 739. y 982. 4°. [1893] La conqnista du Marruecos en el ano 1893. Estudio de la ultima cam- pana llevada ä cabo por franceses, ingleses )' alenianes en el impeiio de Mar- ruecos por un Kai d -Er-Rj ä (coronel) del Ejcrcito del ultimo Sultan. Tradu- cida para El Mercantil Valenciano. Tanger 1891. Nc 4503. — L. Ordega, Esuagnols et Maures. In: Rev. bleue No. 2. Sor. 4. T. 1. 13janv. 1894. Par, S. 48—52. y 982. 4o. — Marmecos — ElRif. Melilla. Peligros — Desaciertos de Espana. Urgente necesidad de reniediarlos. Mancra de hacerlo. Nociones de polilica liispano-marroqui por (r. Reparaz. Madrid 1893. Nc 4505. |I896] The condition of Morocco. By Jon Perdicaiis. In: The Imper. and As. Quarterly Review .. . ThirdSeries. Oct. 1896. Vol. 2. No. 4. S. 315— 329. y 967. I Nov. 1900 — März 1902] With the Sultan of Morocco. By Arthur Schneider... Introduction by Talcott Williams. In: The Century Magaz. Vol. 66. May 1903. Nr. 1. New York, London. S. 3-30. 111. y 966. II90I-I902] The Sultan of Morocco f Abdul-' Aziz] in Private Life. By Walter B. Harris. In: Blackwood's Edinburgh Magaz. No. 1073. Marcii 1905. Vol. 177. Edinb. S. 307—322. 111. y 965. |I902] The Sultan of Morocco journeys toward Fez. By Arthur Schneider... In: The Century Magaz. Vol. 66. June, 1903. Nr. 2. New York, London. S. 163-176. III. y 966. [1902-1908] G. Delbrel, El Pretendiente y .sus »Harkas« en el Nordeste Marroqui. Su doininacion en el Rif 1902 — 1908. In: Marruecos. Ano 2. Num. 13—22. 1909. = Nc 3275. |I903] Hermann Albrecht, Marokkanische Zustände. In: lU. Zeitung. Nr. 3107. Bd. 120. Leipz. und Berl. 15. Jan. 1903. S. 84-88. IH. K. y 1054. 2". — Die Unruhen in Marokko. Von R. Jannasch. In: Export... Jahrg. 25. Nr. 5. 6. Berl., 29. Jan., 5. Febr. 1903. S. 59—62, 72-73. y 10:.5. 4°. — Rudolf Zabel, Bilder vom marokkanischen Aufstand. In: lil. Zritung. Nr. 3110. Bd. 120. Leipz., 5. Febr. I9U3. S. 191—193. 111. y 1054. 2«. — A travers le Maroc revoltc. Par Rcginald Kann. In: Lc Tour du monde. Llvr. 4. 5. Nouv. srr. Annce lU. 23. 30 janv. I Kampffmkvkb: Marokko-Literatui-. II. NC II F 3b. [1908 1909] Auguste Terrier, La canipague de la Chaouia en 1908—1909. L'ttnivrc du göntTal «l'Auiadc. Iii : Rens. Co). . .. Aiuiöe 1911. No. 6. S. 137— 146. III. — Ti 28:\ 4". — -How I becanie kaid of the Moioccau anny.» Tlie Story of a Twentieth Cen- tury Kinguiaker . . . by (Andrew) Beiton. In: Na^h's Magazine. Vol. 2. No. 15. June 1910. London. S. 832-848. y 1285. |I909] Ueld Al-Farez. Una Enibajada Espafiola en la Corte Xerifiana. In: Mar- luecos ... Aüo 2. Xum. 13-15. 1909. = N.- 327.5. — Bibliografi'a de la Campafia de Kalaia-Kabdana (19i)9). Extracto de la Bio- bibliograffa geiieral de Marruecos des>de los prinieros ticnipos hasta nuestros di'as ... Madrid 1911. No 4600. — General de Turcy, Les Espagnols au Maroc en 1909 ... Paris-Nancy 1910. 111. KK. " Nc 4603. — Lopez Alarcön, Enrique, Cronica de im testigo. Meiilla, 1909. Diario de la guerra escrito durante las operaciones iiiiütares en el Hif, Editado para los lec- tores de El Mundo Militär [1911]. Nc 4605. — La mission de M. Regnault a Fez. In: LAfr. Fr. Aiinöe 19. 1909. No. 2 — 4. S. 85-80. 112-113.' 144-145. 111. = Ti 285. 4". [1909-1910] Vgl. TI 142. 4", Garcialavin. — Cancel, A la poursuite des rezzous Maroeains. Dans les ergs El-Atiinine et Iguidi. Operations des groupes mobiles des Compagnies sahariennes de la Saoura et du Touat. (Nov. 1909- Janvier 1910.) In Rens. Col. Annöe 1911. No. 7. S. 167—178. = Ti 285. 4". |I9I0] J. Ladreit de l.acharriere, L'oeuvre franvaise en Chaouia. In: Rens. Coi. Annee 1910. Xo. 9-12. S. 261-290, 331-3.52, 371-.]79, 403-408. =r Ti 285. 4". — P[aulJ A[zaii], Resulsats maroeains. In: Rens. Col. Annee 1911. No. 10. S. 254 bis 256. = Ti 285. 4«. [1911] Torcy, General de, Espafia y Francia en Mairuecos ä principios de 1911. Traducciön de la Scgunda Ediciön Francesa con Prölogo y Notas por el Tra- ductor. Madrid 1911. Nc 4615. — Les Espagnols ä Larache et a El-Ksar. In: L'Afr. Fr. Annee 21. No. 7. Juillet 1911. S. 267— 269. — Ti 285. 4". — Henri Gaillard, L'insurrection des tribus de la region de Fez. In: Rens. Col. Annee 1911. No. 11. S. 257-264. = Ti 285. 4". — Breniond. Le rapport du Conimandant Breniond sur le siege de Fez. In: L'At'r. Fr. Anm'e 21. No. 9. Sept. 1911. S. 318-320. - — Ti 285. 4«. — Montalembert, A. de, En Colonne chez les Zacrs. In: IJens. Col. Annee 1911. No. 12. S. 314-317. K. = Ti 285. 4". — Briefe au Marokko. I-VIIL In: Straßburger Post. 1911. Nr. 659. 692. 7(i9. 724. 749. 7i;4. 774. 828. Straßburg. y 1517. 4". -Vus Schauia. VIII über die deutschen Interessen im Sus. — Guespereau, Lc Haut-Guir en fin decenibre 1911. In: Rens. Col. 1912. No. 5. S. 199-203. K. = Ti 285. 4". — Au Maroc: Impressions dun tenioin par .\ndre Coli iez. In : L'Afr. Fr. Annee -2. No. 8. Aoüt 1912. S. 306-309. = Ti 285. 4". — Pobeguin, Le naufrage du paquebot -Delhi". [Lettre.] In : l.Afr. Fi-. Annee 22. No. 1. Janv. 1912. S. 44-45. = Ti 285. 4". Kampffmeykr: Marokko-Liteiatui'. II. NcIIFSb— c. 140 (1912] L'aube du Protectorat Marocain. In: LAfr. Fr. Amioe 22. No. 3—10. Mars-Oct. 1912. S. 83-92. 130-137. 172—188. 214—223. 267-272. 31(5-320. 347-3(36. 389 -399. 111. 1 PI. von Fes. = Ti 285. 4°. — Les confins alg('ro-niarocains. In: L'Afr. Fr. Anm'e 22. No. 6. 1912. S. 230 bis 231. = Ti 28.5. 4". — La rebellion de Fez. In: LAfV. Fr. Annee 22. No. 4. Avril 1912. S. 159 bis 160. = Ti 28,'). 4". [1913] La dclivrance de Mairakech et les Operations de pacification. Rapports du Colonel Charles M angin. In: Rens. Col. 1913. No. 2. S. 49— 73. 111. K. — Ti 285. 4". — Auguste Terrier, Inipressioii.s du Maror. In: L'Afr. Fr. Aniu'e 23. No. 7. Juillet 1913. S. 255-265. III. K. = Ti 285. 4". Allgemeine Verhältnisse, gut i-ur ()i-ientierung. — Les inemoires Mannesniann. In: Rens. Col. 1913. No. 12. S, 427 — 432. = Ti 285. 4". — J. C, L'action espagnole an Maroc et l'affaire Mannesniann. In: L'Afr. Fran«;. Annee 23. No. 12. Dcc. 1913. S. 452-4.5S. -^ Ti 285. 4". [I9I4J Deux agitatenrs marocains: Le rogui et Kl-Hadjanii. In: L'Afr. Franf. Annee 24. No. 5. Mai 19N. S. 210-214. =r Ti 28.5. 4". — A la colonne de Taza. Von J. Ladreit de Lacli arri ('re. In: L'Afr. Frany. Annee 2L No. 6. Juin 19U. S. 237— 248. Jll. KK. == Ti 285. 4°. — La Politique berbere et l'action chez les Zaian. In: L'Afr. Franc;. Annee 24. No. 6. Jnln 1914. S. 2.57-260. K. — Ti 285. 4". c. Einrichtungen, Vcrfa.ssung u,sw. von Marrokko bis zur Begründung des fraii- zösi.schcn Protektorats (I S. 42 ff.). A'^gl. De II 3 Ruiz. — Vgl. l,b i c. — Vgl. Sb 3 c Maire. — A''erwaltung usw. des französischen und spanischen Protektorats s. Ld. Einkünfte (Monopole, Steuern, Zölle). Vgl. Lb 2c Michaux-Bellaiie. — Abd es .SC lein, L'organisation financicre de l'enipire marocain. Paris 1911. Nc 5100. — Xavier Lecurcul, Hit^torique des douanes au Maroc. Li: Arch. Mar. Vol. 15. fasc. 1. Paris 1909. S. 33-54. = Nc 2805. — P. Paquignon, Le Monopole du tabac au Maroc. In: \Ig\ . du Monde Mus. Vol. 13. No. 3. Mars 1911. S. 494-508. r= Bb 875. Heerwesen und Verwandtes. — Rogalla v. Bieberstein, Die inaroklcanische Armee. In: 111. Zeitung. Nr. 3114. Bd. 120. Leipz. 5. März 1903. S. 335-341. y 1054. 2». — K[arovv], C[apitain], Die nunukkanische Flotte. In: Hamburger Correspondent. Nr. 335. 4. Juli 1905. y 1196. 4°. — Jose Alvarez Cabrcra. La ('aballeri'a Marroqui. In: Marruecos . . . Ano 2. Num. 9. 1909. S. 1-11. = Nc 3275. — Ricardo Ruiz, El Ejercito Marroqui: La Guardia Negra. In: Marruecos . . . Ano 2. Num. 13. 1909. S. 109-115. = Nc 327.5. PosL — I'^d. Michaux-Bellaire, Une tentative d'organisation postale niarocaine. In: Rev. du Monde Mus. Vol. 15. No. 7. 8. Juillet-Aout 1911. S. 90_96. = Bb 875. 11* 150 Kampffmeveh: Marokko-Literatur. II, Nr II F 4— Ob. Sklaverei. — Kd. Micliaux-Bellaiie, L'esclavage au Maror. In : Ui*\. du Monde Mus. V(.l. II. Nos. 7-8. JuiUet-Aout 1910. S. 422— 427. — Bh 875. Verwaltung, Hof. — L'Aministratioii au Maroc. — Le Makhzeu, ctendue et llmite.s de son pouvoir. Par H. Gaillard et Ed. Michaux-Bellaire. Tanger 1909. Aus: Congres de rAfrique du Nord. 1908. y 1220. [Stein führer.] Die Staatsverfassungen des Erdballs. III. Afrika. 155. Ma- rokko. Charlottenbg. 1909. y 954. 4". 4. Maiükkofrage (1 S. 44). Vgl. die Bemerkung 1 S. 44. Die Saninilurg ist weiter erlieblieh vcrnielirt Dabei außer reiihster läfcratur aus Zeitschriften und Zeitungen auch sclbstSiidige Sclirilten, so: 1. Deutsclie Literatur: Krieg mit Frankreich? [1905?] Nc 5600. — Gust. DIerckS, Hlnrokkofrage 1906. Nc 5620. — Kurt EiSner, Sultan des Weltkrieges. 1906. Nc 5625. — Albr. WIrth, Jlarokko. 1908. Nc 5640. — Otto LIman, Krieg wegen Mar.? [1908.] Nc 5650. — G. Kampffmeyer, Irreleitung. 1910. Nc 5665, — A. Fischer, mar. Berggesetz. 1910. Nc 5667. — G. Kampftmeyer, Schlußwort. 1911. Nc 5669. — Hajis A. Osman, Fall Jlanncsmann. [1910.] Nc 5673. — Ders. . ^lannesniannrechte (1910). Nc 5674. — Hans Weh- berg, Ansprüche iMannesmann. 1910. Nc 5677. — Iliinrich Class, West-Marokko deutsch! 1911. Nc 5685. — Albr. WIrth, Entscheidung über Marokko. 1911. Nc 5C92. — 2. Französische Literatur: •lean Hess, La riuestion du Maroc. 190.3. Nc 6100. — Caniille Fidel, L'Opinion allemande. 1905. Nc 6120. — de Torcy, L'Esp.ngne et la France. 1911. Nc 6140 (Vgl. Nc 4G03) — Charles Maurras, Kiel et Tajiger 1895—1905. Kd. 4. 1910. Nc 6150. — de Castellane, Maroc 1904—1908. Nouv. ed. 1911. Nc 6160. — John Grand-Carteret, Francc-Allemagne-Mamc (97 caricatures). 1911. Nc 6170. — 'A. Spanische Literatur: intereses de Esjiaüa en Blarruceos 1884. Nc 6600. — Manuel Maria de Arrlola, La acciön de Kspafia. 1897. Nc 6640. — Manuel de Luque y Fedcrico PIta, Estudio. 1902. Xc 6C80. — Gabriel Maura Gamazo, La cuestiön de Mar. desde el punto de vista cspanol. 1905. Nc 6710. — Dass. , franz. von Henri Blanchard de Fargos. 1911. Nc 671.5. — Gonzalo de Reparaz, Politica de F^spaüa en Africa. 1907. Nc 6730. — 4. Englische und sonstige Liler.itur: Charles Rosher, Light for John Bull on the Moroccan question. 1911. Nc 7000. — Vico Mantegazza. II Marocco e TEuropa. 1906. Nc 7090. Ne Biographisches (I S. 45). El Padre Jose [Lerchundij. Recuerdos de la vida y obras de un fraile franciscano. Madrid 1896. Ne 225. A. L[e] C[hat6lierl. rj. Salmon, chef de mission. In: Arch. M;u'. V\)i. 7. 1901». S. 463-473. Ne 360. Biografla del doctor Francisco Javier Simonet . . . escrito por su Hisclpulo Antonio Alinagro y Cärdenas. Granada 1904. Ne 365. 0. Erd- und Länderkunde. Ob II. Mittelmeerländer: Allgemeiner Teil (1 S. 47.). Ali Bey's el Abassi Reisen in Afrika und Asien in den .Jahren 1803 — 18"7 . . . Abt. 1 . . . 2 . . . AVeimar 1816. Ob 505. Jerez Perchet, Augusto, Impresiones de viaje. Andalucia. — El Riff. — Valencia. — Mallorca. Malaga [1870]. Ob 824. III. Afrika. A. Allgemeines. Les explorations espagnoles en Afrique. In: Rens. Col. 1913. Nr. 10. S. 370 f. ^ Ti 285. 4". ■ (iuin^e e.ipagnol«. — Le Maroc «t le Nord-Ouest .it'ricaiu. Kasipffmeter : Marokko-Literatur II. Ob HI B 6 151 Les trois voyages de Mungo-Park au Maroc et dans rintcrieur de l'Afrique <. Ob 4G80. — Die Grundlagen der Marokkofrage. Aus: Zeitschrift C. Politik. Hd. S. Heft 3/4. Berlin 1015. S. 207- 3S0. ' y. Ladreit de Lacharrlire, J.. Dans le snd et l'ouest du Maroc. Mission Ladreit de Lacharriere. Hapjjort au Comitö du Maroc. In: Kens. Col. Annee 1012. Nr. 2 bis 4. S. 20— 47. 111-114. 1.54-173. 111. KK. = Ti 285. 4°. Uuch-Altas, Süs, Marrakcsch, Schaui.'i. La Martiniere, H.-M.-P. de, Notice sur le Maroc. Par. 1807. K. III. Aus: La Grande Encyclopedie. T. 23. Ob 472U. Am .Soliliiß eine Ribliogrni>liie. Machat, J., La gcographie physique du Maroc. In: Revue generale des Sciences pures et appli(|uees. Annee 14. No. 1. 15 janvier 1903. Paris. S. 12—28. 111. KK. y 1171. 4°. Ovila y Canales. Felii)c. Kstado actual de Marruecos. Conferencia dada en el Atenes de Madrid el 17 de abril de 18i<8. Madrid 1888. Ob 4777. Valdes, Salvador, Apuntes sobre el iniperio de Marruecos. Madrid 18.'j0. Ob 4892. Ward. H. J. B, Mysteiious Morocco and how to appreciate it. London o. .1. [1910.] 111. K. Ob 4912. Weisgerber, F.. Voyage de reconnaissance au Maroc. Partie 1. Orograpliie, Hydro- graphie, Geologie. Partie 2. Cliniat, Flora, Faune, Population. In: Kev. gen. des Sciences pures et appl. Annee 14. No. 8. 9. 30 avril. 15 mai 1903. Par. S. 43.i— 4.50. .509-519. 111. KK. y 1002. 4". cc. Vermischtes (I S. 53). Aycart y Lopez, Lorenzo, Badia, Murga, Jaudcnes. Sintesis de los trahajos reali- zados en Marruecos, en el präsente .siglo, por los exploradores espanoles. Dis- curso . . . Madrid 1888. Ob 5016. Cabrera, Jose Alvarez, Sistema Orogräliro de Marruecos en sus relaciones niilitares. In: Marruecos ... Ano 1. Nuni. G. S. 11—17. l.X>8. = Nc 3275. Caix, Robert de, La Population du Maroc. In: LAfr. Fr. Anm'e 23. No. 5. Mai 1913, S. 179-182. = Ti 285. 4«. Erg.inzung zu Larras (s. unten), (»esamtbcvölkcrung um .3 Millionen. Emliy, Sliareefii of Wazan, My life story. Edited for Mnie. de Wazan by S. L. Bensusan. With a preface by R. B. Cunninghanie Graham. London 1911. III. ' Ob 5090. — — Reynolde Ladreit de Lacharriere, Les Souvenirs de la cherifa d'Ouezzan. Li:L'Afr. Fr. Annee 22. No. 4. Avril 1912. S. 158— L59. — Ti 285. 4". Fischer, Aug., Land und Leute von Marokko. (Vortrag;.) Aus: Mitt. des Vereins für Erdkunde zu Leipzig. 1907, S. 21— 24. y 1197. In Marokko. [Nach einem Bericht von Steven in -The Bible of the World-.] In: Bibelblätter 1012. Nr. 1. S. 5 — 8. Beilage zu: Evangelisches Missions Magazin. Neue Folge. 56. 1912. = Je 725. Larras, N., La population du Maroc. In: La Gcogr. XIII. No. 5. Annee 1906. 15 mai. Par. S. 337— 349. K. y 996. 4». Marenca, Servando. Errores Geogräficos. In: Marruecos ... Amo 1. Num. 1. 1908. .S. 9-15. = Nc 3275. Kampffmeyer: Marokko-Literatur. II. Ob III B (i, b. lo'ü Le Maroc ä lexposition universelle de Gand. In: L'ACi: Fr. Aniice 23. No. 6. .Tuin 1913. S. 230—234. III. ~ Ti 285. 4». Mauran. Le Maroc d'aujourdluii et do deniaiii. Rabat. Etudes Sociales. Paris 1909. Ob. 5222. Melila, Jose, Le Maroc inconiiu. In: La Revue. Annce 15. Vol. 52. No. 20. 15 Oct. Ser. 4. 1004. Par. S. 481—589. y 998. AUgenieinlieiten: einiges Besoiulere über die Juden in Tetuaii und .sonst in Marokko. Palmgren, Bilder aus Marokko. In: Kolonie und Heimat. Jahrg. 4. Nr. 46. 1911. S. 6-8. lil y 1436. 4°. Schnell, P., Das uiar()kkaniscl\e Atlasgebirge. Quellenmäßig dargestellt . . . Gotha 1892. =: Petermanns Mitteil. Ergänzungsheft Nr. IdB. K. = Oa 2052. 4°. — L'Atlas marocaln d'apres les docoments originaux par Paul Schnell ... Tra- duit . . . par Augustiii Bernard. Paris 1898. =: Publications de l'Ec. des lettres d'Alger [XXI]. = Bb 1083. Walter, Hermann, Das Deutschtum in Marokko. In: Tägl. Kundschau. 1911. Nr. 124. 171. 173. 179. 183. 1913. Nr. 82. 83. 84. Vgl. unten S. 156. y 1661. 4°. b. Reisen (I S. 53 ff.). [1666] Verhaal van een Reyse, Door Roland Fr ejus. Van de Stadt Marsili uyt last van den Koning van Vrankryk aan Mouley Arciiy . . . Gravenhagc 1698. An: St. Olon, Beschryving van het Keyserryk \an Marokko. III. KK. Ob 5560. Playfair-Biown Nr. 248. [1682. 1693] G. Bon et- Mau ry, Deux Ambassades Frangaises au Maroc sou=i Louis XIV (1681—1693). In: Rev. bleue. No. 17. Ser. 5. T. 5. 28 avr. 1906. Par. S. 517—20. y 982. 4". 1682 Saint Amans, 1693 Pidoii de Saint-Okm. [1693] St. Olon, 1698 (1 S. 54 Ob 5592) auch als erstes Stück in Ob 5560, .s. oben. — Vgl. '.u 1682. [1789] Mungo -Park s. Ob 19.S5. [Um 1789] N. Slousch, Le Maroc au dix-huitieme siecle. Memoires d'un conteui- porain. In: Rev. du Monde Mus. Vol. 9. No. 11. 12. Nov., Dec. 1909. Par. S. 452-466. 643-664. Aus dem Bericht (Massa Ba'arali) des Samuel Aaron R o m a n e 1 1 i , vgl. Playfair-Brown 17:13. 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No. 1. 1892. S. 241 -262. III. Kd 200. Rf. Physik und Meteorologie (I S. 77). Beobachtungen,. Deutsche überseeische meteorologische. Gesammelt und herausge- geben von der Deutschen Seewarte mit Unterstützung des Reichs-Kolonial-Amts. Heft 8. 9. 14. 15/16. 17. 20—22. [Hamburg 1899— 1914.] y 970 und 1718. 4o. Enthaltend Beobachtungen über Mogador, Casablanca, Safi usw. Dye, A. H., Magnetische Deklinationen in Marokko. In: Meteorol. Zeitschr. ... Bd. 23. 1906. Heft 7. Juli. Braunschw. y 960. 4". Nach »La Geosr.« XUI. Nr. 2. S. 147. Par. 15. Febr. 1906. S. Medizin. Sb. Medizin mit Bezug auf den Orient und Nordafrika bzw. das Mittelmeergebiet 3c. Marokko (I S. 78). Herzen, V., Le typhus exanthematique au Maroc. (Etüde clinique des epidemies de 1901 et de 19U6 observees ä Mazagan.) Aus: Rev. medic. de la Suisse romande. Annee 28. No. 4. 20 avr. 1908. y 958. Lorly, Antoine, La vaccination antityphoidique au Maroc. In: L'Afr. Fr. Annee 22. No. 6. Juin 1912. S. 246 f. = Ti 285. 4«. Maire, F., La defense sanitaire au Maroc. In: Rens. Col. Annee 1910. No. 2. S. 33—36. =: Ti 285. 4" Mite. d. Sem. t Orient. Sprachen. 1915. ü. Abt 12 lt)4 Kampffmeyf.r* Marokko-Literatur. II. S — Ta. El nino arabc. Ti'inez y Marruecos. In: L'lij'gici.e et l'enfant ... Annöe 5. Jan. 1910. y 1130. 4'\ Raynaud, I.., Alcool et alcoolisme au Maroc. Aus: Ann. d'hygiene pnbl. et de mc- ilocine legale. Sörie 3. T. 47. 1902. No. 3. [Par.] y 1085. Steiner, Michael, Medizinischer Brief aus Marokko. In: Wiener Klinische Rund- schau. Jahrg. 2.). Nr. 13. '2H. März 1911. S. 208-209. y 1413. 1418. 4°. — Über das Vorkommen von Angina ulcerosa bei Tangerfieber. Aus: Deutsche Medizinische Wochenschrift. 1911. No. 31. Berlin. y 143ä. Weisgerber, F., Pathologie et Therapeulique marocaines. la: Rev. gen. des Sciences pures et appl. Annee 14. No. 10. 30 mal 190?. Par. S. .567 — 578. y 1002. 4". Mit einer .Mibildiiiig des Dorfes I\Iulai J.i'(|ub bei Fes. — S. öl'i: Matiere medicale. T. Wirtschaftliche Verhältnisse, Technik und Verwandtes. Ta. Allgemeines. 2. Orient und Mittelmeergebiet im Allgemeinen (I 8. 78). »Xordafrika« (Deutsche Monatsschrill fiir Kuloaialpolitik u. Kciluiiisation) s. Ti 520. Deutsche Mittelmeer- und Orient-Gesellschaft. Mitteilungen. Heft 1. (Berlin) [1911]. y 1599. Trietsch, Davis, Handbuch über die wirtschaftlichen Verhältnisse Marokkos und Persiens sowie ihrer Nachbargebiete: Algerien— Tunesien— Spanisch-Nordafrika, Afghanistan — Belutschistan. Berlin (1910). KK. [Auf Umschlag:] Marokko und Persien. Ein Handbuch usw. Ta 820. 3. Nordvvestafrika. b. Marokko (I S. 78 f.>. Von den hicrlicr geliörigen Zeitschriften: Bulletin Economlque du Marne, Bulletin mensuel du Syndicni International pour la defense des intercts econonuijues au Maroc, [.'Indlcateur uiaroeain, La France marocainc, Lc Moniteur du 3Iaroe, La Revue niarocaiiie besitzt die Bibl. einzelne Nuniniern. Mehr in der Deuischen Auslands-Bibliotlick. Vgl. Kiimpffmeycr, Grundlagen S. 368. Annuaire du Maroc 1906. 1912 ... Paris. Ta 1504 u. T. l'.>. Aniiario cspanol de Marruecos. Convenciones y tratados. Leyes y reglamentos. Histoiia. Geografla. Comunicaciones. Transportes. A'gricultura. Iiidu.stria. Coniercio. Estadisticas de importaciön y exportaciön. 1913. Adniinistraciön ('alle de Claudio Coello, 33. Madrid. Ta 1506. Bernard, Augustin, Les productions naturelles, l'agriculture, l'industrie et le commerce au Maroc. Partie 1. 2 ... In: Rev. gen. des Sciences pures et appliquees. Annee 14. No. 2. 3. janvier, fevrier 1903. Paris. 111. y 1171. 4°. Besnier, Maurice, Note sur la geographie economitpie du Maroc dans l'antiquite. In: Acad. des inscr, et belles-lettres. Coniptes Rendus des seances de l'annee 1906. Bull, de mars-avril. Par. S. 135-138. y 997. Dove, Karl, Marokko und die wirtseliaft,spolitischen Beziehungen in Afrika zwischen Deutschland und Frankreich. Leipzig 1912. = Vortiäge der Gehe-Stiflung zu Dresden. Bd. 4. 1912. Hft. 3. y 1675. Kampffmeykr : Marokko-Literatur. II. Ta3b— Tb. 165 Fischer, Theobald, Marokko und seine weltwirtschaftliche Bedeutung (Vortrag). In : Export .. . Jahrg. 27. Nr. 35. Berl., 31. August 1905. S. 529— 530. y 1055. 4°. Kampffmeyer, G[eorg], Die Weltwirtschaft). Grundlagen Marokkos. In: Berl. Tagebl., Wochen-Ausgabe, No. 32, vom 30. Okt. 1912 (Handelsztg.). y 1611. 4o. Ladreit de Lacharriere, J., Le developpement et les ressources du Maroc Occidental en 1912. In: Rens. Col. 1913. No. 1. S. 20-26. 111. KK. = Ti 285. 4o. — La Ruee vers le Maroc. In: L'Afr. Fr. Annce 21. Dec. 1911. S. 463— 466. Unterzeichnet ist der Artikel mit J. L[adreit de] L[ach:irricre]. = Ti 285. 4". [Lastenhefte, Reglements usw. der Marokkanischen Regierung in Gemäßheit der Algeciras-Akte.] y 1216. 1361. T. 23-31. Le Maroc au travail. Von***. In: L'Afr. Frau?. Annee 24. No. 2. Fevr. 1914. S. 49 f. = Ti 285. 4°. Rene-Leclerc, Gh., Situation economique du Maroc. 1908—1909. Oran 1910. Ta 1816. ■ — La Situation economique du Maroc en 1908. In: Rens. Col. Annce 19. 1909. No. 12. S. 257—262. = Ti 285. 4°. — Moyens de develüj)per la Situation economique de la France au Maroc. Aus: Congrcs de l'Afrique du Nord. Paris. Octobre 1908. y 1222. 4». — La Situation economique. In: L'Afr. Fr. Annee 19. 1900. No. 11. S. 390 bis 393. = Ti 285. 4". — L'Anialat dOudjda. Conditions de son developpement economique. In: L'Afr. Fr. Annee 20. No. 8. Acut 1910. S. 254-263. = Ti 285. 4°. — La Situation economique de Tetouan. In: Rens. Col. Annee 1911. No. 4. S. 90-96. = Ti 285. 4°. — Le Maroc. Notice economique. 2« cd. Paris. 1912. Ta 1848. Terrier, Auguste, et J. Ladreit de Lacharriere . . . Pour reussir au Maroc. 10 Plioto- gravures, une carte ... Paris [1912J. Ta 1880. Verband zur Förderung der deutschen Interessen in Marokko. Hamburg (1905). y 1205. Zabel, Rudolf. Ergänzung zu 1 S. 79 y 704: I — VI. Es fehlt also nur noch VIII. y 952. Tb. Land- und Gartenbau. Viehzucht. Fischfang. Forstwirtschaft, I. Allgemeines. 2. Marokko und Nachbargebiete (I S. 79). Bourote, Maui-ice, Pour coloniser au Maroc (La Chaouia agricole). Paris. 1912. I!l. Bibliotheque »Vie k la Campagne«. Tb 235. Du Gast, C., Le Maroc agricole. Rapport adresse au ministre de l'agriculture . . . Tome 1. Paris 1908. K. T. 9. Montalembert, A. de, L'agriculture et l'elevage au Maroc... In: Rens. Col. Annee 1910. Nr. 3. S. 71—76. = Ti 285. 4°. 11. 3. Einzelne Nutzpflanzen (I S. 80). Aroanbaum. Moreau, L'argauier et l'huile d'argan au Mai-oc. In: L'Afr. Fr. Annce 22. No. 9. Spt. 1912. S. 372 f. = Ti 285. 4°. Opuntie. Rosny, L. Leon de, L'opuntia ou cactus raquette d'AIgerie. Aus: Rev. de rOrient, d'AIgerie et des Col. Nouv. ser. T. 5. 1857. S. 49-56. y 1076. 12* H3t) Kami-ffmeyer: Marokko-Literatur. II. Td— Te. Td. Technologie. Industrie. 3. Marokko (1 S. 81). Hafenbauten s. Tf. Nicolau. Emilio Rotondo, La introduccion do la Electricidad en el Imperio Marroqui. In: Actas y Meinorias dcl Priiner Coiigre.so Espanol de Alncanistas celebrado eil Graiiada . . . Granada 1894. = Te 553. Te. Handel. 2. Vermischtes (l S. 81). Actas y nieniorias del Prinier Congreso Espafiol de Africanistas celebrado en Gra- nada ... ä las quo sigue una Kesena descriptiva de la Exposiciön Morisca . . . Granada 1894. = Boletln de la Sociedad Union lÜspano-Mauritänica. No. 13. 1895. Te 553. Bertrand, George Jacques, Zollpolitische Verhältnisse und Handel zwischen Frank- reich und Tunis. (Eine Prognose über das wirt.schaftlic]ie Vorgehen FVankreichs in Marokko.) Berlin 1910. Te 524. 4". 3. Marokko (I S. 82f.). Cortes, Mainiel, El mercado de Fez. In: Marruecos . . . Afio 2. Num. 26. 1909. S. 499—505. = Nc 3275. Fischer, J. J., Marokkos Handelsbeziehungen. Handelspolitischer Bericht. In: Neue Züricher Zeitung, Exporlbeilage ... No. 203. 238 vom 28. VII. u. 27. VIÜ. 1908. y 448. 4°. — INIarokkos Handel im Jahre 1909. Handelspolitischer Bericht. In: Merkur... Jahrg. 29. No. 24. Zürich 1910. y 123.). 4°. — Du Maroc ccononiique. [I. II.]. In: Le Mercnre. Annce 29. No. 4.5. 46. Neuciiatel 5. 12 nov. 1910. y 1379. 4". Goulven, J., Casablanca la conimeryante. In: Rens. Col. 1914. No. 2. S. 75—81. K. = Ti 285. 4». Haessner, ^lax, Marokkos Handelsbeziehungen seit 1905 mit besonderer Berück- sichtigung von Deutschland. Berlin 1912. Te 1140. Handel Mogadors (Marokko). 1906. In: Deutsches Kolonialblatt. Jahrg. 18. Nr. 11 Berl. I.Juni 1907. S. 531-532. y 1110. 4». Jannasch, R., Handelspolitisches über Marokko. In: Export... Jahrg. 8. Nr. 27. Berl. 6. Juli 1886. S. 413-418. , y 1055. 4^'. Ladreit de Lacharriere, J., Le dcveloppement commercial du Maroc en 1912. In: L'Afr. Fran?. Annee 23. No. 8. Aoüt 1913. S. 312— 315. = Ti 285. 4". Manzano, Eduardo Sänchez, Estudio sobre el niovimiento conicrcial de las naciones con el estado del jNIoghreb ... In: Actas y memorias etc. [s. oben]. := Te 553 Rapport annuel du Cercle Suisse du commerce au Maroc a Tanger. Exercise 1 — 3.* 1910-1912. Tanger 1911-1913. y 1416. 153.5. 1673. Rapports commerciaux des agents diplomatiques et consulaires de France, publics sous la direction du Ministre du Commerce et de l'Industrie. Anm'e 1911. No. 951. Maroc. Situation conunerciale et agricole de la rogion de Mazagan en 1910. Supplement au Monitcur officicl du Commerce du 27 juiilet 1911. Paiis. — Annce 1912. No. 1004 Maroc. Mouvemcut commercial de Tetouan en 1911. Suppl. au Moniteur oflf. du Comra. du 25 juiilet 1912. Paris. y 1651. Kasipffmeyer : Marokko-Literatur. II. Te— Tf. 167 Rene-Leclerc, Ch., Le commerce de Mclilla en 1906. Aus: Congrcs de l'Afrlque du Nord. Paris. Oetobre 1908. y 1222. 4°. — Le commerce exterleur du Maroc. In: L'Afr. Fr. Annee 21. No. 2. Fcvr. 1911. S. 57—63. = Ti 285. 4«. Ruiz, Ricardo, EI Comercio de Marruecos en 1908. In : Marruecos . . . Ano 2. Num. 21. 1909. S. 3.37-345. = Nc 3275. Statistiques du mouvement maritime et commercial du Maroc . . . Annce 1909. Tri- mesti-e 1 — 3. Tanger. y 1221. Tf. Verkehr. 3. Marokko (I S. 83). BOU Beck'r, La baie de Tanger. In: Rens. Col. 1913. No. 3. S. 106-110. K. =: Ti 285. 4o. De Carsalade, Le port de Rabat-Sale et le Bou-Regreg. In: Rens. Col. 1913. No. 1. S. 20-26. 111. KK. zuz Ti 285. 4°. [Karte:] Le chemin de fer d'Oujda ä Msoun. In: L'Afr. Franc;. Annce 23 No. 11. Nov. 1913. S. 390. = Ti 285. 4°. Le chemin de fer de Tanger ä Fez. In: L'Afr. Frany. Annee 24. No. 4. Avril 1914. S. 171-173. K. = Ti 285. 4o. Feder, Arthur, Ein algerisch-marokkanisches Hafenprojekt. Aus: Koloniale Rund- schau. Heft 10. Oktober 1910. Berlin. y 1372. Garcia, Rafael Guerrero, Las comunicaciones marltimas entre Espana y Marruecos. In: Marruecos . . . Ano 2. Num. 15. 16. 1909. S. 180-184. 211—215. = Nc 3275. Kampffmeyer, G[eorg], Marokkanische Wirtschaftsfragen. Aus: Koloniale Rund- schau. Heft 3. März. Berlin 1913. y 1657. L[adreit de] L[acharriere], J., Le Port de Casablanca. In: L'Afr. Fran^. Annce 23. No. 4. Avril 1913. S. 152-156. 111. K. = Ti 285. 4». — Le mouvement de la navigation au Maroc en 1912. In: L'Afr. Fran?. Annee 23. No. 9. Sept. 1913. S. .346-347. = Ti 285. 4°. Livret-guide du voyageur au Maroc et dans les pays voisins . . . Tanger 1908. Supplement ä r»Lidicateur marocain«. y 1219. 4°. Marseille et le protectorat du Maroc. In: L'Afr. Fr. Aunee 22. No. 3. Mars 1912. S. 95-98. = Ti 285. 4«. D'Oran ä Guercif par chemin de fer. In: L'Afr. Fr. Annce 23. No. II. Nov. 1913. S. 389-391. K. = Ti 285. 4». Les Ports du Maroc. (Von***.) In: L'Afr. Fr. Annee 23. No. 5. Mai 1913. S. 186-190. = Ti 285. 4°. Les ports du Maroc au XVHe siccle. In: Rens. Col. 1913. No. 10. S. 368f. =: Ti 285. 4°. Redier, Les routes de ChaouTa. In: L'Afr. Fr. Annee 22. No. 9. Sept. 1912. S. 870-372. K. = Ti 285. 4°. Rommel, Die Postrouten und Poststationen in Marokko. In: III. Zeitung. Nr. 3335. Bd. 128. 30. Mai 1907. Leipz. S. 952-953. K. y 1054. 2°. de Toroy, La Navigabilite de l'oued Sebou. In: L'Afr. Fr. Annee 22. I9I2. No. 4. S. 1.52—158. = Ti 285. 4°. 1 G8 Kampffmbykh: Marokko-Literatur. II. Tp— Tl. Tg. Finanzwesen. 3. Marokk(3 (1 S. 84). Bonnet, I'ioire. l.a BaiKjue d'Etat du Maroc et Le Problome Maioiuiii. l'arib 1913. Tg 330. Caix. Kobert de, Leinprunt luarocaiii. In: L'Afr. FraiK;. Aiiiiee 23. No. 3. Mars litis. S. 103-106. = Ti 28.'). Ao, Ruiz, Ricardo, El sistcma monetario de Marrueoos. In : Mariuocos . . . Afio 2. Niun. 12. 1009. S. 85—92. = Nc 3275. Ti. Kolonisation. 2. Vermischtes (I S. 84). über spanische Zeitschriften vi;!. K.inijjffmeyer, Grundlagen S. 302. Bestände in der Ik-utschcn .\uslands-BibIiothek. Delafosse, Mauiice, L'Ecole Coloniale. In: Rens. Col. 1914. No. 4. S. 137— 146. Hl. = Ti 285. 4°. Fomento de las poscsiones espanolas en .\frica. Dictamen approbado por la sociedad econömica niatritense. Madrid 1885. Ti 362. Lavollee, C, La colonisation fran^aise [in Algerien]. Au.s: Revue de l'Orient, de TAlgerie et des Colonies. T. 9. 1851. S. 76 - 86. y 1512. Nordafrika. Organ der marokkanischen Gesellschaft zu Berlin. Jahrgang I, 1903. Im Auftrage der Gesellschaft herausgeg. von Dr. P. Mohr. Berlin 1903. (Nr. 1 bis 7 =: Beiblatt zu »Die deutschen Kolonien»). — Deutsche Monatsschrift für Kolonialpolitik und Kolonisation (früher Nordafrika). Organ der deutschen Mittel- meergesellschaft. Jahrg. II, 1904. Im Auftrage der Gesellschaft herausgeg. von Dr. P. Mohr. Berlin 1904. — Deutsche Mouatsschrift . . . Jahrg. 3. Charlotten- burg 1903. Ti 520. Alles was erschienen. 3. Marokko (I S. 84). Couillleaux, Le programme de la France au Maroc. L'organisation du protectorat Les alTaires au Maroc. Paris 1912. K. Ti 775. 4°. Jacquin, Pierre, L'action frangaise au Maroc. Etüde sociale administrative, ccono- inique et politiqne. Par. (1911.) Ti 840. Tl. Militärwesen (1 S. 84). Vgl. d'Amade Nc 4596. Vgl. Nc H F3 c, S. 149, Heerwesen. Dans l'armee d'Afrique. Mesures qui s'imposent. In: L'Afr. Fr. Annee21. No. 10. Octobre 1911. S. 376-380. = Ti 285. 4o. Untcrzeielinet ist der Artikel mit A. C. Cabrera, Jose Alvarez, Orden de marcha del ejercito niarroqui y modo de combatir. In: Marruecos ... Ano 2. Num. 11. S. 73—78. 19U9. = Nc 3275. — La Guerra en Marruecos. Keconociinientos y servicios avanzados. In: Mar- ruecos ... Ano 2. Num 14. 1909. S. 137- 147. = Nc 327.5. — La Guerra en Marruecos. Columnas en operaciones. In: Marruecos ... Ano 2. Num. 19. I9U9. S. 281—287. r= Nc 3275. Kampffmeyer : Marokko-Literatur. II. Tl— ü. 1G9 Garcialavin, A., La guerra en Africa. Gui'a del combatiente. Madi-id. [1911.] Tl 142. Comniandant Mordacq, La guerre au Maroc. Enseigneiiieiits tactiques des deux guerres fraiico-marocaine (1844^ et liispano-niarocaiae (1859 — 1860) . . . Editiou 2. Paris. (1904.) Tl 250. Las troupes noires. In: L'Afr. Fr. Annee 22. No. 4. Avril 1912. S.124 — 130. III. = Ti 28.3. 4°. U. Erzählungen mit fremdländischem Hintergrunde. Ub. Nordafrika und Marokko (I S. 85). Geniaux, Charles, Les Musulmanes. Paris 1909. Ub 120. Meakin, Budgett, The place of Morocco in fiction. In: The Athenacuin . . . No. 3722. Febr. 25. 1899. London. S. 242. y 97G. 4°. • ■ In seinem »The Moorish Empire« hatte der Verf. ein Kapitel unter obigem Titel gegeben. An eine kurze Übersicht der dort beliandelten Literaturwerlce knüpft der Verf. hier im Atlienaeum die Bitte um IVIitteilung von Nachträgen. 170 Kampftmeyer: Inde;c 7.ur Marokko-Literatur I. und II. Hälfte. Index zur Marokko-Literatur I. und IL Hälfte. S. 1-85 — I. Hälfte, S. LSI -169 =: IL Hälfte. Die in 1 S. 22— 26 und II S. 136— 137 «li.h.ibi'tiscli aufsefüluten ar.ibi sehen Verfasser und s.icli- lichcn Stichwörter sind hier nicht wiederholt. — Der Index umfaßt wesentlich nur die Namen aller Verfasser (außer den ar.ibischcn), weiter der Herausgeber und Übersetzer von orientalischen Werken und die anonymen Titel. Jüt Rficksicht auf die systematische Ordnung des Katalogs ist von einem Sachindex abgesehen. Nur vereinzelte sachliche Stichwörter sind aus praktischen Gründen eingefügt. Ein * bei einer Zahl bedeutet, daß auf derselben Seite zwei oder mehr Veröffent- lichungen des betr. Verfassers aufgeführt sind. Abdelhafid 42 'Abd el 'Aziz Zenagui 13.t Abdul- Aziz 41 Abkommen l'.)ll, Deutsch-franzö- sisches, 141 Abkommen 1914, Französisch- tür- kisches, 142 Abne Zikkärön, Denksteine 26 Abou-Djebel 55 Actas y memorias del Primer Congreso Espafiol de Africanistas celebrado en Granada 166 Acts in Mogrebi, The, 136 Adel mann von Adelmannsfelden, Graf Sigmund, 58*. 65 Änderung, Tiefgreifende, in der Ver- waltung Mauritaniens 66 Aereboe, Andreas, 40 Aflalo, M., 53 Africa Pilot 67 Afrique Fran^aise (Zeitschrift) 84 Agadir 158 Agrell, Olof, 54* A hl ward t, Wilhelm, 18. 19 Akademieschriften 13 Aktenstücke über Marokko 32. 141 Alarcön, Enrique Lopez, s. Lopez Alarcon Albino, Juan, 134 Albrecht, Hermann, 146 Alcalä Galiano, Pelayo, 64* Alcaraz s. Llanos y Alcaraz Aleniany, J., 43 Alermon y Dorreguiz 151 Algeciras-Akte 32. 141 Ali Bey 150 j A Imagro y Garden as, Antonio, 133*. 150 ' Alphabet, Das, der Berbern 16 j A 1 V a r e z 155 I Alvarez s. Aza y Alvarez I Alzola, Pablo de, 84 jD'Amade 42. 147 I Aniann, Ernst, 62 JAmar, Emile, 25. 186. 139* JAmari, M., 23 lAmicis, Edmondo de, 56* 'Aniondareyn s. Tello Amondareyn ; Amor, Fernando, 55 j A n d r e e 68 I Andrieu, E., 82 Anfa 03 Anfreville, L. d', 82 Annuaire du Maroc 78. 164 Ansicht, Die, eines Marokkaners über die europäische Kultur 39 Ansichten 61 ff. 156ff. Anuario espafiol de Älarruecos 164 Apollinaire deValence 53 Arrhives Marocaines 37 Arcisas, Augustin d', 54 Arco y Molinero, Angel del, 133 Arevalo, Kafael, 19. 133 Arganbaum 165 Ar! ach, H. de T. d', 145 Kampffmever: Index zur Marokko-Literatur I. und II. Hälfte. 171 Arnold, Fr. Rudolf L., 46. 78 Arnoye 63 Arribat, Jules, 135 Arriola, Manuel Maria de, 150 Artbauer, Otto C, 155*. 157 Arzilie, Arzilla 62. 157 Ashbee, H. S., 50 Asmussen, P., 29 Attanoux, J. -Bernard d', 144. 155 Aube, L', du Protectorat Marocain 149 Aubin, Eugene, 52 — , Paul, 140 Auer, Grethe, 58. 85 August in, Ferdinand Freiherr von, 52.55 Aus allen Weltteilen 45 Ausfuhrhandel, Winke für den, mit Marokko 82 Ausgrabungen in Afrika 34 Ausland, Das, 45 Auxiliaire de l'arabisant, L', 134 Avezac 66 Aycart y Lopez, Lorenzo, 152 Aygalliers, P. d', 80 Aymard, Am., 133 Aza y Alvarez, Mäximo, 69 Azan, Paul, 148 A z e m m u r 63 Azila 62. 157 Baasch, Ernst, 81 Baedeker, Karl. 47. 67 Baeumen, August von, 40 »Bakir-Khodja«, Ammar ben Hassein, 184 Baien, J. Hendrik van, 85 Ball, John, 55. 75 Balodon, R., 78 Banque d'Etat, La, du Maroc 84 Banse, Ewald, 49. 50 Barbier du Bocage, V. A., 52 B arges, J.-J.-L., 23* Baron, A., 144 Barrachina, s. Boronat y Barrachina Barrere, Henry, 161 Barth, Heinrich, 48. 49 Bassenge, L., 154 Basset, Rene, Rapport sur les etudes her- beres et haoussa 15 — Dialectes herberes du Rif maroc. 16 Basset, Rene, Zenatia du Mzab de Ouar- gla 16 — Dialecte de Syouah 16 — Notes de lexicographie herbere Ki — Relation de Sidi Brahim 17 — Nouveaux contes herberes 17 — Manuscrits arabes de deux biblio- thcques de Fas 18 — Manuscrits ar. de la Zaouyah d'El Hamel 18 — Sanctuaires du Djebel Nefousa 28 — Recueil de textes et de documents relatifs ä la philologie berl)ere 133 — Notice sur les dialectes herberes des Harakta et du Djerid tuni-sien 133 — Documents geogr. sur l'Afr. Septen- trionale 136 — Bulletin des periodiques de l'Islam 137 Battandier, J.-A., 73. 75* Baudin, Pierre, 139 Baudissin, Wolfius Guil. Frid. de, 24 Baumwolle 80 Beauclerk, G., 55 Beaumier, A., 23. 151 Beaussier, Marcelin, 20 Becerra Fernändez, Manuel, 62 Becker, C. H., 28. 137 — , Th., 76 Beckmann, Wilhelm, 61*. 154* Bedel 58 Beduinenlieder, Tripolitanisch - tuni- sische, 21 Behrens, Wilhelm, 75 Beiträge, Wissenschaftl., z. Gedächtnis d. lOOjähr. AViederkehr des Antritts v. Alex. V. Humboldts Reise nach Amerika am 5. Juni 1799 46 Beitrag zur Nord- Afrikan.Käfer-Fauna76 Bei, Alfred, 24 Belkassem Ben Sedira 20 Bellair, Georges, 80 Belot, J. B., 20 Bei ton, Andrew, 148 Ben Cheneb s. Mohammed ben Cheneb Benchimol, Isaac, 143 Beneden, P. J. van, 163 Benjamin, J. J., 46 Bensusan, S. L., 59. 133 Bentaböl y Ureta, Iloraclo, 61 Beobachtungen, Deutsche überseeische meteorologische, 163 172 K.\MPFF>iEYKn: Index zur Marokko-Literatur 1. und II. Hälflßi Berber, Berberisch 15 ff". 133 Berbrugger, Adrian, 53 Berbrugger, L.-A. [= Adrien?], 6<) Berger. Ernest, 80 Beric. Haoul. 85 Berichte, Ges. d. Wiss. Leipzig 13 Bossi, Giaconio, 48 Rotte, Louis, 160 Bou Beck'r 107 Bou lenger, G. A., 7(5 Boulifa, Said, 133 Bourote, Maurice. i<).') Berlin, Kgl. Bibl.. arab. Handschriften 18 ; Boy de, Henry, 41» Bernard, Angustin. 40. .59. 64. 147. 151* ' Brahim = Sidi Braliim de Ma.s>at 17. 133 Braithwaitc 39 Brattei-, C. A., 73 Brault, J., 77 Breniond 148 Bresnier, L.-J., 19. 135 Brevans. J. de. 80 153. 158*. 164 Bernard, Capitaine, 159 Bertherand. E.-L., 75 Bertrand, George Jacques, 166 Besnier, Maurice, 34*. 52. 78. 164 Besse, J.-M., 29 Besson, Raoul, 158 Bethencourt, Francisco Fernändez, 44 | Briefe, Marrokanische. 26 Bianconi, F., 82 Briefe aus Marroko 147. 148 Bibliografia de la Can.pana de Kalaia- i Brives. A., 58*. 74. 151 Kabdana (1909) 14H Brockelmann, Carl, 19 r,., ,. , • r» • . I- 1 iJ Brosselard, Charles, 16. 28 Bibliographie, Urientalische. 14 Bibliotheca geographica 45 j Brown, Robert, 52 (Bibliography). 54 Bieberstein s. Rogalla v. Bieberstein pu Hainara 41 Bilder, Gemälde 61 ff. 1.56ff. Binger, L.-G., 27 Blanc 64 Bianc, Casimir, 73 Blanc, L.-R., 21. 22* Blanchet, R, 162 Blanckenhorn, Max, 74 Bläzquez, Antonio, 49 Bleicher 73 Blumentritt, F., 60*. 66. 71 Böttger, Oscar, 76 Boissier, E., 75 Boissier, Gaston, .50 Boistel, A., 162 Boletin oficial de la zona de influencia espanola cn Marruecos 142 Bonde, Carl, 68 Bonelli Hernando, Emilio, 153 Bonnet 58 Bonnet, Ed., 75 Bonnet, Pierre, 168 Bonnier, Gaston, 74 Bonsal jr., Sttephen, 57 Bornet, Edouard, 75 Boronat y Barrachina, Pascual, 44 Bory de St. Vincent, J. B., 46 Boscq de Beaumout, G. du, s. Du 1 Campanella, Thomas, 44 Boscq ICampo Angulo, Gei-onimo, 52 Buchet 142 i Buchet, Gaston. 81 Buchs er, Franz, 55 Bugeaud, Marcchal, 36 Buisseret, Comte Conrad de, 59 .Bulletin de correspondance africaine 14 Bulletin de la Societe de Ciimatologie Algerienne 73 B u 1 1 e t i n du Comite de TAfrique Frang. 84 Bulletin Officiel des französischeu Pro- tektorats 142 ! Bulletin Economique du Maroc 164 I Bulletin mensuel du Syndicat Inter- national pour la defense des interets economiques au Maroc 164 Buloix s. Juve de ßuloix Bunz, Hugo, 137 Bus not, Pater, 39 Cabrera, Jose Alvarez, 149. 152. 156. 1.57. 168* Cadahalso, Joseph, 26 Caetani, Leone, 27 Caillie, Rene, 159 Caine, Hall, 85 Caix, Robert de, 152. 154. 157. 158. 168 KAMPFFaiEYEB : Index zur Marokko-Literatur 1. und IL Hälftßi 173 Campou, Ludovic de, 56 Canal, Joseph, 40. 52 Canales s. Ollvo y Canales Cancel 148 Cafiizares y Moyano, Eduardo, 38 Canton, H , 65 Garbo s. Cliias y Carbö Card s. Rouard de Card Cärdcnas s. Alinagro y Cärdenas Cardonne 35 Carette 70 Carsalade (du Pont), De, 157. 167 Casablanca 63. 157 (und sonst Ob) Caspari-Wr ight 19 Castellane, De, 150 Castellanos, Manuel P., 38 Castonnet des Fosses, IL, 38 Castries, (Le Conite) Il(enry) de, 38. 64. 65. 138. 145. Cat, Edouard, 138 Catalogue de quelques livres d'histoire d'Espagne 17 Catalogue General des Ouvrages Horti- coles, Agricoles et de la Vie a la Cam- pagne 80 Centre des Arabisants (Madrid) 37 Cercle Suisse du commerce au Maroe ä Tanger 166 Ceuta 61. 156 (und sonst Ob) Cliants arabes du Maghreb 135 Charleville, Edmond, 79 Chauvin, Victor, 13. 38*. 50 Chavagnac. Maurice de, 64 Che min de fer, Le, de Tlemcen a la frontlere du Maroc 83 Chenier, De, 38"*- Cherbonneau, Aug., 20 Cliias y Carbö, Benito, 69 Choix de correspondances niarocaines 21 Chrestomathie arabe 135 Christian, F., 37 Cid Kaoui, S., 16* Clapperton 48 Class, Heinrich, 150 Clavenad, P., 50 Clenardus, Nicolaus, 4.t Clouzot, Henri, 162 Coasts of the Mediterrean Sea 68 Cochelet, Charles, 54 Cohen-Solal 20 Colafo, Emiüo Rey, 146 Colin, Gabriel, 19 Colliez, Andre, 148. 158 Colom s. Merry y Colom Com m ent a r ij , Rerum aCaroloV Caesare Aug. in Africa hello gestarum, 36 Commerce du Maroc en 1907 82 Commerce franco-niarocain 82 Congreso Espafiol de Africanistas cele- brado en Granada, Piimero, 166 — Africanista, Segundo, 81 Conquista de Marruecos en el ano 1893 146 Conring, Adolpli von, 52 Consulatswesen in Marokko 42 Consultations juridicjues 139 Contes, Nouveaux, herberes, 17 Contes, Deux, marocains en dial. de Tanger 21 Continent, Der, 33 Cooke, Geo. Wingrave, 49 Coppolani, Xavier, 28 Coquand, H., 162 Cora, Guido, 56 C 0 r a n u s 1 36 Correspondencia diplomatica relativa ä la guerra de Africa 146 Corrieras, J., 28 Cortes, Manuel, 166 Cosson, E., 75* Cotte, Narcisse, 52 Coufourier, E., 25 Coufourier, L., 28. 40* Couillieaux 168 Cour, Auguste, 18. 38 Cousin, Albert, 60. 78 Cowan, George D., 56 Cranmer-Byng, L., 133 Crema, C. F., 56 Cronheim, Reinhold, 41 Cusa, Salvatore, 21 Daniel, H. A., 45 Dapper, O., 48 Darnion, Isaac, 138 Dattelpalme 80 Daumas [, E.,] 51. 71 Dawso n, A. J., 58 Deanibroggio dit Kaddour 139 - Dechaud, Ed., 82* 174 Kampffiikn-kr: Index zur Marokko-Literatur I. und II. Hälfte. Dchors, Gabriel, 82 Delacroix, Eugene, 55 Delafosse, Maurice, 168 Delariie, Louis Löon, 77 Delbrel, G(ahiiel), 42. ()5. 82. 14(5 Deloncle, Leon, 141 Delphin (, G.,) 19. 22*. 77 Denckwflrdigkeiten, Asiatisclie und Afrikanische, dieser Zeit 48 Denliani 48 Depont, Octave, 28, 137 Doutte, Edinond, TroisitMue voyage : d'ctudes au Maroc 59 I — Quatricine voyage d'ötudes au Maroc i 59 — Un texte arabe en diaiecte Oranais 135 — Lcs causes de la c-liute d'un sultan 138 ' — Notes sur l'isläni Maghribin 138 — Bulletin bibliographique de l'Islam Maghribin 143 i — Les Marocains et la Soeicte maro- caine 144 Derecho, El, ä la ocupaciön de terri- j _ Note sur les ruines de Tin Mellal 145 torlos en la costa oecid. de Africa, 84] — Figuig. Notes et iinpressions 159 Deschanel, Paul, 158 Descleza, Sancho, 40 Descos, Eugene, = Aubin 52 Despagnet, Frantz, 32 Desparniet, J., 19 Des Portes 56 Destaing, E., 133 Dove, Karl, 164 Dozy, R., 20 (Suppl. aux dict. ar.). 137 Drame, Le, de Marrakech et l'occupa- tion d'Oujda 41 Dronet, Francis, 49 Drumniond-Hay 85 Dry, A., 47 Dialekt, Der arabische, der Houwura des j Dubois, Felix. 65 Wad Süs 21 j Dubois, Marcel, 50 Dialekt, Zum ai-abischen, von Marokko Du Boscq de Beauinout, G., 61 22 ; Duchene-Marullaz, Henri, 77 Diana, Manuel Juan, 155 | Du Gast, C, 165 Dichtkunst und Gedichte der Schluh 17 j Dugat, G., 137 Dictionnaire franfais-berbcre 16 | Du Pont s. Carsalade du Pont Didier, Charles, 55 Duprat, Pascal, 71. 145 Diercks, G(ustav), 51. 144. 150 Dupuy, E., 143. 144 Dinse, Paul, 45 Durand, E., 80 Diplomi, I, greci ed arabi di Sicilia 21 jDuro, Cesäreo Fernändez, 39 Documentos ärabes de la corte Nazari | Du Taillis, Jean, 161 de Granada 135 IDuveyrier, Henri, 56. 60. 153 Documentos arabicos para a historia , Dyö, A.Henri, 62*. 64. 163 portugueza 21 i Documents diplomatiques (Gelbbücher) i Epi^ardt, J. T. von, 27. 34 32. 141 Eddali 1 ou Guide de l'Arabisant 21 Documents inedits sur Ihist. de l'occup. Edwards, Charles'J., 67 espagn. en Afrique 36 Dolmen in Marokko 70 Dombay, Franz von, 19. 33 Dominique, L.-C., 37 Dorreguiz s. Alermon y Dorreguiz Douls, Camille, 66 Egli, J. J., 45 Ehrmann, Theophil Friedrich, 46. 54 Eichwald 78 Eidenschenk 20 Einiges über Land und Leute aus Nord- westafrika 71 Doutte, Edmond. L'anarchie marocaine41 Einkünfte, Monopole, Steuern, Zölle — , La Situation politique du Houz au | 42. 149 1" janvier 1907 41 Eisenbahnen 167 — A la cöte oecid. du Maroc 42 Eisner, Kurt, 150 — Une mission d'ötudes au Maroc 58 Elf Stücke, Tazerwalt 17 — Merräkech 58 Emily, Shareefa of Wazan 152* Kampffmeyeh: Index zur Marokko-Literatur I. und II. Hälfte. 175 Engelinann, R., 40 Engler, A., 74 Epistolae quaedaniArabicae (Habicht) 21 Er ck mann, Jules, 52 Ergänzungshefte zu Petennanns Mit- teihmgen 4G Erlanger, Carlo Frhr. von, 76* Erlaß, Ein, des Sultans von Marokko 22 E s e r i b a n o , Enrique, 60 Espada s. La Espada Etienne, Eug., 58 Ettouati s. Mohammed Elbachir Eitouati Euting, Julius, 18 Evangile selon Saint- Jean en Chelh'a 17 Expansion comercial de Espaüa en ' Marruecos 82 i Expedition hydrographique 160 i Exploration scientifique de l'Al- ■ gerie 37 Export (Zeitschrift) 79. 82 Fabert, Leon, 66 Fagnan, E., 23*. 24*. 26. 31* Faidherbe 16 I Falgueras y Ozaeta, Ignacio, 139 Faure-Biguet, G., 22. 25. 36 Faye s. La Faye • Feder, Arthur, 167 Feder, Enst, 143* \ Fekar, Benali, 51 j F e 1 d m a n n , Hermann, 30 Feliu, E., 139* Fernandez, Manuel Becerra, s. Becerra j Fernandez s. Poblacion y Fernandez | Ferri, Don Rafael, 71 i Fes, 18 (Arab.Hss.)19. (l iiiversität). 65. j 159 (und sonst Ob) ' Fevret, A., 25 Ficke, Carl, 147 j Fidel, CamiUe, 34. 39. 82*. 150 j Figig 65. 159 (und sonst Ob) Fischer, August, 1.33. 134. 135. 150. 152 Fischer, E., 58 Fischer, J. J., 81. 166* Fischer, Theobald, Fortschritte u. Entw. der geogr. Wissensch. 46 — aus Vorträgen 46 — Mittelmeerbilder 47 — Fenomeni di abrasione sulle coste dei paesi dell' Atlante 49 Fischer, Theobald, Tunis, Biserta imd Tunesien 1904 50 — Küstenstudien u. Reiseeindrücke aus Algerien 51 — Marokko 52 — Marokko als Kriegsschauplatz 53 — Wissenschaftl. Ergebnisse einer Reise im Atlas-Vorlande von Marokko 58 — Reiseeindrücke aus Marokko 58 — Meine dritte Forschungsreise in» Atlas-Vorlande 1901 58 — Die Forschungsreisen und die Ge- fangennahme des Marquis de Segonzac im marolckanischen Atlas 59 — Zur Erforschung von Marokko 59 — Die Seehäfen von Marokko 60 — Der Djebel Hadid im südwestlichen Atlasvorland von Marokko 61 — The Mediterranean peoples 71 — Die Bodenschätze Maroccos 74 — Die Handels- und wirtschaftlichen Verhältnisse von Marokko ... 79 — Marokko. Eine Skizze. (In: Die Um- schau) 79 — Die weltwirtschaftliche Bedeutung Ma- rokkos 79 — Marokko und seine BeziehungeTi zuis deutschen Volkswirtschaft 79 — Die Dattelpalme 80 — Der Ölbaum 80 — Die Bedeutung Marokkos für Welt- handel und Weltpolitik 82 — Die Deutsclieu in INIarokko 82 — Marokko. Eine landeskundliche Skizze. (In: Geogr. Zeitschr.) 151 — Physisch-geographische Skiz/.c von Marokko (Karte) 160 — Marokko und seine weltwirtschaft- liche Bedeutung 165 Fitzner, Rudolf, 78 Flachs 80 Flamand, G.-B.-M.. 70. 161 Flandorffer, C, 80 Fleischer 20 Floericke, Curt, 59. 60. 77 Flotte de Roquevaire, R. de, 58. 69. 154 Flügel, Gustav, 136* Fomento de las posesiones espanolas en Africa 168 Forrest, A. S., .59 17C IvAMrFKVKYm: Iudex /ur Mnrokko-Liteiatnr I. und II. Hälfte. Foslie, M., 163, Foucauld, Cliarics de, 34. 56 Foiirberics, Los, de Si Djeh'a 17 Fournc'l, Henri, 36 France. La, en Tunis! e 51 • Frauce niarocaine, La, 164 Franceri, Adolfo M.'', 144 Franf ois hd . Fraiifois d'Angers 53 Freitag, Georg Wiliielm. 18. -JO Fr ejus, Roland, lö3 Fremdenlegion 44 Gibraltar l>7 Gieure 147 Gilbert, F., 63 Gilles, J. B., 133 Girard 52 Girault de Prangey 73 Globus 4G Godard, Leon, 55 Goeze, E., 34 Goffart, J.. :\0 Gold mann, Felix, 80 Goldziher. Ign., 27 Freytag, G.W. , s Freitag, GeorgWilhelm j Gomes, Bernardino Antonio, 74 Friedeberg, ]M., 3t Fried mann, Hermann, 53 Frisch, R.-J., 52 Fritsch, Freiherr Karl von, 55. 76 Froelieher, E., 38 Froidevaux, Henri, 157 Fumey, Eugene, 21. 25 Gabbas, Sidi Mohammed, 41 Gäbelein, Kainmiid, 30 Gaillard, H(enri), G5. 14S. 150 Gorringe, Henry H., 68 Gottberg, O., 145 Goul ven, J., 1G6 Gräbergvon Hemsö,.Jacob,52. 134. 151 Graham, R. B. Cunningham, 53 Granada ()7 Grand-Carteret, John, 150 Greeff, Richard, 74 Grey, Henry M., 154 Griguer, Jules, 138 Grimm. Arno. 27 Galiano, Pelayo Alcala, s. Alcalä Galiano I Gronteken, Autbert, 30 ^„allois, Eugene, 64. 65 iGros, H,, 78 Gallus 35 Grothe, Hugo, 51 Gamazo, Gabriel Maura.s.MauraGairazo I "■'*^*^''^' L. H., 81 Ganniers, Arthur de, 52. 151 Garc-ia, Rafael Guerrero, 167 Garcia Perez, Antonio, 145 Garcia lavin, A., 169 Garnier, Achille, 60 Garnier, Rene, &) Gasselin, Ed., 134 Gauckler, P.. 50 Gelbbüclur 32. 141 G eil hörn. 0. v., 77 G e n i a u X , Chailes, 151. 1 60 Gennep, A. von, 71 Genthe, Siegfried. 06 Gentil, Louis. 41. 59*.63. 151 (LcMarocj Haliburton, R. G.. 70. 161 physique). 1.54 (Dans le Bled e.s Siba). Hamel, El, Arab. Hss. 18 158. 161. 162* ;Hamet, Ismael. 14.i Gesandtschaftsreise nach Marokko 56 I Ham niu, Sidi, =; Hannnu 17. 133* Geschichten, Neuarahische, aus Tanger j Handelsverträge 32. 141 22 Handjcri, Alexandre, 15 Geslin 16 Handke, H., 139. 155 Gespräche, Marokkanisch-Arabische, im Handschriften-Verzeieiuiisse 13 Dialekt von Casablanca 135 ' Haneberg, B., 31 I Grove, Lady, 57 Guesperrau 148 Gui'a de la couversacion espanola-ärabe marroqui 135 Gui'a del Espafiol cn Marruecos 141 Guide. Petit, au Maroe 83 Gunzburg. David de. 24 Habicht, Maximilian. 21 i Haeckel, Ernst, bi ; Häfen 167 jHaessner, Max, 166 Hahn. Friedrich. 49 KAMPEFiaEYEB : Index zur INIarokko-Literatur I. und II. Hälfte. 177 HanoteaUjlA., 16* Hantzsch, Viktor, 68 Hai'iiigman, H., 54 Harris, Walter B., 57.65.70. 138. 146 Hart mann, Joh. Melchior, 24* Hartmann, Martin, 15.17. 18. 22. 27*. 31. 87. 71 Hasse 58 Hassen st ein, B., .'in Haupt, Rudolf 15 Heerwesen 43. 149 Hellwald, Ferdinand de, •5'] Helmsdörfer, Georg, 25 Hemeling, AValdemar, 52 Hern so s. Gräberg von Hemsö Henning [, Carl,] 139 Henning, Max, 22. 23 Henry, Ch. A., 82* Hernando, Euiilio Bonelli, s. Bonelli Hernando Herzen. V., 163 Hess, Jean, 150 Hesse-Wartegg, Ernstv., 34. 50. 60. 62 Hey den, L. von, 76 Hidalgo y Rodriguez, Francisco L., 151 Hildebrandt 64 Hiigert, Carl. 76 Hirsch, Leo, 22 Hodgkin, Thomas, 55 Hösel, Ludwig, 80 Hoest, Georg, 40. .52 •■ Hof 43. 150 Holtz, A., 142 Ho mann, Jo. Christ., 69 Hood. Fred, 34 Hooker, Joseph Dalton, 55 Horowitz, Victor J,, 52 Houdas, 0., 25*. 136* H o w a i" d - Vy s e 47 Huber, V. A., 85 Hubert, Lucien, 33. 41 Hübner, Emil, 44* Hübner (, Max,) 33. 41. 4.3*. 51*. 60*. 64. 65. 147*. 158. 159* Hübner, Otto, 45 Hughes, Thomas Patrick, 137 Huguet, J., 161 * Humboldt, Wilhelm von, 27 Huret, Jules, 60 Huyghe, G., 17 Jackson, James Grey, 54 J acobi, Max, 44 Jacob söhn, Ernst, 60 Jacoby, Gustav, 81 Jacquin. Pierre, 168 Jan nicke, Wilhelm, 46 Jäfil, Nätän Jadmün, 185 Jahrbuch f.Deutschlands Seeiiiteressen 84 Jahresbericht des Frankfurter Vereins für Geographie und Statistik 46 Jannasch, R., 64. 82. 146. 147. 166 - Jansen, Hubert, 28. 34. 71 - Jara, Alfonso, 47 Ibrahim ben Muh am med el Messi el Susi, Sidl, 133 Jeannot, Gustave, 151 Jerez Perchet, Augu.sto, 150 Jewett, James Richard, 22 Jimenez de la Espada, Marcos^ 1.58 Ilg, Berta, 22 Indicateur marocain, L', 164 Industries, Les, d'Ouezzan &1 Inscriptiones Hispaniae christiauae 44 Institut Marocain 37 Intereses de Espana en Marruecos 1884 150 Interets Nos, Economiques au Maroe, 83 Jobus (Baudissiii) 24 St. John in Mogrebi 136 Johnston, R. L. N., 56. 13:5*. 151 Joly, A., 25. 41. 62. 81 Jourdy 162 Journal A s i a t i q u e 14 Juby, Kap, 67. 1.5S Jung, J., 145 Juvc de Buloix, A., 144 Juve y Serra, Jaime, 84 Juynboll, Th. W., 30 Kabylen, Die, und das Christentum 30 Kaddour 139 Kamel 81 Kampffmeyer. Georg, 22. 45. 58. 71. 134. 135*. 139. 145. 1.50*. 152* (Grund- lagen). 165. 167 Kann, ReginaW, 146. 159 Karaouiyin 159 Karow, Leonhard, 57. 60*. 149. 155. 157. 160* Karten 68. 160 178 Kami'ffmkykr: Index zui- Marokko-Literatur I. und 11. Hälfte. Karton von einzelnen Städten 61 ff. 156 ff. La Prade s. Pyrent de la Prade. Kataloge 13. 14. 18. 45 Laquiere, E., 70 Kaufmann, David, 35 Larasch 63. 157 (und sonst Ob) Kaulisch 139 Larcher, Emile, 140 Kcatinge 47 Larras, Abel, 68 Kerdec Clicny, A. de, 28 Larras, N., 152 Kerr, Kobert, 57 | Larroude, J., 49 Kenn de Iloogerwoerd, Sclini Khan, i Lasala, Juan Pablo, 162 31 Khoräfa d'Ali Chätar 22 Kiepert, Ileinricli, (58 Kleinschmidt, Otto, 76* Kleist, Hugo, 50 K lüden, Gustav Adolph von, 45 Knoch, Karl, 4G. 77 Kobelt,W., 47 Koch, Carl, 7G Köhler, Arthur, 71 Koenig, A., 77 Koran 22. 136 Krehl, L., 137 Krem er, A. von, 18 Kre US ebner, Curt Rudolf, 71 K reut er, Alexander, l'ib Krieg mit Frankreich? 150 Kriegsschauplatz, Der, in Marokko 03 j Lehrbücher d. Sem. f. Or. Sprachen 15 Krüger-Westend, Hermann, 27 JLemoine, Paul, 59*. 160 Kühnel, Ernst, 51. 67 iLempriere, AVil, 54* 153 Kürchhoff, D., 83 | Lenz, Oskar, 43. 48. 56. 62. 70. 160 Küstenstädte, Die atlantischen, Ma- Leo Africanus 48 rokkos 62 Kurze, G., 30* Lastenhefte 165 Lataste, Fernand, 76 Laune, Etienne, 135 Laverrenz, C, 48 Lavollee, C, 168 Lea, Henry Charles, 44 Leared, Arthur, 56* Le Chatelier, Alfred, 28. 138. 1.39. 150. 161* Leclerc, Ch. Rene, s. Rene-Leclerc Leclerc, Lucien, 23 Leclercq, Jules, 49 Lecomte, Georges, 61 Lecureul, Xavier, 28. 71. 149 Leeke, Paul, 163 Legrand, Ch., 139 Lesuest 19 Lacharriere s. Ladreit de Lacharriere Ladreit de Lacharriere, J., 134. 139. 147. 148. 149. 152. 165*. 166. 167* Leon y Ranios, Eduardo de, 52 Leonhardt, Linus, 61 Lerchundi, Fr. Jose. 19. 20. 150 Le Roy, Henry, 54 Levesqucs, H., 51 Liman, Otto, 150 LadreitdeLacharriere,Reynolde,152 L'ttniann, Enno, 16 L i v r e t - g u i d e du vojageur au Maroc 167 Llana, Manuel G., 38 Llanos y Alcaraz, Adolfo, 41 Löwenstein, Prinz Wilhelm, 47 Löwen Stern, v., 70 London. Friederike H.. 36 La Espada s. Jimenez de la E,spada Lafaye 160 La Faye, Jean de, 54 Lagarde, Paul de, 20 La Martiniere, H. (M. P.) de, 57. 64 152. 159. Landberg (-Hallberger), Carlo Graf | Long 142* von, 19*. 27 Lopez s. Aycart y Lopez Lane, Edward William, 20 Lopez Alarcön, Enrique, 148 Lane-Poole, Stanlcv, 33. 143 Lorinser, C. J., 77 Lange, J., 75 Lorsbach, Georg Wilhelm, 48 Langenbucher, K., 6.i Lorty, Antoine, 163 La Porte, De, 67 Loti, Pierre, 57 Kampffmeyer : Index zur Marokko-Literatur I. und II. Hälfte. 170 Luciani, J.-D., 133 Lübke, Wilhelm, 72 Lüderitz, II., 13ö Luke 's Gospel 24 Luque, INIauuel de, 15Ü Luret 83 Luschan. F. von, 70 Luyando, Don Josef, ÜS -El-Ma 'äni.., Conte 22 Macbat, J., 152 Machuel, L., 19. 21. 135 Mackar, Denis, 54 Maclaren, Dinican, 66 Maciiab, Frances, 58 Märchen der Berbern von Tamazratt 17 Märchen der Scliluh v. Täzerwalt 17 Märchen und Gedichte aus der Stadt Tripolis 22 Märchen, Tunisische, und Gedichte 22 Märchen, Maltesische, 22 Maeterlinck, Albert, 154 Magmü' al-agänl 135 Mahler. Eduard, 33 Maire, F., 163 Maisonave 145 Malo, Charles, 40 Maltzan, Heinrich Freiherr von,. 49 M a n d e V i 1 1 e 65 M angin, Charles, 140. 160 Mannesmann 81. 149. 150 Mantegazza, Vico, 150 Manuel de l'arabisaiit 135 Manuel franyais-arabe 135 Manzano, Eduardo Sänchez, 166 Mar^ais, Georges, 73* Mar^-ais, William, 19.20. 73. 135(Textes ar. de Tanger) Marcel, J. J., 20 Marc band, G., 83 Mardochee Abi Serour 56 Maren CO, Servando, 152. 159 Maritz, Ferdinand von, 141 Marmol-Caravaj al, Luy, 48 Marokko (In: Archiv f. Post u. Tel.) 53 Marokko, seine heim. Kultur, seine Aus- sichten für Europa 53 Marokko-Bibliothek, Deutsche, 37 Marokko-Korrespondenz, Deutsche, 38 Marokko-Zeitung, Deutsche, 38 Marrakesch iJO. 16') (und sonst Ob) Marruecos, Kcvista qu^ncenal 144 Marseille et le protectorat du Maroc 167 Marsh, George P., 81 Martel, F., 136 Martin, L., 42*. 139. 159 Martinicre s. La Martiniire Martroye, F., 33 Mas Latrie, L, 32 Masqueray, Em., 17 iMassignon, Louis, 48 ! Matham, Adrien, 53 j St. Matthew in Mogrebi 137 Mauduit, Rene, 43 jMaura Ganiazo, Gabriel, 150* i Mau ran 153. 162 ■ Mauritanie, La, et le Maroc 67 Maurogeny, S. S., 77 Mauroy, M., 36 Maurras, Charles, 150 Maurus 85 Maw, George, 55. 74 Mayo, W. S., 85 Mazagan 64 (und sonst Ob) Meakin, J. E. Budgett, 20. 38. 71 (Life in Morocco) 135 (Vocabulary). 143 144. 145. 162 (The Moors). 169 Meh'ammed ben Ali ben Brahim 133 Meinhof, Carl, 28. 30* Meißner, Bruno, 22* Mekinetz s. Miknes Melila, Jose, 153 Melilla 62. 156 (und sonst Ob) Memoires de la Societe Uistorique Al- gerienne 37 Menzel, A., 53 iMequines s. Miknes Mercier, Ernest, 31. 36. 139 Mercier, L., 18. 20. 28*. 42. 43. 62. 63* Merry y Colom, Francisco, 153 Meyer (Mittelmeer, Reisebuch) 47 Meysonnasse, V., 140 Michaux-Bellaire, Ed., Quelques as- pects de ITslam chez les Herberes niarocains 28 — LTslam et lEtat marocain 28 — La niaison d'Ouezzan 29 — Les Biens habous et les bieos du Makhzen 31 Mitt. d. Sem. f. Orient. Sprachen. 1915. II. Abt. 180 Kampffüf.yeb: Index zur Marokko-Literatur I. und 11. Hälfte. M ich au X- Bellaire, Ed., L'esciavage au Maroc 150 — Foiiillcs daiis la nccropüle romaine de Tanger 34 — Les iiiusuliuans d'Algi'rie au Maroc 39 — Interiieiiiciit au Maroc de Si Sliiuan beii Kaddour 40 — Prodaniation de la dcchöance de Moulay Abd El Aziz 42 — Une tentative de restauration idrisite ä Fes 42 — Traduction de la lettre de Sidi Ab- dessalani El M'rani 42 — Uue lettre du Sultan Moulay Abdel- hafid 42 — Les Lnpöts luarocains 42 — Au Palais du Sultan marocaiu 43 — Un rouageduGouvei'uem.niarocain 43 — Opiaions liistoriques d'un lettre de Tanger Gl — Les tribus arabes de la vallee du Lekkoiis G3 — El Qvar El Kebir 63 — Descppt. de la ville de Fes 66 — Une histoire de rapt 71 — Traduction d'une note cn arabe sur ralchiniie 77 — L'orgauisation des finances au Maroc 84 — Description deMarräkech parElR'assäl 136 — Une opinion sur Moulay Selhäm 188 — L'enseigneinent indigene au Maroc 139 — Une fetoua de Cheikh Sidla 140 — Traduction de la Fetoua du Faqlh Sidi 'Ali et Tsouli 140 — L'inipöt de la NaTba 140 — La Guelsa et le Gza 140 — Cousultations niarocaines 140 — Le tenitoire Makhzen et le territoire Guicli 140 — Le regime immobilier au Maroc 1 10 — Le di'oit d'iutervention du Nadir des Habous 140 — Plan gencral des fouiiics de Bou Kliachkliacli 142 — L'otganisnic niarocain 145 — L'licritage de Moulay el-Hasau 146 — Une tentative d'organisation postale niarocaine 149 Michaux-Bellaire, Ed., Le droit de propriete au Maroc 31 — L'AdiMini-stration au Maroe. Le Maklizen 150 — Ituieraire de Moulay Abd el-Hafid 155 — Docunients relatifs au territoire du Fahf 155 — Lc Giiarb 157 — Quelques tribus de niontagne.s de la region du Habt 157 — Notes sur le Gharb 157 — El-Q?ar Eg:-Ceghir 157 — Santa Cruz de Mar Pequeüa et le Port d'Asaka 158 — Les coutunies berberes dans les tribus arabes 162 Michaux-Bellaire, G. [=Ed.]. 42 Migeon, Gaston, 73 Miknes GG. 160 (und sonst Ob) M Illingen, Jules van, 77 Minguez yVicente, Manuel, 53 Missionsmagazin, Evang., 30 Mitteilungen aus Justus Perthes' geo- graph. Anstalt und Ergänzungshefte 46 Mitteilungen d. Sem. f. Or. Sprachen 15 Mitteilungen eines Sehilh über seine marokk. Heimat 17 Mitteilungen des Vereins f Erdkunde zu Halle 46 M i 1 1 e 1 m e e r und Levante, Ztschr. f. Handel, Ind. u. Verkehr 78 Mittelmeer- und Orient - Gesell- schaft, Deutsche, 1G4 Mogador 64. 158 (und sonst Ob) Mohammed ben Cheneb 135 Mohammed Elbachir Ettouati 135 Mohammed Ould Sidi Said 135 Mohammedanismus in Marokko 29 Mohr, Paul, 33. 59. 63. 79*. 83*. 84. 141 (Handelsverträge). 168 Molinero s. Arco y Molinero Moniteur du Maroe. Le, 164 Monopole 42. 149 Montalembert, A. de, 79. 148. 165 Montbc, Alban v., 40 Montet, Edouard, 29. 137. 138*. 154* Moore, Frederick, 59 Mo ran d, M., 140 Mordacq. Comniandant. 169 Moreau 163. 165 Kampffmeter: Index zur Marokko-Literatur I. und 11. Hälfte. 181 Moritz, B., 22 Mornand, Felix, 71* Mots, Quelques, sur les confVciics rcli- gieuses marocaines 29 Mouette, G., 39 Mougin 05*. 83 Moulieras, Auguste, 17. 134. löfi (Maroc incounu). 159 Moulin, Rene, 41 Al-Moutabassir 31. 39 Moyano s Canizares y Moyano M'rani. Sidi Ahdessalani El, 42 Müller, A(ugust), 14. 48 Münzen 33 Münzenberger, E. F. A., 28 Muhanimed al-BasIr at-TuatI 135 Muuby, G., 75 Mund, Else, 71 Mungo-Park 151 Murga(a) el Hach Mohameil el Bag- dädy, Jose Maria de, 39 Muro, Angel, 155 Murphy, James Cavanah, 44 Murray, Elizabeth, 47 Mustapha Bey Jbrahini 156 Musulmans, Les, algeriens au Maroc et en Syrie 35 Mutter Erde 13 Naggary Bey, Mohammed el-, 134 Na hon, MoTse, 143 Nauticus 84 Navarre. Albert, 155 Navarrete, Jose, 146 Neipperg, G. Gustav v., 55 Neumayer, Dr. von, 45 Nicholls, H.A. Alford, 80 Nicolau, Eniilio Rotondo, 166 Niessei, A., 53 Nordafrika (Zeitschrift) 168 Norcs, P^dmond, 140 Norm and, R., 142 Notzing s. Schrenck von Notzing Nützel, Heinrich, 33 Ölbaum 80 Ogilby, John, 49 Ohle, Fritz, 41. 71. 147. 162 Ohuefalsch -Richter, Max, 47 Olivart, Marques de, 39 Olivie, Manuel, 40 Ol i vi er 17 Ollive, C, 78 Olon s. Saint-Olon Opinion8 historiques d'un lettrp de Tanger 61 Oppel, A., 80 Opuntie 165 Ordega, L., 146* Orsatti, Reginaldo Ruiz, 135 Ortelius, Ahrah., 69*. 160 Osman, Hans A., 150* Osorius, Hieronymus, 44 Ostheim, F. U., 72 Ostrorog, Leon, 25 Ottmann, Viktor, 53 Oudney 48 Ould Sidi Said s. Mohammed Ould Sidi Said Ovilo y Canales, Felipe, 41. 71. 152 Ozaeta s. Falgueras y Ozaeta Paläcky, Johann, 50 Palmgren 153 Pandori 43 Papers of tlie Royal Geographica! So- ciety, Suppleiiientary, 46 Paquignon, Paul, 2.5. 138. 140. 143. 146. 149 Parmenlier 21 Paulitschke, Ph., 28 Payen, Edouard, 58 Paysans marocains, 161 Payton, Charles A., 46 ! Pedro de Alcala 20 I Peez, Alexander v., 72 Pellow, Thomas, 54 j Peltier, Frederic, 23. 137 i Penon de Veles 02 Perdicaris, Jon, 146 Peretic, A., 140. 145. 156. 157 jPcrez, Antonio Garcia, s. Garcia Perez Perez, Juan, 83 Perez dcl Toro, Felipe, 35 IPerreira da Costa, F. A., 70 I Perrier, Amelia, 61 ' Perron 23. 137 ; Perrot, Em., 162 j Petermann, A., 55. 100 , Petrus Hispanus 20 13* KS2 IvAMi'KKMhYtK: liidox zur Marokko-Litfiatiir I. und II. Hälfte. I'czzl, J., 26 Pfeil, Joarliiin Oraf von, 4(> (aus Xov- trägeii). .")"* Phelps, Thomas, 54 Philipp so n, Alfred, 47 Pietsc-h, Ludwig, 5G. 61 Pinon, Reiiö, 144 Piquet, Victor, 143* P i t a , Fcdei-ico, 1 50 Pläne von Städten 61 IF. 15(>tr. Plaucluit, Edniond, 145 IMayiair, R. Lambert, 47. nO*. 52 (Hi- bliography of Morocro) Pobeguii. (, E.,) 02. 64. 14S Pohlacion y Fcrnaiidez, x\iitonio, 78 Poggio s. Waugüenieit y Poggio Poiret 51 Pomel, A., 75 Poniiii er-Esc'he, C. v., 66 Pons Böig u CS, Francisco, 26 Port Say 156 Poste franyaise au Maroc, La, 83 Po uy anno, Maurice, 140 Prado, Jose A.Marques de, 61 Prangey, Girault de, s. Girault Presse niarocaine 38 Priniaudaie, Elie de la, 36 P r 0 b 1 e ni a s ä resolver 44 Proclamation de la decheance de Mou- lay Abd El Aziz 42 Proverbes arabes dv l'Algerie et du Maghreb 135* Proverbs, Arabic, 22 Publications de l'Ecole des Lottres d'Alger 14 Publications de l'Ecole des langues or. Vivantes 15 Puerto, Franc i.sco de San Juan de e 1 , s. San Juan Pyrent de la PVa de,- Le Cointc E., 47 Quedenfeldt 29. 57. 70. 71. 72* (Eint. u. Verbreit, der Berberbevölkerung in Mar., u. anderes). 76 Question niaure. La, 67 Raasloff, W. v., 37 Rabat 6'}. 157 (und sonst Ob) Rabes, Max, 155 R a i d a , Pedro y Maximiliano, 85* Ranidohr 144 Rani OS s. Leon y Ramos Rain OS Espinosa de los Monreros. ' Antonio, 84 Rank in, Röginald, 42 'Rapport aniiuel du Cercle Suisse du coiiunerce au Maroc ä Tanger 166 Rapports conimerciaux. Tetoiian en 1911 166 — Maza^an en 1910 166 Rapports eonsulaires frangais siir le j Maroc pour 1!)02 83 Rascii, Gustav, 158 Raynaud, L., 78. 164 Reclicrche des antiquites dans le Nord de l'Afrique 36 Recit en dialecte TIeincönien 135 Recouly. Raymond, 143 Rectenvvald, Geor.es, 140 Reo u eil de tcxtes (Delphin) 22 R e c u e i 1 d e N o t i c e s e t M e m o i r e s 37 R ecueil de traitcs d'agriculture et d'hy- gicue. Algeric 78 Recueil d'actes judiciaires arabes 135 Recueil de lögislation & de jurispru- deiice marocaincs 142 Recueil de lettres arabes nianuscrites 135 Recueil de notions de droit iiiusulnian 135 Redier 167 Reed, Georg, 41 Reglements (Algeci ras- Akte) 165 Regnault 61 R e i c li e u 0 vv 76 Rein, J., 55. 76 Reiiiaud 23. 27 Reinhardt, Carl, 20 Reinisch, Leo, 15 , Reitemeyer, Else, t43 Relation exacte de la capture de Harry Mac Lean 42 Relation de ce qiii s'est passe 54 Relosillas, Juan J., 156 Remiro, Mariano Gaspar, 135 Rendos, Eugcnio, 156* Rene-Leclerc, Gh., L'armce niarocaine 43 — Le Maroc Septentrional 59 — Le commerce et l'industrie a Fez 79. 83 — Les salines de Tanger 81 Kampffmeyer: Index zur Marokko-Literatur I. und II. Hälfte. 183 Rene -Ledere, Ch., IMonographie eco- nom. de Larache 83 — Les Troupes de la ChaouTa axi Com- bat 81 — La Situation religieiise au Maroc 138 — L'annee administrative maroe. en 1910 1-12 — La presse au Maroc 144 — Les regions nord et sud de la fron- tiere aigero-niarocaine 158 — Situation t'cononiique du Maroc 1908/09 165 — La Situation economique du Maroc en 1908 1G5 — Moyens de developper la Situation economique de la France au INIaroc 1()5 — La Situation economique 165 — L'Amalat d'Oudjda 165 — La Situation economique de Tetouan 165 — Le Maroc. Notice economique 165 — Le commerce de Melilla en 1906 167 — Le commerce exterieur du Maroc 167 Renou, Emilien, 53 Reparaz, G(onzalo de), 146. 150 Retzmann & Co. 83 Reuter, G. F., 75 Revue Africaine 37 Revue de legislation marocaine 1-1 '2 Revue marocaine, La, 164 Revue du Monde Musulman 14 Reynaud 155 Rezzo uk, A., 43 Richardson, James, 55 Richter, Bruno, 61. 154 Richter, Hans, 33. 41 Ritter, Carl, 45 Ritt wagen, Guillermo. 20. 134. 155 Rinn, Louis, 29 Riviere, F., 80 Rober-Raynaud 156 Rochon, A., 46 Rodriganez, Tirso, 38 Rodriguez s. Hidalgo y Rodriguo Rogalla V. ßieberstein 149 Rohlfs, Gerhard, 16. 29. 40*. 42. 49*. 50. 51. 53. 55-. 60. 63. 65. 66. 71. 72*. 78. 159 Rolef, Franz, 47 Romanelli, Samuel Aaron, 158 Romans in Mogrebi 137 Rommel (, Alfred,) 44, 167 Roquevaire s. Flotte de Roquevaire Rosen busch, IL, 74 Rosher, Ciiarles, 150 Rosny, L. Leon de, 165 Roth, Abraham, 55 Rouard de Card, E., 32*. 141*. 151 Rouire 158 Houquotte 138 I Roy s. Le Roy I Roy, B., 18 Rückert, Friedrich, 24* I Ruiz, Ricardo, 134. 140. 144. 145. 149. ' 156*. 167. 168 Rundschau, Deutsche, für Geographie und Statistik 46 .Rundschau, Koloniale, 84 I Russell, M., 36 I as-Sabäh 137 Sachau, Eduard, 28. 31 Sacy, A. J. Sylvestre de, 2(1. 67 Safi 61 (und sonst Ob) Saint-Olon 54*. 1.53 Saint Vincent s. Bory de St. Vincent Saladin, 11 , 73 Saleh 63. 157 (und sonst Ob) Salmon, Albert, 79 Salmon, G., Catalogue des manuscrits d'uiie bibliothcque privee de Tanger 18 — Note sur Talciiimie ä Fes 18 -- Noms de plantes en arabe et en herbere 21 — Ihn Rahmoün 21 — Rihia d'Az-Ze3'any 25 — Zemmoüry sur les Chorfa 26 — Notes sur les superstitions populaires dans la n'gion de Tanger 29 — Le.s Chorfa idrisides de Fes 29 — Confrcries et Zäouyas de Tanger 29 — Marabouts de Tanger 29 — La Kherqa des Derqaoua et la Kherqa Soufya 29 ~ Les Chorfa Filäla et Djiläla de Fes 29 — Le Culte de Moulay Idris et la mosquee des Chorfo de Fes 29 — Les institutions herberes au Maroc 31 — Droit contumier du Nord-Marocain 31 — Sur un cas de Habous 31 184 Kampffmever: Index zur Marokko-Literatur I. und II. Hälfte. S n 1 III 0 n , G., Quelques particularitös de la di-opriett- foncirrc daiis le liarb 31 — Le droit d'asile des canons 31 — Une opiniou niaroc. sur la conquete du Touat 37 — Essai sur riiistoire politiqiie du Nord- Marocaiu 38 — Le Tertib 42 — L' Administration iiiaior. ;i Tanger 43 — Unc liste des villes marocaines 53 — Une tribu niarocaine. Les Fahcya Ol — La Qacjba de Tanger 61 — Les tribus arabes de la valif'e du Lekkous 63 — Notes sur Säle 63 — Notes sur les dohnens d'El-Mriös (vallee de Bou Khalfj 70 — Les niariages niu.sulm. ä Tanger 72 — Le commerce indigeiie et la niarche de Tanger 83 — [Seine Biographie] 150 Sammlung arab. Schriftstücke aus Zan- zibar und Oman 22 SanJiiandeelPuerto, Francisco de. 39 Sand, Gabrielle. 61 Sanson, N., 69* Santa Cruz de Mar Pequena 64. 158 Sarnette. Fernand, 85 Saurin. Daniel, 3L 78. 14U Sauvaigo, Emile, 80 Savory, Isabel, 58 Schabelsky, Elsa von, 57 Schäd eltrepanat i 011 , Die, bei den Kabylen des Auiös 78 Schaudt, Jakob, 153 Schäuia 63. 157 (und sonst Ob) Schiaparelli, C, 21 Schlagi iitweit, Eduard. 40. 72 Schmitz, H., 34 Schnapper- Arn dt, Gottlicb, 78 Schneider, Arthur, 146* Schnell, P., 153 Scliousboe, P.-K.-A., 75* S (• li r a d e r 69 Schrenck von Notzing. .\lbeit PViir. von, 50 Schütte, Alexander. .')1 Schulz, Paul, 81 Schumacher, K.. .')1 Schutzbar-Milchling, v., 59 Schwegel. H.. 79 Schweiger-Lerchenfeld, A. v., 56 Schweinfurth, G., 134 |Scobel, A., 67, 68 Scovasso, S., 56* I S c g e l h a 11 d b u c h 68 I Segonzac, Marquis de, 41. 58. 59*. 64. I 154 (Au Coeur de l'Atlas). 155 i Seidel, A., 20 Seignette. N., 24. 136 Senoussi 138 Senoussia, Les, 29 ^ Sentence juridique transmettant le vica- riat islamique de Moulay-Abdelaziz ä Moulay-Abdelhafid 42 ] Sen üsT 138 I Serbin, A., 53 j Serra s. Juve y Sena Serrane 142 Seybold, Christian Friedrich. 18. 69 Sicard, J., 138 Sidi Hämmu s. Hammü Sidia 140 Sierakowski, Adam Graf, 16 Sievers, Wilhelm, 49 Simonet. Francisco Javier, 21. 150 Singer, H., 52. 158 Slä 63. 157 (und sonst Ob) Slane, De, 24. 136 Slouch s. Slouschz Slouschz, Naliiim. 85*. 44. 143. 145*. 153 Smith, Eli. 20 Societc niarocaine d'Aroheologic 144 Socin, Albert, 21. 22 Söhne Israels, Die, in Marokko 35 Soller, Charles, 67 Solvot, Ch., 23 ' Sonneck, C, 135 Sorela, Luis, 137 Soualah Mohammed 134 Sources incditcs de riiistoire du Maroc38 Sousa, Fr. Joäo de. 21 Sprichwörter, Marrokanische, 135 Sprich w ö !• t e r ans Mai'okko 1 35 Sprigade, P., 76 Stähelin, Alfred, 47, 64 Stanley, H. E. J., 23 Statistiques du mouvement maritime et commercial du Maroc 167 Kampffmeyer: Index zur Marokko-Literatur I. und II. Hälfte. 185 Stavenhagen, W., 43 Steiner, Michael, 78. 164* Steinführer, Karl, 31. 140. 150 Steinschneider, Moritz. 18. 10 Steuern 42. 149 Steven 152 Straßburg, Arab. Literatur 18 Straßenbilder in Tanger (il Stuart, Carl, 54 Studien, Maltesische, 22 Stumme, Hans, Arabisch. Persisch und Türkisch 15 — Handbuch des Schilhischen von Tazer- walt 16 — Dichtkunst und Gedichte der Schluli 17 — Elf Stücke Täzerwalt 17 — Märchen der Schluh v. Täzerwalt 17 — Märchen d. Berbern v. Taniazratt 17 — Mitteilungen eines Schilh 17 — Sidi Hämnm als Geograph 17 — Grammatik d. tunisischen Arabisch 20 — Chants des Bedouins de Tripoli et de la Tunisie 21 — Tripolitan.-tunis. Beduinenliedci- 21 — Der arab. Dialekt der Ilouwära 21 — Märchen und Gedichte aus der Stadt Tripolis 22 — Tunisische Märchen u. Gedichte 22 — Maltesische Studien 22 — Maltesische Märchen 22 — Maltesische Volkslieder 22 — Nordwestafiika 49 Tab et, Elie, 21 Tadla 160 Tätigkeit, Die, des französ. Marokko- komitees 84 Tafilalt 65. 159 (und sonst Ob) Taillis, Jean du, 41 Tanger 60. 155 (und sonst Ob) at-Taraqqi 137 Tardif, A., 157 Taschenbuch. Internationales, f. Orien- talisten 15 Tassin, Wirt, 74 TaswTrat mamlakat al-magrib al-aqsä 69 Tauschwitz 139 Tavel, E., 58 T ax ermaß igung im Verkehr mit den deutschen Postanstalten in Marocco 83 Taza 160 Telegrama dcl Rif 38 Tello Amondareyn, Manuel, 61 Terrier, Auguste, 65. 148. 149. 165 Tetuan 61 (und sonst Ob) Texte aus Fes 22 Texte aus Fes u. Tanger, Weitere, 135 Texte arabe en dialccte Oranais, L^n, LSS Textes arabes de Tanger 135 Teza, Emilio, 26 The ve not 46 Thomassy, K., 39 Thomson, Joseph, 57 T i m b u k t u 67 Times, The, of Morocco 38 Tissot 53 Tlemcen, Arab. Hss. 18 Tofino de San Miguel, Vicento, 68 Torchon 16 Torcy, De, 148*. 150. 167 Tornberg, Car. Joh., 23 Torr es, Diego de, 39 Toutey. E., 160 Trabut (, L.,) 73. 75* Trietsch, Davis, 164 Tripodo, Pietro, 73 Trotter 57 Trotter, Philip Durham, 56 Tschudi, V., 43 Tuat 51 TuätT s. Muhammed al-BasIr at-Tuätl Tübingen, Arab. Hss. 18 Tunis, Arab. Hss. 18 Turquan, 0., 50 Udschda 64. 158 (und sonst Ob) Ueld 41-Farez 148 Ureta s. Bentaböl y Ureta Urquhart, David, 47 Vaffier-PoUet, E., 79* Val d'Gremao, Jose P., 62 Valdes, Salvador, 152 Valence s. Apollinaire de Valence Vanssay, De, 58 Vassel, Euscbe, 35 Vassel, Philipp, 31 Veer, Gustav de, 44 Veles 62 Verband zur Förderung der deutscheu Interessen in Marokko 165 186 Kampffmeykb : Index ziir Marokko-Literatur I. und II. Hälfte. Verwaltung, Hof 43. I.SO Veyre, Gabriel, 41 Viala 41 Viaud, Julien, 57 Viccnte s. Miiiguez y Vioente Villa escusa, Modesto Hernäiide/., 41 Villedeuil, de, 58 Vincent, Ernest, ()2 Virchow, Kudolf, 70 Vivien de Saint -Martin 69 Vizuete, Pelayo, 134 Vocabulista in arabico 21 Volkslieder, Maltesische, 22 Völlers, K., 14. 18 Voyage dans les etats barbares(|ues de Maroc, Alger etc. .^0 Wagner, R., 83 Wagnon, Adrien, 21 Wahl, Maurice, 51 Walckenaer, C.-A., 67 Walter, Hermann, 153. 156. 157 Wangüemert y Poggio, Jose, 44 Ward, H. J. B.," 152 Was an 65 Watson, Robert Spence, 65 Wazzan 65. Scherifen von W. 29 VVehberg, Hans, 150 Wein 80 Weir, T. H., 39 Weise, 0., 13 Weisgerber, F., 63*. 66*. 152. 164 Weißbücher 82. 141 Welsberg, G., 41 Welt des Islams, Die, 133 Werle 145 Wern ick, Fritz, 47 Wesser. Herrn.. 61 West coast of Africa 68 Westermarck, Edward. 162 Westküste. Die. von Marokko 68 Wichniann, Franz, 31 Wichniann, Georg, 53 AViener, S., 36 Wiese, J., 39 Williams. Talcott, 146 Willkomm, M.. 75 Windus, John, 54 Winter reminiscences of Algiers 51 Wirth, Albrecht, 150*. 157. W i s z \v i a n s k i , \ lelene, 45 Wright, A., 137 Würz, F., 28 Wüstenfeld, Ferdinand, 24. 33 (Ver- gleichungs -Tabellen). 35 .X:icliina 29. 40. 41. 62 Yriarte, Charles, 55 Zabel, Rudolf. 79. 146. 159. 165 Zedlitz, 0. Graf, 77 Zegota 65 Zeh den, Carl, 61 Zeichnungen, Stiche usw. (Ethno- graphie und Kulturgeschichte) 72 Zeitschrift der Deutschen Morgenland. Ges. 14 Zeitschrift f. d. Kunde d. Morgenlandes 14 Zeitschrift der Gesellschaft für Erd- kunde zu Berliji 46 Zeitschrift für Ethnologie 69 Zenagui s. 'Abd el Aziz Zenagui Zeys, E., 135. 140 Zölle 42. 149 1«7 Bibliographische Anzeige. Elemeuta Persica. Persische Erzählungen mit kurzer Grammatik und Glossar von Georg Rosen. Neu bearbeitet von Friedrich Rosen. Leipzig, Veit & Co.. 1915. VI, 195 Seiten. 8°. Besprochen von Gotthold Weil. Uer gelehrte deutsche Gesandte in Lissabon, Friedrich Rosen, hat den Freunden der persischen Sprache und Literatur ein neues Büchlein ge- schenkt. Nachdem er in den Jahren 1887 und 1898 Persien bereist und von 1891 — 99 als erster Dragoman an der deutschen Gesandtschaft in Teheran gewirkt hat, kann Rosen wohl als der beste Kenner des gesprochenen mo- dernen Persisch in Deutschland gelten. Schon im Jahre 1890 hat er zum prak- tischen Gebrauche einen »Neupei sischen Sprachtührer« erscheinen lassen, der 8 Jahre später unter dem Titel «Modern Persian CoUoquial Grammar« in er- weiterter englischer Übersetzung und Bearbeitung erschien. Das neue Lehr- buch dient weniger praktischen Zwecken als vielmehr der Einfuhrimg in die persische Literatur. Äußerlich gibt es sich zwar pietätvoll nur als eine Neuausgabe des Erstlingswerkes des Vaters, Georg Rosen, der gleichfalls viele Jahre hindurch im auswärtigen Dienste Preußens in Konstantinopel und Jerusalem tätig war, imd in der Tat hat es auch den Obertitel Elementa persica, das kleine, ansprechende Format und den Verleger mit dem lateinisch geschriebenen Lehrbuch Georg Rosens gemein. Im Grunde aber haben wir hier eine völl-g neue Arbeit Friedrich Rosens vor ims. Das Buch zerfällt in zwei ungleiche Teile, die kurze Grammatik (S. 1 — 35) und die persischen Erzählungen mit Lexikon (S. 37 ff.). Die stark überarl)eitete Grammatik bietet dem Anfänger in übersichtlicher Form das Notwendigste zum Verständnis leicliterer persischer Literaturstücke. Die Erzählungen sind im Gegensatz zu den alten Rosenschen Texten ganz neu gefaßt und vor allem von den zahlreichen, häufig ans Hindustani erinnern- den Indlanismen gereinigt worden. Zudem wui'den viele lexikalische und syntaktische Änderungen vorgenommen, um die Sprache der Stücke mit der heutigen Sprache Persiens in Einklang zu bringen. Auch neue Texte und kleine Proben aus der persischen Poesie wurden hinzugefügt. So bietet Mitt. d. Sl'UI. f. Orient Spraclien. 1915. II. Abt. 1^ jgy Bibliographische Anzeige. sich das Büchlein als ein gefälliges Hilfsmittel für den Anfänger dar. unter dessen Führung er die neupersische Schriftsprache in ihren Grundzügen sich leicht aneignen kann. Da es in Deutschland nur sehr wenig brauch- bare persische Leitfäden gibt, wird diese Neuerscheinung sicherlich bald ihren Weg finden und wohl besonders von den jungen Orientalisten im Universitätsstudium benutzt werden. Vielleicht wäre es angebracht gewesen, neben den allzudeutlichen europäischen Typen noch einige Textproben in per- sischer Kursivdruckschrift beizugeben. Kfrlin. ti-ilrmkl in '\er KeU-liMliu.kirri. Mitteilungen des Seminars für Orientalische Sprachen zu Berlin Dritte Abteilung Afrikanische Studien Redigiert von Prof. Dr. C. Veiten und Prof. D. Westermann 1915 Bedin Kommissionsvedag von Georg Reimer i 1 nlia l( üeitr Die rechtlichen Bestiinmungen über die Sklaverei in den deutschen afrikanischen Schutzgebieten. Von Dr. jur. Arthur Wege 1 Die Bajasprache. Einführung in die Grammatik und systematisches Wörter- verzeichnis. Von Oberleutnant Naumann 42 Die Sprache von Busa am Niger. Von E. Funke, Missionar 52 Bornusprichwörter. Gesammelt und erklärt von RudolfPrietze . . . . 85 Die rechtlichen Bestimmungen über die Sklaverei in den deutschen afrikanischen Schutzgebieten. Von Dr. jur. Arthur Wege. Einführung. Begrenzung des Themas. In der Geschichte des Nefiersklavenhandels ' finden wlv stets nur zwei große Gebiete als Sklaven liefernde Länder erwähnt: die Westküste und die Ostküste Afrikas. Forschen wir weiter, so sehen wir, daß außer in Kamerun und Togo sowie in Deutsch-Ostafrika nii-gcnds in den deutschen Schutzgebieten^ trotz des Bestehens erheblicher Klassenunterschiede das Verhältnis zweier Personen zueinander als das eines Sklaven ^ zu seinem Herrn angesehen werden kann. Für die Behandlung der Frage der Sklaverei in den deutschen Schutzgebieten konunen daher nur unsere i)eiden Schutz- gebiete an der äquatorialen AVestküste und dann Deutsch-Ostafrika in Betracht. Die rechtlichen Bestiiinnuugen über die Sklaverei — lediglich koloniales Landesrecht — , die dieser Abhandlung zugrunde liegen, fallen in den Zoit- ravun von 1890—1904. I. Kapitel. Deutsch-Ostafrika. A. Einleitende Bemerkungen. §1- Schon voi- Erlaß des Sklavenraubgesetzes (SklRG.) hatte man in den drei genannten Schutzgebieten auf dem Veroi-dnungswege der Sklaverei und den damit verbundenen Verbrechen zu steuern versucht; denn das deutsche 1 Vgl. Martit/,. .\jvliiv L 1S8(), S. :^) — 107; Hüne: v. iMartens. Völker- recht L S. .329ff.: Gareiis: v. Hol t/.cndorff. VölkciTcclit II, S. ö.oSff.: Leiitiier S. 20fF. 2 Bei Kohler, Recht der deutschen Schutzgebiete, ZfvRw. 11, S. 340, wird erwähnt, daß früher bei den Hottentotten, ebenso bei den Herero, in Südwestafrika Sklaven existiert haben, an deren Stelle aber jetzt schon lange nur freie Dienst- verhältnisse getreten sind. Da diese Sklaverei also völlig der Vergangenheit ange- hört und auf die Bildung des modernen Rechts gar keine Einwirkung nielir gehabt hat, erscheint es angebracht, hier davon abzusehen; vgl. ferner Reimer S. SltT.; AMissZ. 1878, S. 347: ZfKKK. 1904, S. 211 und 770. 3 Im folgenden wird auch unter ähnlichen x\usdrücken, wie Leibeigener, Höriger. Unfreier, immer derselbe Grad von Verkneditung \erstanden. Mitt. d. S Anuci.snng« die Anj^alx' der Mittel zur AuslTüirung des Menschenraubes, wie wir sie im § "234 RStGB. mit »List«, "Drohung« und »Gewalt« aufjü;e/.ählt finden. Doch hat das Weg- lassen dieser Worte w ohl kaum wesentliche \'eränderungen des Tatbestandes zur Folge imd ist daher als Vereinfachung nur zu begrüßen. Denn nun kann man auch den anscheinend Ireiwilligen Abschluß von Dienstvertrügen, die in Wahrheit aber nichts anderes als Begründung von Sklavcreiverhält- nissen sind, als Bemächtigung auflassen, ohne erst das Tatbestandsmerkmal der List, Drohung oder Gewalt genau feststellen zu müssen. Eine ganz erhebliche Abweichung und Verbesserung gegenüber dem SklRG. bedeutet die Fassung des Tatbestandes in enger Anlehnung an das RStGB. Im SklRG. war durch die Einfügung des Ausdrucks "vorsätzliche Mitwirkung an einem auf Sklavenraub gerichteten Untern ehmen- ein- mal die Unterscheidung zwischen Täter und Gehilfen, Anstifter und Be- günstiger, dann aber auch die zwischen Vorbereitungshandlungen, Versuch und Vollendung völlig beseitigt worden. Dagegen stellt sich die »Anweisung« nun wieder auf den Boden der altüberkommenen Rechtsbegrifl'e. Betreffs der Teilnahme kommen also, wie in Abschnitt V der »An- weisung« noch ausdrücklich bestimmt ist, die Grundsätze des RStGB., §47 ff., zur Anwendung. Gegenüber dem allumfassenden Ausdruck des SklRG. bedeutet diese Fassung in Anlehnung au das RStGB. natürlich eine erhebliche Einschränkung; aber durch die Bestimmung des Abschnitts V, Ziffer 1 über die vStrafbarkeit des Versuchs wird sie wieder in genügender W^eise erweitert, wenn auch die Strafbarkeit der Vorbereitungshandlungen in Wegfall kommt. Die Merkmale des Versuchs bestimmen sich nach den §§ 43 ff. RStGB. Der Tatbestand des vollendeten Delikts der »Anweisung« ist wie im Fall des § 234 RStGB. mit der Bemächtigung, der erlangten köj-perlichen Herrschaft über den Gei'aubten erfüllt. n. Gewerbs- oder gewohnheitsmäßiger Menschenraub. Die Ziffer 2 des Abschnitts I der »Anweisung« enthält eine wesent- liche und erfreuliche Neuerung: den Begriff der Gewerbs- und Gewohn- heitsmäßigkeit. Für dieses V^erbrechen wird als Mindestmaß wahlweise lebenslängliche Kettenarbeit imd Todesstrafe angedroht. Man ging bei der Festsetzung dieses Strafmaßes offenbar davon aus, daß, wenn auch dem erkennenden Richter bei der Aburteilung ein erschwerender Umstand nicht bekannt ist, dieses gefährliche V^erbrechen, zumal in der Wiederholung, mit Sicherheit den Tod und die Verstümmelung von Menschen zur Folge haben müßte, ganz abgesehen von anderen Schädigungen wie Brandstiftung und ähnlichem. Zur Feststellung des Tatbcstandsmerkmales der Gewerbs- oder Ge- wohnheitsmäßigkeit ist nicht notwendig, daß dem erkennenden Richter eine Reihe von Straftaten desselben Täters zur Aburteilung vorliegt oder doch bekannt ist, vidmehr genügt imter Umständen schon ein einziger Fall. Weoi:: Koclitlk-lic Destiiniiuiiigon über die Sklaverei in Dciil.-.cli-Afrika. 7 III. Bandenmäßiger Mensclienraub. Niclit gerade als eine Neuerung, aber sicheilich als \'erbesserung gegenüber dem SklRG. ist der zweite Al)satz der Zillor 2 anzusehen: »Die gleichen Strafen treffen jeden Teilnehmer einer Bande, die mit ))i'\v:iffneter Hand Menschenraub begeht.- Die "Anweisung" gebraucht lu'cht die Ausdrücke des vSklRG. wie "Unternehmen« oder «Streifziig-, sondern verwendet den uns sclion aus dem RStGB. (§243, 250) bekannten Begriff der ..Bande«, die hier al)er mit Waffen versehen sein muß. Zu einer .'Bande« genügen Ja schon zwei Personen '. ..Mit bewaffneter Hand« ist offenbar eingefügt, lun — in Anlehnung an das Dekret des Kongostaates vom 1.7.1891: »la capttn-e des esclaves operee en bände et a main armce — dem Begriffe der ..Menschenjagd« der GA. und dem des .- .Streifzuges« des SklRG., der ja ganz älmlich zu umschreiben ist, möglichst nahezukonuneii. Auch hiei- greift dasselbe Mindestmaß Platz wie beim gewerbs- oder gewolmheitsmäßigen Menschenraub: lebenslängliche Kettenarbeit oder Todesstrafe. Die Veranstalter vuid Anführer werden hier im Gegensatz zum SklRG. nicht ])esonders hervorgehoben. IV. Der durch den Erfolg qualiiizierte Mensclienraub. Die Ziffer 3 des Abschnitts 1 der ..Anweisung«, die den durch den Todeserfolg qualifizierten Menschenraub behandelt, lehnt sich äußerlich in ihrer Fassung an den Abs. II des § 1 SklRG. an. Nahe liegt nun die Frage, ob die Ziffer 3 auch für den einfachen Menschenraub, dessen Begehung einer Einzelperson möglich ist, oder lun- für den bandenmäßigen Platz greifen soll, wenn man den Schluß des Ab- satzes ins Auge faßt, wo die ..Veranstalter« den .'übrigen Teilnehmern« gegenübergestellt werden, also offenbar eine Mehrheit von Personen vor- ausgesetzt wird. vSie erledigt sich aber meines Erachtens dadurch, daß die Ziffer nur ganz allgemein von Menschenraub sj)richt, von dem banden- mäßigen aber nichts verlauten läßt. Es fallen also luitci- den Tatbestand der Ziffer 3 nicht bloß die Ver- anstalter, Anführer und die ül)rigen Teilnehmer, sondern auch i'in ein- zelner Täter. Wird nun einei'seits der Kreis der Personen, dei-en Taten dieses qualifizierende Moment aufweisen, durch die ..Anweisung« gegenüber dem SklRG. erheblich erweitert, so bedeutet anderseits die Fasstnig der Ziffer 3 auch wieder eine Einschränkung, nämlich bezüglich der Personen, deren Tod die Strafe verschärft. Statt der Worte des SklRG.: »ist der Tod einer der Personen, gegen welche der Streifzug gerichtet ist, verur- sacht worden...« heißt es in der ..Anweisung«: »ist der Tod einer der Personen, deren Raub ausgeführt oder versucht wurde, und welche dem Geraubten bzw. Bedrohten zu Hilfe kamen, verursacht worden . . .«. Nach 1 E. XTL. 173 und K. IX. 405. ,S ^\'^.'.^: K'crhtliclic Hfstiiiimimj;cii lilx'i- die Skla\ci'ci in I)i'iits<'li-At'iik;). (lein SklH(i. j^cnügte der viflleiclit durcliaiis zufällige Tod irgendeines unbeteiligten Einwohners eines Dorfes, gegen das der Streifzug gerichtet war, lun <]ie Veranstalter und Anführer unbedingt der IDdesstrafe verfallen y.u lassen. In der »Anweisung" ist der Kreis derjenigen Personen, deren Tod diesen strafschärfenden Umstand bildet, erheblich eingeschränkt: nur die fleraubten bzw. IJedrohten oder die ihnen zu Hilfe Eilenden, also nur die unmittelbar Beteiligten, kounnen jetzt noch in Betracht. FTu" diesen erschwerten Fall sind die X'eranstalter und Anführer, wie schon im SklRd.. besonders hervorgehoben: für sie ist nur der Tod die angemessene Sühne. Für die ül)rigen Teilnehmer ist ein Mindestmaß fest- gesetzt; außerdem kann eine Abstufung der Strafe je nach dem Cirade der Beteiligung eintreten. Hat ein einzelner Täter den Tatbestand der Ziffer 3 erlüllt. so konnnt für ihn als Strafe nur der Tod in Betracht, da er in seiner Person \'ei'- anstalter. Anfühivr und Teilnehmer vereinigt. bb. Sklavenhandel. §6. Der Abschnitt 11 fügt in den uns aus dem SklRG. bekaimten Tat- bestand: »Wer Sklavenhandel treibt, wird..." das Wort »gewerbsmäßig« ein und setzt für diesen eine Mindeststrafe von drei Jahren Kettenarbeit an. Daß, wie beim Menschenraub, auch hier die Gewerbsmäßigkeit be- sonders verwerflich und deshalb streng zu ahnden ist, leuchtet ein. Es erhebt sich aber nun die Frage: soll der nicht gewerbsmäßige Sklaven- handel der Farbigen nicht bestraft werden? Gibt es denn überhaupt einen »nicht gewerbsmäßigen Sklavenhandel«? Hier müssen wir auf die allgemeine Begriffsbestimmung zurückgehen: Handel ist die auf Umsatz von Gütern gerichtete Tätigkeit; wer handelt, hofft auf Gewinn und will sich daraus eine dauernde Einnahmequelle schaffen, lls ist eine gewerbsmäßige Tätigkeit; so spricht auch das Handels- gesetzbuch von "Handelsgewcrbe«, Diese Begriffsbestimmung dürfte also iur den im SklKG, enthaltenen Begriff »Sklavenhandel« auch zutreffen. Warum wurde nun in der »Anweisung« das Wort »gewerbsmäßig« eingefügt? Auf den ersten Blick erseheint es vollkonnnen -^übertlüssig. Aber offensichtlich sollte das Wort »gewerbsmäßig" alle die, denen die reichs- gesetzlichen Begriffe nicht durchaus geläufig sind, daraufstoßen, daß unter "Sklavenhandel" nicht schon ein jeder einfache Kauf oder Vei'kauf von Sklaven zu verstehen ist. Der Offizier freilich, der draußen die Einge- boruengerichtsbarkeit ja auch handhabt, und noch \ ielniehr der Missionar wird stets geneigt sein, in jedem Kechtsgeschäft über einen Menschen einen verbrecherischen Sklavenhandel zu sehen. Da nun in den Schutzgebieten die Eingeborncnrechtspllege oft in den Händen von nicht juristiscli vorge- bildeten Männern — Offizieren. Landwirten, Sekretären usw. — liegt, wurde, um jedem Zweifel und allen Rückfragen von vornhci-ein vorzu- lieugen, das Wort »gewerbsmäßig" zur Verdeutlichung eingefügt. Wi:(ii:: Ivcclitliclic ricsiimumn^rii üljcr die Skl;i\ ci-ci in Dciitscli-AtViLi. i) Ks ist also nicht schlechthin Jede Übertragung von Sklaven ', sondern mir der gewerbsmäßige Umsatz von Menschenware als Sklavenhandel straffällig. Vollendet ist das Verbrechen nun bereits mit dem in der Absicht gewinnbringender, gewerbsmäßiger Weiterveräußerung bewirkten Ankauf bzw. mit dem Bereitstellen auf dem Sklavenmarkt /.um öffentlichen Ver- kauf. Dieses Feilhalten aber etwa als \'ersuch aulzufassen, würde dem Sinne des Wortes »betreiben« widersprechen. Denn man kann schon "Handel betreiben«, ohne sein Ziel, die gewinnbringende Weiterveräußerung: zu erreichen. Das Feilhalten ist eben schon ein -Betreiben«, nicht etwa erst der Eintritt in die Kaufverhandlungen oder gar der Abschluß eines solchen zweiseitigen Rechtsgeschäfts. Ein Versuch des Sklavenhandels ist denmach begrifflich unmöglich. Unterstützt wird diese Auffassung noch besonders dadurch, daß der Ab- schnitt V, Ziffer 1, 1 den Sklavenhandel bei der Aufzählung der strafbaren Versuche nicht erwähnt. Fiir die Teilnahme am Sklavenhandel kommen nach ausdrücklicher Bestimmung des Abschnitts V, Ziffer 1, III die Grundsätze der §^5 47 ff. RStGB. zur Anwendung. cc. Sklaventransport. § 7. I. Einfacher Tatbestand. Als dritten Tatbestand kennen wir aus dem SklRG. »die dem Sklaven- handel dienende Beförderung von Sklaven«: diese war schon dort als selb- ständiges Delikt strafbar. Die »Anweisung« hat diesen Tatbestand, die »Verbringung von Sklaven von Ort zu Ort«, in zwei Unterbegriffe zerlegt: in die Sklavenbeförderung innerhalb des Schutzgebiets und die nach einem Orte außerhalb des Schutzgebiets. Der erste Tatbestand wird mit »Sklaven- ti-ansport«, der zweite mit »Sklavenausfuhr« bezeichnet. Bei dem Delikt des Sklaventransportes ist nun der Begriff" der »vor- sätzlichen Mitwirkung« aus dem SklRG. übernommen worden. Die »vor- sätzliche Mitwirkung« bedeutet aber nichts weniger als eine Beseitigung unserer Unterscheidung zwischen Täterschaft und Teilnahme, stellt also Täter und Teilnehmer, Gehilfen und Anstifter einander gleich-. In objektiver Hinsicht ist jede Mitwirkung straffällig, gleichviel von welcher Art und Dauer. Als Mitwirkender ist elien jeder anzusehen, der zu dem \'^erbrechen in ii-gendeinei" Weise beiträgt, sei es durch Geld oder ])ersönliche Betätigung vor oder nach Begehung des Verbrechens, mit Rat oder Tat. Lediglich als Strafzumessungsgrund kann der verschiedene Grad der Mitwirkung Berücksichtigung finden. Straffällig wären insbesondere alle Mitglieder einer Sklavenkarawane, ebenso der Kapitän der Sklavendhau, die Matrosen, die in Kenntnis der 1 Vgl. jedoL'li unten im § 12. '^ Vo-I. Scherliiig S. 53 ; Jung S. 25. 10 W i'i:: Ifi'clitliclif riotiiiiimingcn ülior die Skhnciri in I)tMii>i-li-Af'iik,i. Besliiiumiiiii des SdiilVs an Bord vcrhleiheii, dvv Reeder, df-r w issentlicli sein Schiff zu solchen Fahrten hergibt, der \'ersicherer der Ware, In suhjektiver Hinsicht ist zur ■■ vorsätzlichen Mitwirkung» Vor- satz bei Benehuii«; des Verl)rechens notwendig; eine l"alirl;issi<^e Hegeluuig ist also unmöglich. Jedoch dürfte genügen, wenn der Mitwirkende das Bewußtsein gehabt hat, das \'orhaben, an dem er sich beteiligt, könne zum •Sklaventi-aiisport geeignet sein. — Dagegen wäre z. B. ein Matrose nicht zu bestrafen ', wenn er das .Schiff ohne Kenntnis seiner Bestimmung betritt, es aber bei der ersten Gelegenheit wieder verläßt, nachdem er davon erfahren. Das Bewußtsein der Rechtswidi-igkeit dieses Skaventransportcs ist jedoch nicht notwendig, da dieses Tatbestandsuierkmal fehlt. Im übrigen zeigt der •■ Sklaventransport« der «Anweisung" ein ganz anderes Gesicht als die »Sklavenbcförderung« des SklRG. Dort mußte die Beförderung dem Sklavenhandel dienen, wenn sie straffällig sein sollte. In der »Anweisung« wird mit Recht hervorgehoben, daß der Sklaventrans- port in Ausführung bezw. \'ollendung eines Menschenraubes geschieht, um die Opfer den \'erfolgern zu entzielien und den Verbrechern die Vorteile ihrer Tat zu sichern. So gefaßt, trifft der Tatbestand gerade diejenigen Fälle, die unter den Begriff des SklRG. »eine dem Sklavenhandel dienende Beforderimg von Sklaven« nicht subsumiert werden konnten. Natürlich kann der Sklaventransport aber auch dem Sklavenhandel dienen, und dies wird in den meisten Fällen geschehen, so z. B. bei der Beförderung der Sklaven zum ^larkt. Daher ist dieses Tatbestaudsmerkmal aus dem SklRG. in die »Anweisung« mit übernommen worden; jedoch ist nur die 'vorsätzliche Mitwirkung an einem .... bzw. an einem dem ge- werbsmäßigen Sklavenhandel dienenden Trans})ort von Sklaven« unter Strafe gestellt. Der gewöhnliche Sklaventransport bleibt natürlich straffrei. Man denke z. B. an einen farbigen Sklavenhalter, der auf einer Reise drei Sklaven als seine persönlichen Diener mitgenommen hat, sich plötzlich in Geldver- legenheit sieht und genötigt ist, einen seiner Sklaven zu vei-kaufen. Dieser Mann wird also weder wegen Sldaventransportes noch wegen Sklaven- handels zu belangen sein. Für die Vollendung dieses Verbrechens ist entscheidend, daß der Transport nur begonnen zu haben braucht, also auch w'enn seine Aus- und Durchführung durcii die Dazwischcnkunft der Regierung verhindert wird. Die Strafliarkeit des \'ersuchs bestinnnt sich nach Abschnitt V, Ziffer 1, II nach den allgemeinen Grundsätzen des RStGB. Ein Versuch dürfte z. B. in der Zusammenstellung einer Sklavenkarawane, in der Be- frachtung einer Sklavendhau mit ]\Ienschenware zu erblicken sein. 11. Gewerbs- und gewolmlieitsmäßig. Unter Ziffer 2 ist eine erhöhte Mindeststrafc festgesetzt für den Fall, daß der Sklaventrans|)ort gewerbs- oder gewohnheitsmäßig erfolgt. Man hat hierbei wohl die Karawanenfülirer und Unterführer sowie die Sklaven- ' .Fung S. Ti?). Wege: IN-clitliclie BeMiiimiiingun über die Sklaverei in DeiitscIi-Afi-ik;!. 1 1 aufkäiiler im Auge gehabt, deren Tätigkeit darin bestand, die im Innern aufgekauften oder gar selbst geraubten Sklaven an die Küste zu bringen, von wo sie dann nach Arabien verfrachtet wurden. Keinen erschwerenden Umstand bilden hier merkwürdigerweise im Gegensatz zu dem sogleich zu besprechenden Delikt der »Sklavenausfuhr., die Anwendung von List, Drohung oder Gewalt oder der Tod eines der Transportierten; und doch erzählen die Berichte von dem masseidiaften Untergang der aus dem Innern an die Küste verschleppten Sklaven, die entweder an Krankheiten, Mißhandlungen und Hunger zugrunde gingen oder auch niedergestochen wurden, wenn sie ermattet ziu-ückbleiben wollten, um andere von der Erheuchelung der Erschöpfung abzuhalten! dd. Sklavenausfuhr. §8. I. Einfaches Delikt. Die Sklavenbeforderung nach einem Orte außerhalb des Schutzgebiets nennt die »Anweisung« » Sklavenausfuhr... Die Sklavenausfuhr, bei der wohl hauptsächlich an den Sklavenhandel über See nach den arabischen Tiindern zu denken ist, — weit weniger praktisch ist der Sklavenhandel über die Binnengrenzen von Deutsch-Ostafrika — deckt mit diesem Begriffe zwei verschiedene Tatbestände. a. Überführung zu dauerndem Aufenthalt. »Wer es unternimmt, einen Sklaven nach einem Orte außerhalb des Schutzgebiets zu dauerndem Aufenthalt zu überführen, wird wegen Sklaven- ausfidir . . .« — hier ist der Begriff des Unternehmens im allgemeinen Sinne des RStGB. aufzufassen. Dafür spricht schon die Fassung »wer es unternimmt ..... in Anlehnung an das RStGB. Strafbar sind also auch die Vorbereitungshandlungen zu einer solchen Überführung, z. B. Belegung von Schiffsplätzen bei einzelnen oder Charterung einer Dhau bei einem Massentransport. Die Bestimmung des Abschnitts V, Ziffer 1 über den Ver- such kann sich mithin nur auf den zweiten Teil der wahlweise neben- einander gestellten Tatbestände beziehen. Das Opfer soll nach einem Orte außei-halb des Schutzgebietes zu dauerndem Aufenthalt überführt werden. Die Überführung zu vorüber- gehendem Aufenthalt ist von der Erlaubnis des Gouverneurs abhängig. Es ist klar, daß, wenn die Regierung solche Überführungen — z. B. von »Arbeitern« — ohne weiteres erlaubte, sie mit sehenden Augen den Sklaven- handel dulden wih-de. Ein jeder Slavenhändler würde sich dann einfach aus dem Schutzgebiet eine übergroße Zahl persönlicher Diener und Frauen mitnehmen und sie, am Bestimnuuigsort angelangt-, schleunigst verkaufen. Anderseits war aber auch der Zusatz »zu dauerndem Aufenthalt« notwendig; man kann keinem Karawanenfülu-er, der seine eigenen Sklaven als Träger 1 ■_' W'i <.i: : lu'clitlii-lic l>t'stiiMiiniiitrrii ührr dii- Skl:i\riri in Deiitscli-Arrika. l)eiiutzt. ziimuteii, l)ei Uberschri'itiiiig dei- deutscht'n Grenze seine sämtlichen Sklaven zurückzulassen und sich andere Träi;cr zu mieten. Bezüglich der Teilnahme gnifen d\f allgemeinen Bestinnmmgen des KStGB. Platz. I). WrUaul' an einen Nichtansässigen. Der zweite Tathestand, den die -Anweisung« initer ».Sklavenausfuhr« hegreil't, wird wie folgt festgelegt: -Wer einen Sklaven an eine Person verkauft, von welchei" er weiß, daß sie im deutschen Schutzgebiet keinen Wohnsitz hat, wird wegen Sklavenausfuhr...... Die Zweckmäßigkeit dieser Bestinmiung leuchtet sofort ein: wenn schon die Behörden den ein- fachen Kauf und Verkauf von Sklaven nicht für strafbar erklärten, so mußten sie um so eher Vorkehrungen treffen, daß der Sklavenhandel nicht durch solche Verkäufe an nicht im Schutzgebiet ansässige Leute ungestört weiterwuchcrii konnte. Zum objektiven Tatbestand der »Sklavenausfuhr« gehört der Ab- schluß eines zweiseitigen tlbereignungsgesohäftes ülx-r einen Sklaven. Wenn auch im Text von »Kauf« gesprochen wird, so sind doch andere entgelt- liche Übereignungsarten, wie Tausch und als Schenkung bezeichneter Kauf oder Tausch, für gleichwertig zu erachten. Aber es muß Entgeltlichkeit vorliegen, reine Schenkung also dürfte kaum genügen, da die Fassung des Tatbestandes offensichtlich ein entgeltliches Rechtsgeschäft vorsieht. Zimi subjektiven Tatbestand gehört die Kenntnis des Verkäufers, daß sein Vertragsgegner im deutschen Schutzgebiet keinen Wohnsitz hat, wobei man einen erdichteten oder einen nur vorübergehenden, wenn auch vielleicht längeren Aufenthalt nicht als »Wohnsitz« im Sinne dieser Be- stimmung ansehen darf. Zur Erfüllung des subjektiven Tatbestandsmerk- males genügen auch schon berechtigte Zweifel an den Worten des Vertrags- gegners, freilich nicht etwa schlechthin jeder auftauchende leise Verdacht. Vollendet ist das Delikt mit dem Abschluß des Uebereignungsver- trages. Strafbarer Versuch, auf den die allgemeinen Bestimmungen des RStGB. Anwendung finden, würde z. B. dann vorliegen, wenn die Verhand- lungen sich zerschlügen. Bezüglich der Teilnahme greifen ebenfalls die allgemeinen Bestim- mungen des RStGB. Platz. II. Gewerbs- oder gewohnheitsmäßig. Ziffer 2 setzt für das Verbrechen der gewerbs- oder gewohnheits- müßigen Sklavenausfuhr eine Mindeststrafe von drei Jahren Kettenarbeit ein. Weiter wird hier, anklingend an den § 284 RStGB., als strafschärfender Umstand die Anwendung von List, Gewalt oder Di-ohung bei der Begehung einer Sklavenausfuhr einuefüjit. ANkck : Kcclitlirln' r)Cstiiniimiin;(Mi über die Sklaverei in Deutscli-Al'rik.i. 13 III. Das durch den Erfolg qualifizierte Delikt. Die Ziffer 3 des Ahschnitts IV enthält eine vviclitige Neuenmt;, die dem durch den Erfolg qualifizierten Menscheni-aub entspricht: -Ist hei dei- Ausfuhr bzw. dem Versuch einer Sklavenausfuhr der Tod einer der Per- sonen, deren Ausfuhr bewirkt bzw. versucht wurde oder- welche dem Auszuführenden zu Hilfe kamen, verursacht worden, so ist....« Es trifft dies wohl J)esonders die oft geradezu unn)enschliche Beförderungsart von Sklaven in den engen, überfüllten und verseuchten Sklavendhaus. Die Formulierung grenzt scharf an die des Menschenraulies: die obigen .\us- führungen finden daher hier entsprechende Anwendung. In ganz gleicher Weise wird die »Sklavenausfuhr« durch den schwereren Erfolg zu einem qualifizierten Delikt mit Straferhöhung. Für die Veranstalter und Antührer ist die Todesstrafe absolut, für die übrigen Teilnehmer ein ^lindestmaß festgesetzt. Wie der Menschenraub kann dieses Verbrechen aber auch von einem einzelnen begangen werden, den dann natürlich die Strafe der Anfiihrer trifft. d. Strafen. a. Hauptstrafen. Als Hauptstrafen kennt das SklRG. Getängnis-, Zuchthaus- und Todes- strafe. Die »Anweisung« trägt dagegen den Verhältnissen von Deutsch- Ostafrika mehr Rechnung, indem sie statt dessen Kettenarbeit und Todes- strafe androht '. aa. Strafart. 1. Todesstrafe. § 9. über die Todesstrafe, deren endgültige Verhängung dem Gouverneur zusteht, haben wir Bestimmungen, daß sie außer durch Enthaupten auch durch Erschießen oder Erhängen vollzogen werden kann. "2. Ketten arbeit. Da die Kettenarbeit in Deutschland nicht allzu bekannt sein dürfte, ist eine kurze Bemerkung darüber wohl am Platze. Die Strafe besteht darin, daß die Verbrecher, zu je 10 bis 20 an einer langen Kette mit Hals- ringen angeschlossen, zu allerhand Arbeiten gezwungen werden, wie Wege- bau, Häuserbau. Feldarbeit, Lastentragen und ähnlichem. Das Leben in der »Kette«, wie solche Gruppe von Strafgefangenen kurz genannt zu werden pflegt, wäre für die Neger, die sich ja nun nieht lun Unteilialt 1 Vgl. ferner flen Auszug aus dem Runderlaß des Gouxcrneurs von Deutseii- Ostafrika, betreuend die Strafgeriehtsbarkeit gegenüber den Farbigen vom 27. 12. 19(»0: Riebow VI, S. 266; auch Riebow II, S. 215: Verfügimg des Reieliskanzlers wegen Ausübung der Strafgerichtsbarkeit und der Disziplinargewalt gegenüber den Eingeborenen in den deutschen Schutzgel )ieten von Deutsch-Ostafi-ika, Kamerun und Tosro Aom 22. 4. 189(;. 1 4 W'fr.K: Hrclitliche IJestininumgen über die Skl.norci in Deiitscli-Afiikn. iiiul Uiitcrkoiiimtn zu küiniiKin hrauclicn. iK-inalie angeiiolmier als die Freiheit, wonu nur niclit — die Arbeit wäre. Lentner (»S. 77), der für die Sklavereiverbreclien die Anwendung der Straflcnechtschaft, der »j)enal servitude« des englischen Rechts, vorschlägt, hebt treÜend hervor, daß es bei der Geringschätzung der Arbeit in Al'rika, die nur fiir Krauen und Sklaven gut ist, für einen Herrn keine größere und beschämendere Strafe geben könne als Zwangsarbeit; vor dieser haben die Sklavenhändler von jeher die größte Scheu gehabt. Eine Umwandlung der Kettenarbeit unter einem Jalire in Gelängnis, die im übrigen laut Abschnitt V, Ziffer 1 bei Bestrafung des Versuchs ge- mäß § 43 ff. RStGB. der Zuchthausstrafe gleich zu achten ist, findet nicht statt. 3. Geldstrafe. Im Gegensatz zum SklRG. : »auf Geldstrafe .. . ist zu erkennen...", irklärt die «Anweisung« in Ziffer 2 des Abschnitts V die Geldstrafe nur für zulässig: »Neben den... angedrohten Freiheitsstrafen kann auf Geld- strafe .. . erkannt werden." Und das durchaus mit Recht. So richtig auch die im SklRG. obligatorische liohe Geldstrafe erscheinen mag, in der Praxis ist sie selten beizutreiben. Die Umw^andlung der Geldstrafe in Zuchthaus ergibt ein völlig unbefriedigendes Resultat'. In der »Anweisung« ist nun dem erkennenden Richter freie Hand gelassen, die begüterten Verbrecher angemessen auch an ihrem Vermögen zu bestrafen, während er bei offen- kundig Unvermögenden sich auf die Freiheitsstrafe beschränken kann. 4. Prügelstrafe. Neu eingeführt durch die »Anweisung" wird die Prügelstrafe, eine rein afrikanische Strafe — wenigstens vom Standpunkt des deutschen Rechts aus — von nicht unwesentlicher Bedeutung und Wirksamkeit. Für diese Strafe greifen die übrigen Bestimmungen Platz-: mehr als 25 Hiebe dürfen nicht auf einmal vollzogen werden; beim Vollzug hat ein Euro[)äer, eventuell auch ein Arzt zugegen zu sein, der unter Umständen der Züchtigung Ein- halt gebieten kann, wenn es der Gesundheitszustand des Verurteilten er- fordert; gegen Araber und Inder ist die Anwendung körperlicher Züchti- gung ausgeschlossen; gegen Frauen dail" auf Prügel- oder Rutenstrafe nicht erkannt werden. bb. Strafmaß. Auf den einfachen Menschenraub steht Kettenarbeit bis zu fünf Jahren; liegt Gewerbs- oder Gewohnheitsmäßigkeit vor, ist wahlweise lebens- längliche Kettenarbeit neben der Todesstrafe angedroht. Dagegen trifft in dem qualifizierten Fall der Ziffer 3 Veranstalter und Anführer unbedingt der Tod, während die übrigen Teilnehmer mindestens drei Jahre Kettenarbeit zu gewärtigen haben. ' Scherling S. 76. 2 Verordnung vom 22. 4.1890: Riebow H, S. 215; RunderlaiS vom 12. 1. 1900: R iebow V, S. 15. Wi;(.i;: Ixcchtliche ISotiiiuinuint'ii über dir Skhncrci in DciitsL-li-AtVilvM. 15 Sklavenhandel ist mit Kcttenarheit nicht unter drei .Jahren zu be- strafen; dieselbe Strafe steht auch auf S kla ven transport. wenn er ge- werbs- oder gewohnheitsuiäßig begangen wird. Einfacher Skhncntransport wird dagegen nur mit Kettenstrafe l)is zu drei Jahren geahndet. Eine höhere Strafe, bis zu fünf Jahren Kettenarbeit, trifft den, der Sklaven ausführt. Tut er es gewerbs- oder gewohnheitsmäßig oder unter Anwendung von List, Gewalt oder Drohung, so wird er mit Ketten- arbeit nicht unter drei Jahren bestraft. Liegt dagegen der qualifizierte Fall der Ziffer 3 vor, so trifft die Veranstalter und Anführer unbedingt die Todes- strafe, die übrigen Teilnehmer Kettenarbeit nicht unter drei Jahren. b. Nebenstrafen. 1 . Einziehung. Als Nebenstrafen kennt die »Anweisung« die Einziehung aller zur Begehung des Verbrechens gebrauchten oder bestimmten Gegenstände, ohne Unterschied, ob sie dem Verui-teilten gehören oder nicht. Diese Einziehung ist in das Ermessen des Strafrichters gestellt; auch kann auf sie selbständig erkannt werden, wenn die Verfolgung einer bestimmten Person nicht aus- führbar ist. Dagegen hat man die andere Nebenslrafe des SklRG., die Polizeiauf- sicht, wegen ihrer ITndurchführbarkeit mit Recht beiseite gelassen. 2. Ausweisung. Statt dessen hat man eine ganz neue Strafe eingeführt; es besteht die Möglichkeit, den Verurteilten aus dem Schutzgebiet auszuweisen — eine Maßregel, die vielleicht noch mehr Erfolg versprechen würde, wenn hier gleich fih- den Fall des unerlaubten Wiederbetretens des Schutzgebietes eine nicht zu gering bemessene Strafe ausgeworfen wäre. e. Verfügung, betreffend Belohnungen. § 10. Die der »Anweisung« angeschlossene »Verfügung, betretlend Belohnun- gen füi- Strafanzeigen in Sklavensachen« vom 19.8. 1896 ist rechtlich belanglos. Durch Aussetzung von Belohnungen, die für afrikanische Verhältnisse sehr hoch gegriffen sind, \vird versucht, die Bevölkerung zu Anzeigen in Sklaven- sachen zu bewegen und so durch die ständige gegenseitige, argwöhnische Überwachung der Farbigen untereinander die Arbeit der Regierung zu ei'leichtern. 3. Runderlaß vom 10. 12. 1902. § 11- Der Runderlaß des Gouverneurs von Deutsch-Ostafrika, betreffend die Maßnahmen zur Bekämpfung des Sklavenhandels, vom 10.12.1902^ be- deutet gegenüber der »Anweisung« eine nicht unbedeutende Verschärfung, 1 Riebow VI, S. 558. 1 () Will : Ivcrlitlii'lH" rirstiiiimmigi'ii ülx-r ilic Sklaverei in DciitscIi-AlVika. indem zur wirksameren Hekäinpi'ung des Sklavenhandels in Ergänzung der »Anweisung« bestimmt wird, daß gewerbsmäßiger Sklavenhandel in schweren Fällen mit sen: die vornehmste Sorge der Regierung mußte es stets sein, das Los des Skla- ven nach Möglichkeit zu mildern: Hand in Hand damit gingen natürlich — dem noch nicht \ öllig durchgedrungenen Einfluß der Regierung ent- sprechend aber erst in zweiter Linie — die Bestrebungen, die Sklaverei- verhältnisse in möglichst großer Zahl mit oder ohne direkte ]Mitwiikung der Regierung zu lösen. Das letzte Ziel, die völlige Abschaffung der Skla- verei, konnte aber nur erreicht werden, wenn schließlich die Quellen der Sklaverei verstoi)ft wui-den. da ja andernfalls alle Mülif Danaidenarbeit gewesen wäre. ' Vgl. die Berichte des Gouverneurs in Doeuineiits 1899, S.S. 1(1. l'J if. über die Ziinalniio des Sklav eiiliaiidels infoli'e der Iluiii'ersnot in Deiitscli-Ostafrika. Wkcü;: Keclitliclir I5cstiiiiiiiiiiiu-i'ii iilior die Skl;i\ ri-ci in 1 )riiivch- AlVik.i. 17 b. Milderung des Loses der Unfreien. § 13. Die Lage derjenigen Sklaven, die sieh im Eigentum von Eingebornen befanden, war sclion "an und für sich din-chaus niciit schlecht, da überall der Herr dui-ch Sitte und Stamniesrccht ' zu einer guteu Behandhnig, zu Pflege und Unterhalt seiner Leibeigenen veiptlichtet war — wenn auch selbstverständh'ch Ausnahmen vorkamen. Es bot sieh also hier dir- Ki-gierung ein keineswegs ungihistiges Ai-beitsfeld. «fli-Al"iik;i. «iünstifier sein sollti-. dieses in Kralt hleibe-. — Um die dabei etwa auf- tretenden Meiniingsverschiedenlieiten auszugleichen, wird die zuständige Ver- waltungsbehörde zur Kntscheidunii liei Sti'eitigkeiten zwischen Herren und IlauNsklaviMi ermächtigt. cc. Anspruch auf Verpflegung. In dei-selben Verordnung wird dann weiter bestinnnt. daß der Skla- venhalter s('in(> llaussklaven im Alter oder bei Krankheit zu pflegen und zu unterhalten habe. Auch kann er sich dieser Verpllichtung nicht etwa dadurch entziehen, daß er nach Eintritt der Altersschwäche oder Krank- heit den Sklaven ireiläßt; vielmehr bleibt er dem Freigewordenen weiter veiptlichtet. Schon früher war nach llerkonunen. Religion — Islam — oder Stammesgewohnheitsrecht' der Herr dazu angehalten. Aber das Charak- teristische ist jetzt, daß es zu einer auf Gesetz beruhenden Verpflichtung seitens des Herrn und von Seiten des Sklaven zu einem Rechtsanspruch geworden ist. dd. Herrenweclisel. Ebendieselbe Veroi-dnung ist gi'undlegend für einen andern Anspruch des Unfreien, der auch den meisten Stammesi-echten ^ nicht unbekannt ist: jedwede U^bertragung des Herrenrechts — wohlgemerkt : nur an einen Ein- gebornen! — wird von einer Bedingung abhängig gemacht. Der Sklave selbst muß seine Zustinunung zu der Übertragung des Herrenrechts erklären ; imter dieser Übertragung hat man nicht nur die Übereignung auf Dauer oder Zeit, sondern auch Verplandung, Vermietung, Verleihung usw. zu ver- stehen. Sodann hat noch die Behörde, vor der der obligatorische Vertrag abzuschließen ist, ihre Genehmigung zu erteilen. Zuvor hat sie jedoch die Rechtmäßigkeit des Sklavereiverhältnisses sowie die ihr wichtig erscheinen- den Punkte — ■/.. B. Ernsthaftigkeit dei- Zustimmung des zu Übertragenden — zu [u-üfen und besonders darauf zu achten, daß Familienmitglieder ohne ilire Zustinunung nicht voneinander geti-ennt werden. Schon nach Jahresfrist wurden im zweiten Teil des uns bereits be- kaiuiten • Runderlasses des Gouverneurs von Deutsch-Ostafrika, betreffend Maßnahmen zur Bekämpfung des Sklavenhandels» vom 10. 12. 1912 einige ergänzende Vorschriften erlassen. Sie betreffen zunächst die Erteilung der Genehmigtuig bei Über- tragung des Hei-renrechts. Um offenbai' \ orgekonnnenen Mißbräuchen zu steuern, werden die Verwaltungsbehörden nur bezüglich solcher Sklaven für zuständig»erklärt, die in dem betreffenden Bezirk ansässig sind. Des weiteren wird bestinnnt. daß die Genehmigung bei andern nicht ansässigen 1 Ebei-stcin S. 17U, 174. 178; Volkens 8.248; Mitteil. Bd. 9, S.38: -Nigiiiaiiii S. 41. t)j: Reicliard S. 4Ü5; Steiimietz S*. 222. 240: I?ic-litor S. 074; Veiten 8.384; Busse S. 80; Lcue S. 020. 2 Steiniiietz S.21.3: Post S. 102; Ebersteiu S. 17i> ll'. : \'cltei. S. ;!84: Kcicliaid S. 4(57: Leue S. 020. A\'j:r;K : Kcclirliclic IJcsriiiiinimsicii iilx'i- dir SkLi\('ii'i in DciitscIi-AlVikii. IS) (jder gar aus dem Innern gebi-achteu Sklaven unbedingt zu versagen ist. Außerdem wird den Behörden die strenge Prüfung der Keclitmäßigkeit des Sklavereivcrliältnisses anempiblilen. So])ald diese nicht zweifellos ist — z. B. eine Sklavenunterschiebung vermutet werden kann! — hat die Fi-eilassung durch Erteilung eines ■ Freibriefes zu erfolgen, auch in solchen Fällen, wo iür ein strafrechtliches Einschreiten noch nicht genügend Material vorliegt. Hand in Hand mit dieser Vorschrift geht die Bestimmung, che Sklaven über die Rechtmäßigkeit des Sklavereiverhältnisses tunlichst in Abwesenheit des Besitzers zu vernehmen, um jede Beeinflussung seitens des Herrn zu vermeiden. Der Zweck dieser Bestinnnungen, die die Übertragung des Herren- rechts erschweren, tritt klar hervor: die Unfreien sollen möglichst in derselben Familie verbleiben, um das meist schon durchaus patriarcha- lische Verhältnis noch milder zu gestalten, bis schließlich der Herr in Anerkennung der langjährigen Dienste dem Leibeigenen auch rechtlich die Freiheit gibt, die er tatsächlich schon lange genossen. Der Schwerpunkt liegt auch hier wieder darauf, daß der Sklave nun- mehr einen Rechtsanspruch hat, bei der Übertragung des Herrenrechts um seine Zustimmung befragt zu werden. ee. Verwirkung des Herrenrechts. Schließlich bestimmt noch die Verordnung vom 29, 11. 1901 im §6, daß der Herr, wenn er seine Pflichten gegen den Sklaven sch\ver verletzt, sein Herreurecht verwirkt hat. Worin diese schwere Verletzung zu finden ist, dafür geben uns die folgenden Paragraphen dieser Verordnung einen Anhalt; im übrigen ist wohl als Ergänzung das jeweilige Stammesrecht ^ heranzuziehen, wie: mangelnde Pflege, Versagung des Unterhalts, besonders aber grobe ^Mißhandlungen und schwere vorsätzliche Körperverletzung. Für die zuständige Verwaltungsbehörde besteht Untersuchungszwang, sobald ein solcher Fall zu ihrer Kenntnis gelangt. Ergiljt die Untersuchung eine schwere Pflichtverletzung seitens des Herrn, so kann außei- dei- ver- wirkten Strafe der Sklave durch Regiei-ungsspruch ohne jede Entschädigung des Herrn in Freiheit gesetzt werden. Die Freilassung erfolgt durch Aus- stellung eines Freibriefes, so daß diese als Beendigung der Sklaverei an- zusehen ist. Wir erkennen also, wie die Regierung in jeder Weise bestrebt ist, die Stellung der Leibeigenen zu bessern, und nur dort, wo der Herr in grober Weise seine Pflichten vernachlässigt, das Band zwischen Herrn und Sklaven ganz zerschneidet. Und das mit Recht; denn andernfalls würden ja wohlerworbene Rechte verletzt Averden, wenn man ohne wichtigen Grund dem Sklavenhalter seine Arbeitskräfte unter Wegfall einer Entschädigung oder Ablösung entzöge. ^ Literatur s. 1. S. 18. 2» 20 A\k<.k: K<'(litlii-Ii<' l>i*stiiimmnü:iMi iilicr di«' SkliuiMci in I)oiitscli-AfVik;i. c. Förderung der Aufhebung von Sklavereiverhältnissen. 55 14. Dir Milderung des Loses der Sklaven konnte «iher nielii das einzige Besfit'lien der Regierung bleiben, wenn sie in absehbarer Zeit die seit Jahr- hunderten eingewurzelte .Sklaverei gänzlicli beseitigt wissen wollte. Sie mußte vielmehr dafür Sorge tragen, daß die bestehenden Sklavereiverhält- nisse nicht erst mit dem Tode des Unfreien ihr Ende fanden. aa. Freiwerden. Dies ist nun einmal dadurch gesciiehen, daß, wie wir oben gesehen haben, die Leibeigenen durch Verkauf an Nichteingeborne oder auch durch Regierungss|)ruch wegen Verwirkung des Herrenrechts oder aus einem sonstigen Grunde die Freiheit erlangten. l)b. Freilassung. Aber nicht bloß durch den ^Lnchtspi-uch der Regierung, auch durch den Willen der uinnittelljar Beteiligten kann das Band zwischen Herren und Unfreien gelöst werden: durch Freilassung oder Freikaiif. t)ljer die Freilassinig, den einseitigen Rechtsakt des Herrn, bestehend in der Zu- wendung der Freiheit an • den Sklaven, und ihre Form sind Bestim- mungen nicht ergangen. Es bleibt also bei der bisherigen Übung der Ein- gebornen ', die gewöhnlich durch einfache P-rklärung gegenüber dem Sklaven, häufig auch vor Zeugen, luir vereinzelt in der Dorfvei-sammlung die Freilassung Itewirkteii. Untei' dem Einlluß der Araber, also zumeist an der Küste und in der Nähe der großen Karawanenstraßen, hat sich die Freilassung in Anlehnung an die Formen des islamischen Rechts ^ einge- bürgert, indem der Herr seinem Leibeigenen einen Freibrief, »kliatti.>, aus- stellte oder auch die Freilassung von Todes wegen verfügte. Begreiflicherweise hat die Regierung nicht Gelegenheit genommen einzuschreiten, da dieser Rechtsakt des Herrn ja für den Sklaven, dessen Vorteil wahrzunehmen sie vor allem berufen ist, ein rein luki-atives Rechts- geschäft ist, bei dem — ebenso wie im deutschen Recht bei einem Minder- jähi-igen — eine Bevormundung überllüssig erscheint. Kein lukrativ ist die Freilassung auch trotz der nun an ihn herantretenden Frage der eigenen Beköstigung; die wird in der Praxis rasch und ohne jede Schwierigkeit gelöst. Denn einmal verbleibt der Freigewordene stets im Hause seines Herrn oder seiner Erben — denn nur wenn dieses Verbleiben sicher ist, wird ein Herr seinen Sklaven freilassen! — und dann ist er ja auch \ on jeher gewöhnt, sich seinen Lebensunteriialt durch Arbeit zu erwerben. Es sei hier kurz darauf hingewiesen, daß Freilassungen unter dem Einlluß des Islam als gutes, Gott wohlgefälliges Werk, das sowohl in der » Stoiiniictz S. 241 11".: Niese S. 245 ; El) er st ein S. ISO IV. 2 ^Juynl.ull S. 2(1.'.. 2i)7: Niese S. 243. I Wkhk: Kcclitliclu' licstiiiniiunüiMi iihi-i- die Skliucrei in DoutscIi-AiVika. 21 ( )fl'enbaninf>' wie auch in der kanonischen Uherlieierung wicdcriiolt einplblilen ist, lieh'ebt sind, Avährend der heidnisolie Neger die Freilassung von Sklaven l'ih" ebenso töricht hält, als wenn er etwa ein Stück Kind in Fr-eiiieit setzte. cc. Frei kauf. Ganz anders dagegen als bei der Fi-eilassnng war die Stellung des UnlVeien beim Freikaul". liier lag die Gefahr der Übervorteilung und der Ausbeutung der Leibeigenen nahe, und die Regierung uuißte daher ihre \"o]'kehrungen dagegen treffen. Schon in dei" ersten Sklaver(ivcrordnung vom 1. 9. 1891', l)etreffend den Fi-eikauf \'on Sklaven, wird der Freikauf geregelt, der übrigens merk- würdigerweise auf Zanzibar verboten ist, weil dadurch nacii englischer Auf- fassung mittelbar der Sklavenhandel begünstigt wird -. Der Islam dagegen hat sogar besondei'C Formen für die Freilassung herausgebildet^. cL. Loskaut*. Unter »Freikauf« werden zwei verschiedene Grupi)en von Verträgen* zusammengefaßt: der »Loskauf" und der »Abverdienungsvertrag". Während dei" V? 1 der genannten Verordnung das Freiwerden der Sklaven kraft po- sitiver Vorschrift bei Abtretung an einen Nichteingebornen regelt, ohne daß die Vertragsparteien dem liürigen die Freiheit zuwenden wollen, trifft § 2 Bestimnuingen über den vertragsmäßigen Loskauf, wobei also als Ver- tragsgegner nur ein Eingeborner zu denken ist. Dieser Loskauf, der nur in der Absicht erfolgt, den Sklaven freizumachen, vollzieht sich in der AVeise, daß entweder ein Dritter, ein Eingeboi-ner, den landesüblichen Preis für den Sklaven zahlt oder dieser selbst die Loskaufsunnne erlegt. Ein solcher Loskauf ist nach § 2 der Regierung zur Anzeige zu bringen, die auf Antrag dem Freigewordenen unter Siegel und Unterschrift einen Freibrief unentgeltlich ausstellt. Der Zeitpunkt des Beginns der Freiheit liegt in dem Augenblick der Bezahlung der Loskaufsumme. Das Band zwischen Herrn und Sklaven ist also endgültig gelöst, ohne daß noch etwa ein patronatsähnliches A'erhältnis — wie nach islamischem Recht — als Überrest bestehen bliebe. /3. Ahverdienungsvertrag. Regelt der Loskauf die Beziehungen zwischen dem Herrn und seinem Vertragsgeguer, dem Loskaufenden, so trifft der § o Bestimmungen für den F'all, daß dieser Loskaufende ein Dritter ist, also zwischen diesem Dritten und dem Freigewordenen neue Rechtsbeziehungen entstehen. Durch die 1 Riehow I. S. 431. 2 Lcue S. (')20. 3 Juynboll S. 20,j— 207. * Im Gegensatz i.w dem cinseitigeii Keclit auf Abirismig: \gl. unten § lo (Schluß) unter dd. '2'2 \\'}>.\ : Ki'clitliclu' Ursriiimniiiffoii iilicr dii' Skl;i\i'r<'i in I>(Mitscli-.\('iili;i. Erlegung der Loskaulsuiniiie seitens des Dritten an den Herrn war zwar der Sklave vollfrei gewordeni, er konnte auch die Ausstellung eines Frei- briefs ])ei der Regierung beantragen; er muß nun aber — ausgenommen bei Schenkungsal)sicht des Dritten — mit diesem eine Vereinbarung über die Wiedererstattung des verauslagten Geldes treffen: den Abverdienungs- V ertrag. Ilieriür bestehen eingehende \'orschriften, um das Interesse des Unfreien einem ausbeuterischen Dritten gegenüber zu wahren: Abschluß einer schriftlichen Vereinbarung vor der Behörde und Genehmigung durch diese, Abschreibung der abverdienten Beträge auf den von Amts wegen an den Loskaufenden wie an den Losgekauften zu erteilenden Ausfertigungen der Vertragsurkunde, Verbot der Verrechnung der abzuverdienenden Be- träge auf gelieferte Lebensmittel, Kleidungsstücke und ähnliches, jederzeitige Möglichkeit der Bezahlung der ganzen Summe. Zuwiderhandlungen sind mit Geldstrafe, im LTnvermögensfall mit Gefängnis bedroht. Durch die Notwendigkeit der Genehmigung kann die Behörde die Aufnahme der ihr gut erscheinenden Abänderungen in den Vertrag be- wirken. — Durch diesen Abverdienimgvertrag tritt der Freigewordene zu seinem Befreier nur in ein »Dienstverhältnis«, was § 5 ausdrücklich betont; dem neuen Dienstherrn stehen nach § 6 Ziffer 2 keine weiteren Rechte zu als die, die in der schriftlichen Vereinbarung ihre Begründung haben. Auch noch nach Abschluß des Abverdienungsvertrages wacht die Regierung übei- seine pilichtgemäße Ausführung und schützt den Freigewordenen so lange, bis der ^'ertrag erledigt ist. dd. Ablösung der Unfreiheit. Aber damit noch nicht genug. Die uns schon bekannte Verordnung des Reichskanzlers, betreffend die Haussklaverei in Deutsch-Ostafrika, vom 29. n. 1901 ' greift mit ihrem § 2 ergänzend noch viel nachhaltiger zu- gunsten der Unfreien ein: sie begi'ündet ein gesetzliches, jetzt durchaus einseitiges Recht des L^nfreien auf Ablösung der Unfreiheit; hierbei hat die Verwaltungsbehörde von nun an die Ablösungssumme selbst festzusetzen. Der Zeitpunkt des Freiwerdens ist hier insofern etwas anders, als der Hörige die Ausstelliuig des Freibriefs erst nach völliger Tilgung der fest- gesetzten Ablösungssumme verlangen daif. Daß der Sklave sich den dazu nötigen Betrag auch wirklich zu verdienen in die Lage kommt, dafür sorgt die uns schon bekannte Bestinunung des §3: ein jeder Sklave muß min- destens an zwei Tagen der Woche für sich selbst arbeiten oder den ent- sprechenden Ertrag seiner Arbeit fiu- sich verwenden dürfen. d. Verbot der Neubegründung von Sklavereiverhältnissen. §1.5. Hatte flie Regierung durch Wrordnungen für die Milderung des Loses der Sklaven und für die Beendigung der Sklavereiverhältnisse schon Sorge getragen, so war es nun auch ihre Pflicht, der Neubegründung von ' Riebow VI. S. 42(5/427. ^\'i:(;i:: Ixcclitliclic IJcstiiiiiiiiuigcu iihrr dii- Sklju rici in DciitM-li- AlVik,!. 2'> Sklavoreivcrliältnissen — auf IViedlicliein Wege! — oiitgegeuzutix-ten, wenn sie überhaupt an eine gänzliche Ahschaflung der Sklaverei denken wollte. Schon in dem Ilunderlaß des Gouvet-neiirs, betreffend die \'er|)iandnng von Eingebornen, \ om 30. 12. 1899' wird dai-auf hingewiesen, daß die weit verbreitete Sitte tler •\'erpiandung von Familienangehörigen eini; ständige, immer wieder frisch sprudelnde Quelle der Sklaverei I)ildet, indem in zahl- reichen Fällen die Vei-pfändmig durch Verlallenlassen der ausbeduugeneu Zahlungsfrist oder durch spätere besondere Vereinbanuig zu einer dauern- den Skla^'erei gemacht ^vird. aa. Verpfändung usw. Zur Beseitigung der eben berührten Zustände erging die uns schon be- kannte Verordnung vom 29. 11. 1902, betrelfend die Haussklaverei in Deutsch- Ostafrika ^ Hierin wird bestimmt, daß \veder durch Selbstverkauf noch durch Verkauf seitens der Verwandten oder durch Schulden oder sonstige Verpflichtungen oder als Strafe für Ehebruch ein Sklavereiverhältnis neu- begründet werden kann. bb. Geburt. Aber noch war die Hauptquelle der Sklaverei, Sklaverei dnreh Ge- burt von imfreien Eltern, nicht abgedämmt. Dies war der Verordnung des Reichskanzlers vom 24. 12. 1904, betreffend die Haussklaverei in Deiitsch- Ostafrika, vorbehalten: in dem einen Satz: »Die in Deutsch-Ostafrika nach dem 31. 12. 190.^ geborenen Kinder von Haussklaven sind frei" wurde das Ende eines langen Kampfes verkündet. Vom 1.1. 1906 ab werden also in Deutsch-Ostafrika keine Sklaven mehr »geboren« ; auch die Zahl der übrigen wird durch Freilassungen und Freikäufe immer stärker vermindert, so daß nun der Tag nicht mehr fern ist, an dem auch der letzte Sklave in Deutsch-Ostafrika frei wird, wenn ihm nicht eine Verordnung zuvor- kommt, die da bestimmt: »Die Sklaverei in Deutsch-Ostafrika ist aufgeliobeu". Kapitel II. Kamerun, a. Allgemeines. § lö- In den beiden westafrikanischen Schutzgebieten ist entsprechend den völlig veränderten Bedingungen die Bekämpfung der Sklaverei ganz anders, viel schneller. Denn die Sklavenfrachtfahrt nach dem Hauptbestimmungs- land Amerika hatte ja etwa seit Mitte des 19. Jahrhimderts ganz aufgehört. 1 Riobow V. S. 12. 2 Kiel)o\v M. S. 426/427'. 'J4 W'ii.i:: Ifi-rlitliflii- Ii('>liiiiiiiiiiiü:i'ii iilti-r dir Sklav ••ri-i in DciitM-li-AlVilv;!. lind somit war der Anreiz zu den ganze Landsti-ecken entvölkernden .Sklaven- jagden, die den Unternelinieni reielieii (ieuinn hraehteii, in Wegfall ge- kommen. Im Gegensatz zn der langen Reihe von allniählieli immer weiter- gehenden \'erordnungcn und Erlassen in Deutsch-Ostairika linden wir in Ivameiun eigentlich nur zwei auf die .Sklavei-ei bezügliche \'er()rdnungen. Hesondei-s bezeichnend ist es, daß man in den beiden westafrikanischen Schutzgebieten das Bedürfnis nach einer Ergänzung des für I)eutsch-()stafrika unzureichenden SklHG. nicht gehabt hat. sondern offenbar mit einer ent- .sj)rechendcn Anwendung der deutschen Strafgesetze gut auskommen konnte. Kin weiterer Umstand dürfte ebenfalls den Unterschied zwischen Ost- und ^\'estafrika recht gut beleuchten : in Deutsch-Ostafrika finden wir eine ganze Skala der schwersten Strafen für die Begehung der Sklavereiver- l)rechen festgesetzt, und deren schwerste, die Todesstrafe, wii'd dui-ch spätere Verordnungen des Gouverneurs zu noch häufigerer Anwendung emj)fbhlen. In Kamerun und Togo finden wir durchweg Gefängnis angedroht; die einzige Ausnahme macht die »Dienstvorschrift des Gouverneurs von Kamerun, betreffend die Ausübung der Strafgerichtsbarkeit gegenüber den Eingebornen« vom ]Mai 1902', in der gesagt wird, daß in den Fällen des § 234 RStGB. auch auf Todesstrafe er-kannt werden ki'mne^. b. Verordnung vom 7. 12. 1896. § 17. Die erste der oben genannten Verordnungen datiert vom 7. 12. 18'.)6; es ist die Verordnung des Gouvei-nein-s von Kamerun, betrefl'end den Schutz weil)licher Personen gegen die Sklaverei^ die mit dem Tage dei* Verkündung in Kraft trat. Wie schon die Uberschi-ift besagt, gi-eift hier die Regierung zunächst zugunsten des weiblichen Teiles der Bevölkerung ein: -Im Inter- esse der eingebornen Krauen und insbesondere der weiblichen 3Iissions- zöglinge«, wie es in der Einleitimg heißt. 1. Verbot der Verpfändung für andere. In v^ 1 der \'erordnung wird bestimmt, daß weibliche Personen wegen Schulden anderer, insbesondere ihrer Ehemänner, nicht hi Pfand oder Haft genommen oder verkauft werden dürfen. Verboten wird hier also die ri- gorose Ausübung des Gläubigerrechts, das in Kamerun durch Gewohnheits- recht* geheiligt und anei-kannt war. Der Gläubiger setzt sich hierbei im Wege der Selbsthilfe in den Besitz von Wrmögensstücken des .•Schuldners: » Kicl...u VI. S. IC.7. ^ In ili'ii Diicii III (• II I s 1S*.I."). S. 1. liiidct sicii ciiii' NCinidiiung do Gouvor- nciii'S \()ii l\;iiiiciiiii \(iiii 22.1). ISUT mit Aliiiiidciuiitrcii \oiii 1-1. 11. INÜS; diese lielitet sicIi jedoch besonders gegen die Skl;i\ <'iii;iü:deii des \gil;i von W'ule. 3 I?iebnw VI. S. 13S. ♦ Sfeiii-iiiet/. S. 42; Zi ii t i^iaff S. ;M : I'.o Im er S. -I : Seeirer: PostS. '.t|. \\'i:(;i:: Ivcchrliclir IJoTiiiimiiiiii:!'!! über «iic Ski, nnci in I)i'iitsi-|i- AtVik;i. 25 denn als Venuügensstücke werden die weihlichen Personen — l'öchter. Ehefrauen, Schwestern nsw. — - angesehen. Die Art der Besitzergreifung (Sicherungsakt) ist. wie wir aus der .\iifziihliuig entnehmen können, recht verschieden: In-Pfand-Xehnien oder In-IIaft-Nehinen oder auch Wegfangen. Die Verwertung des Pfandobjekts (\'erwertungsakt) erfolgt dann entweder durch Verkauf seitens des Gläubigers oder diu'ch Benutzung iler hetreffendcn Pei'son in seinen» Haushalt. Beinei'kenswert erscheint vor alleui das Verbot des Wegfangens ; man kann daraus erkennen, daß die Regierung ein solches Wegfangen trotz des § 234 RStGB. und trotz des vorher ergangenen SklRG. nicht als Menschen- raub ansah, sondern als eine landesübliclie Befriedigung des unbezahlten Gläubigers. Ebenso wird ein Verkauf von menschlichen Pfandobjekten nicht etwa als Sklavenhandel aufgefaßt. Die Verordnung enthält in zweierlei Hinsicht Einschränkungen : ein- mal sachlich, insofern als die eben geschilderte Ausübung des Gläubiger- rechts von jetzt an nur dann für unzulässig erklärt wird, wenn es sich um »Schulden anderer« handelt. Unter diesen «anderenu werden die Ehe- männer hervorgehoben, die anscheinend mit besonderer Vorliebe mit ihren Frauen für ihre Schulden aufzukommen pflegten. Nicht sti-afbar ist aber auch fernerhin, wenn ein Gläubiger sich einer weiblichen Person Itir ihre eigenen Schulden versichert oder sie sich kurzerhand einiängt. Nicht verboten ist dadurch auch die Schuldhaft des luivermögenden Schuldners oder der Schuldnerin selbst. Diese Schuldhait wurde erst später durch die Verordnung vom 29. 1. 1902 aufgehoben. Auch in persönlicher Beziehung enthält die Verordnung eine Ein- schränkung dadurch, daß sie in den Kreis der Personen, deren In-Pfand- oder In-Haft-Nehmen usw. sie verbietet, ausdrücklich nur die weibliche Bevöl- kerung, nicht etwa die gesamte einbezieht. Es ist somit die Schuldhaft bzw. \'erpfändung. Wegfangen und Verkauf eines männlichen Familienange- hörigen durchaus erlaubt und in Anbeti-acht der doch einigermaßen un- sicheren Vermögensverhältnisse und bei dem Fehlen eines Gerichtsvollziehers ein recht wirksames Pressionsmittel von Seiten des Gläubigers, das wohl in den meisten Fällen zu seiner Befriedigung führen wird. a. In-Pfand-Nehmeü. Der § 1 der Verordnung stellt vier Delikte wahlweise nebeneinander. Aber schon das erste, das »In-Pfand-Nehmen«. ist mehrdeutig: soll man darunter den Abschluß eines Piand Vertrages seitens des Pfandgläubigers mit dem Verfügen gsberechtigten (= »Verti-agstheorie«) verstehen, oder aber das eigenmächtige, zwangsweise Selbst pfänden durch den Gläubiger, nötigenfalls mit Gewalt, gegen den Willen des Eigentümei-s (=. -Zwangs- ])f ändiuigstheorie n ) 1' Für die letztere Auffassinig. also die einseitige Pfäiuliuig zwecks späterer ßelriedigung aus dem Pfand. s[)richt allerdings der Ausdruck »In- Pfand-Nelunen«. der die Tätigkeit des Pfandgläubigers, gewissermaßen das Zugreifen, betont; ferner die Fassung des §1, indem die passivische Form 2(! W'n.i : I»<'i-Iitliclic rK-.tiinnmii'ri'ii iilicr die Skl;i\ ciri in I )(Mlt^^•ll-A^^ik;l. ihus liandi'liidt' Siilijrkl iinlicstiiiiiiit läßt. I)ai"iiis allein kann man meines Kraclitens doch noch nicht den Schluß ziehen: der Ehemann oder natürlich sein \'erti-eter dürfe hei dem -In-Pfand-Nehmen« ül)erhan])t ü;ar nicht aktiv heteiligt sein, dürfe nur leidender Teil, wohl gar nur Zuschauer sein. Worin läge dann der Unterschied zwischen den drei genannten Ausdrücken: »In- I'fand-Nehnien«, »In-Ilaft-Nehineu" und •■ Wegfangen» !' Lediglich in der mehr oder weniger gewaltsamen Art des Zugreifens durch den (Jliiuhiger? Dann würden Ja die anerkanntermaßen recht häulig vorkommeTiden \'er- pfändungsverträge ganz straffrei ausgehen; die Frauen wären dann zwar \ or dem einseitigen ZugrifT des Gläuhigers geschützt, jedoch nicht gegen die freiwillige Verpfändung. Das kann aber unmöglich gemeint sein, denn die Regieriuig wollte doch das Interesse der Frauen schlechthin wahrnehmen. — Denmach dürfte die »Zwangspfändungstheorie« abzulehnen sein. Zutreffend scheint vielmehr die Auslegung zu sein, daß unter »In- Pfand-Nehn)en« der Abschluß eines Verpfändungsvertrages zu verstehen ist, indem man dem Ausdruck »In-Pfand-Nehmen- nur für das straf- rechtliche Moment der Vollendung ik'^ Delikts eine entscheidende Bedeutung zuweist. Aus mehreren Gründen ist die »Vertragstheorie« der "Zwangs- pfändungstheorie-> vorzuziehen: einmal wissen wir aus den Eingebornen- rechten ' sowohl wie auch aus den oben besprochenen Verordnungen für Deutsch-Ostafrika-, daß der Rechtsbrauch der Verpfändung von »Sklaven oder Frauen bei den afrikanischen Völkern sehr wohl bekannt und durch- aus nichts Ungewöhnliches war; allerdings gehen in den Stanunesrechten die Verpfändung und der Verkauf, besonders durch die Familie, mit dem Recht und der Pflicht der Wiedereinlösung sehr oft ineinander über. Liegt es da nicht näher, die vier Ausdrücke der \'erordnung dahin zu unter- schei>ln-Pfand-Nehmen« ist der verti'agsmäßige Übergang des Besitzes der weiblichen Person vom \' ei-fügungsberechtigten in die Hand des Gläubigers zwecks Befriedigung aus dem Pfand; das »In- Haft-Nehmen« die vertragsmäßige Besitzesübertragung zwecks S icher ung; das » Wegfangen « die einseitige, eigenmächtige B e s i t z e r g i- e i f u n g durch den Gläubiger gegen den Willen des Eigentümers und der »Verkauf" der völlige Feigen tu insüber gang zwecks Befriedigung? Nur so dürfte sich zw'anglos und den Rechtsauffassungen der Eingebornen entsprechend ein Unterschied und zugleich auch eine Steigerung bei den genannteo Ausdrücken fest- stellen lassen. Die »Vertragstheorie« hat abei- noch einen weiteren Vorteil: der Ver- j)fiindungsvertrag bietet die beste (Gelegenheit zu allerhand Abreden^, wie * Für Deiitseli-Ostafrika. über da^; die iiieLsten Naclu-iclitcii \oriicgcn (Ver- pfändung inul Verkauf sind ofr niclit zu trennen): DK Dl. 189;?. S. .^(50; Nie. sc S. 241; Busses. 40; Reichard S. 470 ff; Baunianii S. 94; Post S. 94; Rantu- reuht S. 26; Steinmetz S. 255; Richter S. H74. Nach Isiamrecht ühngen.s verboten: Juy nholl S. 20"2. für Kamerun: Hohn er : Lauffer S. 133. Fiu- Togo: Klose S. 511: Henrici S. 13(), 332ff.; Seegcr. 2 Z. B. Runderlaß vom .30. 12. 1899: Riebow V., S. 12. 3 PnsfS. 94: IJolmer. A\'r:(n:: lu-chrliclif l'>c.stiiiiiimiii;rn üliridic Skhncii'i in I )cut'sc|i- AtVikii. '>! Über Rückgabe des Pfandes, Abzahlung der Sclnild, X'crzinsnng, die in den Schutzgebieten übrigens in Foi-ni der röniisclu-echtlichcn Antichrese, aber auch in Gestalt der deutschrechtlichen Todsatzung \ orkoinnit, letztere natürlich von den Immobilien auf die Älobilie "Mensch" übertragen. Solche Abreden, die doch ebenso dem Brauch der Eingebornen wie auch deren wirtschaftlichen IJedürfnissen entsprechen, sind bei der reinen Zwangs- pfändung unmöglich. Man muß also zu dem Schluß konnncn, daß man bei dem Ausdruck »In-Pfand-Nehmen" an die vertragsmäßige Ver- pfändung eines weiblichen Wesens zu denken hat. Ganz ohne Bedeutung ist übrigens der Ausdruck »In-Pfand-Nehmen« auch bei Annahme der •• Vertragstheorie - nicht: denn vollendet ist das Delikt des § 1 mit dem »In-Pfand-Nehmen«, und zwar ist eben dui-ch den Aus- druck »Nehmen« kenntlich gemacht, daß erst die tatsächliche Hingabe bzw. Hinnahme die Vollendung dieses Delikts bedeutet, nicht aber schon der einfache Abschluß des Pfand Vertrages. Ein Versuch des Delikts des § 1 ist an sich wohl denkbar, jedoch nicht unter Strafe gestellt. Versuch läge z. B. vor, wenn ein Pfandvertrag über eine weibliche Person nach Eingebornenrecht abgeschlossen wird, aber diese selbst aus irgendwelchen Gründen — z. B. wegen augenblicklichen Mangels an Arbeitskräften beim Schuldner — noch nicht in den Besitz des Gläubigers übergeht und doch schon nach Art dei- römischrechtlichen »hypo- theca« ein Pfandrecht an ihr zugunsten des Gläubigers besteht. Dieser Versuch wäre also nicht strafbar. Dagegen würde ein nun folgender Verkauf der weiblichen Personen, gleichgültig, ob vom Gläubiger oder vom Schuldner bewirkt, und ohne Rücksicht darauf, wer den Besitz der Pfandsache hat, den Tatbestand des § 1 erfüllen und als solcher der Bestrafung verfallen. Als Täter wäre, wie man wohl aus dem -Nehmen" zunächst schließen muß, nur der Pfandnehmer, nicht aber der Verpfänder zu bestrafen. Jedoch kann der letztere sehr wohl als Gehilfe bzw. Anstifter Ijelangt werden. Wenn auch eine ausdrückliche Bestimmung nicht getroffen ist, so geht dies doch aus der ratio legis liervor, da die Bestrafung nur eines Teils durchaus unzulänglich sein würde. b. In-Haft-Nehmen. Auf das »In-Haft-Nehmen« finden die eben angestellten Erörterungen entsprechende Anwendung. Auch hier handelt es sich nicht um einseitige Zwangsmaßnahmen, etwa nacL Art des persönlichen Arrestes, sondern um den Abschluß eines Vertrages. Doch betont der Ausdruck »In-Haft-Nehmen« hier wohl besonders die Absicht der Parteien, den Gläubiger zu sichern, ohne ihm zugleich, d. h. in ein und demselben Vertrag, das Recht der Nutzung des menschhchen Pfandes oder das Recht der Befriedigung au' dem Pfand durch Veräußerung einzuräumen. Daß es den Parteien unbe- nommen bleibt, durch einen' zweiten Vertrag in gänzlicher oder teilweiser Aufhebung des ersten die Nutzung oder Veräußerung zu vereinbaren, ist •JiS \\'i.(.i : Ucclitliclic Iiotiiiimmiircii iilirr dif Skl;i\ i-rci in DfiitM-li-AlVika. selhstverstiiiullicli. l'ür das stialVccIitliclR' Moiiu'iit der N'i^llciidiini; des Delikts ist genau wie hei dem lu-IMaiid-NehiiieM die tatsäcliliclie Übergabe iiiaßgelicnd. Aiieli liier ist der \'ersiicli nicht unter Strafe gestellt. c. Wegfangen. Waren die beiden vorgenannten Delikte nur mit dem Willen des Schuldners aul" vertraglichen» Wege zu begehen, so kann das Delikt des 5; 1 auch einseitig gegen den Willen des Schuldners versucht bzw. vollendet werden: durch Wegfangen einer weiblichen Person. Das Wegfangen be- steht, wie man wohl in Anlehnung an das Delikt des Menschcni-aubes des !:; 234 RStGB. definieren kann, in der Bemächtigung der Person, in der ob- jektiv widerr-echtlichen Begründung der körperlichen Heri-sehaft, mit deren Mrlangung das Delikt vollendet ist. In subjektiver Hinsicht braucht der Täter das Bewußtsein der Rechts- widrigkeit seines Tuns nicht zu haben. Die Absicht, in der der Täter handelt, bleibt ijei dei- Feststellung des Tatbestandes außer Betracht. Diese Absicht kann sich nun in zweierlei Richtung bewegen: entweder soll damit ein Druck auf den Schuldner ausgeübt werden, ohne aber dein P2igentümer sein Recht zu entziehen — also mehr eine Sicherungsniaßregel — , oder der Fänger will die Person in seine Gewalt bekommen, sie sich aneignen, inn sich für seine Forderung zu befriedigen, indem er wie ein pj'gentümer über sie verfügt, z. B. durch Verkauf oder durch Benutzung als Arbeiterin im eigenen Haushalt. Es wäre dies also die Wegnahme einer fremden, beweglichen Sache in der Absicht der Aneignung, jedoch ohne das Tat- bestandsmerkmal der Rechtswidrigkeit. Für den Versuch dieses Delikts, der recht wohl denkbar ist, hat man fine Strafe nicht festgesetzt. Als Tätei- kommen hier in Betracht einmal der Fänger selbst, aber auch alle sonstigen Teilnehmer, wie Gehilfen und Anstifter. Während bei den beiden ersten Delikten der Ehemann sehr- wohl jMittäter, Gehilfe oder Anstifter sein kann, dürfte es wohl kaum vorkonunen, daß der Ehemann seine eigne Ehefrau wegfängt. d. Verkaufen. Schließlich wird auch der \'erkauf von weiblichen Personen wegen Schulden anderer unter Strafe gestellt. Vollendet ist dieses Delikt bereits mit dem Abschluß des Kauf- oder eines ähnlichen Vertrages, ohne daß die tatsächliche Übergabe der weiblichen Person erfolgt zu sein braucht. Dieses Delikt ist entweder selbständig denkbar, z. B. in dem eben geschilderten Fall, daß dem Schuldner der Gebrauch der verpfändeten Sache noch eine Ziitlang belassen, schließlich aber doch der Verkauf beschlossen wird. Dann wäre nur dieser Verkauf .strafbar. Oder das Delikt wird begangen als Folge und in Vollendung des In-Pfand- oder In-Haft-Nehmcns odei- des ^^'egfangens, iiulem der (iläubigei' aus dem Verkauf der in seinen Besitz gelangten Person Befriedigung für seine Foideiung sucht. ^\'I:(;K: Kcclirliclio IJrstimmuin^ni iiln-r die Skl;i\ cici in I)i'iit.scli-Ariik;i. 'J9 Bei einem Zusaiuinentrefieii von zwei derai-ti ganz übergehen sollen. — Man nniß also zu dem Schluß kommen, daß der Ehemann auch sehr wohl als Haupttäter für dieses Delikt in Betracht konnuen kann. Der V^ersuch dieses Delikts ist mangels einer Bestinunung nicht strafbar. 2. Vermietung weiblicher Missionszöglinge. Während der § 1 in das 8trafi-echt hinübergreift, enthält der § 2 eine mehr polizeirechtliche Bestimmung: weibliche INIissionszöglinge dürfen nui- nach vorher eingeholter Zustimnumg des Gouverneurs zu Dienstleistungen an Fliu-opäer vermietet werden. — Der Kreis der unter den Schutz der Verordnung fallenden PcT-sonen ist hier noch viel enger gezogen als in dem § 1 : nicht die weiblichen Pei-sonen schlechthin, sondern nur die weib- lichen Missionszüglinge. Das Delikt ist vollendet schon mit dem Abschluß eines — unbedingten — Mietvertrages, nicht erst mit dem tatsächlichen Dienstantritt. Weitere Voraussetzungen der Strafbarkeit sind, daß einmal der Mietvertrag bei einem Europä,er erfüllt werdi-n soll, gemietet braucht der Eurojjäer selbst den 1 Indem als •Kister» die weiblirlie Person, als »Zweiter- der KlienKuin zu denkeil ist. - Verkauf und Veiptandnng sind niclit scharf zu trennen: üolincr: La uff er S. 13o; vel. auch Aiiiuei-kuiiii; 1. Seite 2(J. 30 \\ K(.k: Krrlitlicli«' lifsiinimuni^cii iiln r die Sklin cif-i in DciitMli-Arrika. MissJonszügliii;; nicht zu liaben ; und zwcitnis, daß die ZiisLiiiiiniinj^ des (touvernc'urs fehlt, dif entweder überhaupt noch nielit eingeholt oder noch niclit »Tteilt oder sogar schon versagt worden ist. Als Täter konunt nach dem Wortlaut des § 2 »vermietet« zunächst tltr \ermieter in Betracht, aber der Vertragsgegner wäre nach den hier Platz greifenden Bestinunungen des RStGB. über Teilnahme mindestens als Gehilfe, wenn nicht als Anstifter zu bestrafen. 3. Strafbestimniungen. Die Strafe für (M)ertretuiigen der beiden ^'OI•genannten Paragraphen ist (Jeldstrafe bis zu 2000 Mark oder wahlweise Gefängnis bis zu einem Jahre. Eine Umwandlung der Geldstrafe in Gefängnis ist zwar nicht aus- drücklich vorgesehen, wohl aber als zulässig zu erachten. — Das Strafmaß ist, zumal in Ansehung des § 2, recht erheblich zu nennen; für § 1 erscheint es jedoch angemessen, wenn man berücksichtigt, daß dessen Tatbestand lebhaft an Sklavenraul) und Sklavenhandel erinnert. c. Verordnung vom 21. 2. 1912. § 18. Das, was in Deutsch-Ostafrika erst in einer langen Reihe vorbereitender Verordnungen und Erlasse bestimmt werden konnte, geschieht in Kamerun ohne solche Vorbereitung und zudem noch zwei Jahre früher: durch den Ki-laß der die gänzliche Abschaffung der Sklaverei ankündigenden Ver- ordnung des Reichskanzlers vom 21. 2.1912', betreffend die Havlssklavei-ei in Kamerim, die am Tage der Verkünduiig in Kraft trat. 1. Frei- und Halbfreiwerden durch Geburt. Die beiden ersten Paragrajjhen greifen direkt in das Institut der Sklaverei in derselben Weise auflösend ein, wie wir es in der letzten der Verordnungen für Deutsch-Ostafrika kennen gelernt haben. Nach § 1 wird das Stanunesgewohnheitsrecht der Duala in Kamerun, wonach die Kinder von Haussklaven — »nudcöm" — als Halbfreie — »mujäberi" — anzu- sehen sind, auf das ganze Schutzgebiet ausgedehnt. Noch weiter geht der § 2: die nach der Verkündung dieser Verordnung gebornen Kinder von Ualbfreien sind vollfrei. Der Zeitpunkt der llalb- Ireiheit ist also nach § 1 für Kinder von Haussklaven der Tag der Ver- kündung dieser Verordnung, während Kinder von Halbfreien nur dann vollfrei sind, wenn sie nach Verkündung dieser Verordnung geboren sind. Mit dieser Bestimmung ist also die Begründung der Sklaverei durch Geburt unmöglich gemacht. Es ist unschwer einzusehen, daß die Durch- führung dieser Grundsätze sich deswegen mn so leichter ermöglichen ließ, weil es sich hier nicht um rein europäisches Recht, sondern nur um eine Ausdehnung eines von den Eingebornen selbst bereits geprägten Rechts- satzes handelte. » Riobow VI. S. 4(12 Wkci; : lu-clirliclic l'x'stiiiiiimiiucii üIhm- die Skl;i\(Mci in Dciitscli-AlViLii. ',\ 1 2. Verbot der Verpfändung. Es l)liel) also nur nucli üln-ig, die amlci-ii (^)iiclh'ii dej- Sklavei-ci außer dem durcli die vorgenannte Vcrordnuuü; sclion untei- Strafe gestellten Frauen- fang und der Versklavung zu schließen. In den §§ 3 — 5 linden wir daher die Restinnnungen zusanunengefaßt, die wir vereinzelt schon in den Verord- nungen von Deutsch-Ostafrika kennen gelernt hal)cn ; zeitlich liegen aller- dings die Veroi'dnungen von Deutsch-Ostafrika später. Es wird hier bestiunut, daß durch Selbstverkauf, durch N'erkauf seitens der Verwandten, durch Schulden sowie sonstige \'erpllichtungen oder als Strafe für Ehebruch ein Sklavereiverhältnis nicht neu begründet werden darf. Alle aus diesem Rechtsgrunde erfolgten Rechtsgeschäfte und Über- eignungen sind daher von jetzt au als gegen ein Gesetz verstoßend nichtig und obendrein noch strafbar. Einmal, um Schiebungen und Verschleierun- gen vorzubeugen, dann aber vor allem um durch Herstellung eines ])atri- archalischen ^'erhältnisses die Abschaii'ung der Sklaverei möglichst zu be- schleunigen, verbietet § 4 schlechthin jeden Verkauf, Tausch oder sonstige Art der Veräußerung von llaussklaven — ganz anders als in Deutsch-Ost- afrika, wo, wie wir gesehen haben, die Übertragung des Herrenrechts unter gewissen Sicherlieitsmaßnahmen zulässig war. 3. Abschaffung der Schuldknechtschaft. Doch die ergriffenen Maßregeln wären durchaus imvollständig ge- wesen, hätte man nicht auch an die Beseitigung der Schuldknechtschaft gedacht; diese war nun schon vier Wochen früher durch die Vei'oi-dnimg vom 29. 1. 1902 aufgehoben worden, so daß ihre nochmalige Erwähnung hier im § 5 nur eine Wiederholung bedeutet. Denn da die Sklaverei, zumal bei dem bekanntermaßen äußerst leichtsinnigen Schuldenmachen der Ein- gebornen, sehr häutig auf dem Wege über die Personalverpfändung durch Verfallenlassen des Zahlungstermins begründet wird, mußte man, wenn man alle (^)uellen der Sklaverei treffen und abdämmen wollte, auch die Schuld- knechtschaft verbieten. 4. Verwirkung des Herrenrechts. In den ersten beiden Paragraphen hatte die Veroidnung Sklaven- Ivinder für frei bzw. halbfrei erklärt, in den nächsten drei Paragraphen war der Sklaverei der Zufluß von neuem 3Ienschenmaterial, der außer durch Geburt auf die verschiedenste Weise möglich war, abgeschnitten worden. Schließlich greift die Verordnung mit § 6 unmittelbar in das Verhältnis vom Sklaven zum Herrn ein; die Bestimmung des § 6, Verwirkung des Herren- rechts, deckt sich beinahe wörtlich mit dem § 6 der deutschostafrikanischen Verordnung vom 29. 11. 1901. Auch hier verwirkt der Herr durch schwere Verletzung seiner Pllichten gegenüber dem vSklaven das Herrenrecht. Der Sldave wird nach einer von Amts wegen einzuleitenden Untersuchung durch die Ausstellung eines Freibriefs frei, ohne daß dem Herrn ein Anspruch auf Entschädigung zusteht. Was unter Pllichten des Herrn gegen den 32 WUt : lü-clitliflii' ljestiiiiiiiiiiirt und den Wihältnissen. nach Gewohnlieits- ri'cht • und durch Befragen der Kingeburnen und Altesten festzustellen und dem Richterspruch zugrunde zu legen. 5. Strafbestimmungen. Für Zuwiderhandlungen gegen diese X'erordnung ist Geldstrafe in der für Westafrika üblichen Währung in Höhe von 1 000 Mark wahlweise mit einer Freiheitsstrafe bis zu drei jNIonaten festgesetzt, falls nicht durch andere Strafgesetze eine höhere Strafe verwirkt ist. — über die Um- wandlung einer nicht beitreibbaren Geldstrafe in Freiheitsstrafe ist nichts bestimmt, diese wohl aber anzunehmen. d. Vergleich zwischen Kamerun und Deutseh- Ostafrika. §19. Bei einem Vergleich der ostafrikanischen und der Kameruner Ver- ordnung fällt sofort ein großer Unterschied auf: während in Deutsch-Ost- afrika der Freikauf l)is ins einzelnste geregelt ist, linden wir in Kamerun nirgends eine ähnliche Bestinnuung. Es hängt das eben mit der von der ostafrikanischen so vei'schiedenen Auffassung der Eingebornen über Sklaverei zusammen. In Kamerun kann nämlich nach der Rechtsanschauung der Ein- gebornen ein Sklave niemals frei werden, selbst nicht durch die den Stainmes- rechten unbekannte Freilassung bzw. Freikauf; ebensowenig wird anderseits ein versklavter Freier in seinem eignen Stamm als Sklave angesehen. Man kann also hier wirklich von »geborenen Sklaven« sprechen, die sich von diesem in ihrem Blute liegenden Makel durch nichts befreien können, mögen sie auch noch so große tatsächliche Freiheit genießen. Dieser eigenartigen Rechtsanschauung konnte eben nur die Regierung, nicht aber ein einzelner wirksam entgegentreten; Bestimmungen über Freikauf oder Freilassung seitens des Herrn waren somit überllüssig. Es steht zu hoffen, daß diese festeingewurzelte Meinung allmählich durch die Rechtsübung und den immer größer werdenden Einlluß der Behörden verdrängt wird" und dann Sklaven und Freie auch in den Augen der Eingebornen sich völlig gleichstehen. ' l)Ivl>l. 1892. S. ÖISÜ".: foniei' iilx.'r das gegenseitii^c W-rliältnis /.. 1!.: Heii- riri S. ]'.>(.): S|)ieili. Wk(;k : Kcclitliflu" ncstiiiiimiiigc'u ühor cli(> Sklavoroi in Dcutscli-At'rika. 33 Kapitel 111. Togo, a. Allgemeines. § 20. In unserm Schutzgebiet Togo hat die Entwickhing des europäisclien Sklavenrechts einen ganz ähnliclien Weg genonnnen wie in Kamerun, je- doch ist hier die volle Befreiung der Hörigen ' am schnellsten von allen drei Schutzgebieten durchgeführt worden. Auch hier haben wir \vie in Kamerun nur zwei Verordnungen, die sich mit rein zivilrechtlichen Fragen der Auf- bzw. Ablösung der Sklaverei befassen. Zu strafrechtlichen Ki-- lassen, etwa in Ergänzung des SklRG., hat offenbar kein Bedürl'nis vor- gelegen. b. Verordnung vom 15. 1. 1893. §21. Die erste der beiden Verordnungen ist die »Verordnung des Konnnissars von Togo, betreffend die Befreiung der in .Sklaverei gehaltenen Personen« vom 15. 1. 1893 ^ die mit dem Tage der V^eröffentlichung in Kraft getreten ist — bezüglich der Abverdienungsverträge sogar mit unbegrenzt rück- wirkender Kraft; übrigens der einzige Fall, in dem einer solchen \'erord- nung rückwirkende Kraft verliehen worden ist. Wie diese Verordnung selbst angibt, hat sie ihre rechtliche Grund- lage in dem »Gesetz, betreffend die Rechtsverhältnisse in den deutschen Schutzgebieten«, und in der V'erfügung des Reichskanzlers vom 29. 3. 1889. — Diese Vei-ordnung, die sich stark an die ostafrikanische Verordnung vom 1. 9. 1891, betreffend den Freikauf von Sklaven, anlehnt, regelt in ihrem § 1 das Freiwerden der Sklaven, während alle übrigen Paragraphen sich auf den vertragsmäßigen Freikauf beziehen, den wir in den Kameruner Verordnungen vergeblich gesucht haben. 1. Freiwerden durch Rechtsgeschäft. Nach § 1 erlangen Personen, die sich im Zustande der Sklaverei, llaussklaverei oder Hörigkeit befinden, ihre volle Freiheit dadurch, daß ihr bisheriger Herr ein ihr Rechtsverhältnis zu ihm lösendes Rechtsgeschäft — Kauf, Tausch, Schenkung — mit einem Dritten oder ihnen selbst abschließt. Im Gegensatz zu § 1 der angezogenen ostafrikanischen Verordnung erhält ein Sklave die Freiheit nicht bloß durch den Verkauf an einen Nicht 1 DKBl., 1890, S. 37 ülici- die gchohonc Stellung cK-r ITnficien. 2 Riebow n, S. 2. Mitt. d. Sem. f. Orient. Spivifhcn. 1915. III. Al.t. 3 34 ^^'K(iK: Rerlitliche Bestimimmgen üb^rdie Sklaverei in Deutsch- Afrika. eini^elionicn, suiuk'rn dmcli den Ahsrliliiß ciiios das Sklavereixerhältnis zum Herrn lösenden Heclitsgescliärts mit j e jj;li c Iic in Dritlen, ja .sot^ar mit di'in Unfreien seihst. Der Zeitpunkt des Freiwerdens ist in beiden Fällen der Ahselihiß, nieht erst die KrHillung des Kanfvei'trages. V'ertragsgegner kann jeder Dritte, Eingeborner wie Nicliteingeborner, oder auch der Unfreie selbst sein, der also, eben noch unfrei, aber zum AbschliLß des Vertrages befähigt, lediglich durch die Tatsache des Abschlusses seine volle Freiheit erlangt, olnie daß etwa die Freiheit an die Ei-teilung eines Freibriefs gebunden ist. Bei diesen Unfi-eien, laut Überschrift »die in Sklaverei gehaltenen Personen«, unterscheidet der § 1 »Sklaven", »Ilaussklavcn« und »Hörige«. Es ist jedoch nicht anzunehmen, daß damit eine begriffliche Unterschei- dung der Unfreien in drei verschiedene, dem Grade der Unfreiheit nach ungleiche Giiippcn bewirkt werden sollte, zumal diese Begriffe in den fol- genden Paragraphen keineswegs auseinandci'gehalten werden. \'ielmehr scheint die Annahme berechtigt, daß diese Begrilfe nur deswegen erwähnt sind, um alle verschiedenen Formen der Unfreiheit bei den einzelnen Stämmen mit der Bestimmung zu erfassen und jeden Zweifel bezüglich der Anwend- barkeit der Verordnung von vornherein auszuschließen. 2. Freikauf. Durch die geschilderte, von der ostafrikanischen abweichende Auf- iassuna: des Auflösungs Vertrages wird natürlich auch die Stellung des be- Loskauf. Der Sklave ist unmittelbar nach Abschluß des Loskaufvertrages ein freier Mann, gleichgültig, ob die Loskaufsumme sclion bezalilt ist oder nicht, und ob sie von ihm oder einem Dritten erlegt, wird. Die Folge davon ist, daß die Ei-teiiung des Freibriefs nach § 2 auf Antrag sofort, nicht erst nach Zahlung der Loskaufsunnne erfolgt. Zuständig füi* die Er- teilung des Freibriefs — das gilt auch für Personen, die kraft einer be- hördlichen Verfimunü; oder aus sonst irgendeinen) Grunde die Freiheit erlangt haben — ist also die Behörde des Bezirks, in dem der Freigewor- dene oder der loskaufende Dritte seinen Wohnsitz hat. Abverdienungsvertrag. Für den Fall, daß ein Dritter den Sklaven loskauft und von dem Freigewordenen Ersatz der Loskaufsumme begehrt, finden wir wie in Deutsch-Ostafrika Bestimmimgen über den zwischen dem Dritten und dem ehemaligen Sklaven zu schließenden Abverdienungsvertrag, die den Frei- gewordenen gegen Ausbeutung schützen sollen: Abschluß einer schriftlichen Vereinbarung vor der Behörde und Genehmigung durch diese, Wahi-ung des Vorteils des Freigewordenen durch ^'erhinderung nicht landesüblicher Preise, Verlxit dei- Verrechnung der Loskaufsinnme auf gelieferte Lebens- WEfM.;: Rcclitliche Be.sti.iunmige.i übrv die Skla\erei in Dcutscli-Afrika. 35 mittel, Kleidungsstücke uiul Älmliclies, Abschreihimi.- der abverdienten Be- träge auf einer von Amts wegen zu erteilenden Ausfertigung der \'ertrags- urkunde, Eintrngung in ein besonderes Register, Überwachung der Aus- führung des Veitragcs. schließlieli die Bestimnumg, daß die den Losgekauften in Rechnung zu setzehden Beträge nicht hinter den landesüblichen Lohn- sätzen zurück! )leibeu düi-fen, da so die Ablösung verzögei-t würde. Hier wie in Deutsch-Ostafi-ika kann die Loskaufsumme auch vor Ablauf der aus- bedungenen Zahlungsfrist ganz oder teilweise gezahlt und dadurch das Dienstverhältnis abgekürzt werden. Unbekannt dagegen ist der \^erordnung eine Verwirk ung des Herrenrechts, wie wir sie in Deutsch-Ostafrika und in Kamerun kennen gelernt haben. Ebenso vermissen wir ein einseitiges Ablösungsrecht des Unfreien. 3. Strafbestimmungen. Zuwiderhandlungen gegen die §§ 2—5 über die Freikaufverträge werden mit Geldstrafe bis zu 1 000 Mark geahndet: im Unvei-mögensfall tritt Gefängnis bis zu drei Monaten ein. e. Verordnung vom 21. 2. 1902. § -22. Die zweite Verordnung, die des Reichskanzlers, betreffend die Haus- sklaverei in Togo vom 2L 2. 1902 », die mit dem Tage der Verkündung in Kraft trat, hat fast den gleichen Wortlaut wie die \^erordnung für Kamenm vom gleichen Tage. Es fehlt nur der dortige § 1, wonach die Kinder von Haus- sklaven noch als Halbfreie und erst die Kinder von Halbfreien als Freie anzusehen sind. Vielmehr wird hier in abgekürztem Verfahren bestimmt, daß alle nach Verkündung dieser Verordnung geborenen Kinder von Haus- sklaven vollfi-ei sind. Die anderen Paragraphen haben den gleichen Wort- laut; es erübrigt sich somit, näher darauf einzugehen. d. Verordnung vom 25. 4. 1902. § 23. Schließlich bleibt noch eine weniger wichtige Vei-ordnung zu er- wähnen: die Verordnung vom 25. 4. 1902, betreffend den Schutz weiblicher Missionszöglinge ■•'. Sie bestimmt in ihrem § 1 fast gleichlautend mit dem § 2 der Kameruner Verordnung vom 7. 11. 1896, daß weibliche Missions- zöglinge nur mit Genehmigung des Gouverneui-s zu Dienstleistungen an Europäer vermietet werden dürfen, mit dem ausdrücklichen Zusatz, daß auch zur Fortsetzung bereits bestehender Dienstverhältnisse diese Genehmi- gung erforderlich ist — ein Zusatz, der sich in der Kamerimer N'erordnung nicht findet. Die Befolgung dieser Verordnung, die mit dem Tage der Verkündung in Kraft trat, wird durch Geldstrafe bis zu 1 000 Mark, wahl- 1 Riebow VI, S. 462. 2 Riebow VI, S. 566. 3* 'M') \\'K(iK: IvccliiliclK- lU'.stiiiinmiiü^oii iilii-r dir Sklincri'i in I)(Mif.scli-.\ri-ik;i. weise mit (Jeränguis l)is zu einem Jahre gesiel»crt. — Neues ist hier nicht zu satten; die Erörterungen gelegentlich der genannten Kameruner \'er- ordninii; linden hiei" entspreehende Anwendung. Abschluß. wie wir gesehen haben, hat sich die Al)schall'ung dei- Skhiverei in den heiden weslafrikaniseheu Schutzgebieten viel leichtor bewerkstelligen lassen als in Deutseh-OstaiVika. wo man in den Verordnungen deutlieli das scharfe V^orgehen der Regierung gegen die eingel)ornen Sklavenhändler und Sklavenräuber erkennen kann. Nun ist seit Erlaß der letzten dieser \'erordnungen über ein Jahrzehnt dahingegangen, und somit ist der Zeit- punkt, wo die Sklaverei in unsern Schutzgebieten einmal völlig der Ge- schichte angehören wird, um ein Erhebliches näher gerückt. Die Wünsche des Reichstags gelien allerdings noch über die natiirliche Entwicklung der Dinge hinaus: die Regierung ist ersucht worden, aui" eine bescldeinu'gte Abschart'uni'- der Sklaverei hinzuwirken. Kapitel IV. Ergänzende Vorschriften und Schluß, a. Waffeneinfiihrbeschränkungen. § 24. Alle diese vorerwähnten Verordnungen inid Ei-lasse wenden sich direkt gegen die Sklaverei und den Sklavenhandel, den Sklavenraul) und den Sklaventransport. Die Brüsseler Generalakte hatte aber noch weiter- gehende Bestimmungen getroÜen, deren Durchführung für die Bekämpi'ung der Skaverei und der mit ihr zusanunenhängenden Verbrechen von Wichtig- keit ist. In der richtigen Erkenntnis, daß die ungehinderte Abgabe von Präzisionsfeuerwalien nicht allein den Widerstand der Eingeborenen g<*gen die Europäer im allgemeinen begünstigt, sondern vof allen» auch dem Sklavenraid) förderlich ist, soll nach Artikel 8/9 der GA. die Einfuhr ver- vollkonunneter Eeuerwaffen ebenso wie von Schießpulver, Kugeln und Patronen nach Möglichkeit verboten oder wenigstens unter staatliche Aul- sicht gestellt und eingeschränkt werden. Es mag hier der Hinweis genügen, daß in Ausführung der Bestim- nmngen der GA, eine große Anzahl von Verordnungen ergangen ist, die die Materie bis ins kleinste regeln '. Eine Bespi-echung dieser Verordnungen dürfte jedijcli iil)rr den Rahmen und den Zweck dieser .\bhandlung hinaus- gehen. ' \>j:\. l)()('iiriiciit>. A\'ki.i;: IvcchlliclH' IJcsi iiiiiiiiuiui'ii iilicr die Skl;i\('ici in Dcutsi'li- Ali ik;i. ',\7 b. Arbeiterverordnungen. § 25. Miii(li\st(Mis el»ens() uicliti^ wie dir WaHrin riiii-dimimfii ist fiiu' andere Gi'iippo von Erlassen : die iihcr das Arl)e i t erw esen. Um ein Wiederanlleben des Sklavenliandels in and(MMn Gewände zu verhindern, ist zum Sehutzc der eingebornen Arbeiter eine große Zahl von Verordnungen ergangen. Ks mögen liier luu- zwei Heispiele genannt werden : die \'cr<>r(l- nung, betreffend das \>rbot der Anwerbiuig von Arl)eitern zum Zwecke der Ausfuhr derselben aus Dcutsch-Ostai'rika naeli iVemden (Jehieten vom 22. 8. 1896', ebenfalls für Deutsch-Ostafrjka die Verordnung vom 27.12. 1896^. Sie dienen einmal dem Seluitz des einzelnen Arbeiters gegen Ausbeutung dureh gewissenlose Arbeitgeber, dann aber auch den Interessen des Sehutz- gebiets im allgemeinen, indem sie die Ausfidu- von Arbeitern verhüten sollen'. Denn dadurch werden den Schutzgebieten die notwendigen Arbeitskräfte entzogen, die womöglich von auswärts erst wieder mit großen Kosten eingeführt werden müssen. Vor allem aber besteht für die Arbeiter die Gefahr, daß sie, einmal außerhalb des Schutzgebiets und der Kontrolle und dem Schutz der Regierung entzogen, leicht in Sklaverei verbracht werden können. Schluß. Rückblick. § 26. Wie ein jedes Ding seine zwei Seiten hat, so auch die Bekämpfung und die Abschaffmig der Sklaverei. Man denkt hierbei besonders an die Araber in Dentsch-Ostafrika, deren Existenz als Sklavenhändler allerdings — von unserm Standpunkt aus — mit Recht vernichtet wurde, falls sie sich nicht, wie Tippu-Tipp* in Zanzibai-, rechtzeitig vom Geschäft zurückzogen. Nicht beabsichtigt dagegen war der Niedergang der großen blühenden Nelkenplantagen an der Ostküste und auf Zanzibar, die ausschließlich mit Sklaven bewirtschaftet wurden. Mit dem Aufhören des frischen Zuzugs und der Unterbindung des Sklavenhandels wurden ihnen die Arbeitskräfte entzogen, und die vorher reichen Araber mußten verarmen, da sie freie Arbeiter nicht zu halten vermochten. Eine beredte Sprache reden die ehemals so prächtigen, jetzt zerfallenen und zerschossenen Araberhänser und -paläste auf Zanzibar. Gewiß war es Menschen- und Christenpflicht, dem Menschenhandel mit all seinen Ausw üchsen Einhalt zu gebieten, aber ob es recht und biUig ist, die meist sehr milde Sklaverei als solche in Afrika aufzuheben, soll dahinsrestellt bleiben. So mancher »alte Afrikaner« ist damit gar nicht 1 Riebow U, S. 214. 2 Riebow n, S. 318. 3 Vgl. Afrika 1906, S. 49 ff. * Vgl. Piro de, Tippu-Tipp. r?S Wehe: Rechtliche Rcstiiiiiiiungen über die Sklaverei in Deutsch-Afrika. einverstanden, weil der Neger, anlehnungsbedürftig wie er ist, vorläufig noch fiir eine geraume Zeit unbedingt einer straffen Führung bedürfe und keines- wegs schon jetzt für die Freiheit reif sei. Das beste Beispiel dafür ist, daß Stämme unter energischen, wenn auch nach afrikanischer Manier un- glaublich grausamen Herrschern — man denke an die Sultane in Ruanda und an Quawa, den großen Häuptling der Walielie — sieh am günstigsten entwickelt haben '. Jedenfalls ist das Knde der Sklaverei für Kamerun und Togo in spätestens zwei INIenschenaltern, für Deutsch-OstalVika in etwas längerer Zeit mit Sicherheit zu erwarten*, falls nicht eine die Sklaverei überhaupt aufhebende Verordnung die Frist ei-heblich ;i])kürzt. — Wenn dann die freie Arbeit ganz an die Stelle der Sklavenarbeit getreten sein wird und allmählich dei- Gedanke der Wertschätzung der Arbeit auch die afrikanischen Völker durchdi-ungen hat, dann wird — freilich nach einer geraumen Spanne Zeit — für den dunkeln Ei-dteil vielleicht eine ganz neue E])oclie der Kultur von ungeahnter Entwicklung anbrechen, die auf der Basis einer kapitalistischen Wirtschaft möglicher- weise auch die schwarze Rasse in ei-folgreichen Wettbewerb mit der weißen und gelben treten lassen wird. 1 Über die Arbeitsfähigkeit der Neger vergleiche: Peters S. 402; über die Wasuaheli, Wasagara, Waniamwesi, Wasukuma, Wakonde, Bakoni: Busse, Afrika 1900, S. 61; über die Wadschagga und die Bewohner des Konde- und des Schirehoch- laiides, außer vielen andern Berichten: Bericht des Gouverneurs \on Deutsch-Ost- afrika, DKBl. 1893, S. 566; von Kamenm: DKBl. 1892, S. fjUlK, Afrika 1901. S. 49 ff. 2 Reimer vS. 51 ff. — We(5e: Rechtliche Bestimmungen über die Sklaverei in Deutsch-Afrika. 3*) Literaturverzeichnis. Afrika = Afrika, Monatsschrift des evangelischen Afrikavereins, Bich^fold und Leipzig 1889 ff. Afrikapost — Afrikapost, Zeitschrift für deutsche Interessen in AiVika, Hamburg. AMissZ. = Allgemeine Missionszeitschrift, Gütersloh 1874. Archiv = Archiv für öffentliches Recht, Laband, vStörck, Fi-eiburg i. B. 1886. Ausland =; Ausland, Das, Wochenschrift füi- Länder- und Völkerkunde. Banturecht = Banturecht, Kohler in der Zeitscln-ift für vergleichende Rechtswissenschaft Bd. 15, 1902, S. 42ff. Baumann — Bauniann, Dr. Oskar, Durch Massailand zur Nihiuelle, Berlin 1894. Brode = Brode, Max, Tippu-Tipp, Lebensbild eines zentralafrikanischen Despoten nach seinen eignen Angaben, Bei'lin 1905. Bohner = Bohner, Missionar, in »Afrika« 1900, S. 4ff. Busse = Busse, in »Afrika« 1900, S. 32, 60, 87 ff. BGB. =. Bürgerliches Gesetzbuch vom 18. 8. 1896. 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Ihre Sprache wird von den südlich wohnenden Kakas und teilweise von den zwischen ihnen wohnen- den Jangere, Kaja und Bum verstanden. Bis Ngaundere, wo sich viele Bajas, ehemalige Sklaven, befinden sollen, kann sich der Baja mit seiner Sprache verständigen. Infolge ihrer Ausdehnung besitzt die Sprache verschiedene Dialekte, von denen die von Bertua, Buar und der Gegend süd- und nordöstlich Bossum die unterschiedlichsten sind. Der Arbeit ist der Dialekt von Buar zugrunde gelegt. Bei der Kürze der mir zur Verfügung gestandenen Zeit und tmter dem Umstände, daß ich während der Bearbeitung des TIhmujis nur vorüber- gehend im Bajasprachgebiet war, war es mir nicht möglich, einen tieferen Einblick in die Sj)i'ache zu bekommen, weshalb ich mich auf die einfach- sten grammatikalischen Formen beschränken muß. Die Schreibweise ist möglichst der der deutschen Sprache angepaßt. In einzelnen Phallen ist für dieselben Wörter eine verschiedene Schreib- weise gewählt worden, um dadurch die Verschiedenheit der Aussprache wiederzugeben. Die Zahl der Zeichen habe ich möglichst beschränkt, und zwar auf folgende : bezeichnet die Betonung einer Silbe, e wie im Französischen, ö wie in "Motte«, '"" bezeichnet die Verschmelzung zweier Vokale zu einem Laut und mit nachfolgendem n einen Nasallaut. Naumann: Die Bajasprache. 43 I. Teil. Einführung in die Grammatik. 1. Das Zahlwort. Die Zahlen unterscheiden sich von denen der meisten Sprachen dadurcii, daß sie nnr bis 5 reichen, nnd darüber zusammengesetzt sind. Jedocli hat die Zahl 10 einen besonderen Ausdruck: buJto {kuml im Suaheli und goma im Haussa). Für »eins« und »zwei« finden wir zwei Bezeichnungen, von denen die eine je nach der Gegend die geläufigere ist, die andere aber auch verstanden wird. Ordnungszahlen kennt der Baja niclit. Die Stellung der Zahlen ist hinter dem zugehörigen Hauptwort, z. B. : 7ne ha gorra itu tene ha m' Du gib Hühner 2 für mich 2. Das Hauptwort. Dieses l)esitzt weder einen Artikel noch Prä- oder Suffixe; es ist un- veränderlich, wie auch sein Eigenschaftswort unverändert bleibt. Demnach scheint eine Klasseneinteilung nicht vorhanden zu sein. Die Geschlechter unterscheidet die Sprache nur bei den lebenden Wesen, z. B. : vn Mann buko hewiwi Junge hehvko walador Ziegenbock nakodor die ent- wala ssami Schafbock nako ssami I sprechenden gatta gorra Hahn nana gorra weiblichen loi hingtä Elenantilope nako hingtä Wesen. kaladi foro Elefant nana foro katta han kl. Zwergantilope nako hau ) In der DekUnation gleicht der Akkusativ dem Nominativ; der Genitiv wird durch das Wort ko (zu eigen), ider Dativ durch lia (zu) atisgedrückt, z.B.: tua ko jonga Haus gehörend Pferd = Pferdestall me ha takata ha mhui Du gib Buch zum Europäer 3. Das Zeitwort. Bei der Anwendung desselben unterscheidet der Baja für gewöhnlich keine Zeiten, so daß er Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleich aus- drückt, d. h. durch das persönliche Fürwort verbunden mit dem Zeitwort. -14 Nm'mvnn: Ulf B.iiasfjrailic. Soll die Zrit aiisu,rtliiickt wcrtlon, so •^escliiolit dies diircli dir HiH's/citw i'>rtoi' duiKj -= sich l^efindcn, tä ^= kommen, oder diiicli Advcihicii, /.. H.: 711/ ih(n(f j">'!f ssntli icli licfiiidc iiiicli cssoiid Klcisrli mi tu bä ndai ich komme sclilnclilcn Kind in hui a mherrn nc Ima der Enropiicr er scldu^' iliii es ist IViilier Außer ilcn beiden ehengenaniiten Ilill'szeitu örtern i;ilit es noeli uv sein, n sein, sieh befinden nsw., z. R.: ini nc (jassa iri ieli hin i^roR mi a hän ieli l)in hier l'ür das Wort »liaben« j^iht es keine direkte Ubersctzin)^;; der Fiaja ersetzt es durch das Zeitwort -/w nelimen« oder dnreli das besitzair^ei;;ende Fürwort, z. 15.: ,^^; i,^ f,^,f.,, n,, ich hal>e 2 \Veiber tun konun nc rloko ich Iiabe viele Häuser Die \'enieiium,ii wird dui'ch )ia gebildet, z. B. : mi sc/wk hui na ich habe den pAH'opäer nicht gesehen Im Kragesatz wird nur der Ton, nicht die Wortstelhmg verändert. In der Befehlsform wird das j)ersönliehe Fürwort vor das Zeitwort gesetzt, lallt Jedoch im S])rachgcbranch oft weg. z. B. : me tä! komm! änä tä! konnntl ha pa tcnc harn! gib mir das Messer 1 4. Das Fürwort, a. Das {lei'sö nl icli c Fürwort lautet: mi ich ä wir me du änä ihr ö, o er, sie, es wa sie l)a.sseli)e wild nicht verändert, doch läßt die erste Person naeii einem \'okal das / fallen und erscheint als angehängtes m. z. I>. : mc ha wtiara tene ha w' gib mir die Schaufel ji m' mein Auge 1). Das besitzanzeigende Fürwort erscheint schon in der r)ekli- nati(m als Genitivpräposition. Es lautet: komm mein kä unser komme dein känä euer koa sein koa ihr Naumann: Die Hajaspraclic. 45 c. Das hezügliclie Fürwort wird (liii'cli das iiersiuiliclit' Fürwort ersetzt. (1 Das hinweisende Fürwort -"' und /////' sind glciclilit'deuteiid, z. IJ. : kf) e dca dany \ j , , , i «lies Mädclicii ist sehr schTm A'o nyf dca dany ) e. Die Fragewörter sind: iDidc wer ye. was r/«, delind i wo, woiiin Sie werden an das Satzende gestellt. Bei (je .... qe \ . . , , , r welcher lind ^^ ... . y ahnde ) kommt das zweite Wuit an das Satzende, z. B.: je ne je fco undefi wessen Dorf ist dies!' ge njongmo ye ne nie \ was für \'^erpllegung ha teile liani' yülmde'i ) hast du mir gehi-achtl' Für das Fragewort "Wann- kennt der Baja keinen Ausdruck. Fr fragt: Wo stellt die Sonne, an welchem Tage usw., z. B. : ho tu Jco Buala wissä a delindi'i wann erreiclien wir Buala ;* Für »warum« wird die Zusammensetzung win yelnide "Welcher (iriiiid" ge- hraiicht. 5. Das Eigenschaftswort. Die Zahl der Eigenschaftswörter ist gering; sie werden zum Teil durch Hauptwörter ersetzt, z.B.: mboi a er ici ne daka in der Hand des Mannes ist viel Geld (der Mann ist reich) la düng schohog in dem Kleid befindet sich Wasser (das Kleid ist feucht) hängnio a.sene sossö ne doka es gilit heute viel Hitze (es ist heute sehr heiß) Die Steigerung wird durch yan oder jjin = übertreffen, oder durch zwei vergleichende Sätze ausgedrückt. Bei Kigenschaftswörteru kommt auch eine Steigerung vor, die der der deutschen Sprache entsiiricht. 6. Präpositionen, Konjunktionen und adverbiale Bestimmungen siehe Wörterbuch. 46 Naumann: Die Hajasprache. IL Teil. Systematisches Wörterverzeichnis. 1 pot/0(it\ itdaiiy 2 ttu. bua 3 tar 4 nar 5 moro 6 tnorA'o sänge ndany 7 morko sauge litu 8 morko sänge tar 9 morJco sänge nar 10 huko 1. Zahlwörter. 1 1 buko sänge ndung 12 buko sauge lihi 13 buko sänge tar 20 buitu 21 buitu sauge nda)ig 30 butar 40 bunar 100 gomtna 1000 sangnia buko, alib Wasser /i, // Fluß «ana / Bach besir Berg Ä'O;« Ebene gotto^ bödönu wassei'lose Fläche barra Stein ta Feuer wi Eisen hui Mann wi, wiwi Weib buko, ko Vater da Tochter hembukn Sohn bewiici FamiHe du, suduy Stamm yassa du Haus tua Dorf Jß 2. Hauptwörter. Elemente und Naturerscheinungen. Kupfer kunga Salz tong Erde nu Blitz gurru a pi Donner gurru nbang Regen gurru Stern sorra Mond jange ssä Sonne wissä, ssö h. F a m i 1 i e. Häuptling sauru, tnianje Mutter ua Kind bcm ^ älterer bakka,dschon)mu-ikom Schaufel untara Haumesser adda Messer pa Bruder \ jüngerer fija?n I ältere dakom Schwester \ ... 77. (Jüngere bukojam mein Groß\ater kokomm meine Gn ißniiitter jakomm c. Geräte und Waffen. Axt püi Topf pana Pfeife gundu, pana ndagga Naumann: Die Bajasprache. 47 Ivorb gässä Netz jog Speer ssä Schild nge Pfeil go Bogen hussa K()cher htkünduli Wiirfmcsser hesa Pfcilgift minni Kalabasse hira Holzstampfgefäß dug Ledertasche ngithu Matte ndere Bett jara^ gada Schnur, Strick hapärr kl. Trommel hiön Tanztroiniiiel gata Feuerholz gua Feuerzeug dawi, savra Feuer])latz fara ivi, iccgara Asche iiibug Elefant foro Elenantilope hing tä Affe daicua Flußpferd nguhu Krokodil ngando Schlange gög Ratte ndüe Frosch scliue Büffel jere Rind ndai Pferd janga Huhn gorra Hund toe d. Tiere. Leopard go Löwe dila Fisch dschoro Seekuh:* diläi Vogel ndi Honigbiene sigorro Honig gorro kl. Graslandl)iene (schwarz) sifoto Eidechse hadda Warzenschwein mbarra Schnecke koe Termite ssemme (hussi) Termitenhügel hussi e. Speisen. Essen njöngmo Kassawa, Maniok gidda Mehl (FufTi) fu Mais fun Durrakorn, Hirse hefun Sesam ssundu Süßkartoffel, Batate donkali Fleisch ssadi Tabak daga Erdnuß hatamuno^ sanu Kürbis ssa Bohne uar Suppe hu Wein dö Baum, Holz tä Fikus tüi Gras (fiu- Pferd) sso\ hukan Gras (zum Hausdecken) lioffä Blume duti Blatt vma Bambus jala Raphia hoko, häi Pflanzen. Fächer])alme ko Dattelpalme (wilde) ndenge Baumwolle tahim Kapokbaum gere Rizinusstaude ssinga dichter einheitlicher Bauml)estand z. B. ti-kaffa^ ti-gere ti, IS Kopf SU Hand irr Bein hl l"uß na Ulf a Fing^T liiyetü irr Knttclu'U h(i Herz jiiina Haut iiilura tcin liliit /w/ Naumann : Die liiija-spraclie. g. K ö !• p e !• t c i 1 e. i Auge ji Ohr aehr Nase sofom Mund iiu Zunge liiiihe Zalin 71 in Haar livniiiinljii Rücken ihnu/iini li. K i-an k he i teil. Lepra licdainjnc \ ich liahe mich erkäUet //// kadda yiii icli habe Fieher temm njimnjim \ er ist tot a fiao ein Specrhatmicli verletzt «ÄÖff/j^Ä-A-fl/«' er ist scJihifkrank sä 7ia.mlea ich liabe eine Wunde am Fuß 7«? | Anfall (mit Fluchtersch.) .Ä/nv daja ha nanya \ Anfall (mit Krämiilen) da adea ich liehe 7«? nyit'ija gehe ini nä komme ml tu laulV- //// nia'i llüchte nii jii sehe mi .sc/iok höre mi scliia rieche mi schia hi-rnm spreche //// to singe mi hiynia rufe mi sfsa lache //// mai/ia suche }ni ki fange mi day esse mi njony stehle mi schnnio lege, stelle, wei-fe mi jji Zeitwörter. ich breche 77ii yon. hiny « haue mi her « töte mi hü setze mich nii dnny » fliege mi abu'i >• nehme mi ha » gehe mi ha drehe um mi hiß will mi nl'o » binde mi härä zeige mi usc/ii schließe die Türe mi yhi nu tiia öffne die Türe //// hiiTi nit tiia fürchte mi deki >• weine mi liünkomi » zähle //" /o/7v 4. Fürwort. icii will dich tüten mi nyaija hä mc wo ist dein Kind/ hcni komme a di'ndl f du willst mich töten me itynija hü m' wer ist totl' menr o fea nndci ich töte ihn mi hü a hier stelle mein Zelt auf, dort das warum willst du uns töten mi tä hä ane ti/a, ti(j(/lti tno langer Stock ijussa tä kurzer Stock dö tä dicker Stock njrma tä (h'inner Stock hcijcdäija tu «las Holz ist weich tä nc mnyya das Eisen ist liart bvi on yade das Messei" ist scliarf pa ^' toddo das Messer ist stumpf j^c nyc to)ina das Haus ist rund tua ne kiryitia das Haus ist eckig tua nc biu viel doka wenig tigyidi., döka na starker Mann ya ici schwacher Mann pns.sa ic>\ wi nya'ina das Weih ist hillig mhoi dimy buko ne dokna du l)ist schnuitzig nsiiiy a temnic dany ich hin saui)er tcni /// dca dany das Tuch ist feucht la dimy schobba das Tuch ist trocken la kota dany derJuniie ist dunini t>cin dschumrne huna der .Iiinge ist veri'ückt bein bclcnybcli der Junge ist schlau bcm daclma a.scne dany • heißes Wasser wä i das Wasser ist kalt / änä yä I rot, gell) bäa weiß, hellfarhig bua (Kin-o[)äci' bui) schwarz, dunkcliarhig (grün, hlau, hraun) tua Doka ist stai'k Doka yaiyai Hammadu ist stärker H. yai yan Doka Salague ist am stärksten S. yan fät das Pferd läuft schneller als der Ksel janya mai yan {pin) tüfu der Löwe ist stärker als der Hund dila nyanya pin (od. yan) toc der ^Veg nach B. ist länger als der nach A. juar je ko B. njca juar je ko Ä. njp na Wintschi ist grüßer als Gassum \V. ne ku.ssa ici G. ne dö ici dies ist groß (klein) ä nc ycdäyc dies ist gr(")ßer ä nc bcyassa dies ist am größten iuici nc yassa 6. Präposition, Konjunktion und adverbiale Bestimmungen, der Stein liegt am Baum ta r/ym^e j B. liegt hinter dem Berge //. o ??«•• (///«y ka tä kaja der Stein liegt auf dem Baum ta diinye .su tä der Stein liegt dicht am Baum ta ich werfe das Geld in er d;i.s Hans: ditfif/ da tdicata Uli pi ssä jak sehn ttia \ die Soldaten haben die Gefangenen in durchlK)hre den Banm! me doi tn h<)l\ die Farm geführt soldjer (senegalä, ich folge dem Uam stromauf //// ha turkn) bn tcandschohbo si nu fo Vom siiKjonn setze dicli hierhin his ich wiederkomme ich folge dem Uam stromab //// ha me dumj ha hün ha m pi düng .v.vö Uam schi dö er lacht über nichts a tnama yere ich spreche lant mi to win tantany ich spreche leise mi fu win fui ich gehe vorsichtig ml iiä monn mann er ist vorn a ti er ist hinten a diiny er ist in der Glitte a sany, a hinschia er ist hier a hän es ist (hell, dunkel) dämmerig sosso. modf/idim es ist hell im Haus ki/ tua u-ony mo es ist dunkel im Haus .so/ty tua ditum es ist hell draußen i.san devcuonye ich lüge niemals .«.so fät mi din dela na immer ssö fät sehr daity genug, fertig kadda nicht genug kaddina vielleicht ma fara j a ün ja bestinuut an hinyo ne bette 7. Gebräuchliche Häuptling, in welchen Hütten schläfst dul* iLitanje, tva me onu a de'{ l)ringe viel Verpflegung! ha njonymo doka tenel gib mir Wasser zum Trinken ! me ba li ham no! schicke Leute, die Feuerholz holen 1 me duny ya komme ica ne ki yua tenel konuu schnell lierl metä ahail gib mir einen Fülnei' nach Liar! r«e ba wi ndaiiy a iischi wiiar ham ! ich schicke ihn mit einem Soldaten zu- r ii ( • k m i detiim wi nye in .soldjer .schidung wenn du gut arbeitest, gebe ich dir zu essen ka me dettim ne dea mi ha jonymo hamme und ne oder o mit /// zu ha wenn ka weil icin auch mho nachher nednny jetzt kinne-kinne sofort ahei heute sosso morgen mossa, mohar gestern membumhue bald digha früher ne baa schnell bellebelle^ ahai langsam kön weit njea Redewendungen. ich habe Hunger uo bäny wina geh (dich) waschen! me näjnli! wasche den Topf! menä fol pana ha li zünde Feuer an! me ji ici! wie heißt du? nin me ne unde? wie heißt dein Dorf!* nin je komme ne undef wie heißt dein Häiiplling;' nin icanje komme liäyedc ( wieviel Frauen liast du;' ko komme y ahnde? aus welchem Ort sind die Weiber? nin je ko koe ne gähnde't Naumann : Die Bajaspraehe. 51 wieviel Kinder hast du!' hcm komme gehnde ? sprich hmtei'I //wto loin ne dea! setze dich I ine düng nu ! stehe auf! l'ur cn gont niaclie deinen ^lund auf! mv Im nii me! woher hast du den Armring? megha kana er me delmdii ich heiße tiannoy nin am ne Jannoy mein Weib ist weggelaufen öwA'o kom a ju scJii folge mii- zum Europäer! inetä änä schi te bvi! sind viel Leute in der Ilühlil' Baja ha ko di ne doka/ sage ihnen, siesollen konnnen I meto wi ne nde ica tä fäti geh aus dem Haus! me ho kn tiia! der Weg nach X ist weMjuar .fchi ko X njenje der Weg ist ?,c\in\n{7A\i^ juar jossä assene der Weg ist sauber jiuir dea gonna jossä hussene na 2 meiner Kinder sind gestorben ^>e?« ! der Weg ist krumm jiTar ne goadang komm itu fea halt! mejnr! laufe nicht weg! me ju na! habe keine Angst! me deki na! es gibt keinen Krieg hurni huna lege den Speer hin! me a ssä nid lege die Pfeile hin! me ha go pi nu! der Weg ist gerade jutir ne tana dang der Weg ist breit jiiar ne pa.ssä der Weg ist steil Jwar o ssä singonn der W^eg ist schattig giori juar dang der Weg ist mit Gras l)ewachsen scho ha düng jnar die Wasserübergänge sind schleciit fara ku'i danga dang gib mir den Bogen! me harn kussa go! komme aus der Höhle! me ho a sang \ es gibt kein Palaver win huna dt! fertig kadda 4* 52 Die Sprache von Busa am Niger. Von E. Funke. Missionar. Vorbemerkung. J_/er ununterbroclu'ii und in alhnälilich steigendem Maße sieh hin und her bewegende Strom von Wandei-händlern aus den llaussaüindern zwisehen Niger \nu\ Tschadsee treibt naturgemäß auch allerlei andere \'olkselemente, gleichsam wie Geröll, mit sich — sogar bis an seine äußei-sten Enden, die Kiistengebiete Oberguineas. Diesem ITnistande ist es zu danken, wenn an der Küste Westal'rikas mehr oder weniger ausführliche Aufnahmen von .Sprachen gemacht werden können, deren Gebiet weit im Jnnern .\frikas gelegen ist. So gelanges mir anlangs 1912 in Lonu^ (Togo) zeitweilig eines der Ilaussaspraelie mächtigen Maimes aus der Stadt Busa am Niger für sprachliche Zwecke habhaft zu werden. Dieser ( )i-t hat bekanntlicii diu'ch den Afrikaforscher Mungo Park, der dort I8(lb in den Stromschnellen des Nigers ertrank, eine historische Bedeutung erlangt. Mein Gewährsmann nannte seine Muttersprache ebenfalls Busa, war aber leider* lu'cht imstande, übei- iiu- \'erbreitungsgebiet etwas Bestinuutes anzugeben. Die Orte, in denen nach seiner Angabe auch nocli di(^ Busa- spracJM» gesprochen wird, liegen sämtlich auf dei" i'echten .Seite des Nigers aid' englischem Gebiet in dem auf den Karten mit Boi-gii bezeichneten Komplex. Boi'gu, das vielleicht früher eine afrikanisch-politische Kiidieit dargestellt iiat, ist jetzt durch die engliscii-iranzösische Grenze geteilt. Ks reicht vom Niger i)is etwas über die Nordostgrenze von Togo und vom 11. bis ungefähi" zum 9. Grad nördlicher Breite. Noch >veiu'ger als politisch scheint Borgu (richtiger Barba) in spra(;hlicher Hinsicht den Vorzug der Kinlieitlichkeit zu besitzen. Nach den wenigen und kleinen .Sprachproben von Koelle, Christaller und mir haben Barba und N;itjaba (Borgu in Xord- togo ') sehr wenig (ieuuMuschaft mit dei" Spi-ache von Busa"-. Es nmß daher einstweilen unentschieden bleiben, ob Busa ein i'^orgiidiali-kt (»der eine Sprache fiir sich ist. ' Stadt luul Landscliaft in der Nordostecke Togos, deren Sprache aber ein Gniniadialckt ist. - Auf einigen Karten .steht Bn.sang, Bnssang. Da dieser kon.sonantische Aus- laut dem Busa nicht fremd ist (7. B. i ka neben /' kuh Wasser schöpfen), .so ent- staiiMUt die Ausspiaciie Busang wahrscheinlich der gleiciien (Quelle wie .Bu.sä". Funkk: Die Spraclie von l'>usa am Niger. 53 VVfiHiükMCli inloige der plötzlichen Abreise meines Gewährsmanns die Aul'zeielinnngen leider friihcr als wünschenswert ab^ebroehen w(>rden mnßten, so läßt doch das vorliegende Material Uaii nnd Charakter der Sj)rache nnzweideutig erkennen. Sie trägt alle charakteristischen Merkmale einer echten Sudansprache, Einsilbigkeit der Wortstännne, musikalischen Silbenton usw., mindestens ebenso deutlich an sich, wie das Ewe in Togo. Ich wage zu behaupten, daß es auf dem ganzen weiten Wege vom Ewesprachgebiet bis nach Rusa am Niger keine Sprache gibt, die dem Ewe in diesem Punkte näher stände als Busa. Somit ist nicht luir an der Küste, sondern auch tief" im Innern das Vorhandensein <-inci- reinen Sudansprache festgestellt. Abriß der Grammatik. Die Laute. Bei der Bezeichnung der Laute — sowie der T<"ine — ist in der nachfolgenden grammatikalischen Skizze die Orthographietabelle in Wester- manns «Sudansprachen« mitbenutzt woi'den. Nur in einigen Fällen mußte von dei'selben abgewichen werden. 1. Konsonanten. Expl stimmlos osive stimmhaft Frikative stimmlos stimmliitft Halb- vokale Nasale \'elare k 9 h /• Dentilabiale .... / V Bilabiale P b f V tc j) m r3ie Aussprache der Konsonanten ist folgende: k, g werden vor e, e (seltener o) palatisiert und klingen dann wie ky {kj) bzw. gy (gj, dj). h liegt ungefähr in der Mitte zwischen dem deutschen h und ch, ist denniach velar. ^ i^P)^ y^ P s""^ ^^'« entspreciienden Laute k, g, ]), aber ziendich kräftig nasaliert. Sie werden förmlich dm-ch die Nase gestoßen. Der nach- folgende ^"okal wird ebenfalls nasal gesprochen. s ähnlich dem deutschen seh, wechselt mit .s in dem gleichen Worte (z B. hkansire neben hizansire), wenigstens vor /. 54 Funkk: Die Sprache von Busa am Niger. (/ ist ein mit der Zungenspitze leicht angeschlagenes d. Im Anlaut und in der \'erl>indimg mit einem anderen Konsonanten ist es von d nicht zu unterscheiden. n, wie ny in klingen, konnnt, außer in wenigen Fällen als kaum hör- barer Auslaut (z. B. 7 kan Wasser schöpfen), nur in Konsonantenverbin- dungcn — nir, 7ih, nkp — vor. r und / sind llieBiMid, d. Ii. r klingt in \ieieii Füllen \vi<' / und um- gekehrt. c ist wie deutsches s in Sonntag. «, m wie im Deutschen. / wird ziemlich oberhalb der Zahnreihe angeschlagen, infolgedessen es leicht flu- d gehört werden kann. kp, gb werden weit weniger explosiv ausgesprochen als im Ewe. /■, r, b wie im Deutschen. p schwach aspiriert. /, V sind wie y bzw. w mit beiden Lipj)en ges])rochen (s. w und ti' im Ewe). K o n s o n a n t e n V e r b i n d u n g e n. bl, fU ybL vi. Einige Konsonanten und alle Halbvokale können sich mit Nasalen verbinden : mi, mgh., mp, nb, nd, ngb, ns, nt, nk (nA-), nkp^ nw, ny (= n -f y). 2. Vokale. a wie in bald, e wie das süddeutsche e in Ehre, Seele ', e ist eng wie in fehle, e zwischen e und ?', i wie in Ritt, p wie 0 im engl. God, o wie in rot, u ist ein weites « bzw. enges o, u wie u in Hut. Sämtliche Vokale können nasal vorkonunen. Ein nasal ausgesprochener Vokal wird durch " gekennzeichnet. Die Nasalierung ist im Busä sehr häufig, doch scheint sie in manchen Wöi-tern nicht konstant zu sein, da dieselben in der einen Verbindung mit und in einer andern ohne nasalen Vokal ausgesprochen werden. Daß dies von konsonantischen Einflüssen abhängt und nach bestimmten Lautgesetzen erfolgt, kann einstweilen nui- vermutet werden. Die Vokale können lang oder kurz sein. Lange Vokale werden mit ~ (ö) bezeichnet, ausgesprochen kurze, nahezu stunnne, diu'ch ' (ä). ' Jedoch kurz. . i Grußformeln VI ) Funke: Die Sprache von Busa am Niger. 55 L a u t V e r ä n d e r u II g e II sind sehr häufig, und zwar am meisten infolge Assimilation, sowohl regres- siver als auch progressiver. Die Konsonan tenangleichung erstreckt sich vorwiegend auf kleinere Hilfsverben bzw. Partikeln, z. B. /ü nicht, rä in «rle . . . ra« mehr sein, vi haben, ba welcher (Pron. rel.). Doch kommen auch andere Beispiele vor: b^ hi statt be vi nuybe bi statt nugbe vi nsun ge bän dö (geh nicht in den Brunnen) für lö a Qndö ro (er ist nicht klug) für o ^ndb In ■ tnd den Id (ich übertreffe dich) für md den rä kokpä (Beischlaf) für gokpa fü liQ viie 6! (Gruß) statt fg kü vite o Bei der Vokalangleichung handelt es sich hauptsächlich lun o bzw. u, das unter dem Einflüsse von a und e zu o wird: wolakd statt loolakd wir sind fertig wo te kpa statt wo te kpa wir zündeten Feuer an ma no se statt ma nu se ich heirate nö kpäle Jungfrau statt 7iu kpale und um e, das unter gleichen Umständen zu e wird: gbe pä statt gbe pä Armer one^ gbdne statt one^ gbäne Finger, Zehe tögbdna-eze statt eze Arznei, die den Geschlechtstrieb reizt. In einigen Fällen entstehen durch Wechsel von verwandten Lauten, besonders Konsonanten, neue Wcirtcr von verwandter Bedeutung: busu^ unten, musu oben hö herausgehen, mö kommen fide {fite) aufstehen, vide {vite) sitzen, wüte sich hinlegen sira weiß, tera rot oro kleiner Wassertopf, lö großer Wassertojjf tdna Fetisch, tila Amulett gbd gib (Imp. Sing.), kpd geben kü und ku greifen de Vater, dd Mutter. Der Ton. Die Sprache von Busä hat den sog. musikalischen Silben ton in deutlich erkennbarer Weise und in wahrscheinlich ebenso weitem Umfange wie jede andere echte Westsudansprache, wenn auch der gesammelte Wort- ' hu bedeutet allem Anschein nach Erde, Land, siehe: hura Feldarbeit, huradc Landrnann hü ha auf dem Felde arbeiten husire Regenzeit 8u ist wahrscheinlich eine Art Postposition oder Lokalsubstantiv. n(i 1-'unkk: Die Sprache von Biisa am Ni;;cr. v(»i T.il iMK'li iii«'li( liinrcirlit, iiiii eiiir tirüßcic Aii/;ilil licis|iiil<' ' (liiliii- an- /iinilirrii. Die ll.-mpltünr sind niwh hier: ä = liocli, a' --- niillcl iiiul ä ~- lirf l>ez«'iflinft 1111(1 die dazu isclicii licf^cMuleii Doppeltöno: ä ==: hurliticf, n n= tiffliocli. Vawv iiiilit Ix'zcifliiick' Silho am Aiifanu, ist tief und jode andere nielit mit Tonzeielien versehene indifl'ercnt, d. \\. (\v(Miiiis(ens an dem Platze) weth'r ausgesprochen hocli noch tiel". Die Wortarten. I. Das Substantiv. Dir UK-isten Sid)staiili\(' sind — (h'c Zusaiium iisctzuiiiicn \\\n\ Fn'ind- würtei" altjicrechnet — einsilhig-, und zwar hcstchcn sie diu-chwc^ aus Konsonant inid \'okal: It Bauin kpe Kücken so I'ierd mo Mond sä .Scliafbock te Feuer mi Kopf tn Penis hp Haus, llcinial hü IJauinwolIc (usw.). Es jL^iht sogar einige Sul)slantive, die ihm- aus cineui lani;rn \ iikal bestehen : T Wasser, E Janis. ö Hand. Verschiedene Sid)stantive sind mit einem vokalischen Anhuil verseilen: ifä Peitsche oli Aluße ese Getreide m^ Maus uta Kleid fire Hanuner nra Schatten asö Last iiwä Knochen aru Klut iiwe Affe are .Stirn ?/.Q.di Unterleil) von pö Banch. Leil)eslrucht. (~)b hierlier auch bd-da und sovnda ( \v<'ihli( lies Kamel) gehören, ist nicht sehr ualn-scheinlich (s. Gentis). Anmerkung. Die Busasprache hat dif rendenz. den dynamischen Ton bei Einzehiennung von Nomina aiii' die h-t/te Silbe b/.w. den Schluß- vokal 7.U legen. Infolgedessen figiu'ieren bei den Gruppierungen die meisten Wörter mit langem und hochtonigem \'okaI am Ende. Ich nehme an, daß dies von einem verlorengegangenen Artikel herrührt, habe aber noch keine bestimmten Anhaltspunkte dafür gefunden. f) mittels ne Kind, .lunges — zur Bezeichnung der Abhängigkeit, des Ursprungs, des genetischen Zusammenhangs usw.: nne Finger von ö Hand gbänp Zehe von ybä Fuß Jinne Küchlein von ko Huhn g()7ie Fufustüßer von gö Fufumörser line Frucht von IT Bauin g) mittels Vokalanfügung: Uta Kleid, tÜ. geflochtener Teller von tä weben, flechten aya Ei von ga Eier legen ge {=^ gae) Leiche von gä sterben Weitere Beispiele fehlen in dem vorhandenen Wortvorrat, h) mittels ganzer Sätze: apo-te-kfi er Bauch Feuer legt = Zorn öni-mh-tn man Kopf (== Haar) kämmt := Haarfrisur) aiip-yo-mi er Mutterbrust trinkt = Säugling awö-wilo er Scham hat nicht = Schamloser gu-ke-pura Dunkelheit macht weiß = Blitz - Ebenso eine Reihe weiterer Zusammensetzungen, namentlich um Ge- fühlsbewegnngen und abstrakte \'orgäiige zu bezeichnen, S.Wörterverzeichnis. i) mittels der Gen iisbezcichnungen : bei Personen: gngbr niänidielier Mensch, nuglP weiblicher Mensch bei Tieren: sä Männliehes, dd >rutter, Weibliches ne-guglie Knabe ne-iiugb? Mädchen zo-nvglil Sklavin sanu-gügbe Europäermann ble-sd Ziegenbock; ble Ziege Funke: Die Sprache von Busa am Niger. 59 kfi-sa Hahn; ko Huhn zu-da \{l\i\\ :u-sä Ochse; smö-da weibliches Kamel k) mittels htli^ $//, entsprechend dem dentscheii tum, keit usw.: kpätabüi Königtum von kpäta zobli Sklaventum, Sklaverei von zo Sklave poboli Art, Geschlecht von po Leihesfrucht popäbili Gesetzlosigkeit, außereheliche Schwangerschaft von po pä schwanger sein. Anmerkung: Außerdem geschieht die Geschlechtsunterscheidvmg noch durch verschiedene Wörter, die zum Teil auch Zusammensetzungen sind, deren Ktymologie aber noch nicht überall festgestellt werden konnte. kefena Jüngling; nö (= no^ nu Weih) kpäle Jungfrau md-gbe mein Mensch =^ Freund md-tena meine ;' = Freundin md-de (mein) Vater; md-da (meine) Mutter md-dahma jüngerer Bruder; md-vmi Jüngere Schwester Numerus. Zur Unterscheidung der Mehrzahl von der Einzahl bedient sich die Sprache von Busa des Pronomens dnb (dno), abgekürzt nb, das dem singu- larischen Substantiv angehängt wird: ße Hase ße ano Hasen ne Kind ne ^no Kinder, Familie nyi Nase nyi ^no Nasen nibö Fremder nibb ^nn Fremde Folgt dem Substantiv ein Adjektiv oder Pronomen als Attribut, so tritt das Plural])räfix zurück; das Attribut kommt also zwischen Substantiv und Präfix zu stehen, falls es nicht ganz weggelassen wird. Nur ^a/e und ddsi (viel) stehen hinter dem Pluralpräfix, weil sie als Adverbien gelten, öfters fällt hier die Pluralbezeichnung auch ganz weg: gbe pura weißer Mensch, PL ghe pura nq gbe di ein Mensch, ein gewisser, PI. gbi di no einige Menschen, diese iNIenschen xcä liö no wir selbst sä anömpäli^ neben: sä \io päK, neben : sün ^däsi, neben : sä päli viele Schafböcke be ^no pali viele Häuser si ndäsi viele Erdnüsse seil päli viele ölpalmen kefena no päli viele Jünglinge nugbe rneküll zehn Frauen Oll I'i.ske: Dif S|Haclic von Hiisa itii Niger. inn (jlw 11(2 vi at/ö icli Mciisclirii li.'ilic drei (d. Ii. icli hin Aiv dritte) >/ia i/Ih' vi tnchiili ieli ]\liiiseli (Meiisclieii) lialie y.elin (d. li. ich l»in der /cliiite) ijlw HO frrr-?m/)f2 Fluß])l'erd -j- Fleisch, Fleisch des Fluß|tierdes andsara-a/hcd Europäer + Gesicht, (Jesicht des Knr(»j(ä(M's uble-bö Essen + Schiissel, d. i. Schiissel zum Essen /w/-.mani bzw. mini mir« ist. 3. Das Akkusativobjekt steht in allen Modi und Tempora (we- nigstens soweit bis jetzt ersichtlich ist) zwischen Subjekt und Prädikat. antene asn kdkara sie sind Last sannnclnd a gbano vi er .Stärke (Gesundheit) hat, d.h. er ist wohl ma yi wa üble ich liebe INIehlbi-ei (>ssen, d. h. ich esse gei-n :Mehlbrei Sil ma ffbe rö du sollst mich schlagen nicht I schlag mich nicht! 7710! / to icli Wasser schöpfte wone bor^-nqbo sü wir sin■ (o), wo 10(2 2. " (o), aya 3. " «W>, dnq {aii) ade ma* ra er übertriftt mich mä-ne yäd(i ich lache mä a Äj'i/ ich i'iet" ihn (mäii^ii) zira i-ne tai morgen gehst du;' ...willst du gehen!' iiiye se pefe wa du hast (ihn oder es) getreten, oder betreten "ni so 'niyäf du kaufst ein Picrdl' in yd y«.' du ihn binde! d.h. binde ihn! nybdiia vi du hast Kraft, bist gesund mdde* n la ich übertreffe dich nfo pa wa! grüße (ilm)I {n/o kpa im) ateri er ist kommend, er konnnt ade wo ra er übertrifft »ms wo kü Jeu lulahu wird sind mit Gott a hu be er ist zu Hause an wendi vi er hat Leben, er lel)t wqne fidl he wir streiten wqne ge zl he wir wollen arbeiten, . . . gehen an die Arlieit aya do ro? ihr wißt nichtl' wißt ihr nicht.' made a ra ich übertreffe euch (!') aya gu wd ihr saht ihn (oder gud) antm "ganddvm he sie disputieren ane ge zl he sie wollen arbeiten antene aso kdhara sie sammeln die Lasten o«o' SU ybard sie kommen heute -fld 7 •• -snfla 3 » -ahö (S » -söru/iö 4 • -si/iö 9 •■ -kendo-kidi {-kyendo-) 5 " -soro ] ( I ■■ -kidi 1 1 knra ive da (vielleicht aus kuli lizw". ki'iri und aice du) rj -. » fld \'on (1 alt sind die Zahlen, wie leicht, ersichtlich. Konijiosita. und zwar von (J his 8 sulche nn"t soro (kurz sii): (5 = 5 + 1 7 = 5 + 2 8 r^ 5 + ;} und vun 9 ah scilche mit kidi Jd. und zwai- 9 :^ 1 \on lH. Vnw 11 l.is 19: 1(1 + 1 usw. Von 20 al) sind die Zahlen teils durch Midtiplikatioii (20. 4o, CO, 80, 100), teils dui-ch Addition (30, 50, 70, 90) oehildet: 20 me-hdro (ans bd und dö = 20er eins odei-: 20 X 1) 30 » -bära-kidi (aus bdro 20 + kidi 10) •!<» « -biiflä^ (aus ba und //a — 20er zw<'i oiler 20x2) 50 .. -büfldkuU (== 40 + 10) (iO .. -bälio (= 20er 3 oder 20 X 3) 70 « 'bdhäkuU {— CO + 10) 80 " -basihh {— 20er vier oder 20X4) * 90 .. -baslhäküli (r^r: 80 + 10) 100 r, -bastn-o (= 20er 5 oder 20X5) Die Vorsillie me {e hier entstanden aus n) wird heihehailen. auidi werui ein zu zählender Gei'cnstand voi-tritt, also: bizaiisiri nie-dö 1 Mensch ne fxti nie-küU 10 kleine Kinder nQkpäle me-bdro 20 .Innu,rranen ' palt a(l\. viel; liier rückt der Tun \or. - Sieli(' Vükalangieiciiiuig S. .^)r). •' bit vvalirscheinlich eiitslaiiden aus liii luu! no (l'linal|niifix), gekürzt o. Funke : Die Sprache von Busa am Niger. 65 Doch kommt auch Fortfall dieses Ai'fixes vor, z. li.: we flä zwei Augen ghe ne flä zwei Menschen Anmerkung, ne (auch «a, z.B. nifiti nä mc (In ein kleines Kind) bedeutet »Stück, Anzahl«. Die Ordinalia werden (ausgenonunen 1. und 'l.\ mit liilte von »ü/ haben, besitzen« abgeleitet: der 1. ghe kä ku ndi » 2. » » duyi ndi « 3. » 'no vi ahö .. 4. •• » » sihb » 5. •> >• » soro (ö hier entstanden aus oq^ s. 5) » 6. » '• » sudö » 7. •' » » süfla » 8. » " » sörähö » 9. » >• " hyendoküU (oder tsym . . .) » 10. » •' " meküli Das Pluralsuffix 'no kann auch hier wegfallen (s. Subst.). V. Das Verb. Die weitaus größte Anzahl der Verba ist einsilbig, so vor allem die meisten Intransitiva: ge (dje) reisen td gehen SU, mö kommen bo herausgehen gä sterben do weinen ku vorhanden sein usw. ferner viele Transit! va: gbe schlagen nwe öffnen do kennen (do) ta schließen de töten -« senden ku festhalten vi beerdigen sü essen ya-, yia kaufen se tragen rni ti-inken yi binden pä schöpfen gq übrig bleiben, fehlen sä schlachten usw. namentlich auch die transitiven \^erba, die je nach ihrem Objekt einen be- sonderen Sinn haben, z. B. : da ßtila da Lampe anzünden gara da eine Geschichte erzählen gla da ein Schutzdach machen. Mitt. d. Sem. f. Orient. Sprachen. 1915. III. Abt 5 ()() Fi'nkk: Die Spraclie von Biisa am Niger. Außrr den c'iii.sill)!^'!! koiiiiiica eine Aiizjihl vi freu \'crh.'i vor. deren zweite Silhc entweder eine Reduplikatidii der ersten oder eine spezielle Endung Itzw. Ahleitungsstelle ist: dadä lernen (/) päpa fischen 1/eyi lieben pipi sieden sisi, sisi rufen keke putzen (P, te {de, tt) vidfi wohnen vUp dasselbe flde aufstehen uule sich hinlegen pite treten, betreten lete fallen yite schweigen na, ne vind sich fürchten tsyend, kenä (in p6 tsymd sich fi-eiien) gbdna hoch sein, stark, gesund sein zdne fehlgehen kpdne stehlen ra (re) kdkara sammeln ward bürsten (wfjra ke schreiben) (öare laufen) kpdra i'ibrig sein, fehlen liara (s. hara wo) undiängen Vgl. die P'arbenadjektive : pura usw. Wahrscheinlich sind einige dieser Endsilben sog. Lokah erba bzw. -suVistantive, worüber (mit einer Ausnahme s. iva) keine Beisj)iele vorliegen Mit Sicherheit läßt sich dies nur bei der Silbe -u'«« nachweisen, die ohne Zweifel die Präpositionen »in, an, auf« ersetzen nuiß: kaica ruhen; beim Sing, käma bara wd umhängen pele wa auf etwas treten; a pete mape tca »er trat meine Matte auf«, d. h. er betrat meine Matte kpdwa geben, neben kpa berühren isynca berühren woffS na zi wa* {:i Arbeit) wir gehen an die Arbeit, fangen die Arbeit an pökümiwa »Bauchhöhle ist K()[)f auf (oder in)", d. h. jNIütze Vgl. weiter: .>pe gehen« und der Prä- sensform gebildet. Das Präteritum, das zugleich die Funktionen des erzählenden Aoristes iibcrnchmen nuiß, ist die einfache Form des Verbums. Leider genügen die Beispiele nicht zur vollständigen Darstelliuig der Konjugation. Präsens. I. mäne ya ich kaufe mäne td zirä ich gehe morgen ane zt Joe er arbeitet ane pipi es siedet wQne fidi he wir streiten neno änefäyihö die Kinder (sie) spielen mdne yädo ich lache wone yö ke wir i'udern 7na'ne, t mi ich (Wasser) trinke ane gö we de er treibt Ehebruch ane tikä fi sie ist schwanger II. aterC su er konnnt antene gS so sie steigen (aufs) Pferd atene vi fe sie melkt atene pipi es siedet matem' hemhere he ich gähne matm tama ke ich denke anten ganddma ke sie disputieren antene aso kdkara sie sammeln die Lasten Präteritum. mayeyi ich liebe, liebte mazdne ich machte Fehler ma ghdna vi >'ich Stärke besitze«, bin gesund, war gesund a ghdna vi «er Stärke hat«, er ist gesund a dja ke er war, ist ki-ank wo nyä ma wir hören, . . . hörten ein Wort wo ku ku lulahu wir sind mit Gott wo te kpa wir zündeten Feuer an In manchen Fällen wird das Präteritum im Sinne des Intentionalis bzw. des Futui^ums gebraucht: via gha poro mapö näbi gib mir eine Nadel, ich will nähen mayi madje Makka ich möichte gern nach Mekka reisen mayeyi rö mhö ta ich will nicht, (daß) du gehst mq^ wo gara da komm, wir erzählen eine Geschichte Futurum. mane ge zi ke ich gehe arbeiten, ich will arbeiten mane ge oyö si masü ich gehe Geld verdienen, ich konune (wieder) ich werde Geld verdienen und wiederkommen mane ge yaka yi ich will Holz hauen 63 Funke: Die Sprache von Busa am Niger. mau^ ye iigbn pd ich will austreten (racarr) tcone ga nya gongö wir wollen Palaver halten trowf ge sdura Jci wir wollen Beratung halten Die Verneinung wird durch rö (lö), das am .Schluß des Satzes steht, ausgedrückt : yaka a rigiriga rö das Holz ist nicht trocken adi pipi ku lö? hat es noch nicht gekocht? kibe ku M rö der König befindet sich nicht zu Hause kern ttdi fn jm (oder kpd) ma roi warum hast du mich nicht gegrüßt;' mdde oÜ ht ich habe keine Zeit o kü lo es ist nicht = nichts Im Prohibiti vfalle wird noch su vor den \'erneinungssatz gesetzt: \v« ma gbe rö schlag mich nicht nsu nge bäfi dö geh nicht in den Hiiiiiik ii 'su nkpdica ro rühre (es) nicht an {su ist Verb, das konjugiert wii-d) Der Imperativ Sing, ist das Verbum simplex odei- die 2. Pers. Sing. Prät. Im Plural wird die verkürzte 2. Pers. Plur. Pract. gebraucht: yite! sei ruhig! any'ite! seid ruhig! nk ama fiti! rn\\o ein wenig! akawa ßti ! rwhei ein wenig! 'ng^^! tritt herein! ag^ oder äg^äg^ tretet herein! 'ndf'de ^ musü ! geh hinauf! Jitila da xougue! die Lampe ziinde an^ (damit) wir sehen ! i via! du Wasser schöpfen, d.h. schöpfe Wasser! 'm \m ' ha ! bestelle das Feld {im hu ha) ! 'n fura ku mi yg! du die Mütze ci'greife, Kopf setze! = setze die Mütze auf! aso-se mdi mi yö! nimm die Last {aso) auf den Kopf! VI. Die Interjektion. 0/ ja!, yänd {nydnd)! wirklich, wahrhaftig! Der Fragesatz wird, falls ihm kein Fragepronomen vorangeht, ent- weder durch die Pai-tikel ya am Schluß: nkpdsä yd'i bist du müde? i yä dö yct^ kennst du ihn? '/?'? md d6 yc^l kennst du mich? i nya hö dg ya^^ kennst du diese Sache? 'm pri am ko yd^ hast du noch nicht Brot {po) gebacken? oder nui- durch Verlängerung des Schlußvokals bezeichnet: a ßtila adäl habt ihr die Lampe angezündet? adi pipi ku lö? hat es noch nicht gekocht? ' Vollständig : ing(^, ind ... , imbu ..., das anlautende i wird meistens verschluckt. Funke: Die Sprache von Busa am Niger. 69 zira im ta? morgen willst du gehen';' mbö ma "insul \'on woher konunst du? ntolä^ dein Name? (wie heißt du?) ni so 'ni yäl du hast (ein) Pferd gekauft? Grußformeln. mghdna kef du bist gesund!, d.i. Willkommen! dem Ankommenden: fo kü SU nä fjfl Gruß mit Kommen!, d.h. Gruß zui- Ankunft! der Ankommende: fÖ hö^ vife o'! Gruß mit Ruhen! d.h. Gruß zur Kühe! (?klid3e) be bi? wie geht's zu Hause? (Infolge Assimilation entstanden aus be vi, s. unten) nugbe bi? wie geht's der Frau? ne ara/ia? ist das (dein) Kind wohl? Antwort: a rafia! es ist wohl! oder: gudo na? = gut geschlafen? bede no vi? wie gehfs zu Hause? Antwort: wori.' danke! (wörtlich: sie haben, nämlich ^Jana Ge- sundheit) der Familie (wie geht's) den Kindern? Antwort: novi oder arafia VII. Das Adverb 1. des Ortes: qudüva hier 1 ^ ,„ , , ... > s. Demonstrativpronomen adile dort, drüben j 2. der Zeit: djia gestern mgbard heute zira morgen zirändö übermorgen, z. l-pe überüljermorgen tdrade jetzt, nun täratäräde augenblicklich güdo frülimorgens gilane Nacht, nachts (wörtlich: Dunkelheit es ist) nwe Jahr nwe ba so rd kommendes Jahr ( sil rd s. Assimilation) nwe rä dieses Jahr 3. der Weise: lihdlikd schnell fö langsam fifi Avenig, ago fitt es fehlt ein wenig mkpdsa, dasi dasi pü viel, sehr viel palt, palt diidudü viel, sehr viel pl, ptki all, ganz, akaica piki! ruhet all! ^ Siehe Assimilation. 7i) Funkk: Die Sprache von Hnsa am Niger. Sätze myba^na ke ! di me? ntolq? mbü inä nsü? vidio Bisa wfifi ni ye. mä? mane gp. ete hole mn fisu? a di so^ rö (a di su rö) matäwo kö llö bizansiri 'no so pali äno su mbö mä me'/ :ira n'tä (inetä)'f ö, mane tä zira ine a //' ze mn ina n zi! II la ne zi^, adi su ku ro ate jua yi (atme . . .) mane ge ngbn pd mane ge osorU bo fö kü SU nä b! fö kö vite 6 ! (fö hö . . .) bede no vi'/ (kurz : be bi?) nugbe bi! novif kibe ku b^ rö nfq pa ica kera ndi fo pd ma rö? käno a pdli de Lome Id niasu Segbanä wu ' n ye (ndje) fo kpa nde wa aten' su aus dem täglichen Leben. 1. Kommen und Gehen. Willkonniieii ! Wer ist's? Wie heißt diii» Woher bist du jickoumieu? Ich koinine vdu dci- St;idt Hisa (Husa) Wohin gehst du;' Ich gelie auf den 3Iai'kt Wann hist du gekonuneni* Er ist nicht gekommen Ich ging nach llo ybard Viele Leute sind heute gekommen? Woher (sind sie)? Morgen gehst du? Ja, ich gehe morgen Ich traf ihn auf dem Wege Komm, ich sende dich! Ich schickte einen Knaben, er ist noch nicht gekommen Er folgt mir Icli gehe zum Aliort Ich gehe zum Urinieren Gruß zur Ankunft! Gruß zur Rulie! Wie geht's zu Hause? Danke! (Es geht ihnen) gut! Der Häuptling ist nicht zu Hause Du grüßtest AVarum hast du mich nicht gegrüßt? Kano ist viel größer als Lome Ich gelangte nacli Scgijana Geh, gri'iße d(MiH*n ^^^ter! Er kommt i/ä bo' fd leU (iffln Ifje) ifa ngbä gii yäsi Jitila da, wugüe faus: wo güal) a ßtila da adät 2. Zeit und Wetter. Die Sonne ist aufgegangen Die Sonne geht untei- Die Sonne steht hoch Es wird dunkel (Dunkelheit ist nahe) Die Lampe zündean, (dnnu't) wirsehen ! Habt ihr die Lampe angezündet? ' wu vielleicht die gekürzte Form für uwiU Stadt. Funke: Die Sprache von Busa am Niger, lüla he gu he pura (yÜ Icyp p.) goro Txpäte mp_ taradVl gu ne da mg pura mö lakidi kena mö gä 71 Es donnert (Gott?) Es blitzt (Dunkelheit wird weiß, hell) Wieviel Uhr ist es jetzt? Es herrscht Kälte (es ist kühl) Der Mond ist weiß := \'olliiuind Der jNIond nimmt ab Der INIond ist gestorben = Neumond nä ne made mayi wa üble ago fitl ma kä icons bore-nobo stt i mi np made ma gha güga, ma % to mane i ini wo za-i mi m pö asä ko yd? adi pipi ko löt ö, apipi ö" te kpot a te kü nnbq dsarp ko nosi o (. . . ku mane nobn yia (yd) n sä kutukpd ' täraidrädi nedi atene vi fe pem zukiina awui Essen und Trinken. Ich bin hunürris Ich esse gern Mehlspeise Es ist etwas übrig Ich bin satt Wir essen Fhißpferdtleisch Ich bin durstig Gib niii- das Schöpfgetaß, (damit) ich schöpfe Wasser Ich trinke Wasser Wir trinken (pflegen zu trinken) Pahn- wein Hast du das Brot schon gebacken ? hat es noch nicht gekocht? Ja, es hat gekocht Zündet Feuer anl Es brennt (es ist Feuer vorhanden) .) Fleisch brate mit öl Ich kaufe Fleisch Den Schafbock schlachte sofort Das Mädchen melkt Die Kalebasse ist verdorben Sie ist zerbrochen mane ge zi ke wgne ge zl ke mane ke likd ma Zl däsi nkpdsa yd7 d, makpdsa nlcdma fiti! akäwa fiti! mdde oli lo 4. Arbeiten und Ruhen. Ich will arbeiten Wir wollen arbeiten Ich beeile mich Ich arbeitete viel Bist du müde? ,7a, ich bin uTÜde Ruhe ein wenig I Ruhet ein wenig! Ich habe keine Zeit Tra<>;e die Last! Wahrscheinlich kü packe, tu von ta infolge Assimilation gehe, kpd schlachte. Funkk: Die Sprache ariiAif n.N'2 fidkara asq se mdt mi y6! mane kama mane ihu oder: mane wüte anyitr, wo nyä ma ! mane vite uro i makäma ma gba porö mapö näbi mane bi:a tä man^ yintä tä ma mi hö mane zu o wone gö ke ghe di akpene o mdni ghe^ i pa däsüf wone ge i pa^pa (oder . . . i da) wo ge na zi wä m hü ha ! yaka a rtgiriga rö mane ge lyd} pa mq, wo gba da! mö, ma nybkä! mane ge oho si masü mayi madje Makka mayeyi rö mbö ta ndede musü! nsun ge (oder dje) bän'do! antene gS so äg^ägi ! von Busa am Niger. Sie sammeln die Lasten Nimm die Last auf den Kopf! Ich ruhe mich aus Sei still! Ich schlafe Seid ndiig, wir hören etwas (ein Wort) ! Ich sitze im Schatten, ich ruhe, (um auszuruhen) Gib mir eine Nadel, ich nähe (zum Nähen) Ich webe ein Kleid Ich Hechte eine Matte Ich rasierte Ich wasche Wir rudern Jemand hat gestohlen Ich schlage Schöpfe reines Wasser Wir wollen fischen Wir gingen zur Arbeit (wir wollen arbeiten) Arbeite auf dem Felde! Das Holz ist nicht trocken Ich will Luft schnai)pen (mich erholen) Komm, wir machen ein Schattendach! Komm, hilf mir! Ich will Geld verdienen (und wieder- konmien) Ich möchte gern nach ^lekka reisen Ich möchte nicht, (daß) du gehst Gehe hinauf! Du sollst nicht in den Brunnen gehen ! Sie steigen aufs Pferd Kommt herein ! 5. Haus und Familie. ma no s^ a ihu nugbe o (oder ane ko kpä ') ane gö we di (vielleicht ... te er geht zur Hure) ane tikä ß, (oder ang si) a he i ane nyo mi Ich heirate (heiratete) eine Frau Er übt den Beischlaf aus Er treibt Ehebruch Sie ist schwanger Sie hat ein Kind geboren Es trinkt die Mutterbrust infolge Assimilation aus gg kpä. Funke : Die Spraclie von Biisa am Niger. 73 rieno ane fäyibö ncgö .sisif m pe ne ho ! nuyhe di a ne i fißle Tiiabi di aJce gbete he di dke fiti kge aghdna a hii be wo do ro a kü he rö nene ane vina ke a djä ke an wmdi vi (oder . . . ke) a wolike mapo kend (. . . . tsyend) wo nyd o' apo te ke mane le si sun kpd wa ro! age se mdpe wa wo ima kü a wo ivi lo a ifä vi küna^ sü ma ghe ro! mdne yädo antene ßdi ke wone ga nyägongö (oder wone gesaura ke) anten' ganddma ke (kye) matenHama ke Lula yeyi wo kü ku Lulähu ma zdne amo Alula tsyinya ole, omd i nya hö dö ya? madö ro aya dö ro bi mane kyo ke (kye) matene dädd a de md> ra matem'bembere ke ma pT ghdna vi akarä ma mano] mdne hüdä ku mane tokö o Die Kinder spielen Rufe den Knaben! Verjage dieses (jenes) Kind I Eine (oder die) Frau hat ein Kind- chen geboren Mein Haus ist groß Dies Haus ist klein Das Haus (Gebäude) ist hoch Er ist zu Hause Wir wissen nicht Er ist nicht zu Hause Das Kind fürchtet sich Es ist krank Es hat Leben, ist gesund Es ist geheilt Ich freue mich Wir sprachen (redeten) Er wurde zornig Ich singe Rühre (es) nicht an! Er hat meine Matte betreten Ich schäme mich Er hat keine Scham, ist schamlos Er hat eine Peitsche gepackt Schlag mich nicht! Ich lache Sie streiten Wir wollen Gericht (Beratung) abhalten Sie disputieren Ich denke, überlege Gott liebt Wir sind mit Gott Ich habe gefehlt Er kommt (und) predigt, wir hören zu Kennst du dieses Wort? Ich kenne (es) nicht Ihr kennet (es) nicht Ich lese Ich unterrichte Er übertrifft mich Ich gähne Ich bin ganz gesund Wie geht's meiner Frau? Sie tut mir leid Ich huste 74 Fi'nke: Die Siniulie von Busa am Niger. 6. Kaufen und Verkaufen. rte ku mni (oder ete mal) eti hu dile (oder rte ndile) so dl hi dip/i mp? tnaso nie rti so nii/ä? öy nianr yd nyä yd ma (oder yd ma) inayi n so yd ma a (jö ka yhdgu däsi apa Wo ist der Markt ;• Der Mai'kt ist. driibeu Wem gehört dies Pferd ;' Mein I'ferd ist's; es gehört iiiii- Verkaufst du das Pferd? ,1a, ich verkaufe es Geh, kaufe (es) uiir (oder kaufe mir) Ich uiöchte, (daß) du das Pferd für mich kaufst Er tat viel Geld iu die Kiste Sie ist voll Alphabetisches Wörterverzeichnis. Die voka lisch anlautenden Wörter sind nur dann unter dem be- trcflendeu Vokal aufiieführt, wenn dieser Anlaut mit ziemlicher Wahrschein- lichkeit zum Wortstannn gerechnet werden konnte. Elbenso bei den Gleit- lauten w, m. H = Haussa, Y = Yoruba. A. a, Pron. pers. 3. Sing., er, sie, es ä Yams akülo (a ku ro) »es ist nicht da« = kein, nichts aläkarävilo »Verstand nicht hat er« =^ Unverständiger aldjima Freitag (H) aldjima nena Donnerstag anasära Christ, Europäer (H) andunia Welt (H dunia) andürufu Silber (II zurvfd) änirnetä Ilaarfrisur *(1I doka; ^=^ äni mi td sie macht das Haar ani-nyo-mi »er trinkt Mutterbrust" = Säugling dno^ Pron. pl., sie; dient auch als Pluralpräfix, s. Wortarten : Sub- stantiv aitzinä Farbe zum Rotmachen der Hand- und Fußflächen (H Idlle) an^ aiiwä Angesicht ya aiiKÜ sein Gesicht arafia vi Gesundheit, W^ohlsein (11 lafin) arhdsa od. hesasa Zwiebel (H albdsä) arfänd Priester, Lehrer (H malam) arfa zoho Obei-priester, Vorbeter (H Umam) drhöko Fingernagel drhmdni Gut, Besitztum dsara Tabak asibi Sonnabend (H) asö Traglast aso se Last tragen asbde Lastträger asökd Kiste, Kasten atmend INIontag (II litinTn) oicd-ivi-lo »Schaut nicht hat er« ^= Schamloser (von icö Scham und vi besitzen) ayo^ Pron. pers. "2. Plur., ihr B. bä Strick bd, mbd \'ogel babale Ameise bdda^ mbdda Kamel bdhäkäli^ mebali. siebzij bahö, mebahö sechzig Funke : Die Spraclie von Biisa am Niger. bara, bara irä umhängen (H ratayä) brira Tierfell bära Ura •• rotes Fell", d. i. Leder bdrakuli dreißig bare laufen bdro, mebdro zwanzig bdrsönöno Europäer, Weißer bast käkuli, mebasT kdküli neunzig basihö, mebasihö achtzig basorö^ mebasärö einhundert batd kleine Trommel bätall Weber, von tä weben batokö alter Mann, Greis bayi Gegend, draußen be Haus, Heim Äf bi! oder: bede no vi! wie gehts zu Hause? (Grußformel) bebe-kaU Stummei- (H bebe) bembere ke gähnen bene Hörn (vom Vieh) bi Grußformel (s. vi) be bi wie gehts zu Hause? nugbe bi wie gehts der Frau? bi ku überfahren, übersetzen bizd gestreiftes Landes- oder europ. Baumwollentuch bizannri ( . . . U) ]Menscli, Mann, syn. gie (wörtl. Bisaer, Busaer, Mann von Busa) biyo Name blä Bohne ble Termite ble Ziege ble-sd Ziegenbock bö herausgehen, hervortreten ifd bö die Sonne geht auf bö, uble-bö Eßschüssel bö mä? woher? mbömämui oder: mbö mämrj wo- her kommst du? woher bist du? bö mel was? bö rasieren mi bo Haar schneiden, den Kopf rasieren bögbe Nai'be bokoto Lehm bole, bore Flußpfei-d bnle me? wann? bü Baumwolle büba das Feld Ix'stcll.-n. I"i'ldai'l)eit tun bufläy viebufld vierzig bufldknli fiiiifzig bula^ biira 1. Feld, Acker, 2. Feld- arbeit, Arbeit burade Landbesitzer bürma ein geflochtener Sack ztun Aufbewahren von Kolanüssen (11) busile, bustre Regenzeit busu Erde, Land, das L^ntere D. dd fett sein da fischen i da Fische fangen da verb. Jitila da Lampe anzünden gara da eine Geschichte erzählen gba dd ein Schutzdach machen dadd lehren, unterrichten daga großer Topf dakäle Krieger däkö Wald dambarikÖ Kamel damborö Spinne de töten wo gbe de wir haben gemordet de .... ra ( . . . la) übertreffen, dient zur Bildung der Komparation Kano apdli de Lome la Kano ist größer als Lome dede musit steigen, klettern, hinauf- gehen demb^rekä Flügel di ein, ein gewisser gbe di ein Mensch, jemand niigbe di eine Fraii di in Negativsätzen, di ... rn nicht, a de suro er kam nicht di 1. Fron, interr. wer? dimvi? wer hat es? dtndi? wer ist dies? 7G Funke: Die Sprache von Busa am Niger. 2. Pron. rel. dies Oöndi? was ist dies? wä hönmuli wir eigentlich di me? wer;* dt miyö auf den Kopf nelinien (zum Tragen) dile, dili (diri) jener, dort etf ku dili der INIarkt ist dort dito Großvater dja, dja ke krank sein djeförn {dje/nlo) unbeschnittener Penis djefnrnde Unbeschnittener djele, djere Kranker (von dja krank sein) ddjedeli Bananenbaum (Y) dßa gestern (H) djindjile Betört, Kirche dö Suppe do weinen dö, niedö eins dö Rebhulin dö, dö wissen, kennen dndbbiya oder biya mohamm. Rosen- kranz (H tasbdhd) dnkö bürsten diidiidii adv. sehr, zur Verstärkung von r,pali viel« dum/tta blau E. ek^, ekys Lüge de {er4) Hammer elukü Strauß (Vogel) ene Maus eiie Floh, "Wanze eramo zurückkommen, s. 7?io kommen ese Guineakorn, Getreide kz^, Rzi Arznei, Medizin töyhdna-eze Arznei, die den Ge- schlechtstrieb reizt tyobfl ein scharfes Instrument zum Graben F. fayibö Spiel, Fest, spielen (Subst. und \'erb) fe, m fe melken fefe mager sein fene Messer feneda Schwert fi Skorpion fide sich erheben, aufbrechen, fort- gehen fiti klein, wenig lie fiti ein kleines Kind fitiU ein kleines Kind fiti ke streiten, kämpfen ßtUa Lampe (H) flä, mefld zwei fli Hase (H zömö) fn pd {fq kpd) grüßen fö langsam fo Gruß fö kü Grußformel einem Ankommenden : fo kü SU na o! an einen Anwesenden (Untätigen): fo kö vite o! fopd---{---Jcpa^\.^^^^ fo pa . . . wa J ° fö, füli Affenbrotbaum Fölani, Ful, Fula jNIann fom Wunde ofuni (oder ofunifi) Turban (H räwani) fura Mütze (H /w/o) furärii so, ebenso G. ga, aga Ei ga ga Eier legen ga Perlhuhn gä sterben gä Schulter gd. gate ziehen gäli Sattel gambari, gambali Haussamann, AVan- derhändler (Y) ganddma ke ( . . . kye) disputieren, einen AVortstreit haben (H gerdama) ganga Tronunel (II gangd) gänö Rundhütte, Palaverhalle gara Erzählung, Fabel, Märchen gara da eine Geschichte erzäUen Funke: Die Sprache von Busa am Niger. 77 gasä Ellbogen gbä das Tor gba^ ngba wieviel? gha Fuß, Bein ghäne Zehe gbä-drko'ko Zehennagel gbä Kiste, Kasten gbägü (syn. asökd) gbd geben, schenken (s. kpd) ma gba pnrü gib mii* eine Nadel gbä Stuhl gbddä Oberschenkel agbadö Mais ghäko gelb gbdna stark, kräftig, gesund, hoch gbard^ mgbarä^ ingbald heute gbe"? warum 1* gb^ schlagen gbe Stein gbe, gbe Mensch gbe sira Schwarzer gbe pur a Weißer magbe »mein Mensch», d. i. Freund gbe-pura-nö weiße Frau, Europäerin gbefuhd Banane gbele Seidenbaumwollbaum agbüi Kassada, Stockjams gbepä Armer gbete groß gbli Käfer gbo Antilope ge gehen, fortgehen ge (gye) hineingehen, eintreten ge so ein Pferd besteigen ge Leiche s. sterben ga gidi Fahne, Flagge gingihgi Zupfgeige, Gitarre (schall- nachahmend) syn. morobakö (H mölo) ginta Grasmatte, Mattenzaun ginta ta eine Matte Hechten go Fufumörser gq übrig bleiben gö Schiff go he {gö kye) rudern gö we de ehebrechen (vielleicht gö Hure luid tva bei und td gehen) gö Stock göi üyö Geld ogöde "Geldbesitzer", Reicher ng^le Geld, Reichtum gokutund kurz göne Fufustößer gqro Kolanuß (U görri) göro Tag» Zeit, Stunde gtid schauen, iiinblicken güani Nacht yudiwa hier, dies gu dö frühmorgens gukepura »die Dunkelheit wird hell- ^ Blitz gunida Kälte, Frost güyä Finsternis, Dunkelheit gäsira Finsternis gugä Schöpfgefäß (U) H. Äö, Pron. rel., dies, ebendies, Plur. /*5nr>, dient auch zur Verstärkung des Personalpronomens, z. B. : mahö gerade ich wähöno \ _ , ,, > gerade wir wa hqnqndi J ^ aJiö^ meahö drei hüdäkü Mitleid, Erbarmen haben I. i sehen via-i^ ich sah, sehe /, 'ni^ 'n^ Pron. pers. 2. Pers. sing., du, dein jii ge mä? wohin gehst du? t Wasser mäne i mi ich trinke Wasser f da Wasser schöpfen tfa Peitsche ifä Sonne ifd bö die Sonne geht auf ,, lete '- » » unter .. ngbä » » steht hoch (am Mittag) ifä-bidekigu-wd Osten ifän-letekl Westen 78 FuNKK : Die Sprache von Busa am Niger. / hu sclilafeii / hu mu(/(J n den Beisclilal" ausiiben mit der Frau iji/ii Fliegt' inii Durst inii np niaih- ich liiii durstig inyä, li/ä Wiiul. Luft ii/ä pa Liil't scliöplt'ii, sich erliolcri ipäpalr Fischer isäka Name K. A-ä, kdta Nabel kä satt sein kä duyiiide der zweite ghe kä duyinde der zweite Mensch kä kiindi der erste gbe ka kundi der erste ^Mensch kä ica ruhen (Plur.) akäwa p'iki sie ruhten alle kabösi Papaya kdkara sammeln, versammeln kale, kare Betört, Moschee kdvia lind kd ica ruhen, ausruhen kdmbali (H.) Heide (Bewohner von Kaml)ali am mittleren Niger) kauyoru Fledermaus kanikaui nahe, unweit käu ausschütten T kdh Wasser ausschütten akarä ma'i wie!* in Negativsätzen: kera ndi .... (mo) ro? wie nicht, warum nicht? karamhai uuniiauerte Stadt kare AVand karo Glasaruiliand (II karao) kasä Pulver kasi älterer Bruder kasö zerreißen kdta Nabel katd Schirm ke sein ke gbete groß sein ke fiti klein sein ke^ ke (kye, kyi) gö ke ' rudei'h ganddma ke disputieren (11 gerddma) saria ke \ ' } Palaver halten saiira ke J sniu ke Geduld haben, geduldig sein kyo ki lesen tira ke \ . , - } Brie! schreiben tcQra ke J tdma ke denken (II tamaha) gu ke pura Blitz ("Duidvclheit wird weiß«) kefina^ kefena .lüngling, junger Mann, Bräutigam keke reinigen, verbessern kibe^ Häuptling, König kijili Heide (H kaßri) kipaKsi Fi-emul, Katgebei- des Königs kiräini ei'halten, empfangen kiripähu Chamäleon kirö Antimon, wird zum P'ärbcn der Augenränder benutzt ko kpä (eigentlich go kpä) den Bei- schlaf ausüben ko Huhn, Henne kösa Hahn knnebmi Küchlein knrnnd Stiefel kösn Knie koto Kehle, (iurgel k'pa. ie kpa Feuei- anzünden ko kpä igq kpä [?]) beischlafen kpa geben, schenken:' kpd^ kpd ica berühi-eii. anrühren kpdne, kpnie Dieb kpine o stehlen kpdra übrigbleibeo, syn. gn kpdaa, mkpdsa viel, ^lenge kpasa Axt kpdsa müd(" sein kpdtabili Kön igt um , K ön igsheri-scha ft kpe Haus, Gebäude kpe Okro kjye, kpi Rücken kpeleje Tür, Tor (s. kp4 Haus) kpT Bei'g kpldji alle kpo Fisch Funke: Die Spraclie von Rusa am Niger. 79 hpö kpäte ausbreiten ku schon in Verneinungssiitzen : ku rd noch nicht ku und, auch kü (ku) sein, sich befinden kibe ku be rö der König ist nicht zu Hause kü ku . . . ., sein mit .... icokü ku Lulähu wir sind mit Gott kü festhalten, packen kuä^ kxKä Heuschrecke kuä Krokodil ktdi ein Fruchtbaum (H dunya) külible Ananas kövm oft, wiederholt kümbq^ Fischernetz kundi Buch künbä Gunnni, Kautschuk kura we da elf kura we fd zwölf kürundai Habicht küse Schildkröte kusü, kursü Aussatz (H kutärta) ■ kuwd Brust kye JNIesser kye, kye s. ke kyokye^ kyo ke lesen L. lä Blatt lädi Sonntag (H lahadin) lakd leiden, Mühe haben (H icohäla) (H ivohdla) lakd aufhören, beendigen, fei'tig sein läkara Verstand a läkara vi lo er hat keinen Ver- stand, ist dumm larba zoyo Mitt\vüch (= großer Mitt- woch) (H larba) ale Grenze le Dorn le Mund lekäta Bart (Mundhaar) Ubara Lippe (H leho)^ aus U Mund und bara Haut) leyü Wolke legu sisi beten te-i »Mundwasser", Speiciicl lemund Apfelsine, Limone le si Lied, Gesang (Subst. u. Verb) mane le si ich singe letä Strohhut lete fallen, iiinabsteigen ifd lote die Sonne geht unter, ist untergegangen II treffen, begegnen me a li^ :e ich traf ihn unterwegs li Bainn seit ölpalme gbeli Seidenbaum wollhaiun ime Baunifrucht, Frucht liäle Zimmermann (s. U Holz) //Ä'ö, likdlikd schnell limanä oder: lirnan seria keri Ricliter (II limäm Oberpriester) Uwe Kolanuß 1(1 großer Wassertopf (H tulü) ilo Weizen logö Brunnen Lulä Gott, Allah lülabe Donner (s. Lula Gott) luläkimbebä {vGoii =^ König =^ Vogel«) Taube lukpe Wald M. ?//a, Fron. pers. l.Pers. sing.; ich. mein ma zeigen inä Fi'agepartikel, steht am Schluß des Fragesatzes: ete ku ma? der Markt ist wol' oder: ete ma'i ma pö? ma pö mel wer? welchei'? madd Mutter, Erzeugerin, »meine Mutter« ma-dahuna jüngerer Briuler, ^V()rtlich mein jüngerer Bruder 7nade Vater, »mein Vater« madikiri Herr, Haushei-r, wörtl. mein Herr ma-ybe »mein Menscli« = Freund so Funke: Die Spraclie von Riisa am Nigei. mananüo Iläiuller, Hausierer, Kaul- iii.inn (eigeiitl. ina narid n ieli hau- siere) viardikü Engel (H malaiki), syn. poga anetcendi sS {= poga (?) trägt Leben) masäöuki/fi Stute mä.sutsi/r/i {-kyrli) Zauberer, Doktor mii-vini -Kiiul meiner Mutter« = Bru- der (wahrscheinlich von vi IMilcli) jnävmidd Herrin, Hausnnitter, wörtl. meine Herrin me Körper, Leib me kpä fett sein meküli {meküri) zehn mese Besen mi Haupt, Kopf mi-gbeke Menschenhaupt mikä Haupthaar mi bö Haar schneiden, rasieren mTböH Haar schneiden mtboli Haarschneider, syn. wqzä (H wozanii) mird Grab misi Zecke m/e Schhnnge mö, ntQ kommen mo Metall, Prisen, s. molt Nagel [Eisenstock (?)] mö jMond mö pära \'ollmond (weißer ]Mond) mö lak\di kina abnehmender Mond lepuru mö Neumond mö gä »der Mond ist gestorben« = der Monat ist zu Ende mnkirn Herd, Feuerstelle m(2le Reis mole sensere enthülster Reis moli Nagel mqli Lampe mönkpMemi eine Speise monwemi ein Getränk morfä, morüfa Flinte, Gewehr m^rfade Flintenbesitzer, Jäger wiavr; Moskito mu.su Himmel, das Obere ndede mu.sü! steige hinauf! N. na Großmutter nä Hunger, Hungersnot na nh made ich l)in lumgrig «^, nefiti i\iiul, Kiiahe, Junges n^ i gebären ne güngbe männliches Kind, Knabe ne nugbe weibliches Kind, Mädchen ne-no päli »viele Kinder« = Familie neue Zunge ne-gügbeme oSIänidichkeit, Tapferkeit nese Leib, jNIutterleib, Körperinneres ni tikäfi schwanger sein nihq Fremdling nibohö Kissen niya Knecht, Diener, Sklave miniya mein Diener (wahrscheinlich von ya kaufen, aus »w-? ya Kind gekauftes«) no se^ {nu se^) heiraten (eine Frau hei- raten) nqbö Fleisch mqnqbqsü eßbares Fleisch, Fleisch- nahrimg nqbq-pürana Einhorn anonovi Europäerfrau nosi schwanger sein nösi öl, Fett nosi-lera T'almöl nopqse Hurcr nu Eheirau manq (assim.) meine Frau ««, nugbe Frau, Weib, »weiblicher Mensch« up. nugbe »wenbl. Kind«, ]\Iädchen nu kpäle {nqkpale) Jungfrau, Braut nu sp) heiraten (vom Manne) nngbe zind alte Frau, Greisin nyd Wort, Rede nyadi »eigentliches Wort«, Streitsache nya-göngri, Subst. und Verl), Gericht, Gericht halten nyt Nase nyliiwe Nasenloch nyö, 7iyü messen, wiegen (H aüna) nyö weibliche Brustdrüse, Euter Funkh: Die Sprach« von Busa am Niger. 81 nghänake / Willkomiueiigruß, von gbdna stark, gesund sein nica:ä Tätowiei'narI)e im Gesicht {aüwazä) nwe rd dieses Jahr nwe hasörc) nächstes Jahr t'iwe Jahr nwe Knecht. Diener iiwe öft'nen nze nwe die Tiir öffnen tiwe Bier, berauschendes CJetränk 'UQwa Tanz (II rawä) nwukile jeder, jedermann O. pe Matte pe ica verjagen, vertreihen peni Kalebasse pete auftreten, betreten pete . . . wa, auf (etwas) treten, betreten jn, j9i dient zur ^'erstiirivung des prtin. mapi gerade ich, ich ganz piki, kjndji alle pipi sieden pipi, poa pipi waschen (z. B. Kleider) piti sich entkleiden, sich ausziehen, entl)lößen ple Tomate po Brot pq asa Brot backen po Bauchinneres, Mnttei'leib o machen, tun mane toJcö o ich mache Husten, ich \ po Leber huste j nobopo Tierleber yhe de ahpene o, jemand macht Diel)- pg nahi nähen, schneiden stahl, er stiehlt pönahiri Schneider wo nyd ö wir reden, luiterhalten uns ( — U) o/ja! ö Hand o kq d ke am A])end, aliends oli Zeit, Muße mdde oti lo, ich habe keine Zeit qndoro un-'/erständig, unklug (von do. pq nyq messen, wiegen, s. w_y« po pe blasen po tsyend {po kend) sich freuen 2)0 te ke zornig sein, wörtlich -Bauch Feuer setzen« pqholi Art, Geschlecht wissen, kennen), wörtlich: »er weiß jjqde Unterleib nicht« qne Finger ofla rechte Hand, Rechte ofla-kpdyuwa Norden qze linke Hand, Linke qze-kpdguwa Süden P. 2ia füllen, voll machen, voll sein pa schießen pa, lyä JM Luft schöpfen, sich erholen jjali V. u. adv. viel und viel sein syn. däsi jidii viel, groß sein 2)ame leer, unnütz, eitel ybe päme Nichtsnutz ya pame er taugt nichts po^ia fischen — i papa Fische fangen Mitt. d. Sem. f. Orient. Sprachen. 1915. Dl. Abt. pqga-anlwendi-se Engel pökümiwa Mütze popä Empfängnis (s. px) Bauch und pa voll sein) pqpabili verboten, unrein, ungesetzlich (H hardm), (Subst. u. Adj.) Unge- setzlichkeit pqpabili ne uneheliches Kind pöro Gesäß pqro Nadel pqsinda piki alles, jedes posira Halsbinde, Krawatte poyäki Kaufladen jjQzlnd Hebanune pü adv. zur Verstäi'kung von dasi pü sehr viel j)iira weiß are Stirn 6 ■viel. 82 Fiinkk: Die Spraclir R. nV/fl, rit/irii/a trocken, dürr rti, rü nicht (Veriu-iniiiijj;s]);irtik('l am Schluß lies zu veriieiiieiulfn Satzes) a ku be rü er ist nicht daheini rö, (tro Topi", Kochtniil", Wassertopf" arÜ Blut S. sa liraten, rösten sä Schafbock sä Laus sä schneitlen sehlaehttn sabo Hyäne sdka Zahn sdCi Speer sanu Europäer sa7iu gugbe Europäennann sarake Almosen, Opfer (H sddaka) sarakö Unterschenkel süra püra freier Platz (II sarari) im Freien, Hellen süra pura Licht saria kye (. . . ke) (Jerielit halten (H saria) se, seit Kokospalme se Gras sensoma Traglast von liso se (eine Last) tragen sete^ imi-sete Flaschenkalebasse sPte^ miisu-seti Löwe sete Buschsavanne, Stej)pe so Stein so Pferd so de reiten soa bakd rennen, galoppieren so oder .so kole Hacke söa hören .«f>ä See, Fluß, Bach soadd, stiadd Meer sode Reiter, Pferdebesitzer sofiono-barasd Bivinntwcin (II barasii) sondä ein scharfes Insti-uinciit zum Graben sfjfiQda weibliches Kam(;l sora Stern von liiisa am Nigor. sorä/tö, niesiiräht acht soro (siiaro), iitesom li'uil osoröbo Urin sqto Hudensark si Erdnuß si nähern, sich naln'u siä schnn'eden siabqko Blasebalg ■siäkp^ Schmied .Ueno Heide sthö, mesihö vier sikönd P'ieber sira^ sira dunkel, schwai-z gbe sira Schwarzer Sirund Araber sisi rufen, nennen legü sisi beten sü essen SU konnnen sw dient zur Bildung des Prohibitios nsim ye bän döl fall nicht in den Brunnen sun kpdwa ro\ rühre (es) nicht an! südo hinuntergehen, s. am kommen st'idö mesudö sechs asuM Herz sufla, mesufla sieben sidukye Geduld T. ta schließen, bedecken nze ta schließe die Tür tä weben, Hechten ta Falle tä geilochtcncr Teller, geflochtener Deckel td gehen taddwa Tinte (II) täferi Kissen (II leferu) talätand Dienstag (II taläta) talike Sünde Idmakye {-ke) denken, vermuten (H tamahä) tambaU-lmina groß(^ Tronnnel II tambari) tdnyana^ Mctallschüssel (H tasa) Finkk: Die Spraclu! von Rusa am Niger. 83 td7ia Fetisch tanJcd Fingerring tära jetzt, nun täratärädi augenblicklich taro-hö Fischernetz {W tUni) täico kö . . . hinkommen n.ich . . . te folgen ete Mai'kt ate, te Feuer, ati kjia^ Feuei* an- zihiden, aie kn verbrennen tera rot tila, iira 1. Pa{)ier, 2. Anuilett ülasida vergewaltigen, zwingen at. mene er zwang mich (II) tirakye Brief t(2 schö])fen 7 tq Wasser schöpfen t<» danken, segnen to 1. Penis, 2. Schwanz tö-ybdna-e:e Medizin zur Reizung des Geschlechtstriebes (zur Ei-ektion des männlichen Gliedes) tö ZQ beschneiden tödjina noch nicht (II titkuna) tüjiQ Husten mane tokö o ich huste töro (tö/o) Dank, Segen tüli goldgelb, grihi tsyakjjä Schwein tsye wa berühren, anriiiiren (U taha) tsyeföm ^^orhallt Uiyeförqde Unbeschnittener tsyendokuli, metsyeitdokuli neim U. üble essen inö-uble Essen, Speise üra Schatten urakpd Schattendach tisi Salz Uta Kleid utäbqko Tasche uica Knochen uwarä Haumesser uwe Affe uwe Loch, Grube Hicete Stadt vi haben, besitzen an. wendi vi ei* hat Leben, er lebt vi dient zur Bildung der ( )rdiMalia von di'ei ab: vi ahö der dritte vi sihö der vierte usw. r7 Milch vt ipo frische Milch vT Je. melken vide, vite bleiben, sitzen, wohnen, sich aufhalten vlä Schwanziiaar, Violinsaite vind sich fiirchten vinä Blinder vinime älterer Bruder W. ■wa Mehlbrei (II tuc^ tuuo) we, uwe Auge we, we'i dient zur Bildung der Zehner kura we'i dö elf wekä Augenlid wendi Leben an icendi vi er hat Leben, lebt, ist gesund wo Hüfte wo Scham, Schande wo Fron. [)ers. 1. Pcrs. j)lui'.. wir, uns, unser woka Hals wolemä Kette wdike heilen, gesund werden (II w;w/At) trowyo (»wir messen, wiegen") -:- Maß, Gewicht wqrd bürsten wqrä Tafel (II ahi) wörakye schreiben wösä Streifen, gestreiftes Tuch wozä Barbier (H wanzäuu) wui zerbrechen icürä Gold wüsi Furaspeise wusiti Mehl wüte sich hinlegen 84 Funke: Die Spraclie von Busa am Niger Y. ya er, sein ya .schneiden, sclilacliten yavi beerdigen //: kaihünTa 103 von ilmskin kaiil"i\ kiflinia 2'ä4, 236 von r/wÄ'/w tue '. Auch die Kclativkonjugatioii Hndet sieh niehi'faeh: naligin 254 = K. naLsegin von tiayixkin hole ein, untjAska 234 von nöttiskin weiß, säyeid 12 von sägexkin lade ah; in der I. KonJ. wii- hei K. ({j 86) (7/A-Mrö 96, ouA-ortna 1 1 6, cukorinta 217 er fallt (fiel) in (jder auf etwas nehen ciitmrirt er fällt. Seihst die Kausativkonjugation (Iv. § 57, 6(») ist vielleicht helegt in cetüleyin 41, 82, cutilgin 327, yutelgin 312, yutälgoZO^S'-. In den Formen tvV/o 43, ooto 111 würde man sogar das im 3Ianga-Dialek( vermißte Fut. K.s wiederfinden, wrnn sie nicht nach ihrer Verwendun«; vielmehr als der in der Einleitung zu den Liedern genannte Indef. II auf ö anzusehen wären wie dakarcö 69, das als Fut. dakarcdno lauten müßte. Zuweilen erscheint der Inf. ohne Präfix : giro Beißen 80 statt kingiro (K. iiyero) dnto Nähen 373 fiir kenduto (K. fidütö), yendö \'erschlucken 341 statt cendo (K. ntsündö)^ yawo Ordnen 11 von yasdskin, auch das von einem Inf. ga (K. nga) abgeleitete gama Folger 361. Regelrecht, nur mit er- weichtem c: zezo Töten 53, 229 = K. ntsetsö von yetseskin. Dagegen liegt in zigo Folgen 64 von gaskin wohl jenes :i vor, das im Mai'iga einer Reihe von \'erben der I. Konj. nicht bloß in der 3. Pers., sondern auch in allen übrigen Formen vorgesetzt wird. z. B. ziydm du folgst 63 neben gam. Ent- s[)rechcnd wird auch cekasöma der Entlaufende 29 von kaseskin aufzu- fassen sein. Syntaktisch sei erwähnt, daß im Widerspruch mit K. § 215 die ein- lache Konjugation auch in kausativem Sinne vorkonunt in bnskhi 109, zihcin 110. Ferner werden hier alle Tempora der Vergangenheit, also Aorist. Perf., Partizi])ialmodus, wie der Indef. II auch im Sinne des zu allen Zeiten Gültigen verwendet. Für die in der Einleitung zu den Liedei'ii genannte Freiheit im Gebrauch des Objektssuff", ga bieten die Sprichwörter weitere Beispiele: es steht beim Subjekt (30, 31. 72 u. a.). insbesondei-c in Fällen, wo dies nachgestellt ist (231, 296), beim Prädikatsnomen 377, ist zuweilen durch die Partikel mä von seinem Subst. getrennt (249, 360), in 307 durch te mä, ja durch einen ganzen Relativsatz in 144, 145, 153, 369. Die wohl bei allen Völkern anzutreff'ende stilistische Kürze siirich- wörtlicher Wendungen tritt z. B. in 29, 97, 136, 149, 207, 238 zutage' wiegt jedoch im Kanuri nicht derart vor wie im Ilaussa. In der Schreibung, für die in der P^'nleitung zu den Liedern das Er- forderliche bemerkt ist, iiniß ich mich hier einer Inkonse ^ \ V-Cuil^ "1^ ^ \ 1 " 't-'-^"«:^^ "1' ^ >>• ' T-'i'- - c^"- >'- Viiiiis|)ri > K ••• y^ ^ 0— y ^y jr^-y ^^ o yy-J 25 .-. j, — ) ^-^ (^a)j ^X-^ 26 >^- c -cor- -^ .-. _p l j£ ir^* ^ 27 •■• y* ^ tlrr^ ^ ^^ ^ >t 28 .-. j=^^-9 y. o ^. J;^ fy^ ^ 1 32 .-. ^ l. j-C c-io o J^"^ 33 .-. ^Uj 1 jjo y "J U-l (_$-0 35 .-. j5*j3 ji'iy AJ^i-i ^^ f>^ pP 38 .'. «j l> ^f^y^ y ^^ jX«»^ 39 .-. j5 l. j-vJCL^ J^=*«^ w^y 42 •■• ^j=^y *^ i-^ p-~^ ^ cr^ f'y^ t^"^ (* — ^ <-^ •.-?'^^ '*3 .-. ^ yi5 yij U'^j 46 Prikizk : I'onnispricliwörtci'. .-. c- ^[^^^ c5^* iSj\ ^ ^j^i UlS— '^ 54 .-. jj l JlZ> \ ^yX5 :i\y, ^^ii-"^ 55 •■• ^j":^^ y)^ oi >" ^J^ L^^3 ^„X ^X*-^ ^ 56 ••• ^ ^ JJ ß^:^:lj y ^ '(Tss *'• (_?*. ^-' ^^ ^ ' ^H. .-. y^ ^J,JKz. A-23^ ^lAt y ^ji:>. t_^.\p J 1 0 62 .-. Jii \^3^ jäC 66 91 •1 1 ()2 Priktzk : I{oiii«s[)i'nIi\vriitrr. •■• 0^^^ -'*-'^3 J--^;^ >^ k^^3 -'^^ yf • ^' d"" L5r ^. ^^ .-. ^ l j-Aj' l'j -J 3^ 73 >^, V^' '^ ^'? .-. y_^ yLjSy.lt 74 ■'• j^ o^^ C^>J '^-"^ y^ _^'[y L^? (**^" "^^ •*• ^ j-^ y^j 77 ■ ■ y ^ iif'j' U>- .5»iy L»-iyo LI- Ji 78 .-. ^>tl)jj j^^ ttl 1 — ■ i^y U»-|j!v^ J 79 ■•• ^ <^3j- ^!r r"^-' 84 •■• ^^^^^ tr-^^^ y^y ^ ^^ r^^ c^' ^ ^^ Phiktze : Bornusprich Wörter. 93 ? > ü^f^isr^-^^ >'^ ^.srfy >' >X.>, 0 oJCs 89 ^ ? I --^ ' i 96 97 98 99 100 101 102 103 t}ß 104 ? y... I *'• ^y^ (*. t5^- '-^^:f*-; "lös I •" 7 7... I < I " ^ I iT , ' r ^^ ^- * — "-' cT^ ^/. V ^ ^^ f ^j:; ü^^j t^^ <^'^^ ^^^ .-. yX>' ^jj ^^ j^ «jf^ (j*-^"^ ^^^ ^-•"^ ^ ^"^ ? I ' (-■^ ^ ^ .-. j5 Lo 13^6 _^ j^ ^^5 yJL) 109 •*. /V*^ (Sy^^ «--w U..^ «r"'*^ y^^ 110 .'. ^J^^=b ^"li' C- jAC C- U.^ j^' 111 f ^ ^•^'-' ^ Cf Jt ^- ü^ ^^ ^^ y" 112 117 118 i) j Puietze: Bornuspricliwürter. .•. ^^:=«o C- J^ili U--1 ^y Uli 113 •■• '^'ß=^ J^=^'. r'^ ^^^ y ^ J* c^^^ "^ .-. iST Ja;- ^^^^ ^ cß 119 ^■- ^ <^ p.- >^ .-. ylt U _^jC jj^il) _^ \ 120 .-. ^JuiT \ \ ß "^ ß L^ _^U 122 ••• yt (S^^ 3S^ O 3,^5J^^=^^>'i 125 •'• p \ Cy.i 'r\y=====^'> Zj 3y. ^{. 126 .-. J \ y^!^J ^yj ^ J> \ 127 .-. \y^' C^^ c- ^^^=1^ Jl 128 ,«5 > o^ Ji^ y^y u J\ cj\ y- 132 •'• y^. ut y i^y^y. J^ ^^y J^ 136 137 Prietzf. : Bormisprichwörter. 95 138 b 139 140 •*• y ^. ür^3 ^.-^ f»^ ir'-^J ^s^ (**^ r ^^^ .-. jic^^ «_r jj j-C ^^ß=c^\^ ^^^j^^ U5 144 •■• J^^ «^ Jrr=^^y •'■ ürr:^ ^' "C^ "t"- ^c-' ^''? y ? . - ? > Ic-v^ I f(^ ^• •*• ^ <-^-^ 'ry ^r' "K-rr >o "55 l.w^-^ IjjiijXi •■• 3jr y^. ü^y^. ^.^y ir=^^ :3^t 3j^ •*• ^,.y:^ ^-"^ '•^0° ••• yk J-j ^y;^ pj. ••• J^''. ^' c^::^' yy' ^^ -J-^ 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 159 160 9(5 1'i(1ki/.k: lJoniiis|(ii(Iiwürter. .'. p J*l^ U-^ o /^i" y^ 162 .'. p\ j-^ y C-»— ' 164 .-. ^ J M y^ 166 •■• L5t ^y ^' it (*'>• p^ ^.yy yy ^^^ »^ . , 169 / ^^r^ J^-^' ^ '-^^ -^ J ^ •■• y\ t^y ^-*^y -':^-' >^ ^'? '-^ p^ ^^2 •■• y\ ö^ ^. ^-^ ^^ y ^^-^ 173 .-. ^^y Ay y ^r ^ i76 179 •■• ü=r-'^ ^^r^ -»y y^ 181 .-. J=;-lj C^ jyit ^J> 183 Piuetzk: Boiniisinidiwürter. 97 ••• ^ >oJJ ^_-^^-^ 187 ■■• -?^ (^ t^^ ^^-rr" -"^ -? Or»^ p- 1^8 i^ o c >-. ^-. o ^- •'• j^ ^. 0£ ö^ ^'^ _f ^ J^ 189 •'• J? ^,.yy^ J^ ^ y\ ü^-' ^ -v ^ p* i9i .-. jjjljj ^ß 15 ^^^^^=i;i ^;; jxt 192 ■'• y^ \ ö-i^ j^y y J^-^ y^ 193 •■• c^ ^ -J-JJ:^ y ^^i S<-^ 195 .-. -11 ^ ^_ *>l 196 •'• ^. ^3\j. y-y y-^. y^ 3 ^Sy y^ 197 ^!:ryir^;l 61- ^;j5 ^5^^ 199 ^^^ yU y. j3 ^' >J ^5^ >^ 200 ■») ft^».~^ f-^-— - i's.-^j •j-^iO /V"^~^ 201 •'• y? er' ^ "^T'^Ä? "^^^ 202 ••• ^ ^ Ü^^^J '^t^ ^ r^ ^ 203 204 ••• ^^^'^. i ^X 206 .-. ^Jj^-i I^jLC. JO 207 .-. *t ' •;• "p 5" U.:: o P^ 208 -Mi«, li. Siui. f. Orient. Spiailii-ii. 1910. III. Abt. yy Puiktze: Hornusprichwörter. ••• ^\'-f 6>^ ,5^;i 211 '• t^-:?^ ^ ^r 212 214 215 j^^-^^j j-*^ yU" 216 217 218 > .0^ -?>' crrr ^ p"^-^ LT? ^ 219 ? 1 •■• ^ ^. Z: ^^ru-::, •. y^ l) -yiC- j^==>y^ sl-^-i^ ^J 'UoOo- ; 220 221 ••• 07/ iA ^ Ji. c>^^^ (^^ 222 ^At ^sf- JJ ^5p^ ^. (*^^ '^ ^. ^5;:-- J^ 223 I o « o/^c, . , o ? ^^ -r I " ^^^ •■• ^- Jf^--^-^ ^ ^^"^-^ iS^J J ^^ 224 •■• (^!^' L^ ^^ '^:^^ ^ OrO* 225 L5r^ 226 227 y-\ 228 P ^ ^>^ r- ^ J. 229 •■• > ^ Jrf cr'^ o3^ >?^^ f 230 231 232 pRiETZE : Bornusprichwörter. ••• Lr;^:^>^^ c^^^ ß^ ^J^ ^ ß- ^34 ,-. ^"ä;;^ y^' ijfi^ ^^ ^ \j5 236 .-. ^Tir J_^ ^o ^c-^-*^9 /*-^ 238 •■• i c-*-:^ir^-ii ^Sf^y ^39 .•.^_. ^'S j^J ^^J ^j: 240 '" DJs o 'p^jl J j!^' 241 99 ••• o^y ^> i^_^r c^r:-. ü'y. 242 .-../ir jJo p ^VIT 3 p^ 245 ... ^ J_^ ^ |ir j^y^i °^ 248 ••• <>=r "^^^^3 O ,J=^[ 250 •. ^i GJ y^^ l^:>=ir> jAJli 0:>X''^%^>'i 251 I .v^? i::.Ip ?^c ••• J^J-^ ^rt^ (^:r ^ ^s: cr^- aJuC ^: = IJSC 253 254 ij Jir'255 100 PniKT7.K : Ronnispricliwörter. •'• ^>^ v^-^^ ^-^ j^^ t.-^- ^- --^ 256 •■•^>^=^-' U.^^.jj^y 257 .•. ^2>tmj ip^ p G (--^ .y^*^ 2^^ I y .:^i> yi?o^ ^ r 259 ^.^ J^JJ ^" ^^^o-r^i^^T27i .-. ^t ^-~A) o3 cJy >^ y — 0 272 273 l 274 275 276 .-. Ix; iJ^ yl jc-X 277 .-. ^J^iS^^^ '^J 278 t ^^7'vi ^\;fyX279 289 290 Priktze: Bornuspriclivvörtcr. HM •••^. ^3^. "r^ '^^^280 .-. Ijj3 _y-;y ^^CU ^.t 282 .-. \-\yj ßj> ^ ^^^\SO'^ 283 .-. ^^, Ü 5 Ui j ^ y ^> Lrj 284 y^^j ^■^===^■5 f^^^xL. ^.j ^^^ ^v^ y- \ 285 .•. j5 \> ^Jö yj 5-*^w^ ^-^ .?*^ ' 286 .-. ^f\> J^3 ''l^y^J^C^ /X'^^ 287 .-. ^^i:^ ^ Ji3 288 •"• ^'J-^ iJ^^ crv**r? cs^^^' ••• j=r ^f ^^^ ^y. y^ ^" ^ ^93 •■•■>• er cH A ^.^ ^y. 297 ... ^ ^C^l 0^. ^^ <^^^ '^ k"^- ^^^ ••• u^y (2?^^ J ^-', y^ ^ ^^' ... j^>^^^^ Ujj^ J^^ 1> ^''> 302 ... j>./^^v ji/^^^:^: j^; y^: 303 j^)*» I'iiiKrÄK: Honiuspricliwüitcr. ••• (^jl^^Tjf; 304 .-. J ^. ^.J^ 6^" 305 ^jJLj 43^..>^ ,-J »JW 4A.w^ 306 I iALai' rjl::; Li-^ ';v-0 "J^ 307 •■• cT^.^ c^ J^-' c^ <^^ ^ -\ r:^^ ^^^ '■ 309 310 311 .-. _^l iJj:)_ o^ -J^*'" 312 .-. ^j^Mj' ^^ jiO jji; _^lc- j^t 313 .-. -^j^T^JV^ jii t^-viJ_ 314 .*. J-Ci>- ,>«-J^ .->..o jL«'y 315 •■• J^^. ö^. fiJir U ^y y yy}"^ f ^le •'• ^'y fy^ y <^:y:f^ ^^ ^^"^ •■• *^-4^ ^^^: ^ c^ d^^" ^^'^ ^J^ ö'V ^^^ .-. '^-^ ^ l5"~^^^'^ *-^ ^-^-' J.**.' (C-^ i 319 •■• l5^1 L^rf-y f J- ^.^ j^^ JS f ^20 •■• y" (Ir*^ ^J ^/-^ ü^ If" ü^ ^*-*^ ^^^ .-. ^ \f, ^ y^j ^Ja 323 •'•'^ß^LP '^jrf oy"^ '^^ f Prietzk: Boinusprirliwörter. 103 ••• ^^;-^V "^ ^-^^.i li '^ lp=^^> j/j^jl 326 ' ' y ■ 0" ' Uüiij' ^-^ _yjj Z;^ 327 •*■ öÄ t^-^ L^'-^i J^ ^s^ (*5 ^'V- L^^^i' ^ 3^^ clr ft!' (^ ^2^ •■• j5 ^r:^ ^J^ ^yy ^ ^ 529 •■• y ^y lP ^ <^^'' ^^^J^ ^. -^"^ 55^ .-. ^ L ^ At j «j; 9 JA] 332 •■• cT^r w^r ^ ^ Ji-r -J-r' w ^=r (^ ^tJ^ ^^ estrf-^ J^' p^ 336 .'. C^JyiM 5«>- — J 5*AJ ^-^ *) y *c- c5 !-i (V "^ I 337 ^ .' j; -^ « j ^ -^ . ^t-' ^^^ ••• Ol»- _^-0 lc-_^ *£ ^ jj Ij ^' 3*^ JJ^ 338 .-. cXC; j> ^^1 ^. "JT^J^ 339 .-. _^ l ^U" j^ JI^=uJ j_5-^^ ^ 340 .-. "/»j j^c^^ J-^. 7?-J^ 341 .-. JJü' jjuü \-[_^ ^.5r=^^ ^^ -'■^^" ^- 3~^i "^ (*^ 5^^ .-. CÄjuJ' JüiJ^^ C>^^ tlr^^J ^ 343 .-. j^^s-tls jir ^^j^==u|_ y^9 ^' ^ "^ 345 .-. .3JÜ5 S\ /t J>-^ ^,J ^.^ 346 104 c > Jo, l*HiKT7.K : Uoniusprichvvörtrr. •■• y- ->3 |*^y^ ^ p-y^' 3^- 349 •■• J^i^ ^-7 ci^ 352 •'• .y ^ if*^ ^ K:Xi- ^ ^ yi-^ 353 kl,AA> 354 ^^ ^:^ ^^ c^ ,^- c^ -^:^ r'' -^ ^ ^- rr^ 357 •■• J^ ^ (j^^ (^ cry ,^'- tlr 35^ .-. _y^i)3 jj^ C^' ^ jj «1^ j-«0 J5 359 362 363 .'. j) l) i^'y f' y^^^ '^y. 3®^ ^j / i_lc|5 / 3^ oM? 366 367 •■• 0*^ A ^ c.;==^^ j5 >^ S^^yr> ifr->y y^T^^ ^ (* 3®^ .-. •pi:«^ _jU^:i ^«ö _^n3 ^jU A^"^ 370 .•. ^-*j ^_-' _^ ij ^ 3-*"^ f»-^ 371 PiutrzE : Hornuspricliwörtcr. •■• f^\ ü=r^^ ^J.^ is'y. ^'^!s^.. y^ ^^=^ jf ^} 372 105 o 373 374 375 376 [(((") l'iiiKr/.K: l!i>riiiis[)iioriius|)i-ii-li\vni'tcr. 107 6. Nanffila käm-he kunknna, kam km'iküna häyu-tca ti Güte (los Menschen Kauri, Mensch Kauii iiichl habend der (hbi-ro wo/ziti. sehh^cht zu wird. Des Mensehen Wert ist das Geld: wer kein Gehl hat, wird schleeht. 7. Aijo-niim-ma iiangnninta dimin, ago kam-ma ti nanyonbita Ding dein mit Geschenk du tust, Ding Mensch mit der Geschenk (Um hagn. du tust nicht. Sein Eigentum kann man verschenken, aber kein fremdes Gut. 8. Kam kädi zegerina ti zte-gd ceruya cekasin. Mensch Schlange biß den Strick wenn er sieht er läuft. Wer einmal von einei' Schlange gebissen wurde, läuft schon, wenn er einen Strick sieht. 9. Bäbä-ni häbä-ga közina. Vater mein Indigo übertraf. Mein Vater ist besser als Indigo — ein unübersetzliares Wortspiel, ähnlich den H. -Bonmots in Ptl. und T. 44 a. 10. Tata gand käSi-nzua söha letii amurä-be. Kind klein Vorrat sein mit Freund gehen gi"oßer Leute. Hin Kind, das mit Vorrat versehen ist, kann Reisegefährte großer Leute sein. 11. Kinca yasso kido yasso-ga közina; hclama- Nase Zurechtmachen Feld Zurechtmachen übertraf; Stadtherr yäe ni-ka duzin bela-nze-ro, kinca-nem ma lenimin. wenn auch dich verjagt Stadt seiner, Nase dein auch du gehst. In der Nase bohren ist besser als Feldarbeit; mag der StadthciT dich aus- weisen, der Zugang zu deiner Nase bleibt dir. Sinn: Man pflege vor allem die unverlierliaren Güter. 6. Kuhküna ist kollektiv: Geld; die einzelne Kauri heißt wie im H. imdi. 7. Ma aus wa wie in 1. — Nangoninta ist ein IL. -Wort mit dorn Bornupräfix 7ian', nur heißt es im II. Meisterschaft, hier Geschenk wie nankautd s. unten Nr. 27. 8. Sehr ähnlich Nr. 90 meiner Haussasprichwörter. 10. Amurä s. K. § 22. — Ähnlich Nr. 21 der Il.-Sprichwörter. 11. Wer vom Häuptling aus der Stadt vertrieben wird, verliert zu- gleich seinen Acker. — Zu yasso vgl. K. yesdskm l)essern aus. 1(|,S I'kiktzk: lliiiinispiii'liwüitor. 12. Attzä-nt'in yassi st-ya anzä-ntm säyrne ii ildknnw. Last (Irin iiiarhe ziircclit sie Last dein lade ali ist nielit teile. Hücke deine Last ziireelit hedentet nicht: setze sie nieder und teile sie. An- ;;f\vandt z. B., wenn jemand sich gegen leicht zu hefolgenden Rat auflehnt. 13. Cäca ciniki täta-he : kaUa ciflia kfla-nze-ro kön. Glücksspiel Geschäl't des Kindes, Sklav" wenn tut Kopf seinem. Wiirl'tln ist luv Freigehorene; tut's ein Sklav', so haftet ei' mit seinem Kopf. 14. Dungidvm mtizck kah/i namzina Cfro iüno An den Fingern verstütnmclt Splitter Dorn zerhraeh Hauch Schwäre ililimä-be. des .Xussätzigen. Sj)litter im Fingerstunipf, Dorn, der in der Schwäre des Aussätzigen zerliracii. Dci", dessen Finger Stiimpfo sind mit einem Splitter darin, sowie der Aussätzige, in dessen Schwären ein Dorn ahhrach, sind Bilder für den Aiuhmi, der das nicht wiederbekommen kann, was man ihm genommen hat. 15. Kadäfu znli fätn güdo-he afü gonimin'} Falke Tor Haus des Vogels was du niiiunst? Törichter Falke, was hast thi davon, einem kleinen Vogel sein Nest zu nehmend' 16. Kinzn miU-wa kinzö dätg-ga közina. Konmien Geld habend kommen schnelles übertraf. Mit Cicld kommen ist besser als bald kommen. 17. Afi nankirra sim tilö-be indi si-ga közina. Was Größe Auge eines zwei es übertraf. So groß ein Auge sein mag, zwei sind besser. Sinn: Auch der Starke tut wohl daran, sich mit andern zu verbiuiden. 13. Dies deckt sich mit Nr. 58 meiner H.-Sprichwörter. Der Schluß bedeutet: Wenn er Spielschulden macht, muß er verkauft werden, da niemand für ihn eintritt. Das bekräftigende kön oder kam (H. kr>m) reiht sich den in Jahrg. XI der Mitt. d. Sem. f. Orient. Sprachen von mir erör- terten spezifischen Verstärkungsadverbien an. 14. Diiüyii ist der Fingerstumpf, dungidum der damit behaftete -^ 'lunyidma s. unten 36: niiizek, nach dem z zu urteilen ein Lehnwoi't aus dem IL, ein eingestochener Splitter (den der Leidende nicht herausziehen kann). 15. A/ti durch Angleiclnmg an den folgenden Vokal aus a/i. 16. Dassellx' als II. -Sprichwort Nr. 9 bei Mischlich, dort aber etwas anders erklärt. Dä(^ nach M. - - schnell. Es könnte dei- 2. Inf. von däniskin sein, vgl. Lied XII matd Anmerkung. 17. Für nanküra bei K. ({5 22) ncmicüra. Priet7.e: IJoiniispricliwöitor. 109 18. Tätid iija-yn Jvözina, läkin Ti/a kare-Uf. Tabu häba- Tal)ak die .Mutter ühei-traf aber Mutter ilcs Spiels. Tahak den ya köUna, läkin bäbä d^ltü-be. \'ater überti-aC, al)ei' der Vater des Karbens. Der Taltak ist mehr wert, als die Mutter, nihnlicli als die Siticlniiitter. Der Tahak ist mehr wert als der Vater, nändieh als der Fäihvater, d. h. der Indigo. 19. Slm bul til ti cilim däb(±-n bäko boijü. Auge weiß ,ti;an/, das schwarz Mitte in nicht h^er. Kin Auge, das ganz w(iiß ist, nicht schwarz in der Mitte, ist werllos. \'gl. 42 bei Mischlich, wo jedoch die Deutung fehlt. Gemeint sind namentlich diejenigen, dei-en Freundlichkeit uwv in Worten, nicht in Gaben besteht. 20. Gäyo kdryo kam dakartüma-be äsko '»tusko-ni-i/a knlina. Hineingehn Herz Mensch des Verteilers sieh da Hand meine übertraf. Dasselbe wurde mir früher in folgender V^ariantc mitgeteilt: Käregu iM war. 49. Dünia ti inki' kclat'i(jü-he-(jpi, kaiirizia mä däzi liäko. Welt die Wasser (li's'iaiies j;ieieli. w cnii es spät wird es ist aiisiiiolils. l);is I.clieii ist wie Morii;eiitau : wenn der .Mieiid naht, ist iiielits mehr da- von \(»ihanden. 50. Kitizü titö kiniä yeni, khizä .saß-i/ai/*' (i mä Tiinlu'ii eins Trinken ist nicht, Trinken wenn ancli immer das kinzä yn. 'I'riuken ist. Anf einmal trinken ist nicht (das reclite) trinken; immer wie(h'r tiinken das heißt trinken. Dies Wtirt warnt voi- Mißhranch gastlicher Güte. Zu seiner Erlänte- rnn^ erzählte Gewährsmann, wie Murka, Bruder Tanimans, des Herrschers von l)am;'iu;aram. einmal auf Einladung eines Armen, seine Erdnüsse zu kosten, mit einem Kamel gekommen sei und dessen ganze Erdnußernte (brtgeschlej)j)t habe, weshalb man noch heute dort sj)reche: daidni dai vc tüiie-l yüzie-l Mnrkd ==: einmalig war das Nußausgrahen iNIurkas. 51. Kineri-ya yazimml, yafara-nh'i münnako yülein Imyo. Erdeichhorn das du tötest nicht, Schwanz sein ziehet ah du sagst nicht. \\'enn man das Erdeichhönichen nicht erlegt hat, sagt man auch nicht: Zieht ihm den Scliwairz ah. Sinn : ^lan soll des Bäi'en Fell nicht verkaufen, hevoi- man ihn hat. IS. Kalirl fK. katSirt, B. kaUeri) ist d. Spätnachmittag. Sitha aus dem .\rali., dem Bormj-Lauthestand angepaßt. 50. Für kinzä auch kiniä. — Sqfi erkläi't sich aus B. saa-hi Stimde (ai-ah.) welche. 51. Münnako v. munniskin = K. münyin (3. sy. muktsin) ich reiße Jins. liier bedeutet es das Abstreifen des Schwanzfells. Kineri = H. kureyr s. I^ll. imd T. 121. P]s wird gern gejagt, da sein Fleisch, besonders das di's Schwanzes, i"\\r einen Leckerbissen gilt (II. kureyc niiyerdi-n wUzia ■=■ das Erdeichhorn nn't dem wohlschmeckenden Schwanz). Das Haar aber wird sorgfältig vei'l)i'annt, weil man glaubt, daß schon eins davon, auf die betr. l'eile fallend, genügen würde, die a. a. O. erwähnte schlinmie Wiikung zu üben. \1. sehi-eibt kinnJ^i. Prif.t/.k: Bomnspriclnvörter. 115 52. Aß nankici kada-be ü, kiila hako Si-ya Was Annehmlichkeit des Troninielns das {'roiiiineln nielil es közina. über trifft. So angenehm das Trommeln ist, Nichttrommclii ist liessci-. Sinn: Keden ist Silber, Schweigen ist (iold. \'i;]. (17. 53. Tlankali-ica zeiÖ maryuhdm-he. Klugheit mit töten des Urol. Es gehört Klugheit dazu, einen Urol zu töten. Allgemein auf Kenntnis von Kunstgriffen angewandt. 54. Diskina mä diskini-yei bare na barrniskina-ya. Ich tat auch ich tat nicht gleich hacken Ort ich hacken den. Dort hacken, wo ich schon gehackt hal)e, heißt so gut wie nichts getan. Es ist hiermit das gemeint, was wir Eulen nach Athen ti-agen nennen. 55. Yenye marädi külyu-ya a-salaciii bäyo. Hose Verlangen Tobe die erreicht nicht. Die Hose kann dem Zweck des Rockes nicht genügen (reiclit nicht soweit). Sinn wie 30. 56. Alla kiri-ya iväzia siro tiiiw cifi i/äbu Gott Himd den wenn nicht mag ihm Geschwür er gibt nu'tte kela-wze-ro. Kopf seinen. Wenn Gott einen Hund nicht leiden mag, gibt er ihm eine Schwäie mitteu auf den Kopf (wo er sie nicht heil lecken kaiui). 57. Ka//i kwale fänzim bäyo köa cerö. Mensch laß er hört nicht wenn er wird sehen. Wer auf Abmahnung nicht hört, nuiß nachher sehen (was er angeiiehtet hat). 58. Kam letü cfrayta köa külo-ro lezö. Mensch gehn wenn er liebt wenn, Feld zu er gehn. Wer gern ausgeht, der gehe auf den Ackci-. 52, Kida ans H. kdda. 53. Vgl. K. anyal (aral). ^aql) Klugheit, dnyahm klug. — Marytd)an = Y{. dämo Urol, große Eidechse vgl. Ptl. und T. 71, 74. Sie wird gern gegessen, ist aber schwer zu töten, es sei denn man bohre ihr einen Halm an einer zugänglichen Stelle am Hals in die Luftröhre. 55. Zur Herkunft von asalacin vgl. Lied \'II 9; hier steht es transitiv. 57. Zu dem mit kÖa schließenden Bedingungssatz vgl. Lied \\\ 9. 8* 11(5 Phikt/.k: nornusprichwörfer. 59. Kam indna yübu-ya c^rayö köa kira-yu kirazö. Mvnscli Wort viel, (las er liclit wenn Lesen ei- lese. Wer viele Worte lielit, dei- lese. 60. Kam Ihäda-ya öerayo, zama-ro lezö. Mensch Gottesdienst den er liebt Moschee zu er m'he. Wer gern hetet, gehe in die Moschee. Gleich dein vorigen auch allgemeiner angewandt: Wei* krank ist, gehe Zinn Arzt, wer Recht sucht, zum Richter u. s. w. 61. Kam kamoä mäzin kud kämo mälum-ya rtzö. Kam ^len.sch Weiher er sucht wenn Frau des er furchte. Mensch kamoä mäzin kud kämo kanrlira-he rlzö. Kam kamoä mäzin knd Weiher er sucht Avenn Frau des Jägers er fürchte. kamo mai-be rlzö. Ydsku die ayö rttu-he. Drei dies Ding des Fürchtens. Wer Weihern nachgeht, der hüte sich vor der Frau des Geistlichen, der Frau des Jägers und der Frau des Königs. Diese drei sind genUirlich. Denn der erste hat arge Zauber, der zweite seine Waffe, der dritte die Macht. 62. Ka77i Alla yodezim kua azabd-nzü-ya yodeyyäno. Mensch Gott er dankt nicht wenn Pein seine die er dankte. Wer Gott nicht dankt, hat seiner (ewigen) Pein zu danken. 63. Alla yammi knd, setdn-ya ziydm. Gott du folgst nicht wenn Teufel dem du folgst. Wenn man Gott nicht folgt, folgt man dem Teufel. 64. Ziyö Alla-be yeni kud, ziyU bökü-be: Folgen Gottes ist nicht wenn Folgen des Leeren. Gott nicht folgen, heißt dem Nichtigen folgen. 59. Gemeint ist das übliche laute Lesen in den Schulen. 60. Ibada aus d. Arab. wie zäma. 62. In yodi^zini scheint mir das nn der arab. Schreibung weder ety- mologisch noch phonetisch l)erechtigt. ().'{., VA. Ziyam beweist, daß es zu yaskin eine Nebenform liydskin gibt, die auch (U-iii Inf. ziyö (K. ?'/yä) entstammen wird. Pkikt/.k: lioniiispriclivvörter. 117 65. Kam 'null kcla-uzä fatauKu kam imli kt'ln-nla Menscli 2 Kopf iliren venialinieii, IMoiiscIi 2 Kopf ihren fatvatd: täta-ioa Jero-wa Jcela-nza fatmna, kumiirvo-wn vci'iialimen nicht Knabe nnd Mädchen und Kopf ilircn vcniahinrn Alte und kiäri-wa kela-nzä fätcani. Alter und Kopf iln-en vernahmen nicht. Zwei verständigen sich, und zwei vervStändigen sich nicht: Knahc und Mädchen verständigen sich, Greisin und Greis al)cr nicht. 66. A(jö yaskü ti aß nandihT ni-ro cidö-yao sandi-ya wdniiin Ding 3 die was Schlechtigkeit dir tut auch immer sie du hassest bäyo: kanmi tata-nüm cezö-yae .si-ya wänicm häyo, inkt nicht Feuer Kind dein es töte w^enn auch es du hassest nicht Wasser täta-nüm cezo-yae si-ya wämtm häyo, kninbu täta-num cezö-yae, Kind dein es töte w^enn es du hassest nicht, Essen Kind dein es töte wenn §i-ga imnum häyo. auch es du hassest nicht. Mögen sie dir noch so viel Böses zufügen, drei Dinge hassest du nicht, nämlich das Feu^-, das \Vasser und das Essen, seli)st wenn sie dein Kind umbringen. 67. Zance yühu lifila-ro icölzia, nähtn kidik ti dinar-ro wölzin.. Rede viel Silber zu wenn wird Sitzen still das Gold zu wird. Wenn >iel Reden Silber wird, so wird Stillschw^eigen Gold. Vgl. 52. 68. Kam letü yidma ti mäna H-ya közin häyo. Mensch Gehn viel mit der Wort ihn geht vorüber nicht. Wer viel herumkommt, dem entgeht kein Gerücht. 69. Letü are ti M mä fula-wa kam-wa dakarco. Gehn itommen das es Butter und Milch und teilt. Das Hin und Her sondert Butter und Milch. Bedeutung: Ein eifriger Zwischenträger bringt Freunde schnell aus- einander. B5. Ähnl. Nr. fi.5 meiner Haussasprichwörter. Alte Frau bei K. kemSrsö, kiimürsd^ bei B. kitmürsü. 67. Zance Vfo\\\ dem II. entlehnt. Kidik wurde bei-eits in meinen -Spc/if. Verstärkungsadverbien« (s. o. 18) angeführt ^ K. krdey, vgl. K. nemyata kfrky — ^,anz still, keden nänyiib ich verhalte mich ganz stdl. 69. Hier ist das aus Lied HI, XV u. a. als Imperativ bekannte in- deklinable are Inf. — Zu dakarco s. 12. I'imkt/k: I!orinispricIiwöi(<*r. 70. Tut" /' ''" Jir-fia züfci haho. Kintl der Knli l'lcid dem loli;! niolil. Das Kall) iolut nii-lit dem IMenl.-. 71. Tatn mä(um-bc karidira-ya züfci hakn. Kind des ^I Jäger dem folgt nicht. Kines Geistlichen Kind schließt sieli an keinen .läger an. Wie das Vorige Umkchnmg von: Glcicli und gleich gesellt sich gern. 72. Lrlctii-ya nabtü-ya köU, kalyi-yae yiihdninirnJ. Tiichtiggehn das Sitzen das hat übertroffen, Dorn wenn auch dn trittst. Rlunler drauf losgehen ist hesser als Rast, auch wenn man auf Dornen tritt. 73. Ko.suwa Vantä eidin hakn. Schuld mit Geschenk er macht nicht. Sinn : Wer Schulden hat, bezahle, ehe er GcscIkmiUc macht. 74. Gnltü kida hakn, hnku. » Sprechen Arbeit nicht, leer. Reden ist keine Arbeit, sondern zwecklos. 75. Kiri-nüm fanimi, hültii ytihoyüm-yn airima ti, Behagen dein du hast gespürt Hyäne Hahn den sie sah da. yviziiia si-rn'. Da hümma knlümma, halle keln-nem-ro kilennmma. sagte ihm: Fleisch du aßest du wurdest satt ])is Kopf dem zu du wickeltest. Du linst dir\s wohl sein lassen, s})racli die Hyäne zum Hahn, als sie ihn betrachtet hatte. Erst hast du dich in Fleisch satt gefressen und es dir dann noch um den Koj)f gewickelt. Lediglich Scherz über die rote Zierde des Hahnenko[»fs. 76. fa?idn nanynni-ya knltna. Gewinnen Meisterschaft die übertraf. Gewinn ist besser als Geschicklielikcii. 71. Zwischen beiden Ständen herrscht keine Syrnpalhie. 72. Lelftü -^-11. tajifia. — Dorn K. kaliyi 15. karayc. — (tutxiiinlskin — K. yvhänyin (3. .sv/. yehdtt.sin). 7;i. Zu kosuna (K. — ) vgl. B. kmc-ma Schuldner von küsii, küsr Schuld. — k'ai/td s. 27. 7H; Zu itanynni^ das mit dem Abstrakta hildenden l'rälix \()n dem Il.-W'oit ymii abgeleitet ist, vgl. nanyoiihita 7. I'kikt/.k : l!(irmis[)iicliuüi-ter. 119 77. Rayo fandö (/r>/L Wollen GewiniuMi ist nicht. Sinn: Kin TIal>" ioii ist licsscr als ein lläll" ich. 78. Kam süba ni-ka wäzia knhirizia ni-kn Mensch 3Iorgcn dich wenn nicht mag. vvcini .Vhend konniil dich cegarin Imko. er lieht nicht. Wer dich am Moi-gen nicht leiden mag, licht dich, wenn es Aheiid wird, (erst recht) nicht. 79. Kam ni-ka wäzia biine-?i, ■'ntha ni-ka cero ]Mensch dich wenn nicht mag Nacht in. Morgen dich sieht döla-nzü. Zwang sein. Wer dich in der Nacht haßt, muß dich doch notgedrungen am INIorgen dulden. Denn am Tag schützt dich die Ohrigkeit. 80. Giro aryim-he nankultu-ga cakin häko. Kauen des Ivorns Sattigkeit die setzt nicht. Korn kauen macht nicht satt. Sinn: Manches läßt sich nur durch größeren Autwand an Kraft oder Mitteln erreichen. 81. Matüma hi mä nmthasära-ya cünii. Suchender er auch Verlust den er sieht. Wer auf P^rwerb ausgeht, erlebt auch Verlust (den der Besitzlose nicht zu fih'chten hat). 82. Güdi rero kindayo-yaye si-(ja yakkemia naiiyndi Armer Bauch Fett w-ie auch inntier ihn wenn du setzest Arimit nzi'i cettnleyiv. seine bringt heraus. Und wenn du den Armen mitten ins Fett li ineinsetzest, seine Arnuit bringt ihn doch wieder heraus. Dass. Nr. 54 meiner H.-Sprichwürter. Also: Armut ist ein Fluch, gegen den es keine liille gibt. 78. Kazirizia s. o. 49, siiha 48. 79. Döla, nicht bei K.. deckt sich in d(M- Bedeutung mit II. tilas. 81. Nanhasara aral). Lehnwort mit Bornuj)rätix. 82. Zu kindayo vgl. K. kendäye geschmolzene Butter. — Zu cettüleyin vgl. 0. 41. I'Jd I'iiiKT/.K: liuriiuspruliwnrlfr. 83. Ihikdii l>nkhn-ht kiln .ii'lln-hr i/m niinirin i/ii:in. Aiilril dci' Kn'itc Kopf (Irr Diiiiip.ilmc wie ;iiicli l'iillt nimmt. \'oii wrlrlu'c I)iiiii|i;iliiii' der Kröte ilii- Teil ziiralleii in.'ijj;, von der niininl sie es. Hild i"üi- den Fioinmeii. der gottergehen €Tl)\\artet, was ihm y.unillt. 84. Wätuma-nitm soba sawnrtüma-he ichnen. 86. Jie^^W.rdni ist die trockne Zeit im (Jegensatz zu ningeli =l \\. tlämana Kegcnzeit. — Kälte B. kägo K. kagü. I'rikt/.i: : r»oriiii.spriclivvört(M'. 121 89. Mi(sk(> tiil't-lir-n mi'isho cidiiin-lic-n kdzhin. llaml des Gipfels in liaiul des Rodens in ühertiaf. Die Hand oben ist l)esser als die Hand unten, d. Ii. Ciettcn ist Itesser (IVoni- nier, vornelnuer) als Nelnnen. 90. i\ < >/a /andümma lodrasa ahä-mtm-he yoi^ il>ra-(jn Du erlangtest Erbschaft Vater deines ist nicht Nadel die fandHmma. du erlangtest. Wenn du etwas erbtest, das niclit von deinem Vater stanunt, hast du eine Nadel gefunden (d. h. einen unverhofften Gewinn, mag er auch gering sein). 91. Induyae Jcäci-ga cerüya zana-nzua Wer auch immer Perlhuhn wenn er sah Zeichnung seine mit si-ya cero. es er sielit. Wer ein Perlhuhn sieht, sieht es nn't seiner Zeichnung. Bedeutung: Mit der Person fallen auch die angeborenen Vorzüge ins Auge. 92. hiduyae nandihi kela-riM-he cnrui häko. Wer auch immer Schlechtigkeit Kopf seines er sieht nichl. Die eigne Schlechtigkeit sieht niemand. 93. WaHzäm rctü-ya wäzina. Barbier Einschneiden das mochte nicht. Der Barbier mag das Tätowieren nicht (das er selber mit dem INIisser an andern auszuführen hat). Denn am eignen Leibe täte es ihm zu weil. 94. Induyae kaki-nzu wäzia kaki-nhi ycm. Wer auch immer Besitz sein wenn nicht mag Besitz sein ist nicht. Wer das Seine nicht mag, dem gehört es auch nicht. Ein Brudei- z. B., den man nicht liebt, ist eigentlich kein Bruder. 90. Die Partikel ya, nach M. auch im H. vorkommend, soll zur Ver- stärkung von nT dienen. — Wärasa aus dem Arab. wie auch ihra ^^ H. librn; das II. pllegt in solchen Entlehnungen den Artikel mit herüberzunehmen. 91. Zdna, eig. zdnl, aus dem H., Stoff, Tuch, dann Muster, Zeichnung. 93. Als sinnverwandt nennt Musa das H.-Sj)riclnvort: Barä» ha-ya sä a-ma-sa mta. Der Dieb hat's nicht gerne, daß man ihn bestiehlt. 94. Hier verzeichnet Gewährsmann die Übersetzung ins H: Kmm yn- ki iiäsa ha näsa ha )ie. 1*22 I'riki/.k: I!(iriiiis|)iii'li\\örl('r. 95. Läfiiid f»'/(J karnufu : kaziri rl<)i/aiii-i/iii , .Icnsoits SJadt nahe: Sjiiidiacliinittai; du In aolist aul" u«iiii auch ;/'/ ti>t»-m höiiimin. ( >il jnuT an ihi nihst. Das .I(Miscils ist ^'uw nalic Stach; iiia^st (hi auch erst i;('j:;rn Alicml ;nil'- hncheii, zur Nachtnilic wirst (hi dort sci>i. Sinn: Wer weiß, wie nahe mir mein Knile. 96. WqrtH Ma-nem-ffa Jfözia, kein iudn-he-tjnh \\'eil"en Kopf" dein den wenn es vorheiging Kopf wessen auch ininier cukiirö. es falle. Mag der W'nif den Kopf jedes andern Irelfen. wenn ei' nur am deinigcn vürl)eigeht. 97. Kniiküna inäna ztloma. Geld Wort tötend. Sinn: INIit Geld hringt man Gerede zum Seliweigen. 98. Bnltu-yae kiiizo-nzü-ma zigerin bako. Hyäne wenn auch Geher ihrer heißt nicht. Seihst die Hyäne heißt den nicht, der ihr etwas gilit. 99. Kaci-j/ae zire-ya rüizina: Kam kiilnma rerllnihn wenn auch Wahrheit die kennt: Mensch Ackerherr ninhm ti cekasin. es sah da es läuft. Seihst das Perlhuhn weiß Bescheid: hat es den Feldliesitzer erhh'ekt, so entflieht es. ^5. Nahe K. karahge; zu kaziri vgl. 49. flH. Statt wortdskin^ das durch den Inf. tonrtii vorausgesetzt w ird, liahen K. (jpmxjin H. (jemni.skin z=. ich werfe. Zu cukürö vgl. K. tsnknrn als Fut., tsuküre als Indef. II; doch würde es sich in der Red. eher mit dem letzteren decken. — Der Sinn des Sj)richworts deckt sieh mit den Worten Ganclons in Uhlands Gedicht: War' ich mit guter Art (la\on, müg' euch der Teufel holen. MS. Wie lehendig die Ilildinig vei'mittels des hesitzanzeigenden oder Nomina agentis schaflenden Suffixes ina ist, zeigt kinzo-iizu-ma, wo kiiizö (Inf. zu 1/ixkin ich gehe, hei K. ntsö) vor ihm noch ein Posscssivsufl" erhält. Die SuflHxe sind im Kanuri einerseits beweglich genug, um auch an komj)lexe Ausdrücke angefugt zu werden, anderseits ist dieser .\nschluß so fest, daß er chn vorhergehenden Vokal beeinflußt, vgl. ayö-ma aus ago s. n. 100 und zana-iizüa aus zam s. o. 91. Pkikt7.k: noriuispiicliwörtcr. 128 100. Ard(irl)en, schlecht, unaiigonehm. 103. Die Tuareg spielen dort die K'ollc dvs Barbaren, die bei den seßhaften Ara])ern den Beduinen zufällt. 104. Kökri Geier = K. kog(' B. köyo auch in der .\uss|n"ich(- unter- schieden V. krjkkö Kröte (s. o. 83, 85) = K. koko B. kdgo. — Marädi, asalari vgl. Lied Vll 9. 106. Während der Urol als Wildbret geschätzt wird, ißt man die Eidechse nur als INIittel gegen Halsentzündung. 1"J.J I'kutzk: lidiiiii-piirliwöitei'. Als dii' l.iiU'ilix- (liii l'rdl snii. s|ii;u'li si(^ /ii ihm: Willkdiiimni I L.iiul- Ifuti' kdiniiuM» mir mit ciiirm Stiick am Halse in die SUnll. Dvv l'iul, der hier von seinem kleinen, in dci' Sladt ansiissij;cn Stammesvettor liemideidct wird, weil er ihr nui- als ,la;;tliieute j^ill, ist ein Hild fiir die Landh-nte. die nni-. wenn sie vor den Kiehter gefordert sind, in der Stadt erscheinen. 107. Jl(irr gegen Abend koMunt (tut, als ob er zu Hause wäre). 111. Cero st mä güdn-ga cäto na hintardm-hi. Bauch er auch Vogel den bringt Ort Fangen sein. Der Bauch isfs, w'as den Vogel dahin l)iingt, wo er gefangen winl. 107. Zu rnnryiihän vgl. .")3. ]<•!», Zu hiri vgl. Lied X. Kälua aus kähi-ira; kalu ist die im Sudan aus den verschiedensten Kräutern bereitete Brühe oder Suppe, II. m'ia. 11<'. B. /v/w/^J Fremder, Gast = K. /v/.wVö, Vgl. hierzu \\. nusotdnyiti bin oder werde fremd, futsotö die Fremde. — Wie im vorigen wird ein in- transitives ■ Zeitwort hier kausativ gebraucht: zil>ci)i. bei \\. tseptsin (von tsemyiji) er steigt ab hier = er läßt absteigen, nimmt auf. Priktzk: Boniu.spi'icliwürter. 125 112. Ä(jö ü(i ayö )iiäna-be ypii: kaino tUta-)izü-(/a noiili. Ding dies Ding des AVortes ist nicht : Fiau Kind ihr hat verschhickt. Daß eine Frau ihr Kind hinuntergeschluckt hahe, das ist iloch niciir, als man sagen kann. HiUl l'iir alles Unerliörte. 113. Nanhak'o si ma nanyudi-ya cnkkö. Nichtvorhandensein es auch Armut die setzt. Daher, daß man nichts hat, stammt die Ai-mut. Dies Wort steht oft'enhar auf der Höhe von Bräsigs Kntdeckun Die große Armut kommt von der oroßen Pauvrete her. 114. Sini häko-ijaye, helhi nansini-ya adln bako. Hirte nicht wenn auch, Hyäne Hirtentum das setzt nicht. Lieber gar kein Hirt als eine Hyäne. Ein verwandtes Bild für unser: Den Bock zum Gärtner setzen. 115. Diskina mä diskini; Kämo-ni kam kämo huko Ich tat auch ich tat nicht; Frau meine Mensch Fi-au niciit yuretä-ro yiskina. Besorgen zu ich gab. Ich hahe es getan, (nämlich meine Frau fiir die Zeit meiner Abwesenheit in »Sicherheit gebi'acht), und doch zugleich nicht, indem ich sie der Ohhut eines unbeweibten iNIannes iibergab. — Ausdruck für nachträglichen Zweilel an dem, dem man etwas an\'ertraut hat. 116. Däzi, mdna cefi, mälum helkacl öukoriyia. Es ist aus, Wort ist zu Ende Brunnen fiel. Genug, die Sache ist erledigt — der Geistliche ist in den Brunnen gefallen. .Scherzhafte Redensart bei vollzogenen Tatsachen. 117. Kämo fer-yei: kam hihäna ti ma, M mä knina-nzfi-ro Weil) Pferd gleich: Mensch er bestleg der, er auch Herr sein fsc. wolzi). (ward). Ein Weib ist wie ein Pferd: wer es zu lenken weiß, ist auch sein Herr. 114. Hirt K. si'ml B. mni. 115. Die erste AVendimK auch 54. I •_)(*, Pbiet7.e : Bormispricliwörter. 118. li'lhii ^'"»1 ""-{/c l>f'tn)in (l mä aha-nhi ija. W'iltltT Mfiiscli iliM sc-liliig (l<'r X'atc-r sein ist. W't-r tiiuii ^\'il(lt'Il schläft, ist sein Vater. (Denn der Wilde schreit d.mn: Vater). 119. l'atd hali kalia-he lidht häko. Kind Wesen des Sklaven tnt nicht. Kin freier Mann zeif^t keiin-n Sklax-enchai akter. 120. Ayo tidnyoa ti kciremu mü ydlyö. Dinii mit Schani das 'l'od anch ist besser. .Seihst der Tod ist hesser als der Scliiini)f. (l'ast wüi-tlich schon in Lied IX 2.) 121. Liriliiiri kädi ciliin-he /v7 kädi kiine-be Gral) Schlange der schwarzen Lehen Sehlange der roten közina. uhertraf. Noch im Grahe ist die schwarze Schlange mehr wert als die lebende rote. So spi'icht z. B. eine Fran, deren erster Gatte tot ist, wenn sie sich mit dem zweiten zankt. 122. (iäfo Sim häko, Ca s/'m-wa, koa atf-yei ycm. Klicken Auge nicht, wenn Auge mit, dann so ist nicht. Hinten hat man keine Augen; hätte nian sie, so stünde es amlers. 123. Tarc/iifia herher-zü-ya rüzin häko. Hase Staub sein den verachtet nicht. l)er Hase verachtet seinen Staub nicht, d. h. er meint ebensoviel Stanl) zu erregen wie große Tiere. 124. Kam kuniytizina ti höhfde-ya fdnziyi häko. Men.sch war entfernt der Kufen (bis hört nicht. Wer sich weit entfernt hat, hört das Kufen nicht. Bedeutung: Der Krregte hört auf keine Warnung. 118. Jielkii. nicht bei K. (man müßte ihn denn zu K. hilye Schaum. Wasserblase in Beziehung setzen) ist ein genereller Ausib-iick für den wilden Heiden =: H. hayuari. 121. Guhüri aus dem .\rab. — Die schwarze Schlange ist größer als die i'ote und erschreckt manche schon zu Tode, wi>nn sie sich aufrichtet. 122. Hier dei- Lied VH 9 erwähnte Bedingungs.satz mit ca, im Nach- .satz kda laut K. 5> 322. 124. \'ti;I. K. kürlhjn groß, lang. PniKTz.F: : l?oi'misj)richwüit('i'. 1 '2 i 125. Ayö kanJcdle-wa ti helüka yäyin häho. Ding llorn mit das Höhle gelit liinein nicht. Was Hörner ti'ägt, geht in keine llöhU;. Bedeutung: Wer etwas verübt hat, geht der Obrigkeit mus (h'iii Wege. 126. Tiyl bu-wa ti naiikäsuä-ya dihrhi bako. Körper Blut mit der Kranksein das läßt niciit. Solange man lebt, ist uiau auch Leiden ausgesetzt. 127. Afiyde zauiia, haryun-zu Alla. Was auch immer wenn krankt, Mittel sein (Jutt. In jedem Leiden ist Gott der Helfer. 128. Älla-ya huknrne ; ,it mä kinzöma. Gott danke, er (ist) Geber. 129. Afiyae badizta, cerin. Was auch immer wenn fing an, endet. Alles, was einen Anfang hatte, hat auch ein Ende. 130. Afiyde cero fiofwma kaddfu nnzina däte-n. Was auch Bauch Küchlein Habicht wußte bald. Was im Kücldein vorgeht, weiß der Habicht bald. 131. Afiy^^ ^P'^ fokara-be mälum yiözina däte-n. Was aucli Bauch der Schüler wußte l)ald. Was in den Schülern vorgeht, weiß der Lehrer bald. 132. Ayo ati Alla mä nnyyäno: bärbu bdrbu-ya znbid? Ding dies Gott auch wußte Dieb Dieb den er hat gegessen'.' Das weiß der liebe Gott, ob der ein Dieb ist, dci- einen Dieb bestahl. 133. Gobelma beske kdn-ya cerayinT. Eiermann Spiel Stein er liebt nicht. Wer Eier trägt, hat es nicht gern, wenn mit Steinen geworfen wird. 125. Hörn K. kanyddT B. känyadi. — Höhle K. be.ldya B. buläka. 126. Zu tigi vgl. Lied VII off. tüyu. — Dibcin = K. deptiin v. demyin ich lasse, ei'lasse. 128. Zu kinzöma vgl. o. 98. — Suktmie aus dem Ai-al). 130. Küchlein anscheinend nicht bei K., bei B. ßyöyma. — ])äte, hier mit dem ortsanzeigenden Suff. «, s. o. 16. 131. Fokara arab., s. Lied IV 36. 133. Ei B, yibbd, nyubbel. 1 28 Priet7.e : Bornusprichwöi'ter. 134. Ayö kanieina crrayina ti. sT yt^nf siin- Sachc Fielierkr.'uikcr er liel)te die, sie ist iiidit Ani^en- zautä ina vf-rayö. Leidender er liebt. Was der Fieberkranke i;erii bat, ist nicbt das, was der Aiiu;eidvranke liebt. Denn joner wiinscbt Feuer im Zimmer, dieser ITnebtct den Haueli. Cileieb dem foliienden eine Parallele zu unsei-m ])lattdeutsc'ben : W'at drn Knen sin Ubl is, is den Annerii sin Naciitiji;all. 135. Ayö hattii-kaUiiitainina crrayina ti, s7 yeiu iSacbe Scblagen-Bauanvolleniann er liebte die, sie ist niclit hattü-aryimma cerayö. Sclilaj^en-Kornmann er liebt. Was der BaunnvoUklopler gern bat, ist nicbt das. was der Kornwoi'fler liebt. Denn diesem ist Wind so IVirdcrlieb, wie jenem abträglicb. Vül. d. vor. 136. Sini kanima sini heltu-ya cerayin hako. Hirt Ziegenmann Hirt Hyäne die liebt nicbt. Der Ziegenhirt liet)t niclit den Hyänenwärter. St. ^ lliO Pkikitk: Hi)iiiu.s|»ricli\\ürt('r. 145. Kdiit niiui buko ti saida rKsklita ti n /a/ini.skiit, funtd, mit seiner ahweiclicnr Kegrnzeil. So sjM'icht z. B. dei' Tronunlcr zu dem, von dem er eine itesonders große Gabe empfing, 180. Gndi soha mei-he. Arm Freund des Königs. Der Arme ist der Freund des Königs (weil er von dies(>m nichts zu füichten hat). Dasselbe Nr. 55 meiner Haussaspriclnvörter. 181. lieltit knro ngnhu-ya loäzina. Hj'äne Fragen vieles nicht liebte. Dasselbe wurde mir mündlich in der eiweiterten Form nn'tgeleilt; 177. Daharniskina wie kahimzina haben ihre Stämme dein Arab. entlehnt. 178. Titkiir ist die in Festzeiten, nidit bloß im Kamadan, zuweilen anberaumte Koranvorlesung, bei der die Ulcma abwechseln. Vgl. H. tükuri, nach Mischlich Lesen des Koran in der Nacht vor dem Sallafest. Kira und alemzei sind arab. Lclunvörter. 18L Vgl. K. ka.mngin (3. sg. kasattcin) ich willige ein, — Wöskina aus wäniskina, s. Einl. z. d. Liedern. — Koro Inf, zu köreskin ich frage. 11^6 I'kikt/k: Hdiiiusprii-Iiwüitcr. lielhi (pilziiia: (' ti aji-i/ar u-ro rlimhi kasiniishina, läkin Hväne ^jiracli: Ich \v;us mich iininci' iiiii- tust icli .slinimtc zu, al)er. käru üynlm ipöskina. Die Ilväiic sai;t: Du dai-ist iiiii' tuu, was chi willst, alici- vieles Kräften liehe ich nicht. 182. Gain kvrn ngubu-(ja wäzina. Leopard JSchen viel das nicht liehte. Der Leojiard niaji nicht lanj^e angcsehn werch'n. 183. fCadi ya/ara-uzü guhatä wäzina. .Schlange Schwanz ihr Treten nicht liehen. Die Schlange hat es nicht gern, wenn sie auf den Schwanz getreten wird. 184. Köroma fdcikin hako. F'rager geht verloren nicht. Wer fragt, verirrt sich nicht. 185. »SV/« kdm-he mudi-nzu, Auge des Menschen Maß sein. Mit dem Auge mißt der Mensch. Bedeutung; Kin jeder heaciite die Grenzen seines Standes und seiner Kräfte. 186. liiri ti hnkii-ro wolzta, cero ti hiJkii-ro Hrei der wertlos zu wenn er wird, Bauch der wertlos zu irntztTi bäko. wird nicht. Wenn der Hrei im Preise ahnimmt, wächst der Bauch. 182. Gain wird nach in. (iewährsm. ^= mäziri (K.dzmhirina^ Vt.dzazrrma) Leopard gehrauclit : (hxli \gl. B. «yäw Katze = K. m/rt/rt;>ö^M, M. ^aw7w/« (im Haylnni hatii. im Manrlava pätii). Yaiv Sache s. d. H.-S])rüclie ülier den Leoparden in Pll. u. T. 131. 18H. Zu (jithatn., dem 2. Inf. mit s. Konstruktion s. Lied XI 1 Anm. 184. Friaki/i bei K. pdtseyiii s. Ein!. /. d. L. 18.Ö. Mi7r/>\ IL mitfh/, entstammt wohl dem lat. iiiodius. 186. Der Dopjjclsinn von />oki/ wolilleil und h-ci' koiuilc in der ülicr- setzung nicht wiedergcgel»cn werden. Pkiktze: lJoriiusi>rifliwörtor. 137 187. Na?i(/oijnfli karmii yeni. Krankheit Tod ist iiiclit. Krankheit ist noch kein 'l\iil, Uhcrtragen im Sinne von: Der Sciiwachc verzage in'eht. Aiieli ein kleiner Heerhante kann einen großen ühcrwindcn. 188. Kam cambi'ma-wa H sT rnä raho-nzn-yn cürrn. ^Mensch sie gebaren den er anch AhnMehkcit seine ei' sieiit. Wer auf die Welt kommt, erlebt, was ihm ähnlich sieht (bes. an seinen Kindern). 189. Gälqngalö galo eidin hako. Wilde Bohne Bohne macht nicht. Aus einer Saat wilder Bohnen wächst keine echte. Bedeutung: Geringes Volk bringt keinen Fürsten hei'vor. 190. Knlo funzia hela-nzü-ga hannazin, Topf wenn überkocht Kopf seinen zerstört. Wenn der Topf überkocht, schädigt er seine (bemalte) Oberiläche. Warnung vor Zorn, mit dem man sich sell)st den größten Schaden tut. 191. Kam ti cero-nzti-ya siitcin häko zma-lan älulö znlnn. Mensch der Bauch seinen er sticht nicht Messer mit Gerede er ißt. Niemand sticht sich ein Messer in den Leil) und macht dann ein Gerede davon. Sinn: Von schlimmen Vorgängen im eigenen Familienkreise spricht man nicht öffentlich. 187. Das ö in nandondi hat eine sonst dem Bornu Iremde /irkuni- tlektierende Betonung. K. u. B. nur döndinyiu bin krank. 188. Der Plur. camhtma soll das Passiv ersetzen, für das K. u. H. eine Reilexivl)ildung angeben. Für das wa dahinter fand ich keine be- friedigende Erklärung. — Zu cabo s. o. 138 f. 190. 7a\ funzia vgl. \\. fiinyin {S. üf;. fiikts/n) gieße aus. 191. Zu sütciti vgl. Lied VII 7; K. sünyifi (3. Sg. snttcin) ieli schlage, prügle. — Zu lan vgl. K.§ 306, wo unter dessen verschiedenen Bedeutungen eine instrumentale sich nicht findet; vielleicht ist es auch hier lokal zu vcr- stehn: spießt sich auf ein Messer. — Alolo, nicht bei K., soll dem II. h'räri entsprechen, das dann freilich von der in Ptl. u. T. Einl. gegebenen Be- dcutung etwas abweichen würde. ll>8 1'iiikt/.e: l'uniuspricliwürlcr. 192. Iiiilu-yaf liiki :riiä-(jn litn kimlfi/i/nno ihiniliinti. Wer ;ui
  • arhiia-hr. Ilineingehn Last mit, Hinausgehn Wulst mit, Markt der Diebe. Ibrciii Ulli (lern Gepäck, hinaus mit der (leeren) Tragwulst, so geht's auf dem Diel)smarkt zu. ir>2. Auch im H. bedeutet rud Wasser zugleich Klinge. 195. llasara aus d. Arab. — :ehi/ro ist der Inf. zu zchariskhi ich wechsle den Ort (nicht bei K.) =^ B. höriskin. 196. Für ijUa (=r H. .9an?<) hat K.ilän. Prietzk: lionius[)iicli\vüiter. 139 198. l)iinia-)idr yluh /<^''" Iwlhi-Iir kallnlii kä/sii-fir Welt unsere Wcelisel, Tuelitei' der Ilyiiiie K(.|p|(iirli I'ell von ciyerifia ti, l)and die. Unser Leben ist \\aiulell)ar, sprach die Tochter der Hyäne, als sie sich ein Kopftuch von Fett iinil>and. 199. Fänc ruiye, tata beltu-he kiiUju h(iisii-(/n Wir fühlen, wir sehen, Kind der Hyäne Tobe Fett die caMna ti. es legte an da. Probieren wir's an, sprach die junge Hyäne, als sie ein Kleid von Fett anzog (das sie nachher aufzufressen wünschte). 200. Gdyo ti yeni, Ivyn te mä zän yti, Hineingehn ist nicht, Heraiiskonnncn das auch schwer ist, fäto heltu-he. Haus der Hyäne. jMan sehe nicht hinein, denn es ist schwer, wieder heiauszukoinuien — heißt's vom Hause der Hyäne. Ähnlich unser: In des Löwen Höhle hinein führen viele Fußtapfen, aber keine heraus. 201. KasÜsv-n kasmit-n: (Jilinia kdmho-ya kasüsvaii. Lachen mit Lachen mit: Aussätziger Blinden den lacht. Lachen und kein Ende: Der Aussätzige lacht ül>cr Cn-w Blinden. 202. Kela füla-ica kdu-ya retein bäko. Kopf Butter mit Sonne die vermag nicht. Ein Kopf, der Butter trägt, hält die Soiuic nicht aus. 198. Zu yeyi vgl. yarma Lied XIV 61. — Im H. werden der Jungen Hyäne unter den nämlichen Umständen die Worte in den Mund gelegt: Mun cl, mun kosi, hal mun yi kallahi da kize — wir hai)en gegessen, sind satt geworden und haben schließlich ein Koj)ftuch ans Fett gemacht. — Also: Erst Hunger, dann «/antazia«. Ganz ähnlich Hartniann von Aue: So dm katze frizzet vil, zehant sä hevet st ir spil. 199. Um die Anwendung zu erläutern, deutet Gewährsmann auf Fälle, wo europäische Mächte orientalische Länder besetzten, um Ordnung zu stiften, und nie wieder herausgaben. 201. Gelächter K. kasutü, B. kdsvtü. — Aussatz K. dtdi. — Blindei- K. kdmpü. 202. Reicin entsjjricht einem rdktsiu bei K. n. rdnyin ich kam. \'gl. Einl. z. d. L. 14(( I'iiiki/.k; IJtiriiu.siniiluvörUT. So wild z. Ii. rill Dirl) mit ilriii gostulik-iieii (jcgciistaiHl niclif unter die Lenk' {;ehn. 203. Kedm arifim-ya wazin häko. Milch Hii-se die li.'ißt iiiclit. Die Milch ist (hr Hirse nicht feiiid (weil sie stets mit ihr /usaiiiiiien f;e- küclit wird). Also : Gleich imd gleich gesellt sich gern. 204. Täta mei-be ndnkirmei wäzin hako. Kind des Königs Königtum haßt nidit. Das deckt sich mit dem Haussasprichwurt: Da-ii sdriki hai-ya ki-n sarduta, Bedeutung wie heim vorigen. 205. Ati ti karambani mare: Um tiloma Mm C(Zin. Dies da Fürwitz völlig Auge eins hahciid er tötet. Das ist der vollendete Übermut: Der Einäugige kneift sein Auge ein. Dies gilt z. R. von dem, der wenig besitzt und auch das noch ver- schleudert. 206. Kdre nüi hatdli-ga kwnlzi. Last ist gestorben Wulst die hat verlassen. Die Last hat ein P^nde, hat die Tragwulst zui-ückgelassen. Daiu'lien die Lesart: linlei mii-ya-yae hatdli-ya kicnlyymo mag der Kiug dahin (gestürl)en) sein, die Wulst ließ er zurück. So von einem totgeborenen Kinde, auch von Fällen wie »Hans im Glücke«. 207. Kanadi mare sim :dnta-ga. Geduld völlig Auge Krankheit. Bei. schlinmiem Auge vor allem Geduld. ■2'i3. K. schreibt kcam B. kiäm. Ks liegt hier in der Tat kein [lala- tahs k vor, sondern ein konsonantisches e, wie im H. in ram Kinder, das Mischlich yaya sehreibt, auch in IL kedu Schönheit (Mischlich Av'o, kjm, kyro). 204. Bei K. heißt schon khmei Königtum. 205. Marf; ist ein liei K. nicht genanntes Verstäi-kungswort, s. u. ■2(17 imd Lied XIV 6, 14 f., wo es ebenfalls wie in 207 mit kanadi verbun- den ist. 207. Zu innre s. o. 205. — Zu dem 2. Tnf. zniitn s. Lied XIl Aiim. Priktze: Bornuspi'iehworter. 141 208. Dildm ti si mä kiri-ya o'zo. Begiei'ile die sie aiicli Hund den tötet. Die Gier ist es, die den Hund ins Verderluii l)ringt. 209. Im laijä dilüli nandilali-ya wazin, im kulyu mei-he Tag gewissen Makler Maklertuin das liaßt Tag Tolie des Königs cukunna ti. fiel da. Es kommt vor, daß der Verkäufer seinen Beruf haßt, näinlieli wenn iliin ein Königsrock entfallen ist. 210. Inkt karyün kannü-he, kd?mu karyim käUm-he, käliin karyi'in Wasser Mittel des Feuers Feuer Mittel des Grases, Gras Mittel inki-be. des Wassers. Das Wasser ist ein Mittel gegen das Feuer, das Feuer gegen das Gras, und das Gras wieder gegen das Wasser (als Grasdach, das den Kegen abhält). 211. Inkf söha kida-he. Wasser Freund der Arbeit. Denn es ist, auch abgesehn vom Trinkbedürfnis, für die vei-schiedensten Arbeiten erforderlich. 212. BÖyu nanyila kädi-he. Vergeblich Schönheit der Schlange. Denn alle Welt haßt sie trotzdem. Ausdruck der Stimmung eines unterjochten Volks gegen das herrschende, das sich beliebt machen möchte. 213. Fero keldnzi-he M-ya. ziyindim huko. Tochter des Skorpions sie du wartest nicht. Des Skorpions Tochter mag man nicht warten. Der gewartete (auf dem Rücken getragene) Junge Skorpion ent- spricht imserer am Busen gehegten Natter. Fast gleichlautend das H.- Spiichwort in Pll. u. T. 67. 209. Der dilali (arab. Lehnwort) trägt auf den Schultern eine Anzahl Stoffe, die er zu verkaufen beauftragt ist; hat er ein kostbares (iewand verloren, so ist seine Verlegenheit groß. Bild für- jemand, der ül»ernoni- menen Pflichten nicht gewachsen ist. 213. Daß der \'olksmund dem Skorpion weibliches Geschlecht beilegt, ergibt sieh aus seinem Namen Mairo := Mirjam s. Kinl. z. I'll. u. T. 1 1 2 Prietze : Rornusprichworter. 214. AlkiiiiKi ti hdli inki-ya ziyei häko, Weizfii (Ut WesL'ii iif dakeri-ni Hund sprach: Sache verdeckt die des Hundes ist nicht; Teil mein kitd, kwal/' cidiya-n riiskin. weini, laß Boden an ich sehe. I)<'r Hund sagt: "Zugedecktes ist nichts für den Hund; wenn es \"\\r mich sein soll, laß mich's hier unten besehen. 219. Aß lamho-nem'^ hattu kaya-he közina nanzdu. Was Geschäft dein? Schlagen des Stockes es übertraf Heftigkeit, (Die Frage) Was geht's dich an? wirkt stärker als Stockprügel. 214. Alkdina und hdli sind bezeichnend für die An])assung ai-abischen Lehnguts an den heimischen Lautbestand. 210. Rnko wird nur durch H. tare wiedergegeben und ist vielleicht identisch mit K. rdkko =: riyht, straiylit^ pfain. M. schreibt rnko-n. 217. hiko m K. löyö (H. röyo). — Zu kdtoho s. o. 201. 21.S. Zu dnkpri vgl. 20. 219. K. läiiilii\ Idinltö Angelegenheit. — Die beli'. ^Vcndimg im 11. lautet hülm ruaiika, wörtl.: nicht dein Wasser. Puietzk: liornu.si)rii'hwörtef.. 143 220. Ci ti si te mü kädi-ya cMö. Mimd der ei' dei- ."uicli Schlaiif^c die tütet. Ihr Mund ist es, der die Schlange ins Wrderbcn stüi-zt. \'u;h 208. 221. Na ti zikkacia-yae kalyivm ti belaka-rö yäyin Ort der wenn gedrängt wenn auch Kamel das IL'ihle zu geiit liimiu l)üko. nicht. Das Gedränge mag noch so groß sein, das Kamel wird doch in keine Höhle gehn. Angewandt auf stolze Fürsten, die auch hei größter Bedrängnis nicht in sehimplliche Flucht willigen wiii'den. 222. Komäynm deraiia-yae Milo tilö-ya közina. Elefant wenn ahmagert wenn auch Topf einen iihertraf. Auch ein magerer Elefant füllt nicht bloß einen Topf (sondei-n mindestens zehn). Ebenso Nr. 84 meiner II. -Sprichwörter: Bild für den Großen, der auch in der Not mit eignem Maßstabe gemessen sein will. 223. KurU sivfi-he-yäe da komayum-he kiiieri- Sehen des Auges wenn auch Fleisch des Elefanten Erdeichhorn wa yade yade. nu't anders anders. Auf den ersten Blick sieht man, daß das Fleisch des Elefanten von dem des Erdeichhörnchens verschieden ist. Bedeutung: ^'ornehm und Gering sind leicht zu unterscheiden. 224. Kineri woledi komayum-he yerti nanyanä-nzn- Ei'deichhorn Knecht des Elefanten ist nicht Kleinheit seine n-yae. mit wenn auch. Das Erdeichhörnchen ist kein Knecht des Elefanten, so klein es auch ist. Bild für die Selbständigkeit des kleinen Mannes auch dem Mächtigi-n 221. Dem anderweitig nicht belegten zikkacta soll als Subst. im II. ki'unn entsj)rechen, das nicht bloß, wie bei Miscldich, \Val(l heißt, sondtin überhaupt Menge, Hanlen. 222. Komäyiiiii --= B. komäyun, komäun, K. kainäynn, ka/iiäun Elefant ist lautlich leicht zu verwechseln mit kumüym lloru'g r K. keinäyea. — Zu derazia vgl. 172. 223. 224. Zu kimri s. o. 51. — Zu dem ursprl. aiab. woledi od. wpMi Diener im Gegensatz zu kalia Sklave vgl. Lied VII 1 u. 10. 1 1 j Prietze : Borniisprichwörter. 225. Manfuhdn ti weledi kur(iin-lif i/rni väho-n nainja. Urol (Ut Knecht tles Krokodils ist nicht Ähiihchkcit mit wegen. Der Trol ist darum noch kein Knecht des Krokodils, weil er so aussieht. Sinn: Der Schein trügt. 226. Induyae kcla asali-nzü-he deyt'i. Wer auch immer Kopf Ursprung seines Meiht. .Iidir lileiltt, wie er i;eartet ist (l)erulit auf seiner (jrundlage, im liösen w'ie im guten). 227. AyÖ dzeb-he: kadi kela keska-be zebet. Ding des Staunens: Schlange Kopf des Baumes steigt. .Merkwiirdig, daß die Schlange auf einen Baum klettert (ohne Beine, zu hahen). IJild für den Emporkömmling. 228. A(/o kunki'ina-be ti ai/i kiinkünabü-bF. Sache des Geldes die der Geldleute. Was Geld kostet, ist für die Reiehcn. 229. Fer^ zezö kidomä-he könümma. Pfei'd. Töten des Feldhesitzers du übertriffst. IMerd, du ])i.st zu teuer, als daß der Landmann dich töte (wenn du sein Feld verwüstest). Siiui: Die kleinen Diebe hängt man, die gi'oßen läßt man laufen. 230. Ka//i cero-nzü kacdya-wa ti retciii iiöhtin häko. Mensch Baueh sein Lairze mit der kann setzt sieh nicht. Wei- eine Lanze im Bauch trägt, kann sich nicht si'tzen. \'gl. i^530. Sinn: Wo Krieg herrscht, hat niemand Ruhe. 231. K'inemn yafarei bako-wa ti st mä klM-ya zuhn'i. Stier Schwanz nicht mit der ihn auch Fliege 'die ißt. Kinen Stier, der keinen Schwanz hat, stechen die Fliegen. 225. ^Veledi s. 223. — Maryubdn s. 106, 107. Zu caho-n vgl. Lied IV 9. 22(3. 227. Asali u. dzeb sind arab. Lehnworte. 228. Knnkünabn pl. zu kunkunama Geldmann vgl. K. § 40. 2.>0. Retrin = K. raktsin, nebcin = K. ndptsin. 2'M. A7n////« dei" lasttragende Stier. Vgl. \i . kayiia mö ]^\\\\Q . \^. kanento verschnittener Stier ist nach meinem Gewährsmann uiu'ichtig. Sehr auf- fallend ist hiei- die Verwendung von ya zur Bezeichnung des nac.ligestelllcn Subjekts, während es nach K. als ( )l)jekt.ssuffix anzusehen ist. Priktzk: Hornuspiicliwörtei'. 1 1') 232. Käjjio Ji'oa häko-a ti inäna-yu ('eliiifin häko. Frau Mann nicht mit die Wort das konnnt licraiis nicht. Enie Frau, die keinen Mann hat, entgeht nicht dem (i<'re(h'. 233. Ma/ynhdu kam cezina si-ya yiryäzin häko, kam liiliiina- Ui'ol Mensch er tütete ilni zi\rnt nicht, Mensch llän^ei' nzü-ya yiryäzin. sein den zürnt. Dem, der ihn erlegt hat, grollt der Urol nicht, wohl alicr dem, dei- ihn übergehängt trägt (als Jagdbeute). Bedeutung: Man ist oft mehr empöi-t ül)er den, der ein schlcdites Gerücht vveiterträgt, als über den. der es aufgebracht hat. 234. V inä nöyesko, zoll sdbtu kidinia ti. Ich auch weiß, Narr Auftrag als er getan iiatte da. O ich weiß schon, sagte der Narr, als er eine Besorgung übcnidninicn hatte (ohne sich sagen zu lassen, worin sie bestünde). 235. Salam alekum, zoli kasüyu zubnnia ti. » » Narr Markt als er gegessen hatte da. Friede sei mit euch, sprach der Narr, als er einen Einkauf gemacht hatte, d. h. er benahm sich, als ob er es mit Gastfreunden zu tun hätte. 236. Darä-be-n yäyiskin, zoli kamo kidinia ti. Woher ich gehe hinein, Narr Fi-au als er gemacht hatte da. Wie finde ich nur Zugang? fragte der Narr, als er ein Weib genommen hatte. 237. Dibi kam layd ndnya-rÖ dibi-nem tarn in. Böses Mensch ein gewisser wegen Böses dein du hältst. Weil ein Anderer etwas Böses hat, hältst du fest an deinem Bösen. Ist z. B. ein Volk stark gerüstet, so nniß auch das benachbarte es sein. 238. Gila-ya fandemnü, dibi-ya kwaUin bako. Gutes das du fandest nicht. Schlechtes das du läßt nicht Solange man nichts Besseres gefunden hat. werfe man .las Schleclite nicht fort. 233. MaryiMn s. schon 53, 106, 107, 225. Da er laut 53 sehr schwer zu töten ist, darf man keinen Anstoß daran nehmen, daß der einlegte hier nocli lel)t. 234. NiJyesko für nönisko ist ein Beleg der bei K. zahlreich vei-- tretenen Relativkonjugation, vgl. Einl. 235. Zubünia, vom Gewährsm. znbvnnia geschi-ieben, maclil .len Kin- druck einer hybriden Form, ^'om Peif abgeleitet, müß(e es znbniyu lauten (vgl. 267), vom Aorist (w. o. kidiniu) etwa kibvnia. Mi«, d. Sem. f. Orient. Sprachen. 1915. 111. Abt. ^^' 1 li; Prikt7-e: Bornuspiichwörter. 239. Kf'kira yedi-he kasitifu-ija (UzT. Wdlke des Ostens Markt den hat gcniisclit. Kine Wetterwolke vom Osten hat den .Markt in W-rwirnnii; u,thraeht. IJihl fiii- die verheerende Wirknnu; a-nnm-yn zühidya, nl yr kela-itnm-t/a Feuer das Kopf Freundes dein wcim ißt, du auch Kopf deinen iiiki sammL VVa.sser reibe. Wenn das Feiu;r den Kopf deines PVeundes vei'zchrl, bcuelze den deinigen mit Wasser. ■JH;^. Kögeiye 1. PI. Aor. v. köniskin, — Das aiali. hnras wird als Aus- satz, bald als Iriikn vitiliyo angegeben, bedeutet im Sudan die ersten weiß<>u Ausschläge. 264. N/-ro (jidycda^ sie sagten es ihm, erwiderte mein Gewähismann, als ich ihn auf den Widerspruch hinwies. 265. In der Regel wird in Bornu Ala geschrieben und gesprochen, im II. Alla. 266. Bdka im U., dem es entlehnt ist, höka. 267. Zu sammc vgl. K. .sdnujin reibe; im 11. -t= .fö/a. Pkiktze: I5oriius|)rirlivvürter. 151 268. Kam käsi-niua lptn-. Einl.); die Wildnis versinnbild- licht (be Macht des Königs, die alles tunfaßt, wie die Wildnis ilu-c Tiere. •J74. Riöa gehört zu den arab. Lehnwörtern, die im Sudan ihren .■'. K.idikal einbüßten. 27H, Kid/'k s. auf d. \(irletzten S. meiner Aliliandl. über d. spezifischen N'eistärkungsadverbien im II. u. ßornu. .lahrg. XI dieser Mitteibuigcn, wo I.autcharakter u. Ton näher erörtert ist. — Zance is>t dem IL entlehnt 278. Statt kakd (aus d. IL) auch diko, wie Gewähi-smann sclireibt. •2H0, Nahteram. aus d. Inf. iiahbi v. namni>ikin sitze, mit dem SufT. ram geliildet, -;=IL ma::amua. Vax yiri vgl. I'll. u. T. 139. Prfetze: Boi'iHispricIlwörter. 153 281. h'riqfin n/a n/'i-hr-i/ne. WoliIer^(>liri Mutter vvovuu aiicli immer. Gesundheit ist die Vorbedingung fiii' nlles. 282. Kamo gäyü-he riötü zau-ioa. Frau des Rahen Erkennen Schwierigkeit nn't. Des Raben Weib ist schwer zu erkennen. Sinnbild für die Schwierigkeit, ins Innere der Natur einy.udiingen, vgl. 53. Auch als Täräri-n sarahma angewandt. Über die eigenartige Fortpflanzung des Raben s. Pll. u. T. 111. 283. Dihel Icela inki-be nötii zau-wa. Weg Kopf des Wassers Erkennen Schwierigkeit. Der Weg übers Wasser ist schwer zu erkennen, Gleichfalls ein kiräri-fi sarähuna: Bei Hofe scheitert man leicht. 284. Waticma Ttam laya-he rayoma kam laya-he. Feind Mensch eines Freund Mensch des andern. Der Feind des einen ist der Freund des andern. 285. Ayö ci-he ciyerina ti, müsko-yä katk'erin bako. Sache Mundes er band die, Hand die sie überwältigt nicht. Was der Mund gebunden hat, ist nicht zu stark für die Hand. Sinn: Was ausgemacht ist, läßt sich durch Zahlung odei- sonstige Leistungen wieder rückgängig machen. 286. Ate mä M yo: düno kdryu-he dünn tüyn-he häko. Dies auch es ist: Kraft des Herzens Kraft des Leibes nicht. So steht es: Herzenskraft bedeutet noch nicht Körperkraft. D. h. man kaiui etwas leidenschaftlich wollen und doch nicht imstande sein, es zu vollbringen. 287. j Phiki/k: Il«>iini.s|(ricli\v('ir(ci'. Jlcdtiilmiu: M;m dail" sicli niclit scliciicii, gegen jciii.iiul aiieli in seim-ui Beisein tlie W'alulicit /n sagen. Fast el)enso Nr. 4 meiner ll.-Spi-icliwürter; das Hild ist vom Vcr- spfiscn eitjes Hanmielkojifcs licrgcnommen. dessen Angen noch (jflcnstelin. 288. Fni/nl kau zatöina. Wolke Sonne Ijcdeckcnd. Bild t'iir den Sieg des Größeren iil)cr das Kleinei'e. 289. Ai/n kdm-be si-ya katkerim bäkn. .Sache des Menschen ilni überwältigt nicht. Was der Menscli l)esitzt, ist nicht stäi'ker als er. Kiii llen scher z. H. hal CS sich selbst zuzuschreiben, wenn er nicht seines Volkes Ileri- bleil)t. 290. Rnskini faniskini ni-ka dakaricina indü-wa-yae. Ich sah nicht ich hörte nicht dich es teilte wem mit auch Die Wolle »ich habe nichts gesehn und geluut« machen dich von einem jeden frei. Denn wenn du keine Auskunft geben kannst, wird man dich in Ruhe lassen. Vgl. 146. 291. Nato ci-he näto knlo-he köHna. Säen des Mundes Säen des Feldes übcrtrilTt. In den Mund zu säen ist l)csser als auf den Acker. Sinn: Man l)egünstige die Seiin'gen; der König z. H. gebe lieber seinen Söhnen hohe Posten als Fremden. 292. Kiska kicima ti helangu-nzü-n H-yn nönimhi. Baum Angenehmes habend der Blüte sein an ihn du keimst. Eieie Pflanze, die Gutes in sich hegt, erkennt man schon an (h'r Blüte. So z. B. einen Herrscher an seinen ersten Taten. 293. Ate mä, H yo: hoji hökä-ya cezina. Dies auch es ist: Tanz den Arzt tötete. S(i ist's: Der Tanzrausch (welcher Heilmittel suggerieren sollle) bat den Arzt umgebracht. Bild für ein Hinausgehn über die Kraft. 2SH. Fayol lautet l)ei ]i.Jayäii. bei K. /«//rw. ■JSO. Katk'Fnm s. o. 28.5. 290. Zu dakaricina vgl. 241. 21)2. Brlanyn scheint bei K. ii. B. zu fehlen. 2lti5. Zu hoH -^ H. hnri vgl. Mischlieh: Hon 1. ein Sjiicl. bei dem sich die Leute auf das Gesäß fallen lassen und dm. als ob sie von einem bösen Priktze: Hormispricliwöitei'. ISf) 294. A(f(l (izeh-hc: käzim fi'r-ijn znhui. Saclie des Staunens: Gras Pferd das liat gefressen. Unglaublich: Das Gras hat das Pferd gefressen. So ist es z. B. verkehrte Welt, wenn Untertanen den P^"iivst<'n sliirzen. 295. Kiri, letü kaTce-iiein yenl, sdbara (limin. Hund, Gehn Besitz dein ist nicht, Vorbereitung du machst. Hund, es ist gar nicht deine Reise, und doch triffst du Vorbereitungen. Diese Worte wenden sich an den Hund, der seinen Herrn umspringt, um mitgenommen zu werden, und im übertragenen Sinne an den, der sich mit fremden Angelegenheiten ebensoviel zu schaffen macht, als wären es seine eignen. Ähnl. Ptl. u. T. 133 am Schluß, der yerinim lauten muß. Geist besessen wären; 2. der Geist, der die ßorispieler ergreift. L.iut meinem Gewährsmann ist hori ein bis zur Raserei gesteigerter Tanz, der von Haussafrauen, namentlich in den Monaten Rejeb und Saaban, jedoch auch zu anderen Zeiten, geptlegt wird. Um sich in »Stimmung« zu ver- setzen, atmen die Teilnehmerinnen zuvor Dämpfe ein aus einem Becken, das auf glühenden Kohlen verschiedene, an die Hexenrezejjte im ISIacbeth erinnernde Ingi-edienzien enthält: Kolben eines zdhre genannten Rohrs, Geierfedern, Exkremente des tunhi (s. Ptl. u. T. 125) u. dgl. Hierdurch erregt und halb von Sinnen, springen sie, nur mit einem llüfttuch bekleidet, höher als einem nüchternen Menschen möglich ist. Saitens])iel auf goge^ mölo oder gurumi steigert die Ekstase; zu Musikern werden in der Regel Blinde gewählt, damit die Orgie männlichen Augen entzogen bleibt. Da die Tanzenden sich immer höher und höher schwingen, um sich jedesmal rücksichtslos niederfallen zu lassen, kommen nicht selten Verletzungen vor, ja bisweilen Todesfälle; doch erklären sich diese wohl eher aiis der Nervcii- überspannung. Gewöhnlich indes sollen die Folgen günstig sein; die Er- schöpften verfallen in einen langen Schlaf, aus dem sie wie neugeboren und oft von vorherigen Gebresten befreit erwachen. Soweit jener Trance nicht vSelbstzweck ist, erwartet man in ihm Offenbarungen unfehlbai-er Heil- mittel, sei es für sich selbst, sei es für andere. Dies ist der (^rund, wes- halb, wie hier im Sprichwort, höTca der Arzt (vgl. 266), der meistens selbst eine Frau ist oder sich im Hüfttuch unter die Weiber eiiischwärzt. mit Vorliebe an solchen Tänzen teilnimmt. Für den Ausgangspunkt des Bori hält M. das Haussagebiet, wo er namentlich in Kazena und Zatizau im Schwange sei, ganz besonders al)er in Maradi, also im Norden, nahe dem alten Staiimisitz des Volkes. Von dort sei er auch zu den Tuareg übergegangen. In Bornu finde er sich nicht, sonst aber soweit die Haussa sich verbreitet haben, auch hier in Kairo. In Kaiu) solle er jetzt gegen gute Bezahlung als Schauspiel für die Europäer aus- geführt werden. 295. Zu sdhara vgl. K. sahrangin ich kleide, rüste. l'ti't rnihi/K: HoiimsjMirliwürtor. 296. Mann lurt/ij-tii' si tf mä mei-yn /a/i:hi, i/an/rfn .'/J,'"'- W'tiil erstes es das aiicli Köiiif; vv liört. rolj^endes ist iiielil. I);is erste Wort ist es, auf das der Köiiij; h("n't, nielit das lolgendc. Ks handelt sieh um das Geriehtsverfahren: Das erste \'erliör nimmt dir Könij; vor; alsdann wird der Angesehuldif:;te zum Kadi geschickt. Ändert er dort seine Aussage, so wird auf die erste das größere Gewicht gelegt. Verallgemeinert: Kine erste Darstellung pllcgt richtiger zu sein als eine spätere. 297. (''To dübu-n-yae kiri kuina-nzü-(/a nniina. Leih 1000 in wenn auch Hund Herr seinen erkannte. Aiirli unter tausend Leuten kennt der Hund seinen Herrn heraus. 298. Zehel kürugu kargün kaii gand-he. Weg lang Mittel Vorrats kleines. Kin weiter Weg schreckt Leute ab, die mit wenig Proviant versehen sind. Am-h im politisclien Sinne gebraucht: Eine Großmacht ist sicher vor .XngrifVen der kleineren. 299. Bade andi-ro dimmi da hafuna inki-nzn Daß (nicht) uns du nicht machst Fleisch es reifte Wasser sein kill. uiueif. Kiclite uns kein gares Fleisch mit luigarer Brühe an. Die Mahnung richtet sich gegen den, der Unfertiges als erledigt be- liandelii will, z. B, gegen den Herrscher, der ein Land für annektiert er- klärt, Itevur er es erobert hat. 300. Biri dabo büne-he kargün dilammä-be. Brei Mitte der Nacht Mittel des Gierigen. Brei um Mitternacht schützt vor dem Schmarotzer (dem Nachbarn, der sich ungebeten zu Abend einstellt, um an der Mahlzeit teilzunehmen). 301. j\lei gt'dm-be mei dum/ma-ga koHna. König vieler König starken übertrifft. Wer über viele herrscht, ist mächtiger als der Schneidige. Der König von Montenegro z. B. ist laut M. bei aller Tapferkeit seiner Leute dem von Serbien nicht gewachsen. ■JJtfi. Zu hergäbe., dargßye vgl. K. Gr. § 46. Danach kann deregehe so- wohl den zweiten als den letzten bedeuten. 29f>. Bäfuna steht hier im Widerspruch mit dem Spracligeltrauch v. Mango in relativem Sinne; man würde bäfuna H erwarten. 300. Dem dilamma als »Nassauer« entspricht im IL mikwoldma. Prtetze : Borniispriehworter. 1 57 302. A?nalid fh-ya lihan'i kiiä, karf (jota-ya kTihiiui. Braut Pferd das iiiclit besteigt wenn, Last Aufnahme dir übertrilVt. Auch wenn die Braut nicht zu Rosse sitzt, ist sie doch mehr wert als die Träger des Brautschatzes. So bedeutet z. B. der König, auch wenn er zu Fuß geht, mehr als alle seine Reiter. 303. Bäko hako-yae mei ti kfyro zlhä-ya Nichts nichts wenn auch König der Esel er bestieg den er közina. übertrifft. Ein König ganz ohne Reittier steht immer noch höher da, als wenn er t'inon Esel bestiege. Vgl. 24<>. Auch dies ist ein kirärl-n saräkuna als Symbol iliics Chai-akttT inde- lebilis. 504. Nanyila kulo-he aryim. Güte des Feldes Getreide. Der Wert des Feldes besteht in seiner Frucht. Zur Form vgl. 6. Anwendung in ethischem Sinne. 305. Tata na lya-he od, tata yila ti na Tya-nzü-be {na »Ort« hier modal). Sinn: Wie das Kind, so die Mutter; ist das Kind schön, so auch seine Mutter. 306. Müsko mdyo-he müsko yutdlyo-he. Hand des Nehmens Hand des Wiedergebens. AVas man entlehnt hat, muß man zurückerstatten (nicht weitergeben). 307. Kalia kanadima si te ma nantata cufandm. Sklave geduldig er auch Kindheit er gewiiuit. Ein Sklave, der beharrlich ist, erlangt auch die Freiheit. 302. Amal/'d ist dem H. entlehnt. — Zu yöla u. s. Konstruktion vgl. 287. Es handelt sich hier um den Brautzug, der die gesamte Ausstattung mit sich führt. Die Braut reitet voi-an, die Träger folgen nu"t der Last auf dem Kopf. 303. Bemerkenswert hier die konjunktionalc Verwendiuig des Nomi- nalsuffixes ya. 306. Yut^lyo ist Inf. des bei K. nicht angegebenen yutulyiskin, das dei- Form nach eine IV. (Kausativ-) Konjugation zu linyin konune hervor sein köiuite, falls die Annahme der Synkope des T zulä.ssig ist. 307. Diese 2. Bedeutunsr von täta s. auch 119. 1 5S Prik r7,K : Borimsprichwörter. 308. K(trainh(iniina /er iinH-hl^ ritimm, ynHiiKi: \'iir\vitziger Pferd des Köniu;s du liast nicht u;esc'liii, spr.iL-li: Rusken i-yae rem h i'iskin . Ich snh nicht wenn auch ich bezahle. Kin Faselhans, den man fragte, ob er das (vermißte) Pfei'd des Künii;s nicht gesehn hätte, sj)rach: Ich habe es zwar nicht geselm, will es aber bezahlen. Ahnlieh 2154 fl", 309. (Wo hmö-be kalyi-i/a namzei. liauch der Schwäre Dorn den sie zerbrachen. Im Geschwür hat man (noch) einen Dorn abgebroch<-n. \'gl. 14. Sinn: Ein Unglück kommt selten allein. 310. Ka7n sim kurügv-wa dätr-n so hadiitn. Mensch Auge lang mit früh Weinen beginnt. Der. dessen Augen tief liegen, muß früh anfangen zu weinen (weil seine Tränen einen weiten Weg zurückzulegen haben). Angewandt z. B. auf den Armen, der sich beizeiten ])lagen nniß, um die Steuer (vgl. Lied XXII) entrichten zu können, wälu-end der Reiche ohne Mühe zahlt. 311. Kam nansöha dägel-ira cidia, kaiya-nzü rölin Mensch Freundschaft Alle mit wenn macht, Stock sein haftet liäko kiskä-lan. nicht Baum auf. Wer Fi-eundsehaft mit dem Affen macht, dessen Stock bleibt nicht auf dem Baum hängen (wohin er nach Früchten geworfen wurde). übereinstimmend hiermit Nr. 79 meiner II.-S])richwöiter, wo als Be- deutung angegeben ist: Wohl dem, der einen (üchtigen Genossen hat. 312. Nangüdi nantata yuteUjin hako. Armut Freiheit holt heraus nicht. Freie (ieburt wird durch Armut nicht aufgehoben. Fast gleichlautend Nr. 1 1 meinei- H. -Sprichwörter. 313. GalunyalÖ, nanzdu kake-nem gf-w? girgänemi. Di'üsenknotcn, Krankheit Besitz dein ist nicht, du zürnst. DriiscMgcschwulst, du hast mit der Krankheit nichts zu sehaffen. und il-Ai^ ärgert dich. .■>(JH. Kardmhani vgl. 205. 810. Zu date-n vgl. 1() dat{f-ga, 130 f. däie. 312. Zu »atituta vgl. 307, zu yutelgiu 41, 82. 30G. 3i;5. Laut 1S9 bedeutet ^«/////yw/o in-spT-ünglich wilde Buhnen. — Ziu- Form d»'s Spriehworts vgl. 295. Prtetze : Bornusprichwörter. 1 59 Es hamlelt sich um die Fälle, wo einem Geschwür eine Diiiseiiimf- treihung an andrer Stelle entspricht: in der Acliselhöhle, wenn es an ()l)ern Extremitäten, in der Leistengegend, wenn es an den untern eintrat, an der untern Kinnlade, wenn es sich auf dem Kopf hefindet. Diese Mit- leidenschaft eines abseits liegenden Teils wird als Eifersucht hingestellt imd als Bild fiir die durch Auszeichnung eines andern gekränkte Eitelkeit ver- wertet. 314. Lifedi, ydfana dilali-be könümma. Wattenpanzer, Schulter des Verkäufers du gehst vorbei. W'atlenpanzer, du reichst hinaus über die Schulter des Verkäufers (auf der er beim Feilbieten zu tragen wäre, vgl. 209). Bild für das, was über die Kraft geht, vgl. 293. 315. Karambani kani-he heltu-ga zegindo. Vorwitz der Ziege Hyäne wartet. Dei- Vorwitz der Ziege lad sich eine Hyäne auf den Rücken. Vgl. 213. 316. Kam dakare-nzü Icökotü-lnn kwale-ga fiDiz/m bäyo. Mensch Teil seinen Prügeln von laß das er hört nicht. p]s hört kein Mensch auf (den Ruf): »Laß ab (vom Streit),« bevor er nicht seine Tracht Prügel erhalten hat. Vgl. 57. 317. Ci-nem züibimmt kud, sumo-nem harne. Mund dein du nimmst nicht in acht wenn Ohr dein verstopfe. Wenn du mit deinem Mund nicht auf der Hut bist, so verstopfe dein Ohr. Vgl. 140. 318. Na tote-n na yiriwa son, targüna yangä bära-ya fanyania Ort jener an Ort Antilopen ganz, Hase Tronmiel Jagd die als er ti. hörte da. Da driihen sind die Antilopen alle, rief der Hase, als er die .Tagdtrommel hörte. Bild für den Versuch, eine Gefahr von sich auf andere zu lenken. Vg'. 9(5. 316. Zu dakari vgl. 20 u. 83. — Ein dem \nL kökotü entsprechender kökoniskin, kokonyin fand ich nicht bei K. u. B. Hinter dem Inf. feiilt das be des Gen., wie es in der Regel vor einem 2. Suff. ausMcibt. — Zu ya an einer Verbalform vgl. 57 u. 326. 317. Zu zilihimmi vgl. 246. 318. Son^ das ganz, alles bedeuten soll, ist wahrscheinlich das verall- gemeinernde .w bei K. § 37, versehn mit dem Adverbien bildenden Suftix w. ](',() Phietzk: I{iiiiiu.s|iiicliw("iter. 319. Afi-i/ai itiinihiil slm-unii-ya iminhül .sim- delam ye ^'^y^f Scham sowohl wir kamen heraus, Gier als auch wir kamen hei'aus, kiirriiiia sota cidinta kusdtto-nze-ro. /aubei-er Braten als er gemacht Gast seinem. Sowohl Scheu als Gier hätten wir hinter uns, sprach der Zauberer, als er seinen Gast mit Braten bewirtet hatte. Unter Scheu versteht der Hexenmeister die Bescheidenheit des Gastes, unter Gier seinen eigenen Fleischhunger, wie er ihm als einen Werwolf (H. inäyc) zugeschi'ieben wird. (leuähi'smann wendet den Spruch auf die Kiuigiuig um Tripolis an, W(» Italien luuninell die Herrschaft und {\vv Sultan liaies Geld genouuueu habe. 323. Knrüyu-ldn rayo kalyimu tatua-be. Weit von Liebe Kamel der Kinder. Von weitem ist das Kamel bei Kindern gern gesehn. .'52"J. Zu l-änimu vgl. Lied XXII. — Söta^ weder bei K. noch bei Misch- lich, bedeutet im Kanuri und im IL den V\\v einen Gast angei'ichteten Braten. Zu kusitlti) \iil. 110. Prietze: BornusprichwÖrter. I6l Auf alle Fälle angewandt, in welchen die Beziehungen in der Nähe unbehaglicher sind als in der Ferne. 324. Kam ni-ga ahd-n Icözta si-ga iya-n Tcörik. Mensch dich Vater mit wenn übertrifft ihn Mutter mit übertriff. Kam ni-ga iya-n Icözia, si-ga ahd-n TcÖnL Kam ni-ga abd-n knzia, Si-ga Jcämu-n Tiöne. Kam ni-ga Tcämu-n A'özta, si-ga külq-n köne. Kam ni-ga külon Tcözia, si-ga lemdn Tiöne. Kam ago ügu ate-ga ni-ga liogyg.no kud, si-ga Mensch Dinge fünf diese dich übertraf wenn, ihn nagem hako. du holst ein nicht. Wer dir durch den Vater überlegen ist, den überbiete durch die Mutter. Wer dir durch die Mutter überlegen ist, den überbiete durch den Vater. Wer dir durch den Vater überlegen ist, den überbiete durch die Frau. Wer dir durch die Frau überlegen ist, den überbiete durch den Acker, Wer dir durch den Acker überlegen ist, den überbiete durch den Besitz. Ist dir aber jemand in all' diesen fünf Dingen überlegen, dann kannst du ihn nicht einholen. 325. Mana lambo-nem hako bade gagimmü Wort Geschäft dein nicht daß (nicht) du gehst nicht hinein. Was dich nichts angeht, darauf laß dich nicht ein. Vgl. 295. 326. Döro-ni culugi, koküi zena debazin-zu-ga Fürwitz mein ist herausgekommen Huhn Messer es schlachtet sein das ISgania ti. als es ausgrub das. Da hat sich mein Übermut gründlich offenbart, sprach das Huhn, als es das Messer herausgescharrt hatte, mit dem es geschlachtet werden sollte. Gewährsmann nennt als Beispiel die derzeitige Lage Bulgariens, das sich durch unzeitigen Eigensinn Feinde und Bundesgenossen zugleich auf den Hals zog. 324. Zu lemdn vgl. K. lemdn Güter, Waren, Reichtum. Doch ist es mir schon in der Bed. vierfüßige Haustiere begegnet; es wird also zunächst, wie pecunia, den Reichtum an Vieh bezeichnen (wohl Lehnwort). 325. Zu lambo vgl. 219. Mana hat wie H. magdna noch die erweiterte Bedeutung: Sache, von der die Rede ist, Angelegenheit. 236. DUi'o, bisher nicht belegt, wird vom Gewährsmann durch H. ki-n-U wiedergebeben = Nichthörenwollen; also Fürwitz, Eigensinn. — Sehr auffallend ist hier die Konstruktion des aus dem Arab. stammenden dehazin, das sowohl zur Bezeichnung des Obj. ein Possessivsuffix als zur Subordi- nierung ein nominales Kasussuffix erhält. — Läganta würde bei K. Bgdnyä lauten v. langin grabe. »ntt. d. Sem. f. Orient. Sprachen. 1915. III. Abt. 11 1 ()2 pRiETZE : Bornusprichwörter. 327. iVtina bunu /ittd-be, Ciduyia mä, ctitUgin Wort Halm des Herausziehens, wenn herausging auch, kehrt wieder bako. nicht. Mit dem Wort ist es wie mit dem Heratisziehen eines Hahns (aus einer Matle): ist es lieraus, so läßt es sich nicht zurück])ringen. Ehenso Nr. 95 meiner H. -Sprichwörter und kürzer Nr. 46 hei MischUch. 328. Kam cilim mann cilim-ica /er cilim-ye Mensch schwarz Wurt schwarzem mit Pferd schwarz sowohl zebana, im cilim ye celugüna, bune cilim ye er hestieg, Tag schwarz als auch er ging hinaus, Nacht schwarz als auch cetcasiua. er lief. Ein schwarzer Mensch mit schwarzer Rede hat ein schwarzes Pferd hestiegen, ist an schwarzem Tage hinausgezogen und in schwarzer Nacht davongeeilt. Dies ist kein Volksrätsel, sondern nur ein sj)richwörtlicher Ausdruck für ein Unlieil oder für einen Bösewicht, von dem die Stadt erlöst ist. 329. Agö tartü-be kdu-ga ddbcei bägo. Sache des Trocknens Sonne die sie hemmen nicht. Von dem, was trocknen soll, hält man die Sonne nicht fern. Bild z. B. iiir das Anlocken der Käufer durch den Handler. 330. Indu-yae Mrmo-ga cundta, dakdta-n bögymo. Wer auch immer Stößel den wenn verschluckte, stehend mit ruhte. Wer einen Mörserstößel verschluckt hat, muß im Stehen schlafen. Sinn wie 230. 331. Indu-yae bego-ga cundia gulzta si-rö Wer auch immer Axt die er verschluckt wenn ei sprach ihm müsko bego-be tdye rüi. Hand der Axt halte sieh. Wenn jemand sagt, er wolle eine Axt verschlucken, so nimm sie beim Stiel, halte sie ihm hin und sieh (was er tut). Dass. im H. s. Tierm. I, Anm. 28. Ähnlich unser: Wer droht, er wolle sich aufhängen, dem reiche einen Strick. 327. Bunu findet sich auch in H., ist aber dem Kanüri entlehnt. — Fittd 2. Inf. V. finniskin = K. pingin (3. sg. pittciri) ziehn. Über die Kon- struktion vgl. o. 328. (Mlim entstammt dem Arab. 329. Zu ddbcei vgl. K. ddmgin weigere, hindere, 3. sg. ddptsin. 330. Kirmo nicht bei K. 331. Bego^ K. beogö s. o. 37. Prietze: Bomusprichwörter. 163 332. Kela-nüm küra nanyd raado-ya 'kamnum bayo. Kopf dein groß wegen Donner den du langst auf nicht. Dein Kopf mag noch so groß sein, den Donner fängst du niclit auf. Warnung davor, zwischen einen Mächtigen und sein Opfer zu treten. 333. Nangoninta dutö nanyd Jcnmo-nüm yita-ya yezim häko. Meisterschaft Nähen wegen Kalebasse dein gut die du tötest nicht. Darum, weil du gut nähen kannst, wirst du doch deine gute Kalebasse nicht zerbrechen. Übertragen: Auch der Starke soll dem Feinde keine Vorteile ein- räumen, in der Hoffnung, sie wiedereinzubringen. 334. Kineyu Jcargun zoli-be. Pfeil Mittel des Tollen. Gegen Unvernunft (feldverwüstendes Vieh, kriegswütige Menschen) hilft nur der Pfeil (die Gewalt). 335. Na dalö-be-n-yae Tcäm te mä marädi-nde yo. Ort Bullen des an Avenn auch IVIilch die auch Verlangen unser ist. Auch wenn wir beim Bullen sind, verlangen wir nach Milch. Ebenso: Na guhoyüm-he-yae guhSl te mä marädi-nde yo. Ort des Hahns wenn auch Ei das auch Verlangen unser ist. Sinn: ölan geht dem Gelde überall nach, auch dort, wo es nicht zu haben is^ bei den Armen. 336. Kam cero Tcafta-be nabhdta rümia, Tcam-zü Mensch Bauch des Schattens sitzend wenn du siehst, Mensch sein lagd cero kdn-he-n mezT si-ro leiyalin. anderer Bauch der Sonne in es gibt ihm sich quält. Für jeden, den man im Schatten sitzen sieht, gibt es einen andern in der Sonnenglut, der sich für ihn plagt. 332. Zum Verständnis des Bildes vergegenwärtige man sich, daß im Sudan nicht dem Blitz die zerschmetternde Kraft zugeschrieben wird, sondern einem im raado (aus dem Arah.) vorausgesetzten Donnerkeil. Man glaubt ihn in gewissen Steinformen wiederzufinden (daher II. arädu Steinbeil bei Mischlich). Wasser, in dem solche gelegen haben, wird als Heilmittel ge- trunken. — M. unterscheidet kamtü auffangen von hahtü schneiden, während bei K. beide zusammengefallen sind. 333. Zu nanyoninta vgl. 7. Hier hat es die Haussabedeutung. 835. Zu dalö vgl. Pfl. u. T. 145. 336. Leiya s. 3. u. 146; hier als Zeitwort. 11* 1(34 Prietze: Bornusprichwörter. 337. Ate mä mdna zire go, hdrhii si-ya kwallägo tezö fangania H. Dies "Wort wahr ist, Dieb ihn laßt er gehe als er hürte da. Das ist das rpchte Wort, sprach der Dieb, als er sagen hörte: Laßt ihn laufen. 338. Kuro-tca fantu-a ch'i hako sai im mugä kamhöHna ti. .Sehen und Hören und endet nicht außer Tag Tauber wurde blind da. Der Taube hört nicht auf zu sehen und zu hören, ehe er nicht erblindet ist. Anwendung: Es gibt Feinde, vor denen man nur dann Ruhe erlangt, wenn man sie völlig vernichtet. 339. Döte Mm-he ago kela-nzü-ro cakkina ti. Zwang des Menschen Sache Kopf seinem er setzte die. Mau muß tun, was man sich in den Kopf gesetzt hat. 340. Ganga hiregu-he ndnkici si-ro mazei hako. Trommel des Krieges Annehmlichkeit ihr sie suchen nicht. Von der Kriegstrommel erwartet man keinen Wohlklang. 341. Keldnzi yendo katkeroma. Skorpion verschlucken versagend. Ein Skorpion läßt sich nicht hinunterschlucken. Gewährsmann meint, dies sei z. B. die Erfahrung Rußlands mit Japan. 342. Kandm ti inki-wa-yae tandö eidin, inki bako Termite die Wasser mit wenn auch Wand macht, Wasser nicht tandö eidin. Wand macht. Die Termite baut, mag es noch so sehr regnen, und baut auch, wenn es nicht regnet. Vgl. H. in Pll. u. T. 63. Bild für den, der miter allen Umständen vorwärtskommt. 343. Na te mä woltiskin, gerguma na gangdla cetambina ti. Ort diesen auch ich kehre zurück, Maus Ort Erdnuß sie kostete da. 338. Der Taube hört gewissermaßen mit den Augen, indem er die Worte von den Lippen abliest. 339. Böte s. 79. 34L Das Zeitwort, dessen Nomen agentis katJceroma ist, s. 143, 285, 289. 342. Tandö gibt Gewährsmann durch Wand wieder, während es bei K. Weben, Flechten bedeutet als Inf. zu tdndeskin webe, Hechte, knete Ton. 343. K. tdmhuskin koste. Prietze: Bornusprichwörter. 165 Hier komme ich wieder her, sprach die Maus an einem Ort, wo sie Erd- nüsse gekostet hatte. Vgl. Ptl. u. T. 120. Anwendung auf erfolgreiche Raubzüge. 344. KTkt balagazia Tcela-nzü-ga zugdrnbin. Fliege wenn sie erwachsen Kopf ihren sie kratzt. Wenn die Fliege mannbar geworden ist, kratzt sie sich den Kopf. In der Bedeutung entsprechend unserem Sprichwort: Wenn es der Geis zu wohl wird, geht sie aufs Eis. Gern auf politische Verhältnisse an- gewandt. 345. Kvmägen ciri fannemia Jcud, inM tabcina fa-nlü-n. Biene schreit wenn du hörst wenn, Wasser goß ein Haus ihr in. Wenn man die Biene summen hört, hat sie Trank (Honig) eingeheimst. Kiräri-n sarakuna: Ist das Volk lustig, so hat es Geld und kann ge- schröpft werden. 346. Ziti ziti-ga Jcidazm häJco hokti, illa daUli-wa. Bart Bart dem arbeitet nicht leer, außer Grund mit. Ein Bart arbeitet für einen andern Bart nicht umsonst, sondern nur aus bestimmten Gründen. Der Bart ist pars pro toto für den Erwachsenen; nur Kinder leisten unbezahlte Dienste. Sinn in politischer Beziehung: Bei allem, was eine Macht ins Werk setzt, sei man überzeugt, daß es nicht andern zu Gefallen, sondern im eigenen Interesse geschieht. 347. Fe hiarizia hinnawä-ga zigei. Kuh wenn alt wird Kälbern folgt. Wenn die Kuh alt geworden ist, folgt sie den Kälbern. Allgemein: Wird das Alter schwach, so verliert es die Herrschaft an die Jugend. 344. Balagazia geht auf d. Arab. zurück. — Zu zugämhin vgl. K. gdm- busTiin kratze. Diese wohlbekannte Bewegung, die nur der mannbaren Fliege eigen sein soll, wird als «fantasia« gedeutet. 345. Zu Icumagm vgl. 222, zu tabcina K. tdmgin (3 sg. tdptsin) gieße ein. 346. Ztti Kinnbart = B. ndziti K. nt^^üti. Illa hat wie Ala im Kanuri bei der Entlehnung der Regel nach ein / eingebüßt. — Kida^ vermutlich Fremdwort (s. o. 33) wie dalTli, ist hier Verb der II. Konj. 347. Zu Icinna vgl. K. Icena^ henna weibliches Kalb von Kühen oder Kamelen bis zum 2. od. 3. Jahre. 166 Priktze: Bornusprichwörter. 348. Büne külgu bdrbu-be. Nach Tüljc des Diebes. Die Nacht ist die Hülle des Diebes. 349. Zara, calhi-nüm gent, girtu-nüm zdu yn. Schlin/igewächs, Abhauen dein ist nicht, Ausreißen dein schwer ist. liankc, dich abzuhauen ist nicht schwer, wohl aber dich auszureißen. Sinn: Ein Land wird leichter annektiert als in Besitz genommen. 350. Karua, indti röyyamf Gulzina: hantama. ^Vind, wen verachtest du? Er spracli: Schürzenmann. Wind, wen verachtest du? Er antwortete: Den, der eine Schamschürze trägt (die dem Winde nicht standliält). Sinn: Nur die Probe lehrt Schein und Sein unterscheiden. 351. Karn ni-xoa H-wa bin' bummi, belu cei si-ro iMensch du mit er mit Brei du aßest nicht, Brühe er trinkt ihm güllem bäko. du sagst nicht. Wenn du mit jemand keinen Brei gegessen hast, kannst du nicht von ihm sagen, er tränke die Brühe (die ein wohlerzogener Tischgenoß nur als Tunke genießen darf). Der Sinn, ähnlich dem vorigen, wurde durch den Haussaspruch er- läutert: Wönda bii-ku yaki da si, ba-ka cewa kii-küra-sa ^= 'Mit wem ihr nie gekämpft habt, von dem könnt ihr nicht sagen, daß ihr ihn aus dem Felde schlagen würdet. 352. ler t>, zettu-ga könümma. Pferd da, Erbrechen das du überschrittest. 349. Die sich an Bäumen emporrankende zära heißt im H. yädla; doch gilt ein gleiches Sprichwort im H. nicht von ihr, sondern vom godo)\ einer ähnlichen KletterpÜanze s. PH. u. T. 22. Hinter gern ist in^ Gedanken zdu go zu ergänzen. 350. Bg,ntama aus hante Schamtuch. 351. Der Brei befindet sich mitten in einer ilachen Holzschüssel, die bükiini (r= H. dkosi) heißt, lungebcn von einer Brühe, die aus verschiedenen Kräutern und oft auch aus Fleisch gekocht ist. Sie gilt für das schmack- haftere, und der Anstand fordert, den mit den Fingern ergriflTencn Bissen Brei hineinzutauchen, nicht aber Brühe ohne Brei zu genießen. 352. Dem zettu entspricht bei K. tsmte., wonach also hier im M. -Dia- lekt ein stanimauslautendes .•> dem folgenden Kons, angeglichen wäre. Das Indef. 1 würde zenniskin lauten = K. Isüsengin erbreche mich. Hier bedeutet es das Emporkommen des Mageninhalts bei den Wiederkäuern. Peietze: Bornusprichwörter. 167 Pferd, du bist über das Wiederkäuen hinaus. Vgl. 229. Ein kirari-n sdriki: Ein König gibt nichts wieder heraus, was er ein- mal genommen hat. 353. Ddgu tilo' kam indi-ga f/ozm hakn. Hals einer Mensch zwei nimmt nicht. Ein Nacken kann nicht zwei Menschen trafen. Übertragen: Ein Land kann nicht mit zwei andern verbündet sein, die sich gegenseitig befehden. 354. Dane kundo Ala-he rüye, kam hina cenatina ti. Stehn wir Tun Gottes sehn wir Mensch Spreu er pflanzte der. Laßt uns warten und das Walten Gottes schauen, sagte jemand, nachdem er Spreu gesät hatte. Spottwort über sinnlose Unternehmungen. 355. Dalimi soba marguhdm-he. Eidechse Freund des Urol. Ganz ähnlich versinnbildlicht Nr. 77 meiner H.-Sprichw. imser: Gleich und Gleich gesellt sich gern. 356. Kdmho nözinni si-ga rumma sai kela-nzü-ga bannemta. Blinder weiß nicht ihn du sahst außer Kopf seinen wenn du schlägst. Der Blinde weiß erst dann, daß du ihn gesehen hast, wenn du ihn auf den Kopf schlägst. Allgewandt auf Völker, die sich in falsche Sicherheit wiegen. 357. Kalgimu kalgimu ye gern guhogüm guhoyum ye gßfit, Kamel Kamel sowohl ist nicht Hahn Hahn als auch ist nicht, Feläia gidegü-ga curuna ti. Fula Strauß den er sah da. Das Kamel ist kein Kamel und der Hahn auch kein Hahn, sprach der Fula, als er einen Strauß sah. 353. Der Getragene sitzt rittlings auf den Schultern. 354. Bei Formen wie dane^ in denen die 1. PI. des Indef. u. Perf. mit der 2. Sg. Imp. im J/on^o-Dialekt zusammengefallen scheint (vgl. Ein), z d. L.) behauptet Gewährsmann, es bestehe denoch ein Unterschied und zwar laute die 1. PI. dane^ der Imp. däne. — Knndo = K. kendö Nom. actionis zu diskin tun. Der Inf. lautet bei K. (Gr. § 92) sonst ndiö, nden. 355. Dalimi und marguhdn s. schon o. 106 ff. Vgl. B. ddrimt^ K. nddlimT. 356. In hanniskin {^ K. hangiriy 3. Sg. hdktsin) hat sich, wie stets iüi -Maw^o-Dialekt, ein gutturaler Stammauslaut dem folgenden Konsonanten angeglichen. ]()8 Priktzk: Bornusprichwörter. 358. Jla/ia katüyu-lie: tusa kannü-ga füzin hako. Wort der Lüge: Baucliwind Feuer das. Das ist erlogen, ein Bauchwind bläst kein Feuer an (Antwort auf eine unglaubliche Behauptung). Bedeutung wie 314. 359. Dal kamo mäta legdnia ti cero-wa w^lgyq,nc). Ziegenbock Frau suchen als er gegangen da Leib mit kehrte zurück. Ein Ziegenbock, der zur Begattung gegangen war, kam trächtig zurück. Dasselbe Sprichwort im 11. bei Mischlich unter hdrharä. Mein Gewährsmann wendet es auf Kriege an, die zum Schaden des Angreifers ausfallen. 360. Ago zebel käzim dahcina ti st mä-ga dahcina st kondüli cido. Sache Weg Gras hemmte die sie auch hemmte Fuß Haar macht. Was auf dem Wege den Graswuchs verhindert, das läßt auch auf der Fuß- sohle keine Haare wachsen. Anwendung: Die Furcht, die uns abhält, einen Feind mit Krieg zu überziehen, hindert auch ihn, uns zu überfallen. 361. Ägö hdrhu-ga zuhufint ti, sT gama zübiii hako. Sache Dieb den ißt nicht die Fuß Folger ißt nicht. Was den Dieb verschont, schont sicher auch seinen Häscher. Deutlicher: Der Fürst oder Richter, der einen Dieb laufen läßt, wird dem, der ihn gefangen und vorgeführt hat, ei'st recht kein Leid zufügen. Der Spruch wurde auf den jüngsten Balkankrieg angewandt: Wenn die INIächte den Angreifern freie Hand ließen, konnten sie unmöglich der Gegenwehr in den Arm fallen. 362. Kela kerami-nem dä-wa qulemia kud kela- O O o «^ o o Kopf jüngerer Bruder dein Fleisch mit wenn du sagst wenn Kopf nüm samme fanni. dein reibe höre. 360. Zu zßel vgl. dibel 283. — Zu dahcina vgl. 329. — Zur Verdeut- lichung verbessert Gewährsmann das ursprüngliche sT in cero si-he = Leib d. h. Sohle des Fußes. — Auch hier wie 30, 231 u. a. bezeichnet ga das Subj.; an mä angehängt fand es sich schon 249 und 307. — 361. Da ga>/ia von dem Inf. (K. nga) von gaskin folge gebildet ist, so lautet er hier offenbar nicht \ienga (s. Einl. z. d. L.), sondern einfach ga. 362. Zu kerämi vgl. H. kararm klein; jüngerer Bruder heißt im K. Jeane. — Samme (IL Safa) v. K. samgin reibe. — lanniskin heißt wie H. zi nicht bloß hören, sondern auch fühlen, wahrnehmen, verstehen, weshalb M. auch rüi sieh als gleichbedeutend geschrieben hat. Prietze: Bornusprichwörter. 169 Wenn du meinst, deines Bruders Kopf bestünde aus Fleisch, so reibe den Deinigen und fühle (sc. daß der Schädel ein Knochen ist). Anklang an Nr. 43 meiner H.-Sprichwörter. Sinn: Beurteile andere nach dir selber. 363. Kam Jcasinyo wazia Icud, kishä Hbäna tna Mensch Chamäleon wenn nicht mag wenn, Baum es bestieg den sgn wazin. ganz nicht mag. Wer ein Chamäleon nicht leiden mag, haßt auch den ganzen Baum, auf den es geklettert ist. Allgemein: Der Haß auf , jemand überträgt sich auf alles, was mit ihm zusammenhängt. 364. Teirihg.ltu iemhqliü sg,thi-be TcimarHna ti, hulei ti Icimarzim Stoßen Stoßen des Schlauchs er trotzte da, Krug der trotzt häJcn. Das Stoßen und Wälzen, das der Schlauch verträgt, verträgt der Tonkrug nicht. Bild verschiedener Widerstandskraft je nach den Machtmitteln. 365. Bdrhu cu-nzü-ga ceragln hako. Dieb Namen seinen liebt nicht. D. h. er will nicht Dieb genannt werden. 366. Felata her-wa Jcud, dägil-ga Jcöre. Fula Vorzug mit wenn, Affen den frage. Ob der Fula etwas taugt, laß dir vom Affen sagen (d. h. er ist nicht besser als ein Affe). Auch in 4 und 357 werden die Fula verspottet. 363. Zu son vgl. 318. Das vorhergehende Iwi dürfte in (iwa zu zer- legen und das wa enger mit son zu verbinden sein (vgl. 318) = K. ngäso alles. 364. Temhqltü wird mir mit H. turikuda wiedergegeben, das laut Misch- lich vorwärtsstoßen = wälzen heißt. Es ist die Handhabung des Wasser- schlauchs im Hause gemeint. Vgl. K. tembdlngin — I roll along. — S^tki lautet bei K. sdktT. Zu kimarUna vgl. K. kemär Mut, kemdrngin mutig, kaltblütig sein. 366. Her geht auf das arab. Xair zurück, das in H. zu alheri geworden ist = Geschenk. Mitt. d. Sem. f. Orient. Sprachen. 1915. III. Abt. 12 ]yQ Prietze: Bornusprichwörter. 367. Badi Jciritv dirnmi kartü-lan. D.nß (nicht) Einpacken du nicht machst im Zerissenen. Maclie keine Ründel mit einem zerrissenen Stück Zeug. Dies deckt sich mit einem H.-Sprichwort bei Mischlich unter kümH und bedeutet: Vertraue dem, der nicht schweigen kann, kein Geheimnis an. 368. Letetü cerintn hid, seno-ga Jhizei hako. Viel Gchn hört nicht auf wenn, den Schuh sie ziehn aus nicht. Wenn man l)eständig unterwegs ist, zieht man die Schuhe nicht aus. Anwendung: Steter Krieg läßt Handel und Wandel nicht aufkommen. 369. Kam argim-iü wörzin rvmJa kuä na hüku knnküna Mensch Hirse seine er brennt w^enn du siehst Ort Asche Geld cidi ga cnrüna. sie hat gemacht er sah. Wenn man jemand seine Hirse verbrennen sieht, hat er einen Ort entdeckt, wo Asche Geld geschafft hat. Das sinnlose Verbrennen der Hirse ist ein Bild für das Erstreben eines vermeintlichen Gutes unter Aufopferimg eines wirklichen. Der Spruch also ironisch gemeint. 370. Karambani mare: kundtto kämo fätoma-he gasalcin. Vorwitz völlig: Fremder Frau des Hausherrn er wäscht. Wenn der Gast die Frau des Hausherrn abwäscht, das heißt den Übermut auf die Spitze treiben. 371. Sim gdmdu-wa fero girihu camhina gei. Auge trocken mit Mädchen Bastard sie gebar gleich. Wer ein trocknes Auge hat, d. h. keine Scham kennt, ist wie ein Mädchen, das ein uneheliches Kind gebar. 367. Zu kiritu vgl. K. kermgin drehe, zu kartu K. kärngin zerreiße. 368. Leletu freciuentative Verdopplung = H. (afifta. Zu linzei vgl. K. lingin ziehe aus. 3. Sg. lintsin. 369. Zu w^rzin vgl. K. warngin brenne, brate, zu hüku K. hügü Asche. Statt ga nach cidt würde man ti erwarten. 370. Zu karambani mari vgl. 205. — Für das dem Arab. entlehnten ga.salciTt{\)ei K. gasdlngin ich wasche einen Leichnam) hat B. ein einheimisches tulüskin, tulngin, 3. sg. tnlUin, dessen Stamm auch im Tuhu vorliegt. 371. Gdmdu lautet bei K. hgdmde., giribu bei K. ngerTfü. Prietze: Bornusprichwörter. 171 372. Afi-gei-nin ziM-agygno-yai Jcuma fer-be Was gleich mit es ist gedrängt wie auch Herr des Pferdes gäfo-ro zihei bako. Rücken zu er steigt nicht. So groß das Gedränge auf dem Pferde auch sein mag, sein Herr wird nicht hintenaufsitzen. Auch dies ein Kirari-n saraJcuna: Ein König wird in keiner Lage seine Würde schmälern lassen. 373. DisTi'ina mä fefeniskin, duto ganga-be disMna kunduli cero-n. Ich tat wohl ich öffne, Nähen der Trommel ich tat Haar in Bauch. Ich habs gemacht, muß es aber wieder auftrennen ; denn ich habe das Trommel- fell mit den Haaren nach innen genälit. Bild für alles verkehrt Angefangene, das man von neuem beginnen muß. 374. Kam belkacl cukorin kud, kasdgar-yae curüiya Mensch Brunnen er fällt wenn, Schwert wenn auch wenn er cetei. sieht er faßt. Beim Sturz in einen Brunnen greift man sogar in ein Schwert, wenn man es zu Gesichte bekommt. Dies Bild entspricht unserm Strohhalm des Ertrinkenden, ist aber noch schlagender. 375. Ganga kicizia fannimia kud, retu-nzü Trommel wenn lieblich ist Avenn du hörst wenn, Reißen sein karinzi. ist nahegekommen. Wenn du die Trommel am schönsten erklingen hörst, steht ihr der Riß bevor. Gewährsmann erklärt es für der Welt Lauf, daß alles, was den Höhe- punkt erreicht habe, seinem Ende nahe sei. 372. Afi-gei »wie« hat hier die seltenere Form des Lokativ- bzw. Instrumentalsuffixes nin. Zu zikkagyg,no wie überhaupt zur Bedeutung dieses Spruchs vgl. 221. Daß auf einem Reittier mehrere hintereinander sitzen, findet man auch im Norden Afrikas, ja bereits auf Sardinien nicht selten. Als Subjekt zu zikkagydno ist aus dem Folgenden fer zu ergänzen. 373. Das Trommelfell muß die rauhe, aber von Haaren zu entblößende Seite nach außen kehren. 375. Ich nähere mich: K. kärdhgin, B. käring-niskin. 172 Prietzk: Bomusprichwörter. 376. Sim kam-he H cimhilim häko cidi 9^^ Auge des Menschen das wird voll nicht Boden wenn nicht ist htd. wenn. Des Menschen Auge wird nicht ausgefüllt, es sei denn mit Erde. Sinn: Erst iin Grabe wird das Verlangen still. 377. Koro körÖ-ga, körovinn-yae bei. Esel Esel du fragst nicht wenn auch steig. Der Esel ist ein Esel; steig auf, auch ohne zu fragen. Sinn : Sich alles als gute Beute an, was in deinen Bereich kommt, als Konig die Untertanen, als junger Mann die Weiher w. s. w. 376. Zu cimhilim \gl. B. tsimbül-ena er ist voll, K. yembühiskin ich fülle. Hier also medial. 377. Fast ebenso Pll. u. T. 149, wo jedoch korommi-yae falsch über- setzt war, da ich irrig eine Zusaminenziehung aus köro rommiyae ange- nommen hatte. Zu dem dort aus Barth angeführten Sprichwort über die Mutterliebe der Eselin (und Sklavin) sei noch bemerkt, daß es sich imter den zu Beginn der Einleitung erwähnten, von K. gesammelten befindet (Nr. 38). Über ga am Prädikatsnomen s. Einleitung. Berlin, gedruckt in der Rciihsdruokerei. : PJ berlin. Universität 25 Ausland-Kochsciiule B5 Mitteilurifren Jg.i^ PLEASE DO NOT REMOVE CARDS OR SLIPS FROM THIS POCKET UNIVERSITY OF TORONTO LIBRARY ^ .^■^ ■ k